1830 / 312 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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eilla, der Praͤsident des Repraͤsentantenhauses, viele Beamte u. s. w. beiwohnten. Rosas prasidirte Es wurden Toasts auf die Argentinische Republik, den Statthalter von Sta. Fe, Gen. Lopez, den Obersten Echague, den Gen. Rosas, un— ser Repraͤsentantenhaus, das Andenken Dorrego's, die Fort— dauer der Union der vier Graͤnz-Provinzen (der foͤderalisti— schen), die Minister, die Oriental-Republik, la Valleja und Fructuoso Rivera, Gen. Quiroga, Gen. S. Martin und Gen. Guido ausgebracht. Auch waren zwei Kaziken, Catriel und Cachul, in der Miliz-Uniform mit dabei. Catriel hielt eine Rede des Inhalts: Die Spanier haͤtten dies Land uͤber— zogen, um es zu unterjochen, sie hätten Soͤhne und diese wieder Soͤhne erzeugt, die nun aber dem Lande angehoͤrten und, zur Behauptung ihrer eigenen Unabhängigkeit, mit den In— dianern in Einigkeit leben muͤßten. Die alte Eifersucht, welche so lange gewahrt, sey verschwunden, wovon es ein Beweis sey, daß die Indianer des Chaco von Sta. Fe sich mit denen im Suͤden

der Provinz Buenos-Ayres vereinigt haͤtten, um die Rechte

der Obrigkeit zu vertheidigen und sich Behufs der Vertheidi— gung der Freiheit des Landes unter den Befehl des D. Juan Manuel Rosas und des D. Estanislao Lopez zu stellen. Auch Cachul hielt eine Rede.

Der Federkrieg zwischen den Blaͤttern der unitarischen Provinzen, wovon CTordova (unter General Paz) das Haupt ist, und denen der foͤderalistischen, Buenos-Ayres, Sta. Fe u. s. w., wird mit stets wachsendem Grimme fortgefuͤhrt. Nachdem Paz die sogenannte Befreiung oder vielmehr Erobe— rung der westlichen Provinzen bis an die Graͤnze von Chile hin vollendet hatte, trat er am 21. Juli in Cordova die Re— gierung der Provinz persoͤnlich wieder an, die Hr. Martinez in seinem Namen seit dem 17. Okt. v. J. gefuͤhrt hatte.

Das Repraͤsentantenhaus der Provinz Salta hat seinem Statthalter die verlangten 2000 Dollars bewilligt, um di— plomatische Agenten (natuͤrlich bei der Regierung in Cor— dova) anwenden zu koͤnnen, „da nach Beendigung der Buͤr— gerzwiste der Augenblick guͤnstig scheine, Unterhandlungen mit den andern Provinzen zum Behuf der Reorganisation der Nation anzuknuͤpfen.“

Es kamen immer mehr „diplomatische Agenten“ von den sogenannten befreiten Provinzen in Cordova an; als solche waren vor kurzem D. José Maria Bedoya von Sei— ten S. Luis, und D. Enrique Argujo von wegen Catama— rea's anerkannt worden. „Der Zweck dieser Versammlung von Bevollmaͤchtigten,“ sagt unsere Gaceta mercantil, „scheint kein anderer zu seyn, als die Abschließung eines Trutzbuͤnd— nisses, um das zwischen den Kuͤsten-Provinzen zu Stande gekommene aufzuwaäͤgen. Zwar will die Aurora des noch nicht Wort haben, allein das Eco von Mendoza hat genug gesagt, um auf diesen Gedanken zu fuͤhren.“

Um die Grundsaͤtze zu rechtfertigen, welche ihr Verfah— ren und ihre Politik in dem gefuͤhrten Buͤrgerkriege geleitet hahen, hat die Regierung von Cordova befohlen, daß die be— treffenden Aemter alle mit den Regierungen und militairi— schen Anfuͤhrern gepflogenen Korrespondenzen, die Berichte von den Operationen und Unterhandlungen mit den Provin—

en ordnen sollen, damit solche, sobald die ganze Argentini— J Republik in Friedensstand seyn wird, in einem Bande gedruckt werden koͤnnen.

Das Repraͤsentantenhaus von Cordova hat die Abgabe von Wein und Branntwein um die Halfte herabgesetzt.

Eine Mittheilung der Peruanischen Regierung aus Lim a vom 5. Mai meldet den Empfang des Gluͤckwuͤnschungsschrei⸗ bens der hiesigen Regierung vom 5. Januar zum Friedens— Abschluß mit Columbien, mit Dankbezeugung fuͤr die von hier angebotene Friedensvermittlung.

Der von Pius VIII. zum Bischofe hiesiger Provinz er— nannte Dr. Mariano Medrano, Bischof von Aulon in par— tibus, ist auf der K. Franz. Brigg „Inconstant“ nach Rio Janeiro abgegangen, um sich konsekriren zu lassen. Er wurde von der hohen Geistlichkeit und den Mönchen feierlich an Bord geleitet.

Unterm äten d. M. hat die Polizei-Behoͤrde bekannt ge— macht, daß Alle, welche Paͤsse zu erlangen wuͤnschen, um aus der Provinz zu verreisen, sich wenigstens drei Tage vorher deshalb melden muͤssen. ;

Das Eco von Mendoza giebt einen Bericht uͤber die wahrscheinlichen Umstaͤnde, welche die Ermordung der Ober— sten Corballan, Aldao und ihrer Genossen durch Pincheira's

Indianer herbeigefuͤhrt haben; es ist ein trauriges Ereigniß und an Verruchtheit irgend einem aus neuern Zeiten gleich. Die gedachten Indianer waren in der Naͤhe stehen geblieben, raubten und pluͤnderten fort, daher der Kommandant an der dortigen suͤdlichen Graͤnze, Manuel Virto, einen Zug wider sie vornahm, den er in einem Berichte in dem erwaͤhnten Blatte aus dem Fort S. Carlos vom 29. Juni beschreibt, wie er sie geschlagen und vertrieben habe, jedoch nicht weit,

wegen seiner schlechten und ihrer guten Pferde. Er hatte

dabei uͤber 300 Stuͤck an Pferden (Kleinvieh), Ziegen, Schafen, viel Mais und Weizen, Wolle in Vließen, und mehr als 40 Lanzen erbeutet und à Gefangene befreit, dabei keinen Todten gehabt, sondern nur zwei verwundete Lieute— nants, einen Korporal und zwei Sergeanten.

ö. Berichte aus Rio-Janeiro vom 22sten v. M. theilen Folgendes uͤber eine kuͤrzlich vorgefallene Debatte in der Kam— mer der Abgeordneten mit: „Es darf jetzt keiner in einen Moͤnchs-Orden treten, indem die Regierung hofft, daß, so wie die Moͤnche aussterben, ihre Laͤndereien der Krone an— heimfallen sollen, weil ein Gesetz besteht, daß, wenn ein Moͤnch stirbt, seine Effekten der Krone gehoͤren. Die Pa— res verschaffen sich, um diese Maaßregel zu umgehen, Zufluß von Klosterbruͤdern aus Europa, worüber in der Kammer debattirt und entschieden ward, daß es nicht stattfinden duͤrfe. Ein Mitglied hatte bei dieser Gelegenheit eine Einrichtung vorgeschlagen, dem Lande durch jenen Zufluß eine Einnahme zu verschaffen; es sollte namlich jeder Moͤnch zu einem Zollwerthe von 1000 Dollars angeschlagen und danach gleich andern Waaren mit 24 pCt. bei der Einfuhr verzollt werden.“

Königliche Schauspiele. ;

Dienstag, g. Nov. Im Opernhause: Adolph und Clara, Singspiel in 1 Akt; nach dem Franzoͤsischen, zur beibehaltenen d Alayrac'schen Musik, von C. Herklots. (Neu einstudirt.) Hierauf, auf Begehren: Die neue Amazone, Feen-Ballet in 3 Abtheilungen, von Ph. Taglioni. (Dlle. Fanny Elsler wird hierin die Partie der Arsene ausfuͤhren und Dlle. Therese Elsler tanzen)

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 9. Nov. Die Erbschaft, Schauspiel in 1 Akt, von Kotzebue. Hierauf, zum erstenmale: Philipp, Drama in 1 Akt, nach dem Franzoöͤsischen des Scribe bearbeitet, von Friedrich Gene. Zum Beschluß: Der Schloßgaͤrtner und der Windmuͤller, komische Oper in 1 Akt. (Neu einstuda( ni

Berliner Börse.

Den 8. November 1830. Amtl. Fonds- und Geld-Cours- Zettel. (Preuss. Cour.)

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Söz 1 Ostpr. Efandbri. 95 Pomm Pfandhrꝭ. 102 Kur- u. Neum. do. 102 Schlesische do— Rkst. C. d. K.- u. N. 62 L. Sch. d.. u.X. 63

St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl Anl. 22 Pr. Eng]. Obl. 30 Kurm. Ob. m. I. C Neum Int Sch.d. Berl. Stadt- Ob. Königshg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Wiestpr. Pidb. Grossliz. Pos. do.

Holl. vollwᷣ. Dub. 18 Neue dito 19

FEriedrichsd'or. 127

Disconto .... 47

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C . . C . 0 9 .

Auswärtige Börsen.

Hamburg. 6. November. Oesterr. 4proc. Metall. Sz. Bank Actien 1049). Engl. Russ. Anl. 92. Russ. Anl. Hamb. Cert. 915. Dän. 593. Poln. pr. 36.

Nov. 105.

Wien, 3. November. Sproc. Metall. 315z3. A4prac. Sig. Loose zu 100 FI. i683. Part. Ublig. 1173. Bank- Actien 10372.

Neueste Börsen⸗Nachrichten. Frankfurt a. M., 5. Nov. Oesterr. 5proc. Metall. 905. 903. 4proc. 8163. Si. Aproc. 477. 1proc. 20. B- Bank⸗Aetien 1250. 1245. Partial-Oblig. 1171. 116. Loose zu 100 Fl. 166. B. Poln. Loose 52. 51. e

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Redaeteur John. Mitredaecteur Cott el-

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Allgemeine

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Zeitungs-Nachrichten.

Ausland. Frankreich.

chung morgen, ; Kammern, im Monitenr erscheinen wird.“ ö.

Deputir ten⸗Kammer“, aͤußert das gedachte Journal in einem andern Artikel, „wird uns besser, als irgend Jemand diesem Abgrunde der Unschluͤssigkeit entreißen, worin wir uns seit 8 Tagen befinden, und woran ohne Zweifel die Entfernung der Deputicten wesentlich mit Echt ist. Die Kammer ist von einem energischen Geiste beseelt und giebt den oͤffentlichen Angelegenheiten eine bestimmte Richtung. Mag man sie immerhin als ohnmaͤchtig und un—

tuͤchtig darstellen, sie ist es nicht in dem Maße, als Einige

es vielleicht wuͤnschen. Der Umstand, daß die jetzige Regie⸗ rung ihr Werk ist, giebt ihr bercits einen entschiedenen Ein⸗ fluß auf die oͤffentliche Meinung und macht aus ihr gleich sam

den Mittelpunkt dieser Regierung. Hieraus muß man es

sich auch erklaͤren, daß, sobald die Kammer sich auf einen Monat vertagte, die Regierung auch in einen Zustand der Schwaͤche ver fank. Das Ministerium hatte Niemanden mehr, auf den es sich stuͤtzen konnte, um dem Parteigeiste zu wider— stehen, und sah sich daher den Angriffen der Presse⸗ wie den Rügen seiner eigenen Beamten, blosgestellt. Jetzt kehren die Deputirten zuruck und werden ein Ministerium vorsinden, dem sie, nach Maaßgabe der Umstände, ihr Vertrauen be— willigen oder verweigern werden. Bewilligen sie es ihm, wie wir solches aufrichtig wunschen, so ist Alles abgemacht, und wir besolgen die gesetzliche Bahn der Repräasentativ⸗Regierung. Verweigern sie ihm aber ihr Vertrauen und ihre Mitwir— kung, so bleibt nichts uͤbrig, als die Kammer aufzuloͤsen und an die Waͤhler zu appelliren. Zwar giebt es Leute, die da sagen: „„Nur immer vorwärts! Die Kammer wird nachge— ben; sie wird es nicht wagen, ihre Mitwirkung zu verwei— gern; sie ist geschmeidig und folgsam.““ Dergleichen Redens— arten erinnern uns aber ein wenig an die Prahlereien unse— rer Absolutisten. Die Kammer hat schon einmal gewagt, und sie wurde, wenn man dem gemaͤßigten Frankreich noch— mals ein Ministerium, das ihm zuwider waͤre, aufdringen wollte, es auch zum zweitenmale wagen, ihre Pflicht zu thun. Ihr sagt, die Kammer werde nachgeben; immerhin, aber fie gebe aus eigener Ueberzeugung und aus freiem Willen nach; nicht aber aus Furcht vor Gefahren oder etwanigen Drohun— gen; denn wo keine Freiheit, ist auch keine Einwilligung“ Der Messager des Chambres sagt uͤber die letzten Be— rathungen des Kabinets: „Es ist zwar noch kein Entschluß gefaßt worden, doch hat die aͤußerste linke Seite allein den

Berlin, Mittwoch den 10ten November.

1830.

Platz behauptet. Es scheint namlich positiv, daß die Herren C. Perier und Mols in dem gestrigen Conseil noch— mals ihr Verwaltungs-System mit der ganzen Macht des ih— nen beiwohnenden Talents entwickelt, daß sie jedoch keinen An— klang gefunden haben. Von diesem Augenblicke an darf man die Herren C. Périer, Mols, Louis, von Broglie, Guizot und Dupin als ausgeschieden betrachten. Nichtsdestoweni— ger sucht die aͤußerste linke Seite sich das Ansehen zu geben, als ob sie nicht allein den Sieg davon trage, und nach— dem sie sich mit Herrn Périer nicht hat verstaͤndigen koͤnnen, scheint sie nicht abgeneigt, sich die Herren Humann und Ar—

gout beizugesellen. Man steht mit ihnen in Unterhandlun—

gen, und will, falls diese scheitern sollten, sich noch weiter in die Centra versteigen. Welches auch die Maͤnner seyn moͤ— gen, die die aͤußerste linke Seite schließlich gewinnt, so glaubt man, daß das Ministerium endlich heute zu Stande kommen und morgen durch den Moniteur bekannt gemacht werden wird.“ Der Globe haͤlt den Eintritt der Herren von Argout und Humann fuͤr unwahrscheinlich, und zwar aus dem Grunde, weil der Erstere dem Ministerium gar keinen bestimmten politischen Charakter verleihen wurde, der Andere aber sich stets so entschieden in dem Sinne des rechten Cen— trums ausgesprochen habe, daß er unter dem Martignaeschen Ministerium von der Quotidienne als der kuͤnftige Retter der Monarchie betrachtet worden sey, und mithin jetzt schwer— lich zu einem Führer der National-Partei werde gewaͤhlt werden. Nichtsdestoweniger glaubt das Journal du Commerce nach den Geruͤchten, die sich gestern Abend ver— breit't, daß Hr Humann die Finanzen und Hr. v. Argout die Marine, die der Graf Sebastiant gegen die auswaͤrtigen Angelegenheiten vertauschen will, erhalten werde. „So viel ist gewiß“, fuͤgt dieses Blatt hinzu, „daß die Herren Guizot, v. Broglie, Louis und Mols als ausgeschieden zu betrachten sind, und daß das neue Ministerium im Laufe des heutigen Tages konstituirt werden muß, wenn man nicht bei der mor— genden Wiedereroͤffnung der Deputirten⸗Kammer die Mini— sterbank leer lassen will.“ .

Der Courrier frangais glaubt, daß die Partei der Doctrinairs, fuͤr den Fall, daß sie aus dem Conseil gaͤnzlich entfernt werden sollte, die Absicht habe, Einen aus ihrer Mitte, etwa Hrn. Guizot oder Hrn. August. Périer, zum Praͤsidenten der Deputirten-Kammer waͤhlen zu lassen, um die Kammer dadurch vollends in Opposition mit dem zu er— wartenden Ministerium von der aͤußersten linken Seite zu bringen; ein Kunstgriff, meint das gedachte Blatt, der aber schwerlich gelingen werde.

Der Koͤnig hat vorgestern, nach abgehaltener Musterung aͤber die National-Garde, nachstehendes Schreiben an den General Lafayette erlassen: „Mit eben so viel Freude als Vertrauen wende Ich Mich, Mein werther General, mit dem Auftrage, Mein Dolmetscher bei der National- Garde zu seyn, an den, der dieselbe in den denkwuͤrdigen Epochen von 17659 und 1830 so ruͤhmlich angefuͤhrt hat. Stets von derselben Vaterlandsliebe beseelt, die Mich in Meiner Ju— gend leitete, als Ich nichts als ein der heiligen Sache der Freiheit Meines Vaterlandes und der Vertheidigung seiner Ünabhaͤngigkeit ergebener Soldat war, habe Ich Mich heute doppelt gefreut, diese trefflichen Legionen der National-Garde zu sehen, die so sehr geeignet sind, nicht nur den äußeren Fein den des Vaterlandes sondern auch denen zu imponiren, die durch Erregung innerer Unruhen unsere Freiheiten und Institutionen zu erschuͤttern und die oͤffentliche Ordnung, auf welche diese sich stets gruͤnden muͤssen, zu stoͤren versuchen mochten. Die— ser fuͤr Mich so befriedigende und fuͤr die National-Garde so schoͤne Tag ist eine sichere Buͤrgschaft dafuͤr, daß jene strafbaren Versuche, von welcher Seite sie auch kommen moͤ⸗ gen, niemals ihren Zweck erreichen und unfehlbar auf dieje⸗ nigen zuruͤckfallen werden, welche die unselige Thorheit be⸗

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