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Utrecht, 3. Okt. Die gestern Nachmittags hier er— folgte Durchreise des Prinzen Albrecht von Preußen mit ochstseiner Durchlauchtigen Gemahlin, in Begleitung Ihrer ajestaͤt der Königin, hat den Bewohnern Utrecht's die er⸗ freuliche Gelegenheit gegeben, ihre Anhaͤnglichkeit an das Haus Branien an den Tag zu legen. Lange sah man hier nicht eine so freudige Bewegung. Ein Corps von Studirenden hatte sich, mit Orangebaͤndern an den Huͤten, Paarweise nach dem Hommel begeben, um die Durchlauchtigen Reisenden zu empfangen und als Ehrenwache zu begleiten. Vor dem Wagen ritt ein Theil dieser Ehrenwache mit zwei Fahnen, einer orangefarbenen und einer weißen mit dem Preußischen Adler. Außerhalb des Thores standen die uͤbrigen Studiren— den mit dem Universitaͤts-Senat an der Spitze, umringt von Tausenden von Einwohnern, alle mit Orange⸗Baͤn— dern geschmuͤckt, welche die hohen Reisenden unter ununter— brochenem Jubelgeschrei durch die Stadt begleiteten, deren Haͤuser mit vielen Fahnen verziert waren. Eine freudige Ruͤhrung war uͤberall sichtbar und wurde von der Königin und dem Erlauchten jungen Ehepaar getheilt. Am entgegengesetzten Thore, wo die Pferde gewechselt werden mußten, hatten sich die buͤrgerlichen und militairischen Autoritaͤten versammelt; ein aufgestelltes Musikchor spielte Volkslieder, und abwechselnd stimmten die versammelten Studirenden bezugvolle Gesaͤnge an. Die jauchzende Menge ließ es sich nicht nehmen die Wa⸗ gen eine Strecke weit fortzuziehen. —
gleitet hatte, kehrte heute Nachmittags um 3 Uhr durch un—
sere Stadt nach dem Haag zuruͤck, während die Hohen Neu
vermaͤhlten Hoͤchstihre Reise nach Berlin fortsetzten Bruͤssel, 2. Okt.) Ein von den hiesigen Insurgen— ten gemachter Antrag, die Gefangenen Duͤcpetiaux, Pletinkx und Everard, die sich bekanntlich in Antwerpen befinden, gegen Gefangene, die sich hier befinden, auszutauschen, ist von Sr. K. H. dem Prinzen Friedrich abgelehnt worden. Jer Baron von Stassart hatte sich bereits nach Frank—⸗ reich gefluͤchtet, vorgeblich, um sich der Militair⸗Macht von Namuͤr, die ihn habe festnehmen wollen, zu entziehen. Seit einigen Tagen ist er nach Bruͤssel zuruͤckgekehrt und hat der provisorischen Regierung seine Dienste angeboten, die ihn erst zum Vorsitzer der Kommission fuͤr inlaͤndische Gegen staͤnde
und alsdann (wie bereits erwähnt) zum Gouverneur der
Provinz Namur ernannte. Der Befehlshaber der Insurgenten, Don Juan van
Halen, hat sich heute mit seinem Generalstabe nach Vilvor— den begeben. ö .
Neuerdings heißt es, daß die Citadelle von Doornik in den Haͤnden der Insurgenten sey. Die aus ungefaͤhr 309 Mann bestehende Hollaͤndische Besatzung von Namuͤr soll sich in Folge einer Capitulation nach dem Luxemburgischen zuruͤckgezogen haben. ⸗
Lüttich, 3. Okt. Ein hiesiges Tagesblatt berichtet, daß die Insurgenten den hier wohnenden 70 Jahre alten Hollaͤn— dischen Professor Kinker gefaͤnglich eingezogen haben, um ihn fuͤr den bei dem vorgestern stattgefundenen Gefechte (Siehe die obigen der Staats- Courant entlehnten Nachrichten aus den suͤdlichen Provinzen) gefangen genommenen Herrn Behr als Geißel zu behalten. .
Gestern hat die Garnison aus der Citadelle einen Aus⸗ fall gemacht; der Erfolg desselben ist nicht mit Sicherheit anzugeben, da die hier erscheinenden Zeitungen Alles in einem fuͤr die Insurgenten guͤnstigen Lichte schildern.
Deutsch land.
Munchen, 3. Okt. Se. Maj. der Koͤnig ist gestern Abends gegen 10 Uhr von Berchtesgaden in hiesiger Residenz eingetroffen und wird sich heute um 2 Uhr auf die There⸗ sienwiese zum Oktoberfeste begeben. — Der seit laͤngerer Zeit anhaltende Regen hat die Theresienwiese dermaßen erweicht, daß fuͤr das Pferderennen eine hoͤchst schlechte Bahn zu er⸗ warten ist. Diesen Vormittag heitert. sich jedoch der bisher neblichte und truͤbe Himmel auf. Die Masse der angekom⸗ menen Fremden scheint auch diesmal sehr bedeutend zu seyn. — Das Ringelstechen findet morgen Nachmittags um 2 Uhr statt.
? 166 KK. Hoheiten der Prinz Otto und die Prinzessin Mathilde sind vorgestern, von Berchtesgaden kommend, hier eingetroffen. ⸗ ,,,
Der gefeierte Dichter Ludwig Tiek befindet sich seit eini⸗ gen Tagen in unserer Hauptstadt. .
Der vor 2 Jahren begonnene Bau der Allerheiligen—
) Sowohl die ruͤckstaͤndigen als die neueren Bruͤsseler Blaͤt⸗ ter sind bis jetzt noch nicht in Berlin angekommen. ,
Ihre Mazjestäaͤt die Koͤnigin, welche das Durchlauchtige Paar bis Arnheim be⸗
brachten Individuen, die sich zu Koͤnigstein,
Kirche ist seiner aͤußern Vollendung nahe. Bereits ist die Hauptfagade dieses im Byzantinischen Style ausgefuͤhrten Kirchenbaues von den Geruͤsten befreit. Die schoͤnen Ver— haͤltnisse des Ganzen, der ausnehmend feine Stein, in wel— chem die Fagade, so wie das Portal, die herrlich gearbeitete Fensterrose und alle aͤußeren Verzierungen ausgefuͤhrt sind, der Fleiß und die Zartheit in diesen Stein⸗Arbeiten machen auf das Auge einen aͤußerst anmuthigen und gefaͤlligen Ein— druck. — Auch der Konigsbau enthuͤllt sich mehr und mehr in seinen imposanten Riesenmassen dem Auge. Der groͤßte Theil der Geruͤste ist bereits weggenommen, und was noch uͤbrig ist, wird dieser Tage voͤllig verschwinden,
Dresden, 5. Oktober. (Aus der Leipziger Zei— tung). Die gestern Abend stattgefundenen unruhigen Be⸗ wegungen in hiesiger Stadt haben alle gutgesinnten Einwoh- ner mit tiefem Bedauern wahrgenommen, jedoch die erfreu⸗ liche Ueberzeugung gewonnen, daß bei dem gegenwartigen Bestand und dem treuen Sinne der hiesigen Kommunal⸗Gar⸗ den irgend eine wesentliche Stoͤrung der offentlichen Ruhe nicht mehr zu befuͤrchten sey. Der Gouverneur, General⸗
Licutenant von Gablenz, ließ durch Schlagen des General ⸗
marsches die Kommunal-Garde versammeln, durch deren treues und kraͤftiges Benehmen dem verbrecherischen Begin— nen sofort Einhalt geschah. Die Anwendung des mit gela— denen Gewehren in Bereitschaft stehenden Militairs wurde daher nicht erforderlich. Die kleine Zahl der Aufwiegler be⸗ stand meist aus betrunkenen Handwerksburschen, von denen einige Zwanzig arretirt und sofort geschlossen auf die Festung Koͤnigftein transportirt worden sind. Zur sofortigen Unter— suchung und Bestrafung aller wegen Aufruhrs zur Haft ge— Zwickau und andern Krren in Verwahrung befinden, ist eine eigene Kom⸗ mission ernannt worden, die mirtelst eines., abgekuͤrzten fuͤr den vorliegenden Fall in den Gesetzen begruͤndeten Verfah— rens Straferkenntnisse faͤllen und vollziehen wird. . Schreiben aus Braunschweig. 4. 9Okt. (Aus dem . Korrespondenten.) Die erneute Landtags— Ssrdnung fuͤr das Herzogthum Braunschweig vom 19 Jan. 1820, welche auf vollig verfassungsmäßigem Wege zwischen den Standen des Landes und Sr. Maj. dem Koͤnige Georg IV., damaligem Vormunde des minderjaͤhrigen Herzogs Karl, unterhandelt und abgeschlossen worden und welche in Wirk— samkeit besteht, hat sich bei den juͤngsten Ereignissen zu Braun— schweig so sehr als gut bewaͤhrt, daß gewiß die große Mehr— heit der Einwohner des Landes keine in der Hauptsache ver— anderte Verfassung wuͤnscht. Sie enthaͤlt zwei Kammern (Sectionen genannt). In der ersten sitzen die Ritterguts— Besitzer und die Aebte, in der zweiten die staͤdtischen Depu— tirten, die Deputirten der Freisassen und die Proͤpste. In beiden Sectionen sind Männer aufgetreten, welche fuͤr das Wohl des Vaterlandes Alles gewagt haben. Auch bestimmt
die Wiener Schluß⸗Akte vom 15. Mai 1820 ausdruͤcklich Art.
56: „Die in anerkannter Wirksamkeit bestehenden landständi⸗ schen Verfassungen koͤnnen nur auf verfassungsmaßigem Wege wieder abgeändert werden.“ Gewiß schließt dies aber nicht aus, daß die Braunschweigsche Landschaft sich nicht sollte Ver— besserungen ihrer Verfassung gefallen lassen, und auf dem Wege der Unterhandlung mit der Regierung solche selbst in Vorschlag zu bringen. So findet man es z, B. nicht zweck⸗ maͤßig, daß der Landsyndikus der landesfuͤrstlichen Bestaͤtigung bedarf. Auch ist es allerdings wuͤnschenswerth, daß in der zweiten Section die Städte und das platte Land zweckmaͤßi— ger repraͤsentirt werden. Sehr leicht wird dies zu bewirken seyn, und so werden gewiß Aller Wuͤnsche erfuͤllt.
Zu berichtigen ist noch die Angabe mehrerer offentlichen Blaͤtter, daß eine Regierungs⸗-Kommission zu Braunschweig errichtet worden, welche aus den Herren von Muͤnchhausen und Henneberg bestaͤnde. Eine Regierungs-Kommission hat nie existirt, vielmehr ist, besonders durch das Bemuͤhen der staͤndischen Ausschuͤsse, in den ersten Tagen der Unruhe das Staats Ministerium aufrecht erhalten worden und in Wirk—⸗ samkeit geblieben. Eine seltene Einigkeit herrschte stets unter den Staͤnden, dem Stadt-Magistrat und dem Militair. So wurde die Ruhe schnell hergestellt, und in diesem Augenblicke ist sie vollkommen. Man erwartet mit Ruhe den Entschluß der erhabenen Familie der Welfen und dessen Chefs, des Königs von Großbritanien. Graf Oberg ist zu demselben von Seiten der Staͤnde gesandt, und am 29. v. M. ist der General⸗Major von Buttlar (wahrscheinlich mit Auftraͤgen vom en g Wilhelm an seinen Bruder, den Herzog Karl) auch nach London abgegangen.
Die Plenar Versaminlung der Stande dauerte vom 27. bls zum 29. v. M. Das Haupt-⸗Resultat war, bewirkt zu haben, daß Se. Durchl. der Herzog Wilhelm die Regie⸗
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rung einstweilen uͤbernommen. Eine sehr bedeutende Veraͤn⸗ derung der Personal-Steuer ist hoͤchsten Orts in Antrag ge— bracht und wird unstreitig bewilligt werden.
Mainz, 3. Okt. Der neue Bevollmaͤchtigte Sr. Maj. des Koͤnigs der Franzosen bei hochverordneter Eentral⸗Rhein⸗ schifffahrts⸗Kommission, Herr Engelhardt. hat, nach geschehe— ner Vorlegung von dessen Vollmacht in der Sitzung vom 28. Sept., in genannter Eigenschaft seine Stelle angetreten.
Spanien. — — Madrid, 20. Sept. In Hinsicht auf die nun—⸗
mehr ganz nahe bevorstehende Entbindung Ihrer Majestaͤt
der Königin enthaͤlt das hiesige Anze igeblatt folgende Bekanntmachung: „Der Koͤnig, unser Herr, hat, um den Bewohnern von Madrid einen Beweis Seiner Achtung zu
geben, befohlen, daß im Augenblick wo Ihre Masjestaͤt die
Koͤnigin entbunden worden ist, das Geschlecht des Neugebor—⸗ nen der Hauptstadt auf eine bestimmte Weise kund gethan werde. Zu diesem Endzweck haben Se. Majestaͤt verordnet, daß, wenn es ein Prinz ist, an der unter dem Namen Punta de Diamante bekannten Stelle des Koͤnigl. Pallastes uͤber
heit eine Spanische Flagge aufgezogen und an drei verschie— denen Orten, namlich auf dem Wege de Pio, vor dem Thore von Atocha und vor dem de los Pozos, eine Salve von 25 Kanonenschuͤssen gegeben werde. tin zur Welt, so wird an der naͤmlichen Stelle eine weiße Flagge aufgesteckt und nur an einem Ort eine Salve von 2 Kanonenschuͤssen gelost. Erfolgt die Entbindung nach
Sonnen-Untergang, so werden die resp, drei oder in letzte⸗ Rach vielem Laͤrmen kam endlich ein neues Uebereinkommen
rem Falle die eine Salve nur erst nach Sonnen⸗Aufgang ge— geben.“ — Einem in San Ildefonso erlassenen Königl. De— krete, datirt vom 30. August, zufolge, soll das neue Gesetz— buch, betreffend das gerichtliche Verfahren in Handels-Pro⸗ zessen in den in Europa belegenen Koͤnigl. Spanischen Staa— ten und denselben zunaäͤchst gelegenen Inseln, mit dem 1. Okt. d. J. und in den Spanischen Besitzungen in Amerika mit dem 1. Januar 1831 in Kraft treten. — Der Inspec⸗ teur des neu gebildeten Corps der Graͤnz⸗Carabiniers hatte unterm 6. Januar und B. April d. J. um die Verguͤnstigung nachgesucht, daß die Individuen seines Corps von der Aus—
hebung fuͤr die Armee befreit bleiben moͤchten, indem die Or⸗
ganisation desselben rein militairisch waͤre und die Stabs- und h sind beseitigt worden. —
übrigen Offiziere den naͤmlichen Grad in der Armee als in gedachtem Corps haͤtten. von dem Kriegs-Conseil abgegebenen Gutachten beigepflichtet, wodurch beschlossen worden ist: „Daß die nachgesuchte Be—
freiung den Individuen des genannten Corps persoͤnlich zu bewilligen sey, vorausgesetzt, daß sie vor der Bekanntmachung ; unternommenen wissenschaftlichen Reise hierher zuruͤckgekehrt.
einer jedesmaligen Aushebung in jenem Corps Anstellung er—
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halten haͤtten, daß jedoch diese Befreiung keinesweges auf die einen der unter dem Namen der Nadeln der Kleopatra be—
Bruͤder und Verwandten ausdehnbar sey.“ — Um den Miß— brauchen zu steuern, welche sich hinsichtlich der Entrichtung einer Gattung von Geldstrafen, die von Seiten der Richter und der Tribunale den streitenden Parteien in gewissen Faͤl— len auferlegt werden, eingeschlichen hatten, soll, einem in der Madrider Zeitung erschienenen Dekrete zufolge, hinfuͤhro jeder Richter und jedes Tribunal, welche dergleichen Geldstrafen
auferlegen, bei deren Empfang daruͤber quittiren und in dem
Empfangsscheine den Namen der Individuen, welche diesel— ben zu entrichten gehabt, ingleichen den Grund, warum sie auferlegt worden, anfuͤhren, auch den Beweis beibringen, daß der Betrag der Strafgelder wirklich in die Haͤnde des De— positairs uͤberliefert worden sey. Diejenigen, welche diesem
Gesetz zuwider handeln, sollen, nach Maaßgabe ihrer hoͤheren
oder nieberen Stellung resp. 200, 100 oder 50 Duk. Strafe zu er— legen haben. Die General⸗Capitaine der Provinzen Catalonien und Granada haben daselbst das Lesen der Koͤnigl. Madrider
Zeitung verboten. — Konsolidirte Vales 6. zu 345 und pCt.
Iz pEt. Nicht konsolidirte Vales 95 Ruͤckstaͤndige Zinsen der Vales 4 pCt. Unverzinste Schuld 47 pCt. Sämmtlich ohne Umsatz oder Nachfrage.
Türkei.
Der Nuͤrnbuͤrger Korrespondent meldet in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 19. Sept: „Der Franzoͤsische Botschafter bei der Pforte, Graf Guilleminot, hat durch Couriere aus Paris Nachrichten uͤber die Ereignisse in Frankreich bis zum 7. Aug. erhalten und bereits der Pforte daräber offizielle Mittheilungen gemacht. Einige Tage dar⸗ auf wurde er zu einer Konferenz mit dem Reis-Efendi ein—
eladen, bei welcher Gelegenheit ihm dieser erklaͤrte, daß die forte sich nicht entschließen koͤune, auf die ihr gemachte No—
worten, als sie die Entschluͤsse der uͤbrigen Maͤchte Europa s kenne, weshalb es zu heftigen Erörterungen zwischen dem Grafen Guilleminot und dem Reis⸗Efendi kam. Bis heute ist der Entschluß des Sultans in Betreff dieser Angelegen⸗ heit noch nicht bekannt, obgleich man einsieht, daß die Pforte sich nicht weigern kann, die jetzige Ordnung der Dinge in Frankreich gut zu heißen. Indessen hat Graf Guilleminot die dreifarbige Fahne auf dem Gesandtschafts- Hotel aufge⸗ steckt. Gleiches thaten die Franzoͤsischen Handels-Schiffe. — In Folge der Umwaͤlzung in Frankreich ist auch die mit der Griechi⸗ schen Graͤnzberichtigung beauftragte Kommission auseinanderge⸗ gangen. Des Sultans Lieblings-Aufenthalt ist noch immer die Prinzen-Insel Halki, wo er fast taglich kleine Feste ver⸗ anstaltet, bei denen die Soͤhne und Toͤchter der Griechischen Bewohner dieser Insel eine Hauptrolle spielen.“ Smyrna, 5. Sept. Der in der vorigen Woche hier angekommene neue Spanische Gesandte bei der Pforte, Hr. v. Vial, der sich auf seinen Posten begiebt, besuchte das in Burnabat befindliche Gymnasium und gab dem Direktor die⸗
Kommt jedoch eine Infan⸗ wissen; die Fabrlkbesitzer weigerten sich aber, dies ju thun.
Hierauf haben Se. Majestaͤt dem treiben, er erwartet jeden Augenblick ein in Livorno gebautes
tification der Thronbesteigung Ludwig Philipps eher zu ant⸗
ser Anstalt, Hrn. Roux, seine Znfriedenheit uͤber die Einrich—
tung derselben zu erkennen. — In der vorigen Woche brach der Wohnung des Herrn Infanten Don Earlos Koͤnigl. Ho. unter 300 juͤdischen Arbeitern, die sich mit der Zubereitung der
Ziegenhaare beschäftigen, ein Aufstand aus. Sie wollten
namlich einen abgelaufenen Kontrakt mit den Fabrikherrn,
worin das Arbeitslohn und die Anzahl der Arbeiter, welche
bestaͤndig beschaͤftigt werden sollen, festgestellt war, erneuert Die Sache kam vor den Rabbiner, der zu Gunsten der Fa— brikherren entschied. Die Aufruͤhrer zogen hierauf ver die Haͤuser der Letztern und versuchten die Thuͤren einzuschlagen.
zu Stande, nachdem der Musselim zur Aufrechthaltung der
offentlichen Ruhe die Raͤdelsfuͤhrer hatte ins Gefaänguiß fuͤh⸗
ren lassen. Das Arbeitslohn ist um 20 Paras erhoͤht wor⸗
den, die anderen Bedingungen des neuen Abkommens sind
nicht so nachtheilig fuͤr die Fabrikbesitzer.
Der Courrier de Smyrne enthaͤlt nachstehendes Schreiben aus Alexandrien vom 24. August: „Die seit langer Zeit im Publikum verbreiteten Besorgnisse uͤber einen Bruch zwischen dem Großherrn und dem Vice⸗Koͤnige sind durch die Ankunft Pertew-⸗-Efendi's gluͤcklich zerstreut worden. Diefer Gesandte der Pforte hat mehrere Zusammenkuͤnfte mit Mehmet-Ali gehabt, und alle hestehenden Schwierigkeiten Der Vice⸗Koͤnig laͤßt den Bau der auf den hiesigen Werften liegenden Linienschiffe thaͤtig be⸗
Linienschiff von 74 Kanonen nebst einer in Kronstadt gekauf⸗— ten und in England ausgebesserten Fregatte ersten Ranges. Baron Taylor ist von einer nach Ober-Aegypten und Syrien
Der Mangel an Bauholz fuͤr Transport⸗-Floͤße hindert ihn,
kannten Obelisken sogleich einzuschiffen, worin der Hauptzweck seiner hiesigen Anwesenheit bestand. Zwei Sardinische Kriegs— schiffe, die Fregatte „Eurydice“ und die Korvette „Aurora“, sind vor einigen Tagen von Tripolis, wohin sie gesegelt wa— ren, um neue Reclamationen zu machen, in den hiesigen Ha⸗ fen eingelaufen.“ Süd Amerika. —
Durch das Schiff „Luisa“, welches in Guernsey ange— kommen ist, sind Berichte bis zum 3. August aus Buenos—⸗ Ayres in England eingegangen, die eine Ruͤckkehr zu dem alten Zustande des Krieges und der Anarchie anzeigen. Ein Privatbrief aus Buenos Ayres vom 3. August sagt: „Augen⸗ scheinlich naͤhert sich der Zeitpunkt, in dem die große Frage uber Frieden und Krieg entschieden werden muß, und nach den heftigen Gesinnungen, die sich im Hause der Nepraͤsen— tanten äußern, muͤssen wir den Krieg fuͤr unvermeidlich hal⸗ ten. Gareias, der dagegen ist, wird wohl abdanken muͤssen, weil die andern Minister und der Gouverneur sich es eifrigst
angelegen seyn lassen, daß man zum Kampfe schreite. Man
hat das Land als in Gefahr schwebend erklaͤrt, und es sind der Regierung außerordentlich bedeutende Streitkräfte von dem Haufe bewilligt worden; gegen die alten Spanier hat
man Verfolgungen erhoben, und die Fremden sind in bedeu—
tender Unruhe. Unstreitig wird der Kampf blutig, aber hof— fentlich nicht von a . Dauer seyn. Foͤderalisten und Uni— tarier sind von derselben Leidenschaft beherrscht; Selbstver⸗ größerung und persoͤnliche Rachsucht sind die Fuhrer ihrer Handlungen, und der 0. den sie gegen einander hegen, ist so heftig, daß unserer Ansicht nach nur die Ausrottung einer Partei gaͤnzliche Ruhe herbeifuuͤhren kann. Ungeachtet dieser duͤstern Aus sichten stehen die Wechsel bestaͤndig auf 62, und die Muͤnze haͤlt sich in festem Preise.“