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fahren, welches Schicksal gewisse Leute Euch bexeiten. Aber andererseits lehrt Euch auch das Gesetz, was Ihr zu thun habt; es verbietet Euch, Verschwoͤrungen anzuzetteln; es be⸗ fiehlt Euch, Widerstand zu leisten; es verlangt von Euch eben so gebieterisch, die Verletzer Eurer Rechte zuruͤckzuweisen, als die Rechte Anderer zu ehren.“ Der National bemerkt heute uͤber den vorgestrigen Ar— tikel des Journal des Debats: „Die Gemaͤßigten, d, h. die Furchtsamen, koͤnnen sich den Umstand, daß ein Ministerium, welches anscheinend eine große Majoritaͤt in der Deputirten⸗ Kammer fuͤr sich hat, sich des Beifalls von ganz Frank—
reich erfreut, das persoͤnliche Vertrauen des Koöͤnigs besitzt
und alle gesetzlichen und moralischen Bedingungen seiner Exi⸗ stenz in sich vereinigt, nichtsdestoweniger das Staatsruder niederlegen muß, nicht anders erklären, als daß, wie es un— ter Karl X. eine je suitische Kamarilla gegeben, die den Gang der Regierung gehemmt habe, es jetzt eine de mokra— tische gebe, die ganz den Charakter ihrer Vorgaͤngerin an sich trage, mit dem einzigen Unterschiede, daß sie die Gesetze zu Gunsten des Volks uͤbertreten wolle, wogegen Hr. v. Polignac sie zu Gunsten des Königs zu verletzen gesucht habe. Wäre dem wirklich so, so mochte es in der That unerklärlich seyn, wie ein Ministerium, das, umgeben mit so vieler Kraft und so großem Vertrauen, und gestuͤtzt auf die Gesetze und die oͤffentliche Meinung, sich von einer Handvoll Demagogen in solchem Maaße einschuͤchtern lassen kann, daß es sich bewogen findet, die Regierung niederzulegen. Wir wollen indeß untersuchen, ob sich dieses Ereigniß nicht viel— mehr ganz natuͤrlich erklaren läßt, und ob der Nimbus der Größe und Popularität, womit man das jetzige Ministerium umgiebt, vor einer solchen Untersuchung nicht verschwinden wird. Wen versteht man zuvoͤrderst unter diesem Ministe— rium? Herrn Dupont von der Eure, oder die Herren Gui— zot und Broglie? Angenommen, diese Letzteren waͤren es, da ihr Einfluß bisher vorherrschend gewesen ist, warum zie— hen sie sich zuruuͤck7? Warum schreckt sie die Weigerung des Herrn Dupont, ihnen Beistand zu leisten? Wenn sie sich des Beifalls von ganz Frankreich erfreuen, so muß die Op— position ihres ungeselligen Kollegen ja eben so einmuͤthig ge— tabelt werden, und nicht sie, sondern er, muͤssen abtreten. Wie geht es zu, daß man mit ihm nicht zu brechen wagt, daß man nicht dadurch, daß man ihm einen kluͤgeren und gemaßigteren Nachfolger giebt, einem sonst so vollendeten Systeme die benoͤthigte Einheit giebt? Besorgt man vielleicht,
daß mit seinem Ausscheiden auch das Vertrauen der Nation
weichen werde? In diesem Falle waͤre es aber Herr Du— pont, der Zutrauen einfloͤßte, und nicht das Ministerium. Oder widersetzt vielleicht der Konig sich seinem Austritte aus dem Conseil? Dann ware es ja aber Herr Dupont, der bei dem Monarchen in Ansehn staͤnde, und nicht das Ministe— rium. Daß die Herren Guizot und Broglie sich der Ach tung des Koͤnigs erfreuen, geben wir zu; auch wir widmen ihnen diejenige, die ihrem persoͤnlichen Charakter und ihrem großen Wissen gebührt. Schon dadurch, daß sie ein bestimm= tes System mit redlichem Willen befolgt haben, und daß sie es vorziehen, abzudanken, als dasselbe aufzugeben, erscheinen sie als Ehrenmaͤnner; nichtsdestoweniger halten wir es aber fuͤr ein Gluͤck, daß sie Widerstand gefunden haben, und daß ihre uͤbrigens edlen und uneigennuͤtzigen Absichten sich nicht haben entwickeln koͤnnen. Wir loben die Herren von Broglie und Guizot, daß sie die Leitung der oͤffentlichen Angelegenheiten, sobald dieselbe ihnen nicht mehr unbedingt übertragen ist, niederlegen, aber wir glauben auch, daß es die hoͤchste Zeit war, ein System, das uns bereits nur allzu verderblich ge— wesen ist, zu aͤndern. Daß das jetzige Ministerium die Ma— joritaͤt der Kammern fuͤr sich hat, stellen wir nicht in Ab— rede; hieraus geht aber noch keinesweges hervor, daß ein festeres Ministerium sie nicht eben so gut haben wird. Aus welchem Grunde sollte die Deputirten-⸗ Kammer sich einem solchen opponiren? Die neuen Minister werden von ihr nichts als das Budget und ein Wahlgesetz verlangen. Wird etwa die Kammer das erstere deshalb verweigern wollen, weil zu große Ersparnisse darin vorgeschlagen werden? Aber das Vahlgesetz ? Wir . zu, daß es verworfen werden koͤnnte. Kaͤme es aher dahin, daß die Deputirten⸗Kammer einen ihr
vorgelegten Entwurf, der dem wahren Interesse des Landes entspraͤche, verstuͤmmelte, so wurden, zweifeln wir nicht, die privilegirten Waͤhler selbst die Gruͤnde zu einem solchen Ver— fahren sehr wohl zu unterscheiden wissen und die Mandata—⸗
rien der Nation dafur verantwortlich machen. Von welche
2 * ö. ö ; r . wir also auch die Sache betrachten mogen, wir an. uns nur dazu Gluͤck wuͤnschen, daß die Prinzipien des Hrn.
Dupont uber die der Herren Gui t r , . . rren Guizot und Broglie den Sieg
Gestern haben in dem hiesigen großen Wahl-Kollegium die Wahlen stattgefunden. Die Gesammtzahl der eingeschrie⸗ benen Waͤhler in den 24 Pariser Sectionen betrug 10,315; die der Mitstimmenden 7214. Der Graf Alex v. Laborde erhielt 6572, Hr. Ganneron 5854, Hr. Bavoux 1168, 5 O ĩ ; ö Hr. Jay 178 Stimmen. Dem zufolge wurden die beiden Erstern zu Deputirten proklamirt. Herr v. Laborde, der in der 5ten, und Hr. Ganneron, der in der 7ten Sec— tion praͤsidirte, gaben gleich nach ihrer Ernennung den an— wesenden Waͤhlern in einer passenden Anrede ihren Dank fuͤr das ihnen bewiesene Vertrauen zu erkennen.
Der Instructions-Richter Leblond ist mit der Unter— suchung in Betreff der Unruhen beauftragt, welche in der Nacht vom 18ten auf den 19ten beim Palais-Royal und in Vincennes stattgefunden haben.
Der Advokat Plougoulm, welcher Secretair der Muni— zipal⸗-Kommission in den drei Juli⸗Tagen und im Beginn des August war, ist zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden.
Die bereits vor 14 Tagen gemeidete Ernennung des Hru. Bohain, Herausgebers des Figaro, zum Praͤfekten des SBepts. der Charente, wird jetzt von dem Moniteur bestaͤtigt. Die betreffende Koͤnigl. Verordnung ist vom 14. Oktober,
Der Courrier frangais hatte unlaͤngst das Geruͤcht verbreitet, daß eine Verbindung zwischen den unterhalb des Palastes von Klein-Luxembourg befindlichen Steinbruͤchen, und
den sogenannten Katakomben und den Steinbruͤchen von
Montrouge bestehe. Der Moniteur bemerkt heute, es sey von Seiten der Polizei eine sorgfaͤltige Untersuchung dieser— halb veranstaltet worden, die den voͤlligen Ungrund jener An⸗ gabe dargethan habe.
Der Portugiesische Konsul in Bordeaux hat der dortigen Handels-Kammer angezeigt, daß die Handels, Verbindungen zwischen Portugal und Frankreich auf demselben Fuße, wie fruͤher, fortdauern wuͤrden.
Der Herzog v. Blacas ist auf seiner Reise nach Neapel am 13. Okt. in Rom angekommen und hat noch an demsel— ben Tage eine Privat-Audienz beim Papste gehabt.
Mehrere hiesige Blaͤtter versichern, Herr von Capelle, Minister der offentlichen Bauten unter der vorigen Regie— rang, habe Paris erst an 11ten d. M. verlassen und bis dahin in einem Hause der Rue royale gewohnt; er sey mit einem auf den Namen Grassian, Bedienter, lautenden Passe auf der Post ahgereist.
Der Praͤsident und der Secretair des ehemaligen Ver— eins der Volksfreunde, Hubert und Thierry, haben sich ge— stern in dem Gefaͤngnisse Sainte-Pélagie gestellt, um dort ihre Strafzeit abzusitzen.
In der Kriegsschule zu la Flache (Sarthe) ist am 24sten Abends bei der Veraͤnderung des Gouverneurs dieser Anstalt unter den Zoöͤglingen ein Aufstand ausgebrochen; sie zer schlu⸗ gen die Lampen und zertruͤmmerten die Bettstellen. Der
Ruf: „Es lebe Karl X.!“ ließ sich vernehmen, wahrend
Andere schrieen: „Nieder mit den Jesuiten! Es lebe die Freiheit!“ Sie drohten, die dreifarbige Fahne zu zerreißen, ind die Anstalt war die ganze Nacht hindurch in Unruhe. Am folgenden Tage erneuerte sich der Tumult, und man mußte die Gendarmerie und die National-Garde zu Huͤlfe rafen, welche die Ruhe bald wiederherstellten. Drei Zöglinge sind ihren Eltern zuruͤckgeschickt und 19, die sich besonders als Ruhestoͤrer benierkbat gemacht hatten, von der National— Garde in die Stadtgefangnisse abgefuͤhrt worden.
Die hiesige Polizei haät im Laufe des gegenwärtigen und des verflossenen Monats 242 Individuen, welche auf oͤffent— , Straße Hazardspiele hielten, verhaftet und vor Gericht gestellt. =
Vorgestern verurtheilte das hiesige Zuchtpolizei-Gericht einen Gesellen, der seinen Meister einen Terroristen und ei⸗ nen Polignae genannt hatte, zu einer Geldstrafe von 5 Fr. und in die Kosten.
Der Cassationshof bestaͤtigte gestern das Urtheil des Koͤ— nigl. Gerichtshofes hierselbst, wodurch der Geschaͤftsfuͤhrer des Blattes „le Pirate“ wegen Nachdrucks einiger Artikeß aus der Gazette litéraire zu einer Geldbuße von 150 Fr. kondemnirt worden war.
Ein in Orleans lebender Franzoͤsischer pensionirter Stabs⸗ Offizier, der in Spanien gedient hat, soll hoͤchst interessante Dokumente in Bezug auf Juan van Halen besitzen; er versichert, dieses Individuum sey vom Hofe Josephs II. we— gen Fälschungen vertrieben worden und habe sich seitdem nur mit Intriguen beschaͤftigt, zu denen sein zuͤgelloser Sinn und seine einnehmende Persönlichkeit ihn höͤchst geeignet machten. Diese Angaben sind an die provisorische Regierung Belgiens geschickt worden.
Aus Toulon wird unterm 2ästen d. M. geschrieben:
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„Die hiesige National-Garde gab gestern den Linientruppen ein Ehrengaͤstmahl außerhalb der Mauern, das Abends mit einem Fackelzug durch die Stadt schloß, in dessen Mitte die Buͤ— sten des Koͤnigs und des General Lafayette getragen wurden. — Das Dampfschiff „Sphinx“ ist heute fruͤh mit Depeschen an den General Elaufel nach Algier abgegangen. Auch das Dampfboot „die Stadt Havre“ wird naͤchstens dahin abse— geln, um sich zur Verfuͤgung des Ober⸗Befehlshabers zu stel⸗ sen. Die beiden Hollaͤndischen Fregatten salutirten heute fruͤh die dreifarbige Flagge, weiche Begruͤßung von dem Admiral— Schiff „Alger“ erwiedert wurde.“
Beim Kriegs⸗Ministerium soll ein Plan eingereicht seyn, in welchem vorgeschlagen wird, hier eine Gewehr-Fabrik zu errichten und alle broͤdlosen Eisen- und Stahl Arbeiter in derselben zu beschaͤstigen.
Herr Chabaud-Latour ist, statt des Herrn Hamel de la Barre, zum Direktor der hiesigen Blinden-Anstalt, und der Abvokat Moreau zum General-Inspektor der Gefaͤngnisse des Seine-Departements, statt des Herrn Tardy, ernannt worden.
Im Departement der Orne hat eine Bande von Brand— stiftern an mehreren Orten Feuer asgelegt.
Eine telegraphische Depesche aus Bayonne vom 27sten d. M. meldet, daß Oberst Valdes, der sich in Beira befun— den, dort von den Koͤnigl. Truppen angegriffen und auf das Franzoͤsische Gebiet zuruͤckgeworfen worden sey.
In einem aͤltern Schreiben aus Bayonne vom 2äasten heißt es: „So wie Valbes den General Mina als Ober⸗ Befehle haber anerkannt hat, so hat sich auch der Brigade⸗ General Gurrea, der die Insurgenten in Arragonien befeh⸗ ligt, dem General Plasencia unterworfen, den Mina zu ihm geschickt hat. In Katalonien wollen die Obersten San⸗Mi—⸗ guel, Grases und Miranda ebenfalls in Uebereinstimmung mit Mina agiren. Die hiesige Spanische Junta besteht aus dem ehemaligen Justiz⸗Beamten Calatrava, dem Brigade— General Sancho und den Kortesmitgliedern Vadillo und YIsturiz. Mehrere Dorfer zwischen Berga und Tolosa sollen sich dem General Mina unterworfen haben und dieser am 2lsten in letzterer Stadt angekommen seyn, andrerseits wird behauptet, er sey am 23asten noch in Lesaca gewesen, Die Koͤnigl. Truppen sollen sich auf der einen Seite nach Erngni und Oylarsut, und auf der andern nach Pampelona zuruͤck⸗ gezogen haben, wahrscheinlich aber nur in der Absicht, den Insurgenten eine Schlinge zu legen. Oberst Lopez Banos, der Brigadier Sancho und Amati, alle drei ehemalige Kor— tesmitglieder, so wie der General Quiroga, der unter einem angenommenen Namen hier angekommen ist, sind nach dem Lager der Constitutionnellen abgegangen. General Es pinosa hat sich nach Saint⸗-Jean-Pied ve⸗Port begeben, um das vom gefallenen Obersten Chapalangara begonnene Unterneh⸗ men fortzufuͤhren.“
Großbritanien und Irland.
London, 29. Okt. Der Courier enthaͤlt ein vom Herausgeber des Dubliner Morgen- Registers an ihn gerich— tẽtes Schreiben, veranlaßt durch einen fruͤher vom Courier aufgenommenen Brief, dessen Ver fasser es sich hatte angele—⸗ gen seyn lassen, zu zeigen, daß Irland durch die Union Nutzen gezogen habe. Der Dubliner Herausgeber wider spricht dieser Ilnsicht und fuͤhrt als Beleg der seinigen mehrere Thatsachen an, die besonders den Handel betreffen; er bemerkt unter Anderm nach amtlichen Aus und Einfuhr -Listen, daß Irlands Ausfuhr sich von 1793 bis 1830 nur um 50 pCt. vergroͤßerte, während sich die Bevoͤlkerung Irlands uͤber 109 pCt. ver⸗ mehrte und die Ausfuhr Englands sich vervierfachte. Dann erwähnt er der schweren Abgaben, die Irland zu tragen hat, und sucht schließlich zu beweisen, daß eine Aufhebung der Union nur zum Vortheil beider Lander gereichen koͤnne.
Die Herzogin von Kent und die Prinzessin Victoria wurden vor einigen Tagen anf einer Reise nach Portsmouth in der Stadt Southampton mit Musik, Glockengeläute und fliegenden Fahnen empfangen. Als sie bei einem ihnen zu Ehren errichteten Triumphbogen ankamen, spannte das Volk ihren Wagen aus und fuhrte sie bis zu ihrem Absteigequar— tier; dort traten die Herzogin und die Prinzessin auf den Bal⸗ kon und dankten den Publikum in den huldreichsten Aus— druͤcken fuͤr die ihnen gewordene herzliche Aufnahme.
In Folge eines Schreibens des diesseitigen Botschafters in St. Petersburg, Lord Heytesbury, an den Grafen Aber— deen ist vom Koͤnigl. Geheimen Rath eine amtliche Auffor⸗ derung an die Königl. Zoll-ommissaire ergangen, wegen der in Rußland herrschenden Cholera die größte Sorgfalt und Aufmerksamkeit gegen alle Schiffe zu beobachten, die von Or⸗
ten herkommen, welche mit den Gegenden, wo diese Krank—⸗ heit herrscht, in Verbindung stehen koͤnnten.
In der diesjaͤhrigen jahrlichen Gerichts⸗-Sitzung in Wey⸗ mouth fand der seltene Fall statt, daß kein Prozeß zu ver— handeln war und sich kein Gefangener im Kerker befand. Die anwesenden Gerichtspersonen feierten dieses Nichtvorhan⸗ denseyn von Verbrechen durch ein frohes Mahl.
Die Stadt Birmingham wird künftig der Mittelpunkt von nicht weniger als 5 Eisenbahnen seyn, naͤmlich von Lon⸗ don, Liverpool, Hull, Bristol und Wolverhampton. Hinsicht— lich des Kanalsystems zeigt sich bereits der nachtheilige Ein— fluß der Eisenbahnen durch das Sinken der Kanal⸗Aetien, von denen einige, die im Juli⸗Monate noch 105 Pfd. galten, jetzt zu 80 Pfd. ausgeboten werden.
In Neu- Foundland fand am 15. September eine Ver⸗ sammlung der Einwohner statt, in welcher beschlossen ward, Se. Masestaͤt um eine gesetzgebende Kolonial-⸗Verwaltung zu bitten; die Bittschrift soll durch eine Deputation mit Lord Holland an der Spitze uͤberreicht werden,
Nach Berichten aus Cawnpore (Bengalen) vom 11. April waren dort die natuͤrlichen Blattern ausgebrochen und hatten bereits mehrere Bewohner, so wie eine Anzahl der dort stehenden einheimischen Truppen, hingerafft.
— — London, 29. Okt. O' Connell hat vor seiner Ab⸗
reise noch eine Versammlung gehalten und darin den Irlaͤn⸗
dischen Freiwilligen-Verein gestiftet. Er hat diesem zwar streng empfohlen, zur Erreichung seines jetzigen Projekts, der ern fret! der Union, keine Waffen zu gebrauchen, aber dabei so beharrlich anf die Siege des Volks uͤber die Truppen zu Paris und Bruͤssel hingezeigt, daß uͤber das Ziel seiner Ab⸗ sichten kein Zweifel ubrig bleibt. Wenn bloße Gewalt und der gewoͤhnliche Gang der Krimina!-Gesetze der Regierung hinreichend scheinen, um diese neue Gaͤhrung in Irland zu dampfen, so wird die Koͤnigliche Rede bei der Eroͤffnung der Parlaments⸗-Sitzung der Sache nicht erwähnen. Sollte sie dagegen, wie sehr wahrscheinlich ist, des Glaubens seyn, daß etwas Bedeutendes geschehen muͤsse, um die Menge der Duͤrf⸗ tigen, welche das unglückliche Land uͤberschwemmen, zu beschwich⸗ tigen und solche den Haͤnden des Aufruhrers zu entreißen, zu des⸗ sen willenlosem Werkzeuge bittere Armuth sie macht, so wird die Rede wahrscheinlich darauf hinweisen. Die Frage ist nur, ob es uͤberall möglich sey, in jener Hinsicht etwas Bedeuten— des zu thun? — In der Grafschaft Kent dauern die Unord⸗ nungen fort, und auch in den noͤrdlichen Fabrikgegen⸗ den sollen Gährungen stattfinden; zu Carlisle und an— derwärts will man unter den Arbeitern kuͤhnere Re— den vernommen haben, als sonst, und unter den zahl⸗ reichen Töpfern in der Grafschaft Stafford sollen vor kurzem von Unbekannten dreifarbige Flaggen und aufrührerische Schrif— ten verbreitet worden seyn; auch verbreiten sich die politischen Vereine nach dem Plane des Birminghamer Vereins in den Städten. In London selbst ist's dabei am ruhigsten; doch soll der Herzog von Wellington am 26sten, als er das Ober⸗ haus zu Pferde verließ, von einem Haufen Gesindels mit Schimpfreden und Steinwürfen verfolgt worden seyn.
nicht durch solche Zeichen der Zeit das Parlament sich veran— laßt finden moͤchte, die Zwangsmittel der Regierung zu ver— staͤrken, steht zu erwarten. — Die Populaxitaͤt des Koͤnigs ist fortwaͤhrend sehr groß, wie man gestern Abend wiederum deutlich sehen konnte, wo JJ. MM. zum ersten Male seit ihrer Thronbesteigung eines der hiesigen Theater mit ihrer Gegenwart beehrten. Der Zulauf aus allen Klassen war außerordentlich groß, kaum ein Sechstheil von denen, welche um jeden Preis Einlaß suchten, konnten Platz finden, und un—
ter dieser Menge herrschte der rauschendste Beifall, und
nicht eine einzige Stimme ließ sich mißbilligend vernehmen, obgleich dies unter einer solchen Masse und in Abwesenheit aller bewaffneten Macht ein Leichtes gewesen wäre, wenn anders ein Unwille gegen Se. Maj. vorgewaltet hatte. In Ce⸗ lumbien herrscht zwar kein eigentlicher Krieg, aber die Mei⸗ nungen in den verschiedenen Provinzen scheinen sehr getheilt, und es wird lange dauern, ehe sich die Foͤderativ- Republik bilden kann, welche die Patrioten wuͤnschen. Am oberen Platastrom herrschen immer noch viele Unruhen, die sich die Indianer zu Nutze machen, von denen ein 6 eine Ab⸗ cheilung der Truppen von Cordova auf dem Wege uͤberfallen und beinahe gaͤnzlich aufgerieben haben soll. — Zu Monte⸗ Vides dauert die Orrnung fort, und die Regierung scheint sehr thaͤtig damit beschaͤftigt, die verfallenen Finamen zu ord⸗ nen und gute Gesetze geltend zu machen.
Niederlandne.
Aus dem Haag, 1. Nov. Sonnabend Mittags trafen J. K. K. H. die Prinzessin von Oranien und Hoͤchstderen
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