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Stadt Cork dem Sir Henry Hardinge das Buͤrgerrecht zu— erkannt habe, und bemerkt dabei ironisch, wenn Herr O' Con— nell sich von der Stimmung der Bewohner einer Stadt zu uͤberzeugen wuͤnsche, in welcher er vor kurzem so vielen Zuͤnd— Stoff zu verbreiten suchte, so boͤte ihm oben gemeldete That— e. dazu eine ihm wahrscheinlich sehr willkommene Gele— genheit.
Der Erzbischof vou Canterbury, der mit seiner Familie in Dover seinen Wohnsitz hat, fuͤgte kuͤrzlich zu den fruͤher gegebenen 200 Pfd. noch 300 zur Erbauung einer neuen Kirche hinzu, deren die immer mehr zunehmende Bevoͤlkerung Dovers dringend bedarf. =
In der Westminster-Abtei wurde neulich zur Erinnerung des verstorbenen Sir Humphry Davy eine 3 Fuß 6 Zoll lange, 2 Fuß 6 Zoll hohe und gegen 3 Zoll dicke Marmor— Tafel aufgerichtet.
Nach amtlichen Berichten wurden im Laufe des vorigen Monats in dem vereinigten Koͤnigreiche Großbritanien vom Auslande eingefuͤhrt 343,884 Quarter Weizen, 20,858 Q. Gerste, 182,395 Q. Hafer und 22,580 Q. Roggen; von Bri— tischen Besitzungen außerhalb Europa 6396 Q. Weizen. Fol— gende Quantitäten wurden als zum einheimischen Verbrauch bestimmt, verzollt: 29,732 Q. Weizen, 13,898 Q. Gerste, 508,871 Q. Hafer und 16,813 Q. Noggen, alles vom Aus— lande gekommen, und 8255 Q. Weizen von autzereuropaͤischen Besitzungen Großbritaniens. Unter Schluß verblieben an fremdem Getreide 11,474 Q. Weizen, 146,543 Q. Gerste, 4077 Q. Hafer und 29,813 Q. Roggen, und 33 Q. Weizen aus Englischen Besitzungen außerhalb Europa.
Aus Leeds und Huddersfield laufen fortwährend die guͤn— stigsten Berichte uͤber den Wollhandel ein; fast alle Wollvor— räthe waren aufgeraͤumt und die Fabriken lebhaft beschaͤftigt.
Vorgestern fand abermals eine Versammlung von De— putirten verschiedener mit der neuen Polizei unzufriedenen Bewohner Londons statt, in welcher beschlossen ward, in einer nächstens zusammenzuberufenden General-Versammlung uͤber die Art und Weise zu berathschlagen, wie man uͤber diesen Gegenstand Adressen an Se. Majestaͤt und das Parlament abzufassen und zu uͤberreichen habe.
Die Inhaber Mexikanischer Papiere sehen der Ankunft der naͤchsten Post aus Mexiko mit mehr als gewoͤhnlichem Interesse entgegen, weil sie glauben, daß selbige die Entschei— dung der Mexikanischen Regierung, hinsichtlich der ihr vor einiger Zeit in Bezug auf die Zinsenzahlung gemachten Vor— schlaͤge, mitbringen werde.
Der Literary Gazette zufolge, hat sich Mad. Cata— lani in Florenz zur Ruhe gesetzt, mit der ausgesprochenen Absicht, dort ihr Leben zu beschlteßen.
Nach Briefen aus Lissabon verspuͤrte man dort am 26sten
des vorigen Monats zwei leichte Erdstoͤße, von denen ein je— e gor 15 Sekunden dauerte, ohne jedoch Schaden an— urichten. ; Ein Schreiben vom Schwanen fluß meldet, daß man 20 Englische Meilen vom Vorgebirge Naturalist einen neuen Strom entdeckt habe, in dessen Muͤndung sich eine Insel mit einem guten 12 Fuß tiefen Hafen befindet. Der Gouverneur der Kolonie war hingereist, um nähere Untersuchungen anzu— stellen. Demselben Schreiben zufolge, ist die Bevoͤlkerung der Stadt Freemantle in raschem Steigen.
— — Lon don, 26. Okt. Das Parlament wird sich, nächst der heute bereits erfolgten Wahl seines Sprechers, die ganze Woche hindurch mit der Beeidigung seiner Mit— glieder beschaͤftigen, und erst den Aten wird der König in Person die Sitzung eroͤffnen. Daß Alles auf den Irhalt der Koͤnigl. Rede gespannt ist, laßt sich leicht denken; Neu— gierige und Spekulanten geben sich zwar alle erdenkliche Muͤhe, den Schleier zu heben, der bis jetzt noch die ministeriellen Pläne bedeckt, aber ohne Erfolg. So viel indessen läßt sich wohl behaupten, daß Reformen in den Parlaments-Wahlen noch nicht im Plane liegen, wie groß auch die finanziellen Reformen seyn moͤgen, die man vorschlagen wird. Das ent— schlossene Verfahren der Regierung in der Unterdruͤckung des Anti⸗Unions-Vereins zu Dublin hat O'Connell mit Gift und Galle erfuͤllt; er hat seitdem bei 6 oder 7Jöͤffentlichen Gastmahlen und 3 oder 4 Volks⸗Versammlungen gesprochen und seiner Laune auf eine so unanstaͤndige ünd persoͤnliche Weise Luft gemacht, daß Sir H. . Staats Secretair fuͤr
rland, ihn wegen gewisser gegen ihn selbst gerichteten Aeuße⸗— rungen zu einer Erklärung guffordern lassen mußte, die dann auch, nach O Connells eigener Weise, einem mit Grobheit ver mischten Widerruf aͤhnlich sah. Jetzt ist er auf dem Wege hierher zum Parlamente, und seine Landsleute sind fuͤr einige Zeit wenigstens seiner persönlichen Gegenwart uͤberhoben. In— dessen fuͤrchtet man in England doch mit Recht, daß die von
ihm so uͤbermuͤthig angeregte Frage uͤber die Union am Ende doch zu blutigen Erörterungen, wo nicht zu einer Zergliede— rung des Britischen Reichs, fuͤhren duͤrfte, welcher wahre Pa— trioten nur mit Besorgniß entgegen sehen koͤnnen. — Wie man sagt, sollen die Radikal-Reformatoren an dem Lord— Mayors-Tage, viele Tausend stark, einen Aufzug zu machen und sich Ihren Majestaͤten, wenn Hoͤchstdieselben sich zu dem Festmahle begeben, zur Deckung anzubieten beabsichtigen, ja man will sogar wissen, daß ein großer Theil der Birming— hamer politischen Union sich dazu einfinden wolle; sollte aber ein solcher Plan wirklich im Spiele seyn, so steht doch nicht zu bezweifeln, daß die Regierung sowohl als alle guten Buͤr— ger dafuͤr sorgen werden, daß die Eintracht an diesem Tage nicht gestoͤrt werde. — Es finden jetzt oͤfter Ver sammlungen von Gemeinden sowohl als Grafschaften statt, um wegen der Abschaffung gewisser Steuern, wie z. B. von Haͤusern und Fenstern und vom Malz anzutragen. — Das Parlament wird mit Bittschriften uͤberhaͤuft werden. — Von der Spanischen Graͤnze hat man hier keine anderen Nachrichten, als die wi— dersprechenden, die uns die Franzoͤsischen Biätter mittheilen. Die Times von heute sucht in einem langen Artikel darzu— thun, daß alle Karlistischen Verschwoͤrungen, von denen bis
jetzt die Rede gewesen, eine bloße Erfindung seyen, um dem
Konig Gelegenheit zu geben, auf die etwanigen Votstellungen fremder Mächte gegen die Regierungs-Maaßregeln in Spa— nien zu versichern, daß, wenn er es wage, gemaäͤßigtere Re— gierungs-Gesetze zu befolgen, er Gefahr laufe, durch die Kar— listen vom Throne gestoßen zu werden. — Das genannte Blatt hat sich seit einiger Zeit sehr gegen das Peitschen der Seeleute, nach dem Gutduͤnken ihrer Offiziere, erhoben. Jetzt haben Hunt und Konsorten die Sache ergriffen, und gestern ist bei einer Versammlung des sogenannten Reform-Vereins eine Bittschrift gegen alles Schlagen und Peitschen bei den Truppen sowohl als Seeleuten angenommen worden, und Hunt hat es uͤbernommen, Sr. Majestaͤt persoͤnlich diese Bittschrift zu uͤbergeben.
Reer
Aus dem Haag, 28. Okt. Gestern begah sich e ine aus Mitgliedern beider Kammern bestehende große Deputation zu Sr. Maj. dem Koͤnige und uͤberreichte Allerhoͤchstdemsel— ben die aachstehende Adresse:
„Sire! „Die Generalstaaten der dem Könige und dem Grund—
gesetze getreu gebliebenen Niederlande bringen bei Eroͤffnung
dieser ordentlichen Session Ew. Maj. ihre ehrerbietige Hul— digung dar, und zwar mit den aufrichtigsten Gefuͤhlen der Anhaͤnglichkeit und Vaterlandsliebe, die sie stets beseelten, zu— gleich aber auch mit den Gefuͤhlen des tiefsten Schinerzes und des Unwillens uͤber den in den suͤblichen Provinzen des Reiches geschehenen bewaffneten Abfall von der gesetzlichen Autorit at.“
„Auch wir, Sire, schmeichelten uns noch mit einiger Hoff—
nung, daß unsere letzten außerordentlichen Berathschlagungen, bei denen fast alle Vertreter des ganzen Niederlaͤndischen Volks Ew. Maj. ihre Liebe und Treue bezeugten, einen der Versoͤhnung guͤnstigen Einfluß ausuͤben wurden, und mit Ew. Maj. beklagen wir es jetzt, daß weder diese Berath— schlagungen, noch die von Ew. Maj. ausgesprochene, damit uͤbereinstimmende Geneigtheit, eine verfassungsmäßige Unter— suchung der geaͤußerten Beschwerden vorzunehmen noch auch die Bemuͤhungen des Heeres, die zur Unterstuͤtzung des Wunsches der Wohlgesinnten und zur Daͤmpfung des Auf— standes angewandt wurden, mit einem gluͤcklichen Erfolge ge— kroͤnt worden sind. Wir sehen mit Kummer und Berruͤbniß, daß eine mißleitete und aufgeregte Bevoͤlkerung einen der luͤcklichsten Landstriche Europas, der unter der Regierung Ew. Maj. den größten Schutz aller buͤrgerlichen, polttischen und religioͤsen Freiheiten genoß, aus schnöder Meutereisucht, gepaart mit der frechsten Undankbarkeit, zum graͤuelvollen Schauplatze der Anarchie und des Elends gemacht hat.“
„So wird das Band zerrissen, welches, der Europäͤischen Politik gemaͤß, einen Theil der Niederlande, der fruͤher einer eigenen politischen Existenz beraubt und deshalb vielleicht min—
der reif fuͤr die aͤchte Freiheit war, mit dem Staate der von
Alters her vereinigten Niederlaͤndischen Provinzen verbin— den sollte.“
„Ein Gefuͤhl beseelt jetzt das ganze alte Niederland: der Wunsch nämlich, dieses Bandes, das zwar zur Befoͤrderung
gemeinschaftlicher Wohlfahrt bestimmt war, jedoch sich so un—
heilvoll erwiesen hat und so gewaltsam zerrissen ward, jetzt auch in gesetzmaͤßiger Weise uns entbunden zu sehen.“
Beilage
25355 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung MÆ 305.
„In dieser Ansicht bereits durch Ew. Majestaͤt Eroͤff— nungs? Rede befestigt, empfingen wir mit ungemeiner Genug— thunng Hoͤchstderen wichtige Botschaft vom 20sten d. M. welche uns darin noch mehr bestaͤrkte. Uns von jetzt ab ein— zig und allein als Vertreter der noͤrdlichen Provinzen anse— hend, werden wir auch, Behufs der die Trennung betreffen den Anordnungen, unter gebuͤhrender Wahrnehmung der Rechte aller Staats-Glaͤubiger und in Erwartung des Re— sultates, welches die Unterhandlungen mit den großen Maͤch— ten haben werden, so wie der Modificationen, die das Grund— gesetz erheischen moͤchte, uns fuͤr verpflichtet achten, aus schlie⸗ ßend unsern Blick auf dasjenige zu richten, was im Interesse des alten Niederlands festgestellt werden muß.“
„Wir nehmen sonach als Vertreter dieses Niederlands, welches dadurch, daß anderswo sein Grundgesetz uͤbertreten worden, der Buͤrgschaften desselben nicht beraubt werden kann, die Mittheilungen Ew. Majestaäͤt, sowohl in Ansehung der Verhaͤltnisse mit den auswärtigen Maͤchten, als Hoͤchst⸗ deren Absichten in Betreff der fuͤr die Zukunft und vorlaufig zu nehmenden Maaßregeln zur Deckung der Finanz-Beduͤrf— nisse, zur Bewaffnung, zur Daͤmpfung jedes Geistes der Un— ruhe und zur Versorgung der Unvermoͤgenden waͤhrend des Winters, ehrerbietigst an.“
„Wir beruhigen uns darum auch fuͤr jetzt mit der durch die Zeit-Umstaͤnde noͤthig gewordenen Aussetzung der einzu— fuͤhrenden neuen Gesetzgebung.“
„Wir werden im Interesse der noͤrdlichen Provinzen alle Gesetzvorschlaͤge, welche uns in Finanz-Angelegenheiten vorgelegt werden, in Erwaͤgung ziehen und darauf bedacht
seyn, daß dieselben mit der hoͤchsten Sorgfalt, Genauigkeit,
Einfachheit und Promptheit geregelt werden.“
„Wir stimmen freudig in das Lob ein, das Ew. Maj. demjenigen Theile des Heeres zukommen ließen, dessen Tap— ferkeit und ungeschwächte Treue, im Gegensatze mit dem schaͤndlichsten Abfalle, glaͤnzend sich hervorthat. “ .
„Mit besonderm Vergnuͤgen empfangen wir die Mit— theilung von der gluͤcklichen Vollendung des Krieges auf der Insel Java und von der Wiederherstellung oder Erhaltung der Ruhe daselbst, so wie in allen uͤberseeischen Besitzungen, und erkennen wir darin einen neuen Beweis, daß Nieber— lands Seeleute und Krieger sich des Ruhmes ihrer Vorfah— ren zu allen Zeiten wuͤrdig zeigen werden?;
„Jedoch, Sire, wir duͤrfen uns auf diese Erklärungen nicht beschraͤnken, sondern fuͤhlen durch das Gewicht der Um— staͤnde uns gedrungen, jetzt, da das Band geloͤst ist, welches uns nicht selten verpflichtete, unsere Wuͤnsche nur zur Haͤlfte zu aͤußern, dieselben nun ganz, und zwar allein im Interesse des von Alters vereinigten Niederlands, Ew. Majestät mit Freimuͤthigkeit und Vertrauen zu offenbaren. Wir muͤssen hierbei vornehmlich darauf dringen, daß die groͤßte Sorge darauf verwandt werde, ungesaͤumt eine Heeresmacht zu bil— den, auf welche unter allen Umstaͤnden gerechnet werden kann. Von der Weisheit und Vorsicht Ew. Majestaͤt duͤrfen wir dies um so mehr erwarten, als bereits unzweideutige Beweise vorhan⸗ den sind, daß diese Sorge und die fuͤr Einsetzung einer un— vermischten Nord⸗Niederländischen Verwaltung Hoͤchstdiesel⸗ ben beschaͤftigt haben.ñ⸗ .
„Von gleichen Prinzipien ausgehend, hoffen wir, daß bis dahin, da die suͤdlichen Provinzen zu einem Zustande der Ordnung zuruͤckgekehrt seyn werden, der allein eine gesetzliche Trennung und die Geltendmachung unserer Rechte moͤglich machen kann, Ew. Majestaͤt auch gegentheils alle Verbindun⸗ gen und Verpflichtungen, die in Folge der Vereinigung zu Gunsten jener Provinzen, sowohl in Ansehung des Verkehrs mit den Kolonieen, als anderer Angelegenheiten, bestanden, als aufgehoben erachten werden.“ . .
„Mit demselben Vertrauen duͤrfen wir auch jedem Vor—⸗ schlage entgegensehen, der dazu gereichen kann, solche Behin⸗ derungen aldfzuheben, die unsern Handel und unsere Industrie am allgemeinen Interesse des ganzen Reiches gedruͤckt haben und die nicht laͤnger als Opfer unsererseits gefordert werden können.“
„Mit Verlangen sehen wir auch den Vorschlaͤgen ent— gegen, die zur Stärkung des Vertrauens auf unsere Finanz⸗ Angelegenheiten , . sollen.“ — .
„uf diese Weise, Sire, wuͤrden wir fuͤr die Leiden und Verluste, die uns so unver schuldet durch den Aufstand zuge⸗ fügt worden, eine anfaͤngliche Verguͤtigung erhalten, und die
st⸗Niederlandische Nation wird freudig und aus allen Kraͤf⸗
ten mitwirken, nicht allein zur Vertheidigung des theuren Geburtslandes, zu der sie so bereitwillig und mit bewunderns— werther Begeisterung herbeieilt, sondern auch zur Fuͤllung des Schatzes durch alle die Mittel, welche die ehrenvolle Erhal— tung unseres guten Namens und die Herstellung und Auf— rechthaltung des oͤffentlichen Kredits erheischen.“
„Ein iuhiges Gewissen ist der Lohn der Tugend; dieser Lohn mag Ew. Majestaäͤt zu Theil werden. Mit Hoͤchstden— selben werden wir vertrauensvoll die Zukunft erwar— ten. Und waͤhrend wir von der Politik der Bundesgenossen Ew. Majestaͤt, die das Koͤnigreich der Niederlande gruͤnde— ten und garantirten, erwarten, daß sie nicht laͤnger die Fort— dauer des dermaligen ungluͤckseligen und gefährlichen Zustan— des der suͤdlichen Provinzen dulden werden, wollen wir mit dem Volke, das wir vertreten, eingedenk der Tugend und des Ruhmes unserer Voreltern, indem wir alle Kraͤfte in Bewe— gung setzen, das Auge auf die Vorsehung gerichtet halten, deren beschirmende Hut dieses Land, so klein es auch ist und so gemißhandelt es auch wurde, immer bewahrt und ge— rettet hat.“
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben durch Beschluß vom 25sten d. M. dem Grafen C. G. M. de Marnix, als Ober— jaͤgermeister der suͤdlichen Provinzen, und dem Ritter F. v. Ertborn, als Gouverneur der Provinz Utrecht, auf deren Nachsuchen, die ehrenvolle Entlassung zu ertheilen geruht.
Es ist eine Bekanntmachung des Departements fuͤr die National-Industrie erschienen, in der es heißt, daß den Ko— lonieen der Befehl ertheilt worden, alle diejenigen Gegen— staͤnde, welche, mit Ursprungs-Attesten aus den aufruͤhreri—⸗ schen suͤdlichen Provinzen versehen, dort ankommen, als aus— laͤndisch zu betrachten und mit der gewoͤhnlichen Eingangs— Abgabe zu belegen.
Hler ist gestern ein Individuum, das man im Verdachte hat, sich in der vorigen Nacht im Prinzessin-Garten befun—
den zu haben, gefaͤnglich eingezogen worden.
In Breda wird stuͤndlich das Haupt-Quartier der Armee erwartet.
Die Seemacht vor Vließingen, auf der Schelde und vor Antwerpen besteht jetzt außer einer Anzahl Kanonier⸗Boote aus den Fregatten „Eurydice“ und „Javaan“, den Korvet— ten „Komeet“, „Proserpina“, „Heldin“, „Nehalennia“ und „Amphitrite“ und den Briggs „Echo“, „Gier“ und „vlie— gende Visch“.
Aus Bruͤssel erfährt man, daß daselbst in den letzten Tagen drei Haäͤuser gepluͤndert worden seyen.
Dordrecht, 27. Okt. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern Vormittags um 10 Uhr mit dem Dampfboote aus Antwerpen in Willemsdorf angekommen und befindet sich in diesem Augenblicke noch dort. ;
Heute Morgen um 8 Uhr reiste der Kaiserl. Russische Gesandte, aus dem Haag kommend, hier durch nach Willems— dorf. Nachmittags gegen 13 Uhr ist derselbe hier wieder durchgereist und nach dem Haag zuruͤckgekehrt.
Ihre K. K. Hoheit die Prinzessin von Oranien kam heute Nachmittags um 27 Uhr mit Hoͤchstihren beiden aͤlte⸗ sten Soͤhnen und Gefolge in drei Wagen hier an und reiste sogleich weiter nach Willemsdorf. .
Gent, 25. Okt. Man erfahrt hier, daß die Hollander wieder anfangen, zu ihrem alten beruͤhmten Vertheidigungs—⸗ mittel, dem . — der Deiche und der Ueberschwem⸗ mung des Landes, ihre Zuflucht zu nehmen. General Chasss hat von Antwerpen aus die Einwohner des Zeelaͤndischen Flan⸗ derns auffordern lassen, ihr in den Poldern befindliches Vieh und andere Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen, und be—
reits heute fruͤh sind mehrere Gemeinden unserer Provin uͤberschwemmt gewesen. Die große Straße von hier na
Antwerpen ist an drei verschiedenen Stellen zwischen dem
Flandrischen Haupte und Zwyndrecht durchstochen. Antwerpen, 26. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz
von Oranien hat vor seiner heute erfelgten Abreise nachste⸗
hende Proelamation erlassen: „Belgier! Ich habe mich bemuͤht,
Euch alles Gute zu erweisen, was in meinen Kraͤften stand, ohne jedoch das edle Ziel, nach welchem alle meine Anstren⸗ gungen strebten, nämlich die Paeificatlon Eurer schoͤnen Pro⸗ vinzen, erreichen zu konnen. *. seyd jetzt im Begriff, auf dem bevor stehenden National Kongresse uͤber die Interessen des Vaterlandes zu berathen. Ich glaube, in so weit es von mir in diesem Augenblicke abhing, meine Pflichten gegen Euch erfuͤllt zu haben, und glaube deren noch eine, und zwar
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