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mocht, nach dem alten Beispeile Unserer großen Vorfahren, Unseren geliebtesten erstgebornen Sohn noch während wir le⸗ ben, ja in Unserer Gegenwart, krönen zu lassen.“
„Wir wuͤnschten namlich, daß dieses heilige Band, wel⸗ ches den Thronerben dem Koͤnigreiche enger verbindet, zu‚ gleich ein neues Unterpfand Unserer vaͤterlichen Liebe so wohl für Unseren Sohn als fuͤr die Uns theure Nation werhen möge; es gereicht Uns daher zu um so groͤßerer Zufrieden⸗ heit, Schöpfer und, Zeuge jener gerechten Freude zu seyn, mit welcher diese nach altem und gesetzlichem Gebrauch vor— zunehmende Feierlichkeit die edle Brust der getreuen Ungarn erfuͤllt, je sehnlicher Unser Wunsch ist, daß die Bemuͤhungen Unseres, freilich nur sterblichen, Lebens Euch unsterbliche
ruͤchte tragen.“ ö , . 3 Gesinnungen beseelt, wuͤnschen Wir Uns von Herzen Gluͤck, in der Ueberzeugung, daß dieser Un⸗ ser Sohn nicht nur der Erbe Unserer Staaten, sondern auch der wahre Erbe der Euch gewidmeten Liebe seyn werde.“ „Den Glanz des Thrones im oͤffentlichen Wohl, seinen Reichthum im Gluͤck der Voͤlker, die Kraft der Regierung in der Heiligkeit der Gesetze suchend, wird er nach Unserm
Hinscheiden Eurer Freiheit und der alten Verfassung Hort g
und Verfechter seyn.“ . . Absicht, Euer Wohl gegen alle Wechselfaͤlle der Zeit durch zweckmäßige Mittel zu schuͤtzen, erheischt, daß Wir mit Euch uͤber jene Gegenstände verhandeln, die einen so heilsamen Zweck am wesentlichsten befoͤrdern können. Wir haben daher nicht nur den Reichstag inner halb der gesetzli⸗ chen Frist ausgeschrieben, sondern auch, gehoͤrige Zeit zur Erwaͤgung der systematischen Operate einräͤumend, bereits den Tag des kuͤnftigen festgesetzt und beschlossen, außer anderen Gegenstaͤnden, in treuer Beobachtung der Gesetze, auf dem Wege, den diese Gesetze vorschreiben, mit Unseren getreuen Standen uͤber ein Subsidium an Rekruten zu verhandeln.“ „Wir genießen zwar des 6 und hoffen, denselben durch Unsere unermuͤdete Sorgfalt lange aufrecht zu halten: da aber die Wuͤrde des Reichs, die Ruhe der Völker und Beider Ruhm und Sicherheit in der Tapferkeit, Vollzaͤhlig⸗ keit und Waffenfertigkeit erfahrner Krieger ihre Stuͤtze fin⸗ den, so rechnen Wir es unter Unsere we entlichsten 6 scherpflichten, auf gesetzlichem Wege die hierzu geeigneten Mit— tel vorzubereiten“ . , ,. „Wir halten es nicht fuͤr noͤthig, in dieser Angelegenheit die großherzige Bereitwilligkeit der Herren Stande und ihre weise Fuͤrsorge von neuem zu erwecken, wohl eingedenk ihrer unerschuͤtterlichen Treue, ihrer edlen Freigebigkeit und jenes lebendigen Eifers fuͤr die Vertheidigung des geliebten Vater⸗ landes und der gesammten Monarchie, die sich unter allen Umstaͤnden bei dieser Unserer geliebten Nation, nach dem Muster le. fag en, buen, auch in unserer Zeit so glaͤn— end bewährt haben. 1 a, 9 Unsere uͤbrigen gnadigen Gesinnungen ha⸗ ben Wir bereits in Unserem Königl. Einberufungsschreiben ausgesprochen und durch zahlreiche Unserem Herjen theure und unvergeßliche Beweise neuerdings erfahren, welche Fuͤlle von Treue und ö fuͤr ihren Koͤnig und Vater in r Brust der Ungarn lebt.“ 8 5 . . also Unsere Koͤnigl. Ptopositio nen uͤber⸗ eben, eroffnen Wir den Reichstag mit dem beruhigenden Kern ifüß daß Eure Weisheit, vielgeliebte Stande, Eure Liebe zum Könige und zum Vaterlande der alten Ungarischen Treue ein neues Denkmal stiften und sowohl dem Ruhme der Nation, als jenem hohen Vertrauen, das Wir in Eure Herzen setzen, vollkommen entsprechen wird.“ v „Wir versichern Euch Alle und Jeden Unserer Kaiserl. Koͤnigl. Huld und Gnade.“ . Waͤhrend dieser Rede, so wie auch bereits wahrend der Rede des Hofkanzlers, konnten die Staͤnde den Ausbruch ihrer Rührung und Dankbarkeit zu verschiedenen Malen nicht zuruͤckhalten, welcher besonders bei jener Stelle stuͤrmisch wurde, wo Se. Majestaͤt äußerten, Allerhoͤchstihr Wunsch gehe Da hin, daß, während Sie selbst sterblich sind, die Beweise Ih— res Strebens, das Wohl des Vaterlandes zu befoͤrdern, un— vergaͤnglich seyn mogen. Nachdem sodann Se. Majestaͤt von ue gan ile die versiegelten Königlichen Propositignen entgegengenommen und sie dem Kardinal-Reichsprimas uͤber— geben hatten, sprach dieser den unterthaͤnigsten Dank der Stande, die . Wuͤnsche fuͤr Sr. Majestaͤt langes Le⸗ ben, nebst der Versicherung der unverbruͤchlichen Treue aus, welche durch einen lauten Zuruf der ganzen Versammlung bestätigt wurde. Se. Majestaͤt verließen dann unter wieder— holtem Vivatrufen in derselben Begleitung, in welcher Sie ekommen waren, den Saal, worauf sich die Staͤnde in das ler re begaben, wo in einer gemischten Sitzung, unter
dem Vorsitze Sr. Kaiserl. Hoheit des Herrn Erzherzogs Pa— latinus, die Koͤnigl. Propositionen eroͤffnet, verlesen und von den Staͤnden mit den unzweideutigsten Aeußerungen des Bei—⸗ falls vernommen wurden. t Ihre Majestaäͤt die Kaiserin, Se. Kaiserl. Hoheit der Herr Erzherzog-Kronprinz und die uͤbrigen Mitglieder des
Allerdurchlauchtigsten Kaiserhauses wohnten der feierlichen
Uebergabe der Koͤnigl. Propositionen auf einer Gallerie bei und wurden bei Ihrem Eintritte, und als Sie sich wieder entfernten, mit lautem Jubelrufe begruͤßt.
Spanien.
— — Madrid, 6. Sept. Der Kriegs⸗Minister, Mar⸗ quis von Zambrano, und der General Carvajal, Chef aller Koͤniglichen Freiwilligen in Spanien, welche lange Zeit hin— durch in einem gespannten Verhaͤltniß gelebt hatten, haben sich vor einigen Tagen versoͤhnt. Der Kriegs-Minister wollte bekanntlich Truppen nach der Franzoͤsischen Gränze senden und verlangte, Spanien solle eine drohende Stellung gegen Frankreich annehmen, er wurde jedoch (wie letzthin bereits erwahnt) in dem Staats⸗-Rath von seinen Kollegen den uͤbri⸗ en Staats-Ministern und besonders von dem General⸗Feld⸗ marschall Castanos uͤberstimmt. — Einige Offiziere von der alten Spanischen (vor 1820 bestandenen) Garde, die man wegen ihrer exaltirten Gesinnungen nicht nur nicht angestellt, sondern auch theilweise auf eine gewisse Zeit aus der Hauptstadt entfernt und ihnen einen bestimmten Aufenthalts- Ort in den Pro— vinzen angewiesen hatte, haben sich jetzt wiederum in Madrid, theils mit, theils ohne Königliche Erlaubniß eingefunden und
mit den Haͤuptern der sogenannten apostolischen Partei in Ver—
bindung gesetzt, und sie unterhalten nun mit mehreren gleiche Gesinnungen hegenden Regiments-Chefs in den Provinzen einen lebhaften Briefwechsel, der nicht geeignet ist, die ge— genwaͤrtig durch Furcht ziemlich aufgeregten Gemuͤther zu be— ruhigen. — Die hiesige Polizei hat seit kurzem die Zahl ih— rer Kundschafter um 200 vermehrt. Die Sucht, uͤber die po—⸗ litischen Ereignisse iu Frankreich zu diskutiren, hat sich sogar auch der Moͤnche in den Kloͤstern bemaͤchtigt, und somit ist es geschehen, daß in einem Benediktiner-Kloster in Vallado⸗ lid die dasselbe bewohnenden funfzehn Moͤnche bei einem Streit uͤber politische Meinungen sich dergestalt erhitzt ha— ben, daß, als die Worte nicht mehr ausreichen wollten, sie die Dolche, welche sie stets bei sich zu fuͤhren pflegen, aus ihren weicen Aermeln hervorzogen und damit die Demon⸗ strationen fortsetzten. Zwei jener Moͤnche starben, und fuͤnf derselben waren nach Beendigung des Streites schwer ver— wundet, deren einer zwanzig Dolchstiche davon getragen hatte. Den weltlichen Tribunalen sind in diesen Faͤllen die Haͤnde gebunden, und ist es ihnen nicht verstattet, Kenntniß von diesen Mordthaten zu nehmen. — Man hat hier die Nachricht, daß der durch seine Grausamkeiten und Raͤubereien während des sogenannten Unabhaͤngigkeits-Krieges bekannt ge⸗ wordene Partei⸗Chef, genannt „El pastor“, welcher in den letzten Jahren von der Spanischen Polizei aller Orten ver— folgt worden war, sich in Bayonne eingefunden hat; auch daß Mina sich seit kurzer Zeit in Pau aufhalten soll. — Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika am Spanischen Hofe, Herr Cornelius van Neß, hat, wie man vernimmt, den Auftrag, eine gegen die Spanische Regierung einzulei⸗ tende Reclamation, wegen Verguͤtigung einer namhaften Summe fuͤr Verlust an Schiffen, welchen Nord-Amerika von Spani— schen Kriegsfahrzeugen und Korsaren erlitten haben will, mit der groͤßten Energie zu betreiben und noͤthigenfalls durch eine Kriegs⸗Erklaͤrung zu unterstuͤtzen. — Der Herzog von Mon⸗ tebello wird morgen hier erwartet. Er uͤberbringt dem Koͤ— nige von Spanien ein eigenhaͤndiges Schreiben des Koͤnigs Lud—⸗ wig Philipp J., mit der Anzeige seiner Thronbesteigung. — Der Vicomte de Vielcastel, ehemals Legations-Secretair bei der hiesigen Franzoͤsischen Gesandtschaft und zuletzt Buͤreau⸗Chef unter Polignae im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegen⸗ heiten, kommt ebenfalls hierher. — Der Vicomte de St. Priest wird wahrscheinlich Grande von Spanien werden und den Orden des goldenen Vließes erhalten.
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Der Courrier de Smyrne meldet in einem Schreiben aus Konstantinopel: „Die drei verbuͤndeten Hoͤfe scheinen sich ernstlich mit der Feststellung der Graͤnzen Griechenlands beschaͤftigen zu wollen. Die mit diesem wich tigen Geschaͤfte beauftragten Kommissarien sind bereits er⸗ nannt; sie gehoren alle drei den hiesigen Gesandtschaften der
drei Maͤchte an, welche das Protokoll vom 3. Februar unter⸗
zeichnet haben. Dieselben sind: von Seiten Frankreichs der
und pluͤndern die Karavanen. Der H
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Oberst⸗Lieutenant Baron v. Lostendes, erster Adjutant des General Guilleminot, von Seiten Englands der erstere Bot— schafts⸗ Seeretair 9 Parish, und von Seiten Rußlands *. Georg v.
iese Kommissarien werden den 29. Juli auf der Fregatte „Blonde“ abreisen. Die Herren Lapierre Sohn und Vitali, Dolmetscher der Franzoͤsischen und der Englischen Gesandt— schaft, werden sie begleiten. Diese Kommission, die mit den
noͤthigen Vollmachten versehen ist, um mit den Kommissarien
der Pforte zur Feststellung der Graͤnzen zu schreiten, wird diese Operation schnell zu Ende fuͤhren. Die große Frage der Begränzung des neuen Griechischen Staats wird also bald entschieden seyn. Moͤge es zur Zufriedenheit der dabei be— theiligten Parteien geschehen. — Der neue Kapudan-Pascha hat die Griechen, deren eine große Anzahl im Arsenal und auf der Flotte angestellt war, entlassen. Maaßregel soll weniger in dem geringen Vertrauen, das die Regierung in die Treue dieser Leute setzt, als in der Noth— wendigkeit und dem Wunsche liegen, Tuͤrkische Matrosen zu bilden. — Der Sultan hat dem Nasir von Galata Befehl ertheilt, die nautische Schule auf der Insel Halky zu moͤbli— ren; dem Vernehmen nach werden dort die Festlichkeiten der Vermählung Halil-Pascha's mit der Tochter des Sultans stattfind en.“
— In einem Schreiben aus Konstantinopel vom 2. August meldet dasselbe Blatt: „Der Agent des Hau— ses Rothschild hat die Anleihe, welche er der Pforte antraäͤgen sollte, nicht abschließen koͤnnen. Diese scheint bis jetzt die Noth— wendigkeit einer großen und fuͤr die Umwandlung der Ver— waltung entscheidenden Finanz⸗Maaßregel noch nicht einzuse— hen; sie will fuͤr den Augenblick nichts weiter, als einige zu ihrer Verfugung stehende rohe Materialien so vortheilhaft als moͤglich verkaufen, um die fuͤr den naͤchsten Zahlungs— Termin noͤthige Million Dukaten zusammenzubringen. — Der ehemalige Defterdar Sadick-Efendi ist nicht zum Reis
und Kiekhaya des Lagers ernannt, sondern mit einem außer—
ordentlichen Auftrage nach Bagdad geschickt worden. Auch dort ist der Stand der Dinge nicht befriedigend. Die in zahlrei— chen Haufen versammelten Araber beunruhigen die Straßen auptzweck der Absen⸗ dung Sadick-Efendi's scheint der zu seyn, Geld zusammen zu raffen.
Griechenland.
Nach einem Schreiben aus Livorno vom S8. Sept. (welches die Florentiner Zeitung mittheilt) hatte man dort durch Briefe aus Malta vom 24. August die Nachricht er— halten, daß ein Tuͤrkisches Kriegsschiff nebst einigen Trans— port⸗Fahrzeugen nach Negropont gekommen war, um die Ka⸗ nonen und Munition in der dasigen Festung an Bord zu nehmen. Hierauf waren ein Russisches und ein Englisches Kriegsschiff von Nauplia dahin abgegangen, um die Ausfuͤh— rung dieser der getroffenen Festsetzung zuwider laufenden Maaßregel zu verhindern. ;
Merxi ko.
Der Engl. Courier giebt folgendes Schreiben aus Gu a— naxato vom 6. Juli: „Wir befinden uns fortwaͤhrend in voll— kommener Ruhe, und wie wir hoͤren, geht es auch mit der Regierung sehr gut. Die achtbarsten Maͤnner Mexiko's sind jetzt am Ruder und werden durch die Aristokratie des Lan— des, um mich so auszudruͤcken, unterstuͤtzt. Man hofft, daß sie bald noch eine Stuͤtze anderer Art erhalten wird — die hier, wie uͤberall, fuͤr die Regierung wesentlich ist — einen wohlgefuͤllten Schatz. Briefe aus der Hauptstadt sprechen viel von den Anstrengungen Mangino's, des neuen Finanz— Ministers, und sie erwaͤhnen eines Umstandes, der, wenn er sich bestaͤtigt, sehr fuͤr dieselben spricht, daß naͤmlich der Dis— konto von den Zoll-⸗Amts⸗Papieren, der, als er sein Amt an— trat, 30 pCt. stand, jetzt auf 5 redueirt ist. Unsere einzige politische Sorge ist, daß Spanien gewiß eine neue Expedition gegen uns ausruͤsten wird; doch da unsere Londoner Briefe daruͤber schweigen, ist sie wobl ungegruͤndet. Zwar zweifelt Niemand an den Erfolg eines solchen Angriffs, aber
die Unterbrechung der Geschaͤfte ist nicht unbedeutend. —
Die Production dieses Distrikts nimmt stets zu. Die Muͤnze hat in den letzten drei Monaten bis auf 2, 700,000 Doll, fuͤr das Jahr geprägt, mit Ausschluß der Barren von Plata Mista (Silber mit Gold), die unge— praͤgt ausgefuͤhrt werden durfen. Die große Mine von Va—
hirico, gleichfalls Botschafts-Secretair.
Der Grund dieser!
lenciana ist jetzt so weit ausgebeutet, als man sie ausbeuten wollte. — Wir haben von den natuͤrlichen Pocken schreck— lich gelitten; jetzt sind sie im Abnehmen, doch hatten sich die Todesfalle bis auf 25 des Tages gesteigert. Diese Krankheit verursachte Mangel an Leuten in den Bergwerken. Im Gan— zen gedeiht der Distrikt, obgleich sein Ertrag noch nicht die Raͤlfte dessen betraͤgt, was er vor der Revolution brachte. Der Gesammt-Ertrag von Mexiko war im vorigen Jahre 16 Millionen Dollars; dies Jahr erwartet man 18 Millio— nen. Als die Engländer zuerst nach Mexiko kamen, belief er sich auf etwa 8 Millionen.“
Nach Briefen aus Mexiko bis zum 14. Juli und Ve— racruz bis zum 19ten (welche in London eingegangen sind) scheint in dem Prozeß des Gondra und Konsorten keine wei— tere Entscheidung erfolgt zu seyn. Der Aufstand im Suͤden war noch nicht zu Ende, aber nach den letzten Berichten wa⸗— ren die Insurgenten von den Bundestruppen umringt, und es wurde erwartet, daß sie sich sicher wuͤrden ergeben muͤssen. — Man glaubte, daß die Session des allgemeinen Kongresses bis zu Ende des Jahres waͤhren wuͤrde. Es war ein neues Wahlgesetz unter Verhandlung, mit dem Zwecke, unabhaͤngi— gere Wahlen als hisher zu bewirken, und man glaubte, daß es zeitig genug in beiden Kammern durchgehen wuͤrde, um noch fuͤr die Wahlen im gegenwärtigen Monate in Anwen— dung zu kommen. Die Vorschlaͤge des Finanzministers in Betreff der allgemeinen Einnahmen und Ausgaben waren an einen Ausschuß des Kongresses verwiesen, dessen Bericht dar— uͤber in wenigen Tagen erwartet wurde. Die bei den Engli— schen Anleihen Betheiligten fuͤrchteten, daß noch nichts zur Beschleunigung der Dividend-Zahlungen wuͤrde geschehen koͤnnen, da der unruhige Zustand des Suͤdens Ausgaben ver— ursacht hatte, auf welche damals nicht gerechnet worden war, als man vorgeschlagen hatte, einen Theil des Einnahme— Ueberschusses zu jenem Zwecke beiseitzulegen. Man glaubte jedoch allgemgin, daß Hr. Camacho, welcher kuͤrzlich zum Ge— sandten in England ernannt worden, Vollmacht erhalten wuͤrde, in irgend eine Art Uebereinkommens mit den Stocks— Inhabern einzugehen. Er war noch in Jalapa, von wo er in der Hauptstadt erwartet wurde, ehe er nach England abginge.
Suüͤd⸗ Amerika.
Aus den Zeitungen von Buenos-Ayres bis zum Zten Juli (welche in England eingegangen sind) geht hervor, daß es dem Ex⸗Gouverneur Korbalan und dem Oberst Aldao ge⸗ lungen war, sich mit dem Indischen Häuptling Pincheira (der von der Regierung als Oberst anerkannt worden war, auf das Versprechen, mit der Provinz Mendoza in Freund schaft zu bleiben) zu verbinden; der herren hat an die Re⸗ gierung eine Adresse gesandt, des Inhalts: „er wisse nicht, was civilisirte Volker unter politischen Veraͤnderungen ver— staͤnden; aber er erkenne noch Hrn. Korbalan als Gouverneur an und fuͤhle sich verpflichtet, ihn als solchen zu unter— stuͤtzen.“ — Sennor Korbalan hat, sagt man, Unterhandlun⸗ gen vorgeschlagen. — Die Gesetzgebung von Mendoza hat die Regierung bevollmaͤchtigt, eine erzwungene Anleihe von 12,000 Dollars zu erheben, und wenn dies nicht hinreichen sollte, noch 30, 0600 Dollars zu erheben. — San Luis war in sehr unruhigem Zustande. Ein Offizier, Namens Cuenea, der in Quiroga's Armee gedient hat, ist an der Spitze eines Montenero im Norden der Provinz. Aus Mendoza und St. Luis sollten Truppen gegen ihn gesandt werden.
Nach Briefen aus Thili bis zum 15. Mai hielt sich die Regierung fuͤr ganz sicher. — Aus Monte-Video lau— ten die Berichte befriedigend. Der Gouverneur Lavalleja hat mehrere fruͤhere Dekrete zuruͤckzenommen, und die Presse frei gegeben. — Der Cours von Buenos⸗Ayres auf England 67 per Dollar.
Ber lin, 22. Sept. Nachrichten aus Oppeln zufolge, ist die Ernte im dasigen Regierungs⸗Bezirk im Allgemeinen sehr mit⸗ telmaͤßig ausgefallen und in einzelnen Landstrichen sogar als eine voͤllige Mißernte zu betrachten. Die Weizen-Ernte ist etwas ergiebiger, als die des Roggens und der Gerste, gewesen. Am reichlichsten aber die Erbsen- und Wicken-Ernte. Die spaͤt gesteckten Kartoffeln scheinen sich in Folge der im vori—⸗ gen Monat eingetretenen Regenguͤsse zu erholen.