1830 / 271 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 30 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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heiten in Anspruch zu nehmen, habe Ich befunden, Sie von der Leitung des Hofkriegsraths zu entheben.“

„Ich benutze diese Veranlassung; Ihnen Meine volle Zufriedenheit mit Ihrer bisherigen Dienstleistung zu erklaͤ⸗ ken; und um Ihnen ein oͤffentliches Zeichen dieser Meiner Gesinnung zu geben, verleihe Ich Ihnen das Großkreuz Mei⸗ nes Kaiserl. Leopolds⸗Ordens.“

„Preßburg, den 18. September 1830.

Franz m. p.“

Nachrichten aus Preßburg zufolge, hatte am 17ten d. e n , eine ansehnliche Deputation der Staͤnde des Preßburger Komitats die Ehre, bei Sr. Majestaͤt dem Kai— ser und hierauf auch bei Ihrer Majestaͤt der Kaiserin, so wie bei Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Kronprinzen, zur Audienz zugelassen zu werden. Nach einer am 16ten d. M. von den Herren Komitats⸗Deputirten gepflogenen Tir ku⸗ lar⸗Sitzung, in welcher die Koͤnigl. Propositionen blos vor⸗ gelesen wurden, vereinigten sich dieselben am folgenden Tage um 8 Uhr fruͤh zu einer Konferenz, um den ersten Punkt derselben zu berathen. Diese Berathungen sind am 18ten,

1gten und 20sten im Cirkel ortgesekt werden, und der . as Mundschenk. Sr. Kaiserl. Majestaͤt reicht der Durchlauch⸗

wurf eines daruͤber verfaßten Nunciums wird heute, in der

vierten Reichstags-Sitzung zur Verhandlung kommen.

Folgendes ist der Schluß der Anordnung uͤber das bei der Krönung Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Kronprinzen als Koͤnigs von Ungarn zu beobachtende Ceremoniel:

In der Franziskaner-Kirche ist unter einem Baldachin ein

Thron sesfel auf der Evangelien Seite errichtet. Der König läßt c ; wobel der K K. Hof-Eeremonier antwortet. Sobald Ihre Ma⸗

jestaäͤten sich zu Tische setzen, ruͤcken Allerhoͤchstdenenselben Ihre

sich von einem eigens hierzu bestimmten Magnaten unter Beihuͤlfe des Königl. Ungarischen Dberst-Hofmeisters und Oberst⸗Kaͤmme⸗

rers das Schwerdt des hell. Stephan umguͤrten, zieht dann das⸗

eibe und berührt damit dreimal die rechte Schulter eines jeden iges auratus, deren mit vorlaͤufiger Genehmigung Sr. Majestaͤt verfgßtes Namens⸗Verzeichniß dürch Se. Kaiserl. Hoheit den Erzherzog Reichs- Palatin im Vorgus überreicht werden wird. Dir Eisuites aurati werden durch Se. Kaiserl. Hoheit den Erz⸗ er og Reichs- Palatin aufgerufen, doch steht es Höchstdenselben frei, diese Aufrufung wechselsweise dem Köbͤnigl Ungarischen Hof⸗ kanzler und dem Koͤnigl üngarischen Reichs⸗Oberrichter zu uüber⸗ tragen. Der Konig verlaͤßt er eln die Kirche; die Staͤnde, Mag⸗ naten, Geh. Raͤthe und Ordenzritter, der Koͤnigl. Ungagrische Herold, die 10 Fahnen⸗ und Insignien⸗Traͤger, die Bischofe, dann Se. Majestaͤt selbst, sitzen auf und reiten durch das Michaeli⸗ Thor, vor welchem eine emporrggende und mit rothem, gruͤnem und weißem Tuche überzogene Bühne errichtet ist. Se. Majestaͤt besteigen die scfbe mit den deiden Erzbischbfen von Gran und Ko— locza, unter Vortritt des Bischofs mit dem n und des Königl. ungarischen Oberst⸗Stalmeisters mit dem bloßen Schwerdte nebst dem Erzherzoge Reichs⸗Palatin, dem Koͤnigl. ungarischen Reichs- Oberrichter, dem Ban von Crogtien, dem Koͤnigl, Un⸗ Viisg en Hofkanzler (dermalen zugleich Koͤnigl. Ungarischen Oberst⸗Hofmeister), dem Königl. Unggrischen. Dberst Kammerer und dem Königl. Ungarischen Leibgarde Capitain. Daselbst in ber Mitte der Buͤhngè auf einem etwas erhbhten mit Goldstoff überzogenen Platze leistet der Konig stehend, 3 Finger emporge⸗ richtet, in der anderen Hand aber das Crücifir haltend? unter Vorlesung des Erzbischofs von Gran den gewöhnlichen Eid, die , ünd Immunitaͤten des Reichs aufrecht a erhalten, wo⸗ ei Alle rings die Haͤupter entblößen. Nach Ablegung des Eides ruft der Duͤrchl. Etzherzog Reichs -Palatin dreimal aus; „Vivat Rex!“ welcher Ruf . ein von Ihnen gegebenes Zeichen vom Volke erwiehert und bis zum Koͤnigsberge örtgesetzt wird. Das Militair giebt abermals elne Salve, und. die Kanonen werden ge⸗ söst. Se. Königl. Majestaͤt hegeben ö. nun in der vorigen Begleitung von der Bühne herab, sitzen unter Beihflfe der Königl. Ungarischen Oberst- Hofmeisters auf und reiten in der frühcten Srdnung, jedoch ohne die Geistlichkeit, von welcher nur der Bischof mit dem Kreuze Höchstihnen vorreitet, gegen die Do⸗ nau zum sogenannten Koͤnigsberge; die Gebaͤude desselben sind fuͤr den Augenblick mit n. behaͤngt. Das Volk harrt rings umher. Se Königl. Majestät relten allein im vollen Ballop auf den Königsberg, ziehen dort das Schwerdt des heil. Stephan und schwingen es in Form eines Kreuzes gegen die 4 Weltgegen⸗ den, juerst gegen Morgen, dann gegen bend, hierauf gegen Mittag und endlich gegen Mitternacht, zugleich wenden Se. Königl. Majestaͤt sich mit dem Pferde gegen jede Weltgegend. Das Mühitair giebt wieder eine Salve ünd die Stucke werden zum drittenmale geloͤst. Nachdem dies fe , ,, ist, kehren Se. Königl. Masestaͤt in vorbesagter Ordnang. durch das Fischerthor' neben der Hauptwache vorbei in den Prima⸗ zial Pallast zuruck. Die Reichs Barone mit den Kleinodien tragen diefelben bis in das Gemach Sr. . Majestaͤt, die Mägnaten mit den Reichsfahnen aber tragen dieselben bis zum Pal⸗ laste, von wo sie die Fahnen, die ihnen zum Eigenthum uͤberlas⸗ en werden, mit sich kortnchmen. Die Kleinodlen verbleiben in em Kaiserl. Gemache. e Mittlerweile 9 der Koͤnigl. Ungarische Oberst⸗Hofmeister die Anordnung, daß die Speifen aufgetragen werden. Außer den

Koloeza das Deo

ven dem Stellvertreter des Koͤnigl. Ungarischen Hbersten Thuͤr— huͤter aufgestellten Commissairen, werden auch noch Hof⸗Indivi⸗ duen von dem Stellvertreter des K. K ersten Oberst Hofmeisters an die Eingaͤnge des Sgales beordert. Die Speisen werden durch Magnaten und Edelleute unter Vortritt des Köoͤnigl. Un⸗

garischen Obersten Truchsessen mit dem großeren Stabe auf⸗

getragen. ;

Sobald die Speisen aufgetregen und in Orznung aufgesetzt sind, wird dieses Ihren Maäjestaͤten durch den Königl. Ungari⸗ schen Oberst⸗Hofmeister gemeldet. Allerhöͤchstdieselben erscheinen

nun, und zwar der , nen, , Konig mit der Krone auf

dem Haupte und mit dem Mantel des heiligen Stephan in Be⸗ gleitung des Erzherzogs Reichs Palatin, des Primas, des Erz— dischofs von Kolocza ünd des apostolischen Nuntius. Die Ord⸗ nung und der Dienst bei der Tafel sind folgende; Sr. K. K. Ma—⸗ jesfak gießt der K. K. Vorschneider das Wasser zum Handwaschen auf, der Stellvertreter des K. K. ersten Oberst⸗Hofmeisters aber reicht Allerhoͤchstihnen das Handtuch. Nach der Tafel reicht der K. K. Mundschenk Sr. Kaiserl. Majestaͤt das Handtuch.

Ihrer Majestaͤt der Kaiserin reicht Allerhöchstihre Oberst- Hofmeisterin das Handtuch; das Handwasser reicht vor der Tafel

cin K. K. Kaͤmmerer, der naͤmliche reicht nach der Tafel das

Handtuch. Eben so verrichtet ein K. K. Kaͤmmerer den Dienst

tigst! Erzherzog Reichs-Palatin das Handwasser, der Erzbischof voön Gran das Handtuch. Mundschenk ist der König! u .

DSberst⸗Mundschenk. Nach der Tafel gießt ein von Sr. Kaiserl.

Hoheit hierzu bengnnter Magngt das Handwasser auf; der Kö⸗ nigl. Ungarische Oberst-Hofmeister aber reicht dem Durchlauch⸗ tigsten Erzherzoge Reichs Palatin das Handtuch, damit er solches Sr. Kaiferl, Majestaͤt halten könne. Bevor Ihre, Majestäͤten sich zur Tafel niederlassen, spricht der Primas das Benedicte,

Oberst⸗Hofmeister, Se. Majestaͤt dem Könige aber ruͤckt der Koͤ⸗ nigl. Ungarische Oberst⸗Kaͤmmerer den Stuhl. Der Koͤnigl. Un—⸗ garische Oberst-Hofmeister nimmt die Krone vom Haupte Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und stellt dieselbe auf die goldene Tasse welche auf einem hierzu vorgerichteten Tische bereit steht. Die Kron⸗ huͤter bleiben daneben stehen, bis Sr. Kaiserl. Majestaͤt nach der Tafel die Krone wieder aufgesetzt wird. ö Hierauf werden die Plaͤtze an der Tafel eingenommen, und zwar J.J. K.K. Majestaͤten obengn, Allerhzchstihnen rechts Se Rbönigl. Majestaͤt, auf Armlehnsesseln mit reichem Gold und Sil= berstoffe Kberzogen. Se. Kaiserl., Hoheit der Erzherzog Reichs⸗ Palatin, Hoöchstwelche den ersten Platz links einnimmt, auf einem lothsammet nen goldverbraͤmten Armsessel; die uͤbrigen Gaͤste aber, namlich der Reichs-Primas, der apostolische Nuntius und der Ert chf von Kolocza auf Stuͤhlen mit sammetnen goldbefranz⸗ ten Kappen. 2 J 8 x . Hinter dem Stuhle Sr. r nigh. Majestaͤt steht der Koͤnigl. ungarische Oberst⸗Hofmeister mit dem Stabe in der Hand, der Königl. Ungarische Oberst⸗Kaäͤmmerer und der Koͤnigl. Ungarische Leibgarden⸗-apitain, Hinter dem Stuhle Sr. K. K Maj. steht der Stellvertreter des K. K. ersten Oberst⸗Hofmeisters, der K. K. Arzieren⸗ und der K. K. Trabanten-Leibgarde Capitgin, hinter jenem Ihrer Majestat der Kaiferin, Allerhhchstderen Oberst⸗Hofmeister. Wahrend des Mahles wird Tafel⸗Musif gehalten. Der Koͤnigl ungarische oberste Truchfeß bringt auf die K. K; Tafel ein Stuͤck voön dem in einer eigens hierzu errichteten Huͤtte gebratenen Ochsen; der Ichs wird bann deni Volke preis gegeben. Unweit davon ist guch ein Geruͤst aufgerichtet, aus welchem rother und weißer Wein fließt: uͤberdies wird Brod unter das Volk ausgeworfen und die⸗ sem zuletzt die Huͤtte und das Geruͤst preis gegeben Bei dem ersten Trunke Sr. Königl. Majestaͤt stehen die Gaͤste auf, und die Kanonen werden zum 4ten Male gelͤst. So oft IJ. K. MM. trinken, bleiben die Gaͤste so lange stehen, bis der Becher zurückgegeben ist. Das Confect wird, eben so wie die Speisen, von Ragngten und Edelleuten aufgetragen Sobald Se. K. K. Maj. das Zeichen zur Beendigung der Tafel zu geben geruhen, fängt man an, das Confeet abzuheben; die 4 Gaͤste stehen auf und' bleiben so lange auf ihren Pläaͤtzen stehen, bis JJ. MM. nach Abtragung des Confects sich die Haͤnde gewaschen haben. Sr. Königl. Maj wird noch wahrend des Sitzens die Reichs krone durch den K. Ungarischen Oberst⸗Hofmeister aufgesetzt, worauf saͤmmtliche Majestaͤten sich von der Tafel erheben und der Erzbischef von ; gralias betet. Ihre Majestaͤten . sodann in Begleitung der Gaͤste, der Minister des Hofstaats und der Magnten in Ihre Gemaͤcher zuruͤck. Die Gaͤste entfernen sich nun, der K. Ungarische Oberst-Kaͤmmerer, aber nimmt mit Hülfe der dienstthuenden Kaͤmmerer Sr. Königl. Maj, die Krone und die Kolane ab und legt dieselben nebst dem Koͤnigsmantel zu den übrigen Insignien. Hierauf speisen die zum Dienste Ihrer Maj. der Kaiserin bestimmten Hofdamen, die Minister, Reichsbarone, Bischbfe, Magnaten und Staͤnde an den für sie bereiteten Tafeln. Roch am nämlichen oder an einem hierzu gnaͤdigst zu bestimmen— den Tage wird die Reyision der Reichs-Insignien und deren Einsiegekung auf die herkbmmliche Welse vorgensmmen werden.

Beilage

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2079 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung 271.

Schweiz.

Zuͤrch, 22. Sept. Durch Kreisschreiben vom 13. Sept. machen Schultheiß und Rath des Vororts Bern den Re— gierungen der eidgenoͤssischen Staͤnde die Anzeige, daß Sher v. Bresson, welchen Se. Majestaͤt Ludwig Philipp J. Koͤnig der Franzosen, abgeordnet habe (zwar noch ohne diplomati⸗ schen Charakter), um die Eidgenossenschaft von seiner Thron⸗ besteigung zu benachrichtigen, Sr. Excellenz dem Hrn. Amts— schultheißen, in Gegenwart der Mitglieder des Geheimen Raths, ein unterm 22. Aug. aus Paris erlassenes Koͤnigl. Schreiben uͤberreicht habe. Dieser Nachricht ist eine Kopie des Schreibens Sr. Majestaͤt sowohl als der durch Hrn. v. Bresson bei dieser Gelegenheit gehaltenen Rede, so wie der von Sr. Excellenz dem Hrn. Schultheiß Fischer darauf ge— gebenen Antwort, beigefuͤgt, und es wird damit die Einladung zerbunden, daß nun saͤmmtliche Staͤnde sich uͤber einen als Antrag hinzugefuͤgten Beschluß uͤber diesen Gegenstand erklaͤ⸗

ren möchten, damit die vorortliche Behoͤrde, welche sich ge—

gen den Franzoͤsischen Herrn Abgeordneten die Willens⸗Mei⸗ nung der Staͤnde vorbehalten, dieselbe zur Richtschnur fuͤr die erforderliche Erwiederung nehmen koͤnne.

Nachrichten aus Basel zufolge, sind dem großen

Rathe des Kantons im Laufe des vorigen Monats von der Regierung merkantilische und finanzielle Reformen im Zoll⸗ und Trausit-Wesen vorgeschlagen worden, die zeitgemäß hei— ßen durfen und deren Genehmigung bei der bevorstehenden Versammlung im Oktober man mit Verlangen und Zuver— sicht entgegensieht. Die Wichtigkeit der Interessen, um die es sich handelt, zeigt sich unter Anderm aus folgenden An—⸗ gaben. Nach dem Durchschnitte der letzten drei Jahre gin— gen in einem Jahre zu Basel 625,000 Ctr. Waaren ein, nämlich 390,065 Etr. Kaufmannsguͤter, 90, 9000 Ctr. Wein fuͤr den Verbrauch des Kantons, 90,009 Ctr. Frucht, im Kornhaus verkauft, und 55,000 Etc. Salz. Von jenem Kaufmannsgute wurden ;, vom Salze z, von der Frucht

ein unbestimmtes Quantum, von der ganzen Quantität also

ungefahr z wieder ausgefuͤhrt. Von den 390,000 Centnern Kaufmannsgut wurden 36,600 Ctr. ungbgeladen durchgefuͤhrt, 190,000 tränsitirten durch das Kaufhaus, 170,000 waren

Eigengut. Die Vorschlaͤge der Regierung gehen nun zwar

nicht auf gaͤnzliche Aufhebung des Kaufhauses, aber auf große Veraͤnderungen in seiner Einrichtung; eben so wird in Be— zug auf das Zollwesen zwar nicht das System des Maaß—⸗ ere. ber Straßenlaͤngen angenommen, weil dieses System fuͤr Basel, welches sehr kostspielige Bau-⸗Einrichtungen und sehr kleine Straßenstrecken hat, nicht angemessen waͤre; al— lein es werden in dem bestehenden Zollwesen sehr bedeutende Reductionen vorgeschlagen. Diese Zoll-Reductionen werden uͤberdies nicht blos, wie in den Schweizerischen Konkor dats⸗ Entwuͤrfen geschieht, fuͤr transitirende Waaren, sondern fuͤr alle Waaren angerathen, um jede Art von Handel und ins— besondere den inlaͤndischen Verkehr gleichmaͤßig zu beguͤnstigen.

ö

Die Agramer Zeitung enthaͤlt Folgendes:

„Von der Bosnischen Graͤnze. Topus ko, 13. Sept. Unsere Verhandlungen mit den jenseitigen Abgeordneten gehen mit einem ziemlich guten Erfolge von statten; es sind bereits zur Erhaltung der Ordnung und Ruhe in den meisten Capitainats die Verfuͤgungen getroffen worden; und nun ist man so eben im Begriff, mit dem Kruppaer Capitain des— falls zu unterhandeln. Unsere Commissaire machen oͤfters Ex⸗ kursionen in das jenseitige, und die dortigen in unser Gebiet; was sie auch am 12ten d. thaten, wo sie in einer zahlreichen Suite, insgesammt 60 Berittene, nach Topusko kamen. Hier wurden sie mit einem Mittagsmahle bewirthet, wobei sie sich sehr froͤhlich zeigten und die Zufriedenheit mit ihrer Auf— nahme nicht lebhaft genug ausdrucken konnten. Wahrend

des Mittagsmahles wurden auch Toaste fuͤr Se. Majestaͤt

unsern Allergnaͤdigsten Monarchen, den Sultan Mahmud, Se. Excellenz den kommandirenden General, den Wesir von Bosnten, und endlich die ganze Kommission, und auf die Befestigung der beiderseitigen Freundschaft und Ruhe ausge⸗ bracht. Nachmittags wurde eine Tanz-Unterhaltung veran— staltet, welcher die Tuͤrken mit sichtbarer Freude beiwohnten, sich dͤbrigens auch hier artig benahmen. Sie fanden an Allem, was sie hier sahen, so viel Gefallen, daß Ahmed Beg, uͤber die angelegten Alleen und anderen Einrichtungen entzuͤckt,

zu einem unserer Bevollmächtigten sagte: „Ihr bringt Erde und Baͤume in Ordnung, wie sollt ihr nicht Menschen in Ordnung bringen.“

J nl gen d.

Berlin, 29. Sept. Aus Koblenz wird (im dasigen An⸗ zeiger) gemeldet: „In der Nacht vom 17. zum 18. Sept. hatte sich uber unserer Stadt und Umgegend eine Reihe von Ge— wittern zusammen gezogen, welche durch ihre Dauer und ihre Heftigkeit alle Menschen mit bangem Schrecken erfuͤllte. Acht— mal hat es an verschiedenen Plaͤtzen eingeschlagen, aber kein⸗ mal gezuͤndet und nur wenigen Schaden angerichtet. Am 17ten war bei vorherrschendem Suͤdwinde und einem Baro— meterstande von 277. 9“ 6. die Temperatur Nachmittags auf 4 147,5 im Schatten gestiegen. Es war ein schoͤner heiterer Herbsttag. Gegen Abend stellte sich in S. S. W. ein Wetterleuchten ein, das durch sein grelles loderndes Licht und die schnellen Abwechslungen dem Auge ein schoͤnes Schau— spiel darbot. Die Staͤrke desselben nahm immer mehr zu, und gegen 8 Uhr wurden dieselben Erscheinungen in W. be—

obachtet. Die Tageswaäͤrme, welche immer am Abend abzu—

nehmen pflegt, verminderte sich nicht nur gar nicht, sondern stand um 10 Uhr 4 157,9, also 7 Grad hoͤher, als am Nachmittage. Das Wetterleuchten dauerte immer fort, als um halb 11 Uhr der Donner aus weiter Ferne dumpf ver⸗ nommen wurde. Aber schnell uͤberzog sich der ganze Horizont mit dunkelschwarzen Wolken, die heftigsten Blitze durchkreuz— ten die Luft, und die Donnerschlaͤge waren so heftig, als wenn alle Haͤuser zusammenstuͤrzen sollten. Die Blitze und Don— ner trafen mit der ungeheuersten Heftigkeit ganz augenblick— lich zusammen, und F vor 11 Uhr erfolgte ein so schreckhaft heftiger Schlag, daß Alles zitterte, und welcher zugleich an mehreren Stellen einschlug, woruͤber die Erzaͤhlungen uͤberein— stimmen. Die Blitze und Donner hoͤrten gar nicht auf; Sturm, Platzregen und Hagel trafen zusammen. Gegen halb 12 Uhr schien das Wetter etwas nachzulassen, als mit einem⸗ mal und ganz ploͤtzlich ein Schlag, so heftig wie der fruͤhere, erfolgte und an zwei Stellen wieder einschlug, wo der erstere getroffen hatte. Die Entladung mehrerer hier zusammenge— troffener Gewitter dauerte bis gegen 1 Uhr in gleicher Hef— tigkeit fort, und noch spaͤter hoͤrte man den Donner aus der Ferne rollen. Die Erinnerung der aͤltesten Einwohner kennt kein Gewitter von dieser Heftigkeit und von der lan— gen Dauer, wie das gegenwartige, welches bei der groͤßten

Gefahr ohne großen Schaden an uns voruͤberging. Die Menge

des gefallenen Regens betrug 1 Zoll 1 L. vertik. Hoͤhe oder 23 Quart Wasser auf den ] Fuß.“ e.

Die anhaltend nasse Witterung waͤhrend der diesjaͤh— rigen Ernte faͤngt an, wegen Unzulaͤnglichkeit der Nahrungs⸗ mittel far die näͤchste Zeit, Besorgnisse zu erregen. Eine nahere Untersuchung wird aber ergeben, daß zu Besorgnissen dieser Art keine Veranlassnng ist. 6.

Es ist nicht in Abrede zu stellen, daß die nasse unbe⸗ staͤndige Ernte- Witterung sehr nachtheilig auf den gröoͤßten Theil der Feldfruͤchte gewirkt hat. Niedrig gelegene Felder litten außerdem durch Naͤsse. Vor dieser regnichten Periode war die Aussicht zur Ernte viel guͤnstiger, als sich bei der mangelhaften Bestellung im vorigen Herbste, wegen des so fruͤh ein⸗ getretenen und strengen Winters, erwarten ließ. Trotz des Ver—⸗ lustes, welchen die unguͤnstige Ernte⸗-Witterung veranlaßte, ist aber die Ernte keinesweges schlecht zu nennen. Es ist mehr die Qualitat, als die Menge der Fruͤchte und des Viehfutters, welches gelitten hat. Einzelne Gegenden, und wo die Ernte fruͤh eingetreten, haben sich eines vorzuͤglichen Einschnitts zu erfreuen. Eine sehr wichtige Frucht als Nahrungsmittel und fuͤr die Haushaltungen, die Kartoffeln, geben zum großen Theil einen sehr reichlichen Ertrag. .

Dank sey es den Fortschritten in der Landwirthschaft,

wir gewinnen in . Jahren nicht allein reichliche

Nahrungsmittel für eine bedeutend angewachsene Bevoͤlke— rung, sondern haben noch zur Erportation, zur bessern Er- nährung des Viehstandes und zur Erzeugung mannigfaltiger Produkte und Fabrikate uͤbrig. Besonders erfreulich ist es dabei, daß alle Klassen von Einwohnern ohne Ausnahme, be— sonders aber der arbeitende Theil der Nation, in aller Hin⸗ sicht besser lebt, als zuvor, und daß es unbezweifelt ist, daß