22 wahren, jene Pseudo-Politik aber denen zu uͤberlassen, die kein anderes Mittel haben, um sich Wichtigkeit zu verleihen. Der Herzog ist ohnehin fuͤr die Aeußerungen, die er seinem Eide der Treue gegen Ludwig Philipp voranschickte, uͤbel be— lohnt worden. Man spricht von einem nicht sehr freundlichen Briefe, den Karl X. in dieser Beziehung an ihn gerichtet haben soll.“
Der Kriegsminister hat an die Offiziere der ehemaligen Kaiserlichen Garde, welche Napoleon nach Elba begleitete, geschrieben, um sich von ihnen naͤhere Angaben uͤber die Dauer ihres Dienstes, uͤber das Corps, bei dem sie gestanden, so wie uͤber die Zeit zu erbitten, seit der sie von der Armee⸗Liste ge— strichemn worden sind. Auch hat er dieselben aufgefordert, ihm
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eine Namensliste der Soldaten einzureichen, die zu dem
Garde⸗-Bataillon auf der Insel Elba gehoͤrten, und dieselbe lich erzaͤhlte es die aͤrgsten Unwahrheiten hinsichtlich des Be—
nehmens der Hollaͤubischen Truppen; allein ich habe mich bei
mit Notizen uͤber die gegenwartige Lage dieser Soldaten zu ver sehen.
Der Erzbischof von Avignon, Graf Motel de Mons,
ist auf seiner Ruͤckkehr von Nizza am Aten d. M. am Schlag-
fiusse gestorben; er wurde im Jahre 1752 zu Aix geboren und 1805 mit der erzbischoͤflichen Wuͤrde bekleidet,.
Herr Mimaut, ehemaliger Franzoͤsischer Konsul zu Ve⸗ nedig und Verfasser einer Geschichte Sardiniens, ist in seiner Stellung als General-Konsul zu Alexandrien, die er seit zwei Jahren provisorisch bekleidete, definitiv bestärigt worden.
Der Banquier Vassal, den man seit einigen Tagen hier lich verkaufen. — Man besorgt allgemein einen neuen An⸗ tigt sich mit den Vorbereitungen zu einer Ausgleichung mit griff der Koͤnigl. Truppen und ein Bombardement der Stadt.
Viele verbergen ihre Kostbarkeiten in den Kellern oder ver—
graben sie.
vermißte, ist in seine Wohnung zuruͤckgekehrt und beschaͤf—
seinen Glaͤubigern.
Die Strafe des jungen Dichters Raynal, der wegen wiederholten Diebstahls auf sechs Jahre zu den Galeeren verurtheilt war und zu dessen Gunsten sich Berenger vor einem Jahre als Zeuge vor dem hiesigen Civil-Gerichte ver— nehmen ließ, ist in fänsjaͤhrige Einschließung in eine Besse— rungs⸗Anstalt verwandelt worden.
Aus Algier schreibt man unterm 18ten d. M.: Ge— neral Clausel schickt morgen eine aus dem Ingenieur-Capi— tain Guy, den Lieutenants Lugan und Berthier, dem Vice— Konsul Thieri, einem Dolmetscher und drei Arabern bestehende Militair-Kommission auf Kriegsschiffen nach Bona ab; eine ahnliche Kommission wird sich nach Oran begeben.
Großbritanien und Irland.
London, 9. Okt. Vorgestern verließ der Herzog von Cambridge den Landsitz des Herzogs von Gloucester, wo der— selbe sich einige Tage aufgehalten hatte, und stattete JJ. Majestäten in Brighton einen Besuch ab.
Hr. Ch. Grant ist von einer großen Anzahl einsiußreicher Bewohner von Liverpol eingeladen worden, sich zur naͤchsten Wahl zum Parlaments-Kandidaten fuͤr genannte Stadt zu nielden. Dieser Beschluß hat großen Eindruck gemacht, und man ist nicht wenig auf Herrn Grant's Antwort gespannt.
In der Dubliner Abendpost liest man:
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die unverweilte Entrichtung der Ruͤckstaͤnde anbefohlen. Das
Bruͤsseler Volk faͤngt an, sich zu fragen, was es mit der Bruͤsseler Revolution gewonnen? Vorigen Montag drohie der Pöbel, das Hotel de Ville zur Nachtzeit anzuzuͤnden, weshalb die ernstlichsten Vorkehrungen getroffen wurden. An demselben Tage trafen gegen 200 Franzosen hier ein. Auf ihren Huͤten befanden sich die Worte: „Volontaires Pari- siens“, und uͤber denselben das Sinnbild eines Todtenschaͤ— dels uͤber kreuzweis gelegten Gebeinen gezeichnet. Sie stell— ten sich auf der Place⸗Royale in Reihen auf, und erhielten daselbst ihre Quartier-Billetts. — Wenn eine Beschraͤnkung der Presse zu wuͤnschen bliebe, so mochte man durch den schnoͤben Mißbrauch derselben im Courrier des Pays-Bas dazu veranlaßt werden. Dieses aufruͤhrerische und boͤswillige Blatt ist nichts als ein Gewebe von Lug und Trug. Kuͤrz—
den Einwohnern sorgfaͤltig erkundigt, und alle gestehen ein, daß die Truppen sich freundlich und menschlich benommen haben. Alles Brennen und Pluͤndern ging von den Bruͤsse— lern selbst aus. So wurden die dem Banquier Meeus gehoͤrigen Haͤuser am Schaerbecker Thor erst gaͤnzlich ausgeleert und daun angezuͤndet. Zwei derselben, die von Englischen Fami— lien bewohnt waren, liegen in Truͤmmern. Ich sah mehr
als 400 Maͤnner und Weiber zwei Tage lang ungehindert
„Wie wir
vernehmen, werden die Freunde des Herrn Sheil eine Bitt⸗
schrift gegen die Erwählung des Herrn M'Clintock als Par- ; ; lamentsglied abfassen, weil derselbe, wegen seines Amtes als sters befindlichen 5 Millionen Gulden 41proc. Schuldscheine des Amortisations-Syndikates, so wie ein Kapital von 50
Wappenherold des Irlaͤndischen Hauses der Gemeinen, dazu
unfaͤhig ist. Durch die Unions-Akte wurde das Irlaͤndische Parlament nicht aufgehoben, sondern mit der Ober-Gesetzge,
bung vereinigt und derselben inkorporirt. Mitglied desselben seyn. Wird seine Wahl beseitigt, so muß eine neue stattfinden. Ergiebt sich bei einer Wahl von Sei— ten der Wahler ein Mangel, so wird der Kandidat, der dann die meisten Stimmen hatte, zum Mitgliede des Hauses
) Herr M 'Llintock ist üoch bonä side Beamter des Hauses und darf daher kein ; Zinsen tragende Anleihe eröffnen, die binnen zwei Jahren,
Oel aus dem Speicher des Herrn Meeus stehlen und oͤffent—
Mittlerweile werden bestaͤndig neue Werke zur Vertheidigung der Stadt errichtet.“
Gestern fand man an den Thuͤren der hiesigen Franzoͤ— sischen Gesandtschafts-Kapelle folgende Bekanntmachung ange— schlagen: „Die dermalen nicht mehr unter dem Schutz der Franzoͤsischen Regierung stehende Kapelle kann kuͤnftig nur durch Unterzeichnungen und Geschenke des Katholischen Pu— blikums erhalten werden. Man hofft uͤbrigens, daß auch Personen, die nicht unterzeichnen, zu den Kollekten, die bei den an Sonn- und Feiertagen, am Aschermittwoch und in der Char⸗Woche zu haltenden Messen veranstaltet werden sollen, beliebig beitragen werden. Die Sitze, die seit 30 Jahren ur Benutzung der katholischen Glaubensgenossen unentgeldlich ee n en. wahrend welcher Zeit die Kapelle vom Hause Bourbon erhalten wurde, werden jetzt nach dem Sturz ihrer Koͤnigl. Beschuͤtzer zum Besten der Kapelle und ihrer Geist— lichkest vermiethet werden.“ In nur wenigen Stunden nach dieser Bekanntmachung waren beinahe alle Sitze von Herren und Damen zu verschiedenen Preisen gemiethet worden.
Nied er lan de. Aus dem Haag, 11. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der
Prinz Friedrich ist vorgestern nach Antwerpen zuruͤckgekehrt.
Durch Koͤnigl. Beschluß vom gestrigen Tage wird die permanente Kommissien des Amortisations-Syndikates er— maächtigt, die bei demselben zur Verfuͤgung des Finanz ⸗Mini—
Millionen wirklicher zinstragender Schuld, bei der Niederlaͤn— dischen Bank in Amsterdam zu deponiren und auf den Na— men der Direktoren dieser Bank umschreiben zu lassen. Ge— gen diese Deponirungen soll der Finanz⸗Minister eine 55 pCt.
vom 1. Marz 1831 an gerechnet, ruͤckzahlbar seyn und nach deren Tilgung die bei der Bank deponirten Effekten wieder zuruͤckgeliefert werden sollen.
erklaͤrt; in diesem Fall aber faͤllt der Mangel ganz dem
Kandidaten zur Last, und die Freisassen, die ihn erwaͤhl— ten, sind zu einer neuen Wahl berechtigt.“
Es heißt, daß die Staats-Revenuͤe im abgelaufenen Vierteljahre ungefahr 500,000 Pfd. weniger betragen hat, als die des entsprechenden Quartales vom Jahre 1829.
Der Courrier enthaͤlt ein Privatschreiben aus Bruͤssel vom 4. Okt, in welchem es heißt: „Bruͤssel wird fortwaͤh—⸗ rend von Bewaffneten aus allen Umgegenden uͤberschwemmt; uͤber 15,000 befinden sich jetzt in der Stadt bei den Einwoh— nern einquartirt, die ihnen Unterhalt liefern muͤssen. So lange dies dauert, wird es vielleicht moͤglich seyn, groͤblichen Excessen vorzubeugen; sobald aber die Mittel ausgehen, duͤrf— ten die furchtbarsten Folgen eintreten. Daß dies bald der Fall seyn wird, leidet keinen Zweifel, weshalb Alle, die ihre Haͤuser verlassen koͤnnen, die Flucht ergreifen. In der hal— ben Stadt sind daher die Häͤuser verschlossen und veroͤdet. Die provisorische Regierung hat das einstweilige Fortbestehen der unter der Königl. Regierung erhobenen Steuern und
Durch einen andern Koͤnigl. Beschluß sind die in Hin— sicht auf die Fremden-Polizei bestehenden Verordnungen be— deutend geschaͤrft worden. Jeder Fremde muß binnen sechs Stunden nach seiner Ankunft der Polizei-Behoͤrde des Orts angemeldet werden. Verdächtige Personen, die aus den auf— ruͤhrerischen Provinzen kommen, sollen sogleich festgenommen werden koͤnnen; jedoch muß spätestens binnen 3mal 24 St,. ihre Auslieferung an die Ober-Behoͤrden und demnaͤchst auch ihr Verhoͤr erfolgt seyn.
Der General⸗Major v. Boecop, zuletzt Befehlshaber der Citadelle von Luͤttich, ist hier angekommen. Un fere Blat— ter melden in diesem Bezuge: „Der General hat sich durch Mangel an Lebensmitteln und auch, wenn man will,
durch die Entdeckung eines Komplottes unter den Belgischen
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Soldaten, die sich bei seinem Truppen⸗-Corps befanden, genöb—⸗ thigt gesehen, die Citadelle durch Capitulation zu uͤbergeben. Er ist mit den Hollaͤndischen Truppen, so wie mit Waffen und
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226 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung 2883.
Bagage und mit drei bespannten Feldstuͤcken, ausgezogen, und sind diese auch bereits in Mastricht angekommen.“
Se. K. H. der Prinz Friedrich hat das Kommando der Koͤnigl. Truppen folgendermaßen vertheilt: Die gesgmmte im Felde stehende Infanterie wird von dem General-Lieute— nant Cort-Heiligers befehligt; unter demselben wird der Ge— neral⸗Major Herzog Bernhard von Sach sen Weimar die erste Division kommandiren, welche aus zwei Brigaden besteht, von denen die erste sich unter seinem unmittelbaren Befehle und die andere unter dem des Obersten Reuther befindet. Die dritte Brigade wird der General-Major de Favouge fuͤhren. Die aus zwei Brigaden unter den Befehlen der General⸗Majore Post und Boreel bestehende Kavallerie-Di— vision wird der General-Lieutenant Trip v. Zoutland kom— mandiren. Die Artillerie endlich wird unter dem Hber-Be— fehle des Obersten List stehen. Diesem zufolge nehmen der General-Lieutenant Cort-Heiligers und der General, Major v. Favouge ihr Haupt-Quartier in Mecheln, der General— Lieutenant Trip, die General⸗Majore Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar und Post, so wie die Obersten Reuther
und List, das ihrige in Antwerpen und der General-Major, ĩ und daß er und de Potter sich (wie bereirs gemeldet) bei
Boreel das seinige zu Waarloos.
Im Falle die Koͤnigl. Armee zum zweitenmale Bruͤssel
einschlteßen sollte, sind die meisten vornehmen Einwohner entschlossen, die Stadt zu verlassen. Von den Fremden, die ehemals Bruͤssel belebten, sieht man keine Spur mehr, und es duͤrften 50 Jahre hingehen, bevor Bruͤssel sich wieder er— holt; vielleicht wird es nie wieder zu der Bluͤthe gelangen, in der es vor dieser unseligen Revolution stand. , Antwerpen, 10. Okt. Hier ist folgende Proclamation erschienen; „Wir Wilhelm, Prinz von Oranien: In Be— tracht des Königl. Beschlusses vom 4ten d. und namentlich des Art. 4 desselben, um den Geschaͤftsgang der Angelegen— heiten zu beschleunigen, nach Vernehmung der Berichte der ünserer Regierung provisorisch beigegebenen Minister und kraft der Uns verliehenen Macht, haben Wir beschlossen und beschließen: Art. 1. Die provisorisch Unserer Regierung bei— gegebenen Minister sollen ein Conseil bilden und dasselbe Uns in allen Dingen mit Rath beistehen. Art. 2. In Unserer Abwesenheit soll der Staats-Minister, Herzog von Ursel, den Vorsitz in diesem Konseil fuͤhren. Art. 3. Diejenige Korrespon— denz, die sich auf die Angelegenheiten bezieht, welche zu den Departements der Unserer Regierung beigegebenen Minister gehöͤren, soll zum Behufe der Berichterstattung an das Tonseil durch ihre Hande gehen. Art. 4. Die Rechnungs- Justiz und Polizei-Sachen sollen im Conseil verhandelt wer—
den. Art. 5. Obige Minister sind, jeder soweit es ihn an⸗
geht, mit Vollziehung des gegenwartigen Beschlusses beauf— tragt, welcher von dem Staats-Minister, Herzog von Ursel, kontrasignirt werden soll“
Durch einen andern Beschluß haben Se. K. H. verfuͤgt, daß alle von Hoͤchstdemselben ausgehenden Verfuͤgungen in Bezug auf die Verwaltung der suͤdlichen Provinzen von dem Minister oder andern Chefs des Departements, dem der Ge—
genstand der Verfuͤgung angehoͤrt, kontrasignirt seyn muͤssen, . ͤ Alle diejenigen Akte, die keinem be⸗ stimmten Departement angehoͤren, sollen von dem Staats,
um wirksam zu seyn.
minister, Herzog v. Ursel, kontrasignirt werden.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien hat den Baron van den Broeke de Terbecdue in die Function eines Buͤrgermeisters von Dendermonde, von welcher er vor eini— gen Wochen durch den Gouverneur von OstFlandern, Herrn van Doorn, entlassen worden war, wieder eingesetzt.
Herr van Brouckere, Mitglied der vom Prinzen von Oranien ernannten Kommission, ist vorgestern hier ange— kommen.
Man versichert, daß Se. Koͤnigl. Hoheit noch mehrere.
bekannte Belgier von Ansehen der von ihm ernannten bera— thenden Kommission beigegeben hat. Ein großer Theil der Mitglieder derselben befindet sich bereits in unserer Stadt. Gestern ist eine Deputation aus Gent hier angekommen; sie besteht aus dem Herrn J. B. d' Hane, Mitglied der Pro—⸗ vinzial-⸗Staaten von Ost-Flandern, dem Grafen von Hane de Steenhuyze und dem Professor von Ryckere.
„In Gent,“ so melden Hollaändische Blätter, haben 18 Mitglieder der Provinzial-Staaten von Flandern aus eigener Bewegung, unter dem Vorsitze des Grafen Vilain Xi V., sich versammelt und die uͤbrigen Pro— vinzial-Staͤnde aufgefordert, sich ihnen anzuschließen. Zu—
naͤchst will man sich uͤber die noͤthigen Maaßregeln zur fer— nern Unterhaltung des Central-Gefangenhauses und alsdann uͤber die Errichtung einer Provinzial-Garde, so wie uͤber die Mittel zur Aufrechthaltung von Ruhe und Ordnung, berathen. In Gent sowohl als in Loͤwen hat die Proclamation des Prinzen von Oranien, wie es scheint, einen sehr guten Ein— druck gemacht. Besonders in Gent fehlt es nicht an Wohl— gesinnten, die eine rasche und guͤnstige Wendung der Dinge, so wie die Herstellung der gesetzmaͤßigen Ordnung, wuͤnschen.“
Die neuesten Bruͤsseler Blatter (vom 10. Oktober) melden, daß eine starke Abtheilung bewaffneter Buͤrger von Bruͤssel nach Gent abgegangen sey.
Der Prinz von Branien hat die Offiziere unserer Buͤr— ger-Garde sehr freundlich aufgenommen.
Vorgestern langte der Rest der Garnison von Namuͤr mit General van Geen hier an.
Der Belge sagt, es seyen dem General van Halen so viel Verdrießlichkeiten gemacht worden, daß er deshalb seinen
Posten niedergelegt; spaͤter muß jedoch eine Versoͤhnung ein—
getreten seyn, denn die Bruͤsseler Blaͤtter sprechen von seiner Ernennung zum General-Lieutenant mit 10,000 Fr. Gehalt,
einer Parade von Freiwilligen umarmt haͤtten.
— — Amsterdam, 8. Okt. (Eingesandt.) Der betruͤbende Zustand der Dinge in Belgien, dessen Ausgangspunkt noch jetzt von vielen Seiten unrichtig beurtheilt wird, veranlaßt mich zu den nachstehenden Bemerkungen, denen die Redac— tion der Staats-Zeitung, obwohl ich dieselben auch anderen Redactionen bereits mitgetheilt habe, ihre Aufnahme um ss weniger versagen wird, als sich Ihr Blatt schon vor laͤngerer Zeit berufen fühlte, dem Publikum uͤber das Treiben der Belgischen Parteimaͤnner in einer fortlaufenden Reihe von Aufsfaͤtzen *) die Augen zu oͤffnen. — Mehrere Suͤd-Niederlaͤndi— sche Staͤdte gehoren unstreitig, ihrer Gesinnung nach, mehr zu Frankreich als zu den Niederlanden; diese zeigten bei der Re— volution in Frankreich augenblicklich Lust, die Umstaͤnde so zu benutzen, daß es ihnen gelange, die von ihnen gewuͤnschten Veranderungen in den Staatsgesetzen jetzt zu bewirken, sollte es auch mit Gewalt geschehen. Schon seit einigen Jahren aber war eine Partei, angefuͤhrt vom Adel und den Prie— stern, regsam gewesen und hatte nichts unterlassen, um die Gemuͤther gegen die Regierung aufzuhetzen. Sie nannte sich selbst die Opposition, Andere nannten sie die Faction. Mit unglaublichem Eifer wurden alle Anstalten getroffen, welche diese Partei noͤthig erachtete, um jetzt in Bruͤssel den Auf— ruhr zu erregen, der nur zu bald an vielen Orten Nachah— mung fand. Was er eigentlich durch diesen Aufruhr wolle, wußte der große Haufen selbst nicht; anfangs hieß es, das Volk habe gegen die Regierung mannigfache Beschwerden; sobald man diese aber in Erwägung zog, sah man, daß die mei— sten derselben entweder grundfalsch waren, oder daß der Koͤ— nig sie schon erledigt hatte, oder daß sie von so geringer Be— deutung waren, daß man sich schaͤmen mußte, sie mit solchem Schein von Wichtigkeit vorgebracht zu haben. — Jetzt und auch jetzt erst verfiel man darauf, eine Trennung beider Theile des Reichs vorzuwenden, die denn sogleich als das einzige und unvermeidliche Mittel, um die Unterwer— fung unter die Gesetze herzustellen, angegeben wurde. Unterdessen blieben die Empoͤrer aber nicht nur bewaffnet, sie breiteten sich täglich mehr und mehr aus, sie befestigten sich, ja sie mehrten selbst ihre Angriffsmittel. Es war moͤglich, daß das Feuer des Aufruhrs selbst die ruhigen Provinzen er— griff, daß es so maͤchtig wurde, daß Niemand es zu loͤschen vermochte. Konnte die gesetzliche Regierung dies dulden? durfte sie es? Nein. Der Koͤnig war verpflichtet, alle Krafte aufzubieten, um dem Reiche der Gesetzmaͤßigkeit und Ordnung zum Siege uͤber das der Gewalt und Zuͤgellosigkeit zu ver— helfen. Fehlt es ihm an Kraͤften, so wird er sich nichts vor— zuwerfen haben, wenn er that, was er vermochte. — Was soll nun Europa von der Belgischen Empoͤrung denken? Ist es wahr, daß, wie Franzoͤsische Blatter sagen, die heilige Sache der Freiheit es ist, fuͤr die die Belgier kaͤmpfen? Kann man so gänzlich uͤbersehen, wie wesentlich die Zustaͤnde, wel—⸗ che in ge wid. die Revolution zur Folge hatten, von der Lage der Dinge in den Niederlanden verschieden sind? Dort von Seiten der Regierung eine unverschleierte Verletzung
) S. Nr. 197, 198, 200 und 201 der diesjaͤhrigen Staats⸗ Zeitung. ;