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ches Zeugniß der ehrenwerthe Herr zu Hülfe rufen kann, um die Wahrheit seiner Einfluͤsterungen zu beweisen, die ich fuͤr eben so lieblos als ungerecht erklaͤre. Die Regierung hat keinen andern Zweck im Auge, als die Wohlfahrt des Vol⸗ kes und sein dauerndes Interesse. Das Volk mag unsere Motive nach unseren Maaßregeln beurtheilen. Hat das Par— lament und das Land Argwohn - gegen unsere Motive und ver—⸗ dammt es unsere Maaßregeln, so kann uns auch keine uns bei⸗ wohnende Macht im Amte zurückhalten. — Der ehrenw. Herr sprach auch von den Ausschweifungen mißleiteter Menschen (in Kent und in Irland); ich mochte ihn jedoch fragen, ob etwas wohl mehr geeignet ist, Aufregung und Unruhe zu ver— breiten, als die Sprache, die er, jetzt der Vertreter der Me— tropolitan⸗Grafschaft und daher vielleicht einen groͤßern Grad von Wichtigkeit habend als sonst, in diesem Hause wahrend der gegenwärtigen Session schon gefuͤhrt hat? Wenn das ehrenwerthe Mitglied sich nicht scheut, die ganze Bevoͤlkerung des Landes als umkommend vor Elend, als verschmachtend vor Hunger zu schildern, oder wenn er sagt, daß, wenn ge— wisse Maaßregeln nicht angenommen werden, der Tag der Rache kommen duͤrfte, sollten dadurch nicht die Aufregung und die Anreizungen, die er so sehr bedauert, noch bedeutend vermehrt werden?“ (Hoͤrt, hort! — Oberst Davies nahm sich des Herrn Hume an und vertheidigte dessen Aus druͤcke; unter den bei den Maaßregeln der Regierung interessirten und darum parteiisch verfahrenden Personen habe er keines— weges Maͤnner wie den Sir Rob. Peel verstanden. Inzwi— schen beschuldigte er doch sowohl diesen als ben Her— og von Wellington einer unangemessenen Kuͤhnheit, die kaum der des Polignaeschen Kabinets etwas nachgaͤbe. Denn Kuͤhneres gaͤbe es wohl kaum, als die Behauptung des Herzogs, daß, wenn irgendwo eine neue Legislatur zu bilden ware, er keine bessere zu empfehlen wisse, als die dermalige Englische. Hierzu habe nun der sehr ehrenwerthe Herr durch seine ablehnende Antwort hinsichtlich der Steuer⸗ verminderung ein Seitenstuͤck geliefert. — Herr Curteis fragte Herrn Hume, ob er im Ernste glaube, daß der Her⸗ zog von Wellington der Anstifter der in der Grafschaft Kent entstandenen Feuersbruͤnste waͤre? Herr Hume antwortete, daß er, wenn dies der Fall waͤre, nicht ermangeln wuͤrde, mit einer Anklage des Ministers hervorzutreten. Auch Herr Baring nahm die Gelegenheit wahr, die Ausfaͤlle des Herrn Hume gegen das Unterhaus lieblos und ungerecht zu nennen und es als eine grobe Taͤuschung zu bezeichnen, wenn man das Land als verschmachtend vor Elend schildere. Das Spar— samkeits-System des Herrn Hume nannte er ein gemeines und von niederen Gesichtspunkten ausgehendes, das sich durch— aus zu dem hoͤhern Standpunkte, auf welchem ein Britischer Staatsmann sich befinden muͤsse, nicht erheben koͤnne. — Herr Hume war uͤber diese verschiedenen Angriffe so aͤrger— lich, daß er eine Rede hielt, in der er mehrmals durch das Gelaͤchter des Hauses unterbrochen wurde. Schließlich machte er einen Antrag auf Vorlegung der Rechnungen u. s. w. des Koͤnigl. Buchdruckers, dessen Privilegium, wie er meinte, er— neuert worden sey, wiewohl ein Ausschuß bereits vor mehre— ren Jahren die Abschaffung desselben empfohlen habe. Der Antrag wurde bewilligt.
London, 6. Nov. Se. Majestaͤt hielten gestern Hof im Palast von St. James, dem unter anderen aus gezeich⸗ neten Personen auch der Herzog von Sussex und der Prinz von Oranien beiwohnten. Dann fand eine Sitzung des Kapitels des Distel-Ordens statt, in welcher der Koͤnig an Stelle des verstorbenen Herzogs von Atholl den Herzog von Buceleugh zum Ritter des genannten Ordens schlug. Nach dieser Feierlichkeit empfing der Konig den Prinzen von Ora— nien, welcher eine Unterredung mit Sr. Majestaͤt hatte. Ge⸗ gen 2 Uhr erschien, wie es gewoͤhnlich bei Eroͤffnung eines neuen Parlamentes der Fall ist, eine Deputation der Geist⸗ lichkeit, mit dem Erzbischof von Canterbury an der Spitze, der die Adresse der Geistlichkeit auf die Thron-Rede vorlas wund nach einer huldreichen Antwort Sr. Maj. mit den uͤbri⸗ gen Mitgliedern der Deputation zum Handkuß gelassen wurde. Hierauf war Geheime Raths-Sitzung, an deren Schluß der Recorder von London seinen Bericht uber die im September⸗Monat in Qld-Bailey verurtheilten Kapital-Ver— brecher vorlegte; Se. Majestaͤt bestaͤtigten nur das Todes— Urtheil eines Straßenraͤubers und behielten sich in Ausehung der ubrigen Todes-Urtheile die weitere Bestimmung vor. Als der Herzog von Wellington und Sir Rob. Peel ch zu der obgedachten Sitzung nach dem Palaste von 6. . n n. a, s⸗ von der daselbst ver sammel⸗ d autem Beifall empfangen; de r var inn t nen l enen; derse bt Weifau
Im Sun heißt es; „Wir vernehmen, daß die von un— serer Regierung angeknuͤpften ,,, wegen der Par sicgt en Belgiens im besten Gange sind und einen gün— stigen Erfolg zu haben scheinen, indem die Belgischen Ab— geordneten versprochen haben, alles Moͤgliche thun zu wollen, um 3. Angelegenheit zu einem baldigen Resultate zu brin⸗ gen. Es wird versichert, eine der Bedingungen bestehe darin, daß diejenige Partei, welche im Besitze Antwerpens bleibt, er durch das Bombardement entstandenen Schaden ersetzen
Dasselbe Blatt aͤußert: „Im Anfange der heutigen Boͤrse glaubte man, daß der . . . des Sir Robert Peel é) eine gute Wirkung auf den Stand der Staats-Papiere haben werde; der andere Theil dieser Rede, der die Abgaben betrifft, hat jedoch diese Wir— kung zuruͤckgehalten.“
Die Regierung scheint bei der Eroͤffnung des Parla— ments einige Volks-Bewegungen erwartet zu haben; Deta— schements der Grenadiergarde waren namlich am Dienstage seit 12 Uhr bestaͤndig in der Nähe des Parlaments unter Waffen. Regulaͤre Streif-Patrouillen sind Tag und Nacht noch jetzt auf den Beinen und saͤmmtliche Regimenter Lon— dons haben Befehl, im Nothfalle die Civilgewalt sofort zu unterstutzen. t .
Einem Schreiben aus Canterbury vom Zten d. zu— folge, haben die Unruhen daselbst aufgehört und keine weiteren Verbrennungen und Zerstorungen von Dampfmaschinen mehr stattgefanden. Zwei Ursachen sollen zur Wiederherstellung dieser Ruhe dort vornaämlich hingewirkt haben, die Erschei— nung einer bewaffneten Macht in den Doͤrfern und die an— scheinende Neigung der Paͤchter, dem Verlangen der Arbei— ter wegen erhoͤhten Tagelohns nachzugeben.
In der Times heißt es: „Die Brandstiftungen in Kent lassen etwas nach, greifen aber in Sussex und sogar in Surrey immer mehr um sich. Nothwendigerweise muͤssen die ersten Versuche unverzuͤglich unterdruͤckt und dann Maaß— regeln ergriffen werden, das zum Grunde liegende Uebel mit der Wurzel auszurotten. Unserer Meinung nach sind die Brandstifter Inlaͤnder und gehoren zur ackerbauenden Klasse; was uns in dieser Meinung bestarkt, ist, daß bekanntlich Amtleute und Aufseher am haͤufigsten angegriffen und be— droht wurden. Schon vor mehreren Jahren schrieben wir gegen diese Beamten, deren Unterhalt und Besoldung den Landleuten unnsthige Kosten verursachen, die ihnen unter Umstäͤnden, wie die dermaligen, doppelt laͤstig fallen, ihr Elend erschweren und zu gewaltsamen Handlungen verleiten. Was uͤbrigens die Brandstiftungen betrifft, so halten wir dafuͤr, daß man nicht Muth und Wachsamkeit genug be— wiesen hat, um sie zu unterdruͤcken und die Urheber dersel— ben zu entdecken. Zur Entschuldigung dieser Nachlaͤssigkeit oder Furchtsamkeit hat man jene verbrecherischen Handlungen mit nem geheimnißvollen. Schleier umhüllt und spricht von Franzosen, die Englische Scheunen in Feuer gesetzt haben, ja man will Haufen von Reitern um Mitternacht — wir haͤtten beinahe gesagt durch die Luͤfte — einherstuͤrmen gese— hen haben, um Feuer anzulegen. — Vor Hunger sterbende arme Inlaͤnder waren es, die sich in Kent diese widergesetz—⸗ lichen Handlungen erlaubten, und was Sussex und Surrey be— trifft, so giebt es leider, und besonders in Zeiten allgemeiner Noth, uͤberall unbesonnene und uͤbelwollende Menschen, die
eneigt sind, Verbrechen zu begehen, vorzuͤglich wenn sie se— en, daß diese Verbrechen bei Andern nicht bestraft werden.“
Vor einigen Tagen fand eine sehr zahlreiche Versamm— lung von Seidenwebern aus Spitalfields und der Umgegend statt, in welcher die Anordnungen zur Prozession ber Sei— denweber festgesetzt wurden, welche JJ. Majestaͤten bei Ih⸗ rem Besuche von Guildhall am 9gten d. M. begleiten solen. Bei dieser Gelegenheit sprachen mehrere Mitglieder in Aus— druͤcken der innigsten Dankbarkeit een die Königin, wegen des Schutzes, den sie neulich den Seidenwebern versprochen und durch betraͤchtliche Ankaͤufe von Seidenwaaren bereits thaͤtig bewiesen hat. Die ganze Versammlung gab haͤufig durch laute Beifalls-Bezeigungen zu erkennen, daß ste die Gesinnung der Redner theilte. Um bei dem beabsichtigten feierlichen Zuge dem Zutritt unbekannter Personen, die in dem dermaligen aufgeregten Zustande der Stadt aͤrgerliche Auftritte veranlassen konnten, vorzubeugen, beschloß man, an die befugten Theilnehmer Karten auszutheilen.
Herr O Connell hat am 28sten v. M. von London aus einen Aufruf an seine Landsleute in Irland erlassen, worin er un—⸗
Vergleiche Parlaments⸗Verhandlungen.
Bellage
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ter Anderm denselben einen dreifachen Rath ertheilt, den Wi— derruf der Union zu bewirken, weil letztere die Ursache von allem Elende und Armuth in Irland sey, diesen Widerruf nur auf friedlichem und eonstitutionnellem Wege zu Stande zu bringen und Alles anzuwenden, damit eine aufrichtige Vereinigung zwischen Katholiken und Protestanten zu Stande kaͤme.
Nach Berichten aus Veracruz vom 4ten September hatten die Mexikanischen Truppen mehrere Haufen von In— surgenten voͤllig aufgerieben, und die ganze Republik befand sich in vollkommen ruhigem Zustande.
Die hier eingelaufenen Nachrichten aus Columbien ge— hen bis gegen Ende Augusts, sind aber von keinem politischen Interesse. Bolivar hatte Carthagena noch immer nicht ver— lassen. Sein verlaͤngerter Aufenthalt in dieser Stadt ward von seinen Feinden mit argwoͤhnischen Blicken betrachtet.
Nied er lande.
Aus dem Haag, 8. Nov. Der Franzoͤsische Gesandte
ist vorgestern, wie man vernimmt, nach Paris von hier abgereist. Am verwichenen Mittwoch hat Sir Howard Dou⸗ glas, Großbritanischer Bevollmaͤchtigter am hiesigen Hofe, in Betreff der Amerikanischen Graͤnzstreitigkeiten, sich auf dem dazu bestimmten Dampfboote „Prinz Fredrik“ nach Antwer— pen eingeschifft, wohin er, wie man sagt, mit einer wichtigen Sendung beauftragt ist. Viele Personen bringen die Abreise dieser beiden Diplomaten in Verbindung mit unseren Nieder⸗ landischen Angelegenheiten.
Die Sectionen der zweiten Kammer haben ihre Bera— thungen uͤber den Gesetz⸗Entwurf, welchem gemaͤß die Steuern für 1831 auf dem Fuße, der fuͤr das laufende Jahr gegolten hat, beibehalten werden sollen, so wie uͤber das Grundsteuer⸗ 9 beendigt und ihre Bemerkungen der Regierung uͤber—
eben. ; Der General-Lieutenant van Geen hat folgenden Tages— befehl an die unter seinem Kommando stehenden Truppen erlassen:
„Soldaten!
„Seit dem Ausbruche der Unruhen im Suͤden unseres theuren Vaterlandes habt Ihr nur mit Widerwaͤrtigkeiten zu kaͤmpfen gehabt, deren Haupt, Ursache der Verrath Eurer Waffenbruͤder war. Jetzt sind Eure Reihen gesaͤubert, und das Vertrauen ist in Eurer Mitte wiederhergestellt. — Die Beleidigungen, die wir in Bruͤssel, Antwerpen und anderswo haben erdulden muͤssen, das abscheuliche Wuͤthen gegen uns, die Ermordungen Eurer Kameraden und Eurer Ofsiziere, selbst nachdem sie die Waffen niedergelegt und sich ergeben hatten, die Mißhandlungen der Kranken in den Hospitaͤlern, die Schaͤndung der Leichen Eurer getoͤdteten Hollaͤndischen Waffenbruͤder — Alles dies ruft um Rache. Das Heer er— haͤlt taͤglich Verstaͤrkungen, die Soͤhne der Angesehensten und Reichsten Eurer Landsleute, die Buͤrger aller Staͤnde reihen sich freiwillig Euch an, um unter der alten beruͤhmten Fahne von Oranien, die auf den aͤußersten Punkten unseres Erdballs weht, zu kämpfen. Das Heer wird nicht mehr zweifelhaft in der Wahl seyn, lieber mit Ehren zu sterben, als mit Schande zu leben. — Auf nun, Soldaten, vom ersten bis zum letzten; auf, Ihr Wohlgesinnten, vereinigt Euch um mich, dem Se. Majestaͤt unser hochverehrter König sein Vertrauen geschenkt hat. Euer General wird sich desselben wuͤrdig zu machen trachten. Folgt meinem Vorbilde und erinnert Euch, Soldaten, der Tages— befehle, worin gesagt wurde, daß Feigheit und Ungehorsam aufs strengste bestraft, aber auch daß Muth, Besonnenheit und Treue belohnt werden sollen. Hört es nochmals, meine Waffenbruͤder! Seyd unerschrocken und steht fest in der Ge⸗ ahr. Ihr kaͤmpft fuͤr die gerechteste Sache. Euer eigenes
rundgebiet sollt ihr Schritt fuͤr Schritt vertheidigen, Eure . und Alles, was Euch das Theuerste auf der Erde ist, gegen den Feind behaupten. Laßt, wie bei unsern Vor— fahren, auch bei uns Eintracht unsere Macht ausmachen. Laßt unsere Aufopferungen nicht vergeblich seyn, und das Lo— sungswort des gesammten aufgestandenen getreuen Volkes sey Es lebe das Vaterland! Es lebe der Koͤnig!“
Gegeben in unserem Hauptquartier zu Breda, den 5ten November 1830.
Der General⸗Lieutenant, Oberbefehlshaber des mobilen Heeres, van Geen.“
Holländißche Blatter fuͤgen dieser Proklamation felgende Bemerkungen hinzu: „Diese kraͤftige Sprache wird
maͤchtigt, die Lrganisirung der
gewiß in den Herzen aller wahrhaften Niederlaͤnder einen Wiederhall finden. Nicht am unrechten Orte scheint es uns, bei dieser Gelegenheit zu bemerken, daß General van Geen, als geborner Suͤd⸗-Niederlaͤnder, nicht als solcher mit seinen uͤbrigen Landsleuten auf gleiche Linie gestellt werden darf, da seine Niederlaͤndischen Dienste nicht erst im Jahre 1815 begonnen haben und er bereits fruͤher dem alten Holland, dem er unter allen Umstaͤnden treu geblieben ist, seine Dienste geweiht hatte. Er hat diese Treue eben so in Indien, wie durch sein kluges Benehmen in Namur, wo er die gesetzliche Autoritaͤt zu handhaben wußte, bewiesen.“ j Nach Berichten aus Antwerpen vom 5. d. M. wurden an diesem Tage die Unterhandlungen mit der Citadelle fort— gesetzt. Der Capitain einer der vor der Stadt liegenden Fre— gatten kam an den Wall und fragte bei Herrn Rogier und der Militair Behoͤrde an, ob es wahr sey, daß ihre Macht in Antwerpen durch neue Truppen verstaͤrkt worden sey. Als
man ihm daruͤber genuͤgende Erklaͤrungen gab, soll auch er
erklaͤrt haben, daßkdie Fregatten und die Citadelle keinen neuen Vorrath an Pulver oder Schlachtvieh erhalten hätten. Der Capitain war hierauf mit Hrn. Chazal nach der Citadelle ge— gangen, um Verabredungen wegen der freien Fahrt der Kauf—
fahrteischiffe auf der Schelde zu treffen. (In Folge dieser
Unterhandlungen wurde die gestern mitgetheilte Uebereinkunft abgeschlossen. — In der Stadt herrscht große Niedergeschla— genheit und Stille. Die Anfuͤhrer der Bruͤsseler haben strenge Taaßregeln zur Aufrechthaltung der Ruhe getroffen. Es ist allerdings wahr, daß sie viel Geschuͤtz herbeigebracht haben, allein es befinden sich darunter nur wenige brauchbare Stuͤcke; die meisten Kanonen sind alt und zum Dienste untauglich. Bergen op Zoom befindet sich in gutem Vertheidigungs— Zustande. Die aus der Citadelle von Antwerpen dort ange— kommenen Truppen ruhen von den erlittenen Strapazen aus und sind voll Begier, wieder vor den Feind zu treten. Aus Mastricht meldet man unterm 4äten d. M., daß
der Zustand der Stadt noch immer derselbe ist und täglich
Belgische Soldaten von der Garnison entlassen werden. In der Umgegend der Stadt schwaͤrmen einige hundert Luͤtticher umher, die in St. Heeren Elderen, zwei Stunden von Mast— richt, das Schloß des Grafen Borchgrave, Mitglieds der er— sten Kammer der Generalstaaten, gepluͤndert und ganz ver⸗ wuͤstet haben. Viele Einwohner haben sich aus Mastricht gefluͤchtet. .
Der von Mastricht nach Herzogenbusch fuͤhrende Suͤd⸗ Wilhelms-Kanal ist jetzt wieder bis zu einer gewissen Tiefe befahrbar.
Mittelst Beschlusses vom Zten d. M. haben Se. Maje⸗ staͤt dem Stadtrathe von Luxemburg auf dessen Gesuch er— laubt, 2000 Malter Weizen und Roggen zollfrei einzufuͤhren, um bei der großen Theurung der Lebensmittel auf den be— nachbarten Markten das Getreide den Unbemittelten zu ge⸗ ringeren Preisen ablassen zu konnen. ̃
Der mit der Aufsicht uͤber die Freiwilligen⸗Corps beauf— tragte General-⸗Lieutenant Cort ö ist zugleich bevoll⸗
chuttereien sowohl in den Staͤdten als auf dem platten Lande zu beschleunigen.
Der General⸗-Lieutenant Gunkel und der General⸗Major van Bylandt sind hier angekommen. Auch der gewesene Mi— nister des Waterstaats und der National-Industrie, Herr van Gobbelschroy, befindet sich seit einigen Tagen in unse— rer Stadt.
Berichten aus Batavia vom 24. Juni zufolge, ist der Kaiser von Surakarta, der sich heimlich aus seiner Resi⸗ denz entfernt hatte, gefangen genommen und abgesetzt und darauf der Paugerang Adipatti, zur Zufriedenheit der Prin— zen und des Volkes, zum Kaiser ausgerufen worden. Der Er⸗ stere war mit einem kleinen Gefolge gefaͤnglich nach Batavia gebracht und die Ruhe durch diesen Vorfall nicht im gering— sten gestoͤrt worden. . otterd am, 8. Nov. Se. Koͤnigl. Hoheit der Her⸗ zog von Cambridge ist am 6ten d. M. von London hier ein⸗
getroffen und hat am folgenden Tage seine Reise nach Han⸗
nover fortgesetzt. . Die Ce te von der Graͤnze von Staats-Flandern
und von Norb-Brabant lauten guͤnstig. Die bei Oostburg vor⸗ gefallenen Gefechte haben die Rebellen uͤberzeugt, daß die Hollaͤnder ihren eigenen Boden zu vertheidigen wissen und fich nicht ungestraft beleidigen lassen. Die Rebellen moͤgen immerhin in ihren Luͤgenblättern mit Erbitterung uͤber das
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