1830 / 291 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 20 Oct 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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cher, als die Bildung eines solchen Planes, und a rerseits, nach den dermaligen Umstaͤnden, nichts ö. . en

Aus Modon wird unterm 15. September gemeldet, daß die in Morea stehende Brigade zur Feier der Thronbe⸗ steigung Ludwig Philipps zwei große Festmahle, eines in Modon, das andere in Navarin, veranstaltet habe, woran auch Griechische Behoͤrden Theil genommen haͤtten. Es hieß, daß die Tuͤrken Athen den 10. Oktober räumen wuͤr⸗ den, und daß die dreifarbige Fahne neben der Russischen und Englischen auf den Truͤmmern des Parthenons aufge— pflanzt werden solle.

Großbritanien und Irland.

London, 13. Okt. Se. Majestaͤt haben das Chiragra gehabt, dem indessen durch Ansetzen von Blutigeln gesteuert worden ist.

Ihre Majestaͤten werden am 23sten in London erwartet und, wie es heißt, einige Wochen hier bleiben.

Ihre Majestäͤt die Koͤnigin wird das Sr. Majestaäͤt am Lord Mayors⸗Tage von der Stadt London zu gebende Fest ebenfalls mit Hoͤchstihrer Gegenwart beehren. Als am letzten Mittwoch bei der großen Tour in St. James der Lord— Mayor und die Beamten der Stadt den Konig baten, den Tag bestimmen zu wollen, wenn sie der Königin aufwarten und sie einladen duͤrften, antworteten Se. Majestaͤt, Sie wollten denselben die Muhe sparen, sich deswegen nach Brigh⸗ ton zu begeben, indem Sie dafuͤr gut staͤnden, daß es der Königin zu großem Vergnuͤgen gereichen werde, dem Feste beizuwohnen. .

Der Herzog von Braunschweig hatte vorgestern abermals eine Unterredung im Schatz Amte mit dem Herzoge von Wellington, und dann eine zweite im auswärtigen Amte mit dem Grasen von Aberdeen.

Sir Robert Peel ist von seinem Landsitze Drayton Park in Staffordshire wieder hier eingetrossen.

Ein vorgestern gehaltener Kabinets-Rath dauerte 2 Stunden. Fuͤrst Talleyrand und der Oesterreichische Bot⸗ schafter hatten im auswärtigen Amte Unterredungen mit dem Grafen Aberdeen.

Der mit einer besonderen Mission von Seiten des Kai— sers von Rußland beauftragt gewesene Fuͤrst Trubetzkoi ist von hier wieder nach dem festen Lande abgerxeist.

Gestern hatten der Russische Botschafter und die Ge— sandten von Preußen, Spanien, der Niederlande und der Hanse⸗Staͤdte Unterredungen mit dem Grafen von Aberdeen.

In der Times vom 11. d. M. heißt es: „Der uͤber die Einnahme im letzten Vierteljahr erstattete Bericht zeigt im Vergleich zu der vorjaͤhrigen Einnahme in derselben Epoche ein Deficit von 188, 834 Pfd. Da wir nicht zu denen gehoͤren, die der Meinung sind, ein aufgellaͤrtes Volk muͤsse durch eine Verschleierung seiner eigenen Angelegenheiten ge— taͤuscht werden, so wollen wir es nicht versuchen (wie von ander er Seite geschehen), den Ausfall in der Accise⸗ Einnahme bis zum 10. Oktober durch die Aufhebung der Bier-Taxe, die erst am 12ten beginnt, wegzudisputiren. An Stempel— Gebuͤhren gingen 46,000 Pfd. weniger ein und unter der Rubrik vermischter Gegenstaͤnde ungefaͤhr 75,000 Pfd.; die 2 des Post-Amtes hatte sich um 29,000 Pfd. ver— mehrt.

Dasselbeé Blatt aͤußert sich Tages darauf in seinem Boͤrsen-Bericht uͤber denselben ö nd , , „Der amtliche Bericht uͤber die letzte vierteljaͤhrige Einnahme hat heute sehr wenig Eindruck auf der Boͤrse gemacht. Man beurtheilte ihn guͤnstiger, als es unter anderen Umstaͤnden der Fall gewesen seyn wuͤrde, weil man nach den Angaben, die vor ungefähr einem Monate im Umlauf waren, ein groͤßeres Deficit erwartet hatte. Dieses gegen Erwarten bessere Resultat schreibt man hier großentheils den hohen fuͤr fremdes Getreide eingenommenen Zoͤllen zu.“

n der Times liest man auch: „Einige unserer Kollegen ha— ben in Dublin Korrespondenten, die von ernstlichen Besorg— nissen fuͤr die Ruhe Irlands bei Annäherung des Novembers geplagt zu seyn scheinen, nicht in Folge naͤchtlicher Gewalt— thaͤtigkeiten von Seiten der Bandmaͤnner oder Rockiten, son⸗ dern in Folge von Diskussionen von Männern aller Glau— bensbekenntnisse und Parteien, die ihr ganzes Bestreben auf die Aufhebung der Union gerichtet haben sollen und diese Angelegenheit wahrscheinlich mit großer Kraft und Bestimmt— heit, und zwar nicht als eine Martei, sondern als eine Frage von nationalem und uͤber Alles wichtigem Interesse zur Sprache bringen wurden, Wir koͤnnen es kaum uͤber uns gewinnen, allem diesem Glauben zu schenken. Wahr ist es, daß Herr O'Connell in Dublin erwartet wird und sich damit beschaͤftigt, eine neue Confoͤderation zur Abhuͤlfe von Man geln in der Gesetzgebung zu organisiren, worunter er die Aufhebung der Union versteht. Nichts ist wahrscheinli—

wahr scheinlich, als die gluͤckliche Bewerkstelligung dessel

durch irgend eine Mitwirkung von Mannern aller Glau— l Die einzige Partei von der, wie wir vernehmen, in einer solchen Angelegenheit

benskenntnisse und Parteien.

ein großer Eifer zu erwarten steht, ist Herr O' in Verbindung mit den . . onnell selbst,

estiftern von Profession. Die Kraͤmer von Dublin koͤnnen als der Wa . werden, zu dessen Repraͤsentanten Hr. O' Connell und Com— ( pagnie wohlgeeignet sind. Dublin hat in einer Hinsicht na⸗ tuͤrlich durch die Union verloren, indem diese die Irlaͤndische

Aristokratie und ihre Verschwendung nach andern Srten hin.

leitete; es ist uns indessen nicht bekannt, daß das Land im

Ganzen genommen durch die nämliche Ursache gelitten habe, wenigstens in keiner Hinsicht in gleichem Verhaͤltnisse Ü

Daß die letzten Unruhen in Belgien mit ihren ungluͤckli J Resultaten den Irlaͤndischen ,,,, . Plaͤnen liefern und zur Aufreizung, ja, wenn moͤglich, zum Aufstande gegen die Britische Regierung benutzt werden duͤrf ten, daran konnte nicht leicht Jemand zweifeln, der ein auf. merksames Auge auf die Umtriebe der Irländischen Factionen richtete. Bevor man an eine Trennung der Niederlande von te Hr. O Connell seine Maaßregeln bereits organisirt, um das Irlaͤndische Volk aufzureizen, die

Holland dachte, hatte jedoch

Aufhebung der Union zu verlangen. Das war kurz nach

Abmachung der katholischen Angelegenheit durch die Anstren— . en Ma Mithin war die Belgische Sache uicht der urspruͤngliche Bewegungsgrund dieses Unter, Sie war nur eine spaͤtere Schickung, das ist hat, daß die Verhaͤltnisse Belgiens und Irlands sehr von einander verschieden seyen, schlicßt es folgendermaßen: „Fuͤr

gungen des naͤmlichen Mannes.

nehmens. Alles.“ Nachdem das genannte Blatt hierauf dargestellt

den Augenblick ist von den rohen Anstrengungen, die Verfassung des vereinigten Koͤnigreiches umzustuͤrzen, wenig zu befuͤrch— ten, wiewohl sie sehr zu mißbilligen sind und der Geist der— selben sowohl, als die immer steigende Gährung, von allen redlichen Maͤnnern sorgfaͤltig bewacht werden muͤssen.“

Ein aus Paris eingegangenes Handelsschreiben stellt den Kredit in dieser Stadt als in einem sehr mißlichen Zu—

stande befindlich dar, indem die ersten Haͤuser sich fuͤrchteten

große Unternehmungen zu machen, und sich einander selbst

nicht trauten, was besonders mit den Banquiers der Fall

seyn soll. Dieses Mißtrauen scheint jedoch, wie es gewohnlich unter ähnlichen Verhaͤltnissen der Fall ist, viel

zu sehr übertrieben zu werden und gerade dadurch das Ue⸗ zel, das man vermeiden will, hervorzubringen. Die ruhi⸗

geren und gemaͤßigteren Beobachter, deren Urtheil nicht durch ein zu großes Interesse an dem Ausgange dieser Krisis be— tochen ist, fangen an eine bessere Meinung von der Festig= keit der dermaligen Ordnung der Dinge zu hegen. Dennoch kann es nicht fehlen, daß der Mangel an Vertrauen der reicheren Haͤuser Einfluß auf den Stand der Staatspapiere haben muß; auch die Angelegenheit der Bestrafung der Ex— Minister duͤrfte auf die gegenwaͤrtige Krisis nicht ohne Wir— kung seyn, obgleich dieser Umstand dabei eine nur sehr un— tergeordnete Rolle spielt.

* Hinsichtlich der Belgischen Angelegenheiten bemerkt die Tim es: „Obgleich die letzten Flandrischen Zeitungen nicht gerade etwas besonders Neues bringen, so sind sie in sofern außerordentlich wichtig, als sie die Gesinnungen, die Hoffnun⸗ gen und die Staͤrke der Parteien schildern, die leider jetzt in dem einst so gluͤcklichen Koͤnigreich der Niederlande ihr Wesen treiben. Die Factions-⸗Maͤnner, die sich unter dem Namen einer provisorischen Regierung an die Spitze der Bewegungen in Bruͤssel gestellt haben, scheinen ihre Kuͤhnheit und Anmaßung immer weiter treiben zu wollen. Ohne daß sich ein einziger Belgier von hohem Range oder politischer Wichtigkeit ihnen angeschlossen hatte, verfahren sie dergestalt, als ob ganz Belgien, Hohe und Niedrige, Reiche und Arme, Adelige und Nichtadenge, ihnen Treue geschworen hatten. Sie haben ihr Hauptquartier vom Rathhause in den Pallast der General-Stagten verlegt und bekannt gemacht, daß sie, obgleich die von Privat⸗Personen eingereichten Bittschriften von ihnen eroͤffnet worden, durch wichtige Staats⸗-Angelegen⸗ heiten abgehalten, auf die genannten Bittschriften nicht vor Ab⸗

lauf eines Monates würden antworten koͤnnen. Die Geschaͤfte der

Gerichtshoͤfe waren wahrend der Unruhen eingestellt worden. De Potter, der vor kurzem erst in derselben erschienen war, um sein Verbannungs-Ürtheil in Empfang zu nehmen, stellt jetzt Richter an und bildet Gerichtshoͤfe nach seinem Gut⸗ duͤn ken. Natuͤrlich setzte er alle Beamten ab, die bei seinem

Beilage

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Prozeß betheiligt waren, und versagte auch andererseits seinen Freunden seinen hohen Schutz nicht. Indessen muß es doch den Belgiern etwas auffallen, daß er bei Ernennung von Praͤsidenten und Richtern die fruͤheren Beamten beibehielt. Soll man diese Maaßregel nun der Maͤßigung der revolu— tionnairen Junta oder vielmehr der untadelhaften Wahl der Niederlaͤndischen Regierung zuschreiben? Die provisorische Regierung hat es uͤbrigens nicht blos unternommen, die Ge⸗ richtshöoͤfe neu zu formen, sondern sie beschaͤftigte sich sogar mit Anordnung militairischer Angelegenheiten und mit Ab⸗ fassung einer neuen Constitution. Den Herren van Halen entließ sie von seinem Posten als Ober ⸗Befehlshaber der Brabanter Truppen mit den schmeichelhaftesten Ausdruͤcken and mit einem Jahrgehalt. Seine Anstellung beweist mehr, ais alles Andere, den Mangel an einem talentvollen Inlaͤn— der von hohem Rang waͤhrend des Kampfes der Insurgen— ten mit den Koͤniglichen Truppen.“ 3 .

An der Boͤrse ging das Geruͤcht, daß die Belgier Ka⸗ perbriefe gegen die Hollaͤnder erlassen haäͤtten; es ist aber un⸗ gegründet. Ein Schreiben von dem Agenten fuͤr Lloyd's in Amsterdam meldet zwar, daß die dortigen Kaufleute eine sol⸗ che Maaßregel befuͤrchteten, sonst aber nichts mehr. Der Englische Unternehmungegeist fuͤr eine gute Sache sowohl, wie für eine schlechte, ist indessen, der Times zufolge, so thaͤtig, daß, wie man sagt, bereits ein Kaper hier ausgerůstet wird, um noͤthigenfalls gleich bei der Hand zu seyn. Man glaubt hier indessen nicht daran, daß die Erwartungen der Rusruͤster in Erfuͤllung gehen wer den. .

Von Hull wird die traurige Nachricht mitgetheilt daß 18 von den, wie gewoͤhnlich, auf den Fischfang in der Davis— Straße ausgelaufenen Fahrzeugen verloren gegangen sind.

Niederlande.

Aus dem Haag, 14. 9kt. Die von dem Koͤnige er— nannte Staats⸗Kommission, die mit Entwerfung des Gesetzes wegen der Trennung Hollands und Belgiens beauftragt ist, setzt ihre Arbeiten thaͤtig fort, doch sind fast nur die den nörblichen Provinzen angehörenden Mitglieder der Kommis⸗ sion bei ihren Versammlungen gegenwartig

Die in Antwerpen von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prin⸗ zen von Oranien ,. , scheint bisher noch keine Versammlung gehabt zu haben.

Der r mne s Göde hat den Oberbefehl der Festung Bließingen erhalten. Auf der Rhede dieser Stadt ist die Königl. Brigg „Pellikaan“ aus dem Texel angelangt.

Bas nenest? Blatt der Staats- Courant enthalt abermals einen durch einen Aufsatz im Courrier frangais per anlaßten Artikel. In jenem Aufsatze sucht der Courrier naͤm⸗ lich darzuthun, daß die Belgier jetzt eben so, wie es die Ver⸗ einigten Niederlande im Jahre 1813 gethan, aufgestanden seyen, um ihre Unabhaͤngigkeit zu erlangen und sich einem fremden Joche zu entziehen, weshalb auch keine fremde Macht das Recht habe, mit bewaffneter Hand einzuschreiten. „Un⸗ bezweifelt“, entgegnet die Staats Courant, „hat alles dies keinen andern Zweck, als die Leiter des Aufstandes anzuspor⸗ nen, in ihren Unternehmungen zu beharren, und sie uͤber sebe Furcht vor einem Einschreiten von außen hinwegzusetzen. Jeder Unparteiische wird jedoch leicht erkennen, daß das, was die Französische Zeitung von dem Verhaͤltnisse der Belgier zu ihrer Regierung sagt, auf ganz verkehrten Vorstellungen beruht. Wie kann man wohl behaupten, daß die Belgier sich jetzt in dem Falle eines Volkes befinden, das aufgestan⸗ den ist, um seine Unabhaͤngigkeit zu erkaͤmpfen und sich einem fremden Joche zu entziehen, wie es die Vereinigten Niever⸗ lande im Jahre 1813 gethan? Wahr ist es, daß ohne die Uebermacht der Verbuͤndeten Belgien vielleicht fuͤr immer eine Provinz Frankreichs geblieben seyn wuͤrde; es ist auch nicht minder wahr, daß jene Uebermacht dazu gebraucht wurde, um Bel⸗ gien e, e,, . zu machen. Dasselbe ist nicht als ein überwundenes Land dem Grundgebiete des Ueberwinders ein, verleibt worden; es wurde vielmehr mit einem andern Lande vereinigt, mit welchem zusammen es einen unabhangigen Staat ausmachte. Es ward auch von denjenigen, mit denen es vereinigt wurde, niemals uͤberwunden, sondern beide Theile sind unter demselben Staats⸗Gesetze mit vollkommener

Gleichheit der Rechte regiert worden., Dieses Staats⸗Gesetz

selbst ward auch von Belgien sehr hoch geschaͤtzt, wenn in dieser Hinsicht den Versicherungen der Tausende von Bitt⸗

stellrn zu glauben ist, welche in den letzten Jahren die ge⸗

setzgebende Versammlung mit Bittschriften bestuͤrmt haben. Und wie will man nun wohl behaupten, daß Belgien ett in Aufstand sey, um sich unabhangig zu machen und ein frembes Joch abzuschuͤtteln? Es mag vielleicht einigen Ausländern in diesem Augenblicke nuͤtzlich scheinen, die Sæuͤd⸗

Riederlaͤnder als ein Volk darzustellen, das Jahre lang Un

terdruͤckt war, dessen Klagen erstickt wurden, hei dem keine unabhangige Stimme sich habe vernehmen lassen konnen, und bas nundendlich voll Verzweiflung sich erhoben habe, um mit Aufopferung von Gut und Blut sich die Freiheit zu erwer⸗ ben jedem Unparteiischen kann man jedoch das Ungegruͤn⸗ dete von alle dem leicht und auf das buͤndigste nachweisen. Waͤre der Stand der Dinge wirklich so gewesen, als er eben ge⸗ schildert wurde, wie kaͤme es dann, daß in den Jahren, die seit der Vereinigung der beiden Laͤnder verflossen sind, in der Ver⸗ sammlung der Generalstaaten, wo die Provinzen in gleichem Verhaͤltnisse vertreten werden, niemals auch nur der entfern⸗ teste Wink, viel weniger also ein bestimmtes Verlangen, den Wunsch einer Trennung zu erkennen gab, die man jetzt als das einzige Mittel darstellt, um eine lange gewuͤnschte Unab⸗ haͤngigkeir zu erreichen? Wie kam es denn, daß selbst in den ersten Tagen, nachdem einige Unruhestifter, angetrieben von der Sucht, einem benachbarten Volke nachzuaͤffen, die Fahne des Aufruhrs aufgesteckt hatten, nicht allein von der Tren⸗ nung kein Wort vernommen wurde, sondern sogar auf das deutlichste hervorging, daß man gar keinen bestimmten Zweck habe, und daß es nur der Uebermuth und der Geist der Un— ruhe gewesen, welche die gesetzliche Ordnung gestoͤrt hatten? Fuͤrwahr, die Belgier haben erst seit 15 Jahren eine un⸗ abhaͤngige Existenz und wahrhafte Freiheit genossen; verbun⸗ den war damit ein Gedeihen und eine Wohlfahrt, wie man sie niemals in Belgien bisher wahrgenommen oder sich auch nur versprochen hatte. Ganz Europa weiß dies, und die Geschichte wird denn auch fruͤher oder spaͤter den Aus—⸗ spruch thun, ob die Belgier, nachdem sie einen Weg, wie den jetzt von ihnen befolgten, eingeschlagen, Anspruͤche auf das Lob machen konnen, das einem Volke gebuͤhrt, welches zur Wahrnehmung seiner Rechte und seiner Freiheit Alles zum Opfer bringt, oder ob ihrer Handlungsweise nicht vielmehr ein ganz anderer Name beizulegen ist.“

Die Staats-Courant erinnert daran, daß, waͤhrend die sogenannte provisorische Regierung in Bruͤssel den Advo⸗ katen Tielemans an die Stelle des 2 Nicolay zum Chef des Comité fuͤr inlaͤndische Angelegenheiten mache, doch auch noch der Baron v. Stassart erst vor wenigen Tagen densel⸗ ben Titel sich beigelegt habe.

Die provisorische Regierung ist in ihrer Anmaaßung nun auch schon so weit gegangen, daß sie alles bewegliche und unbewegliche Eigenthum des Hauses Oranien in Belgien un⸗ ter Seqnester gestellt hat.

Berichten aus Antwerpen af lg hat die dortige Gar⸗ nison jetzt einen sehr schweren Dienst. Es hieß, daß das dort nicht noͤthige Geschuͤtz nach Breda gesandt werden wuͤrde.

Der Bischof von Luͤttich ist auf seiner Rundreise auch in Herzogenbusch (Nord / Brabant) gewesen.

Amsterdam, 14. Okt. Allem Vernehmen nach ist das hiesige Publikum sehr geneigt, die von der Regierung eroͤff⸗ nete Anleihe durch seine Theilnahme zu unterstuͤtzen, so wie uͤberhaupt auf dem hiesigen Platze die vom Koͤnige 6 den Maaßregeln so aufgenommen werden, wie es sich, von treuen Unterthanen, die die hohen Eigenschaften ihres Koͤnigs zu schaͤtzen wissen, erwarten laͤßt, Man zweifelt darum auch nicht im mindesten an der vollstaͤndigen Mitwirkung aller Bewohner der nördlichen Provinzen, die das Ihrige dazu beitragen koͤnnen, um das Vaterland aus seiner gegenwaͤrti⸗ gen Gefahr zu erretten.

In Utrecht hat sich eine sehr große Anzahl von Freiwil⸗ ligen gemeldet, die in den Koͤnigl. Dienst eintreten wollen. Die dasigen Studirenden werden sich, in mehrere Jaͤger⸗ Compagnieen eingetheilt, unter dem Befehle des Herrn van

Heerdt zur Armee begeben. . Aus Brüssel hat man hier zwei Medaillen erhalten, die

dort von den Insurgenten getragen werden. Die eine, die

Jedermann, der sein Leben lieb hat, tragen muß, hat auf

der einen Seite die Inschrift: Aux désenseurs de la Be i und auf der andern das Motto: „Vainere ou mourir“*. Di

e zweite Medaille ist nur fuͤr die Häupter der Insurgen⸗ ten bestimmt, zeigt auf der einen Seite das Brustbild de Pet⸗

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