ger⸗Garde entwaffnet und sich auf mehreren Punkten Waf⸗ sen genommen hat. Es hat fich ein zahlreiches Corps gebil⸗ det und scheint gegen Vilvorden ausruͤcken zu wollen. Die Trommel wird uͤberall geruͤhrt.“
Die Gazette des Pays-Bas meldet uͤber obige Er⸗ eignisse: „Eine gestern Cam 19ten) Nachmittags angeschla⸗ 3 e , nn,, ist an mehreren Orten zerrissen worden.
er Poͤbel rottirte sich in großer Aufregung vor dem Rath⸗
hause zusammen und stieß Geschrei und Verwuͤnschungen wi— der einige Burger aus. Gegen 6 Uhr wurde auf der Treppe des Rathhauses selbst eine Rede in Form eines Protestes verlesen; sie hatte zahlreiche Unterschtiften und wurde von langen Beifalls-Bezeugungen der Menge begruͤßt; es war arin unter Anderm das Verlangen ausgesprochen, daß die Sicherheits-Kommission einen Definitiv, Beschluß fassen und alle Bürger der suͤdlichen Staͤdte, die sich in den ersten Ta— 86 der Unruhen erboten hatten, hierher zu kommen, nach raͤssel berufen solle. Nach Verlesung dieses Protestes wider die von der Kommission getroffenen Maaßregeln verdoppelte sich die Aufregung. Eine ungeheuere Menge drängte sich ge— 96 die Thuͤr des Rathhauses, die mit einigen Schildwachen esetzt war. Endlich drang der Poͤbel ins Rathhaus und kam mit einigen Waffen wieder heraus. Mehrere Abtheilun⸗ gen, mit Trommelschlaͤgern voran, zogen die Nacht durch die Straßen. Gegen 1 Uhr Morgens wollte der Poͤbel, der den großen Platz nicht verlassen hatte, den Posten der Buͤr— gergarde daselbst entwaffnen. Die Garden sahen sich in die— ser Noth gezwungen, Feuer zu geben. Zwei Menschen wur— den, einer an der Hand, der andre am Schenkel, verwundet.“ In einem Haager Blatte liest man: „Aus Bruͤssel wird gemeldet, daß, je mehr die anruͤcken den Truppen sich der Stadt nähern, um so mehr auch die Muthlosigkeit da⸗ selbst zunehme und die Anzahl derjenigen immer größer werde, öie begierig sind, ein Mittel aufzufinden, um die Stadt aus dem traurigen Zustande, in welchen sie durch einige boͤswillige Menschen versetzt worden ist, erretten zu helfen?“ Die Haarlemsche Courant äußert: „Aus einem in Bruͤssel erscheinenden Factions⸗Blatte ist zu ersehen, daß man daselbst in dem unter dem Namen „Central-Verein“ beste⸗ henden Klubb am 18ten d. Abends sehr viel deliberirt und junaͤchst den Beschluß gefaßt habe, die Sitzungen oͤffentlich zu halten, jedoch nur diejenigen zuzulassen, die mit Eintritts⸗ Karten verfehen worden seyen. Man schien in diesem Ver⸗ eine mit der Sicherheits-Kommission gar nicht zufrieden und Willens zu seyn, derselben Gesetze vorzuschreiben. Unter An, derm wurde beschlossen, daß, falls die von der Sicherheits⸗ Kommission angeordneten neuen Vertheidigungsmittel der Stadt bis zum naͤchsten Tage nicht ins Werk gesetzt seyn sollten, der Klubb alsdann direkte Befehle dazu ertheilen wurde, zu welchem Zwecke er sich auch fuͤr permanent er— klaͤrte. Die Berathungen desselben wurden von einem Praͤ⸗ sidenten geleitet, dessen Name jedoch, nicht bekannt worden ist. Die Mitglieder haben durch laute Accelamation beschlos⸗
*
ö Stassart die Ehren-Mitgliedschaft ihres
Veselns anzubieten.. h. *. In Gent herrscht fortwährend die groͤßte Ruhe. Zu
Grammont ist ein Herr Spitagels, der sich zum Befehlshaber
der Burger arde aufwatf, auf Befehl der gesetzlichen Behörde von der Marechgussee festgenommen und unter Bedeckung einiger usaren nach Oudenarde gebracht worden.
In Folge der (gestern erwahnten) in Namur erschiene⸗ fe gen Pd rgatl on des Gouverneurs, General-Lientenant van Geen, ist am 13ten d. M. i, T, e , z nenden Courrter de ka Sambte, der sich als Organ der
Mnionisten bekannt gemacht hat, von der Marechaussee besetzt
26
Pornen. Am nchen ä lich säbch s, ee Wache wieder entsernen, dem Herausgeber aber andeuten, vaß jeder in seiner Zeitung erscheinende zum Widerstand ge⸗
die Stadt in Belggerungszustand erklärt worden sey, nach der Strenge der Kriegs Geseßze bestraft wer den würde, Die An tier p net Jeikäg zußert:. „In einem Augen— klicke, in welchem unsere Generalstaaten Eurgpa s Aufmerk⸗
samfeit beschäftigen, in welchem jeder Gedanke
richtet ist, wollen wir, ohne den Ereignissen vorzugreifen,
uldnige Betrachtungen uber den wichtigen Gegenstand an stellen, der die Gemuͤther in Ansptuch nimmt. Die bereits
eroͤffneten Debatten werden ohne Zweifel das Geschick von Belgien guf eine befriedigende Weise ordnen und ungeach⸗ tet der Wolken, die am politischen Horizont aufgethurmt . die entzweiten Parteien versöhnen und die Erwartung et guten Buͤrger befriedigen. Wir müͤssen unseren Depu— tirten Dank sagen. Ihrem Mandate getreu, eilten sie
das Bureau des daselbst erschei⸗
edoch der Gouverneur diese
in dle gesetzliche Behsrbe anreizende Artikel jetzt, nachdem i
auf den be⸗
borstehenden Enkschluß der Repraäͤsentanten zweier Völker gen sichtbar, die auf einigen Brettern saßen und sich an diese
2058
nach dem Haag, dem Posten der Ehre und der Pflicht. Ihr Geschäft wird schwer seyn, aber die Lobspruͤche der ; Jung enossen werden ihre edlen Bemühungen erheben wenn es ihnen gelingt, das zu verbinden, was gewisse Schrift⸗ steller als unvereinbar trennen mochten, und ein neues Licht uͤber eine Frage der Trennung zu verbreiten, die man durchaus verdunkeln will. Das Gluͤck einer edlen Nation, die Fortdauer eines wachsenden Wohlstandes unter der Dynastie von Nassau und die Herstellung der gesetzlichen Ordnung werden der Lohn ihres patriotischen Eifers seyn. Eintracht und Herrschaft der Gesetze sind und werden stets unsere Grundsaͤtze seyn. Keine uͤbelberathene Vorverkuͤn— dung soll die Furcht parodiren und traurige Folgen vorher— sagen, da Ruhe und Einsicht die freien Berathungen unserer Repräsentanten lenken muͤssen. Von der andern Seite waͤre es unklug, Buͤrger zu erbittern, welche die revolutionaire Pest aus dem Kreise ihrer Gewohnheiten, ihres Interesses und ihrer Neigungen fortriß. Sind die Leidenschaften entfesselt, so muß man die Stimme der Versoͤhnlichkeit, nicht aber die Kriegstrompete des Courrier des Pays-Bas, hoͤren. Gewinnt die gewerbfleißigste Klasse in Brüssel etwa bei dem Wachen und dem Abmuͤden immerwaͤhrender Patrouillen? Gewinnen die Kaufleute als improvisirte Soldaten dabei, daß sie ihre Comptoire verlassen, ihre Einkaͤufe einstellen und ihre Bestel— lungen absagen? Und bereichern sich die theuer gemietheten Magazine und Verkaufplaͤtze, mit Kleinigkeiten und Luxus— artikeln angefuͤllt, wenn sie ihre Erzeugnisse in leerer Wuͤste ausstellen ?... Nein! .. . Nein, Friede ist es, der Zutrauen giebt und das Geld in Umlauf setzt. Ist dieser Friede ge— stoͤrt, so wird das Zutrauen geschwaͤcht, die Boͤrsen geschlossen, die Arbeit eingestellt, . es verbreitet sich Unruhe, die Be— duͤrfnisse mehren sich, . . . und es entsteht Ungluͤck. Fern bleibe uns ein solches Elend und solche Unruhen, wovor die Maaßregeln eines festen und weisen Magistrats uns zu schuͤtzen wußten!“ *
„Man schreibt aus dem Haag“, heißt es im Journal de la Belgigue, „daß die Seetionen der zweiten Kam— mer der General-Staaten im Allgemeinen die Trennung Belgiens von Holland zu unterstuͤtzen denken, doch sind sie Willens, diese Trennung nur unter gewissen Bedingungen zu gestatten.“
D ä nie mar k. Kopenhagen, 2t. Sept. Am 15ten lief vom neuen Holme eine neue K. Fregatte, „Bellona“, zu 48 Kauonen vom Stapel. Die Daͤnische Marine besteht jetzt aus 4 Li⸗ nienschiffen (C,„Dronning Marie“ und „Valdemar“, jedes zu S0, „Danmark“ von 76 und „Phoͤnix“ van 64 Kanonen), Fregatten zu 48 und 4 zu 386 Kanonen, 4 Korvetten und 3
Briggs. Auf dem Stapel stehen: auf dem neuen Holme 2
Linienschiffe zu 809 Kanonen und auf dem alten eine Korvette. Eine Russische Fregatte und eine Brigg, die am 8ten hier angekommen waren und am 10ten nach dem Sunde ab— gingen, sind bestimmt, die Mannschaft der bei Halmstad ge— strandeten Kaiserl. Fregatte „Smirnoi“ abzuholen.
De ut ssch lan d.
Braunschweig, 22. Sept. Es hat sich bereits ein Central-Comité für den Nothstand aller Bewohner unsers
Landes gebildet, welches die eingehenden Beiträge nach genauer
Prufung verhältnißmaäßig nach den verschiedenen Gegenden, wo es die Noth erfordert, versenden und dafuͤr sorgen wird, daß die sperclelle 'n r, . Haäaͤnden gewissenhafter und der Bedürfnisse kundiger Maͤnner anvertraut werde. Das⸗ selbe besteht aus Herren W. Bierbaum, Hofrath Graberg, SGteuerrath Langer feldt, Friedrich Loͤbbecke, General⸗Lieutenant Moll, Graf v. Veltheim, Abt Westphal. 24 Stuttgart 20. September. Vom Bodensee wird gemeldet; „Am Montag den 13. September, als das Wuͤr— tembergische Dampfboot „der Wilheim“ von dem Konstan⸗ zer Markte zuruͤcklehrte, bemerkte die Schiffmannschaft etwa eine Stunde von Konstanz mitten auf dem Bodensee einige
schwimmende Punkte, die keinem Schiffe glichen und des—⸗
halb ein Ungluͤck befürchten ließen. Sogleich wurde auf diese zugestenert, und bei dem Naͤherruͤcken waren zwei Menschen
anklammerten, und 9 andere, die sich an einem umgeworfe⸗ nen Segelschiffe festhielten und von den ziemlich hoch gehen— den Wellen bespuͤlt und beinahe uͤberdeckt wurden. Sobald das Dampfboot ganz in. die Nahe gekommen war, wurde die Schaluppe ausgesetzt, in die sich drei Maͤnner von der Schiffsmannschaft und ein Reisender warsen, und es ge lang ihren Anstrengungen, nach und nach alle 114 Personen zu retten, ohne daß irgend Jemand dabei verungluͤckt waͤre.
2059
Die Rei senden, sammtlich aus dem Badenschen, wurden schon geg en eine Stunde in der fuͤrchterlichsten Todesangst
umhergetr ieben und waren von den sie uͤberstroͤmenden Wel⸗ len so erst arrt, daß sie, nach ihrer eigenen Behauptung, ohne die Huͤlfe des Dampfboots es in jenem qualvollen Zustande
keine Viertelstunde mehr ausgehalten haͤtten. Das Segel— schiff, welches von diesem Unfall betroffen warde, kam eben⸗ falls von dem Konstanzer Markte zuruͤck und hatte außer den vorerwähnten 11 Personen etwas Bretter und Kuͤbler— waaren an Bord.
Hamburg, 23. Sept. Am Montag Abend entstand
hier in der großen Reichenstraße in einem Speicher eine Feuersbrunst, durch welche vier Speicher, eine ansehnliche Zucker⸗Fabrik, einige Nebengebaͤude und auch die großen Ma⸗ Zazine des Hauses J. F. Grisson's Nachfolger, mit allen
darin befindlichen Schreib⸗Material⸗Vorraͤthen, ein Rauh der
Flammen wurden. Der allgemeine Schaden wird vorlaͤnfig im Publikum auf etwa 350,000 Rthlr. geschaͤtzt.
e r , n Pariser Blatter melden aus Lifsabon vom 4. Sept:
„Die Arbeiter im Arsenal wollen seit einigen Tagen nicht
mehr arbeiten und verlangen ihren ruͤckstaͤndigen Lohn. Sie
durchziehen in Haufen von 2 — 3090 die Straßen. Dom Miguel begab sich gestern in einem offenen Wagen nach dem
Platze Pelourinho, um sie zu beschwichtigen, nichtsdestoweni— ger begannen sie, die Werkstaͤtten im Arsenal zu zerstoͤren. Einige Augenblicke darauf ging die Fregatte „Perola““ vor dem Arsenal vor Anker und machte Anstalten, auf die Arbeiter zu feuern; diese drohten dem Vorsteher der Werk— staͤtten, das Arsenal in Brand zu stecken, sobald ein Schuß
auf sie gethan wuͤrde. In der verwichenen Nacht sind in den Infanterie⸗Kasernen viele ihren Chefs verdaͤchtige Unter⸗Of—
fiziere verhaftet worden.“ ,
Die Breslauer (Schlesische) Zeitung enthaͤlt Folgen— des: „Belgrad, 9. Sept. Nachrichten aus Janina zufolge hat sich der Sohn des Groß⸗-Wesirs, Emin Pascha von Janina, ebenfalls durch List, aus seiner bedenklichen Lage befreit. Nach⸗
dem namlich die Ankunft des Groß-Wesirs in Bitoglig mit
so betraͤchtlichen Streitkraͤften bekannt wurde, gelang es ihm,
mit den Insurgenten, welche ihn im Fort von Janina ein, geschlossen hielten, einen Waffenstillstand abzuschlicßen, kraft
dessen er wieder in seine Rechte eingesetzt wurde. Im Ver⸗
trauen auf diesen und durch die guͤnstigen Nachrichten aus. Bitoglia. uͤber den Anfang der Unterhandlungen ihrer Kame⸗
raden mit dem Groß Wesir in Sicherheit gewiegt, hatten die
Albaneser Häuptlinge den gröoͤßten Theil ihrer Truppen ent—
lassen und harrten des Ausgangs erwaͤhnter Unterhandlungen,
als sie der Pascha auf einmal in nächtlicher Stille aufheben. und sogleich enthaupten ließ Kaum aber verbreitete sich die Kunde hiervon am folgenden Morgen in der Stadt, als auch schon die Flamme des Aufruhrs, durch die Anhaͤnger der Ueberall sammelten ö int sich Banden, welche die Haͤuser stuͤrmten, pluͤnderten und auf Wunderland, nach dem sich der Kinderglaube der westlichen jede Art verwuͤsteten. An die Buden auf dem Markato (ein beträchtlicher Theil der Stadt, auf welchem sich alle Ver⸗ kaufs⸗Gewoͤlbe und Boutiquen befinden) wurde Feuer ange⸗
Ermordeten angefacht, hell aufloderte,
legt, welches augenblicklich um sich griff, saͤmmtliche Bouti⸗
quen mit Waaren uud einen großen Theil der Wohngebaäͤude in Asche legte. Der durch diesen Brand allein entstandene
Schaden soll sich in die Millionen belaufen, indessen gelang. es dem Pascha, die Ruhe herzustellen, worauf er die Anstif⸗
ter verfolgen ließ, welche nun, da auch der Groß⸗Wesir Truppen gegen Janina beordert hat, in ein doppeltes Feuer
kommen duͤrften.“ Su d- Amerika.
das Schiff „Ferrata“! und die „Brigg Lady Adams“, welche
den Weg von Rio Janeirs nach Valtimore in der kurzen
Zät von 36 Tagen zuruͤcklegten, in letzterer Stadt Nachrich⸗ ten bis zum 7ten Juli erhalten. In einem Briefe aus Rio Janeiro vom 5ten Juli heißt es: „Von jenseit des Horns,
And daher auch von Plata, sind uns kuͤrzlich keine Nachrich⸗ ten zugegangen. An dem letzten Orte war zin Gerücht in Umlauf, daß in der Banda Oriental, bei Monte Video, zwischen
General Lavalleja, dem jetzigen Gouverneur von Monte V= deo, und Gen. Fruetuoso. Ribeiro ein Gefecht statt gefunden habe; doch ist noch nichts Näheres daruͤber bekannt. Der Erstere hat die Citadelle von Monte Video besetzt, wo Alles ruhig ist, der Andere ist im Innern. In Buenos⸗Ayres war Alles ruhig, und die drohende Wolke des Buͤrgerkrieges war
voruͤbergegangen. Das Buen os⸗Ayre Pa ket vom 29sten Mai sagt uͤber die hier erwähnten Unruhen in Monte Vi—
des; „Wit haben aus Monte Viheo keine nenten Briefe als vom 2östen Mai und Zeitungen bis zum 22sten. Es bestaͤtigt sich, daß
zwischen einem Theile der Regierungs⸗-Truppen, unter Gen Ma—
nuel Lavalleja, (dem Bruder des Gouverneurs) und denen des Lan⸗ des ein Scharmuͤtzel stattgefunden hat. Der Kommandant Laval— leja ist, dem Gerüchte nach, ernstlich verwundet, in Monte Video angekommen, die Land-Partei hat an den General Rivera als Oberbefehlshaber in den Landdistrikten, eine Botschaft gesandt, um sich zu bemuͤhen, den Buͤrgerkrieg zu vermeiden. Wie man sagt, ist es in Vorschlag gebracht worden, daß der jetzige Senat einen Senat aus der Land-Partei ernennen solle. Ein Theil von Rivera's Truppen, erzählt man, bewege sich gegen Maldonado und habe einen Offizier Lavallejn's, Santana, der dort Truppen warb, gefangen genommen. Nach den neuesten Nachrichten aus Monte Video war General Manuel Lavalleja selbst in dem Gefechte bei Ponfander ge⸗ fangen genommen worden. Am 1. Juni wollte der Gouver— neur selbst mit dem Regiment Cayadores von Monte⸗Video aufbrechen. Ungeachtet dieses feindlichen Anscheins glauben doch noch Viele, daß ein offener Krieg vermieden werden wuͤrde. — Zwischen Buends-Ayres und Monte Video ist jetzt eine regelmäßige Linie von Patet-Schiffen eingerichtet, bei der 5 in Nordamerika gebaute Schiffe thatig sind.“
z a nd.
Berlin, 26. Sept. Se. K. H. der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Majestaͤt des Koͤnigs) ist nebst Sr. Durchlauch— tigen Gemahlin, aus dem Haag zuruͤckkehrend, am 20sten d. in Duͤsseldorf eingetroffen und am folgenden Tage von da uber Koͤln nach Koblenz abgegangen.
— Aus Marienwerder wird gemeldet: Die diesäͤh⸗ rige Ernte des Roggens, welche in den letzten Tagen des Juli begann, ist meistentheils befriedigend für die Ortschaften ausgefallen, welchen es gelungen ist, ihn ohne Regen einzu— fahren. Bei dem spaͤter gereiften Weizen hat . Sorgfalt und Muͤhe vermocht, dem unguͤnstigen Einflusse der Witterung vorzubeugen. Selbst das Sommer-Getreide hat,
besonders in niedrigen Gegenden, nicht ganz die Hoffnungen
erfüllt, die man nöch irn Monat Juli ngch dem Stande des⸗ selben hegte, utid namentlich zeigt sich kei den Erbsen durch das Zerplätzen det Schoten auf dem Felde einiger Aus fall.
— —
Literarische Nachrichten.
Bilder des Orients von Heinzich Stieglitz Leip—
zig bei Cnobloch 1831. Erster Theil: Arabien. Ziwöiter Theil Persien.
Dreimal hat die Westwelt hen Orient entdeckt, in jedem
Welcalter einmal; unter Alexander dem Großen, dann in den
Kreuzzügen und nun in unsern Tagen. Zweimal waren es gewaltige Heereszuge der Griechen und Germanen unter der Anfuͤhrung leuchtender Heroen, welche das geheimnißreiche
Boͤlker in deutungsvollen Mährchen hinsehnt, aus seinem Sagendunkel aufstörten und zugleich, den Gesichtskreis ihrer dahcim gebliebnen Brüder erweiter kd, die Welt umgestalteten; aber zweimal sank es, eine oͤstliche Atlantis, in die Fluthen
det Vergessenhelt zürück, und die scharferen Umrisse, die man
gewonnen hatte, warden wiederum durch die Verklaͤrnng der Ferne und der Sage verwischt. Zum drittenmal, in unsern Tagen, erneut sich dies Suchen und Finden des Hrients und DSOccidents, das sich als ein erwecken der Reiz der Enropäischen
Natisnen durch die Wektgeschichte hindurchschlingt,. Als der Orient zum drittenmale vor den Blicken des
x f. Westens auftauchte, wär er in sich vermorscht und gebrochen. Seine Regenten, ihrer Macht uͤberdrüssig, waren entnervte
ö
Nordamerikanischen Blattern zusolz hat man durch' Sklaven ihrer selbst; bie Völker erschlafft in der Gewohnheit
des Detzpotismus,. Eine allgemeine Klage fuͤhren fast ein—
stimmig die Berichte der meisten Reisenden uͤber die Versun⸗
kenheit der Religion und der Sitten. Und nöch immer ist
er „das Fruͤßlings-Paradies der Erde, die Wiege der Mensch—
heit.“ Welche Lockung fuͤr die Habsucht und die Wißhegier
ber Europäer! Nachdem sich Europa im Laufe dreier Jahr— hunderte genngsam nach Amerika hin entladen und es so lange
beherrscht hatte, bis es dasselbe zür Muͤndigkeit eines selbstaͤn⸗ digen Volks, und Staatslebens erzogen, wiederholt es unge— faͤhr denselben Kampf, durch den es die kindischen Wilden in den Einöden der neuen Welt bezwungen hat, gegen die kin— disch gewordenen Staaten des grauesten Alterthums, welche, uneingedenk ihrer mehrtausendjaͤhrigen Erinnerungen, sich Euro⸗ paͤischen Vorstellungen und Sitten allmaͤlig fuͤgen. Diese Erobe⸗