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ausfuͤhrlichen Bericht uͤber die Vorgaͤnge in Antwerpen er— halten habe. Naͤchsidem klagt man auch daruͤber, daß nichts Amtliches uͤber die Ereignisse in Zeelaͤndisch-⸗Flandern bekannt gemacht werde, was um so auffallender sey, als Jeder doch die Nothwendigkeit einsehe, daß man sich jenes Landstriches und besonders Breskens bemächtigen muͤsse, um dadurch Herr der Schelde und der auf derselben liegenden Kriegsfahrzeuge zu werden. . Aus Brugge wird unterm 29sten d. gemeldet: „Die anze Stadt ist in Bewegung; vor zwei Tagen waren einige r nm. der Pariser Legion nach Sluys gegangen, wel— ches drei Stunden von hier im Zeeiändischen Flandern liegt; man hatte seitdem nichts von ihnen erfahren, als heute Mit— tag ein Eilbote ankam und Huͤlfe von den hier befindlichen Truppen, verlangte. Sogleich wurde der General-Marsch eschlagen und 8060 Mann, unter denen 2090 von ker Belgi— chen Legion, versammelten sich auf hem Markte und gingen bald darauf mit zwei Feldstuͤcken uach Sluys ab. Es heißt, daß Holländische Truppen in Breskens gelandet seyen und in diesem Augenblicke zu Oostburg Batterieen aufpflanzen, um eine Linie im Lande von Cabsand zu ziehen und sich ge— gen jeden Angriff sicher zu stellen. Unsere Soldaten waren gestern bis Ste. Anne ter Mieden, eine halbe Stunde von Sluys, auf Holländischem Gebiet? vorgerückt; heute fruͤh zeigten sich ihnen die feindlichen Truppen mit starker Macht. Die Freiwilligen versuchten anfangs ein Tirailleur-Feuer, sahen sich jedoch bald genoͤthigt, sich nach West-Capelle auf Belgischem Gebiete zuruͤckzuziehen, wo sie ihre Stellung be— hauptet haben. Die Hollaͤnder scheinen ungefahr 1000 Mann stark zu seyn.“
Vor Nieuport haben sich mehrere Holländische Fre— gatten blicken lassen. Der Oberst von Pontécoulant eilte so— gleich dahin, um die Kuͤsten zu untersuchen und in Verthei— digungsstand zu setzen. Da er jedoch hoͤrte, daß in Ypern und in Courtray Unruhen ausgebrochen seyen, so gilig er nach diesen Orten ab und begnuͤgte sich, an die Einwohner von Nieuport eine Proelamatlon zu erlassen, in der er sie zur Eintracht und zur Gegenwehr auffordert.
Auch vor Terneuzen sind mehrer Hollaͤndische Kanenier— Schaluppen und eine Brigg erschienen; rie Einwohner fluͤch— ten dort alle aus den Poldern, weil eine Durchstechung der Deiche und Ueberschwemmung des Landes befuͤrchtet wird.
Aus Maldeghem (Ost-Flandern) schreibt man: „Am 29sten d. erschien der Feind in unserer Gemeinde; sogleich wurde die Sturmglocke gezogen, und in weniger als einer Stunde war die ganze Bevölkerung, ungefähr 600 Seelen, ohne Unterschied des Geschlechtes und des Alters, unter den Waffen.“
Die Einwohner von Calloo haben sich, wie man ver— nimmt, der Ueberschwemmung der Palder von Liefkenshoök widersetzt — ob jedoch mit Erfolg, wird nicht gemeldet.
e m a r k.
Kopenhagen, 30. Okt. Das Geburtssest der allver— ehrten Landesmutter am 23sten d. M. ward hier freudig und dankbar in vielen privaten Kreisen begangen. Eine leichte Unpaͤßlichkeit Ihrer Majestät der Koͤnigin hinderte Allerhöͤchst— dieselbe, die Gratulations Cour und das angesagte Hoffest zu empfangen. Am 29sten beehrten JJ. MM. und der ganze Hof das Schauspielhaus mit Ihrer Allerhoͤchsten Gegenwart, wo zur Feier des gestrigen Tages ein von Herrn Bournon— ville neu arrangirtes Ballet, „Panl und Virginie“, aufge— fuͤhrt ward. JJ. MM. wurden bei der Ankunft mit en, thusiastischem Jubel begruͤßt und bei der Abfahrt eben so be— . Der Theil der Stadt, den die Koͤniglichen Herr— chaften passirten, war erleuchtet. ,
Zufolge Koͤnigl. Reskripts vom 22sten d. M. ist die fuͤr die Westindischen Eilande bestehende Anordnung, daß die bor— tigen Sklaven nicht in kriminellen und civilen Sachen zeu— gen und ihre Aussage beeidigen konnten, dahin verandert worden, daß dieselben in allen kriminellen Sachen sowohl ge— * Freie als Sklaven, sowohl gegen die weiße als farbige
opulation, wenn die Sache nur nicht den eigenen Brob— herrn angeht, als Zeugen auftreten und ihre Aus sage beeidi— gen koͤnnen, falls sie getauft sind und es konstatirt wird, daß die Bedeutung und Heiligkeit des Eides ihnen klar ist.
Deutschlan d.
Leipzig „4. Nov. Unsere heutige Zeitung enthaͤlt fol— gende Beranntmachung: „Glaubwürdigen Nachrichten zufolge streifen fremde Emissarien aus hoheren Staͤnden, so wie aus den arbeitenden Klassen, auch in hiesigen Landen umher, um strafbare Ver en dungen anzuknüpfen und direkte Aufwiegelun— gen in den Staͤdten sewohl als auf dem Lande zu unter,
nehmen. Vertrauensvoll erwartet die Regierung von den guten und treuen Gesinnungen hiesiger Unterthanen, daß sol—
che nur aaf fremdes Interesse berechnete frevelhafte Unter⸗
nehmungen keinen Eingang finden werden, aber es ist auch hoͤchst woͤunschenswerth, derartigen Verbindungen, die den ru— higen Buͤrgern und Landbewohnern nur Unheil bereiten, auf
die Spur jzu kommen. Wenn auch von den Behoͤrden die
groͤßte Wachsamkeit darauf verwendet wird, so ist doch allge— meines dahin gerichtetes Bestreben das sicherste Mittel zur Erreichung dieses wichtigen Zweckes.
Es wird daher hiermit ein Jeder dringend aufgefordert, ede darauf-Bezug habende Wahrnehmung der Obrigkeit ohne Verzug anzuzeigen, auch nach Befinden ihr solche verdaͤchtige Individuen zu uͤberliefern, was man um so mehr erwartet, als die Regierung bereits mehrere Beispiele solcher thäͤtigen Mitwirkung erhalten hat.
Dresden, den 28. Oktober 1830.
Die zur Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ruhe Allerhoͤchst verordnete Kommisston. Johann, Herzog zu Sachsen.“
Würzburg, 2. Nov. So allgemein und verheerend die Elemente im verflossenen Sommer in verschiedenen Ge— genden, besonders im Obermainkreise Baierns, wuͤtheten, so allgemein und eifrig war auch bruͤderliche Wohlthaͤtigkeit be— muͤht, den schwergepruͤften Landbauern mildernde Huͤlfe zu spenden. Das Beispiel freigebiger Großmuth, welches unser Konig Ludwig gab, fand zahlreiche Nachahmung. Unter den Staͤdten des Obermainkreises verdient Bamberg ruhmvpolle Erwähnung, welches allein 1627 Fl. an die Behörden ablie— ferte. Die HH. Offiziere der beiden daselbst garnisonirenden Koͤnigl. Regimenter uͤberlieferten die ersten und reichlichsten Beitrage und gaben dadurch den herrlichsten Beweis, daß dieselben Ihrem Koͤnige nicht allein muthvoll in den Schlach— ten, sondern auch freigebig bei Linderung fremden Ungluͤckes zur Seite stehen.
Schweiz.
Bern, 29. Okt. Durch Kreisschreiben vom 20sten d. meldet der Geheime Rath des Vororts Bern den Regierun— gen der Staͤnde, daß der Geschaͤftstraͤger in Paris, Herr v. Tschan, am 15ten dem Minister der auswärtigen Angelegen— heiten, Grafen Molé sein neues Beglaubigungs-Schreiben überreicht und daß derselbe alsdann auch am 16ten im Hofzirkel den Anlaß gehabt hat, aus dem Munde des Koͤnigs, neben wohlwollenden Aeußerungen fuͤr die Schweiz, den Ausdruck des Bergnuͤgens zu vernehmen, womit Se. Majestaͤt das an Dieselben gerichtete Antwortschreiben der Eidgenossenschaft ge— lesen haben. ;
Ein zweites vorortliches Kreisschreiben vom gleichen Tage macht die Stände mit dem Inhalte einer Verbal⸗Note des Franzoͤsischen Geschaͤftstraͤgers bekannt, die durch zahl— reiche entlasse ne Schweizer⸗Soldaten veranlaßt ward, welche, ohne mit regelmäßigen Passen oder Wanderbuͤchern versehen zu seyn, nach Frankreich zuruͤckkehren, um Anstellung oder Arbeit zu suchen. In Ermangelung der erforderlichen Reise⸗ vapiere muͤßten aber dieselben, der zwischen beiden Staaten bestehenden Uebereinkunft zufolge, zuruͤckgewiesen werden, unh der Vorort ladet die Regierungen ein, durch angemessene Kundmachungen ihre Angehorigen vor unordentlichen Schrit— ten zu warnen. *
Zu Genf haben sich in einigen Quartieren der Stadt die naturlichen Pocken wieder gezeigt und neue Ermahnungen fuͤr . der Schutzpocken⸗ Impfung an die Aeltern veranlaßt.
Zuͤrch, 30. Okt. Die auf den 1. Nov. außerordentlich einberufene Versammlung des großen Raths des Kantons Zuͤrch ward, wie das Einladungs-Schreiben sich ausdruͤckt, veranlaßt durch die von einigen Mitgliedern des großen Raths schriftlich eingelegten Antraͤge in Betreff mehrerer Ver fassun gs⸗— und Gesetzes⸗Bestimmungen, und es ist namentlich das soge— nannte Memorial von Uster, welches, mit umstaͤndlicher Wei⸗ sung des kleinen Rathes begleitet, der Berathung des großen Rathes unterlegt werden soll. Gerade dies war in dem ge— dachten Memorial besonders in Antrag gebracht worden, da— mit der große Rath die Lage des Landes und verschiedene all⸗ gemein laut sich aussprechende Wuͤnsche des Volkes verneh⸗ men und alsdann pruͤfen moge, ob und wie denselben zu Be— foͤrderung allgemeiner Wohlfahrt entsprochen werden konne. Als solche Wuͤnsche haben die 31 Mitglieder des großen Ra— thes, die in Uster versammelt waren, in dem Memorial be— zeichnet: die Revision der Verfassung, besonders hinsichtlich der Herstellung einer gleichmäßigen den Fortschritten der Zeit entsprechenden Volks-Repraͤsentation, nebst Veranderung der bisherigen Wahlform fuͤr die indirekten Stellen im gro—
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ßen Rath, und weiterhin bie Modification verschiedener Ge⸗ setze, vorzuͤglich jener, die das Militair⸗Wesen, den Kasernen⸗ Dienst und die Montirungs⸗Kasse betreffen; endlich die Auf— hebung der kleinen Zoͤlle (ODetroi⸗Gebuͤhren der Stadt) und Verminderung der (gleichfalls der Stadt zustehenden) Kauf— haus⸗Gebuͤhren, gegen Entschaͤdigung an ihre berechtigten Be⸗ sitzer aus zu selchem Zweck geeigneten Fonds.
a. 7 ] ö U 3.
Berlin, 6. Nov. Durch die im heute erschienenen Blatte der Gesetz⸗Sammlung enthaltene Allerhoͤchste Kabinets— Ordre vom 30sten v. M. wird bestimmt, daß die unterm 30.
kt. 1827 bekannt gemachte Eehebungs-Rolle der Eingangs-, Ausgangs- und Durchgaugs-A Abgaben fuͤr das Jahr 1831 un— ter folgsnden Modesieagtionen zur Anwendung kommen soll:
1) Von allen Roheisen⸗Arten ohne Unterschied, ein schließ⸗ lich des alten Brucheisens, der Eisenfeile und des Hammer— schlags, welche beim Ausgange theils mit 15 Sgr. und 7 Sgr' vom Centner besteuert, theils frei sind, ist sowohl in den ostlichen als westlichen Provinzen uͤberall beim Ausgange eine Abgabe von Sieben Silbergroschen Sechs Pfennigen fuͤr den Centner zu entrichten. 2) Von Stabeisen und Roh— stahl, von der Russischen Graͤnze bis zur Weichselmuͤndung einschließlich, seewaͤrts eingehend, ist nur die allgemeine Ein— gangs-Abgabe zu entrichten. 3) Von Wein und Most ist beim Eingange in die westlichen Provinzen der Steuersat von Acht Thalern fuͤr den Centaer, welcher in den oͤstlichen Provinzen gilt, zu erlegen, dagegen von Wein, der aus den westlichen in die oͤstlichen Provinzen versendet wird, die Steuer, in Folge der Bestimmung des Gesetzes vom 26. Mai 1518, 8§. 21., ganzlich aufgehoben. ) Das in der vierten Abtheilung Nr. 3. angeordnete Waage— und Krahn-Geld von Vier Silbergroschen fuͤr den Centner, von den auf der Elbe uͤber Wittenberge eingehenken auf der Havel fuͤr das Inland verschifften Waaren ist aufgeho⸗ ben. 5) Zu §. 2. Iii. e. der Allgemeinen Bestimmungen soll in den Fallen, wo eine von der gewoͤhnlichen abweichende Verpackungsart eingehender Waaren und eine erhebliche Ent— fernung von den in der Heberolle angenommenen Tharasaͤtzen bemerkbar wird, nicht nur den Steuerpflichtigen, sondern auch der Steuerverwaltung das Recht zustehen, die Netto— Verwiegurg und demgemaͤße Entrichtung der Steuer eintre— ten zu lassin. 6) Zum §. 8. der Allgemeinen Bestimmun— gen soll in allen den Fällen, wo die Entrichtung eines be⸗ stimmten Theils der Abgaben in Gold vorgeschrieben ist, dem Zahlungspflichtigen die Wahl bleiben, diesen Antheil entweder in den obengedachten Muͤnzsorten, in Preußischen Goldmuͤn⸗ zen und in Dukaten, oder in Silber ⸗Courant mit einem Auf⸗ gelde von z Thalern auf jede Fuͤnf Thaler Gold zu ent— richten. —
ö — Aus Grischow (bei Treptow a. T schreißt man unterm 1sten d. M.: Der 31ste Oktober d. J. war fuͤr die hiesige kirchliche Gemeinde ein Tag, den eine eben so einfache als herzerhebende Feier zu einem wahren christlichen Festtage erhob. Eine in der Nacht vom 25sten zum 26sten Junt 1835 im hiesigen Schulhause ausgebrochene Feuersbrunst hatte nicht nur dies Gebäude, sondern auch die nahe schoͤne Kirche nebst Thurm und Orgel und 51 Wohnungen — die Haͤlfte des Dorfes — in Schutt und Truͤmmer verwandelt. Die Wohn— gebäude und das Schulhaus wurden nach und nach herge— stellt. Der Bau der neuen massiven Kirche konnte aber erst in diesem Jahre vollendet werden, und gestern ward sie feierlich eingeweiht. Zu dieser lange ersehnten Feier versam— melten sich der Superintendent der Synede, der Ortspfarrer nebst drei benachbarten Predigern, die Mitglieder des Ma— gistrats zu Treptow 4. T., die Kirchen, Vorsteher, die Bau—⸗ und Werkmeister und die ganze Kirchen Gemeinde, nebst meh— reren Gliedern der benachbarten Gemeinden, Vormittags in und bei dem Schulhause. Von hier begab sich bie Ver— sammlung, nebst dem vorangehenden Saͤnger-Chore, im feier— lichen Zuge, das Lied: „Lobe den Herren, den maͤchtigen Koͤnig der *. 2c.“ anstinimend, nach der Kirche, vor de— ren Hauptthuͤr der Superintendent Milarch, nach Absingung eines kleinen mehrstimmigen Chors, den 100ten Psalm vor— las und mit einem frommen ausgesprochenen Segenswunsch das Gotteshaus betrat. Während die Gemeinde sich in dem— selben vertheilte, stimmte der Saͤnger-Chor einen vierstimmi—
en Lobgesang allein an und leitete sodann, statt der noch enden Orgel, den Gesang der Gemeinde. Nach dem An⸗ fangsliede hieit der Superintendent, unter Assistenz des Orts⸗ pfarrers Thilo und desfen Bruders, die Liturgie und sprach am Schlusse derselben das Weihe Gebet. — Nach dem Haupt⸗ liebe hielt der Ortspfarrer mit frommer Vegeisterung die
Weihe⸗-Predigt vor der tiefgeruͤhrten Gemeinde, die demnaäͤchst „Nun danket Alle Gott ꝛc.“ anstimmte und, nachdem der Chor: „Jauchze du, Erde, Gott ꝛc.“ von dem Saͤnger⸗-Chor mehrstimmig gesungen worsen, das neue Gotteshaus in an— daͤchtiger Stille verließ. — Bei einem vom Patronate im Schulhause veranstalteten Mittagsmahle, zu dem sich die obenerwähnten Individuen in christlicher Eintracht vereinig— ten, ward vor Allem unserm allverehrten Könige und Lan— desvater, dem Schutz- und Schirmherrn der evangelischen Kirche, ein herzliches Lebehoch! ausgebracht. Mit Zeichen der innigsten Verehrung und mit frommen Segenswuünschen fuͤr Ihn und Sein Königl. Haus ward sodann die Feier unter Anstimmung eines Dank-Chors von Maͤnnerstimmen und des Vaterlanbsliedes von allen Anwesenden beschlossen.
— Am 2asten v. M. wurde in der Stadt Bahn in Pommern eine eigene Naturerscheinung bemerkt. Der Mond erschien namlich bei seinem Untergange in ganz fenriger Farbe und vier- und mehrmal so groß, als der Vollmond gewshn— lich ist. Der Umfang schien sich immer mehr zu vergroͤßern, und es wurde zuletzt ein eben so gefärbter Witerschein, halb nach unterwaͤrts und halb seitwärts nach Suͤden, sichtbar; so daß das Ganze zwei großen Feuerkugeln glich, welche in Gestalt einer 8 aneinandechingen. Noch bis il uhr hielt sich da, wo der Mond untergegangen, ein breiter lichter Streif am Himmel.
— Mit Vergnuͤgen wird man vernehmen, daß Olle. Henriette Sontag auf der Rückreise von St. Perersburg wieder hier eingetroffen ist.
Ausstellung der Königl. Akademie ver Kuͤn ste. Dritter Artikel. Schadow sche Schule. (Schluß.)
Pist orius, schon seit laͤngern Jahren unser beliebtester Genre⸗ maler, hat seit der letzten Austellung eine andere offenbar vor⸗ theilhaflere Art der Malerei angenommen. Von der pitzen pein⸗ lichen Ausfuͤhrnng ist er zuruͤckgekommen und hat sich dagegen eine kräftigere breite Manier und eine Farbe angeeignet, wesche der Natur naͤher entspricht. Ehemals ließ er mehr von einer braunen Untermalung sehen, wodurch seine Bilderchen zwar Ton und Reiz, aber auch Einfoͤrmigkeit und, durch letztere besonders, eine leisere Unwahrheit erhielten. Des Huͤnstlers Kegelbahn ge⸗ hoͤrt ohne Zweifel zu den schoͤnsten Stuͤcken, die wir in Liesem Fach aufweisen konnen, wenn es nicht vielleicht selbst das vorzuͤglichste seyn sollte. Ein gebrechlicher Alter hat den
Schub; mit großer Kraftanstrengung, wobei er den zahnlosen
Mund zusammentneift, setzt er die Tugel auf. Mit moquanter Miene sieht ihm ein kraͤftiger Bursch zi, aus dem einen Mund⸗ winkel den Tabgcksdampf von sich blasend. Dem hinten stehen⸗ den, der zunaͤchst am Schub ist, sieht man Ueberlegenheit und Unge⸗ duld an, aber der Schreiber am, Brett reckt so eben den Hals auf und schaut, nicht ohne wichtige Amtsmiene, nach den fern stehenden Kegeln über das Bild hinaus und horcht augenschein⸗ lich auf den Ruf des Knaben, mit der Prise, die er nehmen will, waͤhrend solcher Amtsverrichtung noch ine haltend Noch an mancherlei frappanten und launigen Zuͤgen ist das Bild reich. Ein anderes von Pistorins steht dem vorigen nur wentg nach cin junges Madchen, die so eben das große Naͤhzeug ruhen laͤßt, um heimlich einen Beief zu lesen, wird von ihrer auf Strümpfen in großen Schritten heranschleichenden Mutter belau scht. Die Micne der Alten, welche von fern durch die Brille in den Brief hineinsehen will, ist sprechend und doch mit derjenigen leichten Heiterkeit gegeben, welche allein Bilder dieses Faches gegen ho⸗ here Ansprüäche schuͤtzen kann. Die Leserin selbst, welche mit ö ßer Emsigkeit vertieft ist, scheint nur noch erst die Zeile zu suchen, welche den eigentlichen Punkt ihres lebhaften Interesses ein schließt. Ein anderer Maler würde uns vielleicht den Jahalt des Briefes an Miene verrathen haben; doch traf Pistorius wohl das Feinere. . 616 ;
Herr Sonderland zeigte sich diesmal mit einem Zigeuner trupp, der an einer Bauernschenke anhaͤlt; die alte Zigeunerin wahrsagt cinem Mädchen aus der Hand. Nichts von Allem, was den Aüfstug der Horde charakteristrt, ist hier vergessen. Die Ihle nh h edler von Herrn Ebers, in dem wir hier zum ersten Mal ein gutes Talent kennen lernen, haben Beifall gefunden; das Bild ist aber auch vortrefflich gedacht. In einer Barke fah⸗ ren die kriegerischrn Kraͤmer in ein verstecktes Wasser hart an einem alten Gemaäͤuer entlang; sie sind so eben im Begriff jn landen. Ein , . Gefell, gespreizt stehend, mit einem Füß auf dem Ufer, mit dem andern auf dem Bord des ger gel, will letzteres an einen Baum befestigen. Mit gespannter uc se paßt der eine auf etwanigen Widerstand, ein anderer, welcher schlaͤft, wird geweckt an steht der Bande die Gefahr ihres ,, an, aber auch zugleich, daß sie es nicht zum ersten Mal treiybt. ö
Von Landschaftern der Schule ist naͤchst Lessing Schirmer zu nennen, der sich von ersterm viel angeeignet hat: in 6 ein⸗ samen Waldgegenden scheint seine Hauptstaärke zu liegen. Ein größeres Bil bieser Art besaß die Ausstellung des Kunstverehns; dasselbe Waldschloß, das nian dort erblickte, glauben wir auf
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