2008
Waschen des Getaͤfels zu schuͤtzen. Kuͤnftiges Jahr soll, wie man sagt, ein neuer Thron errichtet werden.
Der Gothische Vorbau am West⸗Ende des Dachs von Westminster Hall, ist als sehr baufällig befunden worden und wird daher ganz abgetragen werden. Dieser verfallene Theil ist seit dem Londoner Brande 1666 nicht reparirt worden. Das Depot fuͤr die Akten von Kingsbench und Exchequer, welches lange an die Halle angebaut war, wird bald entfernt werden, da die Akten nach den Mews in Charing⸗Croß ge— bracht werden sollen.
Zeitungen aus Madras bis zum 11. April, die am Nord- und Suͤd-Amerikanischen Kaffeehause eingegangen sind, melden: „Se. Excellenz der Ches⸗Kommandant hat vor— gestern (den 9. April) Madras verlassen, um sich mit seiner
Familie und seinem Gesolge nach Bangalore zu begeben. —
Lord Dalhousie ist nach den neuesten Berichten aus Kalkutta von seinem plötzlichen Krankheitsanfall hergestellt. — Die natuͤrlichhn Pocken herrschen noch unter den Eingebornen in Madras und sind kuͤrzlich einigen Europäern in Bombay verderblich geworden.“
Aus Falmonuth meldet man unter dem 12. Sept., daß das Schiff „Herzog von York“ von Vera-Crtuz mit 16 Ton— nen Geld fur kaufmaäͤnnische Rechnung angekommen ist.
Aus Lima haben wir Briese vom 16. Juni. Als Re— pressalie fuͤr die ungerechte Beschlagnahme eines Britischen Schiffes in Callao hatte unser K. Schiff „Sapphira“ ein Peruanisches Kriegsschiff weggenommen und, nebst dem K. Schiffe „Tribune“, alle Englischen Schiffe und die Britischen Konsuln in Lima und Callao nach Chili abgefuͤhrt.
Gestern hatten wir eine reichliche Zufuhr von Englischem Weizen, dennoch ging es rasch mit dem Verkauf, und es wurden einzeln selbst hoͤhere Preise bezahlt. Sehr angenehm war es mit fremdem Weizen, und man kann dessen Preise 2 Aà3Shill. hoͤher annehmen. Mit neuer Gerste flau und 1 Shill. niedriger im Preise. Guter alter Hafer begehrt, und etwas neuer Englischer 1 Shill. theurer. Bohnen un— veraͤndert. Erbsen voͤllig preishaltend.
Nieder land e-
Aus dem Haag 14. Sept. Se. K. H. der Prinz Friedrich der Niederlande ist heute früh hier angekommen.
Eine Salve von 101 Kanonenschuͤssen verkuͤndete heute Abends um 77 Uhr den Bewohnern der hiesigen Residenz, daß die hohe Vermaͤhlung JJ. KK. HH. des Prinzen Ail— brecht von Preußen und der Prinzessin Mariane vollzogen sey. Viele Mitglieder der General-Staaten haben der Feier bei— gewohnt, und unter ihnen hat sich auch eine ansehnliche Zahl von Mitgliedern aus den suͤdlichen Provinzen befunden. Die Illumination der Stadt, zu der große Anstalten getrof— sen worden waren, hat durch den anhaltenden Regen eine Stoͤrung erlitten; nichtsdestoweniger bewegten sich doch viele Tausend Menschen in den Straßen, und uͤberall herrschte die groͤßte Freude.
Die zweite Kammer der General-Staaten be— schaͤftigte sich in ihrer heutigen Sitzung zunaͤchst mit der Er— nennung dreier Kandidaten zur Praͤsidentschaft. Herr v. Toulon ist durch 5 Stimmen zum ersten, Herr G. G. Clifford durch 85. Stimmen zum zweiten und Herr Corver Hooft durch 75 Stimmen zum britten Kan— didaten erwählt worden. Es wurde darauf eine Depu— tation von acht Mitgliedern zu Sr. Majestät dem Koͤnige gesandt, um Hoͤchstsemselben die Namen der erwaͤhlten Kandidaten vorzulegen, wonächst sich die Versammlung bis
2 Uhr vertagte. Bei der Wiedereroͤffnung der Sitzung stat⸗
tete Herr v. Borchgravoe, Mitglied jener Deputation, den Bericht uͤber ihre Sendung ab, der dahin lautete, daß Se. Majestaͤt, um die Kammer in ihren wichtigen Geschaͤften nicht aufzuhalten, sich sogleich entschlossen haͤtte, zur Ernen— nung des Praͤsidenten zu schreiten. Durch eine Königl. Bot— schaft ward auch unmittelbar darauf angekuͤndigt, daß Se. NMajestat unter den drei erwaͤhlten Kandidaten Herrn von
Toulon zum Praͤsidenten ernannt habe. Der interimistische
Vorsitz er Herr Corxver Hooft verließ unter Danksagungen an die Versammlung den Praͤsidenten⸗ Stuhl. Nachdem Hr.
V. Toulon diesen eingenommen hatte, hielt er folgende Rede
an die Versammlung: „Edelmoögende Herren! Bei dem Ge— danken an die hochwichtigen Berathungen, zu denen diese außerordentliche Versammlung einzuberufen unser theurer König fuͤr gut befunden hat, macht der Beweis von Achtung und Vertrauen, womit Ew. Edelmoͤgenden mich heute beehr— ten, so wie die darauf erfolzte Wähl Sr, Majestaͤt, einen tiefen Eindruck auf, meine Seele. So ehrenvoll das mir übertragene Amt auch seyn mag, so sind mir doch, und zwar, ich nehme keinen Anstand es zu sagen, aus Kenntniß meiner
eigenen Kraͤfte, die Schwierigkeiten desselben sehr wohl be⸗ kannt. Fast wuͤrde mich darum eine solche Aufgabe zuruck— schrecken, vertraute ich nicht auf die Huͤlfe und Unterstuͤtzung Ew. Edelmoͤgenden, deren große Nothwendigkeit ich sehr wohl fuͤhle, so wie vor Allem auf die göttliche Vorsehung, die mir die Kraft zur Erfuͤllung meiner Aufgabe verleihen
moͤge. Ich darf mir schmeicheln, daß die standöhaften Gesin—
nungen von Vaterlandsliebe, die ich fruͤher dargelegt zu ha— ben glaube, mich Ihrer Wahl wuͤrdig machen und eine Hann schaft fuͤr die so sehr Noth thuende ruhige und unparteiische Leitung Ihrer Berathungen seyn werde. Und so werde ich mich gluͤcklich, ungemein gluͤcklich schätzen, auf diese Weise zu der Wohlfahrt unseres theuern Baterlandes etwas beitragen
zu koͤnnen.“ — Diese Rede wurde auf den Antrag mehrerer
Mitglieder dem Druck uͤbergeben. Man schritt darauf zur Theilung der Kammer in ihre verschiedenen Buͤreaus, als deren Praͤsidenten und Vice⸗-Praͤsidenten die Herren Byle— fehd und v. Moor, Pycke und v. Reenen, Sypkens und v. Jong he, v. Randwyck und Serruys, Rey— phins und Beelaerts, Le Hon und G. G. Clifford, v. Crombrughe und Dyckmeester proklamirt wurden. Die Versammlung vertagte sich darauf bis morgen um 2 Uhr und zwar tritt sie, dem Vernehmen nach, erst so spät zusammen, weil viele Mitglieder sich zur Audienz bei Sr. Maj. dem Koͤnige verfugen wollen und Andere den Wunsch geäußert haben, daß man
ihnen Zeit lassen moͤge, die von der Koͤniglichen Botschaft ge— stern proponirten Fragepunkte in gehörige Ueberlegung zu zie⸗
hen und, mit ihren Anmerkungen versehen, den Buͤreaus mit—
zutheilen. Es waren in der heutigen Sitzung 105 Mitglie⸗
der zugegen, und nur fuͤnf Mitglieder, von denen Hr. Sur—
mont de Volsberghe kurzlich gestorben ist, sind vermißt
worden.
Die erste Kammer versammelte sich heute um 1 Uhr Mittags, um sich in Buͤreaus zu vertheilen und deren Praͤsi— denten und Vice-Praͤsidenten zu ernennen.
„Man versichert“, heißt es in Holländischen Blat tern, „daß Se. Majestaͤt den Herrn C F. van Maanen zum Staats,Minister und Praͤsidenten des hohen Gerichts— hofes vom Haag ernannt habe. .
Nachrichten aus Mastricht vom 13ten d. M. zufolge, war es daselbst, so wie in der ganzen Provinz Limburg, sehr ruhig. Die Garnison von Mastricht besteht aus 4000 Mann. Das Armee Corps des General-Lieutenants Cort Heiligers, das Tongern, St. Truiden, Hasselt und die umliegende Ge— gend besetzt hält, ist 14,009 Mann stark und haͤlt sich bereit, auf den ersten Befehl die Aufruͤhrer anzugresfen. Seitdem der General sein Hauptquartier in St. Truiden aufgeschla— . werden daselbst keine ungesetzlichen Abzeichen mehr ge— sehen. Bruͤssel, 15. Sept. „Am vorigen Mittwoch“, meldet
die Gazette des Pays-Bas, „begaben sich zwei Depu⸗
tationen aus Amsterdam zu Sr. Majestaͤt dem Könige nach dem Haag, wo sie in oͤffentlicher Audienz erschienen. Eine dieser Deputationen war von den angesehensten Einwohnern Amsterdams und die andere vom Handelsstande abgesandt. Die erstere uͤberbrachte Sr. Majestät den Ausdruck uner— schuͤtterlicher Trene und Anhaͤnglichkeit der Amsterdamer an die Person des Monarchen, an unsere Verfassung, zu deren Aufrechterhaltung, wie die Deputation hinzufuͤgte, die Stadt
Amsterdam zu allen Opfern bereit waͤre. Die Deputation
des Hanbelsstandes soll geaͤußert haben, daß fuͤr den Fall, daß eine Trennung Hollands von Belgien nothwendig befun⸗ den und in Gemaͤßheit der Traktaten in Ausfuhrung ge— bracht werden sollte, der Amsterdamer Handelsstand ein sol— ches Ereigniß nicht mit Mißvergnuͤgen bemerken wuͤrde.“ Der Gouverneur der Provinz Namuͤr hat an die Buͤr— germeister dieser Provinz ein Rundschreiben erlassen, in wel⸗
chem sie aufgefordert werden, ihre Sorgfalt zu verdoppeln,
damit der in der benachbarten Provinzen aufgekommene un— ruhige Geist nicht noch weiter um sich greife und keine Zu— k und ungesetzlichen Versammlungen statt nden. . — . Der Bischof von Luͤttich macht seit dem 23. August die Rundreise in seinem Sprengel, um Firmelungen zu verrich— ten, was er auch bereits an mehr als 21,0009 Perfonen voll— zogen hat. Gegenwaͤrtig bereist er die Bezirke von Maseyck, Weert u. s. w. und wird erst gegen Ende dieses Monats in Luͤttich zuruͤck erwartet.
Zu Verviers versammelten sich am 12ten d. M. die Offiztere und Unteroffiziere der Buͤrgerwache dieser Stadt in dem Stadthause, um zur Wahl eines General Kommandan⸗ ten zu schreiten. Herr Leo Simonis, welcher bereits dessen
Beilage
2009 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung ÆK 262.
Geschaͤfte versah, wurde mit einer Mehrheit von 82 Stim— men gegen 6 dazu ernannt. ; Daänem ark.
Kopenhagen, 14. September. Mit dem Dampf—
schiffe „Frederik VI.“ sind am Sonnabend von Kiel unter
Andern der K. Minister-Resident in Nord-Amerika, Hr. Pe— tersen, mit Familie, der K. Span. Geschaͤftstraͤger am K. Schwed. Hofe, Hr. Cavia, hier angekommen; und am Mon— tage wieder abgegangen: der K. Gesandte in St. Petersburg, Graf v. Blome, mit dem Attachs Hrn. Meyer; die Fuͤrstin Wolchonski; die Professoren Oersted, Reinhardt, Hornemann, Bang, Zeise, Hauch u. s. w.
Deutschlan d.
Kassel, 15. Sept. In dem Augenblicke, da wir unser Blatt in die Presse geben, (sagt die heutige Kasselsche Zeitung) erfuͤllt ein unbeschreiblicher Jabel die Stadt. In dichten Haufen durchziehen die Buͤrger Straßen und Platze, welche von unzaͤhligen Vivats ertoͤnen. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst haben eben den gesammten in Deputation bei Allerhoͤchstdenselben eingeführten Stadtrath zu empfangen und die Ihnen ehrfurchtsvoll vorgetragenen Bitten Ihrer treuen Unterthanen huldreichst zu vernehmen geruht. Die sofort verbreiteten Berichte uͤber den Inhalt der fuͤrstlichen Erwiederungsworte, die freudige Aufwallung, welche sich der ganzen Stadt mittheilte und den Kurfuͤrsten, welcher auf
dem Balkon des Palais seinem biedern Volke entgegenkam, mit begeisterten Acclamationen umgiebt, verkuͤndigen, daß die
treuesten Wuͤnsche in der Weisheit eines vaͤterlichen Fuͤrsten Erhoͤrung finden und diese Zeit ein Beispiel der stets mehr
befestigten Bande der Liebe und des erhoͤhten Einklangs zwischen Fuͤrst und Volk erhalten wird. Heil dem Kur— fur sten!
9 mt e, n n ch.
Wien, 14. Sept. Nachstehendes ist die Rede, welche F der Patriarch Erzbischof von Erlau, Ladislaus Pyrker von ,, als Wortfuͤhrer der nach Schloßhof abgesendeten
eputätion der Ungarischen Reichsstände an Se. Majestaͤt
den Kaiser und an Ihre Majestät die Kaiserin gehal⸗ ten hat: .
„Geheiligte, Kaiserl. Koͤnigl, und apestolische Majestaͤt, Allergnädigster Herr, Herr!“ n nn. „Aller durchlauchtigste Frau, gnädigste Königin!“ „Ew. geheiligte Majestaäͤt gaben einen neuen allen Wech— sel der Zeiten und Dinge uͤberdauernden Beweis Allerhoͤchst—
ihrer unerschoͤpflichen Gute und vaͤterlichen Gesinnung gegen
die Ungarische Nation, indem Ew. Majestaͤt im bestaͤndigen gewissenhaften Bestreben, die Gesetze zu schuͤtzen und zu voll— ziehen, zu bestimmter Zeit einen allgemeinen Reichatag fuͤr
das Koͤnigreich Ungarn und die damit verbundenen Lander auszuschreiben und neben dem vielfachen, den treuen Unter—
thanen im Koͤnigl. Ausschreiben verheißenen, freudigen Troste noch gnaͤdigst zu befehlen geruhten, daß Se. K. K. Hoheit der Durchlauchtigste Erzherzog Kronprinz, Erbe aller dem Scerpter Ew. Majestät gehorchenden Laͤnder und der Tugen—
den des Vaters, mit der heiligen Reichskrone zum Koͤnige von Ungarn und den damit verbundenen Landern gekroͤnt werde. Es ist daher nicht zu verwundern, wenn, durch so
vielfache Veranlassung geweckt, ganz Ungarn laut aufjubelt
und Alles im Lande nur von gluͤckwuͤnschenden Zurusen und ungeheuchelten Bezeugungen der seltensten Freude wiedertönt.“
„Denn bei all den unglaublichen Sorgen, so viele an Gesetzen, Sprache und Sitten verschiedene Voͤlker zu regie— ren, haben Eure gehriligte Majestaͤt dennoch eine unun—
terbrochene Sorgfalt auf die Leitung, Erhebung und
Begluͤckung Ungarns verwendet, so daß Ew. Majestaͤt
das am Anfange Allerhoͤchstihrer gluͤcklichen Regierung als erhabene Verheißung ausgesprochene Wort; „Die
„Reichsstaͤnde wuͤrden nie das in Ew. Majestät gesetzte
„Vertrauen zu bereuen haben; Ew. Majestaͤt selbst aber sich
„nie von Einem aus ihnen durch irgend einen Beweis von „Treue überbteten lassen;“ — und die hochgestellten Hoffnun— gen der Landeskinder durch den stets gleichfösrmigen Gang Al—
lerhoͤchstihrer glücklichen Regierung nicht nur im uͤberaus rei—
chen Maße erfuͤllt, sondern, wofuͤr Ew. Majestaͤt ewiger Dank sey, noch uͤbertroffen haben. Auch giebt es keine so reiche Fuͤlle der Beredsamkeit, welche die Geöße der von Ew.
Majestaͤt in dem langen Zeitraume von acht und dreißig
Jahren uͤber das Ungarische Volk ausgegangenen Wohlthaten mit Worten genuͤgend zu preisen oder mit Lobeserhebungen zu erreichen im Stande waͤre.“
„Daß mitten in den furchtbaren Umwaͤlzungen der Dinge und Reiche und wahrend draͤngender Kriegsgefahren Ungarn an seinen uralten herkoͤmmlichen Rechten und Freiheiten nicht den geringsten Verlust erlitt; — daß die Religion, die Gesetze und die oͤůffentlichen Magistrate uͤberall in voller Wuͤrde und Kraft aufrecht bestehen; — daß die Industrie von Tag zu Tag mehr aufbluͤht, — dem Handel sich neue Quellen oͤffnen, — der Ruhm des Ungarischen Namens auch im Auslande erschallt, — und daß wir endlich eine ungestoͤrte öffentliche Sicherheit und Ruhe genießen, das sind die er⸗ habenen Denkmale der glorreichen Regierung Ew. Majestaͤt in Ungarn, — das die Mittel, durch welche Ew. Majestaͤt mit gleichem Starkmuth im Gluͤck, wie im Ungluͤck, und blos auf das Zeugniß Ihres Gewissens sich freudig stuͤtzend, sich bei den Zeitgenossen eine Dankbarkeit ohne Graͤnzen erworben und bei den Nachkommen Allerhoͤchstihrem Namen die herrlichste Unsterblichkeit zugesichert haben.“ :
„Diesen außcrordentlichen Verdiensten, diesen Wohltha—⸗ ten geruhen es Ew. geheiligte Majestät auch zuzuschreiben, daß die Ew. Majestaͤt ergebenste Ungarische Nation in Ausuͤbung ihrer Unterthanspflichten und in Bezeigung ih— rer aufrichtigsten Treue kein Maaß kennt; — daß sie in ihren Annalen Ew. Majestaͤt mit dem Namen des
guͤtigen, frommen und besten Fuͤrsten bezeichnet; — daß
sie fuͤr das Wohl und die Wuͤrde Ew. Majestaͤt Gut, Leben und Blut hinzugeben immer bereit ist; — und daß sie end—
lich jetzt, da Ew. Majestaͤt nach dem Beispiel Allerhoͤchstihrer Vorfahren, der Erlauchten Koͤnige von Ungarn, glorreichen Andenkens, zur Freude des Vaterherzens, Se. Kaiserl. Koͤ— nigl. Hoheit den Erzherzog⸗Kronprinzen, Allerhoͤchstdero erst—⸗
gebornen Sohn, mit der heiligen Reichskrone geziert und zum Koͤnige gekroͤnt zu sehen wuͤnschen, nicht nur die groͤßte reude aͤußert, sondern dies als einen neuen Beweis der Kai—
serl. Koͤnigl. Gnade aufnimmt und verehrt.“
„Und das mit vollem Recht; denn jene Erlauchten Fuͤr⸗ sten haben zur Zeit unserer Voraͤltern ihre Erstgebornen nur kroͤnen lassen, um ihnen die Thronfolge zu sichern; wogegen seine Kroͤnung Ew. Maͤjestaät theils, um der vaͤterlichen Zaͤrt⸗ lichkeit gegen den geliebten Sohn genug zu thun, theils auch deshalb wuͤnscht, um, durch den Anblick des gekrönten und mit dem heiligsten Eide gebundenen Erlauchten Erstgebornen und das Schauspiel der durch ein solches Geschenk rege ge⸗ wordenen innigsten Dankbarkeit der Ungarn erfreut, mit neuem Eifer, wenn es anders moöͤglich ist, diesen noch zu ver— groͤßern, fuͤr das oͤffentliche Wohl zu sorgen und zu arbeiten.“
„Mit dem tiefsten Dankgefühle empfaͤngt daher die Unga— rische Nation diese Gnade Ew. Majestaͤt, voͤllig uͤberzeugt, daß derjenige ihr der beste Fuͤrst seyn wird, der die Liebe zu ihr von Ew. Majestäͤt schon durch die Abstammung aus dem Koöͤnigl. Blute ererbt hat und der, durch Ew. Majestaät in den Kuͤnsten des Friedens und Krieges unterrichtet, eben in Ew. Majestaͤt das vollkommenste Vorbild des vollendetsten Fuͤrsten stets vor Augen — und in der Reichsverwaltung und Leitung der offentlichen Angelegenheiten den besten Hel— fer mit Rath und That an der Seite haben wird.“
„Wenn aber die Freude der versammelten Reichsstaͤnde bei dem Anblicke so vieler Erlauchten Haͤupter unausssprechlich seyn wird, so koͤnnen sich auch Ew. Majestaͤt Unsere Aller— gnaͤdigste Koͤnigin mit Zuversicht einen großen Theil daran zuschreiben. Ew. Majestaͤt werden naͤmlich daselbst die hohe Zufriedenheit genießen, die Allerhoͤchstdenselben, außer dem suͤßen Gefuͤhle eines reinen Bewußtseyns, der ergebenste Dank der Ungarischen Nation verschaffen wird, welche durch die erhabenen von den Erlauchten Vorfahren Ew. Majestaäͤt — unter denen der Herzog Maximilian wegen seines bei der Eroberung von Ofen bewahrten Heldenmuthes ewig in unse— rer Geschichte fortlebt — als gluͤckliche Erbschaft erhaltenen Tugenden schon laͤngst zur Bewunderung hingerissen ist — und die, mit Ew. H clit vor fuͤnf Jahren durch die Kroͤ— nung zur Königin mit einem neuen heiligen Bande verbun— den, in Allerhöchstdenselben die Allergnadigste Mutter und den Gegenstand ihrer innigsten Verehrung erblickt.“ ö
„Denn seit Ew. Majestät — ein Geschenk Gottes — mit unserem Allergnaäͤdigsten Landesfuͤrsten durch das Band der heiligen Ehe vereint sind — wo sind Thraͤnen vergossen