1830 / 259 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 18 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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chend ist freilich dies gegen die Ruͤckkehr und den Empfang ihrer Waffenbruͤder von Fryburg, welche, laut Berichten, mit klingendem Spiel empfangen und mit 4 Fr. der Mann ent— lassen wurden und doch sind sie alle Eidgenossen!“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗York, 6. August. In einem hiesigen Blatte liest man Folgendes: „Es kann nicht ohne heilsamen Ein— fluß auf die Aufruuͤhrer in Suͤd-Karolina seyn, zu erfah— ren, daß bei der neulichen Feier unseres National Festes in allen Theilen des Landes, und vorzuͤglich in Nord-Karo— lina und Virginien, auf die „stete Unversehrtheit der Union“ der groͤßte Nachdruck gelegt wurde. Die Volksstimme hat sich bei dieser Gelegenheit laut ausgesprochen. Wir haben zwar nie gezweifelt, daß dies die bestaͤndige Meinung des Landes sey; aber diejenigen, welche, durch eingebildete, wenn gleich mit wirklichen Leiden gepaarte Beeintraächtigungen ver— blendet, dem Verrathe nahe waren, moͤgen lernen, daß ge— gen ihren Willen der Staat ein untheilbares Ganze ist, und daß schon Klugheit, wenn nicht Patriotismus, ihre raschen Hände zuruͤckhälten muß. In dieser Beziehung freuen wir uns, unsern Lesern die Rede des Oberst Drayton von Char⸗ leston, Suͤd⸗Karolina, bei einem vom Senate ihm und Hrn. 53 gegebenen Mittagbrodte mittheilen zu koͤnnen. Der

heist, in welchem dies Fest gegeben wurde, mußte dazu fuͤh—

ren, Suͤd-Karolina's Flagge in Empoͤrung gegen die Union

aufzuziehen, und auf eine ihn eben so ehrende als dem Staate nuͤtzende Weise aͤußerte daher Oberst Drayton mit militairi— scher Freimuͤthigkeit seine Unzufriedenheit mit den ihn umge— benden Gesinnungen. Er sagte ausdruͤcklich, daß, wenn gleich er selbst den Tarif fuͤr verfassungswidrig halte, es doch we— der Suͤd⸗Karolina, noch uͤberhaupt einem einzelnen Staate zukomme, sich seiner Ausuͤbung zu widersetzen, und daß die moͤglichst größten Uebel, die Karolina von dem Tarif ha— ben konnte, doch unendlich viel geringer sind, als das Losrei— ßen von der Union.“ .

Der American giebt folgendes Privat- Schreiben aus Fort Mitchell (Alabama) vom 22. Juni: „Bekanntlich soll, einer vieljährigen Tradition nach, im 12ten Jahrhundert ein Prinz von Wallis, genannt Madoe, in Folge von Zwistigkeiten mit seinen Bruͤdern, mit mehreren seiner Anhaͤnger nach Nord⸗Amerika gegangen seyn und sich dort angesiedelt haben.

Die Nachkommen dieser Kolonisten der Vorzeit sollen nach

der Meinung verschiedener Personen noch irgendwo im In— nern des Landes leben, und da mir hieruͤber aus guter Quelle einige Notizen zugegangen sind, die mir nicht ohne Interesse u 6 scheinen, so bin ich so frei, dieselben mitzutheilen. 2 lebt naͤmlich in meiner Nachbarschaft ein 70 Jahr alter Indianischer im Lande umherziehender Hausirer, Namens David Rowland, der sich vor laͤnger als 30 Jahren in Pensacola aufgehalten und damals von einem ihn besuchenden Kreolen, Namens La Grade, der gleichfalls den Hausir⸗Handel trieb, Folgendes erfahren hat. La Grade hatte naͤmlich kurz vor feiner Reise nach Pensacola im damals noch Spanischen Fort Natchez am Missisippi 6 von Ober⸗-Missouri angekommene Indianer gesehen, deren Farbe viel lichter als ge— wohnlich war, und die sich hinsichtlich ihrer Sprache von allen benachbarten Indianischen Staͤmmen unterschieden. Man hatte sie vor den damaligen Gouverneur des Forts, ei⸗ nen Spanier, Namens Folsch, gefuͤhrt, dem sie ein Frag— ment einer alten Handschrift und eine alte eiserne Waffe vorzeigten, die aber von Rost fast gaͤnzlich zerstoͤrt war. Nach— dem der Gouverneur sich vergebens bemuͤht hatte, mit ihnen ein Gespraͤch anzuknuͤpfen, ließ er durch öffentliche Bekannt— machung demjenigen eine Belohnung zusichern, der im Stande waͤre, . die Sprache der Indianer zu verdollmetschen. End⸗ lich bot sich dazu die Frau eines Soldaten der Besatzung an, die von Wallisischer Abkunft war und geglaubt hatte, in den Gespraͤchen, welche die Indianer unter sich fuͤhrten, bekannte Laute zu hoͤren. So wie diese Frau mit ihnen auf Walli— sisch zu sprechen anfing, brachen die Indianer in Freuden thränen aus und erzählten ihr nun, wie sie zu einem Stamm

ehöͤrten, der sich weit hinauf an dem großen Strome auf— . sie haͤtten in Erfahrung gebracht, daß am Missisippi weißes Volk wohne, und waͤren jetzt in dessen Aufsuchung begriffen, weil sie Menschen zu finden hofften, die ihre Spra—⸗ che spraͤchen; ihrer Aussage nach, dauerte ihre Entdeckungs— reise bereits fuͤnf Monate. Das war Alles, was sie zu sa— gen wußten; sie blieben noch einige Tage im Fort und setz— ten darauf, vom Gouverneur reichlich beschenkt, ihren Weg weiter fort, mit dem Versprechen, im naͤchsten Jahre wieder zu kehren. Da man indessen spaͤter nie wieder etwas von ihnen erfuhr, so glaubte man, daß sie entweder unterweges

umgekommen oder von andern Indianischen Staͤmmen zu—⸗ ruͤckgehalten worden seyen.“

Unsere Blaͤtter enthalten beklagenswerthe Berichte uͤber einen furchtbaren Sturm, der, mit ungeheuren Re— genguͤssen verbunden, in verschiedenen Gegenden, heson— ders im obern Theile von Essex und Clinton, und in Addi— son und Gittenden in Vermont, außerordentliche Verwuͤstun— gen angerichtet hat. Der Sturm begann den 2Ästen Juli und dauerte 4 Tage. Von dem ungeheuren Regen schwollen die Fluͤsse an, traten aus und schwemmten Bruͤcken, Daͤmme und Alles mit fort. Der Schaden, den allein der Onion— Fluß angerichtet hat, wird auf eine Million Dollars ge— schätzt. Vorzuͤglichen Schaden erlitten die Russischen Eisen⸗ huͤtten in Clintonville, durch das Austreten des Au-Sablon⸗ Flusses. Die Eisenwerke der Peruanischen Eisen-Compa— gnie, 10 Oefen enthaltend, ein Drittheil des Damm's, die Bruͤcken, die Reste des Hochofens und Maschinen-Hauses, welche von der Feuersbrunst im Oktober 1828 verschont wor— den, und mehreres Andere, wurden zerstoͤrt. Durch den Einsturz der Bruͤcken in Plattsburgh verloren zwei Leute ihr Leben. Das Wasser stand stellenweise 13 bis 15 Fuß hoͤher als jemals vorher und es ging uͤber Apfelbaͤume hinweg, die seit 20 Jahren tragen, und deren Fuß es sonst nicht er— reicht hatte.

In Philadelphia hat ein Herr Mac Kewan ein neues musikalisches Instrument erfunden, das er Akkordion nennt, und das eine Verbesserung des Harmonikon ist. Es zeichnet sich durch ganz besonders melodische Toͤne aus und erfreut sich des offentlichen Beifalls.

Ein Brief aus Lima vom 1sten Mai sagt: In allen Geschaͤften ist die groͤßte Ebbe eingetreten; Ursachen hier— von sind theils die großen Vorräaͤthe von allen gangbaren Ar— tikeln, dann die langen Unterbrechungen der Bergwerksarbei— ten, die Unruhen in der nachbarlichen Republik und das wenige Vertrauen, was man in die Maaßregeln der Regie⸗ rung setzt. Doch da man jetzt die Minen wieder zu bear— beiten anfaͤngt, so wird auch mit Gewißheit baldige Besse— rung der Umstaͤnde erwartet.

Der Mexikanische Gesandte in New-⸗York, Jose Maria Tornel, fordert unter dem 1. August in öͤffentlichen Blättern diejenigen, welche geneigt seyn mochten, die Erleuch⸗ tung der Stadt Mexiko durch Gas zu uͤbernehmen, zur Ein— reichung ihrer diesfaͤlligen Anerbietungen auf.

Columbien.

Der Courrier des Etatszunis giebt Folgendes aus Caraccas vom 5. Juli: „Jose Tadeo Monagas, Divisions⸗ General der Truppen der Republik, von dem Kongreß zu

Venezuela mit Vollmacht versehen, um die Uneinigkeiten,

die leider seit dem 30sten v. M. in Rio Chico und an ande— ren Orten ausgebrochen sind, auf guͤtliche Weise zu beendi— gen, und der Oberst Francisco 8. Parejo und der Kommandant Lorenzo Bustillo haben nachstehende Ueberein⸗ kunft getroffen: .

„Art. 1. Vertrauend auf die Aufrichtigkeit des Ge⸗ neral Monagas, und nach den gerechten uns von ihm ge— machten Vorstellungen, unterwerfen wir uns von diesem Tage an der Regierung zu Venezuela, welche wir, zufolge verschie— dener neuerlicher politischer Ereignisse, und in dem Glauben, daß der konstituirende Kongreß zu Bogota noch bestehe, ver— lassen und verkannt haben.

Art. 2. Keines der Individuen, die auf direkte oder indirekte Weise an den letzten Unruhen Theil genommen ha—⸗ ben, wird verfolgt oder beunruhigt, und die mit oͤffentlichen Aemtern Bekleideten verbleiben darin.

Art. 3. Allen, die das Gebiet von Columbien zu ver— lassen wuͤnschen, werden Paͤsse verabfolgt.

Art. 4. Die oben angegebene Amnestie wird feierlich

durch ein Dekret der Regierung von Venezuela publizirt werden.

Art. 5. Die Personen, welche sich zwischen der Unter— zeichnung dieser Convention und der des oben erwaͤhnten De— krets unterwerfen, sind in die Amnestie mit eingeschlossen.

Art. 6. Der Hafen von Rio-Chico wird zum Einfuhr— Hafen erklart, und da diese Maaßregel zum Gluͤck und zum Vortheil dieses Landestheiles beitragen muß, so wird sie durch ein Dekret verbuͤrgt.

Art. J. Um Blutvergießen zwischen Landsleuten, die 17 Jahre fuͤr dieselbe Sache gekaͤmpft haben, zu vermeiden, wird unverzuͤglich an den General Julian Infante, Ober— Befehlshaber der bewaffneten Macht der Republik, eine Bot— schaft gesandt, die Feindseligkeiten einzustellen.

Art. 8. Alle seit dem 30sten vorigen Monats gemach— ten Ausgaben werden durch den Staat Venezuela bezahlt.

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Art. 9. Es sind zwei Schiffe nach den Kolonieen ab— gesandt worden, um Kriegs⸗Munition herbeizuholen; die mit ihren Eigenthuͤmern geschlossenen Kontrakte werden gehalten.

Art. 10. Um die treue und schnelle Ausfuͤhrung des gegenwartigen Vertrags zu sichern, wird er durch einen Ex— pressen dem konstituirenden Kongreß in Venezuela uͤbersandt.

Art. 11. Obgleich wir keinen Zweifel haben, daß die Regierung die von dem General Monagas gegebenen Garantieen sanctioniren wird, hoffen doch die Anfuͤhrer der um Rio— Chico stationirten Truppen, daß General Monagas allen sei— nen Einfluß aufbieten werde, um diese Sanction zu erhalten; und zum Zeugniß, daß wir uns feierlich verpflichten, keinen Punkt dieses Vertrages zu verletzen, haben wir gegenwaͤrtige Akte in zwei Abschriften unterzeichnet.

Unara, den 20. Juni 1830.

(Gez. Jose Tadeo Monagas. Francisco Vincente Parejo. Lorenzo Bu stillo.“

Hierauf hat der Kongreß in Venezuela folgenden Be— schluß gefaßt:

„In Betreff der Convention zu Unara, abgeschlossen einerseits von dem General Monagas, der von der hoͤchsten Regierung zur Beilegung der Unruhen in Rio-Chico beauf— tragt worden ist, und andrerseits von dem Obersten Fran— cisco Vincente Parejo und dem Kommandanten Lorenzo Bu— stillo, beschließt der Kongreß, zum Zeugniß der humanen Ge— sinnungen, die ihn gegen die Personen, welche in einer Ver— irrung ihre Pflichten gegen ihr Vaterland vergessen haben, beseelen, Nachstehendes:

Art. 1. Der erste Artikel der Convention ist angenom— men; der zweite gleichfalls in Betreff der Personen und des Eigenthums, nicht aber in Ruͤcksicht der Functionen der Mi— litair- und Civil⸗Beamten. Doch sollen die Offiziere densel— ben Rang behalten, den sie vor den Unruhen hatten.

Art. 2. Der dritte und vierte Artikel sind angenommen.

Art. 3. Der fuͤnfte Artikel ist angenommen, mit der Bedingung, daß die Personen, die ihn benutzen wollen, sich in den naͤchsten 8 Tagen nach Bekanntmachung dieses De— 26 bei den betreffenden Behoͤrden ihrer respektiven Kantons melden.

Die Artikel 6, 8 und g sind verworfen.

Es ist beschlossen, daß dies Dekret der ausuͤbenden Ge— walt uͤbergeben werden soll.

(Gez.) Andres Narvarte, Praͤsident. Manuel , r i. Rafael Acevedo .

Briefe aus Porto Cabello bis zum 15. Juli (welche in Baltimore eingegangen sind) berichten, daß der Kongreß noch in Valenzia versammelt und Paez an der

Spitze der Regierung war, mit dem vollsten Vertrauen sei⸗

ner Mitbuͤrger bekleidet. Aus weiteren Nachrichten, welche eine Zeitung von Baltimore mittheilt, scheint nicht hervorzu— gehen, daß die Reaction zu Gunsten Bolivars in Venezuela ein Ereigniß von großer Bedeutung waͤre. Die Unruhen in Rio Chico waren, allem Anscheine nach, von Personen ver— anlaßt, die weder klare Begriffe, noch bestimmte Zwecke hat—⸗ ten, und es war daher wohl nicht schwer, jenen Unruhen ein Ende zu machen.

Zu derselben Zeit, als die Unruhen in Rio Chico beendigt wurden, haben die gegen Orituco bestimmten Trup— pen ohne Schwerdtschlag Besitz davon genommen. Ohne ei— nen Flintenschuß gelang es dem Kommandanten Bravo, die Rebellen unter Caldevin zur Unterwerfung zu bringen.

Inland.

Berlin, 17. Sept. Die hiesige Medaillen⸗Muͤnze von G. Loos, welche es nie verabsaͤumt, erfreuliche Begebnisse in unserem Koͤnigshause auch ihrerseits der Nachwelt aufzube— wahren, hat jetzt eine Denkmuͤnze auf die hoͤchste Vermaͤh⸗ lung Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen mit Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Marianne von den Niederlanden verfertigt. Die Hauptseite zeigt die hoͤchsten Bildnisse mit der Umschrift: Albertus Princ. Borass. et Marianna Nassov. Regis Belg. Filia. Auf der Kehrseite befinden sich, um den Bund des jungen Fuͤrstenpaares zu bezeichnen, die gekroͤnten Wappenbilder an die Statue des Ehegottes, Hymen, einander beruͤhrend, gelehnt. Die Fackel hebt der Gott uͤber den mit dem Preußischen Wappen ge— schmuͤckten Schild; den braͤutlichen Kranz aber haͤlt er uͤber den Wappenschild der Durchlauchtigsten Braut. Die Um— schrift lautet, mit den Worten des Horaz: Fortes Creantur Fortihus Et Bonis. Im Abschnitt ist der Tag, an welchem der feierliche Bund geschlossen worden, mit den Worten be—

zeichnet: Solemnia Nuptiarum Celebrala Hagae Comitum die XIV. Septembris MbGC0G0XXNX.; Nicht unbe⸗ merkt duͤrfen wir lassen, daß diese Medaille, dem Vernehmen nach, in der aͤußerst kurzen Zeit von 14 Tagen zu Stande gebracht worden ist, indem es der genannten Anstalt nicht fruͤher gelang, ein wohlgetroffenes Portrait Ihrer Koͤnigl. Hoh. der Prinzessin Braut zu erhalten.

In die 4 Haͤfen des Regierungs-Bezirks Stralsund sind im Monat August 63 Schiffe von 447 Durchschnittsla— sten, und zwar 33 Schiffe beladen, eingelaufen. Dagegen gingen 88 Schiffe von 597 Durchschnittslasten seewaͤrts aus, wovon 71 Schiffe beladen waren. Die Haupteinfuhr bestand in Blei, Eisen, Hanf, Kalk, Oel und Thran, Pottasche, Reis, Steinkohlen, Theer, Wein und Zucker, wogegen haupt— saͤchlich Getreide, Holz, Oelkuchen, rohe Schafwolle ꝛc. aus“ gefuͤhrt wurde.

. Gartenbau-⸗-Verein.

In der 89sten Versammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preuß. Staaten am 12. September d. J. wurden vorgetragen: ein Schreiben der Koͤnigl. Schwedischen Akademie des Ackerbaues zu Stockholm, worin dieselbe, in Verfolg der Mittheilung ihrer bisher er— schienenen Verhandlungen, ihre Bereitwilligkeit zu erkennen giebt, mit dem Vereine in naͤhere Verbindung zu treten, um fuͤr die Zwecke beider Gesellschaften gemeinschaftlich zu wir— ken; ein Schreiben der Westphaͤlischen Gesellschaft fuͤr vater— laͤndische Kultur zu Minden, von gleichem Inhalte; eine Abhandlung des Buͤrgermeisters Hrn. Borggreve zu Bever— gern, uͤber die Schädlichkeit der Larven der Kohlschnake C(Tipula oleracea) und besonders einer Fliege (Anthompia Brassicae) fuüͤr die Kohl-Arten, vorzuͤglich den Blumenkohl, und die dagegen anzuwendenden Schutzmittel, wozu der Hr. Einsender unter Anderm die Ueberstreuung der untergebrach⸗ ten Saat mit einer Mischung von 3 Ofenruß und z Erde mittelst eines Siebes, so wie das Aussaͤen des Blumenkohls auf ein im vorangegangenen ö mit Dill dicht bestreutes Beet, sobald dieser zu keimen beginnt, demnaͤchst bei der Aus— pflanzung die Umgebung des oberen Theiles der Wurzel mit feinem gut durchgekneteten Lehm, tiefe Einpflanzung bis zur Krone und Umgebung der Pflanze mit Moos, unter Anhaͤu⸗ fung der Erde rundum, auf den Grund sorgfaͤltiger Ver suche empfiehlt; derselbe bestaͤtigt dabei aus Erfahrung die gute Wirkung der fruͤher schon durch die Verhandlungen des Ver— eins empfohlenen Bestreuung der zur Zwiebelsaat bestimmten Beete mit Holzkohlen-Pulver und dessen Vermischung mit der Erdoberfläche gegen die den Zwiebeln nachtheiligen Larven einer Fliege (Anuthomyia Ceparum )). Ferner Bemerkungen des Hrn. Instituts-Gaͤrtners Bouchs uͤber die Zerstoͤrung der Tulpenzwiebein durch einen Pilz (Sclerotium Tuliparum Schedl.), gegen welche das Ausfuͤllen der Beete mit neuer Erde und das Umpflanzen der Tulpen auf andere Beete sich einigermaßen bewaͤhrt hat; Mittheilungen des Hrn. Profes⸗— sors v. Schlechtendal aus dem eben erschienenen interessanten Werke des Hrn. Dr. Goͤppert in Breslau, uͤber die Waͤrme⸗ Entwickelung in den Pflanzen, deren Gefrieren und die Schutzmittel gegen dasselbe; die in einem der neueren Stuͤcke der Regensburger botanischen Zeitung enthaltene hoͤchst an⸗ ziehende Beschreibung des botanischen Gartens zu Palermo. Der Garten-Direktor Hr. Otto gab Nachricht von dem in Heidelberg befindlichen 212jaͤhrigen Lebensbaum (Thuja oe- cidentalis); ferner machte derselbe historische Mittheilungen uͤber die Zunahme der Palmen⸗Sammlungen auf dem Festlande Europa's seit den letzten 10 Jahren, wonach der hiesige Koͤ— nigliche botanische Garten, der vor 12 Jahren nicht mehr als 3 4 Palmen⸗Arten besaß, gegenwartig deren 62 und mit Einschluß der Cycadeen einige 80 Arten aufzuweisen hat, denen die gegenwaͤrtig aus Paris fuͤr die Pfauen-Insel be⸗ zogene Koͤnigl. Sammlung von 48 seltenen Arten in ausge— zeichneten Exemplaren worunter 18 fuͤr Berlin noch neue Spezies als ein schaͤtzbarer Gewinn fuͤr die Wissenschaft sich anschließt. Hr. Otto knuͤpfte hieran gelegentliche Bemer⸗ kungen uͤber die bei seiner letzten Geschaͤftsreise wiederholent— lich wahrgenommene auffallende Wohlfeilheit der auf dem Blumen-Markte in Paris feilgebotenen Gewaͤchse, die hier zum Theil noch zu den Seltenheiten gehöoͤren, wie JSora coc— cinen, verschiedene Lantana-⸗Arten, Citrus myrtifolia, die neuesten Pelargonien u. a. m. Derselbe gab ferner Nach⸗ richt von den deruͤhmten Pfirsich-Anlagen zu Montmirail, deren ausgezeichnete Spalierwaͤnde, wollte man sie an einan— der reihen, wohl eine Strecke von mehreren Meilen einneh— men wurden; ingleichen von den nicht minder ausgezeichneten großartigen Kirschen- und Erdbeer-Kulturen zu Montmo— renc, von dem großen Reichthume aller Arten Gehoͤlze im