1830 / 312 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ben, ist allgemein bekannt. Der Koͤnig seinerseits fuͤhlte sehr richtig, daß er in Bezug auf die Trennung Belgiens von Holland, ohne sich daruͤber mit seinen Verbuͤndeten zu besprechen, kei— nen Beschluß fassen durfte, denn durch Uebereinkunft mit ihnen und durch ihre Sanction war ja der ganze Grund— vertrag, welcher Holland mit Belgien verband, zu Stande gekommen.“ Der Redner ging nun auch die uͤbrigen Theile der Koͤnigl. Rede durch und meinte, man sehe die Thronrede zwar immer fuͤr ein Werk der Minister an, wenn jedoch iregend eine durch ihre Herzlichkeit und Wuͤrde ein Zeugniß davon gäbe, daß der Erlauchte Redner selbst einen großen Antheil an ihrer Anfertigung gehabt, so sey es die gegenwärtige. Als der Marquis von dem Wohlstande der Mittel-Klassen des Landes sprach, ließ der Graf Stanhope ein bezweifelndes „Hört, hort!“ vernehmen. Sein Antrag wurde von Lord Mon son unterstuͤtzt. Der Graf von Winchelsea erhob sich zuerst mit einigen Gegenbemerkungen.

Eine Stelle in der Thron-Rede, aͤußerte er, wuͤrde vom Lande mit einigem Beifall aufgenommen werden, naͤmlich die, in welcher dem Parlamente die genaueste Sparsamkeit anempfoh⸗ len wird. In der dermaligen Lage des Landes könne nur durch Sparsamkeit im Reiche Ruhe und Frieden wiederhergestellt und demjenigen Theile der ackerbauenden und fabrizirenden Bepoͤlke— rung Zütrauen eingefloͤßt werden, dessen Elend, was auch der edle Marquis dagegen gesagt, in diesem Augenblicke sehr groß sey. (Hört!) Dieses Elend schreibe sich von der ungleich vertheil⸗ ten Buͤrde derjenigen Taxen her, die auf den ersten Lebens-Be— duͤrfnissen lasteten, und er behaupte, das Parlament wuͤrde seine sich selbst und dem Lande schuldigen Pflichten schlecht erfuͤllen, wenn es nicht unverzuͤglich den Zustand der ackerbauenden Bevoͤlkerung untersuche, um zu erfahren, wo und wie geholfen

werden koͤnne, und ob die schwersten Taxen nicht durch andere oder vielleicht ganz aufzuheben e . h Hoffung aus, daß man in Bezug auf die schuldigen Minister

minder druckende zu ersetzen o eyen. (Hoͤrt, hoͤrt!) Er stehe mit der Grafschaft Kent in Ver⸗

. und bedaure, sie von Unruhen nicht gewohnlicher Art su

heimgesucht zu sehen, muͤsse jedoch seine von jedem achtbaren Individuum dieser Grafschaft zu bestaͤtigende Meinung laut wer— den lassen, daß die rechtlichen Landleute Kents keinen Antheil an den Graͤueln genommen, welche in der letzten Zeit die Grafschaft in Schrecken setzten. n nicht entdeckt, doch, wenn es, wie zu hoffen, fruͤher oder spaͤter eschaͤhe, so wuͤrde sich seine Meinung bestaͤtigen. Man hemühe ich ubrigens, in anderen Theilen des Reiches einen Geist der Insubordination zu verbreiten, und gewiß hoffe man eben so in Rent, zum großen Schrecken der Englischen Nation, damit zu Stande zu kommen. Er waͤre weit davon entfernt, in die Mei— nung des edlen Marquis, daß kein Elend verhanden sey, einzu— stimmen.

Nachdem hierauf der Marquis v. Bute erwiedert hatte, daß er eine solche Meinung nicht geaͤußert, nahm der Graf v. Winchelsea wieder das Wort und sagte:

Er wisse, daß viel Elend nicht nur in Kent, sondern auch in andern Theilen des Reiches herrsche, und daß das Besitzthum der Grundeigenthuͤmer betraͤchtlich im Werthe gesunken sey. Ihm waͤren viele Beispiele bekannt, wo Landeigenthuͤmer nicht im Stande seyen, die Ackerbau treibende Klasse zu beschaͤftigen und sie gh rg zu bezahlen. In Kent waͤre ein betraͤchtlicher Theil der Bevdlkerung den letzten Winter hindurch unbeschaͤftigt ge⸗ wesen; auch hatte man die Tageloͤhner nicht mit baarem Gelde, sondern mit Naturalien, und das nicht einmal zum Vollen, be— zahlt. Wenn das kein Beweis von Elend waͤre, so fordere er den edlen Marquis auf, ihm zu sagen, welche Beweise er ver⸗ lange. Aus einer sorgfaͤltigen Untersuchung in ganz England wurde es sich ergeben, daß bas Kapital der Masse von Grund⸗ besitzern sich bedeutend vermindert habe und ein großer Theil der Letzteren von Ueberfluß und Wohlhabenheit in großen Mangel und Elend versetzt worden sey. (Hort!) Die Zahl redlicher und unabhaͤngiger Jeomen von geringem Vermoͤgen, mit einer jaͤhr⸗ lichen Eiunahme von 50 100 Pfd., habe in der Nachbarschaft betraͤchtlich abgenommen. Hinsichtlich der Unruhen in Kent sprach der Graf seine Hoffnung aus, die Regierung wuͤrde keine Zeit verlieren, um die Kraͤfte aller derer in Thaͤtigkeit zu setzen, denen an der Aufrechthaltung der Landes-Institutionen gelegen sey, und sie in dieser fuͤr das Land so aͤußerst gefahrvollen Zeit auf alle nur moͤgliche Weise zu Unterstuͤtzen. Ein Geist herrsche Kͤberall, den viele Personen nicht recht zu begreifen scheinen; je⸗ doch gereiche es ihm zur Freude, sagen zu koͤnnen, daß er unter allen Personen, die er im Laufe der letzten Woche gesprochen, nicht eine einzige , . habe, die nicht mit der groͤßten Be⸗ reitwilligkeit ihre Dienste angeboten haͤtte, wenn das Land deren bedurfte. (Hoͤrt!) Er hoffe mit Vertrauen, daß man den Zustand der Ackerbautreibenden untersuchen werde, um zu sehen, in wie weit man eine Reduction in den Taxen eintreten lassen könne. (Hort!) Er sey uͤberzeugt, daß nur Mangel an Beschaͤftigung das Volk in einen Zustand von Insubordinätion versetzt und zur Unterhrechung der Ruhe von Kent gefuͤhrt habe. Er wisse, daß berschiedene Meinungen hinsichtlich der Maaßregel obwaälteten, die Landbesitzer zu zwingen, eine gewisse , r von Arbeitern waͤhrend der Winter⸗Monate zu beschaͤftigen, halte jedoch irgend eine Maaßregel dieser Art fuͤr durchaus nothwendig und wurde sie daher den Lords zur Erwägung vorlegen.

Bis jetzt waͤren die Urheher zwar noch

Ueber denselben Gegenstand sprachen auch noch die Mar— quis von Camden, der Herzog von Richmond und der Graf von Darnley. Der Herzog von Leinster meinte in Bezug auf Irland, daß der Wunsch einer Aufloͤsung der Union dort noch gar keinen rechten Grund gewonnen habe, und man die Trennung als eine fuͤr beide Länder uͤberaus nachtheilige Maaßregel ansaͤhe. Graf Grey erklaͤrte, daß er die Worte der Thronrede in Bezug auf Irland vollstäͤn— dig unterschreibe und der Meinung sey, daß man diejenigen Umtriebe dort unterdruͤcken muͤsse, deren schaͤdliche Zwecke we— der verborgen noch gerechtfertigt werden koͤnnten. Nicht der Emancipation der Katholiken sey jedoch die dermalige Gaͤh— rung in Irland zuzuschreiben, sondern vielmehr dem langen Zaudern mit dieser Maaßregel und dem Umstande, daß man sie endlich nicht sowohl auf den Grund der Gerechtigkeit und einer vernuͤnftigen Politik, sondern aus Furcht bewilligt habe. In Bezug auf England aͤußerte der Graf, daß bei der fried— lichen Stünmung des großeren Thei es der Bevoͤlkerung eine ernsthafte Unterbrechung der Ruhe nicht zu besorgen sey. Der Redner aͤußerte sich uͤber die Thronrede und namentlich die Stelle, welche die Civil-Liste betrifft, in ahnlicher Weise, wie der Lord ute, und meinte, diese Stelle sey aus dem Herzen des Koͤ— niglichen Redners geflossen und werde ihm die Liebe seiner interthanen, die er bereits in so hohem Maße besitze, noch mehr gewinnen. Der Graf ertheilte darauf den unmaaß— geblichen Rath, einne Parlaments-Reform zu bewilligen, weil dies am besten allen Unruhen im Lande ein Ende machen wurde. Er berichtete darauf die auswaͤrtigen Angelegenheiten und bedauerte zunaͤchst, daß in Frankreich, so nothwendig sie auch gewesen sey, eine Revolution habe stattfinden muͤssen; er ruͤhmte die bisherige Mäßigung derselben und sprach die

Gnade werde vor Recht ergehen lassen. Mit einiger Beunruhi— gung habe er durch die hier und dort verbreiteten Geruͤchte vernom— men, daß England in Bezug auf die Niederlande nicht eben so wie bei Frankreich das Prinzip der Nichteinmischung befolgen wolle. Er stimme keinesweges mit dem Marquis v. Bute darin uͤberein, daß England in Folge bestehender Traktaten verpflichtet sey, den Konig der Niederlande im Besitze Bel— giens zu erhalten. Er bedauere ungemein, was bei der Tren— nung Hollands von Belgien vorgefallen sey, und bedauere noch mehr die Folgen, die daraus entstehen konnten, halte aber darum doch ein anderes, als ein diplomatisches Einschrei— ten, fuͤr ganz unzweckmäßig. Der Redner berief sich auf eine bereits im Jahre 1819 erschienene dem Lord Holland gewid— mete Schrift, worin auf die Verschiedenheit der beiden Laͤn— der und auf die Unmoͤglichkeit, sie lange mit einander ver— bunden zu halten, aufmerksam gemacht wurde, und meinte

endlich, daß selbst schon die in der Thronrede vorkommende

Stelle als eine viel zu starke Einmischung in auswaͤrtige Angelegenheiten erscheine. Sollte der Herzog von Welling— ton Willens seyn, diese merkwuͤrdige Stelle mit den Waffen in der Hand zu bekraͤftigen, so hoffe er, werde das Haus ihm die Einwilligung dazu verfagen. In jedem Fall sey biese Stelle unuͤberlegt abgefaßt, denn sollte einmal Belgien selbststandig werden, in welche Lage wuͤrde der Herzog von Wellington zu einer Regierung kommen, deren Unterthanen er saͤmmtlich als Rebellen bezeichnet habe? Schließlich he— ruͤhrte der Redner die in der Thron-Rede erwaͤhnte Aner— kennung Dom Miguels und meinte, es heiße ebenfalls den Grundsatz der Nichteinmischung uͤberschreiten, wenn man als Bedingung der Anerkennung eine Amnestie erwirkt habe. Schwerlich wuͤrden sich auch die fluͤchtigen Portugiesen durch eine solche Amnestie verleiten lassen, nach Portugal zuruͤckzu— kehren. So sehr er also auch mehrere Abschnitte der Thron— Rede gutheiße, muͤsse er ihr doch im Ganzen eben so, wie der Adresse, seinen Beifall versagen. Der Herzog v. Wellington erhob sich nun und widerlegte vornehmlich die beiden zuletzt von dem Grafen v. Grey erwaͤhnten Punkte. Nach dieser Rede (deren ausfuhrliche Mittheilung wir uns vorbehalten) nahm das Haus die in Antrag gebrachte Adresse, die ein Widerhall der Thron-Rede war, einstimmig an und vertagte sich um 97 Uhr.

Unterhaus. Hier trug, nachdem der Sprecher und mehr als 200 Mitglieder, die sich nach dem Oberhause bege— ben hatten, zuruͤckgekehrt waren, Lord Grim ston auf die Adresse an und wurde darin von Hrn. R. A. Dundas unterstuͤtzt. Lord Althorp erhob sich zunaäͤchst als Opponent, und der Marquis v. Bland ford trug sogar amendements— weise auf eine veraͤnderte Adresse an, die, seiner Ansicht nach, nicht sowohl ein Wiederhall der Thron-Rede, als ein Spie— gel der Volks-Meinung seyn muͤsse. In diesem Antrage

Beilage

2411 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung K 312.

wurde er von Herrn O' Connell unterstuͤtzt. Herr Long Wellesley sprach sich ebenfalls gegen einige in der Thron Rede vorkömmende Ansichten aus, was jedoch Sir Jos.

ake zu widerlegen suchte. Am scharfsten und. ruͤcksichtslo⸗ sesten aͤußerte sich Hr. Hume, wonaͤchst Sir. R. Peel das Wort nahm und, eben so wie der Herzog von Wellingten im Sberhause, die Hoffnung zu erkennen gab, daß der Friede von Europa keine Stoͤrung erleiden werde. Unter den sodann noch auftretenden Rednern befanden sich die Herren Brou g—⸗ ham, M. Fitzgerald und Sir 59. Hardinge. (Wir werden nachttäglich ein näheres Referat über diese Sitzung liefern). Schließlich wurde der urspruͤngliche Antrag auf die Adreffe genehmigt und ein Comité zu ihrer Entwerfung er— nannt. Hr. Hume behielt sichs vor, bei der Berichterstat— tung daruͤber nochmals gegen die Ansichten in der Thronrede zu protestiren. Das Haus vertagte sich um 113 Uhr.

London, 3. Nov. Gestern, als an dem zur Eroͤffnung des Parlamentes durch Se. Majestaͤt festgesetzten Tage, boten die zum Oberhause fuͤhrenden Straßen schon fruͤh Morgens ein sehr belebtes Schauspiel dar. Kurz nach 19 Uhr mar— schirte eine Abtheilung der Fußgarde, mit einem reich unifor— mirten Musikchor an der Spitze, die Parlamentstraße hin⸗ unter und stellte sich dem Eingange zum Oberhause gegen— uͤber auf; fast in jeder Minute langten Wagen an, denen aufs reichste geschmuͤckte Damen entstiegen. Um 12 Uhr wurde das Oberhaus denen eroͤffnet, die gluͤcklich genug gewe— sen waren, Einlaßkarten zu erhalten. Nicht weniger als 150 Wagen, mit Personen von Rang angefuͤllt, harrten dieses Moments, um der Reihe nach vorzufahren. Das Innere des Hauses war so eingerichtet, wie in der vorigen Parla⸗ ments⸗-Sitzung; die große anwesende Menschenmasse bot in— dessen einen ganz verschiedenen Anblick dar, da man anstatt der damaligen Trauergewaäͤnder das bunte Spiel der verschie— denartigsten Modefarben erblickte. Der Köoͤnig verließ den Palast von St. James um halb zwei Uhr und fuhr, wie ge— wohnlich, durch den Park und die Kaserne der Garde zu Pferde in die Parlamentstraße, begleitet und umringt von Tausenden seiner getreuen Unterthanen. Ar zen Wege wurden Se, Majestaͤt mit enthusiastischem Jubel— ruf empfangen und schienen hocherfteut uͤber den Empfang des Volkes zu seyn. „Dieser Empfang“, bemerkt ein hie⸗ siges Blatt, „war auch in der That von der Art, daß selbst ein Koͤnig von England auf ihn stols seyn kann, und bewies, wenn irgend ein Beweis vonndͤthen waͤre, in welcher hohen Achtung und Liebe unser theurer Souverain bei sei—⸗ nen Unterthanen steht.“ .

Vorgestern Nachmittag hielten Se. Majestaͤt Hof im Palaste von St. James, bei welcher Gelegenheit die Kabi— nets-Minister und mehrere andere ausgezeichnete Personen zugegen waren; fruͤher hatte im Palaste ein Kabinetsrath stattgefunden. Im Laufe des nämlichen Tages hielt der Koͤ—⸗ nig eine GeheimeRaths⸗-Sitzung, in welcher die Thron⸗Rede vorgelegt wurde und die Koͤnigl. Genehmigung erhielt. Die Geheimen Raͤthe des verewigten Koͤnigs, Lord Wynford, Hr.

Hobhouse und der erste Baron von Schottland, wurden aufs neue als Geheime Raͤthe vereidigt. Abends beehrten JJ. MM. das Theater von Coventgarden, wo zwei Lust⸗ spiele gegeben wurden, mit Ihrer Gegenwart. Das ganze Haus war auf das glaͤnzendste geschmuͤck. Um 7 Uhr lang— ten JJ. MM. mit Ihrem Gefolge in Wagen beim Thea—

ter an; in When naͤchsten Umgebung befanden sich der Prinz

Georg von Lumberland und der Herzog von Cambridge.

Das Hof-Journal will aus guter Quelle wissen, daß

der König sich mit großer Waͤrme n jeden von unserer Regierung zu machenden Versuch erklart habe, die Spanische Regievnng gegen die Constitutionnellen zu unterstuͤtzen. Das Englische Kabinet soll entschlossen seyn, sich nicht in diese An⸗ gelegenheit zu mischen.

Als der König vorgestern Abend aus dem Theater zuruͤck— fuhr, ließ, dem Sun zufolge, ein Poͤbelhaufen den Ruf: „Weg mit der Polizei!“ ertoͤnen. Polizei⸗Beamten such⸗ ten den Haufen zum Auseinandergehen zu bewegen und brachten, da dies in Guͤte nicht gelingen wollte, einige der Tumultuanten zur Haft, wobei es jedoch zum Handgemenge kam und mehrere Personen von beiden Seiten starke Ver— letzungen erhalten haben sollen. Auch als Se. Maj. sich gestern nach dem Parlament begaben, so wie auf dem Ruͤckwege, sollen einzelne Stimmen denselben Ruf haben erschallen lassen.

Auf dem gan⸗

Im Sun heißt es: „Karl X. hat an das Britische Kabinet und an andere Europaͤische Kabinette dringende Ge— suche gelangen lassen, ihren Einfluß zu Gunsten der unter Verhoͤr stehenden Minister anzuwenden, und in dieser Hin— sicht die befriedigendsten Versicherungen erhalten. Der Her— zog von Wellington insbesondere bezeugte den lebhaftesten Wunsch, das Leben dieser ungluͤcklichen Maͤnner zu retten.“

Aus Dublin schreibt man unterm 30. Okt., daß der Lord-Lieutenant von Irland eine Proelamation gegen den zweiten von Herrn O Connell unter dem Namen der „Gesell— schaft Irlaͤndischer Freiwilligen“ gestifteten Verein erlassen habe, in Folge dessen eine am Tage des Erscheinens der Proclamation festgesetzte oͤffentliche Versammlung des genann— ten Vereins nicht stattfinden konnte.

Eben daher wird gemeldet, daß die dortige Regierung einen Befehl erlassen und die zu dessen Erfuͤllung noͤthigen Maaßregeln getroffen habe, aus den an verschiedenen Orten des Königreichs lebenden pensionirten Militairs, deren Zahl nicht weniger als 10,000 beträgt, ein Bataillon von Vete— ranen zu bilden, um von der Regierung da, wo es noͤthig seyn duͤrfte, gebraucht zu werden.

Gestern sind Nachrichten aus China eingelaufen. Es war ein erneuerter Verfuch gemacht worden, an der nord— westlichen Graͤnze einen Aufstand zu erregen. Zwoͤlf Anfuͤh—⸗ rer waren gefangen und hingerichtet und olchergestalt, wie man glaubte, der Sache ein Ende gemacht worden. In Tli war der Verkauf von Thee und Rhabarber an auswaͤrtige Volksstaͤmme verboten worden. Man trug sich mit dem Ge— ruͤchte von einer Insurrection in Formosa herum. Die In⸗ surgenten sollen zu Heem eine obeigkeitliche Person getoͤdtet und den genannten Bezirk in Besitz genommen haben; sie be⸗ standen theils aus Eingebornen, theils aus Chinesen. In Folge eines Besuches des Kaisers in Mongdon war ein Ge⸗ neral-Pardon oder Strafmilderung fuͤr alle Verbrecher er—⸗ schienen, mit Ausnahme derer, die sich eines der sogenann— ten 10 großen Verbrechen, wie Hochverrath, Kirchenschaͤn⸗ dung u. s. w., schuldig gemacht hatten.

Niederlande.

Aus dem Haag, 4. Nov. Mittelst eines vom 2ten d. datirten Königl. Beschlusses sind Maaßregeln getroffen

worden, um uͤber die aus den in Aufruhr befindlichen Pro—⸗

vinzen kommenden oder dahin gehenden Personen und Guͤ— ter eine genaue Aufsicht zu fuͤhren. Alle Justiz, Polizei Militair⸗, Zoll- und Post-Behöoͤrden werden darin fuͤr befugt und verpflichtet erklart, dergleichen Personen und Guͤter an— zuhalten und aufs sorgfaͤltigste zu visitiren.

Die erste Kammer der Generalstaaten hat heute das Ge— setz zur Bestrafung von Aufruhr-Versuchen angenommen.

Die Haarlemsche Courant enthalt Folgendes: „Se. K. H. der Prinz von Oranien hat, nachdem er mit der schmerzlichsten Aufopferung das Aeußerste versucht, um die irregeleitete Bevoͤlkerung der suͤdlichen Provinzen dem entsetz— lichsten Unheil zu entreißen, dieser Tage Antwerpen verlassen, um sich unter Allerhöchster Genehmigung nach London zu be— geben und die Großbritanische Regierung mit den wahren Ursachen, Triebfedern, Mitteln und Zwecken des Aufruhrs bekannt zu machen und dem zufolge sowohl zur Pgeisication des verwuͤsteten Landes als zur Beschirmung der so muster— haft treu gebliebenen noͤrdlichen Provinzen den thaͤtigen Bei— stand derseiben zu erlangen zu suchen, der fuͤe Niederlands Ruhe und Wohlfahrt insbesondere und fuͤr die Bewahrung dieser Segnungen fuͤr das gebildete Europa im Allgemeinen aufs allerdringendste erheischt wird.“

Das Journal de la Haye sagt: „Der Kongreß der Maͤchte, der nach einigen Blaͤttern im Haag, nach andern in Troppau stattfinden sollte, wird definitiv in London zusam⸗ mentreten. Frankreich wird auf demselben durch einen au— ßerordentlichen Gesandten, nicht aber durch den Fuͤrsten Tal⸗ leyrand, repraäsentirt wer den.“

Die aus dem Mittellaͤndischen Meere hierher zuruͤckkeh⸗ renden Schiffe sind die „Sambre“, von 44 Kanonen; die „Medusa“, von 20 Kanonen, der „Dolfyn“, von 28 Kano⸗ nen; der „Kemphaan“ und die „Sirene“ von 18 Kanonen; der „Windhund“ von 18 und der „Brak.“ von 8 Kano⸗ nen. Die vor Vließingen, auf der Schelde und vor Ant⸗ werpen liegende, vom See Capitain Lucas befehligte See⸗ macht besteht aus den Schiffen „Eurydice“, a,. „Amphitrite !“, sammtlich von 32 Kanonen; „Komeet“,

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