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des Siegers angefleht haben. Große Grausamkeiten und Privat⸗Rachen sind zu befuͤrchten. Der Pascha von Skutari hat sich unterworfen, und auch die Unruhen in Asien, sind groͤßtentheils beigelegt. Aus Aegypten sind die nen, . Nachrichten eingegangen; der Vice⸗-Koͤnig ist fortwährend be⸗ muͤht, sich die Gunst des Sultans zu erhalten, und schickt fleißig Subsidien.“
J n J amn z.
Berlin, 23. Sept. Mit Bezug auf die im amtlichen Theile der heutigen Zeitung enthaltene Meldung von der Allerhoͤchst angeordneten Trennung der Verwaltungszweige des Koͤniglichen Ministeriums des Innern in zwei besondere De— partements, theilen wir die deshalb an des Herrn Geheimen Staats-Ministers von Schuckmann Excellenz ergangene Aller— hoͤchste Kabinets-Ordre nachstehend mit: .
„Schon langer bin Ich besorgt gewesen, daß die Masse der Ihnen obliegenden Geschäfte und durch die eingetretenen Verhaͤltnisse erhohte Dringlichkeit mehrerer derselben der gaͤnz⸗ lichen Wiederherstellung Ihrer erschuͤtterten Gesundheit hin⸗ derlich seyn werde, an welcher Ich um so groͤßern Antheil nehme, als Ich angelegentlich wuͤnsche, Ihre ausgezeichneten Dienste und Ihre Erfahrung Mir und dem Staate noch
recht lange erhalten zu sehen. Ich habe daher um so lieber Ihren Mir bekannt gewordenen Wunsch einer Geschaͤfts-Er-
leichterung, durch Entbindung von den einen schnellern Be— trieb und unaufschiebbare Anstrengungen erfordernden Zwei— gen Ihres Ministeriums, erfuͤllt und beschlossen, die erste Ab— theilung Ihres Ministeriums, naͤmlich die Verwaltung der allgemeinen innern-, Militair-, Hoheits⸗, Lehns,, Instituten— und Feuer⸗-Societaͤts-Angelegenheiten, der Gefangenen⸗-Anstal— ten, Corporations, und Kommunal⸗Armen- und Juden-Sachen, ferner der eigentlichen Polizei, so wie der standischen Angele— genheiten, in ein besonderes Departement, unter der Benen— nung „Ministerium des Innern und der Polizei“ zu vereini— gen und dasselbe dem bisherigen Regierungs-Praͤsidenten, Frhrn. von Brenn, den Ich zum Staats-Minister ernannt habe, zu uͤbertragen. Ihrem Ressort werden dagegen verblei—
ben: die Regulirung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhaͤltnisse und der Gemeinheits-Aufhebungen die Handels- und Gewerbe⸗
Angelegenheiten, die Bausachen, das Bergwerks-, Huͤtten— und Salinen-Wesen, das statistische Buͤreau, die allgemeine Witwen ⸗-Verpflegungs-A Anstalt, so wie die ritter schaftlichen Kredit-Vereine, und diese saͤmmtlichen Gegenstaͤnde unter der
Benennung „Ministerium des Innern fuͤr Handels- und Gewerbe-Angelegenheiten“ in der bisherigen Art ferner von
Ihnen verwaltet werden.
Der Frhr. von Brenn wird sich, sobald er wegen seiner
Vertretung bei dem Regierungs-Praͤsidium zu Merseburg Vorsorge getroffen, unverzuͤglich nach Berlin begeben und, jenen Bestimmungen gemäß, das Weitere wegen Theilung der Buͤreaus und der sonst nothwendig werdenden Detail⸗-Bestim— mungen mit Ihnen verabreden und reguliren; wobei es sich von selbst versteht, daß Ihre bisherige Dienst⸗-Wohnung Ih— nen verbleibt. Ich vertraue Ihnen, daß Sie den Frhrn. v. Brenn uͤberall mit Ihren bewährten Einsichten und Erfah— rungen unterstuͤtzen und sich dadurch neue Anspruͤche auf Mein ungetheiltes Wohlwollen erwerben werden. Ich ver— binde damit den Wunsch, daß diese Einrichtung ganz ihrem Zwecke entsprechen und Ihre Gesundheit und Kräfte sich bald völlig wieder herstellen werden. Das Staats-Ministerium habe Ich von derselben zur weiteren Veranlassung in Kennt— niß gesetzt. Berlin, den 11. September 1830. Friedrich Wilhelm.“
— Es hat sich das Geruͤcht verbreitet, daß bei den letzten Vorfaͤllen einer oder mehrere der Tumultuanten getödtet seyen. Wir koͤnnen diesem Geruͤcht aus glaub— wuͤrdiger Quelle durchaus widersprechen. Es sind, wie schon fruͤher angezeigt ist, allerdings einige verwundet worden, aber diese haben sich einen solchen Unfall selbst zuge— zogen, indem sie sich unter Ruhestoͤrer mischten und mehrfachen Aufforderungen, sich zu entfernen, nicht Gehör gaben. Wenn daher noch ernstere Maaßregeln nöoͤthig gewesen wären, so
wuͤrden alle Folgen, die aͤußersten nicht ausgenommen, unr — 6. . 216
Gedruckt bel A. W. Hayn.
als natuͤrliche Ergebnisse straͤflicher Neugier und Widersetzlich⸗ keit anzusehen gewesen seyn.
— Der Kaiserl. Russische Vice⸗-Kanzler, Herr Graf von Nesselrode Excellenz, ist auf der Ruͤckreise nach St. Pe⸗ tersburg am 16ten d. Abends in Königsberg eingetroffen und hat am folgenden Morgen die Reise fortgesetzt.
Königliche Schauspiele.
Freitag, 24. September. Im Opernhause: Fernand Cortez, Oper in 3 Abtheilungen mit Ballets; Musik von Spontini. (Dlle. Sabine Heinefetter, erste Saͤngerin der Italiänischen Oper zu Paris: Amazili, als Gastrolle. Dlle. St. Romain und Herr Stullmuͤller werden hierin wieder auftreten.)
Sonnabend, 25. September. Gabriele. (Dlle. Fournier: Gabriele.) Hierauf: Onkel Brand.
Königstädtisches Theater.
Freitag, 24. September. Vetter Paul, oder: Die Nache des Deutschen, Schauspiel in 1 Akt. Hierauf: Schildwach— Abentheuer, Posse in 2 Akten. Zum Beschluß: Alle sind verliebt, Lustspiel in 4 Akt.
Sonnabend, 25. September. Die beiden Naͤchte, komi⸗ sche Oper in 3 Akten; Musik von Boyeldieu.
Berli ner Börse. Deu 23. September 1830.
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Amtl. Fonds. und Geld- Cours Zettel. (Preriss. Cour.) i,, fe,,
t. Schuld. den 9535 Ostpr. PHiandbrę. 100 Pr. Engl. Anl. 18 99 bomne. Pfandhri. 1053 Er. Engl. Anl. 22 992 Kur- u. Neuiu. da. Pr. Engl. Ohl 30 90 Sehlesische do. Kurin. Mhz. in. I. C. 95 Kst. C. K-n. N. Neun. Int Sch. d. L. ð ch. d. R. u N. Berl Stadt- Oh.
Känigshig. do. 1953 6 Elbinger do. 1 98 oll. vellw. Puk. Lanz. do. in Ih. ö Neue dito Wostpr. Pidh. 4 F riedri hsd' or Gro ss iz. Pos. do. Discount ...
HEteuss. Cour.
J 0 ö ; Wechsel- Cours ei, d,, m, mr r D , 2 0, e e. er , 2 O r O Q 2 Q . Amsterdam 250 FI. Kurz dito . . Hamburg ; k. Kurz . Landon 3 Mt. Paris . 2 Mt. , g Mi. Augsburg 150 FI. 2 Mt. Bres lan 100 Lhl. 2 Mt. lLeipzis . 100 Lhl. 8 Tage. brankfurt a. II. W] 150 FI. 2 Mi. . 100 Rhl. 5 Woch. Wars han ,, . Kurz
Auswärtige Börsen. Aust erdam. 18. Sep eiuber. Niederl. wirk!l. Schald 50. Kanz --Billeis 23. Oest proc.
Metnll. 921.
Hamburg. 21. September.
Oesterr. 4proc. pr. uli. S7? (Bries). Bank- Actien 1140. Russ. Engl. Anl. 97. Russ. Anl. Hläanih. Cers. 953. Poln. 1107. Din. 633.
Si Petersburg. 14. Septemhier.
lanburg 3 Mon. 932. Silber-Ruhel I6tz⸗ Kop. 5proc. Insc.
in Silb. 190.
Wien, 18. Septemhier. Iproc. Metall. 96. proc. 9073. 2Iproc. 5t. 1Iproc. 223. Part. Oblig. 1245. Bank- Actien 11763. =
Nedacteur John. Mitredacteur Cotte l.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung
M 266.
Berlin, Sonnabend den 2östen September
1830.
Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zei⸗
tung, neb st P
ränumeration, hier am Srte bei der
Redaction (Mohrenstraße Nr. 34.), in den Provinzen
aber bei den Koͤnigl. Post-Aemtern zu machen sind, und daß der Preis fuͤr den ganzen Umfang der Monarchie auf Zwei Thaler Preuß. Courant vierteljaͤhrlich festgesetzt ist, wofuͤr den hiesigen Abonnenten das Blatt am Vorabend seines Datums durch die Stadt-Post frei ins Haus gesandt wird.
Der seit Anfang vorigen Jahres mit der Staats- Zeitung verbundene Allgemeine Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten, welcher die nachstehend bezeichneten Gegenstaͤnde, als: Konkurse, Liquidations⸗Prozesse, Subhastationen, Aufgebote verlorener Staats- Papiere, Ediktal-Eitationen u. s. w. im Auszuge zur Kenntniß des Publikums bringt, auch zur Aufnahme der von Seiten der oͤffentlichen Behoͤrden des In- und Auslandes ergehenden Bekanntmachungen, so wie zu literarischen Anzeigen, bestimmt ist, wird auch kuͤnftig den Abonnenten der Staats⸗-Zeitung unentgeltlich geliefert werden fuͤr Diejenigen, welche diese Zeitung nicht halten, ist der Preis des gedachten Anzeigers 13 Rthlr. Preuß. Eourant sjaͤhrlich, oder 19 Sgr. viertelsaͤhrlich.
Um die erforderliche Staͤrke der Auflage fuͤr das kommende Vierteljahr abmessen zu koͤnnen, muͤssen wir bitten, die Bestellungen bis spätestens den 30sten dieses Monats an uns gelangen zu lassen,
widrigenfalls es die Interessenten sich selbst
zuzuschreiben haben, wenn die Zu sen⸗
dung des Blattes eine Unterbrechung erleidet und nicht saͤmmtliche Nummern vom An fang des Quartals an nachgeliefert werden konnen.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
. Se. Majestaͤt der König haben dem Herzoglich Anhalt— schen Gesammtrath von Krofigk auf Höohen-Erxleben im Herzogthum Anhalt Bernburg, den Rothen Adler-Orden
g4weiter Klasse zu verleihen geruhet.
Der Advokat Ferdinand Joseph Esser ist zum An—
walt bei dem Landgerichte zu Koͤin bestellt worden.
Angekommen: Der General-Konsul zu Helsingoͤr, Regierungs-Rath von Forkenb eck, von Kopenhagen. Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der
2ten Garde Landwehr⸗Brigade, von Thile II., nach Koͤln.
Der Major und Fluͤgel⸗ Adjutant Sr. Majestaͤt des Koͤ— nigs, von Massow, als Courier nach dem Haag.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Frankreich.
Paris, 17. Sept. Der Hof beehrte gestern angekuͤn⸗ digtermaßen die Vorstellung des Junius Brutus im Theatre— frangais mit seiner Gegenwart. Zwischen dem dritten und vierten Akt erschien der Graf Lobau, der so eben aus Berlin eingetroffen war, in der Koͤnigl. Loge.
Der heutige Moniteur enthaͤlt abermals eine Menge von Adressen, welche Deputationen der Staäͤdte Sables dOlonne, Guise, Liancourt, Saint⸗Mihiel, Villefranche, Aurillae, Puseaur, Saint⸗Lo, Grevelingen, earn Bourg, Donnemarie und Crepy und die National⸗ arden mehrerer anderen Staͤdte am sSten d. M. in einer Audienz Sr. Ma—
jestät uͤberreicht haben, nebst den Reden, womit der Koͤnig
dieselben beantwortet hat.
Der Deputirte, Graf Alexander von Laborde, ist zum Staatsrath im ordentlichen Dienste, und die Bergwerks⸗-In— spektoren, Herren Cordier und Beaunier, sind zu Requeten⸗ meistern im außerordentlichen Dienst, mit der Befüͤgniß, an den Berathungen des Staats-Raths Theil zu nehmen, ernannt worden. Dieselbe Befugniß hat auch der Requetenmeister und Direktor des Rechnungswesens im Finanz⸗Ministerium, Ba—
ron Rodier, erhalten. Der ehemalige Praͤfekt, Hr. Devai⸗
nes, ist zum Ehren⸗Staatsrathe ernannt worden.
Es haben neuerdings mehrere Veraͤnderungen im Ju⸗ stizfache stattgefunden. Auch haben die 12 Pariser Stadt⸗ Bezirke zum Theil neue Maires und Adjunkten erhalten.
Eine Koͤnigl. Verordnung vom 14ten d. M. uͤbertraͤgt die Aufsicht uͤber die Jagd in den dem Staate zugehörigen Waldungen vorlaͤufig, und bis eine definitive Anordnung in dieser Beziehung getroffen seyn wird, der General⸗Foꝛst⸗Ver⸗ waltung, der dieselben Befugnisse beigelegt werden, die bisher dem Ober⸗Jaͤgermeister zustanden.
Das von Hrn. Guizot der Deputirten⸗Kammer in ihrer letzten Sitzung gespendete Lob und die Zusammenberufung der Wahl⸗Kollegien veranlassen das Journal des Dé6⸗ bats zu folgenden Betrachtungen: „Diefe beiden Din⸗ ge, die uns endlich des Provisoriums uͤberheben, geben unsrer Lage ein beruhigenderes Ansehen, als bisher. Die Re⸗ praͤsentativ Regierung beruht einzig und allein in der Ueber⸗ einstimmung des Ministeriums mit der Majoritaͤt der Kam⸗ mer, in dem Beistande, den sie sich gegenseitig leihen. So⸗ bald die Kammer sich von dem Ministerium, oder dieses sich von jener trennt, droht dem Lande Gefahr, der man moͤg⸗ lichst schnell durch die Entlassung der Minister oder durch
die Aufloͤsung der Kammer zuvorkommen muß. Der Umstand
allein, daß das vorige Ministerium hartnäckig darauf bestand, den Kammern und den Wahl⸗-Kollegien zum Trotze am Ru— der zu bleiben, hat dasselbe ins Verderben , . Man konnte einen Augenblick besorgen, daß das jetzige Ministerium auch seinerseits mit der Kammer nicht harmoniren wurde. Diese Taͤuschung ist aber jetzt verschwunden. Es gebuͤhrte zunaͤchst dem See⸗Minister, diesem alten Mitgliede einer Opposition, die endlich die Majoritat erlangt hat, der Depu⸗ tirten⸗Kammer von der Nednerbuͤhne . die glaͤnzendste Genugthuung zu geben. Was Herr Sebastiani begonnen, hat Herr Guizot beendigt, und inan kann jetzt den Bericht dieses Letztern uͤber die Lage des Landes als vollstaͤndig be⸗ trachten. Die letzte Sitzung der Kammer ist also denkwuͤrdig, und wir wuͤnschen dem Minister des Innern aufrichtig Gluck zu dem Talente, womit er an diesem Tage die Lage des Mi—⸗ nisteriums dargestellt hat. Die Zusammenberufung der Wahl⸗ Kollegien ist nicht minder dazu angethan, Frankreichs Zukunft zu sichern. Man wird jetzt die Kammer nicht mehr als eine blos provisorische betrachten; sie wird vollzählig gemacht, man will sie also behalten und achtet ihr Mandat i hinreichend. So lange man noch uͤber die Ansichten des Ministeriums in
. auf die Kammer in Ungewißheit schwebte, konnte man auch Alles, was diese Kammer gethan, in Frage stellen. Haͤtte