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Haͤuser zitterten heftig, die Fenster klirrten, und die Mobi— lien in den Zimmern wankten. Ein zweiter minder hefti⸗ ger Erdstoß sand am 10ten Morgens zwischen S und 9 Uhr statt. Besonders stark war die heutige Erschuͤtterung. Men— schen, die sich in Haͤusern befanden, hatten die Empfindung, als wenn das ganze Haus durch einen unmittelbaren Stoß oder durch den heftigsten Donnerschlag erschuͤttert worden waͤre.
Spanien. — — Madrid, 5. Sept. Ihre Koͤnigl. Majestaͤten
sind nebst der ganzen Koͤnigl. Familie gestern fruͤh um 10
ühr aus San Ildefonso hier eingetroffen. Da die Nieder— kunft Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin in diesem Monate zu er— warten steht, so sind deshalb öffentliche Gebete von Sr. Ma—⸗ jestaͤt angeordnet worden. — Nicht der Hof⸗Alealde und Chef der hiesigen Polizei, Herr Zorrilla (wie letzthin irrthuͤmlich gemeldet worden 5, sondern der nächste Unter-Beamte, der Corregidor Don Tadeo Gil, ist seines Postens entsetzt wor— den und hat den Don Marcellus de la Torre zum Nachfol— ger erhalten. Herr Zoerilla, dessen fortdauernde Wirksamkeit dem Publikum eben nicht zur Freude gereicht, hatte durch seine Kundschafter in Erfahrung gebracht, daß sich am 17ten August 24 Personen in einem neu erbauten und vor dem Thore von Alcala gelegenen Wirthshause versammeln wuͤr— den. Herr Zorrilla, der nicht der Meinung zu seyn scheint, daß es zu den Annehmlichkeiten des Lebens gehört, sich bis⸗ weilen in Gesellschaft zu vereinigen, sah in jener Zusammen— kunft — die einzig und allein den Zweck hatte, das neue Wirthshaus einzuweihen und daselbst ein Lieblingsgericht zu essen und unversteuerten Wein, der vor dem Thore nur die
Haͤlfte kostet, zu trinken — nur eine Verschwoͤrung gegen
den Staat, umzingelte das Haus mit Truppen und arretirte die Gesellschaft im Augenblick, als sie sich zu Tisch gesetzt hatte. Vierzehn Tage lang haben jene 24 Per sonen, wor⸗ unter einige sehr anstaͤndige Leute waren, im Gefaͤngniß zu⸗ bringen mässen, ohne daß man irgend Jemand zu ihnen ge—
lassen hatte. Nach Verlauf dieser Frist nur erst sind sie in Communication gefetzt worden, und in diesen Tagen sollen sie verhoͤrt werden. — Die Spannung zwischen den Koͤniglichen Freiwilligen und dem Publikum wird jetzt, seit dem Eingang
der Nachrichten uͤber die Ereignisse in Frankreich, immer
taͤrker, da erstere sich mehr als je gegen dasselbe erlauben 1 dabei stets ungestraft bleiben. So z. B. haben sie vor
wenigen Tagen mehreren Personen, welche weiße Huͤte tru⸗ 9 solche unter heftigen Schmähungen vom Kopfe geschla⸗
en und einen Militair von der Garde du Corps aus glei—
er Ursache in dem Stiergefechte aufs hoͤchste gemißhandelt. *. 1 Jahsen sind vielleicht mehr als sechs Moͤrder be⸗
gnadigt worden, einzig und allein, weil sie jenem Corps an⸗
gehörten. — Der General Carvajal, General en Chef aller
Königl. Freiwilligen in Spanien, hat Sr. Majestaͤt durch
den Staatsrath Elizalde eine von ihm verfaßte Denkschrijt
uͤberreichen lassen, in welcher er (Carvajal) den Koͤnig bittet,
sich in den gegenwartigen kritischen Zeiten weder auf die
arde noch auf die Armee, sondern nur allein auf die Kö⸗ g. en —; Es ist sehr stark die Rede, daß die Anzahl derselben bedeutend vergroͤßert werden solle; 10,000 Mann derselben, welche man aufrufen und in ein be⸗
nigl. Freiwilligen zu verlassen.
sonderes stehendes Corps formiren will, werden, da sie immer
in Aktivitat zu seyn bestimmt sind und zur Disposition des
Königs sich stets bereit halten muͤssen, einen täglichen Sold von g weniger als 5 Realen erhalten. — Seit ungefähr
8 Tagen erhalten die Königl. Freiwilligen bei Einbruch der Nacht ein jeder 40 Patronen, wahrend eine gleiche Maaß regel weder bei den hier in er, , , ,, , Linien⸗Regimentern statt findet. — Der erste Kammerdiener 2 9 err Meras, ist am 17ten v. M.
des Königs von Spanien, H in San Ildefonso fruͤh um 7 Uhr vom Schlage getroffen worden. Der Exento (Oberst der Kavallerie) der Gardes du Corps, Don Gabriel Chacon, hat die offen gewordene Stelle erhalten. Seit einigen Jahren hatte derselbe bereits bei dem
nfanten Don Francisco de Paula die Stelle eines ersten
ammerdieners bekleidet; der Rittmeister von der Kavallerie,
Herr Conejo, ist ihm in diesem Posten gefolgt. — In einer kleinen Stadt, Namens Parta, unweit Madrid, haben die
Bewohner, ohne, wie es sonst uͤblich ist, die Erlaubniß des
Consejo supremo de Castilla vorher einzuholen, ein Stier ge⸗
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Gedruckt bei A. B. Hayn.
London ; 3 Mt.
Petersburg BN... .. 109 Rbl.
fecht gehalten; weshalb 300 Mann Soldaten und 2 Kanonen aus der Hauptstadt dahin detafchirt worden sind, um sie zur Strafe zu ziehen. Die Widerspenstigsten sind als Gefangene
nach Madrid gebracht worden. Der hohe Rath von Casti⸗
lien hat sich vorgenommen, den Bewohnern der kleinen Staͤdte und Doͤrfer die Erlaubniß zu Stiergefechten nur so selten als moͤglich zu ertheilen, indem in der Regel immer große Un— ordnungen dabei vorfallen und Dolchstiche zu Dutzenden da—
bei ausgetheilt werden.
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Königliche Schau spiele.
Mittwoch, 22. September. Im Schauspielhause: Zum erstenmale: Onkel Brand, Lustspiel in 3 Abtheilungen, nach dem Franzoͤsischen. Vorher: Die Onkelei, Lustspiel in 1 Auf— zug, von A. Muͤllner.
Der Anfang dieser Vorstellung ist um 7 Uhr.
Donnerstag, 23. September. In Schauspielhause: Koͤ— nig Lear, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare, uͤbertragen und fuͤr die Buͤhne bearbeitet von Kaufmann. (Hr. Lemm wird hierin wieder auftreten.)
Freitag, 24. September. Im Opernhause: Fernand Cortez, Oper in 3 Abtheilungen mit Ballets; Musik von Spontini. (Dlle. Sabine Heinesetter, erste Saͤngerin der Italiänischen Oper zu Paris: Amazili, als Gastrolle.)
Königstaädtisches Theater.
Mittwoch, 22. September. Launen des Zufalls, Lust— spnpiel in 3 Akten. Hierauf: Der Muͤller und sein Kind, Posse mit Gesang in 2 Akten.
Wegen ploͤtzlicher Krankheit des Herrn Wegener kann das angekuͤndigte Melodrama „der Leichenraͤuber“ heute nicht gegeben werden.
Die bereits geloͤsten Billets bleiben zur heutigen Vorstel⸗ lung guͤltig, oder kann der Geldbetrag dafuͤr bis heute Abend 6 Uhr wieder in Empfang genommen werden.
Donnerstag, 23. September. Fra Diavolo, oder: Das n zu Terracina, komische Oper in 3 Akten; Musik von Auber. .
Berliner Börse.
381
Amtl. Foęnds Kan m mn
St. Schuld- Sch. 4 967 953 1Ostpr. Plandbrf. Pr. Engl. Anl. 18 1 — Ponmm. Pfandbrf. Pr. Engl. Anl. 22 Kur- u. Nʒeid„um. do. Pr. Engl. Obl 30 Schlesische do. Kurm. Ob. m.l. C. Kkst. C. d. -n. N. Neum. Int Sch. d. L. Sch. d. K- u N. Berl. Stadt - Ob. Königshg. do Elbinger do. Danz. do. in Th. Woestpr. Pldh. Grosakiz. Pas. do.
Holl. vollw. Duk. ; Nenę dito Friedrichsd'or.
Disconto. ..
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1111151111
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Bridjf Geld.
Wechsel- Cours.
Amsterdum BFI. Kurz dito ) FI. 2 Mt.
Hamburg 300 Mk. Kuræ dito 2 At.
Paris k Wien in 20 Ar. . FI. I2 Mt. Augsburg 2 Mt. Breslau 00 Thl. 2 Mt. Leipꝛi S Tage. Frankfurt a. M. 2 Mt.
3 Woch. b00 FI. Kurz
Warschau
A u s w à rtig e Börsen. Amsterdam, 16. September.
RNiederlindische viril Schuld 50]. Kanabill. 233. Oesterr.
proc. Metal. 933. Russ. Engl. Anl. S4.
Redarcteur John. Mitredactenr Cottel.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
66
* 261.
Berlin, Donnerstag den 23sen September
19830.
Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zei⸗ tung, nebst ränumeration, hier am Orte bei der Redaction (Mohrenstraße Nr. 34), in den Provinzen aber bei den Königl. Post-Aemtern zu machen sind, und daß der Preis fuͤr den ganzen Umfang der Monarchie auf Zwei Thaler Preuß Courant vierteljaͤhrlich festgesetzt ist, wofuͤr den hiesigen Abonnenten das Blatt am Vorabend seines Datums durch die Stadt-Post frei ins Haus gesandt wird.
Der seit Anfang vorigen Jahres mit der Staats-Zeitung verbundene Allgemeine Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten, welcher die nachstehend bezeichneten Gegenstaͤnde, als: Konkurse, Liquidations-Prozesse, Subhastationen, Aufgebote verlorener Staats-Papiere, Ediktal-Citationen u. s. w. im Auszuge zur Kenntniß“ des Publikums bringt, auch zur Aufnahme der von Seiten der offentlichen Behoͤrden des In- und Auslandes ergehenden Bekanntmachungen, so wie zu literarischen Anzeigen, bestimmt ist, wird auch kuͤnftig den Abonnenten der Staats-Zeitung unentgeltlich geliefert werden, fuͤr Diejenigen, welche diese Zeitung nicht halten, ist der Preis des gedachten Anzeigers 14 Rthlr. Preuß. Courant jahrlich, oder 10 Sgr. vierteljaͤhrlich.
Um die erforderliche Starke der Auflage fuͤr das kommende Vierteljahr abmessen zu konnen, muͤssen wir bitten, die Bestellungen bis spätestens den 30sten dieses Monats an uns gelangen zu lassen,
widrigenfalls es die Interessenten sich selb st
zuzuschreiben haben, wenn die Zusen—
dung des Blattes eine Unterbrechung erleidet und nicht sämmtliche Nummern vom An fang
des Quartals an nachgeliefert werden konnen.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den Koͤniglich-Hannoͤ— verschen Staats⸗Beamten: dem Staats⸗ und Kabinets⸗Mini— ster, Grafen von Muͤnster, den Schwarzen Adler-Orden, dem Staats- und Kabinets⸗Minister, Freiherrn von Omp— teda, den Rothen Adler⸗Orden erster Klasse in Brillanten, dem Staats- und Kabinets⸗ Minister von Bremer den Rothen Adler⸗-Orden erster Klasse, dem Geheimen Kabinets— rath Rose und dem Ober⸗Steuerrath Lichtenberg den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse, dem Geheimen Finanz— Repisor Battermann den Rothen Adler-Orden vierter Klasse, zu verleihen geruhet.
Angekommen: Se. Excellenz der Koͤnigl. Hannoͤver— sche Staats⸗Minister, außerordentliche Gesandte und bevoll— maͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Freiherr von Reden, von Hannover. ͤ
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Frankreich.
Paris, 15. Sept. Der Koͤnig ertheilte gestern dem Praͤsidenten der Pairs-Kammer und dem General Lafayette
rivat⸗Audienzen, arbeitete demnaͤchst mit den Ministern des offentlichen Unterrichts und der auswaͤrtigen Angelegenheiten und begab sich Nachmittags nach Neuilly, um die dortige Nationalgarde zu mustern. J
Der Moniteur enthaͤlt neuerdings die Gluͤckwunsch—
Adresfen der Staͤdte Mouy, Limoges, Montreuil sur Mer,
Fi „ Libourne, Dieuze, Moyenvie, Varzy, Ay, Vire, aintes, Lesparre, Chateau⸗Salins, Joigny, Saint-Amand,
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Bourbon⸗-Archambault und der Infel Korsika an den Koͤnig,
nebst den Antworten Sr. Majestaͤt. Der heutige Moniteur enthaͤlt nunmehr die beiden
Gesetze wegen des Ausscheidens der mit besoldeten Staats— Aemtern bekleideten Deputirten und wegen der Ergaͤn⸗
ung der im Schooße der Kammer erledigten Stellen. Beide ind vom 12ten d. M. datirt. Auf die letztere folgt un— mittelbar die Koͤnigl. Verordnung, wodurch die in einem an—
gehängten Tableau bezeichneten Bezirks-Wahl⸗Kollegien auf den 21sten Oktober und die in einem zweiten Tableau aufge— fuͤhrten Depattements⸗Wahl⸗Kollegien auf hen 23sten Oktober zusammenbernfen werden, um entweder die ausgeschiedenen Deputirten wieder zu wählen, oder andre an deren Stelle zu ernennen. Die Gesammtzahl der zu waͤhlenden Deputir— ten belaͤuft sich auf 113. Hiervon sind 41 zu oͤffentlichen Aemtern befoͤrdert worden, 62 haben ihre Entlassung einge— reicht, 8 sind von der Kammer zuruͤckgewiesen und 2 wa—
ren doppelt gewaͤhlt worden.) Das Wahl⸗Kollegium in Kor—
sika ist, obgleich die beiden Deputirten dieses Departements gleichfalls von der Kammer zuruͤckgewiesen worden sind, noch nicht zusammenberufen worden. Von den obigen im Stvatsdienste angestellten 41 Deputirten sind 5 (die Herren Sebastiani, Guizot, Dupont v. d. Eure, Gérard und Louis)zu Ministern und 4 (die Herren Cas. Perier, Bignon, Dupin d. Aelt. und J. Laf— fitte) zu Mitgliedern des Minister-Rathes ernannt worden; 1 (der General Clausel) hat den Oberbefehl in Afrika erhal⸗ ten; 8 (die Herren von Preissac, Gattier, Thomas, von Riccẽ, von Arros, von St. Hermine, L. von St. Aignan und Nau de Champlouis) sind zu Präfekten; 1 (Herr Girod) ist zum Polizei⸗Praͤfekten von Paris; 6 (die Herren Madier de Montjau, Devaux, Bernard, von Schonen, Thil und Dumont St. Priest) sind zu General⸗Prokuratoren; 1 (Herr Alcock) ist zum Gerichts-Praͤsidenten; 1 (Herr von Lascours) zum General⸗Major; 1 (Herr Camus de Richemont) zum
Kommandanten der Militair-Schule von St. CEyr; 2 (die
Herren Calmon und Berard) sind zu General-Direktoren; 4 (die Herren Hely d' Oissel, B. Constant, Keratry und Du⸗ mas) zu Staatsraͤthen; 1 (Herr Chardel) ist zum Rath beim Cassationshofe; 1 (Herr Bavoux) zum Rath beim Rechnungs⸗ hofe; 1 (Herr Poyfers de Care) zum Requetenmeister; 2 (die Herren Villemain und Thenard) sind zu Mitgliedern des Universitaͤts⸗Raths; 1 (Herr Daunou) ist zum General— Archivarius und 1 (Herr Busson) zum Unter-⸗-Praͤfekten er⸗ nannt worden. Durch sechs andere Verordnungen hat der Koͤnig 2 neue Maires, 7 General⸗Praͤfektur-⸗Secrketaire und 57 Praͤfektur⸗ Raͤthe bestellt. . 46 t e . hat in beiden Kammern keine Sitzung statt ge⸗ unden. Die Quotidiennne giebt Auszuͤge aus den (gestern
Die Herren v. Vatimesnil und Bernard. — Der Baron Dudon war eben falls in zwei Kollegien gewaͤhlt worden; bekannt⸗ lich hat aber die Depntirten Kammer fun. Ernennung in Nan⸗ tes für null und nichtig erklaͤrt.
5 8 ; 8 *
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