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rer Seite. Man wird mir zweitens einwenden, daß diejeni⸗ gen, die sich der ihnen eroͤffaeten freien Laufbahn ohne zu— reichende Mittel widmen, ihrem Verderben entgegen gehen. Die Regierung ist aber nicht der Vormund des Privatman—⸗ nes. Durch Schaden wird man klug. Der Einzelne kennt und berechnet seine Krafte, und wenn Einige auch die ihri—
en uͤberschaͤtzen, so ist es immer besser, daß sie den daraus w sie allein erwachsenden Schaden tragen, als daß die
egierung ein füͤr Alle druͤckendes System aunehme. Der
großere Beruͤcksichtigung. jenigen, die ein Patent gekauft haben, auch verlangen koͤn⸗
nen, daß man sie dabei schützs. Allerdings ohnen ier daher,. Hiaschheit und Afenhet ibfer hitwirtung Gieichzeitig und schon am
auf eine Entschaͤdigung Anspruch machen. Dies ist aber eine Neben⸗ frage, deren X Sie, meine Herren, es fuͤr angemessen finden sollten, meinen Antrag in Erwägung zu ziehen. Man wird viertens eine Buͤrgschaft der ö. und Intelligenz abseiten derer ver— langen, fuͤr die ich die betreffende Gewerbe-Freiheit in An— spruch nehme. Da das Gute, wenn es von Dauer seyn soll, sich nur stufenweise bewirken laͤßt und die Uebereilung Alles verdirbt, so widersetze ich mich nicht den in dieser Beziehung zu machenden Vorschlaͤgen.“ Herr von Tracy meinte, daß der Antrag des Herrn B. Constant, namentlich fuͤr die Presse in den Provinzen, wo jetzt auf 5000 Seelen nur ein Buch— drucker komme, unumgaͤnglich nothwendig sey. Man duͤrfe nicht vexgessen, zu welchen seltsamen Prozessen diese Einrich— tung Anlaß gegeben habe; wie man die Drucker habe zwin— gen wollen, sichten zuwiderlief, zu drucken. Jedermann werde sich noch erinnern, wie die desfallsigen gerichtlichen Erkenntnisse in ei⸗ ner Denkschrift an den Konig (von Herrn von Ma— drolle) als dumm und einfaͤltig bezeichnet worden seyen; so unhoͤflich diese Bezeichnung auch gewesen, so lasse sich doch uicht in Abrede stellen, daß durch jene Erkenntnisse die per— soͤnliche Freiheit verletzt worden sey. J B.“, so habe man sich damals gefragt, „einen Buchdrucker zwingen, einen Artikel gegen eine Person zu drucken, mit der er in den freundschaftlichsten Verhaͤltnissen steht? Dies ware eine Ungerechtigkeit.“ Und hierin habe man nicht Un—
recht gehabt. Andrerseits sey manches Journal auf das sult⸗
samste verstuͤmmelt worden, weil der Buchdrucker diesen oder jenen Artikel nicht habe drucken wollen, Dies Alles sey gber eine Folge des ablieschmackten Prsilegiums der Buchdrucker. — Die Versammlung beschloß hütraüf fast einstimmig, die Proposttion des Herrn B. Constant in Erwaͤgung zu ziehen. — Jetzt bestieg der Minister des Innern die Redner— buͤhne und hielt folgenden Vortrag:. = „Meine Herren! Der Köoͤnig hat uns befohlen, Ihnen ein Geniaͤlbe von der Lage Frankreichs und den Maaßregeln der Re⸗ gierung, seit der glorreichen Revolution, die seinen Thron ge⸗ gründet und unser Land gerettet hat, vorzulegen. Stolz auf ih⸗
ren Ursprung, fühlt die Regierung das . laut ihre Er⸗ bel se Maͤr beizutreten, da sie alle ihre Wuͤnsche erfuͤllte. Nur wenige Aen⸗
klärung abzugeben, wie sie ihren Beruf versteht, und wie sie
selbigen zu erfüllen gedenkt, Sie ist das Resultat einer helden. ' muͤthigen 1 , die schnell und unvermuthet gemacht eingeschlichen hatten, sind jedoch abgestellt worden. Drei Contre— en
Admirale, 12 Schiffs⸗-Capitains, 5 Fregatten⸗Capitains, 4 Schiffo⸗
wurde, um die Freihe und das Interesse der Nation vor dem
DBespotismus, dem Aberglauben und dem Privilegiüm zu bewah⸗ ren. In wenigen Tagen war das Unternehmen vollendet, und
war mit einer bisher beispiellosen Achtung und Schonung der
techte des Einzelnen und der offentlichen rdnung. Von einem
2 * Stolze ergriffen, gab Frankreich sich das Wort, daß ein . schbner Sieg nicht fruchtlos seyn solle. Es betrachtete sich als befreit von jenem Systeme der Luͤge, der Ungewißheit und der Ohnmacht, wodurch es so lange ermuͤdet und gereizt worden
war. Es rechnete auf eine fosgerechte und wahre Politik, die ihm eine weite Bahn der Thaͤtigkeit und Freiheit eroͤffnen werde. Es will in dieser Bahn festen und regelmäßigen Schrittes
vorschreiten. In diesem Charakter des Ercignisses, dem sie ihr
.
Daseyn verdankt, und in den Hoffnungen, von Lenen Frankrei
beseelt ist, sindet die Regierung die Richtschnur ihres Verhaltens. Sie ahl ich berufen, 95 . aus den Institutionen, die die
Frelheiten des Landes verbuͤrgen, zu schoͤpfen, durch die foöͤrtschrei⸗
tende Verbesserung der Gesetzgebung die gesetzliche Ordnung auf-
. . erhalten und im Schooße des mit starker Hand beschuͤtz⸗ Ausübung aller Rechte ohne Scheu zu befördern. Dies ist in ihren Augen die Politik, die unsre Revolution alle ihre Fruͤchte tragen lassen muß. Um sie zu verwirklichen, hatte die Regierung (ine erste Aufgabe zu loösen. Sie mußte sich uͤberall in den Be⸗ der Gewalt 3. und diese solchen Maͤnnern Übergeben, die ähig sind, den Sieg der Natlonak-Sache zu befestigen. Durch en Triumph des Jahres sg ist die Wiedergeburt von Frank— reichs gesellschaftlichem Zustande bewsrkt wörden, durch den Triumph von 1835 haben seine politischen Institutionen in einem Tage die bendthigten Haupt-Reförmen erhalten. Eine Verwaltung, die uberall mit dem gesellschaftlichen Zustande und der Charte im Einklange stehe, eine stete Anwendung der
andlung ich der Kommission uͤberlasse, falls
eitungen, deren Tendenz ihren persoͤnlichen Ans 9
„Wie kann man z.
ntlichen Friedens die Entwickelung aller Faͤhigkeiten, die
fuͤr immer geheiligten Grundsaͤtze, — dies ist heutiges Tages das dringende Beduͤrfniß, der einstimmige Wunsch des Landes. Zahl⸗ reiche Aenderungen in dem Verwaltungs -Personal waren daher das vornehmste Geschaͤft der Regierung; hierdurch mußte sie an
allen Orten ihre Gegenwart fuͤhlen lassen uud ihren Antritt selbst verkuͤndigen. Das Werk ist seinem Ziele nahe, und die Zeit
wird uͤber den Werth der getroffenen Wahlen entscheiden. Schon heute
aber kann man sich einen richtigen Begriff von dem Umfange und der
Schnelligkeit der Arbeit machen; wir theilen Ihnen hier in gedraͤngter Kurze die Haupt-Resultate derselben mit. — Kaum ins Amt ge⸗
dritte Einwand, den man mir machen wird, verdient eine treten, trug der Kriegs-Minister Sorge fuͤr das Kommando
Es leidet keinen Zweifel, daß die⸗
der Militair⸗Divisionen und Unter⸗Divisibnen. Fuͤnfundsiebenzig Generale waren damit beauftragt; hiervon sind 6s entlassen wor⸗ den und 10 auf ihren Posten gebiieben; sie verdienten dies durch die
Aug. wurden diejenigen Generale, die mit der gewohnlichen In sper⸗ tion der Truppen beauftragt waren, zuruͤckberufen und dagegen 10 General- Lieutenants und General-Majors an die verschiedenen
Corps mit dem Befehle gesandt, die Thronbesteigung des Königs
anzukuͤndigen, jedem Zwiespalte vorzubeugen und die bendthigten Entlassungen unter den Ofnzieren in Vorschlag zu bringen. Neun
und dreißig Infanterie und sechs und zwanzig Kavallerie Regi⸗
menter haben neue Obersten erhalten, und in den unteren Gra— den haben zahlreiche Entlassungen statt gefunden. In 31 wich⸗ tigen festen Platzen sind neue Kommandanten ernannt worden. Eine schon seit dem 16. August bestehende Kommission von Generalen pruͤft die Anspruͤche der Offiziere, die in den aktiven Dienst ein⸗ treten wollen; ihre Arbeit 1st schon sehr vorgerückt. Gleich in den ersten Tagen des Augusts sind Magßregeln Behufs der Ver⸗
abschiedung der Schweizer Garde- und Linien⸗Regimenter ge⸗ Sie werden in diesem Augenblicke in ihrem
troffen worden. . janzen Umfange vollzogen. Die Verabschiedung der Franzod= sischen Regimenter der ehemaligen Garde und der Corps
des militatrischen Hauses des Köoͤnigs Karls X. ist bereits
bewirkt. Um den aus dieser Verabschiedung entstehenden Ver⸗ lust zu ersetzen, sollen die Linien⸗Infanterie⸗Regimenter auf 15009, die Kavallerte⸗Regimenter auf 700, die Artillerie und Ingenieur⸗ Regimenter aber auf resp. i200 und 1450 Mann gebracht wer⸗ den. Drei neue Regimenter, und zwar ein Kavallerie⸗Regiment unter dem Namen der Lanciers d' Orleans, und zwei Infante rie⸗ Regimenter mit den Nnmmern 65 und 6ö, . wie 6 Jeichte In⸗ fankerie⸗Bataillons, werden in diesem Augenblicke organisirt. Zwei Bataillone Fuß⸗ Gendarmerie sind noch zur Dienstleistung in
den westlichest Vepartements besonders errichtet worden. In Pa⸗
ris ist die Einfuͤhrung einer staͤdtischen Garde beschlossen worden. Schon ist die Haͤlfté der Leute, woraus sie bestehen soll, in
Dienst zu treten bereit. Der Ober⸗Befehlshaber der Armee in Aftika ist veraͤndert worden. Die National Fahne weht in den Relhen dieses Heeres, das fich eben so sehr berifert hat, dieselbe
anzunehmen, als es würdig ist, ihr zu folgen, und auf. das die Belohnungen warten, die seiner Tapferkeit , Innerhalb 5 Wochen also ist das Personale der Irmer erneuert worden, oder nahe daran, es zu seyn. — Die Maxine bedurfte keiner so ausgedehnten Reform. Das ganze Wesen dieses Corps erheischt einen Verein besondrer Kenntnisse
und eine lange und anhaltende Erfahrung. Die vorige Regie⸗
rung hatte sich daher auch gendthigt gesehen, Offiziere darin auf⸗ zunchmen, die sich laut zu den von ihr verworfenen Meinungen bekannten. Diese Maͤnner haben sich heeilt, unsrer Revolution
derungen stnd daher noͤthig gewesen. Die Mißbraͤuche, die sich
Lieutenants und 1 Faͤhnrich sind pensionirt worden. Eine Kom⸗
misston unter dem Vorsitze des Aeltesten der Kriegsflotte pruͤft
mit Sorgfalt die Reclamgtionen der von der vorigen Regierung außer Aktivität gesetzten Offiziere. Eine neue Stiftung, die der Admi⸗
rale, sichert der Marine Belohnungen, die ihren Dienstleistungen angemessen sind, zu und hat sie jener Art von Untergebenheit
entruͤckt, worin sie sich im Vergleiche zu der Landmacht befand,
die allein die Wuͤrde eines Marschalls von Frankreich besaß. End⸗
ch der ausgezeichnete Chef der Kriegsflotte in
lich aber hat au l nige den
Afrika durch seine Ernennung zum Admiral von dem
gerechten Lohn seiner Thaten einpfangen, und seinen Waffen⸗Gefaͤhr⸗ ken werden bei ihrer Ankunft in Frankreich das Avancement und ch die Auszeichnungen zu Theil werden, die sie so wohl verdient
haben. — Nirgends war die Reform , und wurde sie lebhafter verlangt, als bei der in nern Verwal i
undankbaren an abgestumpft, und es mangelte ihnen beim Volke jenes moralische Uebergewicht, jenes läichte Vertrauen,
das erste Bedingniß der . vorzuͤglich in einem Lande er
der Freiheit. Von 86 Praͤf⸗ Raͤthen 127 veraͤndert worden. Bis dahin, da ein neues Gesetz die
Municipal Verwaltung ordnen wird, sind bereits 393 Aenderun⸗
en getroffen worden, und die Präfekten haben mittelst Rund⸗
schreibens den Befehl erhalten, ünverzuͤglich noch alle diejenigen
vorzunehmen, die sie fuͤr noͤthig halten, mit Vorbehalt der deini⸗
tiven Bestaͤtigung des Ministers des Innern. — Der Ju st iz
Minister hat feine ganze Aufmerksaͤmkeit auf die Zusammen⸗
zei de V tung. Die mei⸗ sten Beamten hatten sich hier, als eifrige und folgsame Werk= zeuge eines Systems des Betruges und der Gewaltthaͤtigkeit, den gerechten Unwillen des ,,,, Selbst diejenigen,
die sich bemuͤht, das Uehel zu mildern, hatten sich in diesem
. ten sind 16, von 77 unter-Präfel⸗ ten 1956, von S5 General⸗Secretgiren 53, und von 315 Praͤfeitur=
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stellung der Parquets, sowohl der Koͤnigl. Gerichtshöfe als der Tribunale erster Instanz, gerichtet. In jenen sind 74 Genergl-Pro—⸗ suratoren, General Advokaten ünd Substituten, in diesen 2564 Kdnigl. Prokurgtoren und Substituten entlassen worden, In dem ungbsch⸗
Faren Richterstande hat das Ministerium sich beeilt, die durch Abdan. fung oder aus sonstigen Gruͤnden erledigten Stellen neu zu besetzen.
Es haben hiernach bereits 103 Ernennungen von Praͤsidenten, Rathen und Richtern statt gefunden. Mit diesen Aenderungen wird, je nach⸗ dem fich die Gelegenheit dazu darbietet, fortgefahren werden. Auch die Friedensrichter werden jetzt einer strengen Pruͤfung un⸗ terzögen. Im Staats Rathe ist, bis die im Werke begriffene Grund⸗Reform bewirkt feyn wird, die Zahl der Mitglieder im aktiven Dienste vorlaͤufig von 55 auf 33 reducirt, und von diesen sind 2h verandert worden. Der Rath fuͤr den offentlichen Unter⸗ richt bestand aus 9 Mitgliedern. Hiervon hat man ) entlassen. Ein Gleiches ist hinsichtlich der 20 General⸗Inspektoren und Rektoren der Universitaͤt geschehen; von jenen sind , von diesen 14 entlassen worden. Es wird eine Arbeit vorbereitet, wodurch in den Gymnasien die fuͤr angemessen befundenen Aenderungen in Bezug auf die Ferien vorgenommen werden sollen. Auch ist eine Kommission beaufträgt, uͤber die medizinische Schule schleunigst zu berichten und eine neue Organisation derselben in Vorschlag zu bringen — Im Departement der auswärtigen Angelegenheiten find die meisten unsrer auswaͤrtigen Bötschgfter und Gesgndten zurückberufen worden. — Die Lage des Finanz ⸗Ministers war, in Bezug auf das Personale besonders zarter Natur. Mit den höheren Finanz-Beamten verhaͤlt es sich nicht, wie mit den Käbrigen Offizianten. Ihre Angelegenheiten sind in die des Stagts verwebt, und es bedarf der Zeit, um sie davon zu trennen. Bis daß ein General-Einnehmer durch einen andern vollstaͤndig er⸗ setzt werden kann, vergehen mehrere Monate. Der Abtretende hat eine Liquidation einzureichen, der Eintretende muß sich Vertrauen zu erwerben suchen, Inmitten einer Krise, die sich nothwendig auch in den öffentlichen Finanzen dͤußern mußte, ware es ge⸗ faͤhrlich gewesen, Maͤnner von festvegruͤndetem Kredite, und bie diesen zum Besten des Schatzes zü benutzen sich beciferten, plbtzlich zu entfernen. In den uͤbrigen Zweigen der Staatz⸗ Verwaltung ist eine Verwirrung von wenigen Tagen ein Üebel, in der Finanz- Verwaltung ist eine Stockung von wenigen Augenblicken ein Truͤbsal. Behutsamkeit wird daher hier von Der Natur der Dinge und dem allgemeinen Interesse geboten. Der
inanzMinister hat dem gemaͤß handeln muͤssen. Im Uebrigen hat er auch in seiner Verwaltung bereits eine Reform begonnen, die er von Departement zu Departement mit der groͤßten Ausf⸗ merksamkeit verfolgen wird. — Sie sehen, m. H., daß wir uns auf die einfache Darlegung von Thatsagchen beschraͤnken; es geht hieraus klar hervor, daß däs Beamten⸗Personal in Frankreich be⸗ reits eine sehr wesentliche Beraͤnderung erlitten hat und daß, wenn in einem der Verwaltungs, Zweige die neue Besetzung nicht eben so rasch, als in den äbrigen, vorgegangen ist, diese
Schonung durch eines der dringendsten Interessen des Staats. ö . Bei der Entlassung der alten Beamten waren
geboten wurde. ᷓ — wir darauf bedacht, sie durch Maͤnner zu ersetzen, die entweder
bereits der Nationalsache angehörten, oder bereit waren, dersel⸗ ben beizutreten; aber diese Sache ist nicht in bestimmte Graͤnzen
eingeengt; sie laͤßt verschiedene Meinungen zu und nimmt Jeden auf, der ihr gut dirnen will und kann. Im Laufe der vielen Schicksalswechfel, wodurch seit 40) Jahren unser Frankreich in
*
Bewegung gefetzt worden ist, haben sich viele Maͤnner, in ver⸗
schiedenen Lägen, als gute und nuͤtzliche Buͤrger gezeigt; es giebt
eine Epoche in unsrer Zeitgeschichte, die nicht gewandte Staats⸗ Verwalter, unbescholtene Justiz-Maͤnner, muthige Freunde des Vaterlandes aufzuweisen hatte. Wir haben sie überall gesucht
and, wo wir sie gefunden, auf sie Ruͤcksicht genommen. So be⸗ Geistlichkeit au : . fie ge ; nicht uͤbereinstimmen. Der Regierung, m. H., sind weder die
finden sich unter den von dem Könige gewahlten, 15 Praͤ— ckten 47, die seit dem Jahre 1814 kein, einziges Amt im Staate bekleidet hatten. Von den uͤbrigen 27 waren
15 seit dem Jahre 1820 allmaͤlig abgesetzt worden. Von den er⸗ g
sieren hatten 25 vor dem Jahre 1814 Staats⸗Aemter bekleidet; bie übrigen 26 sind ganz neue Beamte, die in Folge der letzten Ereignisse ihren Posten e haben. Der Augenblick ist ge⸗ kommen, wo Frankreich si e ꝛ
mit jedem Ruhme schmucken muß, der aus seinem Schooße her⸗ vorgegangen ist. Das Beamten Hersonal hat, ungegchtet seiner vor . Wichtigkeit in kritischen Tagen, die Aufmerksam⸗
keit ber Regierung nicht allein beschaͤftigt, dtese ist auch auf Mit⸗ tel bedacht k ber Landes Verwaltung selbst so uuf als
möglich die nöͤthige Regelmaͤßigkeit und Einheit zu geben. Schon
am ,. hat der Kriegs- Minister Befehle ertheilt, um der
Besertion Einhalt zu thun und der Leute, die ihrg Corps ver-
sasfen haben, wieder habhaft zu werden. Er hat fuͤr den Ruͤck⸗
kauf der von den Deserteurs mitgenommenen und veraͤußer⸗ ten Waffen und Pferde Sorge getragen. Unter den Truphen selbst haben zahlresche Bewegungen statt gefunden, um entweder die verschiedenen Corps zu reorganisiren, oder diejenigen Punkte
zu versaͤrken, wo deren Gegenwart für nöthig erkannt wurde.
In einigen Kavallerie und Artillerie Regimentern, so wie in
(cinem einzigen Infanterie⸗Regimente, haben Unordnungen statt
gefunden, ez sind aber schleunige Magßregeln getroffen worden, üm die Ruhe wieder herzustellen, die Bande der Mannszucht enger zu knuͤpfen und Jedem sein Recht widerfahren zu laͤssen. Der Bienst der Armee ff uberall gesichert. Die Eorps der alten Königl. Garde und die Schweizer⸗Regimenter haben ihren Sold,
ch aller faͤhigen Köpfe bedienen, sich
ten, gewissenhaft erhalten. Die Verproviantirung des Heeres in Afrika ist bis zum 1. Nov. angeordnet worden, indem man hierzu in Betracht des Dranges der Uumsidndẽ die fruͤher abgeschlossenen Kontrakte beibehalten hat. Die Be⸗ richte des neuen General-Intendanten jenes Armee⸗Corps
lassen fuͤr die Folge vortheilhaftere Mittel zur Regulirung dieses wichtigen Dienstzweiges erwarten, Die Bewaffnung der National⸗ Garden ist einer von den Gegenstaͤnden, welche die Sorgfalt des
Ministers ganz befonders in Anspruch nehmen. Es ist Befehl geben, schnell alle disponiblen Flinten zu sammeln und herzuge⸗ en; eine große Anzahl ist bereits geliefert worden. Die regel maͤßigste Thaͤtigkeit zeigt sich in der Verwaltung der Marine. Koͤnigl. Schiffe durchkreuzen in diesem Augenblicke alle Meere, um auf allen Punkten dieser Erde unsre großen Neuigkeiten zu zu verkuͤnden; sie werden uͤberall den Nationgl-Farben Achtung verschaffen; uͤberall werden sie den Handel beschuͤtzen und den Franzöͤsischen Seefahrern Muth einflößen. Es sind zu diesem Behufe. Kreuzfahrten bei dem Eingange in die Meerenge von Gibraltar und an allen unsern Kuͤsten eingefuhrt worden, Unser Geschwader wird fortfahren, die Operationen unse⸗ rer Landmacht in ,. zu unterstuͤtzen. Es wird unsre Ver⸗ bindung zwischen Algier und Frankreich sichern, und die Verpro⸗ viantirung derselben wird in keinerlei Weise unterbrochen wer⸗ den. Der Admiralitaͤts Rath sammelt die Materialien zu einer vollstaͤndigen Gesetzgebung fuͤr die Kolonieen; eine Kommission wird den Auftrag erhalten, die Regierung in den Stand zu setzen, jene Arbeit recht bald den Kammern vorlegen zu konnen. Neue Hafen-Arbeiten werden in Duͤnkirchen ünd an andern Orten vorgenommen. Ueherall herrscht die strengste Diseiplin; die Ord⸗ nung wird auf den Schiffen, wie zu Lande, auf den Werften, wie in den Zeughaͤusern, gehandhabt. Die Unregelmaͤßig⸗ keit des Postenlaufs, die neue Besetzung der Staats⸗ Aemter, die große Anzahl, wichtiger Stagts-Angelegenheiten hatten drei Wochen lang die gewohnlichen Geschaͤfte des Mini⸗ steriums des Innern ein wenig verzoͤgert. Jetzt haben diese nicht nur ihren e, . Lauf wieder begonnen, sondern es herrscht auch keine Spur mehr von jenem momentanen Ruͤckstande. Eine einfachere Organisation der Central⸗Verwaltung hat es gestattet, in die Korrespondenz eine hoͤchst rege Thaͤtigkeit einzuführen. Nach allen Orten sind Instruktionen uͤber die Angelegenheiten des allgemeinsten und dringendsten Interesses, uͤber die Srganisa⸗ tion der National-Garden, uͤber die Leistung des Beamten⸗Eides, uͤber die Publication der Waͤhler⸗ und Geschwornen-Listen, uͤber die Gefaͤngnisse u . w. ergangen. Alle Praͤfekten sind jetzt auf ihren Posten; die Regierung wird uͤberall anerkannt und ist in Kraft. Ohne Zweifel stoͤßt sie noch auf , auf gewis⸗ sen Punkten herrscht einige Bewegung. Eine solche ist in Nis⸗ mes ausgebrochen, und man fuͤrchtet sie noch in zwei oder drei andern suͤdlichen Departements. Die westlichen Departe⸗ ments, die a lange der Schauplatz bürgerlicher Zwietracht waren, enthalten noch einige alte Gaͤhrungsstoöͤffe Die Pflicht der Ne⸗ gierung erheischt, daß sie diese moglichen Ursachen zur ünordnung, nicht aus den Augen lasse, und sie wird nicht ermangeln, solches zu thun. Ueberall hat sie bereits ihre Maaßregeln danach ge⸗ troffen; einige Truppen sind nach dem Suͤden aufgebrochen, an dere kantoniten bercits im Westen. Eine thaͤtige und zugleich nicht drohende Wachsamkeit wird überall beobachtet. Sie wird hinreichen, um einem Uebel vorzubeugen, das sich auch die ver⸗ blendetsten Gemuͤther kaum traͤumen lassen. Die Schnelligkeit, womit die Unruhen in Nismes unterdruͤckt worden sind, ist weit beruhigender, als diese Unruhen an sich beaͤngstigend waren Noch eine andere Besorgniß zeigt sich. Man fürchtet, daß unsere Re⸗ volution und ihre Resuligte bei einem Theile der Franzoͤsischen Geistlichkeit auf Ansichten stoßen werden, die mit denen des Landes
unvorsichtigen Deelamationen einiger Manner, noch die mit Huͤlfe von gesetzwidrigen Associationen und Congregationen an- ezettelten Umtriebe unbekannt. Sic beobachtet felbige, ohne sie
ju fuͤrchten. Vor der Religion und Gewissensfreiheit hat sie die
aufrichtigste Achtung, aber sie weiß auch, wie weit sich die Rechte der Staatsgewalt erstrecken, und sie wird es nicht leiden, daß man sich irgend einen Eingriff in dieselben erlaube. Die Trennung der weltlichen und geistlichen Ordnung wird genau beobachtet werden. Jede Verletzung der Landes⸗-Gesetze, jede Stoͤrung der offentlichen Ruhe soll, welches auch die Urheber derselben seyn mögen, streng geahndet werden. Die Regierung rechnet auf die Mitwirkung der guten Buͤrger, um einein Uebel anderer Art,
dessen Gewicht nicht ö. verkennen ist, abzuhelfen; sie beschaͤftigt
sich emsig mit der Vorbereitung des Budgets und wird nicht saͤumen, dieses den Kammern vorzulegen Aber die Erhebung gewisser Steuern hat seit 6 Wochen ziemlich große Schwierigkei⸗
ten gefunden. Hinsichtlich der Zölle sind diese letzteren verschwun⸗
den. Die Erhebung derselben, die auf zwei Graͤnzpunkten, in den Departements kr O ⸗ Pyten den und des Sber Rheins, au⸗
we, unterbrochen war, ist rasch wieder hergestellt worden.
ie directe Steuer wird überall mit einer Pünktlichkeit, oder, besser gesagt, mit einer Zuvorkommenheit entrichtet, die bewun⸗= dernswerth ist. In einigen Departements aber haben Unruhen auf Anlaß der Getraͤnksteuer statt gefunden, und die Erhebung derselben ist momentan unterbrochen worden. Bei den indireeten Steuern, welche 15 Millionen eintragen sollten, hat sich daher auch in dem einzigen Mongt August ein Ausfall von 2 Millionen ergeben. Entschlosen, in dieser Steuer die fuͤr noͤthig befundenen
ihre Montirungsgelder und Alles, was sie verlangen konn⸗ Rednelldnen und Veraͤnderungen vorzunehmen, wird die Regie⸗