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General auf den vorlaͤufig angegebenen Grundlagen zu unter handeln, nachdem er die folgenden naͤheren Erklaͤrungen er— halten und gegeben haben wird: . —
1) Wenn darein gewilligt wird, die Angriffs Arbeiten auszufetzen, so kann dies nur unter der ausdruͤcklichen Be⸗ dingung geschehen, daß auch die Citadelle ihrerseits sich Jeder Arbeit ähnlicher Art enthalte, und daß die Sachen im Slatu quo verbleiben.
Antwort: Zugestanden.
27) Man erbittet sich eine Erklaͤrung daruͤber, was unter
den Ümgebuugen der Citadelle verstanden wird, und daß die Distanz festgesetzt werde.
Antwort: Vom Mechelner Thore die Straßen de la Pie, du Gladiateur, du Piednu, St. Roch, de 9 Cuillere und das ganze Arsenal entlang; außerhalb der Stadt eine Distanz von 300 Mtres vom Fuße des Glacis ab und die beiden Außenwerke mit einbegriffen. .
3) Das Hollaͤndische Geschwader, wie es sich dermalen vor Antwerpen befindet, soll respektirt werden. .
Antwort: Da der General-Lieutenant nicht wissen kann, ob nicht Se. Maj. der Koͤnig der Niederlande noch einige andere Kriegs-Fahrzeuge hersendet, so verlangt er, daß auch diese in das Heschwader mit einbegriffen werden sollen.
Y Was die Wieder⸗-Erstattung der gepluͤnderten Lebens⸗ mittel betrifft, so ist die Pluͤnderung ohne Wissen der provi⸗ sorischen Regierung und nicht von Truppen ausgeuͤbt worden; ba sie ihr ferner auch mehr nachtheilig als nuͤtzlich gewesen ist, so kann sie die Verantwortlichkeit deshalb nicht uͤber— nehmen. .
Antwort: Die Pluͤnderung ist von den Truppen waͤh— rend des Waffenstillstandes ausgeuüͤbt worden, die Gerechtig— keit verlangt daher eine Wieder⸗-Erstattung der gepluͤnderten Gegenstaͤnde. . .
6) Der General wird die Frist bestimmen, in der er die Befehle seines Souverains mittheilen kann.
Antwort: Da der General nicht wissen kann, an wel— chem Tage die Antwort Sr. Maj. eintreffen wird, so kann er auch auf diesen Artikel keine Antwort ertheilen.
(Belgischer Seits wird hier in Parenthese die Anmer— kung gemacht: „Diese Frist wird nicht fuͤnf Tage vom Da— tum des gegenwartigen ab uͤberschreiten koͤnnen, so daß sit am 2. Nov, um . . Uhr endigt.“) .
6) Der Wiederbeginn der Feindseligkeiten soll von bei— den Seiten 12 Stunden vorher angezeigt werden.
Antwort: Zugestanden. .
Fuͤr die richtige Abschrift: . (gez.) F. Chazal. Der General⸗Lieutenant Baron Chasssé.
Gestern fruͤh fing man an, des Feuers in Antwerpen Meister zu werden. Mecheln hatte seine Spritzen hinge— schickt. Inzwischen rauchte es gestern noch fuͤrchter lich Ein hiesiges Journal hatte erzählt, daß die auf der Schelde lie⸗ genden Fregatten in den Grund gebohrt worden seyen: dem wird jedoch wider sprochen und hinzugefuͤgt, daß nur eine Kor— vette in ihre Masten einige Kanonenschuͤsse erhalten habe. Die Kirche Notre Dame soll nur wenig durch den Brand
elitten haben. — Ueber den mit Kanonen-Feuer auf das Arsenal erfolgten Angriff des bekannten Kessels, welcher An⸗ griff zunächst zu dem Bombardement des Generals Chasse
den Anlaß gegeben hat, erfahrt man folgendes Naͤhere: „Die reiwilligen waren von der Einwohnerschaft mit ungemeinem ubel empfangen worden; General Chassé hatte versprochen, sich in die Citadelle zuruͤckzuziehen und die Stadt nicht zu bom⸗ bardiren, wenn man ihn im Besitze des Arsenals und den Hafen frei ließe. Unsere Freiwilligen debattirten noch aͤber diese Punkte, als sie (vorgeblich), durch zwei Gewehr⸗Schuͤsse der Holländer angereizt, sich auf die Truppen warfen und das Arsenal an— griffen. Die Citadelle und die Fregatten im Hafen eroͤffne⸗ ten bald darauf ein fuͤrchterliches Feuer, und es wird versi— chert, daß an hundert Feuerschluͤnde zu gleicher Zeit ihre La— dungen gegen die Stadt entleerten. Die praͤchtigen Quais am Hafen bieten jetzt nichts als eine ungeheure Ruine dar. Bei dem Brande des Entrepots soll auch der Handelsstand von Bruͤssel einen Verlust von 800, 000 Franken erlitten haben.“ — Hiesige Zeitungen fuͤgen diesem Berichte noch hinzu: „Die aus Antwerpen gekommenen Nachrichten hatten das Volk hier so sehr zur Verzweiflung gebracht, daß in mehre— ren Vierteln zu befuͤrchten stand, die Haufen wuͤrden sich nach den Gefaäͤngnissen begeben, um die daselhst befindli⸗ chen Hollaͤndischen Kriegsgefangenen umzubringen.“
Einige behaupten, es seyen Betrunkene gewesen, die zu— erst auf die Kriegsschiffe vor Antwerpen gefeuert und sonach zu dem Bombardement Anlaß gegeben haben. Alle Berichte sind jedoch dahin uͤbereinstimmend, daß in der Stadt eine fuͤrchterliche Metzelei unter den Hollaͤndern angerichtet wor—
den, ehe General Chassé seine Feuerschluͤnde eroͤffnet habe. „Wir sind ruinirt“, heißt es in einem Schreiben aus Ant— werpen, das Bruͤsseler Blaͤtter mittheilen, „und zum groͤßten Ungluͤck koͤnnen unsere Befreier, vorlaͤufig wenigstens, gar nichts thun, um uns gegen den Feind zu beschuͤtzen.“
Die Kaufmannschaft von Antwerpen soll dem General Chassé eine Schadloshaltung von mehreren Millionen Gulden angeboten haben, wenn er die Citadelle raͤumen wolle; er soll jedoch erklaͤrt haben, daß er bei seinem Monarchen anfragen werde, ob er diese Summe als eine hinreichende Entschaͤdigung fuͤr das auf der Citadelle befindliche Kriegs-Material halte.
Ein Secretair der Englischen Gesandtschaft im Haag ist heute als Courier hier durch nach London gegangen.
Saͤmmtliche hiesige Blaͤtter enthalten folgenden Ar— tikel: „Gestern um 10 Ahr Abends wurde dem Central— Comité der provisorischen Regierung der von den Kommissa— rien aufgesetzte Verfassungs-Entwurf uͤbergeben. Die provi— sorische Regierung beeilt sich, ihn durch die Zeitungen dem Publikum mitzutheilen, um sich Behufs der Dis kussionen, die dieser Entwurf erzeugen wird, uͤber den wahren Zustand der offentlichen Meinung aufzuklaͤren. Vor der Eroͤffnung des Kongresses will das Central-Comité den Verfassungs— Entwurf der Art modifiziren, daß es denselben der National— Versammlung zugleich als den Ausdruck der offentlichen und der eigenen Meinung vorlegen kann.“
ach Inhalt des obgedachten Entwurfs ist die Negie— rungsform die einer erblichen Monarchie mit einem Senat und einer Wahl⸗Kammer.
Der Baron Vanderlinden⸗Hooghvorst ist zum Inspecteur aller Buͤrger⸗Garden von Belgien ernannt worden.
Als Buͤrgermeister von Gent und Mons sind bei den kuͤrzlich daselbst stattgefundenen Munizipal⸗Wahlen die Herren van Crombrugghe und Tahon de la Motte, beide bekanntlich fruͤher von der Niederlaͤndischen Regierung zu diesen Posten ernannt, wiederum erwaͤhlt worden.
— Die Achener Zeitung theilt nachstehendes an ein Handlungshaus in Achen gelangtes Schreiben aus Bruͤssel vom 27sten Okt. mit: „Sie werden wahrscheinlich aus den hiesigen Zeitungen ersehen haben, daß unsere provisorische Regierung den Verlaͤngerungs-Termin der verfallenen Wech— sel bis auf den 1. Nov. d. J. ausgedehnt hat. Auch dann kann ich so wenig, wie die meisten hiesigen Haͤuser, welche mit Ihrer Gegend Geschaͤfte machen, zahlen. Hier liegt der Handes ganz danieder, Niemand bezahlt. Jedermann hat starke Einquartierung zu ernähren, die Theurung ist groß.
Mord und Plünderung verbreiten bei Tag und bei Nacht
Angst und Schrecken; die Einwohner sind mit Wachdiensten uͤberhaͤuft. Das ist der Zustand, mit dem unsere Stadt von denen heimgesucht ist, welche sich unsere Befreier nennen, dies die Folgen eines tollen Freiheitsschwindels. An Hand⸗ lungsgeschäfte ist demnach gar nicht zu denken. — Vor 3 Monaten war unsere schoͤne Stadt noch uͤppig und reich, von einer großen Anzahl vermoͤgender Englaͤnder und Spa— nier bewohnt und von vielen Fremden besucht, wodurch vie⸗ les Geld in Umlauf kam; uͤberall wurden die schoͤnsten Haͤu— ser gebaut; nun sind alle diese Fremden verschwunden, und über 500 Häuser stehen leer und verlassen. Dagegen sind Schaaren von dem gemeinsten Gesindel, ganz zerlumpt und
ohne Schuhe, welche auf den Gassen von Paris angeworben
wurden, hier an gekommen und bei den Buͤrgern einquartiert, wo sie sich Excesse aller Art erlauben. Die schoͤnen Laden der Magdalenenstraße sowohl, als die in den angraͤnzenden Straßen, sind ausgeleert oder verschlossen; der Werth der Waaren und der Haͤuser ist bedeutend gefallen; Niemand laßt arbeiten, daher Bettler und Arme in Menge. Was aus
diesem traurigen Zustande der Dinge diesen Winter werden
wird, ist nicht voraus zu sehen; unsere einzige Hoffnung ist auf den National-Kongreß gerichtet. So viel ist indeß Ze⸗ wiß, daß unser schoͤnes Land auf 10 Jahre ruinirt ist. Be— huͤte Gott Ihre Gegend vor einem solchen Ungluͤck, wie es . mißvergnuͤgte Koͤpfe unter dem Namen Freiheit uͤber unser Land verhaͤngt haben. — Ich bitte, gedulden Sie sich
noch einige Monate mit Ihrem Guthaben, ich werde Alles aufbieten um Ihnen sobald als moͤglich Zahlung zu leisten.“
Luͤttich, 30. Okt. Da der Graf von Berlaymont sich von hier entfernt hat, so ist an seine Stelle Herr Ver ken zum provisorischen Chef unserer staͤdtischen Garde ernannt worden. Der Graf von Berlaymont soll zu seiner kranken Frau gereist seyn. .
Aus Mastricht erfaͤhrt man, daß die Hollaͤndische Ve⸗ satzung, und besonders die Chefs derselben, ungemein thaͤtig und wachsam seyen. Der Waffenplatz ist ein Lager gewor⸗ den, in welchem die Soldaten ganze Naͤchte unter Zelten zu⸗
bringen. Sechs geladene Kanonen stehen dabei anfgepflanzt und die Artilleristen mit brennenden Lunten daneben. Gene— ral Dibbetz hat den Befehl erhalten, den Platz auf das Aeu— ßerste zu vertheidigen.
Man will hier wissen, daß die Deiche des Kanals von Mastricht nach Herzogenbusch bei Neerobsen durchstochen wor— den und dadurch die benachbarten Gegenden ganz unter Was— ser gesetzt worden sind. Mehrere mit Lebensmitteln und Geld nach Mastricht bestimmte Fahrzeuge sollen sich im Bas⸗— sin bei Weert befinden, ohne ihre Reise sortsetzen zu konnen.
Der Gouverneur unserer Provinz hat das Branntwein— brennen aus Korn einstweilen untersagt. Es fehlt uns noch
immer an Getreide, da die Gutsbesitzer sich fuͤrchten, auf den
so oft schon beunruhigten Markt zu kommen. Die Behörde hat deshalb eine Bekanntmachung erlassen, in der sie erklärt, fuͤr jeden Schaden einstehen zu wollen.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 26. Okt. Die Witterung ist in der letz— ten Zeit fuͤr die Ernte, namentlich der Kartoffeln, sehr guͤn— stig gewesen. — Ueber den Wasserarm, der den hiesigen Stadt— theil Norder⸗Malm von der Insel, auf welcher das Koͤ— nigl. Schloß liegt, trennt, und zwar vom Ende der Königin— straße bis zur Muͤnzstraße, soll eine neue Kettenbruͤcke gelegt werden, und Herr Owen, der sich auch bei dieser Unterneh— mung an die Spitze stellt, wird die Berechtigung erhalten, von den Fußgängern, welche die Bruͤcke passiren, 10 Jahre
lang eine Gebuͤhr zu erheben.
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Kopenhagen, 30. Okt. Nach einer Bekanntmachung des General-⸗Zollkammer- und Kommerz -⸗Kollegiums vom ge— strigen Tage haben Se. Majestaͤt ver fuͤgt, daß Roggen bei der Einfuhr nach Daͤnemark und den Herzogthuͤmern bis zum 1. Juli 1831 frei, sowohl vom Zoll als der Extra-⸗Ab— gabe, seyn und dies vom 1. Oktober 1830 an gerechnet werden soll.
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Dresden, 1. Nov. Se. Koͤnigl. Majestaͤt und des Prinzen Mitregenten Königl. Hoheit haben sich bewogen gefunden, bem zeitherigen Ober⸗Konsistorial Vice Präsidenten, Freiherrn von Fischer, das Direktorium im Ober-Steuer— Kollegium zu verleihen.
Leipzig, 1. Nov. Der Itste Oktober ist diesmal bei uns feierlicher begangen worden, als je; die Erinnerung an so eben vergangene Zeiten, deren unheilvolles Treiben die treue Sorgfalt unserer erhabenen Fuͤrsten, umgürtet mit der
Liebe Ihres Volks, im Entstehen vernichtet hatte, verlieh dem Tage noch eine höhere Bedeutung und Wuͤrde. „Ein
allgemeines Dankfest fuͤr die Wiederherstellung der offentlichen Ruhe und Ordnung wurde mit der Feier des 31sten Oktober verbunden, an welcher saͤmmtliche Burger, Einwohner und Bekenner verschiedenen Glaubens den thaäͤtigsten Antheil nahmen.
Hamburg, 1. Nov. Admiral Sir Edward Codrington ist auf der Ruͤckreise von Petersburg nach England hier
wieder eingetroffen.
— — Hamburg, 2. Nov. Fuͤr Fonds zeigte sich heute bei erhoͤheten Preisen ziemliche Kguflust, und die Preise behaupteten sich bis zum Schluß des Geschaͤftes. Fuͤr Actien it man 1025 Fl.; 3proc. Daͤn. 3 585 begehrt; Russ. Engl. Anl. à 913 2 gut
zu lassen; Russ. Anl. Hamh. Cert. à 915 und 91 gemgcht; Poln.
art. à 1045 gut zu lassen; Engl. Neap. à 63 Verkaͤufer. Die Falke. à 55 gemacht; für Preuß. Engl. Anl. von 1818 war gro⸗
er Begehr und keine Verkaͤufer à G9); Norw. 6proc. à 1907 zu lassen. — Auf London viel Begehr. Amsterdam lange Sicht zu haben, kurze zu lassen. Paris, auch Petersburg, gesucht. Bres⸗ lau zu haben. Wien und Augsburg zu lassen. Frankfurt Briefe. Ld'ors und Gold in Barren zu lassen. Diskonto 4 pCt. Geld.
— — Frankfurt a. M., 31. Okt. In der ersten Haͤlfte der abgelaufenen Woche hatte man, da von London bedeutend nieder Notirungen eingingen, auch die Berichte von Amsterdam und Paris nicht eben ermüthigend lauteten, auch bei uns keine
Besserung in den Coursen der Fonds erwarten sollen. Dessenun⸗
e hh. zeigte sich im Geschaͤft mit Stagtspapieren, namentlich en vier Hauptgattungen der Oesterreichischen Effekten, etwas mehr Leben, als in der letzten Zeit bemerklich gewesen war. Auch gingen 5sproc. Metalliques von 907 auf 903, 4proc. von si auf S2, Bank⸗Actien von 1269 auf 1271, und Partial von 1163 auf 118 in die Hohe; die darin gemachten Ankaͤufe fanden nur gegen baar statt. Die ursache dieses geringen Anziehens der Cburse — was man eher einen festeren Stand nennen mochte — war lediglich in der guten ltus der Wtener Börse zu süchen. Der Tilgungs⸗Fonds fuhr fort, starke Posten 4 und proc. Metalliques einzuthun, und man konnte zu jeder Stunde zu den gegen die hiesigen merklich hoͤheren Preisen Oesterreichische Papiere gegen Baarschaft anbringen. Dies munterte unsere kleineren Speku⸗ lanten auf, und man sah deren manche von neuem einige Opera⸗
tionen aufs Steigen machen. Die komptanten Stuͤcke machten sich dabei etwas selten. Der Markt bekam nebenbei auch einiges Leben durch das Eintreffen starker Geldtransporte von Wien. Man rechnet, daß wohl nahe an eine Million Gulden Conven⸗ tionsgeld an 19 bis 12 hiesige , . sind, die solche als Retouren fuͤr nach Wien gesandte Effekten zu erwarten hatten; doch ist von diesen Baarschaften dem Papierhandel nur wenig zugeflossen, der großere Theil liegt in den Kassen, oder wird im Diskont angelegt, der dann auch von 6 auf 5 pCt. zurüͤckge⸗ gangen ist. In allen ubrigen Fonds, als den vier genannten Gattungen, war es merklich still, Der Monatsschluß (29. Okt.) lieferte ziemlich guͤnstige Resultate. Die Oesterreichischen Haupt⸗ Effekten hielten sich fest im Cours und dabei mehr begehrt als angebsten. Die effektiven Stuͤcke waren eher selten als im Ueber⸗ fluß, und an baarem Gelde war kein Mangel. Uebrigens haͤtten sich wohl die Fonds unter diesen Umstaͤnden noch bedeutend ge⸗ hoben, ware nicht die unerfreuliche Nachricht eingetroffen, daß auch Antwerpen in den Belgischen Insurcectionsstrudel mit fort⸗ gerissen worden ist. Unsere Hauptgeschaͤftsleute sahen dies Er— eigniß als so beunruhigend an, daß sie sich weit eher zum Abge⸗ ben als zum Einthun neigten und dadurch eine neue Flauheit hervorriefen. Auf Lieferung war keine Kauflust zu verspuͤren. Man bot die 5proc. Metalliques um 4 pCt., die 4proc. um ehen so viel und Bank⸗Aetien um 2 Fl. pr. Stuͤck guf einen Monat sixze Lieferung hilliger als fuͤr baar aus. Bei Prolongationen und Depots stellte sich der Zins ruͤckgehend auf R bis 6 pCt., es war aber wenig unterzubringen, indem die Prolonganten ein schwaches Vertrauen auf den Stand der Fonds zeigen und die deponirten Effekten lieber abgeben als langer an sich halten. In den Hollaͤndischen Fonds herrschte in Folge der anhaltenden kri⸗ tischen Lage Belgiens eine große Entmuthigung. Die Course waren ent schieden flau. Die Integralen waren zu 39, Kanzen zu 153 und Restanten zu 29 3 33 fortwaͤhrend ausgeboten und ohne Nehmer. Auch die Spanischen und Neapolitanischen Fonds blie⸗ ben offerirt und ihre Course fast nur nominal. — Am 30. Okt. gingen die Oesterreichischen Hauptpapiere, in Folge der besstren Wiener Notirungen, um pCt. in die Hoͤhe. Doch war zu be⸗ merken, daß nur die mittleren Spekulanten Kauflust zeigten, waͤhrend sich die Hauptpapierhaͤndler still verhielten. Von ? ech⸗ seln auf fremde Plaͤtze waren die ganze Woche uͤber nur die guf Amsterdam aller Sichten begehrt; die andern Devisen blieben saͤmmtlich offerirt.
Spanien.
Madrid, 18. Okt. Die Nachricht von dem Eindrin— gen der Spanischen Insurgenten uͤber die Pyrenaͤen ist hier angelangt. Die heutige Hofzeitung enthalt in dieser Be— zichung folgenden Artikel: „Die verbrecherischen Verbannten Spaniens haben endlich ihr großes Unternehmen begonnen. Was die Vernunft als abscheulich verdammte, was der ge— sunde Verstand als verwegen zuruͤckwies, was wir nicht vor— herzusagen wagten, in der Besorgniß, die von uns geaͤußer—⸗ ten Gedanken moͤchten den Unwillen der Einen erregen und die Sicherheit der Andern gefaͤhrden, — Alles das hat sich durch das verderbliche Buͤndniß des verworfensten Vorsatzes mit der unsinnigsten Verirrung erfuͤllt. Ein Corps von etwa 500 Mann ist die große Armee, welche die Verraͤther in Eu⸗ ropa haben zusammenbringen koͤnnen, und dieses Heer, das in der Nacht vom 13ten auf den 14ten d. M. durch das Dorf Urdach in Navarra eingeruͤckt ist, hat es uͤber sich ge— nommen, in Spanien dasjenige auszurotten, was tief in die Herzen eingewurzelt und fuͤr das Gluͤck wie fuͤr die Wohl— fahrt des Landes nothwendig ist. Was wird aber der Er— folg dieses Unternehmens und anderer ahnlicher Versuche seyn, die man etwa. machen mochte? Wir sind in Verlegenheit, was wir auf diese Frage antworten sollen, denn wir moͤchten in unsere Rede nicht gern jenen der Revolution vertrauten Ton, noch jene Sprache mischen, welche laͤcherliche , sucht einst der Ohnmacht der Rebellen eingab, als der Boden Spaniens unter ihren Schritten heftig erschuͤttert ward und das Gewicht aller Streitkraͤfte Europas die schwachen Truͤm⸗ mer ihrer Herrschaft erdruͤckte. Den Ausgang dieses verwe— genen Unternehmens werden wir unverweilt vorhersagen, und Alle, welche den Umsturz der gesetzmaͤßigen Ordnung in die— sem Königreiche wuͤnschen, wird eine furchtbare Strafe tref⸗ fen. Inzwischen, und das merke man sich fuͤr immer, freut Spa⸗ nien sich, daß eine Gelegenheit gekommen ist, bei welcher die ganze Welt aufs neue die Gesinnungen und die Kraft des Landes kennen lernen kann. Der Irrthum, worin man sich über unsern politischen und militairischen Zustand befindet, haͤtte auf hen Spanischen Boden Feinde locken konnen, die, ohne der Strafe zu entgehen, welche den jetzt Eingedrungenen droht, groͤßere Verheerungen anrichten konnten. Wir betrachten es als ein Gluͤck, daß man mit solchen Mitteln und mit Men⸗ schen einen Versuch macht, deren Ausrottung eine Wohlthat fuͤr die Laͤnder ist, deren oͤffentliche Sittlichkeit und Sicher— heit durch die Gegenwart derselben gefaͤhrdet war. Wir fuͤrchten den Buͤrgerkrieg nicht, uͤber welchen der Tiger Ro⸗ mero Alpuente und mehrere andere Philanthropen unter den
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