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beide aͤlteste Soͤhne von Willemsdorf hier wieder ein und statteten sogleich einen Besuch bei Sr. Majestaͤt dem Koͤ—
nige ab. Sonntag Morgens traf auch Se. K. H. der Prinz von Oranien aus Willemsdorf hier ein. Hoͤchstder selbe wohnte Majestaͤten und den uͤbrigen Mitgliedern
em Gottes dienste in der Kloster⸗ Kirche bei.
der Konig haben durch Beschluß vom Departement ermächtigt, das in
sofort nach Ma⸗
erlandische
Stadt Antwerpen zum ihn von der Erbitterung enen Maaßregeln in
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und das Schiff den Str um i105 Uhr fand ein Pbbel-Außa St. Andreas⸗-Platz statt; ein Deraschen hingesandt, um diese Zusammenrottung es fand jedoch Widerstand, so daß es sich genöthigt sah zu gebrauchen, wodurch denn auch fuͤr en Augenblick die Ruhe scheinbar wiederhergestellt wurde. Kurz dargüf begab sich ein zweites Detaschement nach dem St, Andreas⸗Viertel, gerieth hier jedoch sogleich mit den Aufcuͤhrern in ein Gefecht und wurde von den Haäusern aus beschossen. Von diesem Augenblicke an wurpen auch alle Thor-Wachen und die Truppen, die inner⸗ halb der Stadt standen, von den Buͤrgern, die sich in die nahe gelegenen Haͤuser begeben hatten, beschossen oder von den auf der Straße sich befindenden angefallen, was unaufhörlich den ganzen Tag und auch einen Theil der Nacht guhielt. Der General⸗ Liehtengnt Chasss hatte im Verlaufe des Nachmittags einige Schuüsse auf die Häuser des St. Andhregs⸗-Viertels, aus welchen die Soldaten von den Buͤrgern beschossen wurden, richten lassen, eben so auch auf einen Zugang der Citadelle, wo ein Treffen mit den Meuterern stattgefunden hätte, jedoch beides nur, um Furcht einzujagen, und war denn auch der Erfolg hiervon, daß am Tage darauf um 7 Uhr fruͤh eine Deputation von rr been, die den Baron Osy, Präsidenten der Bank, an ihrer Spitze hatte, bei Sr. Etgellenz angemeldet wurde und dem General vorstellte, daß er alle Feind seligkeiten möge einstellen lassen, und zwar nicht blos um ferngrem Blätvergießen zuvorzukommen, sondern guch um die Wohlgesinn⸗ ten gegen einen volligen Untergang zu bewahren; sie sagten fer⸗ ner, paß sie von einem Einwohner der Stabt begleitet seyen,
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her es übernommen hätte, Sr. Excellenz ein ihm von einem Ab
gesandten der provisorischen Reglerung Belgiens eingehaͤndigtes
Schreiben zuzustellen. Dieses Schreiben enthielt den Vorschlag,ů
die ima der Stadt befindlichen Trüppen in das Kastell zuruͤckzu—= ziehen und die Stadt von ihren Truppen besetzen zu lassen, je⸗ doch von diesem Augenblicke ab alle Feindseligkeiten einzustellen; der Abgeordnete stellte zugleich anheim, daß sofort eine Deputa⸗ tion an Se. Mej, gesandt werde, um uͤber die Raͤumung der Testung von hen Königl. Truppen Unterhandlungen anzuknuͤpfen. Dg unsere Truppen, zufolge der eingegangenen Rapporte,
von allen Seiten sehr gedraͤngt wurden und sich nicht laͤnger auf den von ihnen eingenommenen Stellungen an den Thoren bchaupten konnten, so fand der Genergl Lieutenant Chgssé den Vorschlag annehmlich, indem er, sich doch sehr bald genbthigt ge⸗ sehen hatte, die Truppen zuruͤckzuziehen, was, bet dem Feuer aus den Hllusern nicht ohne großen Verlust wuͤrde zu bewerk⸗ stelligen gewesen seyn. Der General zog jedoch, ehe er einen Beschluß dieserhalb faßte, die Meinung aller Corps⸗Chefs zu Rathe, und diese stimmiten fuͤr den Vorschlag des gedachten ah! georbneten, worguf der General Befehl ertheilte, daß die Feind⸗ eligkeiten auf allen Punkten eingestellt werden und die Trup⸗ pen sich nach dem Werft. und Bau⸗-Magazin zuruͤckziehen solsten; die Schluͤsel der Stadt Thore wurden darauf an den Deputirten der provisorischen Regierung nach dem Rathhause gesandt, wo er sie auch, wie aus dem daruͤber ertheilten Em⸗
pfangsschein hervorgeht, wirklich erhalten hat.“
„Sobald dieser Waffenstillstand bekannt wurde, hörte das Feuct an allen Punkten guf, und die Truppen begaben sich nach bemesldeten Magazinen, jedoch ward noch von Zeit zu Zeit aus den Haͤusern auf die Besatzung der Citadelle geschossen, wahr⸗ scheinlich von Seiten derjenigen, die keine Kenntniß von der ge⸗ troffenen Uebereinkunst hatten um diesem Schießen ein Ziel zu setzen, hielt es der Genera! -Lieutenant Baron Chasss fuͤr rath⸗ sam, auf einer der Bastionen der Citadelle eine weiße Fahne auf— ichen zu lassen. Diese Maaßregel vergnlaßte Kestels, der sich Befehlshaber der Artillerie nannte, sich mit einem Oberst⸗ Lieutenant, Namens Niellon, als Parlamentaire bei dem General anmelden zu lassen; nachdem sie vorgelassen, verlangten sie zu
wissen, weshalb die weiße Fahne aufgezogen worden sey. Der
General antwortete, es fey geschchen, um einen Jeden daran zu mahnen, die geschlossene Capitulation zu respektiren. Mit dieser Antwort war Kessels nicht zufrieden und sagte, die buͤrgerliche Macht sey nicht befugt, eine militairische Uebereinkunft zu treffen; ferner erklaͤrte er im Nainen des Befehlshabers der Truppen, dessen Abgesandter er zu seyn vorgah, die abgeschlossene Capitu⸗- lation für ungesetzmaͤßig und ohne irgend eine verbindende Kraft und nahm endlich den Vorschlag des General⸗Lieutengnts Chass? an, sich zu den Deputirten der provisprischen Belgischen Regie⸗ rung zu verfuͤgen und das Resultat seiner Unterredung mit den⸗ selben in Persösn mitzutheilen. Nicht fruͤher als um 1 Uhr wur—⸗ ben Parlamentgire angeründigt, die, ohne Einlaß zu verlangen, dem Befehlshaber der Wache zwei gleichlautende Aufforderungs⸗ schreiben zum Capituliren übergaben, um selbige dem General⸗ Lieutenant Chass. einzuhaͤndigen. In Lieser Aufforderung wurde der Waffen sillstand, welcher der früheren Uebereinkunft zu⸗ folge auf unbestimmte Zeit abgeschlossen war, bis um 4 Uhr Nachmittags begranzt, wo geantwortet werden sollte, ob man gesonnen sey, die Capitülations⸗Vorschlaͤge anzu⸗ nehmen. Gegen halb 2 Uhr begannen die Meuterer wiederum auf unsere innerhalb des Bezirkes des Werft⸗ und Bau⸗Maga⸗ zins befindliche Truppen ein Gewehrfeuer, das sich immer mehr verstaͤrkte, dergestalt, daß der dort befebligende Oberst Sprenger zum zweitenmal anfragen ließ, ob er Befchl geben duͤrfe, gleich⸗ falls u feuern, was aher der General verweigerte, weil er die Capituülation im strengsten Sinne des Wortes befolgen wollte, wobei er zugleich befahl, eine weiße Flagge aufzustecken. Das machte jedoch nicht den mindesten Eindruck auf die Aufruͤhrer, und das Feuern wurde nur immer lebhafter, bis zuletzt gar ein Felostuͤch vor den Haupteingang in den besagten Bezirk des Ma⸗ gazins aufgefuͤhrt und das Thor gesprengt wurde; unsere Frup⸗ ßen gerieten hierdurch in große Verwirkung und sahen sich ge⸗ zwungen, sich auf das eiserne Thor zuruͤckzuztehen. Der General⸗ Lieutenant Ehaffe, empört uͤber die Verletzung des geschlossenen Waffenstillstandes, gab nun ungefaͤhr halb 4 Uhr den Befehl, auf das St. Andreas Gnartter, wö sich die Meuterer in großer An⸗ zahl befanden, nicht nur ein Gewehrfeuer zu eroͤffnen, sondern es auch zu bombardiren und Brandkugeln hinein zu werfen, wo⸗ mit bls halb 8 Uhr fortgefahren wurde, waͤhrend die Kriegs⸗ schiffe ibrerfeits die Städt von der Fluß-Seite gleichfalls beschossen. Kaum hatte das Bombardement agufgehoͤrt, als fich eine Kommission von Antwerpener Notabeln, einen Ma⸗ jör der Schutterei, Namens Dubois, an der Spitze, zum Parla⸗ mentiren anmelden ließ Nachdem sie vorgelgssen war, machte sie dem General ⸗Lieutenant Chassé eine Schilderung der durch bas Bombardement verursachten Verwuͤstung und bat um Abh⸗ schluß eines neuen Waffenstilltandes, um allem ferneren Unheil horzubeugen, wobei sie zwei Schreiben einhandigie, deren eines von Rogler, Mitglied der provisorischen Regierung, und von Robiano de Borsbeek, Gouvernenr der Provinz Antwerpen, und
das andere von Stevenotte, Befehlshaber in der Stadt Antwer⸗
pen, unterzeichnet war; in beiden ward zu erkennen gegeben, daß man beabsichtige, am folgenden Tage die abgebrochenen U nter⸗ handlungen wieder anzukn lpfen. Der General Eieutenant Chass. bas Loos der Einwohner beruͤckscchtigend, willigte in den Bor— chlag der Notabeln und haͤndigte ihnen zugleich ein Schreiben
an Nogier und Robiand de Borsbeeh ein, worin er zu erkennen
gab, daß er feinerselts bis zum nächten Morgen um 8 Uhr keine Feindseligkeiten anstellen wolle, zu welcher Stunde er erlgnge, haß sich cine Kommission von Seiten der yvrovisorischen Regie⸗ rulig Belgiens zu ihm verfugen solle, um eine bestim te Uchet— rinünft abzuschtießen, wobel er zugleich erklaͤrte, er wuͤrde ohne
Beilage
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2387 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 309.
tine Truppen feuern sollte //
; . Furrer kern er, die Citadelle denselben Tag um 11 Uhr Abends verließ, so ist ihm unbewußt, ob am naͤchsien Mor⸗ gen eine Uebercintunft getroffen wurde oder nicht. Der unter⸗ eichnete findet es nicht fuͤr unzweckmaͤßig, zu melden, daß ein ö der Schutterei sich mit den Aufruͤhrern vereinigt und guf unsere Truppen gefeuert hat. Beim ueberlesen dieses Berichtes benrerke ich, daß ich es unterlassen habe, gehoͤrigen Orts einzu⸗ schalten, daß Se. Excellenz der General Lieutenant Chassé die von der provisorischen Regierun Belgiens ihm vorgeschlagene Eapitulation nicht nur verwarf, sond r sie mit der Sprache des beleidigten Ehrgefuͤhls beantwortete; ferner, daß am 27sten Abends zwischen 6 und! Üihr ringe wenige Mannschaft, von dem allge⸗ zjnethen Depot der Landmacht die Werft und Bau⸗Maggziné, in welche sich die Meuterer geworfen hatten, wieder in Besitz
nehm Und fie später in Brand steckte; und endlich, daß die Ar⸗
tilleristen alles Geschuͤtz, das sich dort befand, vernagelten.
Haag, den 39. Oktober 1830,
Ber dirigiren de Oberst der Festungswerke, Van der Wyck.“
Unter den diesem Berichte beigefuͤgten noch nicht auf anderem Wege bekannt gewordenen Aktenstuͤcken befinden sich nachstehende von den Herren Kessels und van den Herre— weghe dem General Chassé am 27sten gemachte Vorschlaͤge und dessen darauf ertheilt Antwort:
J. „Das stets siegreiche Belgische Heer macht, nachdem es mit Huͤlfe der tapfern Einwohner Antwerpens hier einge— ruͤckt, folgende Vorschlaͤge: . —
1) Bie Raͤumung der Citadelle und des Arsenals in der Kloster-Straße von den Hollaͤndischen Truppen, welche das eine wie das andere noch besetzt halten.
2) Alles Material in der Citadelle, im Arsenale und an anderen Orten der Stadt muß da bleiben, wo es sich jetzt befindet. Diese Kriegsbeduͤrfnisse wuͤrden auch nur eine kleine
Berguͤtigung fuͤr das seyn, was bereits hinweggefuͤhrt wor⸗
den isk. 3) Die Kriegsschiffe, die sich auf der Rhede vor der Stadt befinden, sind gleichfalls und ohne alle Widerrede National— Eigenthunn. ᷣ
4) Die Offiziere sollen ihre Degen behalten, die Solda⸗ ten jeboch ihre Waffen auf dem Glacis der Citadelle nieder⸗ legen; auch sollen die Hollaͤndischen Truppen nicht anders, als in Corps von 199 Mann, zum Thore hinausziehen, oder sie sollen sich auch im Namen der provisorischen Negierung binnen zwei Tagen von der Annahme der gegenwartigen Be⸗ stimmungen einschiffen koͤnnen.
5) Die gegenwartigen Vorschlaͤge sollen bis à Uhr Nach— mittags angenommen seyn ober als nicht gethan angesehen werden.
f. Rntwort des Gener als Chasssẽ.
„Meine Herren! Nachdem ich auf die Vorstellung eines Abgeordneten der provisorischen Regierung einen Waffen still⸗ stand eingegangen war, bis Se. Majestaͤt unser Konig be⸗ stimmt haben wurden, ob das Heer vielleicht die Citadelle ver⸗ lassen soll, war ich auf das aͤußerste verwundert, eine Auf⸗ forderung zur Uebergabe der Citadelle zu erhalten, und zwar mit der Vorschrift, den Beschluß dieserhalb bis à Uhr Nachmittags zu fassen. Ich hatte das erste Ueberein, kommen auf das Gesuch von Deputirten des Magistrats von Antwerpen abgeschlossen, lediglich um sernerem Blutver⸗ gießen zuvorzukommen und um den Einwohnern der Stabt, in der ich Jahre lang gewohnt habe, schreckliches und unbe⸗ rechenbares Ungluͤck zu ersparen. Ich mußte, m. H darauf rechnen, daß dieses Uebereinkommen von Ihrer Seite mit der strengsten Genauigkeit beobachtet werden wuͤrde, Mit Leidwesen sehe ich jedoch, daß ich mich getaͤuscht habe, und daß Sie es haben auf sich nehmen konnen, dasselbe mit Ver⸗ achtung aller Kriegsgesetze zu schaͤnden. Ich mache Sie, m. He, verantwortlich fuͤr diese treulose und veraͤchtliche Handlungsweise, die als solche von ganz Europa erkannt werden wird, und von der ich unserm Erlauchten Koͤnige An— zeige machen werde. Ich erkläre Ihnen schließlich, m. H., daß ich die erniedrigende Bedingungen, die Sie mir zu machen sich herausgeüßommen haben, von mir weise, daß ich die Festung, deren Befehl mir anvertraut wurde, auf das alleräaußerste werde zu vertheidigen suchen, und daß ich nie⸗ mals eine Bebingung annehmen werde, wodurch meine Ehre, welche bisher auch nicht den mindesten Fleck erlitten hat, be⸗ sudelt werden wuͤrde.
Der General⸗Lieutenant, Kommandant der Festung Antwerpen, Baron Chassé.“
6 das Bombardement wieder beginnen, sobald man auf ; /
Die letzten Nachrichten aus Antwerpen bestaͤtigen es, daß seit der Nacht vom 27. Okt. die Stadt nicht mehr beschossen worden, und daß der General Chasss einen Vertrag genehmigt hat, dem zufolge bis zum 2. Nov. ein Waffenstillstand stattfinden soll. -
Taͤglich gehen neue Abtheilungen bewaffneter Buͤrger nach dem Moerdyk und den nahe gelegenen Punkten aus verschiedenen Theilen des Reiches ab.
Die Rotterdamsche Courant sagt: „Am 27sten wagten die Insurgenten in Antwerpen auch einen Angriff auf die vor der Stadt liegende Flotte, doch wurden sie von derselben so gut empfangen, daß sie wahrscheinlich einen zwei— ten Angriff der Art nicht unternehmen werden. Am Bord des „Komeet“ ist der Lieutenant Justus Klinkhamer schwer verwundet worden und 24 Stunden darauf den Heldentod gestorben. Man nennt auch den Lieutenant Maas unter den Verwundeten am Bord der Schiffe.“
Der General-Lieutenant Gunkel ist, wie man vernimmt auf sein Gesuch des Oberbefehls uͤber die Festung Breda ent⸗ lassen worden, und ist der General-Major Wildeman an seine Stelle dorthin abgegangen.
Im Laufe dieser Woche wird Hr. P. Varkevisser, Mit— glied des hiesigen Magistrats, der sich bereits mehreremale bei ber Errettung von Schiffbruͤchigen ausgezeichnet hat, mit sechs Kanonierbooten von Schevenigen nach dem Moerdyk abgehen, um daselbst Posto zu fassen.
Aus dem Zuchthause in Herzogenbusch sind 209 Straͤf— linge auf zwei Schiffen unter gehdörigem Geleite nach Leyden abgesandt worden.
— — Antwerpen, 29. Okt. Fast die Haͤlfte der Be— wohner Antwerpens hat sich gefluͤchtet. Auf den Straßen sieht man nichts als Barrikaden, rauchende Truͤmmer, Fluͤch—⸗ tende und außer wenigen aͤrmeren Bewohnern ungeheure Massen von Brabantern und ihrem Aeußern nach wirkliche Brigands. Jeder hat einen Kittel, und zum Theil haben sie auch Czakos und Säbel, doch Alle haben Militair⸗ oder Jagd-Gewehre. Es ist auch ein ganz entsetzliches Corps, grausam, keine Gefahr kenuend und voller Verwuͤnschungen gegen die Hollander. Wie das hier enden wird, mag Gott wissen. Antwerpen ist sehr ruinirt, und beim nächsten Bom⸗ bardement flieht gewiß Alles von hier. Die Citadelle ist un— nehmbar, und der General Ehassé (ein geborner Belgier, von Napoleon der Général la Bayonette ou mon Epée genannt), auf den durchaus nicht zu wirken ist, hat gedroht, bei dem ersten Vorfall das Bombardement zu erneuern und dann existirt kein Antwerpen mehr, weil es, ver— lassen von seinen Bewohnern, ein Raub der Flammen werden wurde. Zweitausend Belgier, Leute aus allen Klas⸗ sen, haben sich erboten, ihr Leben daran zu setzen, um die Citadelle zu erobern. — Eine aͤhnliche Revolution hat die Welt vielleicht noch nicht erlebt, man weiß hier nichts, will nichts, als morden und zerstoͤren. Ob Brabant Franzoͤsisch oder ob es eine Republik werden, oder wer dasselbe regieren soll, ist in diesem Augenblicke Nebensache. Nur das weiß Jeder gewiß, nach Holland solls hin, und da will man Alles niederniachen. Nach Holland, nach Holland ruft Einer dem Andern zu, und je zerrissener und zerlumpter die Banden
aussehen, desto verwegener und zuͤgelloser gebehrben sie sich
in ihren Unternehmungen.
Bruͤssel, 31. Skt. Man hat hier Nachrichten aus Antwerpen vom gestrigen Tage, denen zufolge sich dort noch Alles in demfelben Zustande wie am 283sten ünd 29 d. befand. Die Freiwilligen kommen von vielen Seiten herbei, doch die zum Waffendienste untauglichen Bewohner verlassen immer mehr die Stadt.
Die vor Antwerpen bisher liegenden Kriegsschiffe haben, wie man vernimmt, eine andere Stellung eingenommen. Es soll ein Dampfschiff aus Holland mit Depeschen fuͤr den Gouverneur angekommen seyn; auch hoͤrt man, daß viele Belgische Truppen sich von Antwerpen auf dem Wege nach Breda in Bewegung gesetzt haben. . 64
Von Gent 'ist ein zweites Detaschement unter dein Be⸗ fehle des Majors van de Poele nach Antwerpen abgegangen.
Es ist hier eine Bekanntmachung erschienen, in. der die verschiedenen Frei-Corps aufgefordert werden, nicht mehr ohne ausdruͤcklichen Befehl nach Antwerpen zu marschiren, weil dort bereits ein Ueberfluß an dienstthuenden Truppen sey.
In hiesigen Zeitungen wird darüber Beschwerde gefuͤhrt, daß man seit drei Tagen keinen offiziellen oder uͤberhaupt
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