1830 / 290 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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aͤhlt auf 30 Millionen Einwohner 5,236,521 Individuen he serie Geschlechts in dem Alter von 20 30 Jahren. Hiernach sollte die Haͤlfte, also 2,618,260, auf den Theil der Maͤnner kommen; dies ist aber nicht der Fall, und um das Verhaͤltniß moͤglichst richtig zu bestimmen, muß man 236 der gedachten Summe mit 130,913 Individuen von dem maͤnnlichen Geschlechte ab, und dem weiblichen zurechnen; die Klasse der Maͤnner zwischen 20 und 30 Jahren wuͤrde also nur 2,487,347 betragen. Von dieser Summe muß aber wieder * mit 165,823 als der Betrag derjenigen jungen Leute ab— gerechnet werden, die zum Militair-Dienste untauglich sind. Die Gesammt-Summe der waffenfaͤhigen jungen Leute zwi— schen 20 und 30 Jahren beliefe sich hiernach noch auf 2, 321,524. Nimmt man auch an, daß sich unter diesen meh— rere befinden, die schon jetzt zu der Land- oder See-Macht gehoͤren, so laßt sich die Summe derselben doch nicht hoͤher als auf etwa 290,000 Mann berechnen. Die disponible Militair⸗Bevoͤlkerung des Landes in dem Alter zwischen 20 und 30 Jahren, die zur Vertheidigung des Landes bei der beweglichen National Garde zugezogen werden kang, wuͤrde also immer noch wenigstens zwei Millionen betragen.“

Unter dem Titel: „le Garde Nalional'“ wird naͤchstens ein neues insbesondere den Angelegenheiten der National— Garde gewidmetes Blatt erscheinen. Die Unternehmer sez— 39. eine goldene Medaille, 500 Fr. an Werth, fuͤr die beste

bhandlung uͤber den Nutzen der National-Garde aus. Praͤ— sident der Kommission, welche diesen Preis zuerkennen soll, ist der Graf Alexander von Laborde.

Der Vice⸗Praͤsident der Jten Kammer des hiesigen Zucht—

polizei-Gerichts, Herr Dufour, war auf Ansuchen des Ge— neral-Prokurators auf den sten d. M. vor die versammel— ten Kammern des Koͤnigl. Gerichtshofes geladen worden, um sich wegen seines Verhaltens in der Sitzung vom 2ten, worin der Prozeß der Gesellschaft der Volksfreunde verhandelt wurde, zu rechtfertigen. Der Gerichtshof faͤllte uͤber ihn folgendes Ur— theil: „Nach Anhoͤrung des Requisitoriums des General⸗-Pro— kurators und der von dem Vice⸗Praͤsidenten Dufour gegebe— nen Aufschluͤsse; in Betracht, daß es konstatirt, daß Hubert (der Präsident der Gesellschaft der Volksfreunde) in der Sitzung vom 2ten eine geschriebene Rede abgelesen, worin er das Recht der Vertheidigung und die Siellung des Angeschuldig— ten gemißbraucht und die Richter schwer beleidigt hat; in Erwägung, daß diese absichtliche Beleidigung um so verdam— mungswuͤrdiger war, als der Angeschuldigte die ihm in dem Requisitorium des Prokurators angebotene Gerichtsbarkeit der Jury abgelehnt und ein sofortiges Urtheil selbst verlangt hatte; in Betracht, daß es unter diesen Umstaͤnden wuͤnschens— werth gewesen ware, daß das Tribunal, gestuͤtzt auf die ihm gesetzlich uͤbertragene Macht, einem solchen Aergernisse gesteuert und dasselbe bestraft haͤtte; daß inzwischen die von dem Kam— mer⸗-Praäͤsidenten Dufour angefuͤhrten Gruͤnde sein Stillschwei— gen und seine Unthaͤtigkeit entschuldigen koͤnnen; erklaͤrt der Gerichtshof, daß den Konklusionen des General-Prokura— tors keine weitere Folge zu geben sey.“ Auf Anordnung des Präfekten des Seine-Departements sind vorgestern im Audienz-Saale des hiesigen Assisenhofes die Lilien, womit die Waͤnde geschmuͤckt waren, uͤbermalt worden. Die Gazette de France nimmt hieraus Veran— lassung, zu fragen, weshalb man jetzt die Lilien verbanne, da diese doch lange vor den Bourbonen das Franzoͤsische Wap— pen geziert haͤtten, und weshalb man den Namen Bourbon vermeide, da doch der regierende Koͤnig selbst ein Bour— bon sey?

Von dem General Clausel ist eine Depesche, datirt aus Algier vom 26. September, in Marseille eingegangen und von dort mittesst des Telegraphen hierher befoͤrdert worden. Er meldet darin, daß er fortwährend mit seinen Verhaͤltnis⸗— sen zu den Arabern zufrieden zu seyn Ursache habe, daß die Ruhe und das Vertrauen sich uͤberall wieder einstellten, daß die Maͤrkte wohl versehen waren, und daß der Preis der Lebensmittel taglich abnehme. Die aus Algier geflohenen Mauren kehrten nach und nach dorthin zuruͤck.

Aus Toulon wird unterm 5ten d. M. gemeldet: „3500 Mann von der Afrikanischen Armee werden nach Frankreich zuruͤckkehren; zwoͤlf Kriegs-, und Kauffahrteischiffe sollen die selben in Algier abholen. Als Grund dazu giebt man an, daß es schwer halten wuͤrde, in einem noch nicht voͤllig un— terworfenen Lande den Winter hindurch ein starkes Heer zu ernaͤhren; man will daher die Armee auf 12 15,000 Mann reduziren. Die kaum von Neapel hier angekommene Brigg „Ducouédie“ hat durch den Telegraphen Befehl erhalten, unverzuͤglich nach Algier mit Verhaltungsbefehlen fur den General Clausel abzufegeln. Die Fregatte „Atalante“ und

die Korvetten „Echo“ uͤnd „Orythie“ sind gestern nach Lis—

sabon unter Segel gegangen. Der Ingenieur Mimerel schifft sich auf dem Transportschiffe „Luxor“ ein, das nach Alexandrien gehen, den Nil hinaufsegeln und die unter dem Namen der Nadeln der Kleopatra bekannten Obelisken ein— laden soll; er wird von mehreren Arbeitern begleitet und ist mit mannigfachen Werkzeugen fuͤr den Transport großer Lasten, als eisernen Tauen, Hebeln, Krahnen u. s. w. ver— sehen— Man hofft, daß dieser schwierige Transport gelingen werde. Die Brigg „Alerte“ wird in wenigen Tagen nach Brasilien absegeln, um die dreifarbige Flagge in den dorti— gen Hafen zu beschuͤtzen. Die Brigg „Lancier“ ist aus Ae— gypten, wohin sie im Mai d. J. gesegelt war, zuruͤckgekehrt; dieses Schiff wurde damals zur Verfuͤgung des Herrn Mi— chaud gestellt, der im Auftrage der Regierung eine wissen— schaftliche Reise durch Syrien und einen Theil von Ober— Aegypten machen sollte. Die Korvette „Egle“ ist von Na— varin, die Gabarre „Bonite“ von Smyrna und die Fre—

gatte „Maria Theresia“ von Urlae hier eingelaufen; beide

letztere Schiffe haben Algierische Tuͤrken nach Klein-Asien ge— bracht. Die Linienschiffe „Duquesne“ und „Algesiras“, die Fregatten „Guerriere“, „Medée“ und „Aréthuse“ und die

Brigg „Endymion“ sind nach Brest abgegangen, um dort abzutakeln.“

Das Journal du Nord enthaͤlt Folgendes: „Die

Franzoͤsische Regierung hat die bestimmtesten Befehle gegeben, daß kein Franzose die Graͤnze uͤberschreite, um den Belgiern zu Huͤlfe zu kommen; eben so wenig soll zu diesem Behufe irgend eine Waffe ausgefuͤhrt werden duͤrfen. In Folge die— ses Verbots ist am 3Zten d. M. in Valenciennes ein aus Pa— ris daselbst angelangtes Detaschement von Belgiern vor dessen weitern Aufbruche in Reihe und Glied sich zu uͤberzeugen, ob auch keine Franzosen darunter waren; zehn Leute, die man als solche erkannte, wurden von der Be— hoͤrde zur Ruͤckreise genoͤthigt. fahren wir, daß diejenigen Franzosen, die auf abgelegenen Wegen die Graͤnze zu erreichen suchen moͤchten, daselbst ver— haftet und wieder zuruͤckgefuͤhrt werden wuͤrden.“

estellt worden, um

Von einer andern Seite er—

In mehreren Bisthuͤmern weigern sich die Geistlichen,

welche Mitglieder der Vorstaͤnde von Wohlthaͤtigkeits-Anstal⸗ ten sind, auf Befehl ihrer Bischoͤfe, den von ihnen in dieser Eigenschaft verlangten Eid zu leisten.

Der Gazette de France zufolge, haben in Montau⸗

ban ernsthafte Unruhen stattgefunden, deren Details noch nicht bekannt sind.

Der Stadt Rath von Bordeaux hat alle Straßen und

Plaͤtze, deren Namen an das Jahr 1814 und die Restaura— ration erinnerten, umgetauft; die Straße „Larochejacquelein''

st in die „rue Lafayette“, die „rue Madame royale“ in

„rue Philippe Ferrère', die „rue Bourbon“ in „rue Vauban“, die „rue d'Axrtois“ in „rue de Foy“, die Alleen „Berry“ und „Angoulème“ in Alleen „Chartres“ und „Orléans“, und der Platz „Ludwigs XVII.“ in den Platz „Ludwig Phi— lipps J.“ umgewandelt worden. wurde bereits zu Anfang des August, nach dem Eingange der Nachrichten uͤber die Pariser Tagen des Juli, umgeworfen.

Die Saͤule des 12. Maͤrz reignisse in den letzten

Die Abend-Versammlungen der Soeisété du Bulletin

e ef, sind, wie der Moniteur berichtet, sehr zahlreich be— ucht. nachdem sie dem Baron Ferussae vorgestellt sind, daran Theil. In einer der letzten Versammlungen waren 150 Personen anwesend. Auf den Tischen liegen Journale aus allen Welt⸗— theilen, wie die Sydney⸗Gazette, die Singapore Chroniele, die Bee Canadian u. a. Die Bibliothek der Gesellschaft steht den Gelehrten taglich zur Benutzung offen.

Fremde aus allen Laͤndern und Welttheilen nehmen,

Herr v. Maubreuil hat in diesen Tagen dem Fuͤrsten

v. Talleyrand das von den Gerichten gefällte Urtheil bekannt gemacht, laut welchem der Letztere dem Ersteren wegen eines ihm im Jahre 1814 ertheilten Auftrages einen bedeutenden Schadenersatz bezahlen soll. nochmals vor Gericht verhandelt werden. diese Zeit eine neue Denkschrift uͤber diese Angelegenheit an.

Die Sache wird den 1. Dez. Man kuͤndigt fuͤr

Die von der Regierung mehreren hiesigen Theatern bis—

her gewaͤhrten Unterstuͤtzuͤngen beliefen sich jaͤhrlich auf 1,600,000 Fr.; davon kamen auf die große Oper 900, 000 Fr., auf das Theatre frangais 200,000 Fr., auf das Odeon 160,000, die komische Oper 180,000 und die Italiaͤnische Oper 70,000 Fr. Jeder der vier Theater-Censoren hatte 6006 Fr. jaͤhr, ,,, die Buͤreau, Kosten beliefen sich auf 15,000; ausschließlich bei den Theatern beschaͤftigten Beamten der Ci— vil-Liste betrugen 29,000 Fr.

die Pensionen auf 12,000 Fr. Die Gehalte der

Der Spanische General Milans ist am 5ten d. M. durch

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Toulouse gekommen; er nahm seine Richtung nach dem Thur—⸗

n Carol. , . . n Memorial des Pyrenées berichtet, nach Brie⸗ fen aus Pampelung, daß in Estella, einer Stadt in Navarra, Unruhen ausgebrochen seyen. Ein Corregidor hatte sich da— hin begeben, um an Ort und Stelle eine Untersuchung an— zustellen. Von Pampelung waren 17,000 Patronen nach der

nze abgeschickt worden. . !

, Fern al du Commerce meldet nach Privat— briefen aus Barcelona vom 1 Okt., daß der Gral von Espana sich mit 3090 Mann nach den Pyrenäen in Bewe—

gung setze; er hat die Generale Monet und Caratala unter

scher Freiwilligen gab.

des eric s Madrid Ber Messager des Chambres berichtet aus Mad ri vom 30. Sept.: „Durch einen von . . . schluß sind die Staatsraäͤthe Erro, Pio Elizalde, ECirilo und 2 Hofe verbannt worden; . ͤ = den seyn.

Befehl muß heute mit Tages⸗Anbruch vollzogen worden ser 36 der Verbannten bleibt unter der Aufsicht eines ihn ö gleitenden Polizei⸗Dieners (Alguazil). Erro geht nach Se⸗ villa, Elizalde nach Tarragona, Pater Cirilo nach Cadix und

Rufino Gonzalez vom hiesigen

Rufino Gonzalez nach Coruna. Wie der National wissen

Donna Maria fuͤr die Garnison von Terceira, so wie sur . J,, Portugiesen, die keine Unter stukung von der Franzoͤsischen Regierung genießen, eine monatliche Pen⸗ sion von 160,000 Pfd, St. ausgesetzt, die vom Kaiser von Brasilien noch vermehrt worden seyn soll.

Patris, 9. Okt.

listen seit den Ereignissen des Juli genommen haben.

Aemter niedergelegt hat.

de France, die den ungleichen

wie besonders in neuerer

gitimität anzukaͤmpfen. Welche Argumente ihr

zu einem Meinungs-Kampfe koͤmmt. wohl seinen

schen Bewegungen der Handwerker be zuͤchtigten.

gungen in der Taͤuschung fucht, worein das Volk uͤber sein

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eigenes Interesse gerathen war.

seinen Befehlen; um das Geschuͤtz zu ziehen, sind die Mann esel aus dem Ländchen Lampourdan reguirirt worden. . Verhaftungen in Barcelona dauerten fort, Graf Espan te Rekruten ausheben, denen er den Namen katholisch royalisti⸗

will, hat die Koͤnigin

Zu den merkwuͤrdigen ,,. nungen, deren die letzte Franzoͤsische Revolution so vie e ar. bietet, gehoͤrt auch die Stellung welche die ehemaligen . . i, die bei weitem staͤrker ist, als man im Auslande 1. mag, ist jetzt ü,. Haupt ⸗Fractionen zerfallen, wovon die eine sich, nachdem sie der scheidenden Dhnastie ein letztes schmerzliches Lebewohl gesagt, der neuen Ordnung der Dinge angeschlossen; die andere aber, und im Bergleiche zu jener jedenfalls die staͤrkere, an dem Prinzipe der Legitimitaͤt festhaltend, der jetzigen Regierung den Eid der Treue ver⸗ weigert und die von ihr bekleideten zahlreichen oͤffentlichen Wenn diese e,, ,. 3 tsachlich aus Personen besteht, die dem Klerus, dem ho. , ö. 6 Justizfache angehören, sich durch ihren Austritt aus dem Staats dienste einer direkten Theilnahme an den oͤffentlichen Angelegenheiten begeben hat, so uͤbt sie doch immer noch einen wesentlichen Einfluß auf dieselben durch die periodische Presse aus. Ihr . Organ ist die Gazette ampf . ihren 4 Zahl 6. legenen Gegnern muthig zu unterhalten un , ; Zeit nicht in Abrede zu stellen ist die Bloͤßen und Inkonsequenzen der siegreichen Partei mit Gewandtheit und Scharfsinn aufzudecken weiß. Um die Berufung der jetzigen Dynastie auf den Thron zu rechtferti— gen, behauptet diese letztere Partei, die Aufrechthaltung der vorigen Dynastie wuͤrde bei der Lage der Dinge in den letz, ten Tagen des Juli alle Graͤuel eines Buͤrgerkrieges erneuert haben; zugleich schlaͤgt sie die Jahrbuͤcher der Geschich te nach, um mit den in ihr sich vorfindenden Beispielen fruͤherer Dy nastieen⸗Wechsel gegen die Unfehlbarkeit des Prinzips , auch die Geschichte in dieser Beziehung zu liefern vermag, . Prinzip 9 Legitimitaͤt erscheint insofern schon als ein nothwendiges, als der Organismus der neuern Staaten, seinem tiefsten Wesen nach, auf demselben begruͤndet ist. Hinter einem solchen Walle durfte es allerdings immer schwie⸗ rig bleiben, die Stellung der Royalisten und der Gazette an— zugreifen, tritt daher auch die Schwaͤche in den Naison— nements der liberalen Partei gerade dann am deutlichsten hervor, wenn es uͤber diesen Punkt zwischen beiden Parteien . Hierin hat es auch Grund, warum die Liberalen vor nicht gar lan⸗ ger Zeit, um ihren Angriffen gegen die Royalisten einiges Gewicht zu geben, zur Verlaͤumbung ihre Zuflucht nahmen, indem sie ihre Gegner der Theilnahme an den aufruͤhreri⸗ Diese Be⸗ schuldigung hat bis jetzt wenigstens noch durch nichts erwiesen werden koͤnnen, und man ist vielleicht ganz auf dem rechten Wege, wenn man die naͤchste Veranlaffung zu jenen Bewe—

Weil es eine Revolution

vollbracht hatte, glaubte es auch ein groͤßeres Recht zu haben,

die Fruͤchte derselben zu ernten, als jenes Heer von Solli—

citanten, das, von der Begierde nach Aemtern getrieben, wie

ein Heuschrecken-⸗Schwarni aus den Provinzen der Haupt—

stadt zustroͤmte. Es uͤberlegte dabei aber nicht, daß sein tu⸗

multugrisches Benehmen ihm selber mehr Schaden als Vor⸗

theil bringen wurde. Uebrigens mag wohl der Weihrauch

uͤbertrtebener Schmeichelei, den die liberalen Blatter der nie⸗

deren Klasse streuten, das Seinige zu diesem Volks ⸗Schwin⸗

del beigetragen haben. Die Interessen, wodurch eine solche

momentane Aufregung herbeigefuͤhrt wurde, waren aber so

verschiedenartiger Natur, daß ihr eigener innerer Wider spruch

hingereicht haben wuͤrde, das Gleichgewicht wieder herzustellen,

auch wenn die Regierung nichts hatte in die andere Schaale

der Wage legen konnen. Das Ministerium hat aber unstrei⸗

tig bei dieser Gelegenheit mehr Kraft bewiesen, als die liberale

Partei felbst ihm zugemuthet hatte, und es waͤre nur ju wuͤn⸗

schen, daß dasselbe auch eben so viel Entschlossenheit zur Un⸗

terdrückung des Preß-Unfugs zeigte. In der That stellen

mehrere oͤffentliche Blatter Lehren auf, wodurch, wenn sie

uͤberhand nehmen, Frankreich nothwendig in seinem Inner—

sten erschuͤttert werden muͤßte. Nicht mit den Gesetzen, nein gegen die Gesetze wollen sie frei seyn; sie sehen den Staat nicht als den Organismus gesetzlicher Freiheit, und Lie Person des Koͤnigs als den Lebenspunkt, als das Herz dieses organischen Koͤrpers an, sondern fassen die Freiheit in ihrem tadelnswerthesten Sinne, in dem der subjektiven Willkuͤhr, auf. Sie ermuthigen zur Bildung von Vereinen, um die Einheit des Staats Verbandes aufzuldsen und das Ansehen der Regierung zu schwaͤchen. Sie greifen die Deputirten⸗ Kammer unter dem Vorwande an, daß das Mandat dersel— ben erloschen sey; ihre wahre Ahsicht dabei ist aber blos, sich, im Falle einer Aufloͤsung der Kammer, zu Repraͤsentanten der Nation aufzuwerfen, und, von der Rednerbuͤhne herab, ihre republikanischen Ansichten mit desto größerem Nachdruck zu verkuͤndigen. Der Ausgang, den die Angelegenheit der Klubs und die daruͤber in der Wahl Kammer gepflogenen Be, rathungen genommen haben, hat zur Genuͤge dargethan, daß es den Feinden des jetzigen gemaͤßigten Ministeriums schwer⸗ lich gelingen wird, dasselbe zu stůrzen, um ein liberaleres, das auf ihre Grundsaͤtze eingehe, an dessen Stelle zu setzen. Umsonst versucht man den gesunden Sinn der Menge durch glaͤnzende Versprechungen irre zu leiten; umsonst schmeichelt man der Eitelkeit der Nation, indem man sie hoͤher stellt, als das Volk des alten Sparta, Athens und Roms, und ihr, um mit Jean Jacques zu reden, allen Sand der Libyschen Wuͤste in die Augen streut. Die Mehrzahl der Franzosen wuänscht endlich im Hafen gesetzlicher Sicherheit auszuruhen, und die von den Ministern des Krieges und der auswaͤrti⸗ gen Angelegenheiten in einer der letzten Sitzungen der De— putirten/ Kammer abgegebenen Erklaͤrungen sind ganz geeignet, eine Erfuͤllung dieses Wunsches auch nach außen hin hoffen zu lassen. Die neue Regierung ist, im Interesse ihrer eige⸗ nen Befestigung, genoͤthigt, sich den erhaltenden Ansichten und Grundsaͤtzen der royalistischen Partei zu nähern und das durch die letzte Revolution ganzlich verruͤckte Verhaͤltniß zwischen Konig und Volk, dessen festeste Grundlage das Prin⸗ zip der Legitimitaͤt ist, allmaͤlig wiederherzustellen. Die Roya⸗ listen hoffen, dereinst ihren Gegnern zurufen zu koͤnnen: Nicht Eure, sondern unsere Prinzipien waren, wie die Er⸗ fahrung der neuesten Zeit gelehrt hat, allein gerignet, der Regierung Frankreichs Kraft und Festigkeit zu geben.

Großbritanien und Irland.

London, 10. Okt. Dem Courier zufolge hat sich waͤhrend der lttzten drei Monate ein Ausfall von 510, 877 Pfd. in der Staats Einnahme, im Vergleich mit demselben Tri⸗ mester vorigen Jahres, ergeben. Dieser Aus fall, der groͤß⸗ tentheils aus der Minder Einnahme der Accise entspringt, läßt fich durch die großen Veranderungen erklaren, welche unlaͤngst in dem Steuer-System vorgenommen, und durch die Aufhebung der Bier⸗, Leder, und. Tider⸗Abgabe.

Der Stand ard will wissen, die Regierungen von Eng⸗ land und Frankreich haͤtten den Zustand Belgiens zu dem Zweck naͤher ins Auge gefaßt, um diese Angelegenheit bal⸗ igst i nung zu bringen. . K,, 9 , . angenommene Constitutivn ist die erste in Suͤdamerika, welche allen Religions⸗Sekten gleiche Privilegien bewilligt. Eine andre dort erlassene sehr wichtige Verordnung war, daß es den Buͤrgern solcher fremden Na⸗ tionen, die die Üünabhaͤngigkeit Columbiens nicht anerkannt

haben, nicht erlaubt seyn

Handel zu treiben. Dies d

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