2000
Dem Journal du Commerce zufolge hat die Regie⸗ rung vorgestern durch den Telegraphen den Befehl nach Ba— yonne geschickt, die Versammlungen ausgewanderter Spanier, die sich an der Graͤnze etwa bilden mochten, und deren Schritte die Eintracht zwischen Frankreich und Spanien kompromitti⸗ ren konnten, zu zerstreuen.
Dasselbe Blatt macht die Bemerkung, daß gestern der Moniteur zum ersten Male seit der letzten Revolution ohne amtlichen Theil erschienen sey.
Dem Vernehmen nach hat der Kriegs-Minister den Plan, die bereits bei der Armee bestehenden Kriegsschulen in zwei Klassen zu theilen, so daß in den Schulen der ersten Klasse
der Unterricht in den Elementen und in den fuͤr den Unter⸗
Offiziers⸗Rang erforderlichen Kenntnissen ertheilt, in der zwei⸗ ten Klasse aber alle für den Infanterie- und Kavallerie⸗ Offizier noͤthigen Wissenschaften gelehrt wurden.
Der Praͤsident und der Secretair der Gesellschaft der Volksfreunde, Herr Hubert und Thierry, sind gegen Caution auf freien Fuß gesetzt worden.
Am Sten d. hat der Königl. Gerichtshof in Bordeaux den neuen Eid geleistet.
Der Constitutionn el hat den General⸗Lieutenant Gra—⸗ fen Despinois in einem fruͤheren Artikel angeklagt, er habe die in Rochefort entlassenen Marine⸗Truppen beschimpft, habe auf die Einwohner von Nantes schießen lassen, habe dem Steuer ⸗Einnehmer von Ancenis die Kasse abgenommen und
sey nach der Vendée gegangen, um dort einen Aufstand zu
organisiren. Der General erklärt jetzt in einem aus Nochelle vom 6ten d. datirten Schreiben an die Redaction des Con- stitutionnel, er habe in dieser Angelegenheit beim Kriegs⸗Mi⸗ 6. die Verguͤnstigung einer gerichtlichen Untersuchung nach— gesucht. ; Acht Mitglieder einer Kommission der Buchdrucker Ge— huͤlfen sind vorgestern als Theilnehmer an einer gesetzwidri⸗ gen Verbindung verhaftet worden. General Carbonnel und
r. Agier werden in dieser Sache als Zeugen auftreten.
er Advokat Lucas ist der Anwalt der Angeklagten.
Der bekannte Herr Jacotot hat hier eine Freischule er— richtet, die er eine Ccole d'éômancipation intellectuelle nennt.
Im Pallaste des kleinen Luxemburg werden die fuͤr die Exminister bestimmten Zimmer in Bereitschaft gesetzt; zwi⸗ schen diesem Gebaͤude und dem Garten des großen Luxem— burg wird eine Mauer aufgefuͤhrt, und die Fenster werden mit Gittern versehen. .
Wie das Nouveau Journal de Paris wissen will, wird in dem Budget fuͤr das nachste Jahr die Getreidesteuer um 25 Millionen vermindert und dieser Ausfall durch Erhoͤ—⸗ hung der Personal- Immobiliar- und Thuͤr, und Fenster⸗ Steuer gedeckt werden. . .
Aus Toulon meldet man unterm 6. September: „Die Fre⸗ gatte „Themis“, die Algier am 29. August verlassen hat, ist
estern mit 3 Stabs-Offizieren und 175 kranken Soldaten i. angekommen. Die won ihr mitgebrachten Briefe ent—
alten solgende Nachrichten: Zahlreiche Haufen von Arabern und Kaballen schwaͤrmen noch immer in der Gegend von Al⸗
gier umher, aber ohne anzugreifen. Unsere Truppen bleiben ruhig in ihren Stellungen und in den Gärten und Landhaͤusern vor der Stadt. In Algier selbst herrscht die vollkommenste Ruhe. Nur bei der Wahl der Ewil⸗-Behoͤrden bemerkte man einige Bewegungen, die aber nur durch Intriguen herbeige⸗ fuͤhrt waren. Die Civil-⸗Verwaltung wird bald gaͤnzlich or⸗ ganisirt seyn, aber schon nach einigen Monaten wird man das Personal verändern muͤssen, da sich viele unfaͤhige Beamte darunter finden. Seitdem die Ruhr mit ihren Verheerungen nachgelassen hat und die Nachricht von der baldigen Ankunft eines neuen Befehlshabers bekannt geworden ist, hat sich auch die Mannszucht unter den Truppen wieder verbessert. Ad⸗ miral Duperré wird wahtscheinlich nach der Ruͤckkehr des Contre⸗Admiral Rosamel von Tripolis nach Frankreich zu⸗ ruͤckkehren. Der Capitain der Englischen Fregatte „Mada⸗ 6 hat die dreifarbige Flagge am großen Maste seines
chiffes aufziehen lassen, worauf das auf der Rhede liegende
Franzoͤsische Linienschiff bie Englische Flagge aufßzog. Gestern wurde die Thronbesteigung Ludwig 23 durch Gottes⸗ dienst, große Revue uͤber die hiestgen Truppen und Abends durch allgemeine Erleuchtung der Stadt gefeiert.“
Briefen aus Lissabon vom 28. August zufolge sollen auf mehreren Punkten Portugals, und namentlich in Ebora, Unruhen statt gefunden haben.
Niederlande.
Aus dem Haag, 13. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig verfuͤgte sich heute unter dem Jubelrufe der Menge nach der
Meine
Versammlung der Generalstaaten und eroͤffnete dieselbe mit folgender Rede: ag . 36 „Edelmoöͤgende Herren! Die außerordentliche Versammlung Ewr. Edelmoͤgenden, die Ich heute eroͤffne, ist dutch den Brang trauriger Ereig⸗ nisse gebieterisch nothwendig geworden. In Frieden und
Freundschaft mit allen Völkern unseres Welttheils sahen die
Niederlande unlaͤngst auch den Krieg in den Besitzungen jen⸗ seits des Meeres gluͤcklich beendigt. Ruhig bluͤhte das Land durch Ordnung, Handel und Gewerbfleiß. Ich war mit der Sorge beschaͤftigt, die Lasten des Volkes zu erleichtern und allmaäͤlig in die innere Verwaltung diejenigen Verbesserungen einzufuͤhren, welche die Erfahrung anrieth, als ploͤtzlich in Bruͤssel und nach diesem Vorbilde bald auch in einigen an⸗ deren Plaͤtzen des Reiches ein Aufruhr ausbrach, der sich durch Scenen der Brandstiftung und der Pluͤnderung kund gab, Scenen, deren Schilderung vor dieser Versammlung Meinem Herzen sowohl als dem National-Gefuͤhle und der Menschheit allzu betruͤbend seyn wuͤrde.
In Erwartung des Mitwirkens Ewr. Edelmoͤgenden, de⸗ ren Zusammenberufung Mein erster Gedanke gewesen ist, sind unverweilt auch alle Maaßregeln getroffen worden, die von Mir abhingen, um die weitere Verbreitung des Uebels
zu hemmen, die Wohlmeinenden gegen die Schlechtgesinnten
9 beschirmen und die Graͤuel eines Buͤrgerkrieges von den iederlanden abzuwenden.
Die Art und den Ursprung des Geschehenen zu unter⸗ suchen, das Ziel und die Folgen davon mit Ew. Edelmoͤgen⸗ den zu ergruͤnden, ist im Interesse des Vaterlandes augen⸗ blicklich minder nöͤthig, als die Mittel aufzufinden, wodurch Ruhe und Ordnung, die Autoritaͤt und das Gesetz nicht blos fuͤr jetzt hergestellt, sondern auch dauernd befestigt werden koͤnnen. Inzwischen, Edelmoͤgende Herren, ist es bei dem Streite der Meinungen, in dem Gewuͤhle der Leidenschaften und bei dem gleichzeitigen Bestehen verschiebenartiger Trieb— federn und Leidenschaften eine schwierige Aufgabe, Mein in⸗ niges Verlangen nach dem Wohlseyn aller Meiner Untertha— nen mit den Pflichten zu vereinbaren, die Ich Allen schuldig bin und gegen Alle beschworen habe. Darum rufe Ich Ihre Weisheit, Besonnenheit und Festigkeit zu Huͤlfe, um, ge— kraͤftigt durch Uebereinstimmung mit den Vertretern des Vol—
kes, in gemeinsamer Erwaͤgung festzusetzen, was unter diesen traurigen Umstaäͤnden fur das Wohl der Niederlande gethan
werden muß. ö
Von vielen Seiten ist man der Meinung, daß das Heil des Staates durch eine Revisien des Grundgesetzes und selbst durch eine Trennung von Provinzen, die durch Vertrage und Grundgesetz vereinigt sind, befoͤrdert werden wuͤrde. Allein ein solcher Fragpunkt läßt sich nur auf dem Wege in Erwaͤgung ziehen, den dasselbe Grundgesetz vorschreibt, an m irn, nn Wir Alle durch feierlichen Eid gebun⸗ en sind. ᷣ ⸗
Es wird diese wichtige Frage den vornehmsten Gegen⸗ stand Ihrer Berathungen ausmachen. Ich wuͤnsche in dieser Hinsicht die Ideen und Ansichten Ihrer Versammlung, und zwar mit der Offenheit und Ruhe, welche das Interesse der Sache so ganz besonders erheischt, mitgetheilt zu haben; waͤh⸗ rend Ich selbst, der Ich vor Allem das . der Nieder⸗ länder wuͤnsche, deren Interessen durch Meine Sorgfalt zu
foͤrdern von der göttlichen Vorsehung Mir anvertraut wurde,
vollkommen bereit bin, mit Ihrer Versammlung zu den Maaßregeln zu wirken, die dahin fuͤhren konnen.
Außer dem hat diese außerordentliche Zusammenkunft den Zweck, Ewn. Edelmoͤgenden davon Kenntniß zu geben, daß das Interesse des Reiches unter den statt findenden Umstaͤn⸗ den das Beisammenbleiben der Miliz uͤber die durch das
Grundgesetz zu den gewohnlichen Waffen-Uebungen bestimmte
Zeit hinaus dringend erfordert.
Die Befriedigung der Geldbeduͤrfnisse, die hieraus, so wie aus vielen anderen Folgen des Aufruhrs, entspringen, kann vorlaͤufig aus den eroͤffneten Krediten statt finden, doch wird die naͤhere Anordnung derselben in Ihrer bevorstehen— den gewoͤhnlichen Versammlung ein Gegenstand Ihrer Er— waͤgung werden muͤssen.
Edelmoͤgende Herren! Ich rechne auf Ihre Treue und Vaterlandsliebe. Eingedenk der Revolutions-Stuͤrme, die auch uͤber Meinem Haupte gewuͤthet haben, werde Ich den Muth, die Liebe und die Treue, welche die Gewalt abge⸗ schuͤttelt, die Rechte des Volks befefügt und das Scepter in Hand gegeben haben, eben so wenig vergessen, als die Tapferkeit, welche auf dem Schlachtfelde den Thron er— halten und die Unabhaͤngigkeit des Vaterlandes gesichert hat.
Beilage
erschienen. Prinz Friedrich der Niederlande ist im Haupt⸗ Quartiere der Armee geblieben und hat daher der Eröffnung
als die Beschaffenheit der Sache es zuläßt, die freie und
zu erhalten, um nach Befinden mit ihnen Maaßregeln tref⸗
vorgestern hier angekommen.
Bas liest man: „Die General-Staaten sind in diesem Au⸗
. z 9 1 * X
2001 . r. J 606 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung R 261.
Vollkommen bereit, billigen Wuͤnschen entgegen zu kom— men, werde Ich doch niemals dem Parteigeiste nachgeben oder Maaßregein Meine Beistimmung ertheilen, die das In⸗ teresse und die Wohlfahrt der Nation den Umtrieben der Gewalt zum Opfer bringen wuͤrden. Alle Interessen wo möglich zu vereinigen, ist der Wunsch Meines Herzens.“
Der Koͤnig war, begleitet vom Prinzen von Oranien,
nicht beigewohnt. Die Söoͤhne des Prinzen von Oranien, so wie die fremden hier anwesenden hohen fuͤrstlichen Personen, befanden sich in der Loge der Königl. Familie. Die Gesand— ten Rußlands, Englands und Preußens haben ebenfalls der Eroͤffnungs⸗-Sitzung beigewohnt.
Als Se. Majestaät und der Prinz die Versammlung ver— lassen hatten, bestieg Herr Corver Hooft, als Praͤsident der zweiten Kammer in der vorigen Session, den Stuhl und eigte an, daß er von Seiten der Regierung eine Mitthei⸗ lan, zu machen habe; diese bestand in einer Koöͤnig!. Bot⸗ schaft vom selbigen Tage, in der es hieß: daß Se. Majestaͤt nach Inhalt Ihrer Eroͤffnungs-Rede, so wie der Koͤnigl. Kundmachung vom 5ten d., von Ihren Edelm. verlangten, unverweilt in bestimmte und sorgfaltige Erwägung zu neh— men; 1) Ob die Erfahrung die RNothwendigkeit einer Modi— fication der National-Inslitutionen gezeigt habe? 2) Ob in diesem Falle die durch die Traktaten und das Grundgesetz zwischen den beiden großen Abtheilungen des Koͤnigreichs er⸗ richteten Beziehungen zur Forderung des gemeinsamen Vortheils in Form und Weise zu andern seyen? Es wird Sr. Maje— stat angenehm seyn, uͤber diese wichtigen Fragpunkte so schnell,
offenherzige Mittheilung der Ansichten der Repraͤsentanten
fen zu koͤnnen, die zur Verwirklichung ihrer Ansicht getrof⸗ fen werden muͤßten. — Da die Versammlung noch nicht kon⸗ stituirt war, um einen Beschluß fassen zu koͤnnen, so vertag— te sie sich auf den 14ten d.
Bei dem Zus
** zmentreten der ersten und zweiten Kam. mer hat der von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige fi die On
der außerordentlichen Versammlung zum Praͤsidenten der ersten Kammer ernannte Fuͤrst von Gavre den Vorsitz ge⸗ hrt. Beinahe alle Mitglieder der zweiten Kammer hatten sich zu der Versammlung eingefunden. 5 Diejenigen Mitglieder der zweiten Kammer, welche die⸗ ses Jahr anstatt Anderer gewahlt worden sind, koͤnnen erst am dritten Montage im Oktober ihre Sitze einnehmen, bis wohin ihre Vorgaͤnger die ihrigen behalten. j Se. Königl. Hoh. der Prinz Wilhelm von Preußen ist
Die Staats-⸗Courant enthaͤlt einen sehr langen au— thentischen Bericht vom Aufenthalte des Prinzen von Ora, nien in Bruͤssel. Aus demselben ersieht man unter Anderm, daß der Kaiserl. Oesterreichische Gesandte, Graf v, Mier, und det Koͤnigl. Spanische, Hr. Anduaga, zu ihm nach Vilvor den gekommen waren, um ihm den Zustand Bruͤssels zu schildern.
Vorgestern Morgen um 3 Uhr ist der Herzog von Braun⸗ schweig, uͤber Rotterdam nach 6 ,. sich begebend, unter bem Namen eines Grafen v. Warberg Eberstein, durch Utrecht gereist. . . .
Am 10ten kam der Britische Pair Lord Beresford in
Amsterdam an. ; Bruͤssel, 14. Sept. In der Gazette des Pays—
genblicke versammelt; die Vertreter der Nation sind im Be— griff, die kuͤrzlich zum Vorschein gekommenen Wuͤnsche zu prüfen und ein erstes Urtheil uͤber die Frage zu fallen, ob Grund vorhanden sey, in unsere politische Organisation, wie sie durch Traktate und das Grundgesetz bestimmt worden, eine Aenderung einzufuͤhren. Ein Koͤnig, der, ungeachtet der Zeit-Ereignisse, sest in der ganz verfassungsmaͤßigen Stel⸗ lung beharrt, die er bei seiner Gelangung auf den Thron an— genommen hat, und sich beeilt, die Vertreter des Volkes um sich zu berufen, um mit ihnen zu untersuchen, was unter so schwierigen Umstaͤnden zu thun sey; Prinzen, von denen der Eine sich noch vor wenigen Tagen mitten unter uns befun— den und dargethan hat, wie sehr seine Seele von Edelmuth, Herzhaftigkeit und besonders von Liebe zu den Belgiern er—
nen, und es ist Grund zu der , daß die er
fällt sey; die Elite der Nation, zum ersten Male durch die
Stimme des Monarchen außerordentlich zusammenberufen und unter Umständen versammelt, die fuͤr unsere jungen An—
nalen noch neu sind; außerhalb dieses imposanten Schau spieles
ein Volk, das von Hoffnung und Furcht gleich sam in schwebendem Zustand gehalten wird; das politische Europa, das seine Blicke auf diese Versammlung der General⸗Staaten gerichtet haͤlt, wo eine ungeheure Frage in Erwaͤgung gezogen werden soll — alles dies erfuͤllt die Einbildungskraft mit großen Bildern und eroͤffnet dem Gedanken ein weites maͤchtiges Feld. Von der einen Seite zeigt sich uns die Fraetion eines Volkes, welche der Ausdruck von Grundsaäͤtzen ist, die unseren In— stitutionen ganz fremd sind, und von Wuͤnschen, welche un— gluͤckliche Umstaͤnde erzeugt haben; wahrend wir von der an—⸗ deren Seite eine Bevoͤlkerung erblicken, die ihrerseits der Ausdruck materieller durch eine lange Erfahrung geheiligter Interessen ist — kurz der Ausdruck von Allem, was seit 15 Jahren uns mit wirklichem Wohlstand erfuͤllt hat. Theorie und Praxis sind mit einander im Kampfe; rein moralische und rein materielle Interessen, spekulative Ideen und die Erfahrung, dies sind die Parteien, die in diesem Prozesse einander gegenuͤber stehen.“ Von der Stadtverwaltung ist in Betracht der mehr her⸗ gestellten Ruhe angeordnet worden, daß die Buͤrgerglocke, statt bisher Abends um 10 Uhr, nun erst um 11 Uhr gelaͤu— tet werden soll. ] . . ö .
Die Herzogin Bernhard von Sachsen⸗-Weimar ist von
Gent nach dem Haag abgereist, um der Vermaͤhlung Ihrer
K. H. der Prinzessin Mariane beizuwohnen. . Vorgestern wurde hier im Theater der Vortrag mehrerer Brabanter National-⸗-Lieder verlangt, die auch gesungen wur⸗ den; zwei Stimmen, die die Marseiller Hymne gefordert haben, sind durch Zischen zum Stillschweigen gebracht wor— den. Am Ende mußten saͤmmtliche Schauspieler, die Mit⸗ glieder der National-⸗Garde sind, auf der Buͤhne erscheinen. In Verviers ist eine Bittschrift an den Koͤnig zu Stande gekommen, in der um Trennung Belgiens von Hol— land nachgesucht wird. nen Lüttich, 13. Sept. Es sind heute Morgen 700 Mann
der 13. Infanterie⸗Division in die Citadelle geruͤckt. Diese
Trüppen fuhrten 4 kleine Feldstücke mit sich, die wieder zu⸗ rückgeschickt sind. Der in der Citadelle kommandirende Ge⸗ nerg! Van Boecop, hat uͤber diesen Gegenstand folgendes Schreiben an den Gouverneur der Provinz erlassen:
„Ich vernehme, daß ein Bataillon auf dem Marsche ist, um die Garnison der Citadelle zu verstärken und ihr den Dienst zu erleichtern, indem viele Soldaten an Augenschmer—⸗ zen leiden. Ich bitte Sie, zu versichern, daß in dieser Be⸗ wegung nichts Feindseliges liege, und daß die Einwohner ganz ruhig seyn koͤnnen. Ich bitte Ew. Execellenz, den Kom—⸗ mandanten der bewaffneten Macht davon in Kenntniß zu setzen.“ ; 4 Schweden und Norwegen.
Stockholm, 10. Sept. Der Kaiserliche Brasilianische Geschaftstraͤger am Koͤnigl. Hofe hierselbst, Commandeur da Silva Loureiro, ist zugleich als General-Konsul fuͤr Schwe⸗ den anerkannt worden. .
Aus Malms wird vom 28sten v. M. gemeldet: „Die Heringsfischerei, die hier in den letzten Jahren hoͤchst unbe⸗ deutend gewesen, hat diese Woche wieder ,
er Ge⸗ werbszweig wieder so eintraͤglich wie fruͤher werden wird, da sich in unsern Strandgegenden, wie in den Gothenburger Scheeren, ungeheure Schwarme von dieser Fischart täglich eigen.“ . Nachrichten aus Oereb ro zufolge, hat sich in der soge⸗ nannten Kringie⸗Grube auf dem Erzfelde des Dalkarls-Ber— es im dasigen Lehne am 8. Juni d. J. ein sehr starker ergsturz ereignet, der vier Menschen auf 90 Klafter Tiefe in den Grund der Grube begrub. Bemerkenswerth ist es, daß, als der Sturz geschah, drei Personen auf einer Leiter mit dem Bestempeln des Metalls oben in der Grube beschaͤf— tigt waren; von diesen kamen zwei um, und eine ward ge⸗ rettet; von drei andern, die in dem Stollen des Berges auf dem Boden der Grube das Gewonnene in Faͤsser sammelten, kamen gleichfalls zwei um, die dritte aber ward auf eine Art, die nahe an ein Wunder graͤnzt, gerettet. So wie namlich das Gestein die Grubenwaͤnde hinunterschoß, schlug es Feuer an einander und zuͤndete einen Pulverkuͤbel gn, wodurch altes
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