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wie nach außen hin, ist Manches zu thun, und das Ministerium thut nichts, Untersuchen daher Ste, m. H., das Hebel, und deu⸗ ten Sie den Ministern das Mittel zu dessen Heilung an. Das Minssterium sichere die Wohlfahrt des Vaterlandes; dies ist Alles, was die Opposition, uͤber deren Heftigkeit es sich beklagt, gegen
deren Gesinnungen es aber eben so wenig gan hegen darf,
als die Spposition seine Gesinnungen in Verdacht zieht, von ihm verlangt.“
Eine aäͤußerst lebhafte Bewegung gab sich nach dieser Rede, welche beinahe eine volle Stunde waͤhrte, in der Ver⸗ sammlung kund. Hr. Agier wollte noch einige Worte zur Widerlegung des Hrn. Mauguin sagen; es herrschte indessen ein solches Geraͤusch, daß er sich nur mit Muͤhe verstaͤndlich machen konnte und unter dem Zurufe: „Morgen, morgen, es ist bereits 6 Uhr!“ die Rednerbuͤhne wieder verlassen mußte. Auf den Antrag des Ministers des Innern
wurde die Debatte auf den folgenden Tag verlegt. „Ich wuͤnsche“, äͤußerte derselbe, „daß diese Berathung moͤglichst eins, 533 Saint-Edme, macht in den oͤffentlichen Blaͤttern
ausfuhrlich und offen gepflogen werde. Keine einzige der von
Hrn. Mauguin erörterten Fragen soll umgangen werden; Mitte mit der Entwerfung einer Adresse zu beauftragen, worin die Pariser Einwohner aufgefordert werden sollen, sich waͤhrend der bevorstehenden Berathungen der Pairs⸗-Kammer
wir werden auf Alles antworten, denn er hat in seinem Vor— trage Alles beruͤhrt.“
Paris, 30. Sept. Gestern fuͤhrte der Konig den Vor—
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wünsche der Deputationen mehrerer Staͤdte. Der Moniteur enthaͤlt eilf Koͤnigl. Verordnungen, wo—
durch mehrere Unter-Praäͤfekten, Praͤfektur⸗Raͤthe und Mai ꝛ; Personen uͤber seinem Grabe geschworen haͤtten, den Tod ihres Waffenbruders durch den Tod der Ex-Minister zu raͤ—
res und eine große Menge von Justiz-Beamten ernannt werden.
Eid in der gesetzlichen Frist nicht abgelegt hat und dadurch seines Amtes verlustig geht, ist Hr. Bernard, bisheriger Ge— neral⸗Prokurator am Koͤnigl. Gerichtshofe hierselbst, zum Rathe am Cassationshofe bestellt worden; seinen bisherigen Posten hat der Deputirte Hr. Persil bekommen. Herr Bernard hat außerdem das Kreuz der Ehren-Legion erhalten. ;
Der die Franzoͤsischen Truppen in Morea befehligende General Schneider schreibt unterm 15. August dem Kriegs— Minister, daß die unter seinen Befehlen stehenden Truppen, so wie er, der neuen Ordnung der Dinge einmuͤthig beitreten.
Der Graf Florian von Kergorlay hat in Bezug auf die Debatte, wozu sein erstes Schreiben an den Praͤsidenten der
Pairs-⸗Kammer (s. Nr. 274 der St. Z.) in der Sitzung
dieser Kammer vom 27. Sept. Anlaß gegeben hat, das nach— stehende zweite Schreiben an den Baron Pasquier ge— richtet und dasselbe zugleich in die Gazette de France mit dem Bemerken einruͤcken lassen, daß er eine Abschrift dessel⸗ ben an den Instructions, Richter, Herrn Portalis, und eine weite an den Moniteur zur Aufnahme in sein naͤchstes Blatt h. gelangen lassen: ⸗ „Paris, den 29. Sept. 1830. Mein Herr Praͤsident! Ich lese in dem gestrigen Moniteur, daß der Herzog von Broglie in der Sitzung der Pairs⸗-Kammer vom vorherge— henden Tage angekündigt hat, die Quotidienne und die Ga— zette de France wurden gerichtlich belangt werden, weil sie mein am 23. d. M. an Sie gerichtetes Schreiben publizirt haͤtten. Der Herzog hat ferner geäußert, daß der Verfasser dieses Schreibens ebenfalls belangt werden wuͤrde, wenn er dasselbe nicht laut verlaͤugnete; endlich hat er noch hinzuge— fuͤgt, daß er sich nicht erlaube, die Frage vorweg zu entschei—⸗ den, vor welchem Gerichtshofe das Verfahren gegen mich einzu— leiten sey. — Was die Aechtheit des Schreibens anbetrifft, so kann sie nicht in Zweifel gezogen werden. Weit entfernt, dieses Schreiben laut zu verlaͤugnen, bekenne ich mich vielmehr laut dazu. Dasselbe befindet sich in Ihren Handen, und Sie haben mir dessen Empfang durch Ihr Antwortschreiben vom 25. d. M. bescheinigt, worin Sie mir zugleich, im Widerspruche mit den in der Sitzung vom 21. August von Ihnen selbst und mit allgemeiner Zustimmung der Kammer aufgestellten Grund⸗ satzen, so wie auch im Widerspruche mit dem von der De— putirten⸗Kammer stets befolgten Gebrauche, Ihre Weigerung zu erkennen geben, der Pairs⸗-Kammer die Gruͤnde mitzu⸗ theilen, die mich behindern, den von ihren Mitgliedern ver— langten neuen Eid zu leisten. Ich bin nicht nur der Ver— fasser des publizirten Schreibens, sondern auch der Urheber der Publication selbst; ich habe die Herren Redaktoren der Quotidienne und der Gazette de France um die Einruͤckung des Schreibens in ihr Blatt ersucht, ihnen zu diesem Behufe etreue Abschriften davon zug telt und die Abdruͤcke selbst korrigirt. — Was die Frage uͤber die Gerichtsbarkeit betrifft, so ist sie durch die Unterschrift meines Schreibens bereits entschieden; dasselbe ist von einem Pair von Frankreich unter⸗ zeichnet, und die Pairs sind dem Gerichtszwange des Pairs⸗
sitz in einem Minister-Rathe und empfing späater die Gluͤck-⸗ hia in Erfahrung gebracht haben, daß vor einigen Wochen bei der Beerdigung eines Buͤrgers, der an den in den drei Juli—
Statt des Herrn Clausel de Coussergues, der den neuen von ihren Anfuͤhrern sich das Versprechen geben lassen, sie
ten gehorcht.
ten der Kuͤste sind Truppen geschickt worden. nung und Ausruͤstung der royalistischen Freiwilligen wurde
hofes unterworfen. Als ich das Schreiben bekannt machte, erfuͤllte ich eine Pflicht gegen mich selbst, gegen die Pairs— Kammer und gegen alle meine Mitbuͤrger. Durch die An— nahme der mir von Ludwig XVIII. uͤbertragenen Pairswurde habe ich mich zugleich verbindlich gemacht, die damit verknuͤpf— ten Functionen zu verrichten. Der Mißbrauch der materiellen Gewalt hindert mich jetzt, solches zu thun, indem sie die Ausuͤbung meines Amtes der Bedingung eines neuen von meinem Gewissen verworfenen Eides unterwirft. Ich war es daher mir selbst, der Pairs-Kammer und allen meinen Mitbuͤrgern schuldig, Ihnen die Gruͤnde meiner Eides ver— weigerung darzulegen, indem diese Weigerung die Ursache ist, die mich verhindert, die Functionen zu verrichten, wozu meine Ernennung zum Pair mich verpflichtete. Genehmigen
Sie u. s. w. (gez) Der Graf Florian v. Kergorlayw. Pair von Frankreich.“ Ein Mitglied des hiesigen constitutionnellen Central⸗-Ver—
dem Vereine den Vorschlag, eine Kommission aus seiner
in dem Prozesse gegen die Ex-Minister ruhig und gemaͤßigt zu benehmen. Der Urheber dieses Vorschlags will naͤmnlich
tagen erhaltenen Wunden gestorben war, 1500 anwesende
chen; einzelne Abtheilungen der National-Garde haͤtten bereits
nach dem Orte zu fuͤhren, wo das Urtheil gefaͤllt werden sollte, um durch laäͤrmendes Geschrei und Drohungen das Gewissen der Richter einzuschuͤchtern. — Zu demselben Zwecke seyen auch Buͤrger in verschiedenen Vierteln der Hauptstadt zusammengetreten.
In Sainte⸗Foi (Departement der Gironde) sind in den Tagen vom 20sten bis zum 24sten d. M. einige Unruhen ausgebrochen. Die Bevoͤlkerung dieser Stadt ist zur Halfte katholisch, zur andern Hälfte protestantisch; die Katholiken wibersetzten sich der Auspflanzung der dreifarbigen Fahne auf den Kirchthuͤrmen, und die niedere Volksklasse derselben pflanzte sogar die weiße Fahne auf und ließ Karl X. hoch leben. Auf Ansuchen der Behoͤrde eilte die National-Garde von Libourne herbei, und der Unter-Präfekt des Departements befahl in einer Proclamation den Einwohnern, die Waffen auf der Mairie niederzulegen. Diesem Befehle wurde von allen Sei Einige Raͤdelsfuͤhrer wurden verhaftet, und am 24sten hatten die Buͤrger eine National⸗-Garde gebildet, welche die Ruhe aufrecht erhielt und die dreifarbige Fahne auf allen oͤffentlichen Gebaͤuden aufpflanzte. .
Der Messager des Chambres schreibt aus Madrid vom 16. Sept., daß unter den Linien⸗Truppen große Reg— samkeit herrsche, und daß sie ihre Garnisonen verlassen,
um die der Franzosischen und Portugiesischen Gränze naher
liegenden Punkte zu besetzen; auch nach verschiedenen Punk— Die Bewaff⸗
aufs thaͤtigste betrieben. ö Aus Bayonne wird unterm 23sten d. M. gemeldet:
„Täglich kommen hier und in der , . ausgewanherte
Spanier an, mit denen sich Ueberläufer von der Garnison von San⸗-Sebastian verbinden. General Fournas hat alle Truppen in die Stadt zusammengezogen. In Navarra steht eine bewegliche Kolonne von 80900 Mann, unter der Anfuͤhrung des alten royalistischen Chefs Santos Ladron. Die Moͤnche saͤmmtlicher Kloͤster sind bewaffnet und haben auch die Land— leute zum Kampfe ausgeruͤstet. Mehrere Regimenter, auf
welche die Regierung rechnen zu konnen glaubt, werden auf
Postwagen nach der Graͤnze gebracht. In der Nacht vom
gten auf den 20sten ist der auf der Bruͤcke uͤber die Bi⸗
dassoa stehende Spanische Wachtposten, aus einem Unter— Offizier und sechs Gemeinen bestehend, desertirt und vorgestern hier angekommen. Viele Franzosen aus dem Departement der Niedern Pyrenäen und selbst Pari— ser aus der arbeitenden Klasse vereinigen sich mit den Spanischen Fluͤchtlingen, um mit ihnen in Spanien ein— zuruͤcken; sie erhalten täglich einen Franken. Wie es heißt. warten die Fluͤchtlinge nur auf die Landung des General Torrijos in Andalusten, um auf drei Punkten, namlich durch Navarra, Arragonien und Katalonien, in Spanien einzu⸗
dringen.“ J Beilage
2143 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung 279.
In Barcelona trifft Graf Espana strenge Maaßre— geln zur Aufrechthaltung der Ordnung; die Kaffeehaͤuser und Theater sind geschlossen, und mehr als drei Personen duͤrfen sich nicht auf der Straße ver sammeln.
Der Tribune des Departements zufolge haben sich uͤber 700 hier ansaͤßige Belgier auf den Weg nach ihrer Heimath begeben.
Vorgestern Abend fand man an einem der Pfeiler der Treppe des Palais-Royal einen geschriebenen Anschlagzettel, worin die Bevoͤlkerung von Paris und die Soldaten aufge— fordert werden, den Belgischen Insurgenten zu Huͤlfe zu eilen. Die Munizipal-Garde erschien bald unter Fuͤhrung eines Polizei-Agenten und riß den Anschlagzettel ab.
Der Verein der Volksfreunde hat eine Art von Mani— fest nebst dem Protokolle seiner letzten Sitzung bekannt gemacht.
Im Journal du Hävre liest man Folgendes: „Eine
große Anzahl angesehener Buͤrger unserer Stadt sind in un— serem Bureau erschienen und haben uns gebeten, gegen die
unbesonnenen und luͤgenhaften Worte, welche Hr. Mauguin in der Sitzung vom 23. Sept. von der Rednerbuͤhne herab im Namen von ganz Frankreich veruehmen ließ, fuͤr die ganze Stadt zu protestiren. Es ist ungegruͤndet, daß Havre und die Staͤdte dieses Bezirks sich im Kriege mit der Verwaltung besinden, es ist nicht wahr, daß unsere Stadt das Sinken der Fonds, den Stillstand der Geschaͤfte und die Aufregung des Landes den Fehlern des Ministeriums zuschreibt. Die Quelle dieser Uebel liegt in den aufruͤhrerischen Vereinen und in den exaltirten Koͤpfen.“
Der Messager des Chambres behauptet, der In— structionsrichter, der am 27. Juli 4h gerichtliche Vorladungen egen die Redacteure, welche die Protestation unterzeichnet , erlassen habe, sey Herr Camille Gaillard.
Das unter dem Titel „Avenir“ fuͤr den 1. Okt. ange— kuͤndigte politische Blatt wird erst vom 16. Okt. ab erscheinen.
Der General San Martin aus Buenos-Ayres, von dem hiesige Blaͤtter gesagt hatten, er sey ein Freund Potters und habe mit ihm eine Zusammenkunft in Valenciennes gehabt, erklaͤrt im Messager des Chambres, daß er Potter nicht 1 gekannt und nie in Verbindung mit ihm gestanden abe.
(Schon seit dem 28sten v. M. treffen die Pariser Zei— tungen auf dem gewoͤhnlichen Wege nicht mehr regelmäßig hier ein, auch gestern und heute sind sie ausgeblieben.)
Großbritanien und Irland.
London, 1. Okt. Der Herzog von Braunschweig hat seine Wohnung in Belmont-House in Vauxhall genommen, wo er und sein Bruder als Kinder lebten und erzogen wurden.
Der Star äußert: „Im West-Ende der Stadt geht das Geruͤcht, daß Herr Goulburn (bisheriger Kanzler der
Schatzkammer) seine bisherige amtliche Stellung aufgeben
und darin den Lord Palmerston zum Nachfolger erhalten werde. Sprecher fuͤr das neue Parlament in Vorschlag gebracht wer— ren; da pie Opposition Hrn. Wynn, der uns fuͤr dieses Amt weit mehr geeignet zu seyn scheint, in Vorschlag zu bringen gedenkt, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß sich an dieser Wahl zuerst die Krafte der beiden Parteien im Parlamente versuchen werden.“
Einem andern Blatte zufolge findet das Geruͤcht von ei⸗ ner nahe bevorstehenden Veraͤnderung in unserem Ministe— rium nunmehr selbst auch in unseren diplomatischen Zir— keln immer mehr Glauben. Unter den Kandidaten des neuen Kabinets wird namentlich auch Graf Grey genannt, der dazu ausersehen seyn soll, den Grafen von Aberdeen im aus— waͤrtigen Amte zu ersetzen.
ie man vernimmt, wird der Fuͤrst Talleyrand seine hiesige Stellung mit einem mehr als gewoͤhnlichen Glanze umgeben, und die größten Zuruͤstungen werden in diesem Au— enblicke zu einer Reihe der imposantesten und großartigsten
Feste gemacht, die in wenigen Wochen in dem Franzoͤsischen
Gefandtschasts-Pallaste ihren Anfang nehmen sollen. Man erfahrt, daß der Aufenthalt des Fuͤrsten Talleyrand in Eng⸗
land sich nicht uͤber sechs Monate erstrecken durfte, aber daß
die neue Franzoͤsische Regierung jeden Monat hier die Summe von 5000 Pfd. zu seiner Verfuͤgung gestellt hat. ö. Zu Stamford war am Mittwoch ein Volks- Aufstand,
Herr Goulburn wird dagegen, wie es heißt, als widmet hat.
Königl. Botschaft vom 13. Sept, dem Druck
wobei sich der Marquis von Exeter in ein Haus zu fluͤchten genoͤthigt sah.
Ein Privat-Brief aus Bruͤssel vom 28sten v. M. mel—⸗ det, daß man die Anzahl der gebliebenen Buͤrger auf 1000 anschlaͤgt; uͤberdies befanden sich 1400 Verwundete in den Hospitaͤlern und Kirchen. Der Verlust des Militairs ist nicht bekannt, da dasselbe seine Todten begrub und die Ver— wundeten mitnahm.
Auf die Bemerkung der Morning-Chroniele, daß der Angriff der Koͤnigl. Truppen auf Bruͤssel zur unrechten Zeit geschehen sey und man erst die Entscheidung der Gene— ral-Staaten haͤtte abwarten sollen, erwiedert der Courier: „Nicht der Koͤnig hat diesen zur unrechten Zeit geschehenen Angriff gewollt; sondern im Gegentheile gerade diejenigen drangen darauf, deren Rath anzunehmen unter solchen Um— staͤnden zweckmäßig erschien. Man wird sich erinnern, daß mehrere von den nach dem Haag gekommenen Belgischen Deputirten zu den General-Staaten sich zu Gunsten der vor— geschlagenen Trennung Hollands von Belgien bereits offen erklart hatten und außerdem auch einen thaͤtigen An—
theil an Handlungen, die gegen die gesetzliche Autoritaͤt ge— richtet waren, genommen hatten.
Viele dieser Deputirten wurden jedoch durch die Nachrichten, die sie taglich von dem aufruͤhrerischen Geiste in Bruͤssel erhielten, so beunruhigt, daß sie zur Erhaltung ihres Vermoͤgens und zum Schutze der achtbaren Einwohner jener Hauptstadt, die nicht laͤnger mehr im Stande waren , sich selbst zu schuͤtzen, es als eine Gunst vom
Koͤnige begehrten, Truppen gegen den Poͤbel zu senden, wahrend die
beiden großen Differenz- Punkte zwischen dem Koͤnige und den Belgiern ferner noch von den Generalstaaten in Erwaͤ— gung gezogen wuͤrden. Sind wir nicht falsch berichtet, so hat sogar der Graf v. Celles, der als eines der Haͤupter der Revolution angesehen wurde, mit den anderen Belgischen Deputirten in Ertheilung dieses Rathes uͤbereingestimmt, und auch aus dem Hauptquartiere des Prinzen Friedrich er⸗ hielt der Konig um dieselbe Zeit die Nachricht, daß mehrere der achtbarsten Einwohner von Bruͤssel im Hauptquartier erschienen seyen und um Besetzung der Stadt durch die Truppen nachgesucht haͤtten. Unter solchen Umstaäͤnden scheint uns der geschehene Angriff durchaus nicht verfassungswidrig oder uͤbereilt gewesen zu seyn, wiewohl wir freilich nur be— dauern koͤnnen, daß man im Haag von den wahren Gesin— nungen der niedern Klassen in Bruͤssel und von ihren Wider⸗ standsmitteln nicht unterrichtet war. Der Konig aber konnte feinen Beistand unmoͤglich den achtbareren Einwohnern die— ser Stadt versagen, welche die großen politischen Fragen lie—⸗ ber von der Vaterlandsliebe ibrer Vertreter und von der Großmuth und Gerechtigkeit des Koͤnigs, als von der Dikta—
tur einer bewaffneten Masse, entschieden haben wollten, von
der sie mehr zu befuͤrchten hatten, als von der entschiedensten , des Koͤnigs und einer Maßjoritaͤt der General— aaten. . Die Gröechische Professur an der Universitaͤt zu Bue— nos-Ayres ist aufgehoben worden, da seit Eroͤffnung der Uni— versitaͤt kein Zoͤgling sich dem Studium dieser Sprache ge—
Niederlande.
Aus dem Haag, 2. Okt. Gestern hat eine Versamm— lung des Staats-Rathes stattgefunden.
Das Kriegs-Departement ist ermaͤchtigt worden, alle Milizen, die sich noch in Reserve und nicht bei ihren Corps befinden, aufzurufen und in Dienst ,,
Gestern reichten 40 Mitglieder beider Kammern dem Koͤnige ein Gesuch ein, daß der Prinz von Oranien sich nach einer der suͤdlichen Städte (wie man wuͤnschte, mit dem Ti— tel eines General-Statthalters) begeben moͤge, um mit eini—
en Notabeln uͤber Mittel zur Herstellung der Ruhe zu kon— eriren.
Herr Corver Hooft hat die von ihm im allgemeinen Ausschusse der zweiten Kammer der Generalstaaten gehaltene Rede in Bezug auf die beiden Fragepunkte der uͤbergeben.
err Corver Hooft war bekanntlich in der vorigen Session
raͤsident der zweiten Kammer und hat sich immer durch seine gegen Hollander sowohl als Belgier bewiesene Unpar— teilichkeit ausgezeichnet. In seiner eben im Druck erschiene— nen Rede spricht er sich nun fuͤr eine vollständige Tren⸗ nung aus; er ist der Meinung, daß beide Voͤlker neben ein
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