1830 / 304 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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tur, Frhn. von Altenstein, Nicolovius, Mr. J. Schulze, dem ver⸗ storbenen Suͤbern, und den Gelehrten vom Fache, wie F. Bopp, Bruder Grimm, Docen, Meusebach, Schmeller, Uhland, Lach= mann, Benecke, Fueglistaller, v. der Hagen, Voß, der Verfasser bei den bewaͤhrtesten Mannern des Vaterlandes sowohl als des Auslands die hochherzigste Unterstuͤtzung fand. Aus ihrer Mitte, die Vorreden zaͤhlen dankbar sie auf, sey es uns erlaubt, Namen, wie W. von Humboldt, dessen besonderes Verdienst um das Werk, wie am den Verfasser uͤberhaupt, das Nachwort zum ten Bande preist, v. Nagler, Westphal, in Berlin, Niebuhr , v. Schlegel, Huͤllmann in Bonn, v. Stein in Nassau, Hase, Remusgt,; Gail und v. Merian in Paris, am Rhyn, Graf Muͤllinen und v. Ar— min in der Schweiz, Bunsen in Rom, Graf Castiglione zu Mai⸗ land, die Grafen Frisani und Orti zu Verona, Abo« Peyron zu Turin, Bettid zu Venedig, v. Hammer, v. Hormeyer und Koöpi— far in Wien, Thorlacius in Koßenhagen zu nennen. Vielfgch verbreiten sich die mitgetheilten Denkmaͤler uͤber das geistige Le⸗ ben unserer Vorfahren, fuͤr die Erkenntniß der Sprache von un⸗ endlichem Werth, aber auch fuͤr Geschichte, fuͤr die Theologie, Naturwissenschaft und Rechtskunde, nameutlich nach ihrer histo⸗ rischen Entwickelung nicht geringe Ausbeute gewaͤhrend. So moͤchte dem Theologen die alch poetisch wichtige metrische Ue⸗ berfetzung des ersten Buch Mosis (Bö. 3, 446) von vielem Inter⸗ esse seyn; ingleichen geben die zahlreich mitgetheilten religibsen Stuͤcke und Legenden Kunde von dem tief religissen Sinne ih⸗ rer Zeit. Wir erwaͤhnen des heiligen Sylvesters von Konrad von Wurzburg (Bd. 2, S. 3), das Leben der heiligen Marting Bd. 2, S. 118), merkwuͤrdige Deutsche Gebete des 121en Jahrhun⸗ derts (Bd. 2, S. 233), und einige philosophisch⸗-cthische Bruch⸗ stuͤcke, wie die Tochter Spyon (Bd. 3, S. 3), der geistliche strit (Bd. 1, S. 218). Historisch ist das Bruchstuͤck einer gereimten Weltchronik (Bb. 1, S. 47), aus und zu den Fraͤnkischen, Ala—⸗ mannischen und Bayerischen Gesetzen (Bd. 1, S. 3237), Sprach- liches und Geschichtliches (Bd. 2, S. 305) und mehrere neue hi⸗ storische Notizen nicht unerheblich. Am reichsten bleibt, neben der Sprache, freilich die Ausbeute immer fuͤr Poesie Sitte und Leben des Volks. Man rechne hierher das Gedicht uͤber die hei⸗ lige Elisabeth (Bd. 1, S. 343), das Bruchstuͤck aus Athis und Prophilias (Bd. 1, S. I), Lieder und Spruchverse (Bd. 1, S. 3117. In den Deutschen Sprachdenkmaͤlern aus der Stuttgar⸗ ter Bibliothek (Bd. 2, S. 71) sind neben anderen wichtigen Mit⸗ theilungen großere und kleinere Gedichte erotischen Inhalts ent⸗ halten, von denen einige, z. B. von Meyer Bezen, Beschrei⸗ bung eines mit Schlaͤgerei endenden Hochzeitsfestes, ihrer Lagune und Volksthuͤmlichkeit wegen, andere, wie das nackendpilde, durch tiefes Gefuͤhl treuer inniger Liebe uns hoͤchst angezogen haben. Freilich konnte von manchem Anderen, des Raumes we⸗ gen, nur der Inhalt oder höͤchstens einige Verse mitgetheilt wer— den; aber wenn solche Nachweisungen auch dem Liebhaber nicht genuͤgen, so sind sie dem Sprachgelehrten zur kuͤnftigen Benuz— zung unentbehrlich, da eben das Auffinden der Handschriften und zie gehbrige Würbigung ihres Inhalts am schwierigsten sind. So ist, um ein e e h anzufuͤhren, erst durch Herrn Graff der

wahre Bestand der Alt-Deutschen Schaͤtze der K. K. Bibliothek

zu Wien genau eroͤrtert worden. Wir koͤnnen in Wahrheit ver— sichern, daß der beuterejche Inhalt des vorliegenden Werkes ge⸗ wiß in jedem eine anklingende Sgite finden wird; freilich setzen wir dabei ein Interesse für vaterlaͤndische Bildungs⸗Entwickelung voraus, wie es sich in den Maͤnnern kund thut, denen der Her⸗ ausgeber die einzelnen Stuͤcke seiner Sammlung als Zeichen sei⸗ ner Verehrung gewidmet hat, Es scheint uns von mehreren Seiten nicht üninteressant, die Namen dieser Maͤnner hier mit—⸗ zutheilen. Es sind; Docen, Maßmann, v. der Hagen, v. Arx, Hofmann, Bruͤder Grimm, ühland, Lachmann, Benecke, Wit⸗ tenbach, v. Meusebach, v. Laß berg, Schmeller, v. Castiglione, F. Bopp, Kopitar, Griepenkerl, Becker, Schacht, Fueglistaller, Tan⸗ ner, , Ebert, v. Gothe, Zeune, W. v. Humboldt, Niebuhr, Schmitthenner, v. Schlegel, Buͤsching, Wilcken, v. Armin, Lo⸗ beck, Lucas, Schwab, Möhne. Das Nerzeichniß und der theil⸗ weife Abdruck der Manuskripte, auf der Königl. Bibliothek zu Wien sind der hiesigen Akademie der Wissenschäften geweiht. Sehen wir endlich auf das Werk, wie es sich als Vorarbeit zum Lexiko darstellt, i sich, wie einerseits in den Alt-Hoch⸗ deutschen Praͤpositionen die Trefflichkeit der Darstellung, Anord— nung und Auffassung, vereint mit der gruͤndlichsten Gelehrsam= keit hervortritt, so hier der volle reiche Inhalt des Materials in seiner ganzen Fulle. Bei den spaͤrlichen Resten Alt⸗Hochdeutscher Literatur des Sten bis 11ten Jahrhunderts muͤssen die Glossen⸗

sammlungen die wichtigsten Quellen fuͤr den Sprachschatz bilden. Dem H. Verf. ist es nicht nur gelungen, die besten seither 3 unbe⸗ kannten zu Paris und Karlsruhe aufzufinden, sondern er hat be⸗ kannte und unbekannte in so großer Anzahl verglichen und abge⸗ schrieben, daß man staunen müß uber solchen, die groͤßte Selbst⸗ verlaͤugnung bewaͤhrenden Fleiß. Als Beleg dienen die im Nach⸗ trage zum Iten Bande aufgezaͤhlten benutzten Handschriften, de⸗ ren Anzahl die Summe von 230 uͤbersteigt!

Wenn sich nun aus diesem ergiebt, wiewohl nicht leicht ein Anderer, mit solcher, die schoͤnsten Hoffnungen gewaͤhrenden Tuͤch— tigkeit, zur Herausgabe eines vollstaͤndigen Deutschen Sprach⸗ schatzes geeignet ist; wenn ferner aber ein solches Unternehmen nicht bloß literaͤrisches Beduͤrfniß ist, sondern die hoͤchsten In⸗ teressen unsers gesammten Volkes beruͤhrt; so konnen wir unser Bedauern nicht verhehlen daß der Verf. in den Jahrbuͤchern fuͤr wissentschaftliche Kritik statt die baldige Erscheinung seines Wer⸗ kes zu verkuͤnden, wiederholt schmerzliche Klage uͤber . die Vollendung des Werkes unmoͤglich machenden Verhaͤltnisse zu er⸗

heben, sich genoͤthigt sieht. Wohl darf ein Mann klagen, der

sich bewußt ist, unter vielfachen Aufopferungen die best en Kraͤfte seines Lebens, an die Ausfuͤhrung eines, nicht nur zeitgemaͤßen, sondern unserem gesammten Vaterlande und der Nachwelt ange⸗ höoͤrigen Werkes gesetzt zu haben; der in sich neben Lust und Liebe auch die Kraft zur Ausfuͤhrung findet, wohl darf er klagen, wenn aͤußere Hindernisse gewaltsam sich ihm entgegen staͤmmen. Aber er darf nicht fuͤrchten, daß eine Arbeit, wie die seinige, eine Ar⸗ beit, die so weit gerückt, nicht leicht wieder bis auf diesen Punkt gehracht werden moͤchte, nicht zur Vollendung gedeihe, und uns ünd der Nachwelt verloren gehen solle. Mit heiterem Muthe möge er sich der Hoffnung hingeben, daß seine Wuͤnsche und Bitten um Unterstuͤtzung eines der Men schheit und Wissenschaft gewidmeten Unternehmens gewiß noch ihre Gewaͤhrung finden werden. Moͤge Gott ihm nur Kraft und Gesundheit ö

Königliche Schauspiele.

Montag, 1. Novbr. Im Hpernhause: Hamlet, Trauer spiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare.

Im Schauspielhause: 1) La mansarde des artisies, vaudeville en 1 acte. 2) La premièrc représentation de: La revanche, comédie en 3 actes, par M. Royer et Creuzé— PDelessert.

In Potsdam: Der Briefwechsel, Lustspiel in 2 Abthei⸗ lungen. Hierauf: Der dreißigste Geburtstag, Lustspiel in 1 Akt. Und: Ein Divertissement, worin die Solotaͤnzerin⸗ nen Dlle. Therese und Fanny Elsler tanzen werden.

Dienstag, 2. November. Im Opernhause: Das Kon— zert am Hofe, komische Oper in 1 Akt; Musik von Auber. Hierauf; Die neue Amazone, Feen-Ballet in 3 Abtheilungen, von Ph. Taglioni. (Dlle. Fanny Elsler wird hierin die Partie der Arsene ausfuͤhren und Dlle. Therese Elsler tanzen)

Königstädtisches Theater. Montag, 1. November. Fiorella, oder: Das Hospizium St. Lorenzo, Oper in 3 Akten; Musik von Auber. (Herr Genée, wieder engagirtes Mitglied: den Guardian Arpaya, als Antrittsrolle.)

Dienstag, 2. November. Der Alpenkoͤnig und der Men— schenfeind, Zauberspiel in 2 Akten.

Auswärtige Börsen.

za nihnrs, 29 Oktar. Oesterr. 4proc. Netall. Si. Bank- Actien pr. ult. 1025. Russ. Engl Anl. pr. Rov. 983. Kuss. Ant, Hamhb. Gert. 91. Poln. 103. Dän. 596.

Wien, 26. Oktober. 5proc. Metall. 4 H. 4proc. Sz. 2Iproc. 59. Iproc, 214. Loose zu 100 FI. 1693. Part. -Oblig. 120. Bank-Actien 1100.

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ch nr nin f tg

Paris, 25. Okt. Von den heute bekannt gewordenen siebzehn Wahlen sind neun zu Gunsten der ausgeschiedenen

Depu irten ausge allen.

Unter anden sind die Herren Dupont von der Eure, Baron Louis, Dupin d. Aelt., Casimir

Perier, Baron Thenard und General Clausel wiedergewählt worden. Unter den neuerwählten bemerkt man die Herren von Salvandy und Thiers. In dem Wahl-Kollegium des hiesigen siebenten Bezirks hat Herr Barthe mit 381 gegen 328

Stimmen den Sieg uͤber Herrn Bavoux davon getragen.

Frankfurt a. M., 28. Okt. Oesterr. 5proc Metall. 905. 905.

proc. 8273. S2x3. 2Iproc. 47. proc. 20.

B. Bank Aetien 1274. 1271. Partial⸗Oblig. 11835. Loose zu 100 Fl. 1663. B. Poln. 533. 533.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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Redacteur John. Mitredaeteur Cott el.

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Berlin, Dienstag

M 304.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Im-Bezirk der Königl. Regierung

zu Danzig ist dem bisherigen Kommendarius Ruch— niewitz die erledigte roͤmisch-katholische Pfarrstelle in Par⸗ chau verliehen worden;

zu Marienwerder ist dem Predigtamts-Kandidaten und Oberlehrer Girod in Marienburg die zweite Prediger— stelle und das Rektorat in Darkehmen verliehen;

zu Stralsund ist der Kandidat der Theologie, Gu⸗ stav Adolph Illies, an die Stelle des verstorbenen Pre⸗ digers Schulz zu Voigdehagen von dem Kirchen- Patronate zum Pastor vocirt und als solcher landesherrlich bestaͤtigt

worden.

Angekommen; Se. Exzellenz der General der Kaval⸗ lerie und General, Adjutant Sr. Majestaͤt des Kaisers von Rußland, Fuͤrst Trubetzkoi, von London.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Fra nr ret ch.

Paris, 25. Okt. Gestern Mittag musterte der Koͤnig im Hofe des Palais-Rohal sechs Deputationen der Natio— nal⸗Garde von Meulan, Arpajon, St. Cloud, Marly, Poissy und Longjumeaux und stellte jeder derselben eine Fahne zu. Der Abgeordnete der provisorischen Regierung von Griechen— land, Fuͤrst Suzzo, und der Bataillons Chef Hr. Marnier hatten demnaͤchst Privat-Audienzen bei Sr. Maj. Der Letz⸗ tere hatte unlaͤngst den Akt, wodurch die Franzoͤsische Besaz⸗ zung von Morea der Regierung Koͤnig Philipps huldigte, überbracht. Se. Maj. unterhieltrn sich lange Zeit sehr ange⸗ legentlich mit ihm und gingen uͤber die Lage der Truppen in Griechenland in die kleinsten Details ein. 4

Das Journal des Debats meldet, daß der bisherige Gesandte in Muͤnchen, Graf v. Rumigny, zum Gesandten am Berliner Hofe, der Deputirte Graf v. Harcourt aber zum Botschafter in Mabrid ernannt worden sey.

Von den in den Provinzen stattfindenden Wahlen sind ferner folgende hier bekannt geworden: ) Abbeville, Hr. Est ancelin (statt des Hrn. Boulon⸗Martel); Villeneuve⸗-le-Roi, der Baron Thénard; Langres, Hr. Caroillon de Vandeuil;? Neufchatek, der Baron Hély d' Lissel; “? Réthel, der General Clausel; Orleans, Hr. Scvin-Moreau ( statt des Vicomte v.

Cormenin); Troyes, Hr. Cas. Périer;“ La Flache, Hr. v. Salvandy (statt des Hrn. Bourdon du Rocher);

Briey, Hr. Milleret; ? Chäteau-Salins, der Baron Louis; Quimper, Hr. Ba stard de Kerguifinnec (statt des Hrn. Dumarhallach) ; Hö. Gaillard-Kerbertin (statt des Hrn. v. Gibon); ; Bernay, Hr. Dupont v. d. Eure; Losne, Hr. Dupin d. Aelt. ; Air, Hr. Thiers (statt des Marquis v. Beausset); Marseille, Hr. Reynard (statt des Hrn. Verdilhon).

*) Die mit einem bezeichneten Deputirten waren bereits Mitglieder der jetzigen Kammer und sind wiedergewaͤhlt worden.

Réödon,

18369.

den 2ten November.

Den meisten der wiedergewahlten Deputirten wurde eine große Stimmen-Mehrheit zu Theil. So erhielt z. B. Herr Dupont 252 Stimmen unter 267; Herr Guizot 410 unter 436; Herr Dupin d. Ael. 203 unter 206; der General Clau— sel 206 unter 212; der General Sebastiani 178 unter 194, Herr Bignon 235 unter 258; Herr Berard 264 unter 284 n J. m

Das Journal des Déäbats enthaͤlt Folgendes: „Das Geruͤcht von einer Modification des Ministeriums findet taͤg— lich mehr Eingang. Zwar wissen wir nichts Bestimmtes dar— uͤber, doch zweifeln wir, daß eine Veraͤnderung des Kabinets ploͤtzlich den Lauf des Wahlgeschaͤfts unterbrechen werde. Es ist unsern Lesern bekannt, daß wir bei unsrer taͤglichen Po— lemik uns stets mehr an die Prinzipien als an die Personen gehalten haben. Das Kabinet moͤge nun durchweg er— neuert, oder blos theilweise verandert, oder ganz bei— behalten werden, wir werden immer dieselben Wuͤnsche ausdruͤcken, dieselben Grundsaͤtze verfechten. Diese Wuͤn⸗ sche und Grundsaͤtze erhalten uͤbrigens in diesem Augen— blicke von dem gesunden Theile der Nation eine glanzende Bestaͤtigung. Ueberall fallen die Wahlen zu Gunsten der ausgeschiedenen festen und gemaͤßigten Männer aus, und zwar mit einer beispiellosen Majoritaäͤt. Was auch das Loos des jetzigen Ministeriums seyn mag, wir wollen hoffen, daß ein so energischer und einmuͤthiger Gedanke bei der Wahl der Maͤnner, die kuͤnftig unser Schicksal lenken sollen, nicht unberuͤcksichtigt bleiben werde.“ „Man versichert“, bemerkt der National, „der Koͤnig sey in Zweifel daruͤber, ob es auch verfassungsmaäͤßig seyn mochte, das Ministerium in Ab⸗ wesenheit der Kammern zu verandern. Nach dieser Ansicht wuͤrde die Koͤnigl. Praͤrogative bei uns nur noch der Schat— ten eines Willens seyn. Unter der vorigen Regierung be— haupteten wir, daß die Kammer das Recht habe, gewisse Minister als dem Lande nachtheilig zu bezeichnen und, falls auf ihre Vorstellungen keine Ruͤcksicht genommen werden sollte, das Budget zu verweigern. Hierin liegt die Meinung, daß die Krone nur solche Minister wahlen duͤrfe, die mit der Majoritaͤt der Kammern harmoniren. Jetzt geht man aber viel weiter und meint, die Krone habe kein Recht, die— jenigen Minister zu entfernen, welche die Majoritaͤt der Kammer beibehalten will. An die Stelle einer vernuͤnftigen Einschraͤnkung der Koͤnigl. Praͤrogative will man also ein foͤrmliches Verbot setzen; die Kammer will die Minister zu— ruͤckweisen, die ihr nicht zusagen, und diejenigen behalten, die vielleicht der Krone und dem Lande mißfallen. Und dies nennt man die Monarchie befestigen und Frankreich vor den Fort— schritten der republikanischen Ideen bewahren!“

Der Temps beleuchtet heute die nachstehenden 8 Fra— gen, die, seiner Meinung nach, der Hauptgegenstand des Strei⸗ tes zwischen der stationairen und der fortschreitenden Partei sind: Wie lassen sich die Schwierigkeiten, die der Prozeß der vorigen Minister darbietet, beseitigen? Muß die jetzige Kam— mer beibehalten oder aufgeloͤst werden? Welche Veraͤnderun⸗ gen sind in dem Wahl -Gesetze vorzunehmen? Auf welche Grundlage ist das neue Kommunal-0Gesetz zu basiren? Wie laßt sich die Unabhaͤngigkeit der National-Garde sichern? Was soll aus der Pairie werden? Wie muß man in Betreff der Justiz-Beamten zu Werke gehen? Auf welche Weise lassen

ssch die Monopole abschaffen und Handel und Gewerbfleiß

emancipiren? „Den Prozeß der Minister anlangend“, be— merkt das genannte Blatt, „so muͤssen die Rathgeber der Krone sich nie zu Werkzeugen politischer Leidenschaften machen oder auch nur stumme Zeugen dabei abgeben, Einer— seits die Angeschuldigten, andererseits die Richter. Die vor— nehmste Pfficht des Ministeriums ist also, das Vertheidi⸗ gungsrecht der Einen und die Unabhaͤngigkeit der Andern aufrecht zu erhalten. Es kann bei jedem rechtlichen Manne

hieruͤber nur eine Meinung herrschen. Die Frage wegen

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