1830 / 295 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 24 Oct 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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39h (welcher on jenem Tage, anstatt wie gewohnlich von den sardes du Corps begleitet zu werden, von einem Detasche⸗

ment der genannten Freiwilligen zu Pferde die Begleitung

annimmt) in großer Gala begeben hatte. Man erwartet hier taglich den Franzoͤsischen Marschall Bourmont, welcher in Begleitung seiner zwei Sohne und mehrerer Adjutanten aus Algier in Mahon angelangt war, daselbst die Qua⸗ rantains vollzogen hatte und am 27sten v. M. in Valencia mit eintreffen sollte. -Die Franzoͤsische Kriegsbrigg „Hussard“, mit 20 Kanonen und 120 Mann bewaffnet, hat den Franzoͤ— sischen Konsuln in Barcelona, Alikante, Valencia, Malaga und Kadir Depeschen uͤberbracht. Der bekannte Partei— Gaͤnger (Pie ster) Merino, welcher vor einiger Zeit hier⸗ her gekommen war, hat auf Hoͤchsten Befehl Madrid augen, blicklich verlassen muͤssen. Ein anderer jetzt im Solde der Geistlichkeit gegen den Koͤnig stehender Parteigänger, El Locho genannt, befindet sich in der Pfrovinz La Mancha, wie man bot,L' an der Spitze von 500 Mann.

Jüdin.

Batavia, 15. Mai. Bekanntlich reiste, sobald Die po Negoro sich bei unserm Heereshefehl persoͤnlich zum Unter⸗ handeln hatte anmelden lassen, der hier damals anwesende General-Lieutenant de Kock dahin ab. Ueber die wirkliche Gefangennehmung des erstgenannten liefert unsre Courant nun folgende Umstaͤnde nach: „Nachdem die Fasten ganz zu Ende waren, begab der Hauptempoͤrer sich, nachdem er zuvor Erlaubniß dazu verlangt und erhalten hatte, am 28. Maͤrz mit ansehnlichem Gefolge zum General-Lieutenant de Kock, um, wie man meinte, uͤber seine Angelegenheiten mit ihm zu sprechen. Da dies aber nicht der Fall war und er sagte, daß er blos gekommen sey, um Se. Exec. zu sehen, so wurde er durch den General ersucht, seine Wuͤnsche bekannt zu ma— chen, indem man darauf nur in Raͤcksicht auf die Fasten ge— wartet habe, es aber jetzt keinen laͤngern Aufschub leide. Nachdem er nun daruͤber lange Zeit gesprochen, gab Diepo Regoro endlich kund, daß er bei seinem fruͤhern Verlangen verharre, naͤmlich Haupt der Religion und Sultan zu wer— den. Diese Forderungen wurden nicht allein sogleich von der Hand gewiesen, sondern der General schritt auch unmit— telbar dazu, den Hauptempoͤrer nebst einigen andern halsstar— rigen Häuptern in sichere Verwahrung bringen zu lassen. Durch seine zweckdienlichen Maaßregeln ward die Sache ab— gemacht und ohne die mindeste Verwirtung zu Stande ge— bracht; wobei der Resident des Kadu, Valck, und alle an⸗ wesenden Offiziere, nebst dem Tommongong Mangong Kusomo, viele gute Dienste leisteten.“

Die fuͤnf Sohne des Hauptempoͤrers sind nach Djokjakarta gesandt, um dort in sicherer Verwahrung zu bleiben. Der beruͤchtigte Imam und Raͤuber Musba wurde mit abgefuͤhrt, um nach Amboina in die Verweisung geschickt zu werden. Einige geringere Häupter wurden in Kadu in Fesseln gelegt und die uͤbrigen Anhaͤnger des Diepo Negoro entwaffnet und nach ihren Dessas zuruͤckgesandt, womit der Krieg als völlig beendigt angesehen werden konnte, indem kein Feind zu bekaͤmpfen uͤbrig blieb.

nl an d.

Berlin, 22. Okt. Zu Koͤnigsberg beging am 15ten d. M. der dasige Verein zur Bekleidung armer Schulkinder seine fuͤnfte Jahresfeier auf dem altstaͤdtischen Junkerhofe, welcher hierzu festlich geziert und mit den Gebilden des ge—

liebten Landesvaters und Sr. Königl. Hoheit des Kronprin⸗—

f. als gnaͤdigsten Protektors des Vereins, geschmuͤckt war. ach Gebet und Gesang, bei welchem die bekleideten Knaben und Maͤdchen zahlreich zugegen waren, sprach der Königl. Superintendent, Hof ⸗Prediger und Schul-Direktor Herr Weyl, im Auftrage des Vereins, zur Feier des Tages, und der Königl. Geheime Regierungs⸗Rath ꝛc. Dr. Horn publi— zirte als Obervorsteher des Vereins den von dem Kassenhal—

ter vorgelegten Extrakt uͤber Einnahinen und Ausgaben des

verflossenen Jahres, wovon sich das Ergebniß in der Gesammt—⸗

Einnahme und Ausgabe auf 1538 Rthlr. 19 Sgr. 6 Pf. fest—

gestellt hat. Ein armer Knabe, welcher ebenfalls zu den Be—

kleideten gehoͤrte, sprach Namens seiner Mitschuͤler sein Dank—

gh gegen den Verein aus, und ein Gesang beschloß die erhandlung.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 23. Okt. Im Schauspielhause. Zum er— stenmale wiederholt: Der schoͤne Narciß, dramatischer Scherz in 1 Aufzug. Hierauf: Onkel Brand, Lustspiel in 3 Abthei— lungen. Und, zum erstenmale wiederholt: Der Tuͤrkische Shawl, lokales Lustspiel in 1 Aufzug.

Sonntag, 24. Okt. Im Opernhause; Die Jungfrau von Orleans, romantische Tragoͤdie in 5 Abtheilungen, von Schiller.

Im Schauspielhause: 1) La premiere reprèsentation de la reprise de: Le Parrain, domédie en 1 acte, par Scrihe. 2) La seconde représentation de: Ma place et ma lemme, comédie nouvelle en 3 actes.

Montag, 25. Okt. Im Schau pielhause: Der Stern von Sevilla, Schauspiel in 5 Abtheilungen, nach Lope de Vega, von Baron v. Zedlitz.

In Potsdam: Die vier Temperamente, Lustspiel in 3 Abtheilungen, nebst einem Nachsptel in 1 Akt: Vierzehn Tage nach dem Schusse, von Ziegler.

Köͤnigstädtisches Theater.

Sonnabend, 23. Oktober. Fiorella, oder: Das Hospi⸗ zium St. Lorenzo, Oper in 3 Akten; Musik von Auber. (Neu einstudirt. ) .

Sonntag, 24. Oktober. Die Kreuzfahrer, Melodrama in 5 Akten, von Kotzebue; Musik von verschiedenen Meistern. (Mad. Huͤray: die Aebtissin.)

Montag, 25. Oktober. Aschenbroͤdel, komische Oper in 2 Akten; Musik von Rossini.

Es wird gebeten, die zur heutigen Vorstellung bestellten Billets bis 10 Uhr Vormittags abholen zu lassen, widrigen—⸗ 96. sie von dieser Zeit ab zum anderweitigen Verkauf gestellt werden.

Berliner Börse. Den 22. Oktober 1830.

St Schuld- Sch. 4 pr. Plar ; Er. Engl. Anl. 18 Pomm. Pfandbrf. Pr. Engl. Anl. 22 Kur- n. Neum. do. Pr. Engl. Obl. 30 Schlesischs do. Kurm.Ob.m.l.C. Rkst. C.d K- nu. N. Neum. Int Sch.d. L. Sch. d. - n N. Berl. Stadt · Ob. Königsbg. do. Elbinger do. Dan. do. in Th. Westpr. Ełdh. Gross hx. Pos. do.

Holl. voll. Dub. Nene dito

Friedrichad' or.

Diseonto..

2 g 0 2 2 . 0.

A usvärtige Börsen.

Hamburg, 20. Oktober. Oesterr. 4proc. Nelall. S3. Bank, Actiga 10783. aas. Engl. Anl. 943. Dau. 6iZ. Poln. pr. 31. Okt. 10.

Neue ste Börsen⸗Rachrich tea.

Neueste Bör sen⸗Nachrich ten. Paris, 16. Okt. 5proc. Rente per compt. 9s Fr. 15 C. fin enur. 95 Fr. 20 C. Zproc. per compi. 64 Fr. 26 C. fin cour. 6 Fr. 30 C. 5proc. Neap. per compt. 63 Fr. 10 C. sin cour. 63

Fr. 20 C. Sproc. Span. Rente perp. 373.

Frankfurt a. M., 19. Gkt. Desterr. proc. Metall. 90. B. 4proc. 81. 803. 21proc. 443. 1proc. 19. Bank⸗ Aetien 1265. Part. Obl. 116. Loose zu 100 Fl. 164. B. Poln. Loose 514. 651. ö

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Gedruckt bei A. W. Hayn.

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Nedartenr John. Mitredacteur Cottel

Allgemeine

preußische Staats-Zeitung.

M 2895.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Koͤnigl. Niederlaͤn⸗ dischen Kammerherrn von Eonstant-Rebecque den St.

Johanniter⸗Orden zu verleihen geruht.

Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Immediat/Kommission hat nachbezeich⸗ nete von der Königl. Haupt-Verwaltung der Staatsschulden und der Koͤnigl. Ober-Rechnungs-Kammer ihr uͤberwiesenen Staatspapiere, nach vorhergegangener Ueberzeugung von der

Richtigkeit der Stuͤckzahl und des Geld, Betrages, am 8ten

d. M. im Muͤnz⸗Gebaͤnde verbrannt, als:

2b, 3064 St. Scheine aus der Anleihe 9gGr. 10pf.

der 17 Millionen Thaler

Berlin, Sonntag den 24sten Oktober

vom Jahre 1810 uͤbern. 1,332, 355 rtl. 12 sgr. 3 pf. Seehandlungs⸗Obligat. uͤber 620 Labessche Obligationen uͤber 200 ⸗— . Coupons uͤber 6 General⸗Salz⸗Kassen⸗Obl. uͤber 300 = Accise⸗Kassen⸗Obl. uͤber 125 1 Elbinger Kaͤmmerei⸗Obl. uͤber 34 ⸗— 1 Cautions⸗Schein uͤber 200 2 St. Haupt⸗Brennholz⸗Kassen⸗ Ooligationen uͤber 10,500 1èẽ Torf ⸗Administrations⸗Berg⸗ werks⸗ u. Huͤtten⸗Obl. uͤber 1,000 2 St. Russ. Bons uͤber 5 21 Obl. aus der Anleihe von 1745 uͤber (inelus. 1000 Rthlr. Gold) 65,505 Zins ⸗Scheine uͤber 117 Suͤdpreuß. Seehandlungs⸗ Obligation uͤber 100 Praͤmien⸗Schein uͤber 25 St. v. Kalkreuthsche Obligat. uͤber S3 Suͤdpr. Gehalts ⸗Anerkenntniß uͤber 13 Lieferungs⸗Schein uͤber 25 St. Obl. aus der Fuͤrther Anl. uͤber 571 .Obl. a. d. 1 sten Kasseler Anl. uͤber 571 . Ohl. a. d. Aten Kasseler Anl. uͤber S857 Obl. aus der Hollaͤnd. Anl. uͤber 600 Domainen⸗Pfandbrief uͤber 570 St. Gehalts⸗Bons und Aner⸗ kenntnisse uͤber 64 Koͤnigsborner Salinen⸗Obl. uͤber 300 St. Muͤnstersche Anleihe⸗Obl. uͤber 685 Muͤnz⸗Schein uͤber 5 St. Nutz holz⸗Kassen⸗Obl. uͤber Gold 625 Saͤchsisches Kassen⸗Billet uͤber 1 Steuer⸗Anweisung uͤber 500 St. Theater⸗Bau⸗Oblig. uͤber 2000 .

13118

31

6

81

e . 118811 K O00 .

.

w X 8 844 . . 28

Tresor⸗ u. Thaler⸗Scheine uͤber 410

Zwangs ⸗Anleihe⸗Obligat.

(Anl. zwischen der Oder

und Weichsel) uͤber 50

2 dergl. aus der Schlesischen Zwangs⸗Anleihe uber 750

53 Domainen⸗Pfandbr. nebst

dazu gehoͤrigen Zins, Cou⸗

pons uͤber 53,000

ro d, NN VNN = O 0

NV225⸗ Neum. Zins⸗Coup., Zins⸗

Scheine aus der Zeit von 1821 et retro. uͤber 302, 856

Sö,13 1 Kurm. Zins⸗Coup. aus der⸗

1830.

selben Zeit (inel. 2, 742 rtl. 17 sgr. 6 pf. Gold) uͤber 1,081, 760 rtl- sgr pf. welches hierdurch zur offentlichen Kenntniß gebracht wird. Berlin, den 15. Oktober 1830. Koͤnigl. Immediat-Kommission zur Vernichtung der dazu bestimmten Staatspapiere. v. Schuͤtze. Buͤfching. Bendem ann sen. Bredow. Angekommen: Se. Excellenz der General der Infan— terie, General-Inspecteur der Festungen und Chef der In⸗ genieure und Pioniere, von Rauch, aus den Rheingegenden. Abgereist: Der Kaiserl. Russische Kammerjunker, Fuͤrst von Repnin, nach St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

FJrank'r eri ch.

Pairs-Kammer. Sitzung vom 15. Okt. Nach—⸗ dem der Baron Mounier eine Gedaäͤchtnißrede auf den ver— storbenen Marquis von Lally⸗Tollendal gehalten hatte, bestie der Graf v. Argout die Rednerbuͤhne, um den Kommis— sions⸗Bericht uͤber den von der Deputirten⸗Kammer in ihrer Sitzung vom 5ten d. M. bereits angenommenen Gesetz⸗Ent— wurf in Betreff der Getreide⸗Einfuhr (. Nr. 285 der Staats⸗ Zeitung) abzustatten. „Die Korn-Gesetze“, aͤußerte er unter Anderm, „muͤssen, wenn sie ihren Zweck erreichen sollen, einerseits dem Produzenten eine hinlängliche Buͤrgschaft ge⸗ gen die Konkurrenz des Auslandes, sobald diese Konkurrenz dem Lande selbst nachtheilig werden kann, gewähren, und an— dererseits den Konsumenten gegen den Produzenten in Schutz nehmen, sobald ein allzu hoher Preis des inlaͤndischen Ge⸗ treides das Beduͤrfniß der Konkurrenz des Auslandes fuͤhl— bar macht. Ist es unserer bisherigen Gesetzgebung gelun— gen, ein solches Resultat herbeizufuuͤhren? Dieser Punkt ließe sich ernstlich bestreiten. Vor Allem muͤssen wir aber unter⸗ suchen, ob das uns in diesem Augenblicke zur Berathung vor— liegende Gesetz wenigstens ein Schritt zu einer besseren Ord— nung der Dinge sey. Durch den ersten Artikel desselben soll der Einfuhr-⸗Zoll vom Weizen, Roggen und Mais, so wie auch vom Mehl, herabgesetzt und der bisher bestandeue Un— terschied, von wo das Getreide eingefuͤhrt wird, aufgehoben werden. Diese Bestimmungen sind ganz gut, da sie darauf abzielen, nach einer mittelmäßigen Ernte die Ge— treide⸗ Einfuhr zu beguͤnstigen. Doch muͤssen wir einige Bemerkungen uͤber den 1sten Artikel machen. Das Haupt— verdienst eines Gesetzes ist die Klarheit. Da aber jener 1ste Artikel aus Bestimmungen, die von der Regierung ausge— gangen sind, und aus Zusaͤtzen der Deputirten-Kammer be—⸗ steht, so ermangeln die verschiedenen Paragraphen dessel— ben des benoͤthigten Zusammenhanges. Der Artikel bietet uͤber⸗ dies noch einen andern Fehler in der Abfassung dar; waͤh— rend namlich die alten Gesetze darin allegirt werden, bedient man sich neuerer Ausdruͤcke, als z. B. der Worte Maximum und Minimum, um die naͤmlichen in jenen Gesetzen erwaͤhnten Bestim⸗ mungen wiederzugeben. Zwar konnen diese kleinen Unachtsamkei⸗ ten keine wesentlichen Nachtheile zur Folge haben; doch waͤre zu wuͤnschen, daß man sie berichtigte. Die Konimission glaubt, daß dies ein Leichtes seyn wuͤrde, wenn die Regierung gleich nach der Annahme des Gesetzes eine Verordnung erließe, worin

der neue Zolltarif nochmals aus fuͤhrlich bekannt gemacht wuͤrde.“ Rachdem der Redner auch noch die vier uͤbrigen

Artikei des Entwurfes, gegen die er im Wesentlichen nichts

u erinnern fand, näher beleuchtet hatte, schloß derselbe in keigen der lie. „Dies sind, meine Herren, die Bestimmun⸗