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zum Nachfolger den General Dibbetz erhalten, der nun zu⸗ gleich Kommandant der Festung Mastricht geworden ist
Der Gouverneur von Bruͤssel, General Constant Vil⸗ lars, befindet sich jetzt in hiesiger Stadt. Fortwaͤhrend sieht man hier sowohl, als in Antwerpen, Gent und anderen Staͤd⸗ ten, Fluͤchtlinge aus Bruͤssel ankommen.
Antwerpen, 22. Sept. In hiesigen Blättern liest man: „Bruͤssel bietet in diesem Augenblick das beklagens⸗ wertheste Beispiel einer Stadt dar, die, nachdem sie die Herrschaft der Gesetze verlassen, zum letzten Grade der mora—⸗ lischen Erniedrigung, zur Herrschaft des Poͤbels, zur Ochlo⸗ kratie herabgesunken ist. as Comité der allgemeinen Si— cherheit, selbst eine außergesetzliche Schoͤpfung, ist vor der Volkswuth und vor den unkluger Weise hinzugerufenen Frem— den gesunken, weil et Achtung fuͤr das Eigenthum gefordert und die Verletzer der heiligsten Rechte bedroht hatte. Auf diese Weise tritt stets die Tyrannei da ein, wo die Herrschaft der Gesetze verschwindet. Es ist Zeit, dieser unersaͤttlichen Anarchie, dem traurigen Resultate uͤberspannter und zuͤgel— loser Leidenschaften, einer schlecht verstandenen Freiheit und strafbarer Anreizungen ein Ziel zu setzen. Die ehrenwerthe— sten Buͤrger Bruͤssels haben selbst die Dazwischenkunft der bewaffneten Macht verlangt, um endlich Ordnung und Frie— den in dieser ungluͤcklichen Stadt wieder herzustellen.“
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Wien, 22. Sept. Nachstehendes ist die Fortsetzung der (gestern abgebrochenen) Mittheilung des Ceremoniels, wel— ches bei der Kroͤnung Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Kronprinzen Ferdinand als Koͤnigs von Ungarn beobachtet
werden soll .
Nach Beendigung der Litanci und des mit den. Worten: „Omnibus sempiteèrne Deus!“ beginnenden Gebets richtet sich der Durchlauchtige zu kroͤnende Konig auf die Knice empor, und der Primas liest nun mit lauter Stimme die Praͤfation Nach dersekben steht Se. Kaiserl. Hoheit unter dem Beistande der As⸗ sistenten auf und begiebt sich in Begleitung derselben, dann des Koͤnigl. Ungarischen Oberst⸗Hofmeisters und Qberst-Kaͤmme⸗ rers, wie auch jweier zu Hoͤchstihrem Dienste bestimmten K. K. Kaͤmmerer, hinter den Hochaltar, um sich zur Salbung zu be⸗ reiten. Bald darauf kehrt Se. Kaiserl. Hoheit in der naͤmlichen Begleitung zuruͤck und laͤßt sich auf ein von dem Ceremonier auf die oberste Altarstufe gelegtes Polster auf die Knie nieder, woselbst der Primas Höchstdieselben am rechten Arme, dann auf der Brust, betend mit dem heiligen Oele salbt, Hierauf begiebt sich der zu kroͤnende Koͤuig in derselben Begleitung wieder hin⸗ ter den Hochaltar zur Abtrocknung und um die Sandalen des 4a n Stephan anzuziehen. Se. Kaiserl. Hoheit treten sodann in obiger Begleitung hinter dem Altar hervor und verfuͤgen sich auf ihren Thron, knieen daselbst nieder und lassen sich mit Huͤlfe der afsistirenden Bischoͤfe, dann des Königl. Ungarischen Oberst⸗ n m, ,, . Oberst⸗Kaͤmmerers, den Kroͤnungs⸗Mantel des heiligen Stephan umhaͤngen. Nunmehr heginnt unter Trompe⸗ ten⸗ und Paukenschall der Primas das Hochamt und setzt dasselbe fort bis zum letzten Verse des Staffelgebets. Nach diesem tritt
der Primas mit den assistirenden Bischöfen wieder zum Hochal⸗
tar, und zwar auf die Evangelien Seite. Die Reichs⸗Insignien werden auf einem sammet nen 2. auf den Altgr gelegt. Bald darguf verfuͤgt sich Sc. Kaiserl. Hoheit der zu krönende König in r n n, der assistirenden Bischofe, des Königl. Ungari⸗ schen Oberst⸗Hofmeisters und Oberst⸗Kaͤmmerers, dann des Koͤ⸗ nigl. Ungarischen Leibgarde⸗Capitains, zum Hochaltar, kniet da⸗ selbst eine Stufe höher, als vorher, nieder, neigt das Haupt ge⸗ gen den Primas und empfaͤngt von demselben das entbloͤßte Schwerdt des , . Stephan in die rechte Hand, wobei der Primas folgende Worte spricht: „aecipe gladium de altari sane- lum ete.« Hierauf nimmt der Primas das Schwerdt zurck, steckt es in die Scheide und guͤrtet dasselbe mit Beihuͤlfe der assi⸗ stirenden Hschs e dann des Königl. Ungarischen Oberst-Hof⸗ meisters und Oherst-Kaͤmmerers, dem Durchlauchtigen zu kroͤ⸗ nenden Könige, Hoͤchstwelcher hierzu aufsteht, mit den Worten um: „aceingere gladio ete.“ .
Nachdem dieses so geschehen ist, wendet sich der zu kroͤnende König gegen das Volk, e das Schwerdt und macht damit die . Kreuzstreiche, einen vorwaͤrts, einen rechts und einen links, worauf er das Schwerdt wieder in die Scheide steckt. Hierbei wird von dem Militair die erste Salve gegeben.
Sobald das Schwerdt eingesteckt ist, kniet Sc. Königl. Ho⸗ heit wieder auf die oberste Altarstufe nieder, und wird Höͤchst⸗ demselben nun von Sr, Kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Reichs—⸗ eth und dem Reichs- Primas die Krone des Reichs aufge⸗ fetzt. Der Primas aber haͤlt mit den uͤbrigen Erzbischbfen und Bischöfen die Haͤnde auf die Krone und giebt mit den im Pon⸗ tifikale vorgeschriebenen Worten: accipe coronam Regni' den Segen daruͤber. Hierauf uͤberreicht der Primas Sr. Königl. Majestaͤt das Seepter in die rechte, den Reichsapfel aber in die linke Hand mit den Worten: „accipe virgam virtutis“, nimmt dann stehend das Schwerdt des ei, Stephan von der Seite Sr, Königl. Majestaͤt wobei ihm diejenigen helfen, mit deren Beihuͤlfe er dasselbe Sr. Majestaͤt umgeguͤrket hatte, und stellt es
dem Kbnigl. Ungarischen Oberst⸗Mundschenk zuruͤck. Sobald dies voruͤber ist, wird die Bte Salve gegeben. Se. Koͤnigl. Majestaͤt aber werden durch den Primas zur Rechten und durch den Erzbischof von Kolocza zur Linken im Gefolge aller ir e Bischöfe, unter Vortragung der 19 Fahnen und Vortritt des Herolds und Koͤnigl. Ungarischen Oberst-Stallmeisters mit dem enthloßten Schwerdte, dann in Begleitung des Koͤnigl. Unga⸗ rischen Oberst⸗Hofmeisters und Oberst⸗Kaͤmmerers, wie auch des Koͤnigl. Ungarischen Leibgarde⸗Capitains und Sr. Kaiserl. Ho⸗ heit des . Reichs⸗Palatins, zum Thron gefuͤhrt und dort feierlich inthronisirt. , .
Auf ein von dem Erzherzoge Reichs-Palatin gegebenes Zei⸗ chen und dessen 3Zmaligen Vivatruf, den das Volk wiederholt, giebt das Militair die 3Zte Salve, die Kanonen werden ge⸗ loͤst, die Glocken in und vor der Stadt werden gelaͤutet, der Lobgesang „Le deum laudamus“ wird von dem Primas an⸗ gestimmt und vom Chor unter Trompeten und Paukenschall ab⸗ geiungyn, Waͤhrend dessen bleibt der Primas bei Sr. K. Maje⸗ staͤt stehen, eben so alle uͤbrigen Bischoͤfe; nach Beendigung des Ambrosianischen Lohgesanges betet derselbe mit der Geistlichkeit
auch die uͤbrigen bei einer Kroͤnung gewoͤhnlichen Gebete uͤber
Se. K. Majestaͤt, Höͤchstwelche fortwaͤhrend auf dem Throne sitzen. Sodann begiebt sich der Primas in das Faldistorium, wohin ihn die uͤbrigen Bischoͤfe begleiten. Die Se. K. Majestaͤt assistiren—⸗ den Bischoͤfe aber bleiben außerhalb der Thronstufen links und rechts stehen; auf der obersten Thronstufe steht rechts der Bischof
mit dem Kreuze, links der Koͤnigl. Ungarische Oberst⸗Stallmei⸗ ster mit dem entblößten Schwerte.
. Nun wird das Evangelium abgesungen, waͤhrend dessen Se. Königl. Majestaͤt in dem Thron aufrecht stehen, das Scepter in der rechten, den Reichsapfel in
der linken Hand haltend. Waͤhrend des Evangeliums halten auch
Se,. K. K. Majestaͤt Scepter und Reichsapfel in den Haͤnden, welche Kleinodien Allerhoͤchstihnen hierzu mit Huͤlfe der assistiren⸗ den Bischofe dargereicht werden. Nach Beendigung des Evan⸗ geliums uͤbergeben Se. Koͤnigl. Majestaͤt diese Kleinodien den assistirenden Bischoͤfen, welche dieselben auf die von den Insignien⸗ Traͤgern gehaltenen Polster legen. Das Naͤmliche ge che, auch von Seiten Sr. KK. Majestaͤt. Der Diakon aber uͤberreicht das Evangelien⸗Buch den assistirenden Bischoͤfen, von welchen der Eine dasselbe JJ. KK. Majestaͤten, der Andere aber es Sr. Königl. Mgjestaͤt zum kuͤsen darreicht. Sodann erhalten Ihre Majestaͤten auf eben diese Art das Incensum. Hierauf lassen Se. Koͤnigl. Majestaͤt sich auf den Thron nieder, und wird das „Credo“ ab— gesungen. Nach demselben unter dem Offertorium stellt sich der Primas auf die zweite Staffel des Hochaltars, Se. Koͤnigl. Ma⸗ jestaͤt aber, mit der Krone auf dem Haupte werden von den assi⸗ stirenden Bischoͤfen zum Hochaltar gefuͤhrt, woselbst auf die erste Staffel von dem Ceremonier ein Polster hingelegt wird, auf welches Se. Koͤnigl. Majestaͤt niederknicen, die von dem Primas dargereichte Patena kuͤssen und auf eine durch einen Bischof Höͤchstdenselben vorgehaltene vergoldete Silbertasse eine Goldmünze von 30 Dukaten opfern. Hiergüf erheben sich Se. Koͤnigl. Ma⸗ jestaͤt und werden nach einer Verbeugung gegen den Altar von den assistirenden Bischofen zu Ihrem Throne gefuhrt, woselbst Höchstdieselben bald dangch von dem Erzbischofe von Koloeza das Incensum erhalten, waͤhrend welcher Handlung der Primas auf seinen Platz zuruͤckkehrt. Sobald man mit dem Amte bis zum Kanon gekommen ist, naͤhert sich der Erzbischof von Koloeza Sr.
Koͤnigl. Majestaͤt, nimmt die Koͤnigl. Krone von Hoͤchstihrem
Haupte und legt sie auf das von Sr. lern H. dem Erzherzoge Reichs⸗-Palatin gehaltene Polster. Zugleich nimmt Sr. KK. Mu⸗ jestaͤt der Stellvertreter des KK,. ersten Oberst-Hofmeister, J. Majestaͤt der Kaiserin aber Allerhoͤchstihr Oberst-Hofmeister die Krone vom Haupte. Die Krone Sr. KK. Majestaͤt wird auf das hierzu bereit gehaltene Polster, jene J. Majestaͤt der Kaiserin aber wird auf den dazu naͤchst der Kniebank vorgerichteten Platz ,. Die fuͤnf Herolde entblößen ihre Haͤupter. Unter der Wandlung sensen der KG. Oberst⸗Hofmarschall und der Königl. Ungagrische Oberst⸗Stallmeister die Spitzen der Schwerdter gegen die Erde, welches auch die zehn Fahnentraͤger mit den Fahnen zu beobachten haben. Die Trager der Insignien neigen sich tief. Die fuͤnf Herolde senken die Staͤbe. Nachdem Ihren Majestaͤten das Paciftkale auf eben die Art, wie fruͤher das Evangelium, zum kuͤssen dargereicht worden und es mit dem Hochamte bis zur Kommunion gekommen ist, treten Se. Königl. Maj. zwischen den affistirenden Bischofen aberinals zum Hochaltar, allwo der Ceremonier ein Polster zum Niederknieen vorrichtet. Auf dieses Polster knieen Se. Koͤnigl. Majestaͤt nieder und empfangen von dem ECelebrator die Kommunion. Waͤhrend derselben senken der K. K. Oberst⸗ ,,,, ,,, ,, entbloͤßten Schwerdter, und di
zur Erde gekehrt, guch neigen sich die Insignien Traͤger tief, und kehren die 5 Herolde, welche noch immer unbedeckt sind, die Staͤbe abermals gegen den Boden. Nach der Kommunton kehren Se. Koͤnigl. Majestaͤt in der naͤmlichen Begleitung zu Ihrem Throne zurück. Se. Hatserl, Hoheit der Erzherzog Reichs Palatin setzt Höͤchstihnen mit Beihulfe des Erzbischof von Kolocza die Reichs⸗ krone guf, Ihren K. K. Majestaͤten aber werden die Kronen von den Naͤmlichen wieder gufgesetzt, welche vorher dieselben , . haben. Die Herolde bedecken sich. Nach dem Hochamte,
JJ. KK. Majestaͤten sich in der vorigen Begleitung wieder in Ihre Sakrlstelen, um die Kronen und' den Käiserl. Ornat abzu⸗
Beilage
die Spitzen der 10 Fahnen werden
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—ͤ 2073 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 270.
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legen und, sobald Se. Majestaͤt der neugekroͤnte Konig die Kirche durch die untere große Pforte auf der Seite des ehemaligen Je⸗ suiter⸗Kollegiums verlassen haben werden, durch die andere Pforte auf der Donau⸗-Seite ohne Gepraͤnge in den Primazial⸗Pallast zurückzukehren. Der apostolische Nuntius begleitet JJ. KK. Ma⸗ jestaͤten bis in die Kirchenpforte, woselbst er von Allerhoͤchstihnen entlassen wird. Vor der Pforte aber hält ein gewöhnlicher K. K. Leibwagen, in welchen JJ. KK. Majestaͤten unter Beihuͤlfe des K. K. Oberst⸗-Kaͤmmerers und Oberst Stallmeisters, dann des Oberst⸗Hofmeisters Ihrer Majestaͤt der Kaiserin, einsitzen und in Begleitung dieser Hof⸗Chargen, welche, nebst der Oberst-Hofmei⸗ sterin und den Pallgst⸗Damen, in anderen Hofwagen nachfahren, nach dem Allerhöchsten Wohnpallaste zuruͤckkehren. Zwoͤlf Königl. Ungarische adeliche Leibgarden reiten hierbei zu beiden Seiten des K. K. Leibwagens.
Se. Köoͤnigl. Majestaͤt aber gehen, unter dem Klange aller Glocken, von der oben bezeichneten Kirchenpforte mit Ihrem Ge⸗ folge zu Fuß in die Franziskaner-Kirche. Der Weg ist mit Brettertreppen und diese sind mit rothem, gruͤnem und weißem Tuche belegt.
Leib-Lakaien; ) die Edelknaben mit ihrem Hofmeister Stellver—
treter; s) die Staͤnde, Magnaten und Kaͤmmerer, vermischt; klagt, der vorzüglich den Städten eine gewaltig Last ist
7) die Geheimen Raͤthe; 8) die Mitglieder des Ordens der eiser⸗
nen Krone, dann des Leopold -» des militgirischen Marie-There⸗ sien und des St. Stephans⸗Ordens; 9) die Toisonisten; 10) die 10 Reichsfahnen; 11) der Koͤnigl. Ungarische Herold mit bedeck— tem Haupte, den Stab aufrecht haltend; 12) die Traͤger der In⸗ signien; 13 der Köoͤnigl. Ungarische Oberst-Stallmeister mit dem Schwerdte; 14) der Bischof mit dem Kreuze im Pluvial und mit der Inful; 15) Se. Koͤnigl. Majestaͤt mit der Krone auf dem Haupte, mit dem umhangenden Mantel des heil. Stephan, dem Scepter und Reichsapfel, unter der Assistenz des Reichs-Primas zur Rechten und des Erzbischofs von Koloeza zur Linken. Zur Seite sind: der Koͤnigl. Ungarische Oberst-Hofmeister mit dem Stabe, der Koͤnigl. Ungarische Oberst⸗-Kaͤmmerer und der Kdöͤ— nigl. Ungarische keit g er, hitzen. Zu beiden Seiten endlich begleiten Koͤnigl. Ungarische adeliche Leibgarden; 16), die an⸗ wesenden Bischoͤfe im Pontifikal⸗-Ornate mit der Geistlichkeit; 17) eine Militair⸗Abtheilung, endlich 18) der Ungarische Kam⸗ mer⸗Praͤsident zu Pferde, welcher unter Militair⸗Bedeckung von der Kroͤnungs- his jur Franziskaner-Kirche großere und kleinere auf diese Feierlichkeit gepraͤgte Schaumuͤnzen auswirft. (Schluß morgen.)
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Muͤnchen, 22. Sept. Se. Majestaͤt der Konig wer— den zu dem Oktoberfeste hier ankommen und dasselbe mit Allerhoͤchstihrer Gegenwart verherrlichen.
Gestern Vormittags ist ein Floß von den am Montage Nachmittags von hier abgegangenen Wiener Ordinari-Floͤ— ßen zwischen Freysing und Mosburg zu Grunde gegangen, wobei viele Menschen in den Fluthen der Isar umgekom⸗
men sind. 1 126.
Der Courrier de Smyrne sagt in einem Schreiben aus Kanea vom 17. Juli: „Kreta bildet jetzt drei scharf getrennte Staaten, die Griechen des Rathes von Milopota— mos, welche sich an die Behoͤrden der um Kandien liegenden Gegenden und an die von Karabusa anschließen, die Sfakie⸗ ten, die in ihren Bergen und in der Provinz Apokorona herrschen, und endlich die Tuͤrken in den Festungen und den angranzenden Thaͤlern. Diese drei Volker sind feindselig ge— gen einander und machen sich die reichen Erzeugnisse des Bodens streitig.“
Griechenland.
Der Courrier de Smyrne berichtet aus Syra vom 27. Juli: „Die Griechische Regierung hat den Grafen An— dreas Metaxa zum außerordentlichen Kommissarius des Pe— loponnes ernannt. Dem Vernehmen nach wird Herr Kon— stantin Metaxa zum Kommissarius der Inseln ernannt wer— den und Herr Nikolas Kalergi denselben Posten fuͤr Rume— lien erhalten. Graf Andreas Metaxa hat bei seiner Abreise auf Anweisung des Praͤsidenten 200,000 Phoͤnix erhalten. Kolokotroni ist mit einer Rundreise durch die Provinzen be— auftragt. Die Summen, die ihm seit einigen Monaten ge— zahlt worden sind, werden auf 460,000 Phoͤnix (400,000 Fr.) angegeben. Herr Kondostavlo, Mitglied der Finanz- und der Bank-Kommission, hat seinen Abschied genommen.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
NewYork, 20. August. Aus Godmanchester wird unterm 29. Juli gemeldet, daß der ganze Landstrich zwischen dem
Die Ordnung des Zuges ist folgende; ) Ein K. K. Ein spaͤnner; 2) zwei K Hof-⸗Föuriere; 3) die Dienerschaft der Staͤnde, Magnaten und Minister, Paarweise; 4) die K. K.
sich um Huͤlfe wenden.
St. Lorenzstrom und der Providence⸗Linie von einem der furcht—⸗ barsten Regenguͤsse heimgesucht worden ist. Der Regen begann am 2Zasten sich in Stroͤmen zu ergießen und dauerte seitdem mit weniger Unterbrechung fort. Die Fluͤsse haben ihre Ufer uͤberstiegen, und fast das ganze Land steht unter Wasser. Die Bruͤcken sind uͤberschwemmt oder fortgerissen und alle Communication unterbrochen. Es ist traurig zu sehen, wie die mit Getreide oder Heu bedeckten Felder von Wasser uͤber—⸗ schwemmt sind, und wie ganze Familien vor dem Wasser ih⸗ re Haͤuser verlassen muͤssen. Das Korn stand nie reichlicher, als vor einer Woche; jetzt sind alle Hoffnungen zerstoͤrt, der Schaden kann noch gar nicht geschaͤtzt werden. Alle Klassen haben darunter gelitten; man glaubt, daß die Beschaäͤdigungen an Potaschen-Werken und dergl. eine ernste Unterbrechung der Geschaͤfte nach sich ziehen werden. Der Fluß Choteaugay hat eine bis dahin nie gesehene Hohe erreicht. Holzfloͤße, die ganz hoch und trocken gelegen hatten, sind fortgeschwemmt worden. Von Todes faͤllen oder Zerstoͤrung von Haͤusern ha— ben wir nichts gehoͤrt.
In mehreren Nordamtrikanischen Blättern wird uͤber den ungeheuren Zufluß von auslaͤndischen Armen ge—
Es ist oft behauptet worden, Cheißt es in einer Albany— Zeitung) daß die Englischen und Irlaͤndischen Kirchenvor— staͤnde, mit Bewilligung der Regierung, fuͤr die Armen die Ueber fahrt nach diesem Lande bezahlen, um sich von der Last ihres Unterhalts zu befreien, und ein amtliches Protokoll, welches uns ein Polizei-Offiziant dieser Stadt mitgetheilt hat, liefert einen Beweis dafuͤr. Kuͤrzlich wurden aͤhnliche Thatsachen in Beziehung auf ein in Baltimore angelangtes Schiff entdeckt, und man glaubt, daß von den vielen tausend diesen Sommer in Quebek gelandeten Passagieren wenigstens die Hälfte Arme sind, die ihren Weg unmittelbar nach den V. St. nehmen, und diese Stadt ist die erste, wohin sie
Man meldet aus Quebek vom 9g. Aug.: Es sind in diesem Sommer ungefaͤhr 22,009 Ansiedler hier angelangt, waͤhrend vorigen Sommer im Ganzen nur 9000 Auswan derer herkamen. Seit vorigem Sonnabend Abend sind fast 1200 hier eingetroffen. Die Zahl der in diesem Sommer hier eingelaufenen Schiffe uͤbersteigt die des vorigen Som⸗ mers um 63. Das Tonnengeld ist um etwas uͤber 5000 Tonnen gestiegen. Es wird noch eine Anzahl Schiffe fuͤr den hiesigen Hafen erwartet.
In land.
Berlin, 28. Sept. In der Achener Zeitung wird folgende an den Herrn Ober-Praͤsidenten, Staats-Minister v. Ingersleben, ergangene Allerhoͤchste Kabinets-Ordre zur oͤffent— lichen Kenntniß gebracht:
„Ich habe aus dem uͤber die Vorfaͤlle in Achen Mir er— statteten Berichte mit Wohlgefallen ersehen, daß die dortige Buͤrgerschaft durch eine kraftige und besonnene Haltung den Unordnungen ein Ziel gesetzt und die Stadt vor weiterem Ungluͤck bewahrt hat. Ein solcher Sinn gereicht Mir zur großen Freude und Genugthuung, und wenn die Regierung auf diese Weise in ihren Bestrebungen fuͤr das Wohl des Landes unterstuͤtzt wird, so liegt darin die sicherste Buͤrgschaft fuͤr die Aufrechthaltung der Ruhe und gesetzlichen Ordnung. Ich trage Ihnen daher auf, der Buͤrgerschaft Meine beson— dere Zufriedenheit zu erkennen zu geben und Mir diejenigen Personen namhaft zu machen, welche sich auf eine ausgezeich—⸗ nete Art bemerkbar gemacht haben, damit Ich denselben noch andere Beweise Meiner Erkenntlichkeit geben kann.
Potsdam, den 14. Sept. 1836. r
. (Gez. Friedrich Wilhelm.“
— Auswaͤrtige Blaͤtter und die Gerüchte, welche Muͤ⸗ ßiggaͤnger und Uebelunterrichtete uͤber Vorgaͤnge des In- und Auslandes verbreiten, veranlassen eben so sehr den nachfol— genden Artikel, als sie die Ueberschrift desselben „Tagesluͤgen“ rechtfertigen. So oft sich Stoff zu seiner Fortsetzung dar— bietet, wird er in unserer Zeitung erscheinen, um die unge— schminkteste Wahrheit der Luͤge gegenuͤber zu stellen.
Tageslu gen. 1) Bei der Revue von Lippstadt soll sich in einigen Land—⸗ wehr-Bataillons ein Geist der Unordnung und Insubordina— tion gezeigt haben, der bei der Koblenzer Revue bis zu lau—