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verschiffte man ungefahr 28,000, groͤßtentheils Gold in Bar⸗ ren und gemuͤnzt, nach St. Petersburg S0, 0 Unzen frem— bes Silber, nach Triest 80, 00 fremdes Gold und gemuͤnztes Silber; Alles, was kurzlich von edlen Metallen aus dem Lande gesandt wurde, belauft ö. auf mehr als 1,074,000 Unzen, und die Frage nach denfelben dauert noch immer fort.
An der Boͤrse war am 12ten großer Verkehr im Handel von Spanischen, Australischen und anderen Wollengattungen. Insbesondere waren eine große Zahl von Fabrikanten und anderen Käufern aus JYorkshire und dem westlichen England ugegen. In den letzten zwei Tagen wurden 709 Ballen
ustralischer Wolle verkauft und mit 171 — 2 Penge das Pfd. theurer bezahlt, als fruͤher. Ungefaͤhr 950 Ballen Spani— scher Wolle fanden bereitwillige Kaͤufer; 279 Ballen gerin⸗ gerer Gattung bezahlte man mit 16 — 18 Pence das Pfd., bessere Sorten mit 1 — 23 Pence, Der nachgebliebene Vor⸗ rath von Wolle ist gering und die Frage fuͤr die Fabriken fortwährend stark.
Als ein Beweis, wie schnell wan jetzt in England Arbei⸗ ten zu fertigen vermag, und wie sehr die Communication durch die Eisenbahnen gefoͤrdert ist, dient folgender in der Li⸗ verpbol⸗Times erwahnte Fall: Eine Partie Wollengarn, die gefaͤrbt werden sollte, ward zu dem Ende von Liverpool um 12 Uhr Mittags nach Manchester abgefertigt und langte in ersterer Stadt bereits um 6 Uhr desselben Tages gefaͤrbt wieder an.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 15. Okt. Se. Majestaͤt der Konig haben den General⸗Major de Roye van Wychen, bisherigen Kommandanten von Nord⸗Brabant, zum Kommandanten der Provinz Overyssel ernannt.
Der General, Lieutenant Trip ist vorgestern hier ange⸗ n, und hat sich sogleich zu Sr. Majestaͤt dem Koͤnige egeben.
Das aus 5 Compagnieen bestehende Feld-Bataillon der hiesigen Schutterei wird, wie es heißt, morgen nach Breda abgehen. Die militairische Haltung, so wie die patriotische Gesinnung, dieses Bataillons sind gleich ausgezeichnet. Es be— finden sich darunter viele Freiwillige aus den angesehensten Standen, und die Anzahl der Offiziere und Unteroffiziere der dienstthuenden Schutterei, die sich geneigt zeigten, beim Feld— Bataillon zu dienen, war so groß, daß das Loos entscheiden mußte, wer von ihnen den Vorzug des Eintrittes in den Feld⸗-Dienst erhalten sollte.
Am Dienstage haben die Unteroffiziere der Schutterei denjenigen unter ihnen, die zu Felde ziehen, einen Abschieds⸗ Schmaus gegeben. Einige patristische Gesange, die bei die— ser Gelegenheit , . wurden, sind jetzt zum Besten ber Familien der ins Feld ziehenden Schutter im Buchhan— del zu haben.
Rotterdam, 15. Okt. „Die Begeisterung“, sagt die hie sige Courant, „die Rotterdams Einwohner beseelt, um der vaͤterlichen Stimme des Koͤnigs zu folgen, hat sich durch die That kund gethan. Kaum war der Aufruf Sr. Majestaͤt bekannt, als Juͤnglinge und Manner von allen Sei— ten als Freiwillige herzustroömten. Unsere Schutterei zahlt bereits 334 Freiwillige, worunter mehr als hundert den an— gesehensten Familien angehören, die sich ganz auf eigene Kosten ausruͤsten. Bedeutende Subseriptionen setzen die Kom— mifsion, die sich dazu gebildet hat, in den Stand, die Fami⸗ lien sammtlicher in das Feld lehenden Vaterlands⸗Vertheidi⸗ ger unserer Stadt mit . nn, zu versehen. Dieser schoͤnen Einrichtung ist es auch zu verdanken, daß dermalen schon ein Feld-Bataillon von 4 Compagnieen, jede zu 150 Mann, zum Ausruͤcken bereit ist, und außerdem noch zwei TLompagnieen, denen die Schutterei von Delfshaven einver— . ebenfalls schon zum Theil montirt und bewaff—⸗ net sind.
In Middelburg hat sich eine Feld⸗ Compagnie von 150 Mann aus der dortigen Schutterei organisirt. Gan Zee⸗ land theilt die Be eisterung des uͤbrigen Theils der Provinz.
In Breda (Nord⸗Brabant) wuͤrde der Aufruf an die n, . mehr gewirkt haben (es stellten sich nur einige
ann), wenn dort ebenfalls, wie hier, Anstalten getroffen worden wären, um fuͤr die Familien der ins Feld ziehenden Buͤrger zu sorgen. Die Gesinnung ist dort im Ganzen gut zu nennen. —ᷣ
— In einem Privatschreiben aus dem Haag liest man Folgendes: „In Bruͤssel, Luͤttich und in andern Staͤdten dauert die Anarchie fort; die Schreckens-Regierung, an deren Spitze die bekannten drei Maͤnner sich befinden, setzt alle Leidenschaften in Bewegung, um jede Ruͤckkehr unmoͤglich zu machen und die Masse durch Verbrechen in ihr Werk zu
verwickeln. siche Buͤrgerschaft. Hr. van de Weyer, der ehemals blos
polemische Bibliothekaͤr, Professor ünd Advokat in einer
Person, erscheint wie ein Häuptling Kalabresischer Banditen in theatralischem Anzug, mit einer rothen Maratmuͤtze und zwei Pistolen im Guͤrtel; der Franzose Rogier, welcher von kuͤttich, da er nicht gleich aufkam, nach Bruͤssel gezogen, theilt sich in die Gr . oc en. De Potter aber spielt be⸗ reits den allmächtigen Diktator und giebt gnaͤdige Au⸗ dienzen Jedermaͤnniglich. Alles war seit langerer Zeit abgekartet, und zu Paris, von wo aus er 2 Millio⸗ nen (nach des Courrier de la Meuse eigener Angabe) mitgebracht, das Centrum der Conspiration. Alle Be⸗ schuldigungen im erwiesen. Merkwuͤrdig genug hat die Partei den Kuͤrzern gezogen. Aufreizung der Massen und gab das meiste Geld dazu her;
aristo⸗ theokratische
die Demagogen⸗-Partei, welche sie als Instrument gebraucht,
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und die sie am Schlepptau nachzuziehen gedachte, hat sie plöͤtzlich uͤberfluͤgelt, und jene, die listig zu taͤuschen gedachte, ist nun selbst die geprellte. Bereits zeigen sich Spuren der Uneinigkeit, und es kam vor und während des Sturms zu heftigen Erklaͤrungen. Nur in Luͤttich behaupten die aristokratisch⸗ priesterlichen Haͤuptlinge ihr Uebergewicht. Der Graf Ber,
laimont hat vor einigen Tagen Streit mit einigen Kollegen .
vom Poͤbel gehabt; man schlug ihn mit der Faust in's Ge— sicht. Doch ward, des gemeinsamen alsbald wieder Friede gestiftet. In Flandern zeigt sich uͤber⸗ all das Uebergewicht der Priester⸗Partei. Verschwoͤrung, die wir net, zeigen sich nun ohne Scheu als solche.“
Antwerpen, 14. Okt. Se. K. nien hat sich heute an Bord des Schiffes „Delphine“ bege⸗ ben, auf welchem
versehen lassen.
Ge,. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich der Niederlande ö
wird heute von hier nach dem Haag abreisen.
Alle Deputirten der suͤdlichen Provinzen sind, jeder ins⸗ besondere von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen von Oranien aufgefordert worden, sich nach Antwerpen zu begeben.
Die der Regierung Sr. K. H. provisorisch beigegebenen Minister haben dem Prinzen einen Bericht abgestattet, worin
es heißt, daß die Wiederherstellung der Geschwornen⸗Gerichte,
besonders fuͤr Preß- und politische Vergehen, dermalen so dringend verlangt werde, daß Se. K. 9 unbezweifelt unter den in Hoͤchstihrer Proclamation erwahnten von den Zeit ⸗ Umstaͤnden geforderten Verbesserungen auch diese im Sinne gehabt haͤtten; da jedoch die edelmuüͤthigen Absichten Sr. K. H. der Macht der Gesetze nachstehen mußten, so erlaubtensich der genannten Minister, zunaͤchst vorzuschlagen, daß eine Unter⸗ suchung daruͤber angestellt werde, ob 15 das Grundgesetz zu⸗ läßt, daß noch vor den Veraͤnderungen, die darin vorgenom—⸗ men werden sollen, eingefuͤhrt werden koͤnne; 2) ob, wenn dies gestattet ist, die beab⸗ sichtigte Maaßregel ein neues Gesetz er heische, oder ob es blos noͤthig
sey, einen Beschluß zur Widerrufung älterer Beschluͤsse eraehen zu laffen; Z) oh in der Voraussetzung, daß ein solcher Beschluß Sr. K.
H. anzurathen ware, man von jetzt ab die Geschwornen⸗Gericht⸗ fuͤr alle Vergehen herstellen oder sich vorlaͤufig darauf beschraͤnken solle, sie bei Preß. und politischen Vergehen in An wendung zu bringen; endlich, welches in derselben Voraus setzung die Mittel seyn wuͤrden, um im vorgus den Gebrechen ab⸗ zuhelfen, die bei Organisation der Geschwornen vor dem Beschlusse vom 65. Nov. 1814 bestanden; die Minister haben schließlich die Meinung abgegeben, daß diese Fragepunkte vor⸗ laͤufig von einer aus Rechtsgelehrten bestehenden Koͤrperschaft entschieden und demnaͤchst dem Staats-Rath vorgelegt wer⸗ den follen. — Se. Koͤnigl. Hoheit hat diesen Ve ng ge⸗ nehmigt und den Bericht der Minister an den Staats Rath uͤberwiesen.
In einem hiesigen Blatte liest man: scheine nach laßt die in Bruͤssel bestehen de Faction fahren, den suͤdlichen Provinzen eine republikanische R rungsform zu geben. Sehr auffallend ist es besonders, daß der bekannte Eourrier des Pays-Bas, der noch fuͤr das Or⸗ gan der sogenannten provisorischen Regierung gehalten wird / tine an Don Juan van Halen gerichtete gnsnyme Denk⸗ schrift uͤber den gegenwartigen Zustand von Belgien, so wie die Antwort dieses Generals, publizirt hat. In dieser D schrift wird auf das dringendste die Nothwendigkeit darge⸗
Beilage
Noch immer behauptet der Pöbel, vor dem die — Chefs selbst schon zittern muͤssen, die Oberhand uͤber die eigent.⸗
bekannten Prozesse sind nun authentisch . Sie that das Wichtigste bei
Intereffes wegen,
Alle Chefs der ö seit zwei Jahren als solche bezeich⸗
der Prinz von Ora— ö
sich die Gefangenen befinden, von denen der Prinz vier in Freiheit setzen und mit Unterstuͤtzung hat
die Institution der Geschwornen wieder
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stellt, sobald als moͤglich eine Regierung zu errichten, die so— wohl den Beduͤrfnissen des Landes entspreche, als die Zastim— mung der Einfluß habenden auswaͤrtigen Maͤchte erhalte. Der Verfasser der Denkschrift erklaͤrt sich sowohl gegen die Errichtung einer Republik, als gegen eine Vereinigung mit Frankreich; er meint jedoch, daß die suͤdlichen Provinzen ihre Unabhaͤngigkeit unter der Form eines Herzogthums behalten konnten, und daß zur Regierung desselben ken besserer Fuͤrst sich finden duͤrfte, als der Prinz von Oranien oder dessen aͤltester Sohn. — Der Verfasser will wissen, daß die meisten der gegenwartigen Haͤupter von Belgien dem Prinzen von Oranien aufrichtig zugethan seyen, und fordert den General van Halen auf, seine Stimme dafuͤr laut werden zu lassen. = Dlser antwortet darauf im Wesentlichen, daß es nur der Belgischen Nation zukomme, durch ihre Vertreter die Frage zu Gunsten des Prinzen von Oranien oder dessen aͤltesten Sohnes zu entscheiden.“
Die Thore der hiesigen Stadt werden nicht vor 6 Uhr Morgens geoͤffnet und des Abends um 10 Uhr wieder ge— schlossen.
In Gent, heißt es hier, sey das Haus des Obersten Destombes, der die in der Citadelle besindlichen Truppen kommandirt, geplündert worden. Auch sagt man, daß die Legion Pariser Freiwilligen nach Bruͤssel gesandt und sich eine Hauͤbitze und einen 1Pfuͤnder ausgebeten habe.
Gent, 13. Okt. Der Befehlshaber der Citadelle, Ba⸗ ron Destombes, hat der staͤdtischen Verwaltung anzeigen las—̊ sen, daß, da die Citadelle sich im Belagerungs⸗ Zustand be— finde, dieselbe fortan fuͤr keinen Einwohner nach 5 Üühr Abends zugaͤnglich sey, und hahe sich jeder das Ungluͤck selbst zuzuschrei⸗ . das aus der Nichtbeachtung dieser Anzeige erwachsen könne.
Der Befehlshaber der hier befindlichen Pariser Legion hat seinerseits jede Eommunication mit der Citadelle streng untersagt.
Das Journal des Flandres erzaͤht, daß auf das Geruͤcht von Gährungen unter dem Volke, welches die Buͤr—
er⸗Gaͤrde und die Pariser Legion entwaffnen und einen Aus— all aus der Citadelle unterstuͤtzon wolle, eine Konferenz der provisorischen Kommissarien, der Mitglieder der staͤdtischen Verwaltung, so wie der Chefs der Buͤrger-Garde und der . Freiwilligen, stattgefunden habe, in welcher der Be— chluß gefaßt worden, sich gegenseitig und aus allen Kräften
u unterstüͤtzen. Der Buͤrgermeister Hr. van Crombrugghe
at bei diefer Gelegenheit eine Rede gehalten. .
Die von der provisorischen Regierung hierher gesandte Kommission hat sich zu ihrem großen Bedauern davon uͤber⸗ zeugt, daß in den offentlichen Kassen wenig oder gar kein Beid vorhanden sey, indem die Einkuͤnfte des Monats September der Koͤnigl. Regierung bereits uͤberwiesen wor— den sind.
Brüuͤ ssel, 14. Okt. Der General Duvivier ist nun auch, da es der provisorischen Regierung an Militairs von Talent und Ansehen, mit wenigen Ausnahmen, ganz und gar fehlt, zum Militair⸗Gouverneur der beiden Flandern ernannt worden.
Die provisorische Regierung hat nun auch einen Be— schluß erlassen, wonach die bisherigen Verordnungen durch welche die Freiheit des oͤffentlichen Unterrichts gewissen Be— schraͤnkungen unterworfen war, auge ern seyn sollen. Ue⸗ brigens werden die Universitaͤten, Kollegien und Elementar⸗ Unterrichts⸗Austalten auf dem bisherigen Fuße erhalten wer, den, bis der Rational⸗Kongreß uͤber diesen Gegenstand ent— schieden hat. Man zaͤhlt jetzt zu Bruͤssel uͤber 30,000 Fremde, gröͤßtentheils aus 1 n bestehend. 6
Das Civil-Gouvernement von Ost, Flandern ist Herrn
von Rycke zu Theil geworden, und hoͤrt mit dieser Ernen— nung die Vollmacht auf, die den in Gent befindlichen Kom— missarien ertheilt worden. Der neue Gouverneur hat den Auftrag erhalten, vor alien Dingen die in der Provinz be— findlichen offentlichen Kassen in Beschlag zu nehmen. Ein hie siges Blatt erzaͤhlt, daß bei der in Belgien stattfindenden religiosen Freiheit auch in der Armee alle Feld⸗ Prediger abgeschasst werden würden. Der Courrier de la M eu se, bekanntlich ein Organ der Priester⸗Partei, nimmt an dieser Erklärung ein großes Aergerniß und meint, daß man am Ende ebenfalls der religioͤsen Freiheit wegen auch die Gehalte der hohen Geistlichkeit werde abschaffen wollen.
Der Baron von Hooghvorst ist als General-Komman⸗
dant der hiesigen Buͤrger-Garde von der provisorischen Re—
gierung bestaͤtigt worden.
Dem Königl. Prokurator Schuermans, der sich von der provisorischen Regierung ein sicheres Geleit erbeten hat, um . verlassen zu konnen, ist dieses Gesuch abgeschlagen worden.
Es ist beschlossen worden, jeden hier befindlichen gefan⸗ genen Offizier einen Halbsold genießen zu lassen und jedem besertirten Soldaten, der sich mit Sack und Pack meldet, fuͤr seine Ehrvergessenheit eine Belohnung von 50 Franken zu bewilligen.
In den Tagen der hiesigen Belagerung sind nach bis— heriger Ermittelung 165 Infuͤrgenten getoͤdtet und 311 ver— wundet worden.
Die provisorische Regierung geht damit um, eine An— leihe im Namen der Nation zu eroffnen; es wird jedoch ge— fuͤrchtet, daß sich unter den eg llsten keine Liebhaber sin⸗ den durften, ein Geschäßst dieser Art einzugehen.
Nachdein nun beinahe 3 Wochen fuͤr die Finanzen der provisorischen Regierung im ganzen Lande kollektirt worden ist, fiad jetzt im Ganzen 60,553 Fl. 86 Cts. zusammenge—
kommen.
Gestern erschienen hier zwei neue politische Blaͤtter: der Patriot, welcher sich fuͤr das Organ der schon bestehenden und in den Provinzen noch zu errichtenden Klubs ausgiebt, und der wahre Patriot, welcher bei der Witwe Picard, Eigenthuͤmerin der vormaligen „Gazette des Pays-Bas“, gedruckt wird, dessen Redaction jedoch mit der des letzteren Blattes in keiner Verbindung steht.
Lüttich, 15. Okt. Der Gouverneur von Mastricht,
Genctal Dibbetz, hat strenge Verordnungen in Bezug auf die
Handhabung der Ruhe und Ordnung erlassen. Die Ein— wohner sollen sich, wenn der Generalmarsch geschlagen wird, in ihren Häusern halten; Kaufleute, die mit Pulver und anderm Schießbedarf handeln, sollen ihre Vorraͤthe genau angeben; alle Kaffeehäͤuser werden um 9 Uhr Abends ge— schlossen; endlich sollen diejenigen Einwohner, die Soldaten der Garnison bei sich verbergen, sogleich aus der Stadt ge wiesen werden.
Der Eourrier de la Meuse sagt: „Schon streiten sich die Parteien, Ehrgeiz entflammt sich, die Zwietracht wirft ihre Brandfackeln, Obrigkeiten erheben sich neben der Obrigẽcit, eine kaum entstandene Macht sieht sich von andern Mächten bedroht. Sollte ein solcher Zustand der Dinge noch einige Wochen fortwaͤhren, so wurde er nothwendig mit einer schrecklichen Unordnung enden. Das sind unangenehme Wahrheiten; allein man muß sich dieselben nicht verhehlen, sondern sie im gegen waͤrtigen Augenblicke mittheilen; denn bald wurde es zu spät seyn. Noch giebt es Mittel, die uns bedrohende Gefahr zu entfernen, und wenn wir klug sind, werden sich die Niederlaͤndischen Angelegenheiten schnell und auf eine faͤr Belgien und fuͤr Holland befriedigende Weise enden. Wir hörten vor einigen Tagen einen Plan vorschla⸗ gen, der uns geeignet scheint, diesen Zweck zu erreichen. Diesem Plane nach sollten von den beiden Laͤndern jedes ein eigenes constitutionnelles Erbreich bilden und dem naͤmlichen Fürsten gehoren koͤnnen. Sie sollten beide ihren Konig, ihr Grundgefetz, ihre Gesetzgebung, ihr Budget ꝛc. haben. Doch sollten diese beiden Staaten einen Bund bilden, unter dem Namen „die vereinigten Niederlande“, oder „die vereinigten Reiche der Niederlande“, und sollte ihr gemeinschaftliches Interesse auf einem Landtage geordnet werden, der alle Jahre abwechselnd in der Hauptstadt eines von den beiden Reichen stattfinden sollte. Es versteht sich wohl, daß dieser Landtag ganz getrennt und verschieden wäre von der respektiven Na— kional.Repräsentation der beiden Volker. Dieser Plan scheint uns geeignet, nicht nur das Interesse Belgiens und Hollands, sondern auch das der fremden Mächte mit einander zu ver⸗ binden. Was wollen die beiden Voͤlker? Beide wollen jetzt die Trennung, die Hollander eben so gut als die Belgier; beide wollen unabhängig seyn. Nun gut, sie werden es seyn, und beide koͤnnen sich in Zukunft Institutionen geben, die ihrer Lage und ihren Privat ⸗Beduͤrfnissen angemessen sind. Indessen ist es doch wichtig fuͤr sie, fur den Handel, fuͤr die Industrie und ihre gemeinschaftliche Vertheidigung, in freund.
schaftlicher Verbindung mit einander zu bleiben; und darum ist es nothwendig, daß sie sich durch eine ewige Allianz ver⸗ binden.“