1830 / 320 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 18 Nov 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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ten. Die Antwort war: „hoͤheren Arbeitslohn.“ Als man ihnen hierauf erwiedert hatte, daß sie selbst sehr wohl wuͤß⸗ ten, wie es den Pächtern bei den hohen Taxen und niedrigen Getreidepreisen nicht moglich sey, ihren Wunsch zu erfuͤllen, riefen sie aus, daß in solchem Falle die großen Herren es thun mußten, und drohten mit gewaltsamen Maaßregeln, wenn nicht geschaͤhe, was sie verlangten. Die Bewohner des Dorfes, in welchem diese Besprechung stattfand, wurden bisher immer zu den ruhigsten gezaͤhlt, und Niemand ahnte dort die mindeste Unzufriedenheit. Wie man sich erzaͤhlt (mel— det der Courier), hielten vor einigen Tagen zwei wohlgeklei— dete in einer Kutsche fahrende Herren auf der Landstraße einen Knaben an und fragten ihn, wer sein Herr sey; als der Knabe den Namen nannte, riefen sie ihm zu, er moͤge sei⸗ nem Herrn sagen, daß er sich in Acht nehme; am Abend desselben Tages standen zwei seiner Scheunen und mehrere andere Gebaͤude in Flammen.

Alle Nachrichten, die aus den achtbarsten Quellen hier eingehen, lassen es außer allem Zweifel, daß zie Feuersbrün— ste in Kent und Sussex durchaus in keiner Verbindung mit dem Zerstoͤren von Maschinen stehen und nicht das Werk von Landleuten, sondern von Emissarien ruchloser Menschen sind, denen es darum zu thun ist, Unordnung und Besorg— nisse zu erregen.

Zwei Landleute aus einem Dorfe in der Nachbarschaft von Lanterbury, welche bei den Maschinenzerstoͤrungen beson— ders thaͤtig gewesen, sind nach jener Stasbt ins Gefaͤngniß

ebracht worden. Ihren Aussagen zufolge, hatte die bitterste

oth sie zu den von ihnen begangenen Gewaltthaͤtigkeiten verleitet; bei ihrer Verhaftung leisteten sie nicht den minde— sten Widerstand und zeigten die größte Gleichguͤltigkeit gegen die sie erwartende Strafe.

Die gestrige Hofzeitung enthaͤlt einen Befehl des Gehei— men⸗Raths, dem zufolge der Hafen von Sydney auf der In— sel Cape Breton zum freien Niederlags-Hafen fuͤr Waaren erklaͤrt wird.

Marschall Bourmont ist mit seinen zwei Soͤhnen am gten dieses Monats aus Portsmauth hier eingetroffen.

Dem Vernehmen nach ist Lord Strangford zum diessei—⸗ tigen Botschafter in Lissabon bestimmt.

Der Courier bringt aus der Kairo-Zeitung vom Sten September zwei vom Großherrn an den Vice-Koͤnig von Aegypten erlassene Fermans, durch welche Letzterem die Regierung der Insel Kandien und die Wiederherstellung der Ruhe auf derselben uͤbertragen wird.

Die letzten Berichte unserer Regierungs-Agenten in Mexiko geben eine guͤnstige Schilderung von dem Zustand des Landes; sie loben namentlich die Aufrichtigkeit und Klugheit der Mexikanischen Verwaltung und fuͤgen hinzu, daß Letztere die mit England eingegangenen finanziellen Verbindlichkeiten genau erfuͤllen werde.

Der Messager des Chambres enthalt nachstehendes Privatschreiben aus London vom 6. Nov. „Die Herrn Bresson und Cartwright, Ersterer Secretair der Fran— zoͤsischen Botschaft in London und Letzterer bei der Englischen Gesandtschaft im Haag, sind heute von hier nach Calais abgereist. Sie begeben sich nach Bruͤssel, um der provisorischen Regierung das Protokoll uͤber die Konfe⸗ renzen mitzutheilen, welche zwischen den Bevollmaͤchtigten der fuͤnf Maͤchte in Gegenwart des Niederlaͤndischen Gesandten hier stattgefunden haben.) Dieses Protokoll fordert die kaͤmpfenden Parteien im Namen der Menschlichkeit auf, einen Waffenstillstand zu schließen, wahrend dessen ihre Streitkraͤfte durch die Linie getrennt bleiben sollen, welche zur Zeit des Pariser Vertrages vom 30. Mai 1814 zwischen den Provin⸗

zen des souverainen Fuͤrsten der vereinigten Provinzen und

den Belgischen Provinzen bestand. Auf diese Weise wuͤrde Mastricht, Venloo und Hollaͤndisch-Flandern dem Norden bleiben, wahrend die Citadelle von Antwerpen binnen zehn Tagen von den Hollaͤndern geraͤumt werden muͤßte.“

Nieder lan d e.

Aus dem Haag, 12. Nov. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde der Bericht der Central⸗Section uͤber das Budget abgestattet und die Er—⸗ öffnung der Berathungen daruͤber auf morgen anberaumt. In derselben Sitzung trug Herr Warin darauf an, die Kam mer moͤge in einer unterthaäͤnigen Adresse Se. Majestaͤt den

. um Einsetzung eines verantwortlichen Ministeriums

Vergleiche die Nachrichten aus London und Bruͤ zer, . . Den J,, ; erlaͤndische Gesandte, wege ferenz nicht beigewohnt. s G .

Durch einen Königl. Beschluß vom Sten d. M. werden alle in den noͤrdlichen Provinzen angestellten aus den suͤdli⸗ chen Provinzen abstammenden Beamten ihrer Dienste einstwei⸗ len entlassen, und zwar, heißt es in der Verfuͤgung, in Erwar— tung der Dispositionen, welche hinsichtlich der suͤdlichen Pro⸗ vinzen noch getroffen werden sollen. Auf die im Auslande befindlichen Gesandtschaften und Konsulate sindet dieser Be— schluß jedoch keine Anwendung. Diejenigen Beamten, die in den nördlichen Provinzen jene Dispositionen abwarten wol— 9 sollen bis dahin die Haͤlfte ihrer Besoldungen beziehen

nnen.

Der gewesene Minister Herr van Gobbelschroy hat vor— gestern die hiesige Residenzstadt verlassen, um , . ver⸗ d, . eine Reise durch verschiedene Laͤnder Europas anzu⸗ reten.

Aus Sluis vernimmt man, daß die Einwohner dieser

Stadt in der Nacht vom 9. auf den 10. die Brabantsche Fahne von den Thuͤrmen abgenommen haben. Vor Vließingen liegen 25 Kauffahrteischiffe, die saͤmmt— lich nach Antwerpen bestimmt sind; mehrere derselben sind nach Amsterdam und andern Hafen abgesegelt, da die Kuͤsten 6 6 der suͤdlichen Provinzen in Blokadez ustand er— aͤrt sind.

Aus Utrecht vom 11. Nov. wird gemeldet: „Der ge⸗ strige Tag war für die hiesige Universität ein feierlicher; an die beiden Freiwilligen⸗Compagnieen der hiesigen Studenten wurde von den Kuratoren und Professoren der Universitaͤt eine Fahne uͤberreicht, wobei Professor Enschut eine der Feier— lichkeit angemessene Rede hielt. General Tindal musterte

hierauf die Freiwilligen. Heute fruͤh sind dieselben unter dem

Zudrange von Tausenden von hier nach Gorkum ausmar— schirt, um von dort nach Bergen-op-Zoom zu gehen.“ K Freiwilligen-⸗Compagnie der Groͤninger Studenten ist jetzt ganz organisirt; sie wird vom Hauptmann Hylkama angefuͤhrt; Lieutenants bei derselben sind Herr van Pallandt und die Professoren van Oordl und Vrolik.

Einige Einwohner von Maeseick haben sich am 6ten d. Monats im Verein mit 200 bewaffneten Aufruͤhrern, die zu dem Haufen des treulosen General Daine gehoren, am Suͤd— Wilheims⸗Kanal gezeigt, dessen Deiche die Regierung wieder⸗ herstellen lied. Die Aufruͤhrer zwangen die dabei beschaͤftig⸗ ten Arbeiter, die Arbeit einzustellen und das bereits Gemachte wieder zu vernichten, so daß der Kanal von der Graͤnze von ö bis nach Mastricht aufs neue unbefahr—

ar ist. .

Aus Breda wird gemeldet: „Im Dorfe Baerle wurde am 9ten d. M. Abends ein aus einem Lieutenant und 19 Kuͤ— rassiers bestehender Vorposten von den Aufruͤhrern uͤber fallen, wahrend die Mannschaft mit dem Stalldienst beschäftigt war; ein Kuͤrassier wurde erschossen, ein anderer schwer und zwei leicht verwundet, zwei aher wurden zu Gefangenen gemacht. Offenbar waren die Aufruͤhrer im Einverstaͤndniß mit den Einwohnern des Dorfs, und eine Anzahl bewaffneter Bauern stand schon bereit, um die Aufruͤhrer noͤthigen falls zu unter— stuͤtzen Von Chaam ist sogleich eine Abtheilung Kavallerie und Infanterie nach Baerle aufgebrochen, welche das Dorf umzingelte und neun Pferde und einen Wagen wegnahm; 5 Einwohner wurden als Geiseln mit fortgefuͤhrt, um durch sie Entschaͤdigung fuͤr die geraubten Militair-Effekten zu erlangen. Kuͤnftig sollen diejenigen Doͤrfer, wo dergleichen vorfaͤllt, streng bestraft und noͤthigenfalls in Brand gesteckt werden. Es scheint sich zu bestaͤtigen, daß ein ansehnliches Corps von Meuterern, unter Anfuͤhrung des ehrvergessenen General⸗Ma⸗ jors Daine, gegen Mastricht im Anzuge ist.“

Nach Berichten aus Herzogenbusch haben sich ungefaͤhr 200 Aufruͤhrer zu Turnhout versammelt, um einen Streifzug ins Nord⸗Brabantsche, nach Tilburg zu, zu unternehmen. In der Nacht vom Sten auf den gten d. M. ist ein Haufe der⸗ selben bis zur Nord⸗Brabantschen Ortschaft Baerle vorge⸗ ruͤckt, hat sich jedoch, nachdem er mit unseren Kavallerie— Vorposten einige Schuͤsse gewechselt hatte, wieder zuruͤckge⸗ zogen.

Antwerpen, 11. Nov. Der (letzthin erwaͤhnte) Vor⸗ fall mit dem den Hrn. Cassiers zugehorigen Handelsschiffe ist durch die Dazwischenkunft einer auf die Citadelle gesandten Deputation unseres Handelsstandes, aus den Herren De Cock, Nottebohm und Marsily bestehend, beigelegt. Als Verletzung der Bedingungen des Waffenstillstandes betrachtet, konnte das Einlaufen dieses Schiffes in das Bassin die schlimmsten Fol⸗ gen haben, weil General Chasss hierin einen Bruch der Ueber⸗ einkunft finden konnte. Gluͤcklicherweise haben ihm Erklaͤrun⸗ gen gezeigt, daß es sich nur um eine Privat-Handlung und um einen persoͤnlichen, jeder feindlichen Absicht fremden, Feh⸗ ler handelte. Unterdeß war eine Genugthuung noͤthig, und

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das Fahrzeug ist durch einen Offizier des Hollaͤndischen Ge⸗ schwaders nach Lillo gebracht worden. Mit Bezug auf die Bemuͤhungen de Potters und seiner Partei aͤußert das hie sige Journa .Wenn wir hören, wie so viele uͤberspannte Köpfe nach einer Republik schreien, und war auf den Befehl und nach dem Beispiele eins in seinen brigen Erwartungen bereits getäuschten Tribuns, so duͤrfte es wohl nicht uninteressant seyn, diesem revolutionnairen Ge—⸗ schrei die Meinungen und die ernsten Worte eines Veteranen der Franzoͤsischen Revolution, eines Publizisten gegenuͤber⸗ zustellen, der an der Spitze aller liberalen Schriftsteller von Europa steht.“ (Die Zeitung fuͤhrt hier eine Rede an, die 8 Benjamin Constant am 6ten 8d. in, der Franzoͤsischen eputirten⸗ Kammer gehalten hat, und die in Nr. 317 der St Zeit., S. 2451 mitgetheilt worden ist.) „Dasselbe, faͤhrt die hiesige Zeitung fort, „was die Franzoͤsische Nation will, das wollen auch wir, weil einzig und allein eine constitutionnelle Regierung mit einem Koͤnige an der Spitze uns mit dem übrigen Europa in gutem Vernehmen erhalten, uns die wahre Freiheit sichern und unsrem Vaterland diejenige Stabilität verleihen

kann, die zur Entwickelung unseres Handels und unseres Ge⸗

werbfleißes nothwendig ist. Wir wollen keine Karrikatur ei⸗ ner Regierung mit einem Forum von Jakobinern, mit Mu— cius Seaͤvola's, die vom Markte hergeholt werden, und mit Revolutionen, die alle 14 Tage von neuem das Vaterland retten wollen. Wir beduͤrfen einer Verfassung, die unsere Freiheiten uns sichert und die, indem sie dem Monarchen Verbindlichkeiten auflegt, ihm doch auch die Gewalt laͤßt, die nothwendig ist, um die Gesetze geachtet und aufrecht zu er⸗ halten.“

Dasselbe Blatt macht bemerklich, daß die in einer Kaserne im Tongerloo nach dem Abzuge der Hollander be— findlich gewesenen 6 7000 Brobte, 159 Säcke Getreide, 59 Säcke Mehl, Vorraͤthe von Pulver, Patronen u. s. w.

verschwunden feyen, ohne daß man den patriotischen Pluͤnde—

rern ein Hinderniß in den Weg gelegt habe. Nymwegen, 12. Nov. Durch Verraͤtherei der

Einwohner Venloos ist gestern auch diese in der Provinz Lim—

burg belegene kleine Festung in die Haͤnde der Belgischen Infurgenten gefallen. General Daine war an der Spitze von ungefahr 1000 Mann vorgestern Mittags um 1 Uhr vor der Festung erschienen. Gleichzeitig mit einem Angriffe desselben fand ein Aufstand der Einwohner statt, und da die ganze Hollaͤndische Besatzung nur etwas uͤber 300 Mann be— tragen haben soll, wobei sich fast gar keine Artilleristen be⸗ funden haben, so daß mehrere Zoll-Beamten deren Junctio⸗ nen verrichteten, so war es den Belgiern ein Leichtes, sich gestern Vormittags um 103 Uhr in Besitz der Festung zu bringen. Es ist noch nicht genau bekannt „ob eine Capitu— lation und welche stattgefunden hat; nur so viel ist gewiß, daß der Kommandant von Venloo, General⸗ Major Scheppers,

mit einem Hauptmann und einem Theil der Soldaten zu

Gefangenen gemacht worden sind. Die uͤbrigen Offiziere und ein 26 der Mannschaften retteten sich durch die Flucht aber die nahe Graͤnze, wo sie jedoch von der jenseitigen Be— hoͤrde in Empfang genommen wurden und sich jetzt unter Eskorte auf dem Wege hierher befinden.

Bruͤssel, 11. Nov. Heute wurde im National⸗Kon⸗ gresse zur Wahl seiner Beamten geschritten. Hr. Surlet de Chokier wurde, nachdem drei Mal abgestimmt worden war,

von 106 Stimmen zum Praͤsidenten erwaͤhlt. Naͤchst ihm hat⸗

ten die Herren v. Gerlache und Stassart die meisten Stim— men erhalten; beide wurden darauf, der Erste mit 120 und der Zweite mit 66 Stimmen, zu Vice-Praͤsidenten erwaͤhlt. Die in der gestrigen Sitzung provisorisch ernannten Secre—

taire wurden, mit Ausnahme des Hrn. de Haerne, an dessen

Stelle Hr. Forgeur gewaͤhlt wurde, heute bestaͤtigt. Der Großbritanische Kabinets-Courrier Croth ist mit

Depeschen aus London hier angekommen und gestern Abend

mit anderen Depeschen wieder von hier nach London abge—

reist.

Herr Adolph Roussel, Distrikts-Kommissarius in Löwen, hat seinen Abschied genommen, weil die Ermordung des Major Gaillard keine richterliche Unter suchung zur Folge ge— habt hat. Bekanntlich hatte er in einer Proklamation ange— taͤndigt, daß jenes Attentat nicht ohne strenge Bestrafung bleiben wuͤrde.

Die Offiziere der hiesigen Buͤrgergarde haben dem Ba⸗ ron Vanderlinden⸗Hooghvorst einen Ehrendegen uͤberreicht.

Das erste Bataillon des in Antwerpen befindlichen Niel— lonschen Corps hat Befehl erhalten, auf der Straße von Breda vorzuruͤcken; das zweite in Duerne kantonirende Ba— taillon schickt sich an, denselben Weg einzuschlagen.

Die Mitglieder der provisorischen Regierung haben neuer—

dings die Erklarung abgegeben, daß kein Journal von ihnen beauftragt worden, das amtliche Organ ihrer politischen Mei— nungen zu seyn.

Lüttich, 12. Nov. Das Journal de la Province de Liége enthalt einen Artikel, der schon geschrieben war, ehe man die Eroͤffnung des Kongresses kannte. Nachdem darin unter Anderem gezeigt worden, daß eine Republik in den Augen von ganz Europa als unvertraͤglich angesehen wer— den wuͤrde, heißt es: „Dieser Gedanke waͤre auch niemals ernstlich aufgestellt, wenn Herr de Potter nicht in seiner al— ten Gewohnheit beharrt hatte, durch die offentlichen Blaͤtter regelmaͤßige Korrespondenz zu fuuͤhren und darin seine Mei— nung auszudruͤcken. Herr de Potter will die Republik unter der Bedingung, daß er deren Praͤsident sey. Ware das nicht, so will er „auf die Gefahr, verbannt zu werden“ Opposition machen. Ehe er noch durch seine Kollegen hat entscheiden lassen, ob eine Eroͤffnungsrede beim Kongreß gehalten werden soll, ehe er weiß, ob der Kongreß erlauben will, daß man ihm eine Rede vorträgt, da Niemand das Recht noch den Auftrag hat, eine Obergewalt einzusetzen, bereitet er sich dar— auf vor, ein Stuͤck seiner Beredsamkeit vor den Vertretern der Nation abzuspielen, unter deren Zahl aufgenommen zu werden er sich vergeblich bemuͤht hat. Wir zweifeln, daß er sie verfuͤhren könne. Gewiß gruͤndet er seine Hoffnung auf die Menge seiner Kreaturen, die er in alle Aemter geschoben. Er betruͤht sich. Seine Kreaturen werden gleiches Schicksal mit ihm theilen, das heißt, sie werden Wuͤrdigeren weichen.

Die Besatzung von Mastricht schickt nach allen Seiten Rekognoscirungen aus. Einige Offiziere und Soldaten haben sich in Caster gezeigt, wo sie sich erkundigten, ob das Schloß das Eigenthum des Hen. v. Brouckkere sey.

Deutschland.

Regensburg, 10. Nov. Im Regenkreise sind mehrere Guͤter, auf welchen Patrimonialgerichte gebildet waren, durch Kauf fuͤr den Staat erworben worden. Die Folge davon war die gaͤnzliche Aufloͤsung von sieben Patrimonialgerichten, zusammen mit 650 Familien, welche von nun an unter die unmittelbare Verwaltung der Königl. Landgerichte gehoren.

Schweiz.

Zuͤrch, 10. Nov. Die vom großen Rath des Kan⸗ tons Zuͤrch fuͤr die Revision der Grundlagen der repraͤsen⸗ tativen! Verfassung dieses eiogendͤssischen Standes bestellte Kommission von 21 seiner Mitglieder hat am 8. Nov. ihre Sitzungen eroͤffnet.

Oesterreich.

Wien, 11. Nov. Se. Kaiserl. Majestaͤt haben sich bewogen gefunden, dem KK. Kammerer und Feldmarschall— Lieutenant, Albert Grafen von Gyulai, in Ruͤcksicht seiner fruͤheren langen und ausgezeichneten Militair⸗Dienstleistung, die Geheime Raths-Wuͤrde zu verleihen.

In der heutigen Nummer des Oester reichischen Beob— achters liest man Folgendes: „Eines der letzten Blaͤtter des in Muͤnchen erscheinenden „Auslandes“ (vom 3. November) erzaͤhlt uͤber Vorfaͤlle, die sich bei der Feierlichkeit der Kroͤ⸗ nung des Koͤnigs von Ungarn auf den Straßen zugetragen haben sollen, die schrecklichsten Dinge mit einer Umstaͤndlich⸗ keit, daß man schwöͤren sollte, der Erzaͤhler sey Augenzeuge davon gewesen. Indem der wohlunterrichtete Korrespondent des „Auslandes“ ben Schauplatz dieser Erdichtungen, in die auch eine Fabel von Verzichtleistung der Regierung auf das Regal des Taback-Monopols verwebt ist, nach Dedenburg verlegt, giebt er dadurch das beste Zeugniß von der Genauig⸗ keit seiner Angaben und hiermit einen neuen Beweis, wenn es dessen fuͤr unbefangene Leser noch bedurfte mit welcher Unverschaͤmtheit, mit der groͤbsten Unwissenheit ge— paart, die periodische Presse in unsern Tagen sich nicht ent— bloͤdet, das Publikum zu beluͤgen.“

Portugal.

Der Englische Courier bringt folgende Nachrichten aus Lissabon bis zum 23. Oktober: „Seit der letzten Umwaͤl— zung in Frankreich sollen in Portugal 1000 bis 1200 Indi⸗ viduͤen, politischer Meinungen wegen, verhaftet worden seyn. Zwei Franzoͤsische Unterthanen, die es sich hatten ein fallen lassen, auf dem Tajo in einem Boote mit der dreifarbigen Fahne umherzufahren, wurden verhaftet und sind, dem Ver— kehmen nach, von der Polizei fehr uͤbel behandelt worden. Man erwartet, daß die willkuͤhr lichen und grausamen Maaß⸗ regeln der Regierung bald eine Krisis herbeifuͤhren werden, die bereits wurde stattgefunden haben, wenn nicht alle Män⸗ ner von Talent und Einfluß gefangen saͤßen. Vor zwei Ta—⸗

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