1830 / 277 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 06 Oct 1830 18:00:01 GMT) scan diff

=

2126

Sicherheit des Staats schuldig gemacht, und daß er zum

Buͤrgerkriege aufgereizt, indem er die Buͤrger bewaffnet oder sie zur gegenseitigen Bewaffnung veranlaßt, auch in der Hauptstadt und in mehreren andern Gemeinden Mord und Verheerung verbreitet habe.“ Als es zur Abstimmung mit⸗ telst Kugelwahl kam, wurde die Versetzung des Fuͤrsten von

Polignac in den Anklagestand mit 244 gegen 47 Stimmen beschlossen. Am folgenden Tage sollten die uͤbrigen Minister

an die Reihe kommen. Die Sitzung wurde um 66 Uhr

aufgehoben.

Paris, 28. Sept. Der Koͤnigl. Saͤchsische außeror⸗ dentliche Gefandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Baron von Koͤnneritz, hat die Ehre gehabt, am 2Qästen d. M. dem Koͤnige in einer Privat⸗Audienz das neue Be⸗ glaubigungs⸗Schreiben seines Souverains zu uͤberreichen.

Der General Merlin ist nach Bastia abgereist, wo er den Oberbefehl der 17ten Militair⸗Division ubernehmen wird.

In einem hiesigen Blatte heißt es: „Der Beschluß des Vereins der Volksfreunde, sich nicht mehr oͤffentlich zu versammeln, scheint nicht einstimmig gefaßt worden zu seyn. In dem gewoͤhnlichen a n,, , in der Straße Mont⸗ martre war fuͤr gestern Abend eine Sitzung angesagt, wovon im voraus viel gesprochen wurde. Zum Gluͤck war die Na— tional⸗Garde auf ihrem Posten. Mit Einbruch der Dun— kelheit hatte sich eine Abtheilung derselben vor der Thuͤre des Hauses aufgestellt und ließ nur die darin wohnenden Per— sonen in dasselbe hinein. Die Mitglieder des Vereins wur— den bei ihrer Ankunft mit den Worten: „Hier wird Nie⸗— mand eingelassen!“ zuruͤckgewiesen; auf alle Vorstellungen antworteten die Schildwachen nur mit jenen Worten. Zu gleicher Zeit marschirten starke Patrouillen in der Straße Montmartre und den angraͤnzenden Straßen auf und nieder, zerstreuten die Haufen neugieriger Personen, verschafften den Wagen freie Durchfahrt und gaben dem ganzen Stadtviertel, er. namentlich den darin wohnenden Kaufleuten, die Ruhe wieder.

Der Marquis von Vibraye, Pair von Frankreich, hat

folgendes vom 20sten d. M. datirte Schreiben an den Praͤ⸗ sidenten der Pairs⸗ Kammer gesandt: „Herr Praͤsident! Ich habe den Sitzungen der Kammer nicht beiwohnen und an den Berathungen derselben nicht Theil nehmen moͤgen, weil Fragen da⸗ rin eroͤrtert wurden die fuͤr mich keine Fragen sind. Ich habe mir nicht das Recht zuerkannt, uͤber die Erledigung des Thrones, der niemals erledigt gewesen ist, etwas zu entschei— den; eben so wenig habe ich mich fuͤr befugt gehalten, auch nur ein en Pair von Frankreich seiner Rechte zu berauben. Ich kann diesen . nicht durch einen neuen Eid deitreten, der meinem Gewissen und meinen Gesinnungen zu⸗ wider lauft. Wenn ich mich in das Privatleben zuruͤckziehe, so sind meine Wuͤnsche fuͤr das Gluͤck und die Ruhe meines Vaterlandes darum nicht weniger aufrichtig. Ich ersuche Sie, Herr Praͤsident, mein Schreiben der Kammer mitzu⸗ theilen. Ich habe die Ehre u. s. w. Der Marquis von Vibraye.“

Die Gazette de France bemerkt: „Frankreich weiß nicht, wohin man es fuͤhrt, und eben so wenig wissen dieje—⸗ nigen, welche es fuͤhren, wohin sie selber werden mit fort⸗

erissen werden. Die revolutionnaire Bewegung schreitet chneller vorwaͤrts und greift weiter um sich, als sie es wuͤn⸗ schen, und wenn es ihnen nicht gelingt, uber dieselbe Herr u werden, so laͤßt sich leicht voraussehen, daß sowohl sie sel⸗ er als die von ihnen errichtete Regierung stuͤrzen werden. Eine republikanische Partei hat sich erhoben und schon in der Krisis der drei Tage ihr Daseyn durch den Ruf: „Es lebe die Republik!“ kund gegeben, der sich in den Ruf: „Es lebe die Charte!“ mischte. Seitdem waͤchst sie von Tage zu Tage, sie hat Journgle zu ihren Organen und hat sogar die vom Konvente aufgehobenen und von dem Strafge⸗ setzbuche verbotenen Klubs wiederhergestellt; sie 6 be⸗ reits 15090 Mitglieder, und ihre Emissarien durchreisen die Provinzen, um Verzweigungen zu bilden. Allerdings ist diese Partei noch die schwaͤchere; man muß aber be⸗ sorgen, daß sie durch die Klubs und die Presse bald die staͤrkere werden wird. Auch in den Jahren 1790 und 1792 war sie die schwaͤchere, aber die Klubs und die periodische Presse gaben ihr ein so schnelles Wachsthum, daß das er— staunte Frankreich sich im Jahre 1792 plotzlich in ein repu— blikanisches Land verwandelt sah. Man schaͤtzt heutzutage die Erfahrung der Vergangenheit fuͤr gering; wir werden dage⸗ gen nicht muͤde werden, an diese Vergangenheit zu erinnern,

weil wir uͤberzeugt sind, daß gleiche Prinzipien immer gleiche

Wirkungen haben. Der Sieg der liberalen Partei kann leb— hafte Besorgnisse erregen, aber in Erstaunen versetzen kann

er Niemand. Er hat seine Gründe in zwei möchtigen Ur⸗

sachen; die erste Ursuche ist eine in unsegn Tagen allen poli⸗ tischen Parteien gemeinsame; das uns Alle beherrschende Fie⸗ ber des Ehrgeizes ist so heftig, daß die daran Leidenden jede

Regierung und jede gesellschaftliche Ordnung, die ihre person⸗ lichen Anspruͤche nicht befriedigen, umstoßen wollen. Aemter, Geld, Ehre, Macht sind das Ziel aller Anstrengungen.

Diese Krankheit hat) alle Klassen ergriffen und ist der Grund des fuͤr unerklaͤrbar gehaltenen allgemeinen Mißbehagens. worüber man sich seit mehreren Jahren beklagt. Selbst unter den Royalisten ist um der Aemter willen eine Trennung ent standen, und sie ist eine der Hauptutsachen des Sturzes des

Thrones. Die Liberalen wuͤrden nicht im Jahre 1839 den Sieg davon getragen haben, wenn nicht seit 1824 sich die Royalisten zu ihnen gesellt hatten. Die zweite und zwar die Hauptursache des Wiedererscheinens der Republikaner in

Frankreich ist die neuste Revolution, welche gegen die Absicht ihrer Urheber gerades Weges zur Republik führt. Wir moͤ⸗ gen thun was wir wollen, un sere Luftschloͤsser koͤnnen, wenn sie auch noch so lockend und schoͤn sind, die natuͤrliche Ord

nung der Staaten und die Ur-Gesetze der Vernunft nicht aͤndern. Diese Ordnung uud diese Gesetze kommen nicht von uns und haͤngen nicht von uns ab. Wenn wir sie verkehren, so verkehren wir uns selbst, und die daraus ent— stehende Verwirrung benachrichtigt uns, daß wir in das Ge— leise der Ordnung und Logik zuruͤckehren sollen“

General Lafayette wird vom 3. Okt. Brigadenweise auf dem Maarsfelde Musterungen uͤber die hiesige National⸗ Garde abhalten

Die staͤdtische Behorde macht in den oͤffentlichen Blaͤttern

bekannt, daß alle von der Stadt unterhaltenen Werkstaͤtten in Paris und im Departement mit Arbeitern aller Art uͤber⸗ fuͤllt sind, und daß daher von jetzt an keine neuen Arbeiter aufgenommen werden konnen

Von den in Besan on in den letzten Tagen des Augusts wegen dort ausgebrochener Unruhen verhafteten 35 Personen sind von dem dortigen Gerichtshofe 14 frei gelassen und 21 vor die Assisen gewiesen worden.

Unterm 19ten d. schreibt man aus Toulon, daß Ge—⸗ neral Clausel in den mit dem Dampfschiffe „le Nageur“ angekommenen Depeschen um eine Verstärkung von 25,000 Mann gebeten habe, nicht um sich gegen die Angriffe der Araber zu vertheidigen, sondern um die Regentschaft zu ko⸗ lonisiren und aus dieser Eroberung denjenigen Nutzen zu iehen, den man davon zu erwarten berechtigt ist. Alle zum

btakeln bestimmten , , und Fregatten erwarten

dem zufolge Gegenbefehl. Die Generale Clouet und Colomb d'Arsine sind in Marseille angekommen. Es bestaͤtigt sich, daß der Vice⸗Admiral von Rigny am 21 sten d. M. am Bord des „Conquerant“ in Toulon angekommen ist.

Die Zahl der in fruͤherer Zeit wegen Beraubung ihrer

Kameraden oder wegen Entwendung der vom Staate gelet⸗

steten Effekten kriegsgerichtlich zu den Galeeren verurtheilten und vom jetzigen Könige begnadigten Militairs betragt 216. Mittelst eines Koͤnigl. Beschlusses vom 13ten d. M. sind 637 wegen Subordinationsvergehen zu den Galeeren verurtheilte Soldaten, die sich saͤmmtlich im Lager von Lorient befanden, ebenfalls begnadigt worden. ö Der Courrier frangais will wissen, daß sich unter den vom Fuͤrsten Polignac in seinem Hotel vergessenen Pa⸗

pieren, die derselbe spaͤter in einem Schreiben an seinen

Nachfolger, den Grafen Mols, zuruͤckverlangt habe, eine eigenhaͤndige politische Korrespondenz Karls X. mit dem Fuͤr⸗ n 32 und daß der Marschall Jourdan diese wahrend der urzen Angelegenheiten besaß, gesehen habe. Privat⸗Briefe aus Lissabon vom 12. Sept. melden, daß vort fortdauernd große Gaͤhrung herrsche. General Ca⸗

retti und mehrere Offlziere von Rang waren verhaftet wor⸗

den. Alle Kriegsschiffe lagen ausgeruͤstet im Hafen. Großbritanien und Irland.

London, 29. Sept. In Brighton hat am Freitage der von Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin den juͤngeren Mitglie—

dern der vornehmen daselbst sich aufhaltenden Familien ge—

gebene Ball mit großem Glanze stattgefunden. Ihre Ma— sestaͤten, so wie mehrere Mitglieder der Königl. Familie, haben demselben beigewohnt. Fuͤrst Talleyrand ist am Sonnabend Abends von Paris hier angekommen und stattete am Montage zuerst dem Gra—⸗ fen von Aberdeen und alsdann dem Herzoge von Wellington einen Besuch ab. Saͤmmtliche Minister, die sich zuletzt

Beilage

den Baͤumen geschlagen wurden.

eit, in welcher er das Portefeuille der auswärtigen

2127

me mee.

auf dem Landsitze des Sir Robert Peel in Staffordshire be

unden hatten, sind seit vorgestern wieder hier angekommen. ; 3 Nieberlaͤndische Botschafter, der haͤufi Depeschen von seiner Regierung erhaͤlt, hat fast taglich Konferenzen mit dem Grafen von Aberdeen und dem Herzoge von Wellington. Von unserm Botschafter in den Niederlanden, Sir Charles Bagot, 6 gestern ebenfalls Depeschen durch einen Courier angelangt. ̃ e

Die Herjogin von Berry hat unter dem Namen einer Marquise von Rosny und begleitet von der Graͤfin von Bouille und dem Grafen von Mesnard auch in Manchester einen Besuch abgestattet und mehrere dortige Fabriken und Industrie⸗Anstalten in Augenschein genommen. 1

Die Seiden⸗Weber von Spitalfields haben eine an hre Masestaͤt die Königin gerichtete auf Gres de Naples geschrie⸗ bene Abresse, die mit den Koͤnigl. Wappen praͤchtig bordirt ist, n n, und dieselbe hier vor einigen Tagen zur Schau ausgestellt. ö.

. e. der Schiffs⸗Paͤsse nach dem Mittellaͤndischen Meere ist, wie ein Liverpooler Blatt berichtet, auf den Stempelsatz von 5 Shill. ermaͤßigt worden.

Durch das Paquetboot aus Jam aik a haben wir Nach⸗ richten von dieser Insel bis zum 14. August, aus Cart hageng bis zum 1. August und aus Bogota bis zum 14. Juli erhal⸗ ten. Jamaika war am 6. August von einem Orkan heimge⸗ sucht worden. Der Regen siel in Stroͤmen, und der Wind wehte mit großer Heftigkeit aus Norden von 4 bis 11 Uhr Morgens. Es ist eine lange Liste der im Hafen von King— ston untergegangenen oder beschaͤdigten Schiffe erschienen. Mehrere Dämme erlitten starken Schaden, und man glaubt, daß die Beschaͤdigungen mehr als 20,0900 Pfd. betragen. Der Sturm hat den , , . in dem Kirchspiel St.

Katharine großen Schaden gethan, da fast alle Korner von . ö Mehrere kleine Haͤuser

wurden eingeriffen. Briefe aus St. Davids und St, George geben traurige Nachrichten uͤber den Zustand dieser Distrikte nach dem Sturm. Der junge Kaffee ist von den Baͤumen abgeschlagen, und diese selbst sind an vielen Orten entwurzelt und zerstoͤrt. Auch die aus Port⸗Royal⸗Mountain i. genen Berichte schildern den Sturm als sehr verheerend.

ser wurden abgedeckt, Zaͤune umgerissen, Baumgaͤnge zu Bo— ben gesturzt, und Negerhaͤuser verschwanden ganz; doch ver— lor Riemand sein Leben. Als ein Beweis von der Heftig⸗ keit des Sturms wird aus Stoney, Hill gemeldet, daß das Dach eines Hospitals weggerissen, uͤber mehrere Haͤuser und die Landstraße weggeschleudert und endlich mit solcher Heftig⸗ keit niedergeworfen wurde, daß es Steine von der Schwere einer halben Tonne wegschleuderte oder zerschlug. Aus an⸗ deren Berichten geht hervor, daß der Sturm hauptsaͤchlich auf die . und oͤstlichen Kuͤsten der Insel seine Ver⸗ wuͤstungen erstreckte. ;

kn 1 brachte dies Paketschiff 12, 0060 Dollars aus Belize, 396, 000 aus Tampiko und 50,000 aus Vera⸗Cruz, im Ganzen 458,000. ö.

r Briefen aus Rio-Janeiro sollen die Anspruͤche Britischer Unterthanen an die Brasilianische Regierung sich im Ganzen auf fast 590, 009 Pfd. belaufen.

Diesen Morgen kam eine Mexikanische Post an, welche Briefe und Zeitungen aus der Stadt Mexiko bis zum 31, Juli und aus Vera⸗Cruz bis zum s. Aug. bringt. Die Bill zur Regulirung der Wahlen, welche einige Zeit dem Kon⸗ e. vorlag, ha Gesetzeskraft erhalten. Eine anbere zur

egulirung der Beitraͤge der verschiedenen Staaten war in

Berathung gezogen worden. Die Reste der verschiedenen fruͤher den Staaten zuerkannten Summen waren bedeutend, und es war wenig Aussicht auf eine esetzliche Bestimmung, um ihre Bezahlung zu bewirken. Obgleich das Budget des Finanz⸗Ministers dem Kongreß schon mehrere Tage vorliegt, war doch von seinen Details noch nichts bekannt, und dies Schweigen uͤber einen Gegenstand von so allgemeinem In— teresse ist eine uͤble Vorbedeutung. Die hiesigen Englischen Resibenten sind der Meinung, daß die Ausgaben des Landes so lange die wirklichen Einnahmen uͤbersteigen muͤssen, bis ein System strenger Einschraͤnkung und eine liberalere Han⸗ dels Politik angenommen worden. Doch scheinen die Ein nahmen des Zollhauses während der drei Menate April, Mai, Juni bedeutend gestiegen zu seyn, und wenn die ge⸗ genwaͤrtige Verwaltung sich eine laͤngere Zeit im Amte hal⸗ ken könnte und die öffentliche Ruhe uüngestört bliebe, so duͤrfte

man wohl bedeutende Verbesserungen erwarten.

au⸗

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Æ 277.

Am 21. Aug. sollte ein Gesetz in Kraft treten, welches die Bezah— lung der Einfuhr-Foͤlle auf 40 und 80 Tage von der Ausla— dung des Schiffes an beschraͤnkt. Durch die dadurch bewirk⸗ ten wesentlichen Veranderungen der alten Verfahrungsweise duͤrften dem Britischen Handel bedeutende Vortheile erwach⸗ sen, und da die Einkuͤnfte des Landes darunter sehr leiden wurden, werden wohl die neuen Verordnungen nicht lange in Kraft bleiben. Alle Berichte aus den verschiedenen Thei— len des Staates schildern einstimmig die Ruhe als allgemein herrschend.

Die Zoll⸗Einnahme in Vera⸗-Cruz in den 6 ersten Mona— ten d. J. ist um 531,393 Dollars groͤßer gewesen, als in dem entsprechenden Zeitraume des vorigen Jahres.

London, 28. Sept. Hunt, der nun einmal nicht leben kann, wenn er nicht ein halbes Dutzend Reden die Woche haͤlt, hat gestern eine Versammlung der arbeiten⸗ den Klassen auf einem freien großen Platze in einer der hie⸗ sigen Vorstädte gehalten. Er waͤhlte mit Fleiß den Montag dazu und durfte, besonders da das Wetter schoͤn war eine sehr zahlreiche Versammlung erwarten. Aber unsere Arbei⸗ ter, welche in diesem Augenblick, in London wenigstens, ziem⸗ lich beschäftigt sind und, wenn sie genug zu essen haben, sehr friedfertige Politiker zu seyn pflegen, stellten sich nicht in sehr großer Menge ein; obgleich es nichts Geringeres galt, als den Parisern die Danksagungen der Londoner Handwerker darzubringen. Da an der Stelle mehrere Hauptstraßen zu sammentreffen, so nahm der Haufe bestaͤndig ab und zu, soll aber, nach der Meinung von Personen, welche sich auf das Zaͤhlen solcher Massen verstehen, zu keiner Zeit staͤrker als 12,000 Personen gewesen seyn, wovon offenbar nur sehr wenige ein ernstliches Interesse an der Sache nahmen. Die Adresse an die Franzoͤsische Nation nebst allen dazu gehoͤrigen Beschlüssen waren vorbereitet, und die Versammlung ab dazu, wie auch zu einer Bittschrift an den Konig, ohne An—⸗ stand ihre Einwilligung. Die Redner sprachen zwar viel gegen die privilegirten Klassen, lobten aber einstimmig den Koͤnig und schienen sich uberhaupt zu huͤten, etwas zu sagen, was fie den Prozeduren der General-Prokuratoren aussetzen konnte. Die Regierung von ihrer Seite ließ ste auch ruhig gewaͤhren, und so loͤste sich die ganze Scene, welcher die De⸗ magogen eine Art von Furchtbarkeit zu geben hz ft hatten, ziemlich in eine Posse auf. Das Leichenbegaͤngniß des Herrn Huskisson fand, wie schon gemeldet, am Freitag statt. Die Stadt Liverpool hat sich durch die praͤchtige Feier, die sie den Manen ihres ausgezeichneten Vertreters geweiht, selbst geehrt und wird es noch mehr durch die Setzung ei⸗ nes Denkmals auf dessen Grabe, wozu schon uͤber 2099 Pfd. substribirt sind. In Bezug auf die Wahl seines Nachfolgers im Parlament sind noch keine bestimmten Schritte geschehen; auch kann dieselbe erst nach der Versammlung des Parla— ments stattsinden, indem erledigte Stellen im Unterhause nur auf Befehl desselben ausgefuͤllt werden koͤnnen.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 30. Sept. Die zweite Kammer der Generalstaaten hat gestern ihre Berathschlagungen im allgemeinen Comitè fortgesetzt, So viel man daruͤber ver⸗ nimmt, hat Hr. Suͤrlet de Chokier fuͤr eine theilweise Trennung der beiden Abtheilungen des Reiches, besonders hinsichtlich der innern Verwaltung, des Heeres und der rich⸗ n,, Gewalt, , die 57 3 , Alphen haben si r, Hr. v. Sytz a 1 alk Die . sind gestern Abend noch fortgesetzt worden. .

2 ö. Berichten aus Gent zufolge ist es daselbst fortwaͤhrend ruhig. Der Deputirte, Hr. v. Combrugghe, ist dahin abgereist. .

Harlem, 30. Sept. Aus Gent wird gemeldet, daß der Herzog Bernhard v. Sachsen⸗Weimar in der Nacht vom 26sten zum 27sten diese Stadt verlassen habe, um sich, wie man sagte, zur Armee nach Vilvorden zu 1

Ein Augenzeuge erzaͤhlt uͤber den am 23sten geschehenen Angriff auf Bruͤssel Folgendes; „Um sechs Uhr sind die Kolonnen, die aus 7— 5000 Mann bestanden, vorgeruͤckt.

n der Schaerbeeker Vorstadt wurden sie freundlich empfan⸗

* und man gab ihnen die Versicherung, daß gar keine Kertehrnngi getroffen seyen, und daß sie unbehindert wei⸗