1830 / 267 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 26 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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sie werde auch nicht die Ihrige seyn. Sie werden mich ver— binden, wenn Sie dieses Schreiben in eine der naͤchsten Nummern Ihres Blattes aufnehmen. Herzog von Fitz James.“ Das Zuchtpolizei Gericht hat die verantwortlichen Ge—

Faille, Ingenhouß, Huytens-Kerremans, San— delin, Op den Hooff, van Sytzama und Pesceatore erwählt. Auf die Bemerkung des Herrn Beelaerts hat sich die Kammer damit einverstanden erklaͤrt, daß sie in ihrer gegenwartigen außerordentlichen Session nur solche Bittschrif—

schaͤftsfuͤhrer und die Drucker der Blaͤtter „l'Aigle“, „l Inde- ten in Betracht ziehen koͤnne, die zu dem Gegenstande dieser

pendant“, „le Patriote“, „le Tocsin“ und „la Revolution“ vorgeladen, weil sie unterlassen haben, vor der Herausgabe ihrer Blaͤtter die gesetzliche Caution zu leisten und taͤglich eine vom verantwortlichen Geschaͤftsfuͤhrer unterzeichnete Nummer beim Gerichte zu deponiren.

Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat den Pro— fessor Merilhou zum Inspektor der hohen Schule von Cahors, den Grafen von Guidi zum Inspektor der hohen Schule in Lyon, den Professor Pilatte zum Inspektor der hohen Schule von Angers, Herrn Masure zum Inspektor der hohen Schule von Poitiers, und den Professor Moriau zum Inspektor der hohen Schule von Nismes ernannt.

Die Einnahme im Théatre frangais fuͤr die vorgestrige Vorstellung der Tragoͤdie „Junius Brutus“ belief sich auf 7200 Fr.

(Die neueste Pariser Post ist in Achen nicht angekom⸗ men, so daß heute auf dem gewoͤhnlichen Wege die Franzoͤ— sischen Zeitungen vom 18ten nicht hier eingegangen sind.)

Großbritanien und Irland. London, 18. Sept.

Kent und Prinzessin Victoria erschienen.

Die Brighton-Gazette sagt: „Wir haben gehört, daß es der Wunsch Karls X. ist, fuͤr immer in dem Innern unsers Landes zu residiren.“

An die Stelle des kuͤrzlich verstorbenen Admiralsz Sir Charles Pole ist der Capitain der Koͤnigl. Marine, George Seymour, zum Master of the Robes ernannt.

Ueber die Vorgaͤnge in den Niederlanden sagt die Times: „Waͤren die bewaffneten Burger bei ihrer ersten 1 geblieben, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß die

uhe bereits wieder hergestellt ware. Aber mit jedem neuen J änderte sich der vorgebliche Grund zur Klage.

nfangs wollte man Aenderungen im Minister⸗Rathe, Absez⸗ zung des van Maanen und Zusammenberufung der Gene— ralstaaten. Der Koͤnig war den Wuͤnschen zum Theil zuvor— gekommen, hatte sie zum Theil erfuͤllt; da kamen die Herren von Stassart, Brouckere und andere Flammenpatrioten aus

Paris zuruͤck, und am 3. Sept. ward vom Prinzen von

Oranien die Trennung der beiden Reiche gefordert. Be— merkenswerth ist, daß beide Theile eine Sprache fuͤhren, die nur durch ihre Handlungen richtig ausgelegt werden kann. Die Einwohner von Bruͤssel, wiewohl bewaffnet und wie ein unabhaͤngiges Volk mit dem Koͤnigssohn in Unterhandlung und das Einruͤcken der Koͤnigl. Truppen abwehrend, behaup— ten doch, nur Petionen einzubringen. Das Gouvernement spricht seinerseits vom ersten Tumult, als von einem großen Uebel, dankt den fortbestehenden Insurgenten dafuͤr, dieses unterdruͤckt zu haben, und deutet gar nicht darauf hin, daß es ziemlich Rebellion ist, was sich bei den Unterdruͤckern der Volksunruhen zeigte. Dieses geflissentliche Zuruͤckhalten laͤßt noch auf Abwendung des Kriegsunheils hoffen. Wir hal— ten uns davon noch mehr uͤberzeugt, weil wir wissen, daß der Konig persoͤnlich in beiden Theilen des Reiches geliebt und achtet ist, daß die Belgier, wiewohl sie die Hollaͤnder has⸗ a fuͤr jetzt den Wunsch nicht hegen, sich mit Frankreich zu verbinden, und daß . nur ein kleiner Theil der Bel— gier die Fot derungen ruͤssels und Luͤttichs unterstuͤtzt.“

Nieder lande.

Aus dem Haag, 19. Sept. Durch Koͤniglichen Be— schluß ist der Minister des reformirten Kultus, Hr. van Pallandt, interimistisch mit dem Portefeuille des Justiz⸗Mi— nisteriums beauftragt worden.

In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde vom Praͤsidenten zuvöorderst ange, zeigt, daß die Herren Cogels und v. Stassart ihm ge— schrieben hatten, um sich wegen ihrer Abwesenheit zu entschul— digen; Ersterer befindet sich dermalen auf einer Reise durch Italien und die Schweiz, und Letzterer giebt an, daß sehr beunruhigende Nachrichten uͤber den GesundheitsZustand sei⸗ ner Frau ihn bewogen hätten, nach Hause zu reifen. Da bereits mehrere Bittschriften bei der Kammer eingegangen waren, so hat der Präͤsident einen Ausschuß zur Pruͤfuüͤng derselben etnannt und dazu die Herren Geelhand della

Am vorigen Mittwoch begann das große Musikfest in Worcester, das wie gewoͤhnlich durch einen Gottesdienst in der Kathedral-Kirche eroͤffnet wurde, bei welchem auch Ihre Koͤnigl. Hoheiten die Herzogin von zufinden. Die offiziellen Berichte der Regierung konnen uns

Session in irgend einer Beziehung sich befinden. Herr v. Sytz ama erhob sich hierauf, um den bereits in der vorigen Sitzung angekuͤndigten Antrag zu machen, der dahin geht, daß die Kammer den Koͤnig ersuche, ihr eine amtliche und moͤglichst genaue Mittheilung von den aufruͤhrerischen Ereig— nissen, die in einigen Provinzen statt gefunden, machen, so wie auch hinzufuͤgen zu lassen, welche Mitrel bereits angewandt worden, um den Aufruhr zu dampfen; ingleichen ob es wahr

sey, daß, wie das Geruͤcht sage, man bereits einige Tage vor

dem Ausbruche des Aufstandes davon unterrichtet gewesen sey, daß ein solcher beabsichtigt werde. „Ehe wir“, sagte der Antragsteller, „zur Berathung der uns durch die Königl. Botschaft vorgelegten Fragpunkte uͤbergehen, scheint es mir noch nothwendig, daß wir genau den Umfang des Uebels kennen, zu dessen Beseitigung wir die Mittel vorschlagen sollen. Wahr ist es, daß wir einige Einzelnheiten von dem, was vorgefallen, vermuthlich schon kennen, allein wie sind uns diese zugekommen? Nur durch Tageblaͤtter, die seit zwei Jahren niemals aufgehoͤrt haben, Aufruhr zu pre— digen und Unruhe und Zwietracht zu verbreiten; die, vorgeblich getrieben vom Eifer fuͤr eine freie Presse, Anlei—⸗ tung zur Zerstoͤrung der Buͤreaus anders denkender Schrift— steller gegeben und sonach uns der Mittel beraubt haben, durch Vergleichung den wahren Stand der Sachen heraus—

daher auch allein in den Stand setzen, die Sache richtig zu beurtheilen und die rechten Mittel in Vorschlag zu bringen. Ich kann mir wohl denken, daß es Manchen giebt, dem ein solcher amtlicher Bericht gar nicht recht seyn wird; wo es jedoch die Wohlfahrt eines ganzen Reiches und des besten der Koͤnige gilt, da darf auf die Einzelnen nicht Ruͤcksicht genommen werden. Ungemein bedauern kann ich es nur, daß die gewaltsame Wiederherstellung von Ordnung und Ge— setz so lange schon aufgeschoben worden ist; je laͤnger ein ge— setzloser Zustand dauert, um so mehr wird auch dem guten Geiste, der sich noch unter den Einwohnern findet, Ab— bruch gethan, um so mehr sind die Wohlgesinnten gefaͤhrdet, die doch auf den vaͤterlichen Schutz der Re— gierung groͤßere Anspruͤche haben, als ein Haufe von Rebellen, die, um ihre Anhänglichkeit an die Dy⸗ nastie darzuthun, die Koͤnigliche Thronrede in ihrer meu— terischen Stadt verbrannt, sich selbst außerhalb des Gesetzes

gestellt und den gesellschaftlichen Verband mit Fuͤßen getreten

haben. Ich habe meinen Antrag auf das Buͤreau nieder⸗ gelegt und bitte um dessen Ueberweisung an die Sectionen, deren Vaterlandsliebe ich ihn anempfehle.“ Hr. v. Dam van Isselt unterstuͤtzte den Antrag, indem er erklaͤrte, es habe die Nation mit Freude erfuͤllt, als sie vernommen, daß das Heer gegen die aufruͤhrerischen Provinzen angeruͤckt sey; mit Verwunderung nehme sie jedoch wahr, daß bisher noch gar nichts geschehen sey, und erwarte nun, daß der Mini— ster des Waterstaats und der Kolonieen (Herr van Gobbel— schroy) uͤber sein raͤthselhaftes Benehmen Aufschluß gebe, und daß der Minister des Innern (Herr de Mey van Streef— kerk) das Lob der Deputirten einer aufruͤhrerischen Stadt, die von ihm gesagt, er besitze ein Belgisches Herz, von sich ablehne. „Das Gesagte“, fuhr der Redner fort, „kann wahr oder unwahr seyn. Ist es das Letztere, so erheischte sein (Herrn van Streefkerks) Charakter, dem zu wider sprechen. Ist es aber wahr, so hat Se. Exeellenz vergessen, daß er der Rathgeber seines Königs und Minister des Innern des Koͤnigsreichs der Niederlande ist, von dem

auch die noͤrdlichen Provinzen die man in den gegenwär—

tigen Augenblicken allzusehr uͤber die Schulter anzusehen pflegt einen Theil ausmachen; Se. Excellenz haͤtte daher, bevor er solche Belgische Gefühle aͤußerte, den ihm anvertrauten Posten niederlegen muͤssen. Noch giebt es keine ministerielle Verantwortlichkeit im eigentlichen Sinne; es thut mir jedoch leid, daß Ihre Excellenzen in dieser Versammlung nicht ge— genwartig sind, um zu vernehmen, daß sie, so lange sie sich nicht gerechtfertigt haben, der Nation verantwortlich sind, und daß die wohlgesinnten Freunde des Vaterlandes und des Koͤ⸗ nigs ihnen das Vertrauen nicht schenken koͤnnen, womit sie in diefen wichtigen Augenblicken die Rathgeber des Thrones gern zu umgeben wuͤnschten.“ Der Präsident be— merkte jetzt, er koͤnne zwar keinem Mitgliede das Wort ver⸗

Beilage

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weigern, wenn es dasselbe verlange, inzwischen scheine ihm doch die Diskussion ungehdrig, da solche erst stattfinden koöͤnne, wenn der Antrag in den Sectionen erwogen worden sey. Herr G. della Faille meinte, daß sich die Kammer durch soͤlche Antraͤge von ihrem Zwecke immer mehr entferne. In— zwischen wurde die oͤffentliche Sitzung aufgehoben, und die Kammer verwandelte sich in ein allgemeines Comité, in wel— chem bie Adresse an den Konig, als Antwort auf die Thron— rebe, in Berathung gezogen und beschlossen wurde, den durch die Kommission vorgelegten Adreß-Entwurf an die verschiede⸗ nen Scectionen zu uͤbersenden. .

Allgemein geht hier das Geruͤcht, daß die Armee gestern Befehl erhalten haben soll, gegen Bruͤssel vorzuruͤcken.

„Man glaubt“, heißt es in offentlichen Blaͤttern, , Doorn, Gouverneur von Ostflandern, der sich in den neuesten schwierigen Verhaͤltnissen durch Festigkeit und Klugheit auszeich⸗ nete, durfte Minister des Innern werden und auch Herr

alk, Gesandter in London, wieder ins Ministerium treten. r i, n. Shyra vom 1. Juli melden, daß die Raͤumung Athens und

Der Austritt des Herrn van Magnen wird hier allgemein bedauert, und die Art, wie er den König um seine Entlassung

die hoͤchsten Posten des Staats bekleidete, tritt er voͤllig ohne Vermoͤgen ab; denn weit entfernt, sein eigenes zu vermeh— ren, hat er es im Laufe seiner Dienstjahre vollends zugesetzt, und seine zahlreichen Feinde konnten seinem Privatleben kei⸗ nen Makel anhängen. Daß er auf so manche politische In⸗ triganten mit Verachtung herabblickte und im Gefuͤhle seines eigenen Werths ihrer vielleicht zu wenig achtete, wird ihm weder sein Vaterland noch die Nachwelt als Tadel anrechnen.“

Bruͤssel, 29. Sept. Der Graf von Bethune, Mit— glied der ersten Kaimner der Genexal-Staaten, ist gestern hier durchgereist, um sich nach dem Haag zu begeben.

Die Herren Nieolai und Vleminckr, die mit der vor

einigen Tagen hier zu Stande gekommenen Adresse an die Deputirten der fuͤdlichen Provinzen nach dem Haag gesandt worden waren, sind bereits wieder zuruͤckgekehrt. Es heißt, daß die Sicherheits⸗Kommission die auf diese Reise Bezug habenden Einzelnheiten zur öffentlichen Kenntniß bringen werde. ö. . . „Dem Vernehmen nach“, aͤußert ein Nord“ Ho lla n⸗ disches Blatt, „haben die n, . Nicolai und Vleminckx bei ihrer Ankunft im Haag sogleich wahrgenommen, daß keine Aussicht dazu vorhanden sey, diejenigen Maaßregeln, die, wie der Courrier des Pays-Bas sich aus druͤckt, Belgien zu for— dern ein Recht hat, von den General-Staaten bald angenommen zu sehen. Ste kamen Abends im Haag an und scheinen nur fuͤnf fuͤdliche Deputirte gesprochen zu haben, die ihnen erklaͤr⸗ ten, daß es unmoglich seyn wuͤrde, allen suͤdlichen Deputir⸗ ten vereinigt den Gegenstand ihrer Sendung mitzutheilen; auch gaben sie ihnen, ihrer Sicherheit halber, den Rath, so⸗ gleich nach Bruͤsel zuruͤckzukehren, welchen Rath sie auch am naͤchsten Tage befolgten.“

Es hat sich seit einigen Tagen hier unter der Benennung

„Central⸗Verein“ eine Gesellschaft gebilset, welche Vorschlaͤge machen und in Berathung ziehen soll, die unter den gegen— waͤrtigen Umstaͤnden fur zweckdienlich erachtet werden⸗

Der Gouverneur der Festung Namuͤr, General Lieutenant van Geen, hat unterm 17ten 8d. eine Proclamation an die Einwohner erlassen, worin es heißt, daß die Stadt in Be— lagerungs-Zustand erklart worden sey, und daß er, so leid es

ihm auch thue, strenge Maaßregeln anzuwenden, diese doch

gegen Unruhestifter und aufrührerische Schriftsteller un nach⸗ sichtlich werde in Ausführung bringen lassen. In Mons zeigt sich noch immer ein unruhiger Geist unter den Einwoh⸗ nern, doch wird er von den Befehlshabern der Citadelle in den gehoͤrigen Schranken gehalten, so daß keine eigentlichen

Ausschweifungen begangen worden sind.

Deu tschland.

Munchen, 18. Sept. Se. Majestät der Konig wer— den bis zum 1. Oktober von Berchtesgaden zuruͤck erwartet. Man vernimmt von Regensburg aus, daß daseldst große Festivitaͤten zum Empfang des Königs, welcher zur Grund— steinlegung der Walhalla am 18. Oktober dahin abgehen wird, vorbereitet werden.

Stuttgart, 19. September. Gestern sind Se. K. H. der Großherzog von Gag t? Weimar zum Besuch auf eini—⸗

ge Tage bei Ihren Königlichen Majestaͤten hier angekommen und im Königl. Residenzschlosse abgestiegen.

Schwerin, 18. Sept. Se. K. H. der Großherzog ha—⸗ ben einen allgemeinen Landtag in der Stadt Malchin auf den 12. November d. J. angesetzt. Folgendes sind die Ca- pita proponenda; 1) Die ordinaire Landes-Contribution. 2) Das Beduͤrfniß der allgemeinen Landes-Receptur⸗Kom⸗ mission. 3) Eine Gesetzgebung zur Verhuͤtung des Miß— brauchs der Brandversicherungs-Institute durch zu hohen Einsatz oder Einsatz in mehrere Versicherungs-Anstalten. 4) Ein Gesetz uͤber die Rechte und Verhaͤltnisse der Juden. 5) Fortgesetzte Berathung uͤber die Revision des Steuer⸗Mo⸗ dus und eine angemessene Zoll-Einrichtung.

Griechenland.

Der Hamburger Korrespondent giebt folgendes Schreiben aus Triest, vom 7. Sept.: „Waͤhrend der Cour— rier de Smyrne und aus ihm mehrere andere Zeitungen aus

Negroponte's durch die Tuͤrken unmittelbar vor sich gehen

bat, hat die Achtung fur ihn nur noch erhoͤht. Nach Z5jäh« werde und bereits begonnen habe, sind uns neuere Nachrich⸗

rigen Diensten, wahrend welcher Zeit er beinahe unausgesetzt

ten aus Syra vom 6. August zugekommen, welche diesen An— gaben geradezu widersprechen. Die Tuͤrkischen Besatzungen machen noch keine Miene, gedachte Festungen zu verlassen; nur wenige Tuͤrkische Privat-Leute, welche einsehen, daß die Uebergabe dieser Plätze an die Griechen doch einmal, ob fruͤ⸗ her oder spaͤter, erfolgen muͤsse, haben ihre Habe zu Gelde gemacht und sind ausgewandert. Zwar scheinen auch die Tuͤrkischen Milizen diese Ueberzeugung zu theilen und ver— üben aus diesem Grunde taͤglich Ausschweifungen an den Griechischen Bewohnern; da sie es aber nicht wagen, ihren Unmuth an Letzteren persöoͤnlich und oͤffentlich auszulassen, so suchen sie ihnen an ihrem Eigenthume zu schaden, und so kommt es, daß der Grieche seine den schoͤnsten Ertrag ver— sprechenden Fruchtfelder und Baͤume oft nach einer Nacht verwästet und verstuͤmmelt sehen muß. Die herrlichen Oli— ven Walder Attikas wurden schon mehrere Male in Brand gesteckt, so daß kaum der vierte Theil derselben noch einen Ertrag liefern kann. Mit Bewunderung muß man bei solchen Verhaͤltnissen hoͤren, daß die Griechen den Waffen stillstand doch nicht brechen und alle Leiden, gestaͤrkt durch die Hoffnung baldiger Befreiung, geduldig ertragen. Qb dies aber so bleiben wird, wenn nicht durch kräftiges Einschreiten der paeificirenden Maͤchte diesem Stande der Dinge bald ein Ende gemacht wird, ist eine Frage, welche wir nicht zu be—⸗ antworten vermoͤgen.“

Meri ko.

Die Elberfelder Allgemeine Zeitung enthaͤlt fol— gende Privat⸗Mittheilungen:

„Schreiben aus Mexiko, 12. Juli. Die Besorg— nisse, welche die neulich entdeckte Verschwoöͤrung verursacht hat (die Anhänger von Guerrero wollten in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni den Vice⸗-Praͤsidenten Bustamente und sammtliche Minister ermorden, dann die Thore oͤffnen und dem bis Chapultepee, eine Stunde von der Hauptstadt, vorge— ruͤckten Parteigaͤnger Loretto Catano und den Leperas die Stadt zur Pluͤnderung Preis geben, als das Ganze durch die Treue

eines Sergeanten von der Pallastwache scheiterte und mit der

Arretirung der Verschworenen endete) ) sind groͤßtentheils verschwunden. Alle Staaten haben der Regierung ihre An⸗ haͤnglichkeit und Unterstuͤtzung angeboten.“ ; „Schreiben aus Valladolid, im Stagt von Me— choajan, vom 9. Juli. In der tierra ealiente ist die Ruhe noch lange nicht wieder hergestellt. Die Indianer schlagen sich mit den Truppen der Regierung tapfer herum. Es ist nicht moglich, daß regulaire Truppen die Indianer in ihre Schlupfwinkel verfolgen koͤnnen. Vor ungefaͤhr 3 Wo— chen hat der Padre Izquierdo bei Faltega, 5 Stunden von Ehristo, eine komplette Niederlage von Juan Cruz, An fuͤhrer der Judianer, erlitten. Juan Cruz machte darauf tte ffn bis vor Temescaltepec und ruͤckte am 36. Juni in Zacuaspan ein, wo er gute Mannszucht hielt. General Armijo, Gober—⸗ nador unseres Staats, zog vor 2 Monaten mit 2000 Mann gegen

die Insurgenten, dahin den General Salgado gefangen und

schlug den General Eodallos in die Flucht. Vor 4 Wochen traf er bei Tepie, in der Naͤhe von San Blas, mit dem

) S. Nr. 262. der St. Zeit.