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genten, in dessen Person sich das Vertragen Aller vereinigen koͤnnte. Wir wollen hoffen, daß die Franzoͤsischen und Nie⸗ derländischen Angelegenheiten sich friek lich und schnell genug ausgleichen werden, damit die Maͤchte daran denken koͤnnen, die Griechische Frage abermals in Berathung zu ziehen und endlich zum Gluͤcke des klassischen Landes zu loͤsen.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New-Hork, 16. Sept. Eine in den suͤdlichen Staa— ten erscheinende Monatsschrift giebt einen Ueberblick der Ur— sachen, durch welche die Annahme und das allmaͤlige Ver⸗ mehren von sogenannt beschuͤtzenden Zoͤllen veranlaßt worden, sodann macht dieselbe auf die Veränderung aufmerksam, die in Hinsicht dieses Gegenstandes in der Meinung des Publi⸗ kums vorgegangen ist, und schreibt diese Wirkung groͤßtentheils der männlichen und kuͤhnen Stellung zu, die der Praͤsident angenommen hat. „Eine große Veränderung in den Ansich⸗ ten“, sagt der Verfasser, „ist uͤberall sichtbar. Jedes Anzei⸗ chen ist guͤnstig. Das letzte Vets des Praäͤsidenten hat schon dadurch viel Gutes gestiftet, daß es der BVerschwendung oͤf⸗ fentlicher Gelder Einhalt that und diese zur Abzahlung der Nationalschuld verwendete. Es hat aber noch wichtigere Fol⸗ gen gehabt. Es hat die Aufmerksameit der Nation rege ge⸗ macht und die Anstrengungen der suͤdlichen Staaten zur . theidigung von Grundsaͤtzen geheiligt, deren Befolgung allein unserer Staats-Verwaltung gluͤckliche Resultate verbuͤrgen kann. . — ö In Beziehung auf Bolivar und seine dermalige Lage aͤußert sich die hiesige Abendpost: „Er befindet sich in einer von jenen ungluͤcklichen Lagen, wo es schwer ist, das Rechte zu waͤhlen und unmoglich, keine Unzufriedenheit zu erregen, man moͤge eine Wahl treffen, wie man wolle. Bleibt Bo— livar in Columbien, so wird man sagen, daß es ihm nie in den Sinn kam, es zu verlassen, und er nur ein feierliches Possenspiel gespielt habe, um das Volk zu taͤuschen und die souveraͤne Macht wieder zu gewinnen. Bleibt er einem Entschluß treu, so wird man ihm vorwerfen, daß er sein Vaterland in der Stunde der aͤnßersten Gefahr verlasse, In diesem Dilemma bleibt Bolivar nichts Anderes übrig, als der Stimme Gehoͤr zu geben, die, wie wir glauben, ihn bisher leitete und mit edler Uneigennuͤtzigkeit dasjenige zu thun, was seiuem Geburtslande frommt, das Urtheil aber der gerechten Nachwelt zu uͤberlassen.“ ⸗
. . Privatschreiben aus Gettysburg (Pensylva⸗ nien) wird die Ruͤckkehr eines Obersten Gold aus Connecticut gemeldet, der die letzten 8 Monate unter den Cherekesen zuge—
bracht hatte; feine Tochter ist die Gattin des Herausgebers , . Phoenix, Namens Boudinot. Alle Vac
richten, die er von daher mitgebracht, bekräftigen die That⸗ sache, daß unter der genannten Nation. die Cwilisgtion fast beispiellose Fortschritte gemacht hat. Waͤhrend der Anwesen⸗ heit des Obersten wurden Ländereien urbar gemacht, Haͤuser gebaut und Verbesserungen aller Art ins Werk gesetzt. Mit Eifer und Sorgfalt laßt man sich die Erziehung der Jugend angelegen seyn, und immer mehr verbreiten sich un⸗ fer der Masse der Einwohner Religions-Unterricht und allge⸗ meine Bildung. Eine Menge von Familien fabriziren wollene und baumwollene Zeuge zum haͤuslichen Gebrauch und zum Austausch gegen fremde Artikel; fast in jeder Wohnung er— blickt man einen Webestuhl. Die Zeuge, welche der Oberst sah, waren so vortrefflich, daß sie mit allen in den Vereinig⸗ ten Staaten fabrizirten den Vergleich aushalten konnten. Die Landstraßen im ganzen Lande werden in der besten Ord— nung erhalten. In den General-Versammlungen der Nation erregte die herrschende Ordnung, die Regelmäßigkeit im Ge⸗ schaͤftsgange und das dargelegte Rednertalent einiger. Mit⸗ glieder das Erstaunen des Berichterstatters, Hinsichtlich ih⸗ rer gefährlichen Stellung sind die Cherokesen vollkommen mit sich einig; mit Vertrauen rechnen sie auf den unpar— teiischen Ausspruch des Ober-Gerichtshofes der Vereinigten Staaten, dem, wie sie hoffen, ihre Angelegenheit zur Ent—
Im vorigen Monate wurde der Staat Vermont in Folge lang anhaltender heftiger Regenguͤsse von einer großen Ueberschwemmung heimgesucht, die in einer Menge von Doͤr— fern, Haͤuser und Bruͤcken niederriß, Erndten und Vorraͤ⸗ then zerstoͤrte und leider auch den Tod einer großen Anzahl von Menschen veranlaßte.
Die Bevoͤlkerung der Stadt Wasphington schaͤtzt man auf 19,500 Individuen; sie haͤtte sich mithin binnen 10 Jahren um 6250 vermehrt.
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 2. November. Im Opernhause: André, Lust—⸗ spiel in 1 Akt, von C. Blum. Hierauf: Die neue Amazone, Feen-Ballet in 3 Abtheilungen, von Ph. Taglioni. (Dile. Fanny Elsler wird hierin die Partie der Arsene ausfuͤhren und Dlle. Therese Elsler tanzen)
Mittwoch, 3. Nov. Im Schauspielhause: Der Brief— wechsel, Lustspiel in 2 Abtheilungen. Hierauf: Karl der Zwoͤlfte auf seiner Heimkehr, militairisches Lustspiel in 4 Ab—⸗ theilungen, von Dr. C. Toͤpfer. .
Freitag, 5. November. Im Opernhause: Oberon, Koͤ⸗ nig der Elfen, romantische Feen-Oper in 53 Abtheilungen mit Ballets; Musik von C. M. v. Weber. .
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten
Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. re.
Königstädtisches Theater. Dienstag, 2. November. Der Alpenkoͤnig und der Men— schenfeind, Zauberspiel in 2 Akten. Mittwoch, 3. Nov. Die weiße Dame, komische Oper in 3 Akten. (Hr. Genée: den Gaveston, als zweite Antritts— rolle.)
, Den 1. November 18530. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Jettel. (Pre ss6. Cour.)
— 777 f 57
, ,,, Gerd] 8903 9605 19sikpe. Liandbrt. 4 96 963 omm. Plandhrf. 102 952 Kur- u. Neeum. do. 1023 82 Schlesische do. 1021 892 RksSt. C. d. K-u. N. 65 897 z. - Sch. . K. u. N. 66 933
St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 39 Kurmi. Ob. m. l. C Neum Int. Sch. d. Berl. Stadt- Ob. Königshg. do. Elbinzer do. Danz. do. in Th. MWestpr. Pfdb. Grosshiz. Pos. do.
Holl. voll Duk. 18 Neue dito 197
Friedrichsd'or. 13
Disconto .... 5
Vl
r C C E . . E O G .
11
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 26. Oktober. Niederl. wirkl. Schuld 3838. Kanz-Billeis 15. Oester. 5proc,
Metall. 86. Russ. Engl. Anl. SJ. Kuss. Anl. Hamb. Cert. 88.
Hamhurs, 39. Oktober. Oesterr. 4proe. Hetall. St. Bank-Actien 104. Anl. 924. Silber-Rubel 913. Dä. 59. Peln. pr. 31. Okt. 1043.
London, 26. Ol tober. 3proc. Cons. 843. Dun. 6tz. Port. 55. Rues. 97. Span. 21.
Paris, 25. Oktober. 5proe Rente fin cour. 94. 95. proc. dito 64. 35. Neapol. 63. 35. 5Proc. Span. perp. 33.
Wien. 21 Okiober. proc. Metall. 933. 4proc. S3. Part. Oblig. 1203. Bank- Actien 10913.
Shroc.
scheidung wird uͤbergeben werden. N a ch
Paris, 26. Oktober.
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Wie das Iournal des Déb'ats versichert, haben der Herzog von Broglie, Minister des
öffentlichen Unterrichts, und Herr Guizot, Minister des Innern, um ihre Entlassung nachgesucht und ist ihnen dieselbe vom
Könige gewährt worden.
Der Messager des Chambres, der dieselbe Nachricht mittheilt, spricht auch von dem Aus—
tritte des Marschall Gérard und des Baron Louis, und bemerkt dabei, daß der morgende Moniteur die Nachfolger der aus⸗
scheidenden Minister angeben werde.
— Heute schloß õproc. Rente pr. Compt., und fin Cour. g5 Fr. 15 C. Zproc. pr. compt. und fin Cour. 64 Fr. 60 C-
5proc. Neap. Falec. 64 Fr. 55 C. Hproc. Span. Rente perp.
Frankfurt a. M., 29. Okt.
Bank ⸗Aetien 175. Partial-Oblig. 1183. Loose zu 100 51. 1663. B.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Oesterr. Hprore. Metall. 903. 90.
383.
d4proc. S278. S213. 2Iproc. 47. proc. 204.
D Poln. 525. 523. ö Redaeteur John. Mitredacteur Cott el.
Eng]. Russ.
. , e 8 2 — — 4 ia. . . —
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
M 305.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Abgereist: Se. Excellenz der Königl. Polnische Divi— sions⸗ General Rautenstrauch, nach Warschau. .
Se. Excellenz der Koͤnigl. Wuͤrtembergische General— Lieutenant, General-Inspecteur der Kavallerie, außerordent— liche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Bismarck, nach Hanover.
Zeitungs-Nachrichten.
Auskland—.
Freren tere ich.
Paris, 25. Oktbr. Gestern Mittag um 1 Uhr wurde der bisherige Königl. Daͤnische Gesandte, General-Major von Juel, von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu einer Privat-Audienz beim Koͤnige Behufs der Überreichung seines neuen Kreditivs in der gedachten Eigenschaft einge— fuͤhrt und demnaͤchst auch in uͤblicher Weise Ihrer Majestät der Königin und den Prinzen und Prinzessinnen des Koͤnigl. Hauses vorgestellt.
Der heutige Moniteur enthaͤlt die beiden Koͤnigl. Ver— ordnungen, wodurch der Graf von Rumigny zum Gesandten in Berlin und der Graf von Harcourt zum Botschafter in Madrid ernannt wird.
Eben dieses Blatt enthalt auch noch eine Königl. Verordnung, wodurch 13 unter der vorigen Regierung be— willigte Pensionen im Gesammtbetrage von 59,406 Fr. theils ermäßigt, theils ganz eingezogen werden.
Der General Haxo vom Ingenieur⸗-Corps ist zum Unter⸗ Staats Secretair im Kriegs-Ministerium und der General— Major Pelet an die Stelle des Herrn Gentil de St. Al— phonse zum Direktor der Personalia bei dem gedachten Mi— nisterium ernannt worden.
83n den Provinzen sind ferner zu Deputirten ernannt worden:
Cholet (Maine und Loire), der General⸗Prokurator in An—
gers, Herr Du boys, (statt des Herrn von Cac—
quer ay);
Chätellerault, Herr Le Voyer-d' Argen son (statt des Herrn von Creuzé);
Dole, der i Bachelu (statt des Marquis von Vaul⸗
ter); ᷣ
St. Brieue, der Bataillons-Chef Riollay ((statt des Herrn Lecorgne de Bonabry). .
Fast saͤmmtliche Blatter sprechen heute in mehr ober we— niger bestimmten Ausdruͤcken von einer Ministerial⸗Veraͤnde⸗ rung. Das Journal des Débats aͤußert daruͤber Fol— gendes; „Die Gexuͤchte vom Ausscheiden einiger Mitglieder des Ministeriums bestaͤtigen sich. Es ist gewiß, daß die . von Broglie und Guizot um ihre Entlassung nachgesucht ha— ben. Nachstehendes sind die uns daruͤber zugekommenen naͤ— heren Umstaͤnde. Der Praͤfekt des Seine⸗Departements hatte sich durch seine Bekanntmachung bei Gelegenheit der hiesigen Un⸗ ruhen, so viel an ihm lag, in Opposition gegen die Deputir⸗ ten⸗Kammer, gegen das Ministerium, welches den Antrag auf Abschaffung der Todesstrafe angenommen hatte, und end— lich auch gegen den General Lafayette gesetzt, der diesen An⸗ trag energisch vertheidigt hatte. Eine solche Opposition gegen die , , Staatsgewalten von Seiten eines minder en Beamten konnte nicht geduldet werden. Von zwei Dingen Lines: entweder mußte der Präfekt der Seine abgesetzt wer⸗ den oder die Majoritaͤt der Deputirten⸗ Kammer und das
Berlin, Mittwoch den 5ten November.
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Ministerium mußten vor diesem Praͤfekten weichen. Da die Frage sich so gestellt hatte, so verlangten die obgedachten bei⸗ den, Minister die Absetzung des Präfekten, indem sie vor⸗ stellten, daß sie, die mit der Majoritaͤt innig vereint und aus ihr gleich sam hervorgegangen waren, selbige wahrend ihrer kurzen Abwesenheit vertheidigen müßten und nicht zugeben dürften, daß ein niederer Beamter in der Hauptstadt das Verfahren einer Kammer verdamme, der in demseiben Augenblicke der einstimmige Beifall der Wahl Kollegien zu Theil werde. Wie es scheint, hat der Justiz-Minister in die Absetzung des Praͤfekten des Seine— Departements nicht, willigen wollen. Unter diesen Umstaͤnden blieb den Hrn. Guizot und v. Broglie nichts uͤbrig, als den Konig um ihren Abschied zu bitten, welchen dieser, wie man sagt, ihnen auch bewilligt hat. Das Publikum kennt unsere Ansicht uber die unzeitige Bekanntmachung des Herrn Odillon⸗Barrot.) Wir koͤnnen dieser gemäß das Benehmen der ausscheidenden Minister nur billigen. Sie haben, dem Prinzip unserer Institutionen gemäß, geglaubt, daß die Re— gierung von der Majoritaͤt der Kammern ausgehen muͤsse. In ger That ist um dieses Grundsatzes willen ja die letzte Revolution geschehen. Die Minister des Koͤnigs, die in Folge dieser Revolution ans Staatsruder gelangt find, konn— ten denselben nicht ver gessen. Wir hoffen, daß auch ihre Nach solger ihn eben so wenig vergessen werden.“ — Der National sagt uber denselben Gegenstand: „Das Kabinet wird nicht gaͤnz⸗ lich veraͤndert, sondern nur modifizirt werden. Das ist Al— les, was man der Majoritaͤt, die am 3. Nov. wieder erschei— nen wird, gegenuber thun kann. Diese Majoritaäͤt kann darein 1dilligen, daß Maͤnner, die der vollständigen Erfüllung der Versprechungen des Juli so entgegen sind, wie die Herren v. Broglie, Guizot und Louis, sich zuruͤckziehen; vielleicht wuͤrde sie sich aber nicht gern Maͤnnern beigesellen, welche die vorwärtsschreitende Bewegung mehr beguͤnstigten, als die Hrn. Sebastiani, Mols und Easimir Perier. Ueber die Zu⸗ sammensetzung des Ministeriums ist man noch nicht ganz mit sich einig. Trifft man eine solche, die geeignet ist, diejenige Partei, welche sich jetzt beklagt, theilweise zu befriedigen und zugleich auch die Majoritaͤt der Kammer nicht unzufrieden
zu machen, so wird dieses Flickwerk vielleicht sechs Monate und hoͤchstens bis zum Schlusse der nun wieder beginnenden Session dauern.“ — Der Messager des Chambres sagt: „Der Minister des Innern, Hr. Guizot, und der Mi— nister des offentlichen Unterrichts, Hr. v. Broglie, haben um ihre Entlassung angehalten. Man spricht auch vom Aus— scheiden des Marschall Grafen Gérard und des Baron Louis. Der morgende Moniteur wird ihre Nachfolger nennen.“
Das Journal des Débats enthalt Folgendes: „Wenn es in Frankreich ein Hinderniß giebt, das die gesetzliche und fortschreitende Entwickelung der verfassungsmaͤßigen Freiheiten hemmt, so muß man solches weniger in den Anstrengungen und Intriguen des Parteigeistes, als in der Ungleichheit suchen, die sich hinsichtlich der intellektuellen Ausbildung der Bewohner der verschiedenen Provinzen bemerklich macht. Man findet hier fast alle Schattirungen einer weit vorgeruͤck⸗ ten oder erst im Entstehen begriffenen Civilisation, von der geistigen Regsamkeit und der fieberhaften Thaͤtigkeit der Haupt⸗ stadt an, bis zu dem vegetirenden Hirtenleben der nuͤedern Pyrenäen. Unsre Staatsmaͤnner reisen nicht genug; ein Hauptmangel ihrer Erziehung ist, daß sie das eigne Land nicht kennen. aher jene schroffen Gesetze und jene Sucht, die verschiedenartigsten Fragen auf eine und dieselbe Weise
) Die betreffende Stelle in der Bekanntmachung des Odillon⸗Barrot lautete also: „Eine rr n rg, *
estehe, um den gewöhnlichen Lauf der Gerechtigkeit hinsichtli
u dem Verdachte Anlaß geben konnen, daß ein Einver . der chemaligen Minister zu hemmen.“
V