1830 / 301 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Mit diesen Nachrichten im Widerspruche steht folgende hier eingegangene telegraphische Depesche aus Bayonne vom 20. Okt. „Gestern hat Valdes, der den Kampf fortsetzt, die Koͤnigl. Truppen, die ihn in Zugarramurdi angegriffen hatten, zuruͤcksz worfen. Er hat Mina als seinen Anfuͤhrer anerkannt. Dieser muß in der verwichenen Nacht in Vera mit 500 Mann eingeruͤckt seyn. Man glaubt, er habe die Absicht, auf Pampelona zu marschiren. Die Koͤnigl. Trup— pen verstaͤrken ihre Linien.“ Andre Blätter fuͤgen obi— gen Notizen hinzu: „Bereits sind verschiedene Anfuͤhrer der Fluͤchtlinge, als Vigo, Pablo, Gurreg, uͤber Campredon und Puygerda in Spanien eingeruͤckt. Ihr Anhang ist nur gering; alle sind aber ziemlich gut bekleidet und voll der be— sten Hoffnungen; sie haben auch einige hundert Mann Ka— vallerle. Zugarramurdi ist der Mittelpunkt der Operationen des Obersten Valdes, der bis nach vollendeter Organisation seines Corps dort bleiben und Verstaͤrkungen abwarten will. Vor 100 Mann, die er ausgeschickt hatte, um eine Rekognoscirung anzustellen, waäͤren 400 Königl. Freiwillige entflohen; der die letzteren anfuͤhrende Offizier gruͤßte die In— surgenten mit dem Degen. Valdes will eine Proclamation erlassen, um alle Koͤnigl. Freiwilligen zu bewegen, ihm ihre Waffen zu uͤbergeben und in ihre Heimath zuruͤckzukehren. Er verlangt, daß man ihm Vieh, Uniformen, Waffen und Munition schicke, weil er in wenigen Tagen eine große Menge von Truppen um sich zu versammeln hoffte. Mina ist den I19gten in Spanien eingeruͤckt; er will seinen Weg uͤber Pa— lomares de Echalar, etwas rechts von Urtache, nehmen. Die Wege dieser beiden Ortschaften treffen einige Stunden weit im Innern von Navarra zusammen, und wahrscheinlich wird hier die Vereinigung von Mina und Valdes stattfinden. Man

will das Corps des Spanischen Brigadiers Juanito durch diese Bewegung in zwei Feuer bringen.“

Der Quobtidienne zufolge sind der Gouverneur der Festung San-Sebastian und die Alkalden von Irun und Jaca von der Spanischen Regierung abgesetzt und zuver— läßigere Maͤnner statt ihrer angestellt worden. Santos-La— dron, der mit Auszeichnung in der Glaubens-Armee gedient, befehlige Pampelona, und in Biscaya, Guipuzecoa und Na— varra seyen 27,000 Mann Koͤnigl. Freiwilligen versammelt, wovon die Stadt Bilbao allein 5,000 Mann gestellt habe.

Dem Messager des Chambres zufolge hat das Mi— nisterium den Entwurf zu einem neuen Wahlgesetz bereits beendigt, um ihn der Kammer bei der Wiedereroͤffnung der Session vorzulegen; außerdem habe es an das Gesetz uͤber die Disciplin der National-Garde die letzte Hand gelegt und wolle sobald wie moͤglich auch ein Gesetz uͤber die Freiheit des Buchhandels und der Buchdruckerei nach den ausgedehnten Ansichten Herrn Benjamin Constant's in die Kammer brin— gen. Die Arbeit an dem Entwurfe zu einem Munizipal— Gesetze werde moͤglichst beschleunigt.

„Zwischen Horaz Vernet, und dem Ministerium“, meldet

der National, „ist in Betreff der Akademie, an deren Spitze er steht, eine Spannung entstanden, in deren Folge dieser beruͤhmte Kuͤnstler seine Stelle niedergelegt hat. Kurz vorher, ehe er seine Entlassung einreichte, hatte er die Auf— hebung der Franzoͤsischen Akademie in Rom verlangt und den Vorschlag gemacht, statt ihrer zwanzig junge Kuͤnstler in Rom zu unterstuͤtzen, die sich ihre Meister und ihre Wohnung nach Belieben wahlen konnten; die Pensionäre wurden nach dieser Einrichtung in ihren Kunststudien ungebunden ihrem Talent uns ihrem Geschmack folgen koͤnnen und sich dadurch von der Einsoͤrmigkeit frei machen, die den Werken aller Zöglinge der Franzoͤsischen Akademte denselben Styl und die— selbe Manier verleihe. Diese Anstalt kostet gegenwartig dem Staate 190,000 Fr. und hat dennoch niemals zwanzig Zöͤg— linge fuͤr die drei bildenden Kuͤnste gehabt. Nach dem Vor— schlage des 6 Horaz Vernet wuͤrde der Unterhalt der zwanzig Pensionaͤre nur 60,000 Fr. kosten, so daß jeder jähr— lich 3000 Fr. bekaͤme; 450 Fr. sollten jedem derselben von der Franzoͤsischen Gesandtschaft in Rom vierteljaͤhrlich und die uͤbrigen 1209 Franken erst bei der Ablie— ferung der ihre Fortschritte ergebenden Arbeiten ausgezahlt werden. Diese Arbeiten sollten dann der Akademie der schoͤ— nen Kuͤnste in Paris uͤbersandt werden und diese daruͤber entscheiden, ob der Pensionair noch ferner unterstuͤtzt oder zuruͤckgerufen werden solle. Zu den 40,009 Fr., die auf diese Weise erspart wurden, muß man noch 50,0090 Fr. Miethe für das Hotel des Franzoͤsischen Botschafters in Rom rech— nen, der alsdann den herrlichen jetzt von der Franzoͤsischen Akademie bewohnten Palast beziehen koͤnnte, so daß die Auf— hebung dieser Akademie eine Ersparniß von 70,000 Fr. zur Folge haben wuͤrde.“

Bataillon der National⸗Garde von hier nach Vincennes und bringt dort die Nacht zu. Herr von Chantelauze ist von sei— ner Unpaͤßlichkeit, aus welcher die Zeitungen eine lebensge⸗ faͤhrliche Krankheit gemacht hatten, wiederhergestellt. Vor— gestern stiegen die Herren von Polignac, von Peyronnet und ven Guernon-Ranville in den innern Hof des Gefaͤngnisses hinab und gingen dort mit dem Gouverneur des Schlosses, General Daumesnil, und mehreren anderen Offizieren eine Stunde lang auf und nieder. Ein Posten der National— garde war im Hofraum aufgestellt. Herr von Guernon— Ranville war ruhig und schien fast gleichguͤltig gegen seine Lage zu seyn, dagegen waren die beiden andern Minister nieder geschlagener als gewoͤhnlich.

Der Constitutionnel versichert, daß die Artikel des Drapeau blanc, der Quotidienne, des Universel und der Ga— zette de France, worin die vorige Regierung zu Staatsstrei⸗ chen und Gewaltthaͤtigkeiten aufgefordert wurde und welche den Verordnungen vom 25. Juli vorangingen, sich unter den Akten des Prozesses gegen die Ex⸗Minister befanden.

Das bisher in Toulouse gefangen gehaltene Individuum, mit Namen Berrisés, das, wie man sich erinnern wird, Auf— schluͤsse uͤber die Brandstiftungen in der Normandie zu ge— ben versprochen hat, ist gestern unter der Bedeckung zweier Gendarmen von dort hier eingetroffen und sofort auf die Polizei⸗Praͤfektur gefuͤhrt worden.

Gestern wurde vor dem hiesigen Zuchtpolizei-Gerichte der Prozeß des „Indépendant“, des „Aigle“, der „Révolution“ und des „Tocsin-National“ verhandelt, die dafuͤr, daß sie vor ihrem Erscheinen nicht die gesetzlichen Bedingungen er— fuͤllt hatten, gerichtlich belangt worden waren. Das erstere Blatt wurde frei gesprochen, da es nur zweimal woͤchentlich erscheine, blos wissenschaftlichen und literarischen Gegen staͤn⸗ den gewidmet sey und, wenn gleich in neuerer Zeit einige politische Artikel enthaltend, doch den Charakter eines politischen Journals nicht an sich trage. Die 3 anderen Blaͤtter dagegen wurden fuͤr schuldig befunden und dem ge— maͤß Vaillant, Geschaͤftsfuͤhrer des „Aigle“, zu einmonatli— cher Haft und einer Geldbuße von 200 Fr., Paulowsky und Fazy, die Geschaäͤftsfuͤhrer des „Tocsin“ und der „Révolu— tion“ aber in contumaciam zu 6monatlicher Haft und einer Geloöbuße von 1200 Fr. verurtheilt. Von den Druckern wurde blos der des letzteren Blatts zu einmonatlicher Haft

und einer Geldbuße von 200 Fr. kondemnirt, die beiden an— deren aber frei gesprochen.

Der Graf von Kergorlay ist wegen des Schreibens, das er in die Quotidienne und die Gazette hat einruͤcken lassen, vor Gericht geladen worden. Der Koͤnigl. Gerichtshof hat also den gegen ihn und die Redacteure der beiden genannten Blatter beabsichtigten Prozeß nicht aufgegeben. Es ist in— deß zu bezweifeln, daß der Graf von Kergorlay die Kompe— ten; der gewohnlichen Gerichte anerkennen und sich stellen werde.

Unter den am verwichenen Montage verhafteten Indi- viduen befindet sich, der Gazette des Tribunaux zufolge, ein ehemaliger Oberst eines Jaͤger-Regiments, der zwei Pi— stolen bei sich trug; bei einem andern fand man in der Sei⸗ tentasche mehrere Uhren, ein Beweis, daß er nicht um poli⸗ tischer Zwecke willen sich eingefunden hatte. Die Vergehen der meisten verhafteten Personen sind von der Art, daß sie nicht vor das Zuchtpolizei⸗Gericht, sondern vor das Forum hes Assisenhofes gehoͤren.

Der Constitutionnel will wissen, Galotti sey auf das dringende Verlangen des Ministers der auswärtigen Angele— genheiten bereits von der Neapolitanischen Regierung der diesseitigen ausgeliefert worden.

Briefen aus Genf vom 17ten d. zufolge lebt daselbst der Herzog von Laval-Montmoreney in großer Zuruͤckgezo⸗ 5 Herr Cottu hatte sich von dort nach Lausanne egeben.

Der Maire von Nismes hat eine Verfuͤgung erlassen, wonach kein Buͤrger, der nicht zu den Lintentruppen oder zur National-Garde gehort, einen Schnurrbart oder ein Baͤrt⸗ chen am Kinn tragen darf.

Großbritanien und Irland. London, 22. Okt. Im Courier heißt es: „Eine Dubliner

Zeitung beklagt sich, und augen scheinlich mit Grund, uͤber die fal⸗

schen und uͤbertriebenen Berichte uͤber Irland in den Privat— Korrespondenzen einiger unserer Kollegen. Wir zweifeln nicht daran, daß die Dubliner Korrespondenten der Londoner Blaͤt— ter viele falsche und ungereimte Dinge erzählen. Viele, die diese Mittheilungen lesen, gehoͤren zu denen, die Alles glau— ben. Die Bereitwilligkeit, mit der die unsinnigsten Dinge

Seit verwichenem Montage marschirt jeden Abend ein

uͤber Irland nacherzahlt und geglaubt werden, koͤnnte Je⸗

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en, der dessen geographische Lage und seine enge politi⸗ 9. K nicht kennt, zu der Mei⸗ nung verleiten, es sey eine von den Suͤdsee⸗Inseln, bevoͤlkert von Eingebornen, denen es vor kurzem erst kund geworden, daß sie zu einem zweibeinigen und nicht zu einem , , g. Geschlechte gehoͤren, oder bei denen, wenn schon sie den Ge— brauch der Waffen kennen gelernt haben, doch noch keine Urtheilskraft zu bemerken ist. Die Wahrheit indessen ist daß die Irlaͤnder in ihrer Gestalt, in ihren Sitten und in ihren Gesinnungen sich nicht wesentlich von andern Menschen⸗ kindern unterscheiden, daß sie aber den Englaͤndern nicht ge— nugsam bekannt sind oder zu sehr unter dem , . Personen stehen, in deren Interesse es liegt, irrige . von ihnen zu verbreiten und sie zu betruͤgen. Die ser Zustan der Dinge ist jedoch ein sehr unnatuͤrlicher, und wichtig ist es daher, nachzuforschen, woher es kommt, daß das Britische Publikum im Allgemeinen so wenig von seinen Irlaͤndischen Mitbuͤrgern oder von dem Zustand Irlands weiß. Vielleicht wird Fllles durch die Abwesenheit der Irlaͤndischen Gutsbesitzer erklart. Wuͤrden diese auf ihren Befitzungen bleiben, ihre Pächter zum Gewerbfleiß aufmuntern, ihrem Hange zur Traͤgheit entgegen arbeiten und im Allgemeinen dahin streben, ihnen Anhaͤnglichkeit fuͤr diejenigen einzufloͤßen, die hoͤher stehen als sie, was nur geschehen kann, wenn sie uͤberzeugt werden, daß diese an der Wohlfahrt der mittleren und niederen Klassen wahren Antheil nehmen, so wurden wir weniger Elend und besseres Betragen in Irland sehen, als wir seit Anbeginn die—

ses Jahrhunderts dort zu sehen gewohnt waren. Das der⸗

malige von den Gutsbesitzern befolgte System gereicht allen Parteien zu gleichem Nachtheil, ausgenommen den Speku⸗ lanten, die dadurch gewinnen, und dem politischen Demagogen, der sicher ist, unter einer armen und schlecht unterrichteten Bevölkerung bereitwillige Zuhörer und folgsame Junger zu sinden. Dabei ist es nicht zu vermeiden, daß die Regierung,

das freundschaftlichste, jedoch, wie es scheint, fruchtlos, gebe⸗ ben haben, abzureisen.“ .

Nach Berichten aus Madras bis zum 20. Juni war die Cholera auf dem Koͤnigl. Schiffe „Ber wickshire“ gusge— brochen; 18 Menschen starben und 36 bis 40 befanden sich in einem beklagenswerthen Zustande; auf anderen Ostindien⸗ fahrern hatten sich indeß keine Spuren von dieser Krankheit

gezeigt

gondon, 22. Okt. Die Regierung hat den Ent⸗ schluß gefaßt, so weit ihr die Ver fassung und die Gesetze ein⸗ zuschreiten erlauben, den antiunionistischen Bewegungen gleich beim ersten Beginnen Einhalt zu thun; und der Lord⸗Lieute— nant hat kraft der, zum Zweck der Aufloͤsung des katholischen Vereins gegebenen Akte die Versammlung verboten, welche Behufs der Bildung eines Vereins zur Bewirkung der Tren⸗ nung der Union mit England zu Dublin hatte stattfinden sollen. O'Connell, welcher, wie fruͤher gemeldet, an der Spitze der Bewegung steht, hat keinen Anstand genommen, der gesetzmaͤßigen Proclamation des Statthalters zu gehor— chen, und die Versammlung hat nicht stattgehabt. Wer aber glauben mochte, daß hiermit die Sache abgethan waͤre, der wuͤrde sich sehr irren; denn erstens beschraͤnkt bis jetzt die Gewalt des Statthalters sich nur auf die Aufloͤsung von politischen Ver⸗ einen; einzelne Versammlungen, und sollten dieselben auch jeden Tag und fuͤr denselben Gegenstand stattfinden, kann er nicht gesetzmaͤßig verhindern, und sollte zweitens das Parla⸗ ment strengere Gesetze machen wollen, so muͤßten solche, um ihren unmittelbaren Zweck nicht zu verfehlen, von druͤckender Beschaffenheit seyn, man muͤßte nicht nur jede Art von oͤf⸗ fentlicher Zusammenkunft, sondern selbst Privat ⸗Gesellschaften von mehr als 10 bis 20 Personen unter agen und zugleich die Preßfreiheit so beschraͤnken, daß von der beabsichtigten Trennung gar nicht mehr oͤffentlich die Rede seyn koͤnnte;

obgleich fiö dieses UPbels wegen billigerweise nicht verantwort— * gemacht werden kann, den Augen des Volks in gehaͤssi⸗

gem Lichte erscheinen muß. Was uͤbrigens das Elend der

niederen Klassen Irlands betrifft, so geben wir zu, daß es theilweise vorhanden ist, wir sind aber weit entfernt, den uͤbertriebenen Schilderungen von Privat⸗-Korrespondenten un. bedingten Glauben zu schenken. Daß ferner die politischen Demagogen Irlands es versuchen, das Volk zum Aufstande zu reizen, ist keinesweges auffallend; daß aber irgend eine wirkliche Gefahr hinsichtlich einer Rebellion vorhanden seyn sollte, ist fuͤr einen vernuͤnftigen ruhigen Mann ein abge—

schmackter Gedanke, wenn er seine Blicke auf diejenigen In—

dividuen wirft, die sich bemuͤhen, einen Sturm in einem Lande zu erregen, das nur der Ruhe und besserer Gesinnun— gen bei manchen seiner reichen Eigenthuͤmer bedarf, um sich

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zu einem gluͤcklichen und zufriedenstellenden Zustande zu er—

eben.“ . ö. Eben dieses Blatt sagt: „Die außerordentliche Wen⸗ dung der Dinge in den Niederlanden hat einen schwer zu be⸗ schreibenden Eindruck gemacht, Wir hoffen indessen, daß ein großer Theil der erregten Besorgnisse schwinden werde, wenn nicht etwa durch die Niederlandischen Angelegenheiten der Frieden in Europa gestoͤrt werden sollte. Daß diese Angele genheiten das lehafteste Interesse bei den Europaͤischen Maͤch⸗ ten in Anspruch nehmen, ist gern zugegeben, wenn man die großen Geld- und sonstigen Opfer beruͤcksichtigt welche sie brachten, als aus den Niederlanden ein Königreich gebildet wurde; sie koͤnnen bei den dortigen Ereignissen nicht gleich—⸗ guͤltig bleiben, und wenige vernuͤnftige Manner werden der Meinung seyn, daß sie es bleiben mußten; wir sind indessen

uͤberzeugt, daß sie mit Vorsicht und in Uebereinstimmung mit denjenigen Grundsaͤtzen handeln werden, die sie als Richt⸗

schnur ihres Verfahrens dargelegt haben.“

Aus Jamaika sind Zeitungen bis zum Ib. August, aus Canton dis zum 1. Mai und aus Singapore bis zum 12. Juni hier eingelaufen. Die ersteren melden, daß zwei Verfuͤche auf das Leben Bolivars gemacht worden seyen, einer von einem Offizier und der andere von einem Schwar⸗ zen, den man mit dem Versprechen einer Belohnung von 2000 Rthlrn. bestochen hatte. Der Befreier hatte, um der Gefahr zu entgehen, die sein Leben bedrohte, seine Wohnung

bei dem General Montilla genommen.

Aus Carthagena schreibt man unterm 12. August; „Wir schweben fortdauernd in Unruhe und Ungewißheit, auch

chen wir nicht, wie es ruhig werden soll, so lange Bolivar a das Land verlaͤßt. Venezuela und der Suͤden von Co⸗ lumbien haben erklärt, sich an die Regierung von Bogota an— schließen zu wollen, sobald Bolivar fort ist, und sie sind Willens, eine aus 3 foͤderirten Staaten bestehende Verwal⸗

denn so lange das Gesetz noch irgend ein Mittel zur oᷣffent⸗ lichen Heier nn feiner Gesinnungen uͤbrig laͤßt, wird O Con⸗ nell es auch benutzen, um Proselyten zu werben, und dies wuͤrde bei einer druͤckenderen Regierung ihm gewiß noch leich⸗ ter fallen, als jetzt. Ja, wenn alle Mittel zur oͤffentli⸗ chen Mittheilung abgeschnitten waren, wuͤrde die Sache sich erst durch heimliche Gesellschaften gefaͤhrlich bewahren; beson⸗ ders da, wie aus der Ankuͤndigung vieler uͤber den fragli— chen Gegenstand zu haltenden Ver sammlun gen zu schließen, der Plan schon in allen Gegenden des Landes bedeutende Anhaͤnger gefunden hat. Hiervon ist die Regierung 29 unstreitig unterrichtet und hat den erwahnten Schritt woh nur deshalb gethan, um ihre Mißbilligung des Verfah⸗ rens der Demagogen an den Tag zu legen und den treu gesinnten Theil der Irlaͤndischen Nation ihres Beistandes zu versichern. Dieser ist auch, selbst unter den Katholiken, be⸗ sonders unter den Vornehmeren, sehr groß; und alle Hoff⸗ nung, beide Inseln unter Einer Regierung vereint zu erhal⸗ ten, beruht nicht auf strengeren Gesetzen, nicht auf der Staͤrke und Anhaäͤnglichkeit der Armee, sondern auf der Menge und dem Ansehen derjenigen Irlaͤnder, welche in der Union ihr Interesse finden, oder doch durch die Trennung Schlim⸗ meres befuͤrchten. Da man indessen noch nicht wissen kann, wie es eigentlich in diesem Punkte steht, so sieht man hier die Sache mit großer Besorgniß an. Karl X. begiebt sich mit seiner Familie nach Edinburg, wo er den Holyrood— Palast bewohnen wird, den ihm unsere Regierung en . mals als Grafen von Artois eingeräumt hatte. Es sollen in der bevorstehenden Parlaments ⸗Session eine Menge Pri⸗ vilegien fuͤr die Anlegung neuer Eisenbahnen in Antrag 6. bracht werden; aber es heißt, die Regierung werde , . meisten Antraͤgen der Art entgegensetzen, um , 6 er⸗ maͤßiges Spekuͤliren dadurch zu ermuntern; auch glaubt 2 daß man es bald so weit mit den Dampfwagen bringen werde, daß solche ohne Schwierigkeit auf gewoͤhnlichen Landstraßen

gehen koͤnnten.

Niederlande.

Amsterdam, 24. Okt. Die gegenwaͤrti Krise in den Hollaͤndisch-Belgischen Angelegenheiten duͤr 6 eine Rechtfertigung fuͤr uns in den Augen , en. Man wird uns einerseits nicht mehr vorwerfen nnen, phlegmatisch und gleichguͤltig gegen die Fortschritte der 5 zu seyn, denn kaum kann wohl eine in ihren peel chen . teln nur beschraͤnkte Nation kraͤftiger a erhe F 8 24 ö unsrige es gethan, bei dem Rufe, daß Fuͤrst * 51 an in Gefahr seyen; andererseits wird aber auch * alte Repu⸗ blikanismus, den man hin und wieder noch bei uns sucht,

tung zu bilden. Der Praͤsident Mosquera soll Bolivar auf mißgluͤckte Versuche abgerechnet, welche Belgische Soldaten

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schon durch die einzige hatsache widerlegt, daß, ein paar

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