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des Grundgesetzes, hier eine oft aͤngstliche Sorgfalt, dasselbe auch in den geringsten Beziehungen zu befolgen und zu voll— ziehen. Das zeigte eben Belgien selbst vor der Katastrophe. Durchwanderte man das Land, so sah man uͤberall zuneh⸗ mende Wohlfahrt, einen Gewerbfleiß, der sich immer mehr entwickelte; las man die Zeitungen, so mußte man gestehen,
daß die Freiheit der Presse unbehindert sey und wohl schon die geziemenden Gränzen uͤberschritten habe. — Um aber ge⸗ gen die Regierung Haß zu erwecken, sücht man den wahren Stand der Sache zu verruͤcken, man giebt vor, Holland wolle Belgien beherrschen; — die guten Buͤrger wollen jedoch nur die Herrschaft der Gesetze und Schutz gegen den Aufruhr. Lasse man sich also nicht durch den Wahn des Poͤbels, durch
den Betrug der Leidenschaften verfuͤhren; es ist nicht die
Das züuͤgellose Fortwüthen einer ungebildeten, es auch
Regierung. ungebundenen, unumschraͤnkten Freiheit muß, wo stattfindet, selbst fuͤr die entferntesten werden.
auch die Zeitgenossen nicht durch falsche Vorspiegelungen ver— fuͤhren lassen, mogen sie die fortwährenden Bestrebungen der Regierung in ihrem Werthe fuͤr die Aufrechthaltung der Ge— setze anerkennen.
Bruͤssel, 10. Okt. Dem Belge zufolge, kommen taglich sehr viel Belgische Soldaten hier an, die sich unter die Fahne der Insurgenten stellen. Vom ersten Infanterie— Regimente soll ein ganzes Bataillon mit Waffen und Bagage hier angekommen seyn.
Der neue Ober-Befehlshaber der Belgischen Truppen,
General Nypels, hat sich als solcher in einem an dieselben erlassenen Tages-Befehle kund gethan. General Mellinet ist
demfelben als erster und Oberst-Lieutenant Fouson als zweiter
Chef des General-Stabs beigegeben.
Der General⸗Major Goethals ist von der provisorischen Regierung zum Divisions-General und Chef des Ansschusses fuͤr das Kriegs⸗Departement ernannt worden. Den Grafen von Berlaymont hat man hier mit dem Posten eines Buͤr— germeisters der Stadt Luttich bekleidet.
Das Central-Comité hat die Herausgabe eines ofsiziellen Blattes unter der Benennung: „Bulletin des arrétés ei
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tirt. Einstweilen soll dieses Blatt in Form von Anschlag⸗ zetteln erscheinen und an den Straßen⸗Ecken angeklebt werden.
Die hiesigen Truppen sollen schwarze Uniformen mit gel— ben und rothen Aufschlaͤgen erhalten.
Die Antwerpener Diligence, die seit mehreren Tagen zwischen hier und Antwerpen schon wieder in Gange war, konute am 7ten d. M. nicht weiter als bis Vilvorden kom—
men und mußte sodann wieder in die Stadt zurückkehren.
Die Koͤniglichen Truppen befinden sich immer noch in ihren Stellungen bei Eppeghem und Sempst.
sterlichen Einsegnung derjenigen bestellt, die bei den Aufstaͤn⸗
den sind. Lüttich, 11. Okt.
dieselbe hat zwei Monate gedauert, während welcher Zeit er 60 Mal gepredigt und 62,090 Kinder gefirmelt hat.
Vom 5ten Dragoner-Negimente sind heute 30 Mann
mit Waffen und Pferden in die hiesige Stadt eingezogen. Nahe bei Herzogenrath sind auf der Niederlaändischen
Graͤnze betraͤchtliche der Koͤnigl. Niederländischen Domaine
zugehörige Kohlenwerke. Dahin schickte das provisorische
Gouvernement den Herrn Behr aus Bruͤssel, welcher, unter
Begleitung des Buͤrgermeisters und einer Anzahl Einwohner von Heerlen, von jenen Kohlenwerken Besitz ergreifen wollte. Um dies zu verhindern, sind von Mastricht aus Koͤnigliche Truppen ausgeschickt worden, vor deren Ankunft sich jene Kommissarien wieder zuruͤckzogen.
— Die Achener Zeitung giebt folgenden ihr aus Antwerpen mitgetheilten Aufruf eines Vereins von Fabri— kanten und Kaufleuten an ihre Belgischen Mitbuͤrger:
„Wie sind wir in den Zustand des Aufruhrs gerathen? Für welche Sache streiten wir? Was wird aus uns werden? Als vor sechs Wochen Unrnhen in Bruͤssel ausbrachen, ließ man uns unter dem Vorwande die Waffen ergreifen, die gesetzliche Ordnung und Sicherheit von Personen und Eigen thum aufrecht zu halten; bald aber ward uns verkuͤndet, dies
jetzt heimsucht, nicht wieder gut zu machen ist
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sey der Hauptzweck unserer Bewaffnung nicht; es handele
sich darum, die Abstellung unserer Beschwerden zu verlan⸗
gen; darauf erhob man eines Tages eine neue Anforderung, die der Trennung unserer mittäglichen Provinzen von denen des Nordens. Endlich sagt man uns, von dem Allen sey a hr die Rede, sondern von einer Einigung mit Frank— reich. .
„So fuͤhrte man uns seit dem 27. Aug. von einer Frage zur andern, um uns endlich zu derjenigen zu bringen, die lange Gegenstand hinterlistiger Absichten gewisser Menschen war, denen unsere Interessen fremd sind. Und was ist in der Zwischenzeit geschehen? Unser Kredit im Auslande und im Inlande wurde geschwaͤcht und dadurch die Thaͤtigkeit
der noch neulich so bluͤhenden Fabriken gelaͤhmt, alle Aus—⸗ Sache der Freiheit, der gesetzmäßigen Freiheit, wofuͤr das Volk in Belgien die Waffen ergriff; bie Sache der gesetzli⸗ chen und in Wahrheit einzig begluͤckenden Freiheit ist die der
wege fuͤr ihre Erzeugnisse sind verschlossen, kurz der Handel und die Industrie wurden beinahe vernichtet, und um das Ungluͤck voll zu machen, hat man eben diejenigen bewaffnet,
und zwingt uns, eben diejenigen zu unterhalten, gegen deren Aufstand man uns am 27. August vorschrieb, ploͤtzlich die Nationen gefaͤhrlich Die Geschichte wird einst anerkennen, daß die Nie⸗ derlaͤndische Regierung nur ihrer gesetzlichen Pficht nachkom⸗ men, nur die Orönung handhaben wollte, Moͤgen sich also
Waffen zu ergreifen.“
„Bei einer fo traurigen Lage der Dinge stellt man ploͤtz— lich den Plan hin, uns mit Frankreich zu vereinigen. Allein venn in einer Reihe von Jahren das Ungluͤck, was uns und beim Eintritt des Winters, in Folge der letzten schlechten Ernte, uns noch so viele andere Leiden erwarten, welch eine unbe⸗ rechenbare Masse von Ungluͤck muͤssen wir dann in dem Plane gewahren, den der Geist des Boͤsen zuletzt erzeugt hat? Die kähnste Einbildung kann nicht das kleinste Bild davon entwersen. Die erste Folge davon ware ein allgemei⸗ ner Krieg in Eurspa, dessen Haupt-Schauplatz unser armes Land seyn wuͤrde, weil die Maͤchte, welche fuͤr die Wiener und Londoner Traktate buͤrgten, nie in die Realisirung eines
solchen Planes einwilligen werden, indem sich zeigt, daß sie
nicht einmal zum Nachtheil unseres Industrie- und Handels— Interesses in die mit so weniger Ansicht geforderte Trennung
hätten einwilligen können.“
„Aber wenn es auch moͤglich waͤre, uns Frankreich hin—
zugeben, wuͤrde diese Vereinigung unsern Interessen ent⸗ sprechen? Wer diese gruͤndlich kennt, wird darauf mit Nein antworten. Haben nicht alle unsere Anlagen fuͤr Gewerb— fleiß und Handel seit mehreren Jahren einen bisher unge⸗ kannten Aufschwung gewonnen, waͤhrend sie in Frankreich eine nach der andern zu Grunde gingen?“
actes du gouvernement provisoire de la Belgzidug, dekre,
„Wir fragen euch jetzt, ihr Mitglieder der ehemals be— vorrechteten Klassen, die ihr mit so vieler Besorgniß auf eh— renwerth erworbenen Reichthum blickt, die ihr auf Verar— mung des Landes, auf die Unterdrückung unserer Industrie und unsers Handels hinarbeitet, um eure veralteten Vor— rechte desto leichter wieder zu erlangen; wir fragen euch, ob eine Vereinigung mit Frankreich euch dieses Ziel erreichen lassen wuͤrde?“
„Aber Frankreich stoͤßt als seiner Ruhe gefaͤhrlich sogar
das Geschenk zuruͤck, welches die Unruhestifter ihm mit Bel⸗ ö. . gien machen wollen.“ Der Bischof von Namuͤr hat einen Kanonikus zur prie⸗
„Beschraͤnken wir uns indessen auf diesen Vorwurf und
ͤ r opfern wir unsere Gefuͤhle auf, da uns andere Sorgen be— den in der genannten Stadt von den Truppen getöͤdtet wor-
schaͤftigen; wir muͤssen um jeden Preis und so schnell als
ö k möglich uns aus unserer jetzigen verzweifelten Lage loßreißen, tt Der Bischof von Luͤttich ist von der in seinem Sprengel gemachten Rundreise zuruͤckgekehrt,
wenn wir uns nicht allem Elende aussetzen wollen, welches ein Volk nur treffen kann.“
Deutch elan d. Muͤnchen, 10. Okt. Heute Vormittags hatte auf dem
hiesigen Rathhause die feierliche Preis-Vertheilung an dieje⸗
nigen hiesigen Dienstboten statt, welche eine laͤngere Reihe von Jahren an einem und demselben Orte treu und redlich gedient. Es haben sich in diesem Jahre 62 Dienstboten ge⸗ meldet, welche hier bereits uͤber 29 Jahre den naͤmlichen Fa⸗ milien gedient haben.
Bamberg, 10. Okt. Se. Exzellenz der Herr Erzbi⸗ schof hierselbst hat am Zten d. ein , Rundschreiben an den Gesammt-Klerus der Erzdiöcese Bamberg erlassen, in Betreff der Emporungen in großeren Reichen Europas und der aufrührerischen Bewegungen in einigen Deutschen Laͤn⸗ dern, die mit Entsetzen erfullt haͤtten. Es wird darin gesagt, daß, Dank der vaͤterlichen Regierung unseres allergnaͤdigsten Königs und der Rechtlichkeit der Baierschen Staatsbuͤrger, solche Ausbruͤche von Unzufriedenheit in unserem Vater lande nicht zu befuͤrchten seyen; daß aber Emissaire in verschiedenen Verkleidungen herumgehen und gemeine Leute durch Vor⸗ spiegelungen von Vortheilen und durch Vertheilung von Geld aufzureizen suchen. Die Geistlichen werden daher aufgefor⸗ dert, das Volk auf die Umtriebe solcher verworfenen Men⸗
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schen aufmerksam zu machen und es abzumahnen. Hierbei wird erwartet, daß die Geistlichen der obethirtlichen Auffor⸗ derung nicht nur genau, sondern auch mit Pastoralklugheit und Umsicht, nachkommen. Nach einem solchen Emissaire, der sich Herrn oder auch Grafen von Schulenburg nennt, sind Steckbriefe ausgegangen. Er soll sich hier befunden haben. Man sagt, daß die Bezeichnung nicht ganz auf ihn passe. Indessen wurde eine Staffette nach Koburg geschickt, wohin er sich begeben haben soll. Es wird versichert, daß dergleichen Emisfaire gut mit Geld versehen sind.
Wurzburg, 11. Okt. Gestern Nachmittag trafen die 3. Eskadron des sechsten und die 1. Eskadron des dritten Königl. Baier schen Chevauxlegers-Regiments von Bamberg Ind Neustadt a. A. hier ein. Erstere marschirte heute früh um 7 Uhr nach Aschaffenburg; letztere bleibt hier in Garnison. .
Heute fruͤh um 5 Uhr ist der K. K. Oesterreichische Le⸗
ationsssecretair, Graf v. Allegri, als Courier von Wien nach m ö ö ? ist, ungeachtet unbeguemer Rheumatismen und Migraͤnen, ruͤstig
Bruͤssel hier durchpassirt.
Stuttgart, 16. Okt. Vorgestern Abend sind Se. Ho—
heit, der Herzog Adam von Wuͤrtemberg, zum Besuch am
Königlichen Hofe hier angekommen. ᷣ Hanau, 11. Okt. Durch Zusammenlaͤufe war gestern und vorgestern Abend unsere Stadt wiederum in Alarm ver— setzt. Die Ruhe stellte sich jedoch bald wieder ein, und so hatte die Sache gluͤcklicherweise keine weiteren Folgen. Zur Verhuͤtung aller ferneren Unruhen ist folgende polizeiliche Bekanntmachung erlassen worden: „Eine gestern Abend durch einen Zusammenlauf entstandene Unordnung, die durch das Militair und das bewaffnete Buͤrger-Corps alsbald wieder beseitigt worden ist, veranlaßt die unterzeichnete Behoͤrde, welche uͤberzeugt ist, daß sie dadurch dem Wunsche aller red—
lich gesinnten Einwohner hiesiger Stadt entspricht, zur Ver⸗ meidung aller weitern Unordnungen, die nachstehenden Vor⸗ stellungsgabe werden uns die zahllosen verfallenen Abteien und Schlosfer Irlands, diese nackten Felsen und, kaum durchgaͤng⸗
schriften zu erneuern: Von Abends 7 Uhr an sind alle Wirthshaͤuser zu schließen, u. s. f. Alle und jede Zusammen— rottirung wird auf das strengste verboten. Zur Aufrechthal— tung dieser Vorschriften sind die kraͤftigsten Maaßregeln er⸗ griffen worden.“
Schweiz.
Zuͤrch, g. Okt. Der große Rath des Kantons Frey⸗ burg war am 25. Sept., außerordentlich versammelt, und
drei ihm vom Staats-Rath vorgelegte Dekrete erhielten seine Das erste spricht die zustimmende Erklärung n der Beantwortung des Notificationsschreibens der Thron ⸗ en des Königs der Franzosen aus; das zweite unter— . sagt die Anwerbungen von Fremden fuͤr den Dienst der ka⸗ ühg mierten zan n, t ĩ in pitulirten Truppen und eröffnet vom 1. Okt. an die Wer⸗ eessive, gleichfam kurstye Reisemalerei, als hoͤchst trefflich zu ach⸗ bungen fuͤr die Freyburger-Compagnieen im Neapolitanischen Dienst, um die heimkehrenden Soldaten aus Frankreich hier
Genehmigung.
unterbringen zu koͤnnen; durch das dritte werden die neuen mit Frankreich und Wuͤrtemberg geschlossenen Salzlieferungs⸗ Vertraͤge gut geheißen.
Aus Schwyz wird gemeldet, daß suͤr die aus Frank⸗ reich vertriebenen Trappistenmoͤnche die eine Haͤlfte der auf der Aue, in der Gemeinde Steinen, liegenden ehemaligen ,, ! Klosterguͤter gekauft worden sind und man fuͤr die andere auftretende Personen, Auch sollen die Moͤnche bereits we⸗
Haͤlfte im Kaufe stehe. gen ihrer Niederlassung im Kanton Schwyz sich bei dem
suchen zum Theil entsprochen worden seyn.
Literarische Nachrichten. Der unserm heutigen Blatte beigefuͤgte Allgemeine An⸗
zeiger giebt unter Anderm die Inhalts-Anzeige der Jahr buͤ⸗ cher fuͤr wissenschaftliche Kritit voin verflossenen Monat. Wir glauben uns den Dank mehrerer unserer geehrten Leser zu verdienen, wenn wir dieselben diesmal nicht nur auf jene Anzeige im Allgemeinen aufmerksam machen, indem die Jahr⸗ bücher durch die im verflossenen Monat gelieferten Recensto— nen der Herren v. Gothe und Wilhelm von Humboldt sich einer glaͤnzenden Reichhaltigkeit erfreuen, sondern auch Eini⸗ es aus diesen Recensionen, nach und nach, wie es uns der en politischen Artikeln vorzugsweise gewidmete Raum ge— statten wird, mittheilen. — Wir beginnen heute mit der Recensian der „Briefe eines Vexstorbenen— Ein fragmentarisches Tagebuch aus England, Wales, Irland und Frankreich, geschrieben in den Jah— ren 1828 und is29. Zwei Theile. Muͤnchen, F. G. Franckh. 1830“, von Hrn. v. Gothe. Ein für Deutschlands Litergtur bedeutendes Werk. Hier wird uns ein vorzuͤglicher Mann bekannt, in seinen besten Jah⸗
bei der Hand.
SGesellschaft. esuch fernten, kaum zuganglichen Wohnung und vollendet das Bild, das wir uns, nach den bisherigen Schilderungen, von diesem
ren, etwa ein Vierziger, in einem hoͤhern Stande geboren, wo man sich nicht erst abzumuͤden braucht, um auf ein gewisses Ni veau zu gelangen, wo man früh Gelegenheit findet, der Schmid seines eigenen Gluͤcks zu seyn und, wenn das Werk mißlingt, wir es uns selbst anzurechnen haben.
Die Briefe sind in den Jahren 13238 und 1829 auf einer
Reise geschrieben, welche meht zur Zerstreuung, in Abstcht sich
vom Mißmuth von verfehlten Unternehmungen zu erholen, als zu irgend einem andern Zweck, angetreten worden, Gerichtet find ste an eine zaͤrtlich geliebte, genau und festverbundene Freun⸗
din, die man in kurzem wieder zu sehen hofft.
Der Schreibende erscheint als gepruͤfter Weltmann von Geist und lebhafter Auffassung, als der, durch ein bewegtes sorciales Leben, auf Reisen und in hoͤhern Verhaͤltnissen gebildete, dane⸗ ben auch als durchgearbeiteter, freisinniger Deutscher, umsichtig in Literatur und Kunst.
Als guter Geselle tritt er auf, auch in der nicht besten Ge⸗ sellschaft, und weiß sich immer anstaͤndig zu halten; er bleibt,
sowohl bei den banalen Wildheiten der Rennjagd als den her⸗
kömmlichen Ausschweifungen der Gelage, sein se bst maͤchtig, und Befonders aber fehlt er sich selbst nie, wenn er sich vornimmt, Äusstüge da oder dorthin, hin und her, kreuz und üer, durchzusetzen. Alle Witterungen sind ihm gleich; die schlzch= tesfen Wege, die unbequemsten Mittel des Transports, Verseh⸗ lung des Jegs, Sturz und Beschaͤpigung, und waz man sonst zu faͤllig Widerwaͤrtiges nur denken mag, rühren ihn keinesweges.
Beschreibungen von Gegenden machen den Haupt⸗Inhalt der Briefe, aber diese gelingen ihm auch auf eine bewundernswuͤrdige Weise. England, Wales, besonders Frland⸗ und dann wieder die Rordküste von England, find meisterhnft geschildert. Man kann sich's nicht anders moͤglich denken, als er habe die Gegen⸗ staͤnde, unmittelbar vor Augen, sie mit der Feder aufgefaßt; denn wie er auch jeden Abend foͤrgfaͤltig sein briefliches Tagebuch ge⸗ führt haben mag, fo bleibt cine so klare ausfuͤhrliche Sarstellung immer noch eins seltene Erscheinung.
Mit heiterer Neigung traͤgt er das monotonste, in der groͤß⸗ ten individuellen Mannigfaltigktit, vor. Nur durch seine Dar⸗
ichen Mobhre, bemerkenswerth und ertraͤglich. Armuth und Leichtsinn, Wohlhabenheit und Absurdidät würde uns, ohne ihn,
Kberall abstoßen. Diese Betriebsamkeit der stumpfen Jagdge⸗
nossen, diese Trinkstuben, die sich immer wiederholen, werden uns in ununterbrochener Folge doch erduldsam, weil Er die Zu⸗ staͤnde ertraͤgt. Reifegefaͤhrken, nicht trennen eben da, wo die Umstaͤnde die aller⸗
Man mag sich von ihm, wie von einem lieben
unguͤnstigsten sind; denn sich und uns weiß er unversehens auf⸗ zuheitern. Vor ihrem Untergang bricht die Sonne nochmals hurch getheiltes Gewölk und erschafft auf einmal, durch Licht und Schatten, Farb' und Gegenfarbe, eine bisher ungeahnte Welt vor den erstaunten Augen. Wie denn seine Reflexionen uber kuͤnstlerisch zusammengefäßtes Landschaftsbild und eine suc⸗
ten sind.
Haben wir nun ihn, mit Geduld, durch solche langwierig Pilgerschaften begleitet, so fuͤhrt er uns wieder in bedeutende Er befucht den famosen O Connell in seiner ent⸗
wundersamen Manne im Geiste entwerfen konnten. Dann wohnt er populairen Zufammenkünften bei, hört den Genannten spre— chen; sodann jenen merkwuͤrdigen Sheil und andere wunderlich ö Auch dergleichen Gastmahle schlaͤgt er nicht aus, wo sich ein oder der andere der gefeierten Tagẽeshel⸗ den, zu eignen Gunsten und Ungunsten, meht oder weniger aus⸗
ᷣ r dem zeichnet. An der großen Irlaͤndi 1yt⸗ egenheil nimmt Rath gemeldet haben, ünd, wie man versichert, soll ihrem ,, der großen Irlaͤndischen Haupt-Angelegenh
er menschiich billigen Antheil, begreift aber die Zußtaͤnde in aller
ihrer Verwickelung zu gut, als däß er sich zu heitern Erwartun⸗ gen sollte hinreißen lassen.
Wenn nun aber auch der menschlichen Gesellschaft mancher
Raum in diefen Briefen gegönnt ist, so nimmt doch bei weitem
die Beschreibung von Gegenden den größten Theil derselben ein,
und drängt sich immer wieder vor. Eigentlich sind gs aber keine
Beschreibungen, sondern Durchfluͤge, die man mit ihm, auf zer⸗ brechlichen . oft auch zuů Fuße, machen muß, und sich daran nur desto mehr ergoͤtzt, als man weder durchnaͤßt noch er⸗ 2 . ab- noch umgeworfen, den Vorfaͤllen ganz ruhig zusehen kann. . .
Warum man aber gern in seiner Nahe bleibt, sind die durch gaͤngig sittlichen Manifestationen seiner Natur; er wird uns durch r, reinen Sinn bei einem naturlichen Handeln eg interes⸗ ant. Es wirkt so angenehm erheiternd, ein wohlgesinntes in seiner Art frommes Weltkind zu schen, welches den Widerstreit im Menschen von Wollen und Vollbringen auf, das Anmuthigste darstellt. Die besten Vorsaͤt werden im Lauf des Tages um⸗ gangen, viclleicht das Gegentheil gethan. Dies inkonlmodirt sein Inneres dergestalt, daß zuletzt ein tiefgefuͤblter, wenn auch pa⸗ Tador ausgehruckter Besserungssinn, unter der Form einer Eh⸗ , hervortritt. .
Er sagt“ wenn ich bei irgend einem Anlaß mein Ehrenwort einent Andern gebe und es nicht halte, so muß ich mich mit ihm schlagen, wie waͤr' es denn, wenn ich mir selbst das Ehrenwort