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sind also kaum hinreichend, um die Armee auf vollstaͤndigen a, . zu setzen.“
Der heutige Moniteur enthaͤlt einen Immediat-Be⸗— richt des Ministers des oͤffentlichen Unterrichts, worin der—⸗ selbe die Wiederherstellung der medizinischen Fakultaͤt an der hiesigen Universitaͤt in der Weise, wie sie bis zum Jahre 18277 bestanden, in Antrag bringt. Der Minister stuͤtzt sei⸗ nen Antrag darauf, daß diese durch ein Gesetz gestistete Fa— kultàaͤt ungesetzlicher Weise durch eine Königl. Verord— nung vom 21. November 1823 aufgelöst, die bei ihr angestell— ten Professoren entlassen worden seyen, und daß man eine neue Fakultat mit neuen Professoren errichtet habe. Eine in Folge dieses Berichtes erlassene Koͤnigl. Verordnung stellt daher die medizinische Fakultat wieder auf ihren alten Fuß
her und beruft die gesetzwidrig ohne vorangegangenes Urtheil
entlassenen Professoren aufs Neue in den Dienst, wogegen die damals an ihrer Stelle ernannten Professoren entlassen werden. Im Ressort des Justiz⸗Ministeriums haben 52 neue Ernen⸗ nungen stattgefunden. Aus einem Berichte des Praͤfekten uͤber den Zustand
und die Zahl der hiesigen Elementar-Schulen erhellt, daß
sich gegenwartig in Paris 6 Waisen Schulen mit 800 Kin— dern, 7 Normal⸗Schulen und 113 andere Elementar⸗Schulen mit 19,216 Kindern (10,311 Knaben, 8905 Maͤdchen) besin— den. Von den letzteren 113 Schulen wird in 26 die Me— thode des gegenseitigen Unterrichts befolgt, 63 werden von den Bruͤdern der christlichen Lehre und den barmherzigen Schwestern geleitet. Außerdem werden 1072 Kinder in 26 Werkstäͤtten beschaͤftigt und genießen in 8 Abend-Schulen Unterricht.
Die Tribune des Départements giebt die Zahl der in den Tagen des 27., 28. und 29. Juli in der Hauptstadt errichtet gewesenen Barrikaden auf 40655 an; wobei die auf den Boulevards durch umgehauene Bäume, durch Moͤbeln u. s. w. gebildeten Barrikaden nicht mitgerechnet sind. Dem— selben Blatte zufolge, ist der zehnte Theil der ganzen gepfla—
sterten Oberfläche von Paris aufgerissen worden, was nach
einer ungefähren Berechnung 3,126,000 Pflastersteine ergiebt, welche von ihrer Stelle genommen worden sind. Die nun— mehr beendigte neue Pflasterung der Straßen hat 250,000 Fr. gekostet.
„Man hat“, sagt die Tribune des Departemens, „als auf eine Sonderbarkeit darauf aufmerksam gemacht, daß der Praͤsident des Zuchtpolizei⸗Gerichts (Herr Du four), der im Namen Ludwig Philipps unlaͤngst den Verein der
Volksfreunde verurtheilt hat, derselbe ist, der vor zwei bis drei Jahren im Namen Karl's X. Herrn Cauchois-Lemaire
kondemnirte, weil er den Wunsch ausgesprochen hatte, daß der Herzog von Orleans sich an die Spitze der Opposition stellen mochte.“
Die Quotidienne meldete schon am 25. September, der Herzog von Guiche sey nach England abgereist; der Courrier frangais behauptet heute, der Herzog habe am 26. September dem Fuͤrsten von Polignac einen Besuch in Vincennes abgestattet und habe denselben noch vorgestern, am 4ten d. M., wiederholt.
Der National berichtet in einem Schreiben aus Rom vom 23. Sept., daß dort eine Menge ausgewanderter Fran— zoͤsischer Geistlichen angekommen ist, und daß man auch den Kardinal Latil erwarte, fuͤr welchen der Jesuiten-General Pa—⸗ ter Roothaan im Ordenshause eines der schoͤnsten Gemächer in Bereitschaft setzen lasse.
Der National versichert, das Fallissement des Ban—
aguier Vassal sey nicht durch ungluͤckliche Speculationen auf
Staats⸗Papiere, denen er als einem Boͤrsenspiele stets abge⸗ neigt gewesen, sondern durch Darleihen zu großen Sum— men an bedeutende Industrie⸗Anstalten, die er lange Zeit un⸗ terstuͤtzt habe, herbeigefuͤhrt worden. — Das Haus Colon u. Comp. setzt seine Zahlungen nach wie vor fort; der freiwillige Tod des Chefs dieses Hauses hat eine rein persöͤnliche Ver— anlassung gehabt.
Der General-Lieutenant Baron Maurin, der eine kurze Zeit lang Commandeur der ersten Militair-Division war, ist vorgestern hierselbst mit Tode abgegangen.
Der Globe zeigt an, daß einem Beschlusse der Actio⸗ naire seines Blattes zufolge, dasselbe in andere Haͤnde uͤber⸗ gehen werde. Herr Bubols habe schon seit dem 17. August aufgehört, Geschaͤftsfuͤhrer desselben zu seyn, und auch die Herren Barthelem9, Damiron, Dejean, Desclozeaux, Ditt— mer, Duchätel, Duvergier de Hauranne, Guizard, Jouffroy, Remusat, Renouard und Vitet haͤtten aufgehört, an der Re— daction Theil zu nehmen.
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Großbritanien und Irland.
London, 6. Okt. Gestern Nachmittags um 5 Uhr sind Se. Majestaͤt aus Brighton im Pallast von St. James ein⸗ getroffen. Eine Stunde fruͤher hatte im auswärtigen Amte ein Kabinets-Rath begonnen, dem, mit Ausnahme des Vis—
count Melville, der sich noch in Schottland befindet, alle
Mitglieder des Kabinets beiwohnten; die Sitzung dauerte bis gegen 7 Uhr Abends.
Se. Königl. Hoheit der Herzog von Cambridge, der zum Ober ⸗fufseher von Windsor ernannt worden ist (welche Stelle unter dem vorigen Könige von Sr. jetzt regierenden Majestaͤt bekleidet wurde), legte als solcher vor einigen Tagen in
Windsor den diesfaͤlligen Amtseid ab. Nach der Eidesleistung
fand ein großes Mittagsmahl statt.
Der Herzog von Cambridge besuchte am Sonnabend Abend das Haymarket-Theater. Als das Publikum den Her— zog erkannte, begehrte es sofort das National -Lied God save ihe King, welches mit großem Enthusiasmus gesungen wurde. Der Morning Herald meint, der Zustand des Kontinents duͤrfte es fuͤr Se. Koͤnigl. Hoheit wahrscheinlich noͤthig ma⸗ chen, zu ihrem Gouvernement nach Hannover zuruͤckzureisen.
Der Herzog von Wellington gab gestern ein großes Mit⸗ tagsmahl, dem unter Andern auch die Gesandten von Oester⸗ reich, Frankreich, Preußen und Rußland beiwohnten.
Der Graf Munster befindet sich jetzt taͤglich mit seiner Gemahlin bei JJ. MM. in Brighton.
Der Kaiserl. Russische Botschafter, Fuͤrst Lieven, wird naͤchstens von St. Petersburg hier zuruͤck erwartet. Die Fuͤr⸗ stin, seine Gemahlin, befindet sich fortwährend zu Brighton. Dem Vernehmen nach, wird der Fuͤrst v. Carolath, der am Freitage eine Konferenz mit dem Herzoge v. Wellington in der Treasury hatte, noch bis nach Eroͤffnung der naͤchsten Parlaments⸗Session hier verweilen.
Hr. Falk, der Koͤnigl. Niederlaͤndische Botschafter, ist kein Hollander, sondern ein Belgier von Geburt, was, wie offemntliche Blätter bemerken, bei seiner jetzigen Stellung ein nicht geringes, aber sicherlich wohlbegruͤndetes Vertrauen seiner Regierung zu ihm voraussetzt.
Auch die Times (wie vor einigen Tagen der Courier) giebt in einem ziemlich langen Artikel ihre hoͤchste Mißbilli— gung daruͤber zu erkennen, daß ein anderes hiesiges Blatt (die Morning⸗-Chroniele) sich zur Aufnahme solcher Verlaͤum⸗ dangen hat hergeben koͤnnen, als sie ein von letzterem mitge— cheiltes Privatschreiben hinsichtlich der angeblich von den Hollaͤndischen Truppen in Bruͤssel begangenen Greuel enthaͤlt.
Im Globe liest man: „Die Nachricht von der letzten Revolution in Frankreich scheint großen Eindruck in den Ver— einigten Staaten gemacht zu haben. Der New-Horker Zei— tung vom 6. September zufolge, war dort im Innern des
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großen Theaters von New-⸗Hork die dreifarbige Fahne aufge—
steckt worden und ein Franzose hatte in der Uniform der Nattonal-Garde die Marseiller Hymne abgesungen; das Haus war uͤbermaͤßig angefuͤllt. Unter der Menge befand sich eine große Anzahl Franzoͤsischer Einwohner, welche die lebhafteste Theilnahme an den Tag legten; an vielen Huͤten war die dreifarbige Kokarde sichtbar. —
Der Dubliner Abendpost zufolge hat der Lord— Lieutenant von Irland mit seinem Gefolge von Dublin aus eine Reise in den suͤdlichen Theil von Irland angetreten.
Gestern hielt die Brasilische Bergwerks-Gesellschaft eine
Zusammenkunft in der London⸗ Tavern. Der bei dieser Ge⸗
legenheit vorgelesene Bericht giebt eine vortheilhafte Schilde— ruͤng von dem Zustande dieses Vereins. Der Kaiser von Brasilien hat ihn bestäͤtigt; seinem geäußerten Wunsche ge— maͤß wird der Verein kuͤnftig den Namen einer „Kaiserlichen Mocaubas⸗Bergwerks⸗Gesellschaft“ fuͤhren.
Gestern früh begann im Ostindischen Hause der gewoͤhn—⸗ liche oͤffentliche Verkauf von Indigo. Die Kaͤufer waren sehr zurückhaltend. Im Ganzen waren Sög0 Kisten zum Verkauf ausgesetzt worden; ehe dieser indessen begann, nahm man 775 Kisten zuruͤck; 2600 Kisten gehörten der Compagnie. Im Durchschnitt kann man annehmen, daß das Pfund mit 3 — sz Pence weniger bezahlt wurde, als in der letzten Auction.
Nach amtlichen Berichten leben in den Großbritanischen Kolonieen 825,304 männliche und weibliche Sklaven; die groͤßte Zahl, 331,119, befindet sich in Jamaika; die mindeste,/ i608, auf der Insel Bermuda. .
Das Mexnkanische Registro Offieial vom 29. Juli enthaͤlt eine vergleichende Uebersicht der Staats⸗Einnahme in den' ersten 6 Monaten der Jahre 1829 und 1830; in der ersten Epoche betrug sie 1,654,850 Dollars und in der letzten
Beilage
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2191 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung K 285.
2, 186,244, woraus sich zu Gunsten der letzteren ein Ueber- des Köoͤnigs gestellt. Der Professor Hendriks in Groͤningen
schuß von 531,394 Dollars ergiebt. Bei Mittheilung dieser Rotiz bemerkt der Globe; „Eine der Ursachen, die den
meisten Einfluß auf den Mißkredit der Regierung dieser Re⸗
publik hatten, bestand in der voͤlligen Vernachlaͤssigung ihrer diplomatischen Agenten in Europa und Amerika, die aus Mangel an Geld sich oft in der groͤßten Noth befanden. Die dermalige Regierung hat Anstalten getroffen, ihre Agenten so auszustatten, als es ihre hohe Stellung erfordert.“
Niederlande.
Aus dem Haag, 7. Okt. Die durch Koͤnigl. Beschluß vom 1sten d. M. ernannte Staats⸗Kommission, die mit Eunt— werfung der gesetzlichen Bestimmungen der in das Grundge—⸗ setz einzufuͤhrenden Veraͤndexungen beauftragt ist, ver sammelt sich täglich unter dem Vorsitze des Staatsraths van Papst tot Bingerden und haͤlt ihre Sitzungen im Lokale der ersten Kammer der Gneralstaaten.
Bemerkenswerth ist, daß, als man in den Sectionen der zweiten Kammer der Generaistaaten uͤber die Trennung Bel— giens von Holland deliberirte, Herr van Sasse van Mysselt, Deputirter der Provinz Nord⸗Brabant, erklaͤrt hat, daß, wenn es etwa gegen seine Erwartung zu einer Trennung kommen sollte, es dann eben so recht und billig als politisch seyn wuͤrde, den respektiven Provinzen das Recht und die Befugniß zu uͤberlassen, sich derjenigen Abtheilung des Rei— ches anzuschließen, die ihrer topo raphischen Lage, so wie ih⸗ rem physischen und moralischen Interesse, am meisten ent— spricht. ;
ö 257 Paͤpstliche Internuncius, Herr Capacini, ist von hier nach Antwerpen abgegangen.
Durch Köoͤnigl. Beschluß vom Gten d, ist der Einfuhr⸗ Zoll vom auslaͤndischen Getreide, namentlich Weizen, Rog⸗ gen, Gerste, Hafer und Spelt, wie ihn das Gesetz vom 10. Jan. 1825 feststellt, auf die im Tarife vom 26. Aug. 1822 bestimmte Norm herabgesetzt worden. .
Rotterdam, 8. Okt. In der hiesigen Courant lie st man: „Die Proelamation des Koͤnigs hat uͤberall die hoͤchste Begeisterung erregt. Jeder beeifert sich, an der freiwilligen Bewaffnung Theil zu nehmen, oder dazu nach seinem Ver— moͤgen mitzuwirken. Von allen Seiten bieten sich Freiwillige an, und jeber Augenblick vermehrt ihre Zahl um ein Ansehn⸗ liches. Die jungen Leute aus dem reformirten Buͤrger⸗Wai⸗ senhause von verschiedenem Alter und Geschick haben sich so— gleich bereit erklaͤrt, die Waffen fuͤr das Vaterland und Ora— nien zu ergreifen, so daß sie denn auch, nach erhaltener Zu—
stimmung ihrer Obern, sich zu Sr. Maj. Land- oder See⸗
Dienst erboten haben.“ . Die Offiziere der hiesigen Buͤrger⸗Compagnieen haben einen kraͤftigen Aufruf an ihre Mitbuͤrger erlassen. Es heißt in demselben: „Unser theures Vaterland wird bedroht; Bel—⸗ gien, das jede gesetzliche Autoritaͤt abgeschuͤttelt hat, waffnet und organisirt sich immer mehr und mehr. Bald wird es dahin trachten, den Kriegs -Schauplatz von seinem Bo⸗ den auf den unsrigen zu verpflanzen und so jene wuͤ⸗ sten Volkshaufen, deren Raubsucht und Ungebundenheit es selbst fuͤrchtet, von sich zu entfernen. Die aufruͤhrerische Regierung bringt darum mit fuͤrchterlicher Emsigkeit ein maͤch⸗ tiges Heer auf die Beine. Unsere Selbsterhaltung zwingt uns, duf eine rasche und kraͤftige Vertheidigung bedacht zu seyn. Der Vater des Vaterlandes hat einen Aufruf an alle
wehrhaften Mannschaften erlassen, und — Ehre sey Holland!
= von! allen Seiten wird diesem Aufrufe mit Begeisterung geantwortet.!“ — Es folgt nun eine Aufforderung zur Bei⸗ steuer freiwilliger Gaben, um die Familien der Unbemittel⸗ ten zu unterstuͤtzen, die in den Kampf ziehen wollen. Ange— sehene Buͤrger haben sich erboten, diese Gaben zu sammeln und mit Huͤlfe derselben den Familien der Krieger oder, wenn diese den Tod fuͤr das Vaterland sterben sollten, ihren Hinterlassenen den Lebens-Unterhalt zu sichern. t
In Folge dieses Aufrufes haben sich hier auch bereits 150 Teute, die bisher nur durch die Sorge fuͤr ihre Familie sich hatten zuruͤckhalten lassen, als Freiwillige gemeldet.
In dem benachbarten kleinen Orte Delfshaven haben die Einwohner in wenigen Augenblicken eine Summe von 2500 Gulden zur Unterstützung der Familien der in den Krieg ziehenden Streiter gezeichnet. Im Haag ist die Begeisterung fuͤr die gute Sache unglaublich groß. Von allen Seiten kommen dafelbst Freiwillige an. In Amsterdam geschieht das⸗
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selbe. In Utrecht haben sich 300 Studirende zur Verfuͤgung
hat Sr. Majestaͤt seine Dienste fuͤr das Kriegs-Lazareth an— geboten; vierzehn Studirende der Medizin auf dieser Hoch—
schule wollen unter der Leitung des genannten Professors zu
demselben Zwecke mitwirken.
Antwerpen, 7. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien hat folgende Proclamation erlassen:
„Wir Wilhelm, Prinz von Oranien-Nassau, an die Einwohner der suͤdlichen Provinzen des Königreiches:
Vom Koͤnige, unserm Erlauchten Vater, mit der tempo— rairen Verwaltung der suͤdlichen Provinzen beauftragt, keh— ren wir in Eure Mitte mit der Hoffnung zuruͤck, zur Wie derherstellung der Ordnung und zum Heile des Vaterlandes mitwirken zu koͤnnen. — Das Herz blutet uns bei dem Ge— danken an die Leiden, die Euch betroffen haben. Moͤchten wir doch im Stande seyn, mit dem Beistande aller guten Einwohner dem Ungluͤck zuvorzukommen, das Euch noch be⸗ droht. — Seitdem wir Euch verließen, haben wir den von Vielen gegen uns geäußerten Wunsch einer Trennung der beiden Theile des Reiches, die jedoch unter demselben Scepter bleiben, zu den Fuͤßen des Thrones niedergelegt. Der Wunsch ist erhört worden. — Ehe jedoch die Art und Weise, so wie die Bedingungen, nach welchen diese wichtige Maaßregel in Gemaäßheit der grundgesetzlichen Formen, die einigen Zeitver— lauf nothwendig machen, festgestellt seyn koͤnnen, ertheilt Se. Majestaͤt bereits vorlaufig den suͤdlichen Provinzen eine Ver⸗ waltung, an deren Spitze ich mich befinde, und welche ganz aus Beigiern zusammengesetzt ist. Alle Angelegenheiten sollen von derfelben mit den verschiedenen Behoͤrden und jedem Einzelnen in der Sprache verhandelt werden, welche sie selbst sich erwaͤhlen. Alle Aemter, die von dieser Ver⸗ waltung abhängen, sollen den Einwohnern der Provinzen, zu denen jene Aemter gehoren, ertheilt werden, Die groͤßte Freiheit soll bei der Aufsicht uͤber den Jugend⸗Unterricht zu⸗ gelassen werden. — Noch andere Verbesserungen sollen, um dem Wunsche des Volks und den Beduͤrfnissen der Zeit zu entsprechen, eingefuͤhrt werden. Landsleute, damit diese Er— wartungen erfuͤllt werden, verlangen wir nichts weiter von Euch, als daß Ihr Eure Bemuhungen mit den unsrigen ver— einigt, und verbürgen wir Euch in diesem Falle vollkommene Vergessenheit fuͤr politische Vergehen, die vor dem Erlasse dieser Proelamation begangen worden sind. — Damit das Ziel, das wir uns gesteckt, um so besser erreicht werde, wollen wir alle aufgeklaͤrten erleuchteten Maͤnner um Rath fragen und von jedem nuͤtzlichen Rathe Vortheil ziehen. Wir wer— den einige angesehene und durch ihre Vaterlandsliebe ausge— zeichnete Einwohner zu uns berufen. Moͤgen nun auch Alle, die von solchen Gefuͤhlen beseelt werden, uns vertrauens voll sich naͤhern. Belgier, durch diese Mittel hoffen wir mit Eurer Huͤlfe diese schoͤne Provinz, die uns so sehr theuer ist, zu retten. — Gegeben zu Antwerpen am 5. Okt. 1830.
Wilhelm, Prinz von Oranien.“
Gestern ist auch folgender Beschluß Sr. Koͤnigl. Hoheit erschienen:
„Wir Wilhelm, Prinz von Oranien. In Betracht des Koͤnigl. Beschlusses vom Aten d. M. und besonders des 4àten Art. dieses Beschlusses; in Betracht unserer Proclamation vom
ten d. M.; da wir ferner den Wunsch hegen, uns mit al—
len erleuchteten Maͤnnern zu umgeben, die uns in den Stand setzen koͤnnen, das in dieser Proclamation bezeichnete Ziel zu erreichen; so haben wir auf den Bericht der unserer Ver⸗ waltung proviforisch beigegebenen Minister und kraft der uns anvertrauten Vollmacht beschlossen und beschließen:
Art. 1. Eine berathende Kommission soll die Maaßre— geln der Versoͤhnung, die der Zustand Belgiens erfordert, bei uns zum Vortrag bringen. ö
Art. 2. Diese Kommission soll zusammengesetzt seyn aus den Herren Graf von Aerschot, Graf von Celles, J. F. Collet, Baroͤn Suͤrlet de Chokier, Charles v. Brouckére, Henri Co⸗ gels, W. Goelens, Veranneman, Theophile Fallon und den Herren von Gerlache und Charles le Hon, Letztere, so weit doe ihnen durch den Koͤnigl. Beschluß vom (Üsten d. uͤbertra— gene Wirksamkeit dies zuläßt. Wir behalten uns vor, dieser Kommission spaͤter noch andere Mitglieder hinzuzufuͤgen.
Art. 3. Sie soll sich sogleich versammein und ihre Wirksamkeit mit der Ernennung eines Praͤsidenten und eines