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worden. Man liest darin die Kriegs Erklaͤrung Preußens gegen win , es heißt überdies darin, daß dic Franzosische Regierung so eben eine Aushebung von 500090 Mann anbefohlen hahe. Die
Wahrheit meine Herren, ist, daß das Berliner Kabinct stets die lebhafteste Sorge für die Aufrechthaltung des Friedens geaͤußert hat. Was die angebliche Aushebung von s 9,6) Mann betrifft, so wissen Sie, daß die kuͤrzlich anbefohlne Einberufung der jun⸗ zin Mannschaft kein anderes Resultat haben wird, als daß sie le Armee auf den Friedensfuß bringt. — Ich eile, diese Gele⸗ m ,. zu ergreifen, um mich uͤber die P
. oolitik der Franzd sischen egierung zu aͤußern. Diese Politik, meine Herren, ist die Auf⸗ drr rn enn des Friedens im Innern und nach außen; mn Innern wird ihr Gang zur Errcichung des heabsichtigten Zweckes fehr ein fach seyn: die Vollziehung und allmaͤlige Verbesserung der Gesetze ünd die getreuliche Erfüllung aller in unserm neuen ge⸗ sellschaftlichen Vertrage enthaltenen Versprechungen. Dig Frage wegen unscrer äußern Politik fuͤhrt mich zu einer Diskussion zu⸗ rück, die gestern hier auf eine für das Ministerium wie für die Kammer felbst gleich unerwartete Weise (durch Herrn Mauguin) erhoben worden ist. Ein aus erhabener Quelic entsprungenes Aktenstück ist dieser Kammer als ein Grund, wenn auch hicht lu Besorgnissen, doch zu großer Aufmerksamkeit, bezeichnet worden. Dieses Aktenstuͤck ist Jhnen, m H bekannt; Sie Alle werden nachdem Sic dasselbe gelesen, sich uͤberzeugt hahen, daß die Britische Re⸗ gierung den Frieden will. Diese Wahrheit geht aus den Debat—⸗ ken, die den? Dokumente als Kommentar gedient haben, und namentlich aus der bestimmten und deutlichen Rede hervor, die der Chef des Kabinets im Qberhause gehalten hat. Es heißt darin, daß weder das Englische Kabinet noch irgend eine andere Macht eine bewaffnete Dazwischenkunft in die Belgischen Ange⸗ 1egenheiten verlange. Auch der einfache und naturliche Gang der Franzobͤsischen Regierung ist darin angedeutet. Frankreich ver⸗ langt, daß alle ,, enen Verbindlichkeiten, alle bestehenden Traktaten erfuͤllt, alle bekannten Stipulationen gegchtet werden. Die angeknüpften Unterhandlungen bieten durchüus kein Hinder niß, das eine Dazwischenkunft der Waffen zur Entwickelung der Krise, die einen Kachbarstaat bewegt, befürchten ließe. Unsere Wänfche, un sere Bemüuͤhungen zielen auf die Erhaltung des Frie⸗ dens ab. Wir werden nur zu den Waffen, greifen, wenn es un⸗ ser Gebiet zu vertheidigen oder die beleidigte National-Ehre zu raͤchen gilt. Nach Beendigung dieser Rede, die die lebhafteste Sen⸗ sation erregte und großen Beifall sand, wurde die Fortsez⸗ zung der Berathung uͤber die Pr position des Hrn. Bavoux
auf den naͤchsten Montag (Sten) verlegt.
Paris, 7. Nov. Vorgestern, als am Vorabende des Jahrestages der Schlacht bei Jemmappes überreichte eine Deputation der 1sten Legion der National Garde, den Ober⸗ sten von Marmier und das Offizier⸗Corps au der Spitze, dem Koͤnige einen Blumenstrauß. Gestern uͤberreichte eine Deputation der 11ten Legion, welche den Dienst im Palais⸗
Rohal versah, zum Gedaͤchtniß an dasselbe Ereigniß, Sr. Majestaͤt einen Immortellenkranz. ö
Der Herzog von Orleans wird heute seine Rundreise durch einige oͤstliche und suͤdliche Departements antreten, den 18ten in Lyon eintreffen, dort drei Tage verweilen, den 23sten in Grenoble zubringen, uͤber Macon, Chalons an der Saone, Dijon, Auxerre, Joigny, Sens und Melun reisen und am 1. Dezember wieder hier eintreffen. ;
Die von den Blattern bereits vor einigen Tagen ange— kandigte Ernennung des Barons Delaitre, ehemaligen Praͤ⸗ fekten des Departements der Seine und Oise, zum Admini⸗ strator der Kronguͤter bestaͤtigt sich. Der heutige Moniteur enthaͤlt die betreffende, vom 1sten d, M. datirte Koͤnigl. Ver⸗ ordnung. Die Deputirten v. Schonen und Duvergier de Hauranne bleiben mit der Regulirung der ehemaligen Livil⸗ Äste beauftragt.
Einer zweiten vom 6ten d. datirten Verordnung zufolge, soll uͤber die von der neu errichteten Handels⸗Kommisston zu machenden Vorschlaͤge kuͤnftig von dem Finanz ⸗Minister im Minister⸗Rath Bericht erstattet werden,
Mittelst Königl. Verordnung vom 14. Okt. ist eine Lom— mission ernannt worden, welche die Reklamationen von Buͤr⸗ gern der Vereinigten Staaten, so wie die Gegenforderungen . und Franzoͤsischer Unterthanen, untersuchen und
orschläge zu einem Schlußvertrage machen soll. Mitglieder dieser Kommission sind: der Vicomte Lainé, als Praͤsident, die Deputirten Georges Lafayette, Beslay, und Delessert, Herr v. 5 Praäͤsident beim Rechnungshofe, und der Staats rat on.
err Georges von Lafayette, der Sohn des Generals,
ist, wie es heißt, zum diesseitigen Botschafter bei den Verei⸗ nigten Staaten bestimmt und wird sich auf der Fregatte „Didon“, die gegenwartig im Hafen von Toulon ausge— ruästet wird, kad begeben. K Herr Baude, Deputirter des Loire⸗ Departements, wird als muthmaßlicher Unter⸗Staats⸗Seeretair im Ministerium des Innern genannt.
Der Abbe Busson, ehemaliger General ⸗Secretair im Ministerium der geistlichen Angelegenheiten, ist von hier nach Edinburg abgegangen.
Im Kriegs⸗Ministerium ist man, wie der National wissen will, mit einem neuen Rekrutirungs⸗Gesetze beschaͤftigt, wonach alle 8 ohne Ausnahme zum Militairdienste ver⸗ pflichtet seyn folléßi. Stellvertreter sollen nur unter strengen Bedingungen zugelassen werden. Um einzutreten, soll ein Al⸗ ter unter 30 Jahren und Kenntniß des Lesens und Schreibens gefordert werden. Die Armee wuͤrde auf 500,000 Mann gebracht werden, wovon aber nur bie Halfte sich unter den
Die Dienstzeit soll von 8 auf 5
Fahnen befinden wird. Jahre vermindert werden.
Das Journal des Débats aͤußert uͤber den Vortrag des Marine⸗-Ministers in der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗ Kammer Nachstehendes: „In diesem Vortrage ist vieles zu billi⸗ gen; es ist lobenswerth, daß man eine Gelegenheit wahrge— nommen hat, zur Kanimer von der innern und auswaͤrtigen Politik der Regierung zu sprechen. Diese Politik wird Friede im Innern und Friede nach außen hin seyn, hat Herr von Sebastiani gesagt. Diese Erklarung wurde mit Ungeduld erwartet. Das Ministerium hatte in dieser Beziehung einige Besorgnisse zu zerstreuen, weiche sein etwas angrchischer Ur— sprung erweckt hatte. Die etwas unbestimmten Ausdruͤcke des Herrn Marine-Ministers lassen uns dennoch den Gedanken entdecken, den man bei der Bildung des neuen Ministeriums im Auge gehabt hat. Man wollte eine gemaͤßigte Verwal⸗ tung mit populairen Maͤnnern bilden, den Demagogen jeden Vorwand zu Mißtrauen nehmen, mit Unparteilichkeit und Maͤßigung regieren, kurz beinahe ganz das System des vo— rigen Ministeriums befolgen, nur mit andern Maͤnnern, die man, es sey nun mit Recht oder mit Unrecht, als populairer betrachtet. Ob dies die Wirkung des neuen Ministe⸗ riums seyn wird, muß die Zukunft lehren. Dieser Gedanke ist, auch wenn er in der Ausfuͤhrung nicht gelingen sollte, ehrenwerth, und wir bedauern nur, daß der Mi— nister, statt bei Allgemeinheiten stehen zu bleiben, nicht naher angegeben hat, unter welcher Idee sich das neue Ministerium gebildet hat, was ihn selbst bewogen hat, Minister zu bleiben und sich von mehrern seiner Kollegen zu trennen, wodurch die Spaltung im alten Ministerium entstanden und warum das neus so jangsam gebildet worden sey. Diese Erklaͤrun— gen, glauben wir, wären nuͤtzlich gewesen; sie wuͤrden zu Er⸗ wiedekungen Anlaß gegeben und jeder wuͤrde gesagt haben, was er gewollt und was er nicht gewollt habe. Diese Er— zrterungen wuͤrden den Unterschied zwischen dem neuen und dem alten Ministerium dargethan haben, denn ein solcher Unterschied muß doch vorhanden seyn. Sechs Minister schei⸗ den nicht ohne Grund oder etwa aus bloßem Eigensinn aus dem Kabinett. In England unterlaͤßt man nie, diese Auf— schluͤsse zu geben, welche nothwendig sind, um Klarheit und Bestimmthéit in den Gang der Angelegenheiten zu bringen.“
Die Gazette de France sagt: „Die Ernennung der neuen Minister hat in der Stellung der verschiedenen Blaͤt⸗ ter eine merkliche Veraͤnderung hervorgebracht. Diejenigen, welche den Vortrab der vorwärts schreitenden Partei bilde⸗ ten, haben von der Energie ihrer Sprache nichts verloren. Die Revolution und der Patriote namlich fahren fort, das Prinzip, das man einmal aufgestellt hat, konsequent durchzufuͤhren, und scheinen gegen Ministerial⸗Veraͤn derungen, die gewißermaßen in ihrem Räcken geschehen, ziemlich gleich⸗ guͤltig zu seyn. Der National widmet diesen Veraͤnderun⸗ gen mehr Aufmerksamkeit und halt sich nebst der Tribune ganz in der Nähe der neuen Minister, um sie mit seinen Forderungen zu umstricken. Diese Blaͤtter bemuͤhen sich, in Erwartung der Resultate, auf die sie hoffen, inzwischen die Besiegten zu begraben, und alle Verantwortlichkeit fuͤr die Verlegenheiten der neuen Minister auf die Doctrinairs zu waͤlzen. Der Courrier frangçais und der Con stitution⸗ nei sind geneigt, die neue Verwaltung zu unterstuͤtzen; das erstere Blatt scheint die Schwierigkeiten ihrer Lage zu beruͤck⸗ sichtigen und sie nur mit Schonung anzuspornen, in der Be⸗ sorgniß, sie ganz zu Boden zu werfen. Der Constitutionnel bereitet vorsichtig eine ministerielle Laufbahn vor, die ihn selbst, — so wenig ist er an dergleichen gewohnt, — in Er⸗ staunen zu setzen scheint, und die sich ohne Zweifel mit dem System der neuen Minister entwickeln wird. Das Jour⸗ nal des Sébats behauptet eine schweigende Stellung; es wartet, um seine ganze Meinung uͤber das Ministerium zu sagen, auf Handlungen und darauf, daß sich in der Kammer
eine Oppositlon gegen die vorwärts strebende Richtung zeige.
Der Temps, der sich auf seinem Terrain fester fuͤhlt, ver⸗ Beilage
2453 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 317.
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hehlt seine Ab sicht, Widerstand zu leisten, weniger, aber sei⸗ nem leisen Tadei kann man es leicht anmerken, daß er noch mehr befuͤrchtet, zuruͤckzubleiben, als mit fortgerissen zu wer— den. Die jetzige Stellung des Ministeriums ist also diese, daß es durch den Patriote und die Revolution uͤberfluͤgelt, durch die Tribune, den Globe und den National angespornt, durch den Constitutionnel und den Courrier unterstuͤtzt wird und in naͤherer oder weiterer Entfernung den Messager, das Journal des Debats und den Temps hinter sich herschleppt, die dem Strome nur ungern folgen, bis sie am Ufer irgend einen starken Baumzweig finden, an den sie sich anklammern können. Es ist leicht vorauszusehen, daß diese Marsch-Ord— nung sich nach den ersten Handlungen des Ministeriums ver⸗ ändern wird.“
Der Graf Treilhard, Praͤfekt der Niedern Seine, ist zum Polizei-Praͤfekten ernannt worden. Herr Girod hat, wie das Journal des Débats bemerkt, diesen unge— wohnliche Thaͤtigkeit erfordernden Posten wegen seiner schwaͤch⸗ lichen Gesundheit freiwillig niedergelegt.
General Lamarque ist aus Angers wieder hier eingetrof— fen, um an den Verhandlungen der Kammer Theil zu nehmen.
Dem Journal du Havre zufolge ist der Handels— Vertrag mit Haiti, uͤber welchen so lange vergeblich unter— handelt worden ist, nunmehr unterzeichnet worden.
Der National beschwert sich daruͤber, daß die Verthei—⸗ lung der 30 Millionen zur Unterstuͤtzung des Handels und Gewerbfleißes so langsam von statten gehe, weil die Vorschlaͤge der Kommission die Königl. Genehmigung nicht erhielten. Erst ein Manufaktur-Besitzer und Deputirter, zwei bis drei Banquiers und einige Buchhaͤndler und Buchdrucker seyen wirklich unterstuͤtzt worden.
Unter den Ausgaben, welche fruͤher von der Großsiegel— Kasse bestritten wurden, befinden sich 20,000 Fr. fuͤr das Journal des Savans. Die Kammer wird zu entscheiden — ob diese Unterstuͤtzung fortdauern und aus welchem Fonds ie bezahlt werden solle.
Der Correspondant und ' Avenir hatten gemeldet, daß 6000 Einwohner der Stadt Montpellier sich geruͤstet hatten, um sich der Fortnahme des Missionskreuzes, welche den 16. Okt. stattfinden sollte, zu widersetzen. Der Moni— teur bemerkt in dieser Beziehung, daß die vollkommenste Ruhe fortwährend in jener Stadt geherrscht habe, und daß jeder Versuch, unter religioͤsem Vorwande Unruhen zu erre— gen, erfolglos seyn wuͤrde.
Die Herzogin von Berry läßt einen Theil ihrer hier und in Robny befindlichen Mobilien und Sachen nach Edin— burg in das dortige Schloß bringen, wo sie mit ihren Kin— dern und der Koͤnigl. Familie leben wird.
Dem Messager des Chambres zufolge, werden die angeklagten Minister am hellen Tage unter Bedeckung der National⸗-Garde nach dem Palast Luxemburg gebracht werden, um der Pariser Bevölkerung zu zeigen, man hege das Ver— trauen zu ihr, sie sey zu einem Akte der Barbarei unfaͤhig und werde die Gerechtigkeit zu ehren wissen.
Dasselbe Blatt mißbilligt den Plan mehrerer Bel— ier, das Denkmal von Waterloo zu zerstoͤren. „Wir glau⸗ en, sagt dasselbe, „daß die Zerstoͤrung eines Denkmals stets
ein Akt des Vandalismus ist, und daß ohnehin seit der Er— findung der Buchdruckerkunst die Vernichtung eines Steinhau⸗ fens ein Ereigniß weder aus dem Gedaͤchtniß der Menschen noch aus dem Buche der Geschichte zu verwischen vermag,“
Der ehemalige Advokat Gechter, der bei den Unruhen am 18. Okt. hier verhaftet, seitdem aber gegen Caution wie⸗ der freigelassen wurde, ist vor das Zuchtpolizei-Gericht ge⸗ stellt worden. :
Der neue Minister des Innern soll allen hier besindli⸗
chen Präfekten, denen von der vorigen Verwaltung Urlaub bewilligt worden war, Befehl ertheilt haben, sich ohne Wei— teres auf ihre Posten zu begeben. Die Quotidienne versichert, daß die von der Regie⸗ rung ernannten Bischoͤfe, deren Bullen von Rom angekom⸗ men seyen, auf die an sie ergangene Aufforderung, den neuen Eid zu leisten, erwiedert hatten, daß sie dies erst nach ihrer Consecratlon thun konnten, und daß diese vor der Hand nicht erfolgen koͤnne, weil sich weder in Paris noch in einer an— dern Stadt des kandes in diesem Augenblicke drei zur Con⸗ secration noͤthige Bischoͤfe versammelt fänden. Einer dieser Praͤlaten soll, demselben Blatte zufolge, auf die Bischofs⸗ wuͤrde verzichtet haben.
Aus Bayonne vom 2. Nov. wird gemeldet: „General Mina hat sich von Mendionde nach Ern begeben Waͤh⸗ rend er sich gestern in einem Hause, Lorda genannt, hei Sara, eine Stunde diesseits der Franzoͤsischen Graͤnze, befand, zog Santos Ladron an der Spitze von 400 Mann an diesem Hause voruͤber, um den General aufzusuchen, der in 43 Stun⸗ den 32 Meilen durch die steilsten Gebirge zuruͤckgelegt hatte. Mina befindet sich im traurigsten Zustande; seine Haͤnde sind mit Wunden bedeckt und auch diejenigen, die er in fruͤhe⸗ ren Kriegen davon getragen, haben sich wieder geoͤffnet. Dessenungeachtet ist er thätig und macht der hiesigen Junta fortwaͤhrend Mittheilungen. Gestern Abend um g Uhr be— gaben sich 30 Mann von der Provinzial-Miliz von Vallado—⸗ lid nach dem Hause Lorda, um Mina zu suchen, der aber dasselbe zwei Stunden vorher verlassen hatte; sie drangen in den Wirth des Hauses, ihnen zu sagen, wo Mina verborgen sey, mußten aber nach vergeblichem Suchen, und nachdem sie den Wirth gemißhandelt, wieder abziehen. General Bu— tron ist heute fruͤh zu Mina nach Cambon abgegangen und Abends wieder hierher zuruͤckgekehrt. Die Mitglieder der hiesigen Spanischen Junta, Sancho, Badillo, Calatravg und Dll werden sich morgen zu einer Konferenz mit Mina nach Eambo begeben. Die Madrider Post ist heute um meh⸗ rere Stunden zu spaͤt angekommen; sie ist unterweges auf Befehl des General Fournas angehalten worden. Die mei⸗ sten Briefe wurden eroͤffnet und alle hierher adressirten mit Ausnahme der Handelsschreiben zuruͤckbehalten.“
Niederlande.
— — Aus dem Haag, 8. Nov. Die Insurgenten und schlecht gesinnten Antwerpener Einwohner hatten uͤberakll die Nachricht verbreitet, daß General Chassée vom Schlage geruͤhrt und sterbend sey. Wir koͤnnen gluͤcklicherweise mit Bestimmtheit versichern, daß der heldenmuͤthige General nur ein voruͤbergehendes Schnupfenfieber gehabt und jetzt vollkommen davon hergestellt ist. Aus Rotterdam sind der Garnisen der Antwerpener Citadelle fuͤr 1000 Gulden Taback und eine betrachtliche Qnantität Wein, als Geschenk der dortigen Kaufmannschaft, zugeschickt worden. Ueberhaupt ist die Garnison vollkommen gut verproviantirt und erhaͤlt täglich neue Zufuhr, da die Communication zu Wasser mit Bath am andern Schelde⸗Ufer offen ist. — Auch Mastricht kann wieder Zufuhr an Lebensmitteln erhalten, da der von den Insurgenten durchstochene Deich des Zuid⸗-WillemsKanals wiederhergestellt und die Verbindung mit Herzogenbusch da⸗ durch offen ist. — In Tournhout, wo man die Insurgen⸗ ten eingeruͤckt glaubte, haben blos die dortigen Leinweber Un— ruhen veranlaßt; jetzt ist wieder Alles ruhig, und Tilburg, wo man die Ankunft der Insurgenten bereits angesagt hatte, ist en davon verschont geblieben. Ueberhaupt fön n die In⸗ urgenten nicht weiter vorgehen zu wollen. Der Waffenstill= stand zwischen dem General Chassé und den Belgiern ist auf unbestimmte Zeit und bis zu vorangegangener Ztaͤgiger Kuͤndi⸗ gung verlaͤngert — Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich der Niederlande geht morgen von hier ab, um eine In spec⸗ tions⸗Reise von Breda bis Grave zu machen. — Herzog Bernhard von SachsenWeimar ist gestern hier eingetroffen und wird ein paar Tage bei seiner Gemahlin verweilen, welche sich im Haag aufhält, seitdem sie Gent verlassen hat.
Aus dem 9697 9. Nov. In der Abwesenheit des Franzoͤsischen Gesandten am hiesigen Hofe, Herrn Bertin de Vaux, wird der erste Gesandtsschafts-Secretair Graf de la Rochefoucauld die Geschaͤfte desselben versehen.
Aus Rotterdam wird gemeldet, daß durch einen Köͤnigl. Beschluß die Schelde und alle Kuͤsten der im Aufstande be⸗ findlichen Provinzen in Blokadezustand erklaͤrt worden.
Nicht ohne Interesse i wie die Staats⸗Courant bemerkt, ein von dieser Zeitung mitgetheilter Briefwechsel wischen dem Oberst-Lieutenant Ledel und den Haͤuptern der in Staats-Flandern eingefallenen Insurgenten, die sich be⸗ kanntlich, nachdem sie zum zweiten Male bei Oostburg ge⸗ schlagen worden, nach Ost- und West⸗Flandern zuruͤckgezo⸗ en haben. Es geht daraus hervor, daß die Anfuͤhrer der⸗ elben, mit Ausnahme des Dr. Gregoire, aus Gent, saͤmmt⸗ lich Franzosen sind, die selbst keinen Anstand nehmen, die unter dem Oberbefehle des Vicomte von Pontécoulant ste⸗ e, Mannschaften als Raͤuber zu bezeichnen. Der Oberst⸗ ieutenant Ledel warnt die Einwohner von Maldeghem (Ost⸗
Flandern), nichts Feindseliges mehr gegen das Hollaͤndische