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worden, die Ew. Masestaͤt nicht mit frommer Emsigkeit zu trocknen bemuͤht gewesen waren? — wo zeigte sich wohl ir⸗ gend Armuth, die Ew. Majestaͤt nicht in sorgender Eile zu heben gesucht hatten? — und wo eine fromme Stiftung, an die Ew. Majestaͤt nicht reichlich spendeten, so daß Ew. Ma⸗ jtstaͤt in Ihrer hohen Steliung nichts, als die Mittel, Wohl—⸗ thaten zu verbreiten, sich vorzubehalten schienen und des— halb auch fuͤr das vollkommenste Muster der besten Landes⸗ mutter und der liebevollsten Gattin anerkannt werden.!“
„Das sind — Allergnaͤdigster Kaiser und apostolischer Konig! — das, Allergnaͤdigste Kaiserin und Koͤnigin! die aufrichtigen Gesinnungen der gesammten Ungarischen Nation gegen Ew. geheiligten Masestaͤten, und dies ist der Gegen⸗ stand unserer von den zu Preßburg reichs taͤglich ver sammel⸗ ten Standen des Königreichs üngarn und der damit verbun— denen Lander ehrenvoll erhaltenen Sendung; welcher getreuen Staͤnde ergebenste Vorstellung wir hier, ihrem Befehle nach⸗ kommend, unterthaͤnigst uͤberreichen und Ew. Majestaͤten zu⸗ gleich instäͤndigst bitten, die genannten Staͤnde mit Aller— hoͤchstdero gnäbiger und erwuͤnschter Gegenwart baldigst zu begluͤcken und Allerhoͤchstdero Ankunft zu beschleunigen, da—
mit der Wunsch Ew. Majestaͤten, Se. K. K. Hoheit den Erzherzog Kronprinzen gekroͤnt zu sehen, zur Freude der el— terlichen Herzen Ew. Majestaͤten und zum Jubel der Un— garischen Nation, mit dem Beistande Gottes er fuͤllt werde.“
„Und so flehen wir mit frommem Vertrauen von Dem, durch den die Koͤnige regieren und die Geber der Gesetze üͤher das Recht entscheiden, auf Ew. Majestäͤt langes Wohl⸗ ergehen und die reichste vielfaͤltigste Segens fuͤlle herab und empfehlen die reichstäͤglich versammelten Stände und die ganze Ungarische Nation sammt uns in der tiefsten Ergeben⸗ heit und mit der schuldigen Ehrerbietung getreuer Untertha⸗ nen der Allerhoͤchsten K. K. Gnade Ew. geheiligten Maje⸗ staͤten.“
Se. Majestaͤt der Kaiser und Konig beantwortete diese Rede folgendermaßen:
„Die Empfindungen aufrichtiger Ergebenheit und kindli— cher Liebe, welche die Herren Stände Ünseres Koͤnigreiches Ungarn und der damit verbundenen Länder durch diese Uns überaus willkemmene Deputation aussprechen, nähmen sowohl Wir, als auch die Kaiserin, Unsere vielgeliebte Gemahlin, Eure gekroͤnte Königin, gnaͤdig auf.“ ö
„Mit hoͤchster Freude erfuͤllt es Unser Herz, von allen Seiten her zu vernehmen, daß die Kroͤnung Unseres theuer—⸗ sten erstgebornen Sohnes im gesammten Königreiche mit den Gefuͤhlen des lebhaftesten Dankes aufgenommen worden sei.
Dies entspricht zugleich vollkommen dem Zwecke, welchen Wir
Uus vorgesetzt hatten, und dem edlen Sinne der uns uͤber⸗ aus theuren Ungarischen Nation.“
„Wir wollen, daß diese gesetzmäßige, heilige, nach der Sitte der Vorfahren zu begehende Feierlichkeit ein ewiges Denkmal sey Unferer vaͤterlichen Liebe fuͤr Unseren Sohn und Euch, ein ewiges Denkmal Unseres unausgesetzten Stre— bens, die altherkoͤmmliche Verfassung des Reiches den fern— sten Enkeln unverletzt zu uͤber liefern.“
„Kuͤndet dies vorlaͤufig Euren Kommittenten an, bis Wir, Ihrem gemeinsamen, aber auch Unserem Wunsche nach⸗ gebend, in der Mitte Unserer getreuen Stande erscheinen und sie unserer K.K. Gnade und Huld auch fernerhin ver— sichern werden.“
. An Se. K. K. Hoheit den Durchlauchtigsten Erzherzeg— Kronprinz richtete der Patriarch, Erzbischof von Erlau, im Namen der Deputation, folgende Rede:
„Durchlauchtigster K. K. Kronprinz und Erzherzog, Aller— gnaͤdigster Herr, Herr!“ .
„Kaum war das Erlauchte Wort Sr. Majestaͤt Unseres geheiligten Landesfuͤrsten und apostolischen Köͤniges uͤber die bevorstehende Kroͤnung Ew. K K. Hoheit mit der heiligen Reichskrone zum Koͤnlge und Herrn von Ungarn und den damit verbundenen Ländern durch das Land erschollen, als alle Bewohner desselben eine Freude durchdrang, die keine Macht der Beredsamkeit hinreichend auszudruͤcken vermag.“
„Diese Freude ist bei der Erhebung eines Prinzen, von dessen ungehenchelter Froͤmmigkeit, musterhaft kindlicher Ver— chrtung gegen seinen Erlauchten Vater, unermuͤdlichen erst
neuerlich durch herrliche Beweise wieder bekraͤftigten Bestre⸗
ben der leidenden Menschheit zu helfen, und angeborener Liebe zu der durch so viele Verdienste und Wohlthaten sei— ner erhabenen Vorfahren verherrlichten Ungaͤrischen Nation die allgemeine Stimme zeugt — und aus dessen Angesicht uns Herzensguͤte, Bescheidenheit, Festigkeit und andere eines Fuͤrsten würdige Tugenden entgegen strahlen — um so inni— ger und stärker, altz diesmal die Nation nicht, wie sonst,
zwischen der Betruͤbniß uͤber den Hintritt des vorigen Fuͤr⸗
sten und dem Jubel ob der neuen Herrschaft getheilt bald von freudigen und bald von traurigen Gefuͤhlen ergriffen wird, sondern, zu ungemischter Freude zusammengerufen, sich dersel⸗ ben ungetruͤbt überläßt und vornehmlich deshalb in gerechtes Frohlocken ausbricht, weil sie die Feier der bevorstehenden Kroͤ⸗
nung der Gnade desjenigen ihrer Könige zu danken hat, dessen
erhabenen Tugenden die ganze Welt huldigt; der das heilige Recht und die Majestaͤt des Koͤnigs nicht nur ererbt besitzt, sondern auch durch außerordentliche in alle Zukunft hin⸗ überlebende Verdienste den suͤßen Namen eines Vaters des Vaterlandes erworben hat; der durch die Liebe seiner Volker mächtiger ist, als durch sein Reich, und der demnach des Glückes würdig ist, in seinem vorgeruͤckten Alter mit eige— nen Augen seinen Erstgebornen, das lebende Bild der Tugen⸗ den des Vaters, umgeben von der Liebe seiner Volker und ihrem Zujauchzen, mit der Koͤnigl. Krone geziert zu sehen, welche in anderen Laͤndern die Fuͤrsten nur nach dem Ableben ihrer Vaͤter erhalten konnen.“
„Die Feiet der bevorstehenden Kroͤnung Ew. K. K. Ho⸗ heit wird also um so heilbringender und um so herrlicher seyn, als sie unser Allergnaͤdigster König, unter dem Jubel des ge— sammten Vaterlandes, bei vollster Gesundheit begeht. r⸗ blicken wird da Ew. K. K. Hoheit um den Thron versammelt die getreuen Stande des Koͤnigreichs Ungarn und der damit verbundenen Lander, als eben so viele Dolmetscher der allge— meinen Gefuͤhle; — tragen wird Ew. K. K. Hoheit die heilige Reichskrone, die seit dem Beginne des vom heiligen Stephan, dem ersten unserer Koͤnige, gestifteten Reiches schon so vieler hochberühmter Fuͤrsten Haupt geschmuͤckt hat und von den Landeskindern mit der gerechtesten Hochachtung verehrt wird; — hoͤren wird Ew. K. . Hoheit die frommen Gebete der ge— weiheten Priester und aller Alter und Stände um Gesund⸗ sundheit und Wohlergehen fuͤr Ew. K. K. Hoheit und Höͤchst⸗ dero Allergnädigsten Vater; und aus eigener Erfahrung wird endlich Ew. K. K. Hoheit noch die unerschuͤtterliche Treue der Ungarischen Nation kennen lernen, worin sie, den schoͤnen Fußtapfen ihrer Vorvaͤter folgend, die andern Nationen nicht nachahumt, sondern uͤbertrifft, und mit welcher sie, Gut, Leben und Blut zum Zeichen dieser unvexbruͤchlichen Treue opsern zu koͤnnen, immer fuͤr Gewinn haͤlt.“
„Damit also die allgemeine vom ganzen Lande auf Ew.
K. K. Hoheit gerichtete Hoffnung erfuͤllt werde, bitten wir,
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in Gemäßheit der uns von den zu Preßburg reichstaͤglich ver⸗
sammeiten Standen des Königreiches Ungarn und der damit verbundenen Lander aufgetragenen ehrenvollen Sendung, Ew.
K. K. Hohcit im Namen der genannten Stande unterthaͤnigst,
dieselben mit Hoͤchstdero Gegenwart zu begluͤcken und bal— digst in ihre Mitte kommen zu wollen, damit Ew. K. K. Ho⸗ heit nach der Sitte der Vorfahren mit der heiligen Reichs krone zum Könige und Herrn von Ungarn und den damit verbundenen Ländern gekroͤnt werde.“ .
„Und somit empfehlen wir die gehorsamsten Reichsstaͤnde und vie ganze Ungarische Nation sammt ung, mit der tief⸗ sten Ergebenheit, der hohen Gnade Ew. K. K. Hoheit“
derte: „Daß der Allerdurchlauchtigste Kaiser und Koͤnig, Mein Vater, den Ich mit hoͤchster Liebe verehre, so lange Blut Meine Adern durchstroͤmt, beschlossen hat, unter seinen glor— reichen und heilbringenden Auspicien die heilige Krone des Königreichs Ungarn schon jetzt auf Mein Haupt setzen zu lassen, erkenne Ich mit kindlich frommem Dankgefuhl als aus⸗ gezeichnete, als die glaͤnzendste Gabe der Ihm eigenen Groß— herzigkeit und seiner väterlichen Liebe, die dem ihm uͤberaus theuren Königreiche nicht minder zugewendet ist, als Mir.“ „Die allgemeine Freude aber, die hierdurch entstanden, und die sich auch durch diese glanzende Deputation kund giebt, erfuͤllt Mein Herz mit einer Wonne, die Ich in ihrem gan— zen Umfange zwar zu empfinden, aber durch Worte auszu⸗
druͤcken nicht vermag.“
„Denn wenn die Beweise von Treue und Anhaͤnglich⸗ keit, welche die getreuen Ungarn Meinen Voraͤltern und Ihm, den Ich und sie als Vater verehren, zu jeder Zeit ge⸗ geben haben, Mir je haͤtten verborgen seyn , wuͤrde Ich blos allein aus diesen offenkundigen Meinem Herzen fuͤr cwig eingepraͤgten Aeußerungen der hohen Dankbarkeit, mit der Sie Meine nach dem Willen des besten Vaters vorzu⸗ nehmende Kroͤnung aufnehmen, in reichem Maaße erkennen, welche Anhaͤnglichleit, welche Ergebenheit, welche Liebe Ich von jener edlen Nation mit freudiger Zuversicht erwarten darf, deren Wohl, Sicherheit und Ruhm zu befördern, der höͤchste Wunsch Meines Herzens ist.⸗ = S„Sagen Sie den Herren Ständen, und Ich wuͤnsche, daß és ganz Ungarn wisse, daß die heisige Krone, die Ich
Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Kronprinz erwie⸗
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nach gesetzlicher Weise empfangen soll, Mich weniger deshalb begluͤcken wird, weil sie Meine Schlafe ziert, als weil da— durch ein ewiges Band der Liebe und des Vertrauens Mich noch inniger mit einer Natisn verbindet, die Ich von Mei—⸗
ner zartesten Kindheit an geliebt habe.“
„Kuͤndigen Sie ihnen an, daß Ich Mein ganzes Leben hindurch die hochheiligen Lehren Meines Vaters, der auch sie
als gelebte Sohne betrachtet, Unseres allergnaͤdigsten, gerech⸗
ten, Gott ergebenen Herrn, dessen Uns Allen theures kost— barstes Leben der Allmächtige durch lange und lange Jahre
Uns erhalten möge, unausgesetzt befolgen, Meine Lust in kind—
licher Liebe und Ergeben eit und, nach seinem erlauchten Beispiele, Starke und Glanz der Negierung in treuer Beob⸗ achtung der Gesetze und der alten Einrichtungen, endlich alle Meine Gläckfeligkeit in der Wohlfahrt der oͤlker, die dem
Scepter des besten Vaters gehorchen, finden werde.“
Mer ik o.
Die neuesten Englischen Blätter theilen einen Brief an eines der ersten Englischen Handelshäͤuser aus Mexiko vom 12. Juli mit, worin es heißt: „Das Packetboot „Herzog von Hort“ kam am Z0sten v. M. in Vera⸗Cruz an. Durch die Ankunft des „Buoyant“ von Liverpool, des „Culloden“ von London, und verschiedener anderer Schiffe ven den Ver— einigten Staaten, von Hamburg, Bremen, Gibraltar und
Marseille, haben wir bedeutende Zufuhren erhalten. Das
General⸗-Gouvernement erfreut sich allgemeinen Vertrauens
und Unterstuͤtzung, und wird durch die Versuche der Unzu⸗ friedenen nicht leicht beunruhigt werden. Seine Finanzen bessern sich durch den reichlichen Ertrag der Abgaben von der betraͤchtlichen Einfuhr Britischer Manufaktur⸗Waaren. Auch von den Vereinigten Staaten kommen starke Zuführen. Wei— tere Versuche eines Angriffs durch die Spanier werden leicht
zuruͤckgeschlagen werden. Die Konduktas durchziehen sicher
das Land, und die Ausfuhr von Barren wird wohl nicht verhindert werden. Die Abgabe von 2 pCt. von dem eirku⸗
renden Baargeld erwartet man bald aufgehoben zu sehen.
Die außerordentliche Sitzung der Kammern begann den 28.
v. M. Die Minen der Bolanos /Anglo⸗Mexikanischen und
Vereinigt⸗Mexikanischen Gesellschaft gehen mit gleichem Er⸗ folge fort. Wechsel auf London 45 D. per Dollar, mit gro— Fem 1teberfluß an Papier; Muͤnze aber ist sehr selten.⸗⸗.
Ein Mexikanisches Blatt (Agutla) giebt uͤber das (wie letzthin gemeldet worden) entdeckte Mord⸗Attentat wider den General Bustamente folgende naͤhere Auskunft: „Der zweite Sergeant des siebenten Bataillons, F. Leon, der die Wache
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am National⸗Pallaste hatte, wurde am 21sten Abends von
Leuten versucht, die ihm 300 Dollars boten, um die Aufmerk⸗
samkeit der Wache abzulenken, daß er eine Partei Bewaffne— ter bei der Nacht in den Palast lassen moͤge, um Se. Exe. den Vice⸗Praͤsidenten zu ermorden. Der Sergeant gab sogleich
seinen Vorgesetzten Anzeige, und nachdem er diese benachrich—⸗
tigt, ließ er sich (jum Schein) auf die Sache ein, bis er 65 Dollars von dem angebotenen Gelde erhalten und sich der
Bekanntschaft der Böͤsewichter, die ihn verfuͤhren wollten,
versichert hatte. Von diesen wurden sechs verhaftet, worunter der Faͤhndrich Echeverria, der sogleich in Verhör genommen ward, und wird die Untersuchung mit aller moͤglichen Be⸗ schleunigung fortgesetzt. Der Sergeant Leon wurde sogleich zum Unter, Lieutenant erhoͤht und erhielt das Zeichen seiner neuen Stelle aus den Händen des Vice⸗Praͤsidenten selbst.“ Das gedachte Blatt macht unter Anderm die Bemerkung: „Sieht man auf die Klasse von n diesem Unternehmen vorkommen, die Beschaffenheit des Planes,
den sie sich gemacht, und den Styl des Blattes, das am
19ten (Sonnabend) Abends wie zur Vorhereitung auf ihre
Absichten erschien, so laͤßt sich die ohnmaͤchtige Wuth nicht
verkennen, zu welchem das Urtheil der offentlichen Meinung die wahrhaften Feinde der Freiheit, Ordnung und Ruhe her⸗ untergebracht hat. In ihren Schriften wissen sie sich nur der groͤbsten Unwahrheiten zu ihren Waffen zu bedienen, und
ihre Handlungen gehen nur auf Umwälzung, Unfug, Zerstö⸗ rung und Blut hinaus /
Da selbe Blatt giebt in einer spateren Nummer eini⸗ ge neue Nachrichten uͤber den Prozeß des Abgeordneten Ze—
reeero und bemerkt, daß beide Zerceeros auf das siebente Re⸗
Ament (Bataillon?) gezählt haͤtten. Es fuͤgt hinzu: „Das Verhoͤr des 8 Echeverria ist beendigt. Als schuldig in derfelben Sache ist der Fähnrich Bonilla, der Adjutant beim Gen. Guerrero war, verhaftet worden. Der Unter⸗ Lieutenant Zerecero scheint auch darein verwickelt.
Co lum bie n. Briefe aus Laguayra vom 29. Juli melden; General Paez hat das Land nach allen Richtungen hin beruhigt. Er
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Personen, die in
Einwohner zu besorgen ist.
hat eine Botschaft an den Kongreß gesendet, worin er empfiehlt,
in der Armer Reductionen vorzunehmen und die Kriegsschiffe zu verkaufen, um die laufende Schuld zu bezahlen. Man hat in England Zeitungen aus Bogota bis zum 23. Juni erhalten. Nach Inhalt derselben wurden am 13. Zuni Louis de Lenza, Gesandter Sr. Majestaͤt des Kai⸗ sers von Brasilien, und Sir William Turner, Gesandter Sr. Britischen , . durch den Minister der auswaͤrti⸗ gen Angelegenheiten Sr. Excellenz dem Praͤsidenten der Re⸗ publik vorgestellt. Die Vorstellung des Gesandten der Ver⸗ einigten Staaten, Thomas P. Moore, konnte wegen Abwe⸗ senheit desselben von der Stadt erst den 14ten stattfinden. Die Gesandten Sonza, Dias und Turner, so wie die Kon— suln von Frankreich und den Niederlanden, bezeigten dem Praͤsidenten, Namens ihrer Regierungen, die lebhaftesten Wuͤnsche fuͤr das Wohl und das Bestehen der Republik, in— dem sie die Absicht erklaͤrten, durch alle in ihren Kraͤften ste⸗ henden Mittel die Fortdauer der freundschaftlichen Verhaͤlt⸗ nisse zwischen Columbien und ihren verschiedenen Nationen zu besoͤrdern, und gratulirten zum Schluß dem Praͤsidenten zu seiner gluͤcklichen Ankunft in der Hauptstadt. Der Praͤ⸗ sident der Republik bezeugte in Erwiederung einem jeden der Herren den lebhaften Wunsch, daß das gluͤckliche Verhaͤltniß e rn Columbien und ihren Regierungen immer bestehen moͤge.
Inland..
Berlin, 20. Sept. In der Stadt Juͤterbogk hat sich unter den angesehenen Buͤrgern ein Verein zur Errichtung einer dortigen Armenschule oder Anstalt fuͤr arme und ver, wahrlosete Kinder gebildet und hierzu am dritten August durch ansehnliche Beitraͤge den Grund gelegt.
— Der verstorbene Kaufmann Eck zu Neu⸗-⸗Ruppin har
der Siebmannschen Schulanstalt ein Vermaͤchtniß von 1006
Rihlr. ausgesetzt. ;
— Die Grundherrschaft von Sasterhausen und Raaben (Regierunge⸗Bezirk Breslau) hat eine Summe fundirt, aus deren Zinsen alle Jahre ein dortiges Maͤdchen von unbeschol⸗ tenem Ruf eine Ausstattung von 25 Rthlr. erhalten soll.
Die unlaͤngst in Görlitz errichtete Unterrichts⸗Anstalt fuͤr Fabrikanten ünd Handwerker zaͤhlt bereits mehr als 100 Foͤglinge, und die Zahl der Mitglieder des dasigen Ge⸗ werbe, Vereins belaͤuft sich auf 809. .
— Nachrichten aus Erfurt zufolge brach daselbst in der Nacht vom L4ten auf den 15ten d. in der Mar ktstraße durch Verwahrlosung Feuer aus, welches bei der dasigen Lo⸗ kalität — da die Straße dort sehr eng und von der Hinter— seite ber Häuser den Flammen nicht beizukommen war — der ganzen Nachbarschaft um so mehr hätte gefährlich wer— den konnen, als gerade Alles im ersten Schlafe lag. Ehe die Loͤsch-Anstalten in Thätigkeit gesetzt werden konnten, standen bereits 5 Haͤuser in Flammen; den angestrengten Be⸗ muͤhungen der Einwohner jedes Standes im Verein mit den zweckmäßigen polizeilichen Anordnungen gelang es jedoch nach einigen Stunden, das Feuer zu bewältigen, wobei aber leider mehrere Personen durch nieder stuͤrzendes Gebaͤlk stark, obwohl nicht lebensgefährlich, beschaͤdigt wurden. Sechs Wohnhaͤu⸗ ser nebst einigen Hintergebaͤuden sind ein Raub der Flamme geworden. 4
— Laut Nachrichten aus Stralsund vom gten d. M. J haben auch dort die Feldfruͤchte durch das fortwährende Re⸗ genwetter bedeutend gelitten. Das auf dem Schwad liegende Getreide ist theilweise schon ausgewachsen; die Erbsen sind auf dem Felde in großer Menge ausgefallen oder 1 Theil von Insekten verzehrt, und das noch auf dem Halme ste⸗
hende Korn ist durch den schweren Regen d, w .
hat fast allgemein nur kleine Aehren und wird wenig lohnen. Manche Wiesen haben wegen des hohen Wassers gar nicht gemäht werden koͤnnen, und das im verflossenen Monate ge⸗ maͤhte Heu ist theilweise verdorben. Von einer guͤnstigen Aenderung der Witterung wird es allein abhaͤngen, ob die Kartoffeln, wie es bis jetzt den Anschein hat, eine gute Aus—⸗ beute gewähren werden. Die Torfmoore stehen an vielen Orten Unter Wasser, und der gestochene Torf ist von dem be⸗
. Regen theils verdorben, theils auseinander gefallen,
so daß ein Mangel an Feuerungs-Material fuͤr die aͤrmeren