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. empfing General Clausel die drei Abgeordneten des s
Ey von Tunis, von denen der eine ein Neffe desselben, der zweite ein Hofbeamter und der dritte sein erster Dolmetscher
. Sie überreichten ihm als Geschenke des Bey einige reiche Stoffe ihres Landes, einen Sattel und einen Saͤbel. Zum Gegengeschenk will der Ober⸗Befehlshaber ihnen Fran—⸗ zoͤsische Saͤbel und Flinten machen. — Auf Befehl des Ge— nerals Clausel hat , n. Aga an alle Muselmaͤnner der Regentschaft folgende Proklamation erlassen: „„Ruhm ge— buͤhrt Gott allein; alle Geschoͤpfe, die ihn lieben, seyen ge— segnet. Auf Befehl des Grafen Clausel, Ober⸗Befehlshabers der Franzofen im Königreiche Algier, den Gott erhalten möge, Amen, an unsere ächtungswerthen Bruͤder, die Scheiks und Haͤupter aller Staͤmme der Araber und Kabailen, an alle Großen, . Marabouts und ihre Voͤlker und Un— terthanen, welche Gott erhalten moge, Amen. Unsere Freunde, wir benachrichtigen Euch mit großer Freude, daß Gott uns gestattet hat, ein 86 fuͤr alle diejenigen auszuruͤsten, wel— che nach Mekka, dem Hause Gottes, wallfahrten wollen, und daß wir fuͤr uns und Euch die Erlaubniß erhalten haben, diese heilige Reise zu unternehmen. Auch tst uns gestattet, den gewohnlichen Tribut zu veranstalten, der jaͤhrlich dem heiligen Propheten dargeboten wird. Die Abfahrt wird in den ersten Tagen des Monats Ergib, so Gott will, und un— ter Genehmigung des Oberbefehlshabers stattfinden, Ihr ktznnt Euch wegen der Einschiffung im Laden von Sidi Ben Marabet melden. Geschehen zu Algier, am 11ten des Mo— nats Gumed-⸗-Luuk des Jahres 1246.“
Der General, Masor Vicomte v. Lahitte, Befehlshaber der Artillerie der Expeditions⸗-Armee, wird naͤchstens aus Al— gier nach Frankreich zuruͤckkehren. V2
. Baron Taylor ist aus Aegypten hierher zuruͤck— gekehrt. Aus Bayonne vom 8. Nov. schreibt man: „Mina ist noch immer in Cambo; Oberst Valdes hat gestern, nachdem er feine Truppen nach Pau geschickt, Saint⸗Esprit verlassen, am sich zu Mina zu begeben, gegen den er sich mehr klug als aufrichtig benimmt. Die Flüchtlinge werden vor dem
ruͤhjahre nichts Neues unternehmen. Die hiesige Spanische
unta soll aufgeloͤst werden. Oberst Gurrea ist nach einem
efechte mit den Koͤnigl, Truppen mit 150 Mann auf das diesseitige Gebiet zuruͤckgekehrt.“
Großbritanien und Irland.
Par laments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 12. Nov. Der Kanzler der Schatz kam⸗ mer, der die Propositionen auf die Civil ⸗Liste machte (deren wesentlicher Inhalt bereits in Nr. 320 der Staats-Zeitung mitgetheilt wurde), sagte unter Anderm auch, daß der ver⸗ storbene Koͤnig sich streng an die Einkuͤnfte der Civil⸗Liste ge⸗ halten und daher auch nicht, wie es bei seinen drei Vorgaͤn⸗ gern der Fall gewesen, Schulden hinterlassen habe, die nach seinem Tode zu tilgen wären. Naͤchst den (bereits ange uͤhr⸗ ten) Ersparnissen von 139,000 Pfd., die in der neuen ivil⸗ Liste stattfinden sollen, summirte der Kanzler noch 2,090 Pfd., die in der Folge fuͤr Pensionen u. s. w, wegfallen wuͤr⸗ den, so daß die Reduction im Ganzen 161000 Pfd. jaͤhrlich betragt. Beruͤcksichtige man hierbei, daß Se. seßt regierende Maßjestaͤt vermaͤhlt sey und von den 979,000 Pfd. der neuen Civil ⸗Liste mindestens 100,000 Pfd. auf den Hofhalt der Koͤ— nigin verwendet werden muͤssen, so gehe daraus eine noch rößere Ersparniß im Vergleiche mit der Civil-Liste des ver— orbenen Koͤnigs hervor. Beim Tode Georgs III. und sei⸗ ner Gemahlin seyen die Diener derselben fuͤr Rechnung des Staats mit 40,0909 Pfd. pensionirt worden; Se. Majestaͤt habe jedoch die Diener Georgs IV, in die eigenen Dienste genommen und versorge sie aus der jetzigen Civil⸗Liste bis auf 1 = 5000 Pfd., die den offentlichen Ausgaben noch zur Last fallen wuͤrden. Nachdem der Minister auf die jaͤhrliche Be⸗ willigung von 970, 000 Pfd. fuͤr die Civil Liste Sr. Ma— jestaͤt angetragen hatte, meinte Lord Althorp, daß es sehr ire n r seyn wuͤrde, einen besonderen Aus— schuß zur Begutachtung dieses Gegenstandes zu ernennen. Der Lord ruͤgte es besonders, daß noch immer die Gehalte einiger auswaͤrtigen Gesandten auf der Tivil⸗Liste sich befaͤn⸗ den, so daß dieselben nicht, wie die uͤbrigen Ausgaben der Diplomatie, einer jährlichen Bewilligung des Parlaments unterlagen. Es habe das Aussehen, als erhalte die Krone jährlich die große Summe von 90, 000 Pfd., allein nur die drei ersten Ausgabe⸗Posten (deren einzelne Angaben wir uns noch vorbehalten) seyen fuͤr die Krone selbst bestimmt, wäͤh— rend alle uͤbrigen dem Dienste des Landes wieder zu gut kaͤ— men, wie dies z. B. aus den Gehalten jener Diplomaten oder aus denen des Lords des Schatzes, die sich saͤmmtlich auf der
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Civil⸗-Liste befaͤnden, hervorginge. Eine Trennung dieser ver— schiedenen Ausgaben schiene daher in jedem Falle zweckmaͤßi— ger zu seyn. Aehnlicher Meinung war auch Herr Breu g—
ham, welcher sagte, daß man die Civil-Liste mit dem Drei⸗
fachen der Ausgaben, die der Koͤnig wirklich zu machen habe, beschwere und dadurch zu ganz unnuͤtzen Bemerkungen uͤber die Große der Civil-Liste Anlaß gebe. Man schade dadurch der Popularitaͤt des Königs, weil das Volk, das von dem richtigen Verhaͤltnisse minder unterrichtet sey, waͤhne, daß die Privat ⸗Aus⸗ gaben seines Monarchen so sehr bedeutend waͤren. Das Ersparniß von 109,000 Pfund sey übrigens zum Theil nur ein scheinbares, denn unmoglich koͤnne man doch auch in Anschlag bringen, daß der Herzog von Clarence nicht mehr die 38,000 Pfd. beziehe, die er fruͤher erhalten habe. Der Redner wunderte sich ferner auch daruͤber, daß nicht die Einkuͤnfte des Koͤnigs, als Herzogs von Lancaster, dem Parlamente zur Votirung anheinngestellt worden, da doch die Thronrede ver sprochen habe, daß alle zufälligen und erblichen Einkuͤnfte der Krone dem Parlamente zur Berathung uͤbergeben werden sollen. Dies gab dem Hrn. Brougham Anlaß, hinzuzufuͤgen, daß seit den Regierungen Karls II. und Jakobs II. niemals eine min⸗ der befriedigende und groͤßern Unwillen erregende Thronrede gehalten worden sey, als die letzte, die er dem Mangel an richtiger Einsicht und Verstäͤndigkeit des gegenwaͤrtigen Mini⸗ steriums zuschreibe. Dies Letztere gab zu einer Erwiederung bes Sir Rob. Peel und einer Debatte Anlaß (deren naͤ— here Mittheilung wir uns noch vorbehalten); die fernere Dis⸗ kufsion uͤber die Civil-Liste wurde sodann auf Montag (lö5. Nov.) verschoben. — Es wurde darauf der Bericht uͤber die auf den Handel der Britischen Besitzungen in Nord⸗Amerika mit den Westindischen Kolonieen Bezug habenden Bestim⸗ mungen abgestattet, wobei Sir Henry Parnell in Antrag brachte, daß der Zoll von Getreide, das von den Vereinig⸗ ten Staaten nach den Westindischen Kolonieen verfuͤhrt wird, von 1 Sh. 2 Pee. auf 1 Sh. herabgesetzt werde, wel⸗ cher Antrag jedoch von 136 gegen 39 Stimmen verworfen wurde. Sir H. Hardinge erhielt sodann Erlaubniß, eine Bill wegen Aufnahme eines Census uͤber den Bevoͤlkerungs⸗ Zustand Irlands einbringen zu durfen, und machte bei dieser Gelegenheit folgende Angaben uͤber die Zunahme der Devoͤl⸗ kerung jenes Landes. Im Jahre 1672 betrug sie 1,100,000 Seelen; 1731 schon „010,650; 1785 war sie auf 2, 815,000 angewachsen; 1812 aber gar auf 5, 900, 000, und endlich habe sie näch den Zahlungen des J. 1815: 6,891, 827 Seelen be⸗ tragen, so daß sie sich wahrend der letzten 90 Jahre um das Dreifache vermehrt habe, und koͤnne man wohl annehmen, daß sich die Irlaͤndische Bevoͤlkerung binnen 45 — 46 Jahren ver doppele.
London, 13. Nov. Die Herzogin von Kent und die Prinzessin Victoria kamen vorgestern von Claremont nach Kensington und speisten dort mit Ihren Majestaͤten zu Mittage.
Gestern fruͤh hatten die Mitglieder des Oberhauses und des Geheimen Rathes eine Zusammenkunft im Schatzamte um die vakanten 3 Sherifs-Stellen fuͤr die verschiedenen Englischen Grafschaften zu besetzen.
Der Preußische Vehnt d hatte gestern im auswaͤrtigen Amte eine Konferenz mit dem Grafen von Aberdeen.
Im Sun liest man: „Heute Vormittag sprach man in der Eity hauptsaͤchlich von zwei Gegenstaͤnden — erstlich von der Blokade von Antwerpen, Gent und Ostende durch Hol— laͤndische Kriegsschiffe, und dann von der Reduction der Civil Liste. Jedermann, besonders die nach Holland handelnden Kaufleute, waren verwundert uͤber jene Maaßregel, in einem Augenblicke, wo die Belgischen Angelegenheiten sich ihrer Be⸗ endigung naͤhern. Der von hier nach dem Haag gesandte Courier kam dort mit unserer Intervention am letzten Mon⸗ tage (3ten) an, und der Hollaͤndischen Reg ng konnte des⸗ halb der Zustand der Unterhandlungen nicht un ekannt seyn. Es muß zwar bemerkt werden, daß das Blokade⸗Dekret vom Ften, also einen Tag vor Ankunft des Couriers, datirt ist; indessen haben wir aus Amsterdam Nachrichten bis zum 11ten, wo der Befehl zur Blokade noch in Kraft war. — Was die Eivil⸗Liste betrifft, so findet sich das Publikum sehr getaͤuscht, weil es eine größere Reduction derselben erwartet hatte, als um nur 161,006 Pfd. Dieser Umstand und die Hollaͤndi⸗ sche Blokade veranlaßten das Sinken der Fonds. CTonsols, die gestern 835. auf Rechnung waren, standen am Anfang der Boͤrse 833 und blieben zuletzt 833.“
Die letzten hier eingegangenen Nachrichten aus Rio, Janeiro melden, daß der Kaiser am 8. Sept. die außeror⸗
Beilage
daten den Ehrennamen: General Bayonnette.
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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-eitung 323.
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dentliche Sitzung der gesetzgebenden Kammern in Person ] sehr hoch und ernannte ihn durch Beschluß vom 30. Juni
eroͤffnet hat. ᷣ . Testament des verstorbenen Herrn Huskisson wurde
heute fruͤh in Somerset-house gestempelt und fuͤr sein hin— terlassenes Vermögen von 60, 000 Pfund eine Abgabe von 750 Pfund gezahlt. * . Niederlande.
Aus dem Haag, 15. Nov. In der vorgestrigen Sitzung der zweiten am ner der Generalstaaten legte Hr. van Alphen der Kammer eine von ihm im Verein mit den Herren Collot d' Es cury, van Nes und Luzac ver— faßten Entwurf zu einer Adresse an den König vor, (Wir werden denselben morgen mittheilen.) Die Kammer beschloß, diesen Entwurf drucken und an die Mitglieder vertheilen zu saffen. Hierauf wurden die Berathungen äber die Finanʒ⸗ Gesetze, und zwar zunaͤchst uͤber das Grundsteuer-Gesetz fuͤr 1831, eröffnet, das mit 37 gegen 7 Stimmen angenommen wurde. Dagegen stimmten die Herren Lycklama v. Ree⸗ nen, v. Boelens, Cats, Rengers, v, Sytz ama und Warin. Ueber das provisorische Budget fuͤr 1831, welches demnaͤchst zur Berathung kam, ließen sich die Herren Ho fste de, Donker⸗Eurtius, Dyckmeester, v. Dam v. IJfehlt, van Alphen, Warin, Beelarts, Luyben, de Jonge und Lu zac, meist fuͤr den Gesetz Entwurf, vernehmen, welcher, nachdem der Finanz⸗Minister denselben gegen einige An⸗ griffe vertheidigt hatte, mit 47 r n 2 Stimmen angenom—⸗ men wurde. Nur die Herren Warin und van Reenen hatten dagegen gestimmt. Die naͤchste Sitzung wurde sodann auf morgen, den 16. Nov., anberaumt.
Der Staatsrath hat sich in mehreren seiner Sitzungen mit dem kuͤnftigen Schicksal der an den Universitaͤten der suͤd⸗ lichen Provinzen angestellt gewesenen Deutschen Professoren beschaͤftigt.
In Folge der Uebergabe von Venloo hat der General de Man die Festung Grave in Kriegs Zustand erklart.
Unfere Blatter enthalten folgenden Lebens-Abriß des Ge— ueral Chassẽ:
„Als Soldat geboren (sein Vater war Major im Muͤn⸗ sterschen Regiment), hat er von fruͤhester Jugend an alle Militairgrade durchlaufen und niemals diesen Stand ver— lassen. Am 18. März 1765 erblickte David Hendrik Ba⸗ ron van Chassé das Licht der Welt in der Stadt Thiel in Geldern. Er hatte kaum sein zehntes Jahr erreicht, als er als Kadet in Riederlaäͤndische Sienste trat; 1781 wurde er zum Lieutenant befoͤrdert; 1787 verließ er das Land und nahm Dienst unter den Frauzoͤsischen Truppen, wo ihn seine Tapfer—⸗ keit bald auszeichnete und ihm 1793 den Rang als Oberst⸗ Lieutenant erwarb. Die Schlachten von Mouqueron, Stade und Hooglede zeugten von seinem Muthe; 1792 kehrte er mit Pichegru's Heere nach seinem Vaterlande zuruͤck und machte im folgende Jahre den Deutschen Feldzug unter Ge⸗ neral Daendeks mit. Drei Jahre spaͤter, beim Einfalle der Englaͤnder in Nord⸗Holland widerstand er an der Spitze eines Jaͤger-⸗Corps mehrere Stunden lang einem viel staͤrke—⸗ ren Feinde. Nach dem Abzuge der Engländer sah er sich zum jweitenmale zur Theilnahme am Deutschen Feldzuge be⸗ rufen. In demselben half er Wuͤrzburg belagern, eroberte eine Batterie und machte in einem der Gefechte 400 Gefangene. Vor Allem war es der Spanische Krieg, in welchem er sich bestaͤndig auszeichnete; der uner— schrockene Muth, mit welchem er stets mit der Spitze des Basonnetts in den Feind eindrang, erwarb ihm von den Sol— Seine her vor⸗ stechenden Dienste in diesem sechsjährigen Kriege, in welchem er ben meisten Schlachten beiwohnte und unter Anderm den ruhmvollen Sieg von Ocang, der die Hollaͤndischen Truppen mit Ruhm bedeckte, mit erkaͤmpfen half, machte, daß Koͤnig Ludwig Napoleon ihn zur Baronswuͤrde mit einer Dotation von 3500 Fl. auf die Domainen des Koͤnigreichs erhob, wel⸗ che Koͤnigl. Gunst noch von der Ernennung zum Comman— deur des Untons-Ordens begleitet wurde. In den Bergpaͤssen der Pyrenäen gluͤckte es ihm, durch ungewohnliche Unerschrok—
kenheit das Armee⸗Corps des Grafen Erlon zu retten. Fuͤr
diese glaͤnzende Waffenthat erhielt er die Decoration als Of— fizier der Ehren-Legion, und verlangte der Herzog von Dal— matien seine Befoͤrderung zum General-Lieutenant, ein Rang, den er jedoch erst erhielt, als er den Franzoͤsischen Dienst ver— ließ. Auch stellte Rapoleon seine Tapferkeit und Kenntnisse
1811 zum Reichs-Baron. — Im Januar 1814 erhielt er Befehl, zu dem großen Heere in der Gegend um Paris zu stoßen; auch dort that er Wunder der Tapferkeit und wurde in einem Gefechte verwundet. In beiden Feldzuͤgen von 1813 und 1814 wurden ihm drei Pferde unter dem Leibe erschos⸗— sen und zwei verwundet. — Nach der ersten Capitu— lation von Paris kehrte er in sein Vaterland zuruͤck und wurde von Seiner Majestaͤt, derzeit souverainem Fuͤrsten von Holland, als General Lieutenant beim Heere an— gestellt. In der Schlacht von Waterloo bewaͤhrte er seinen alten Ruhm als unerschrockener Soldat und kenntnißreicher Offizier. Da er die alte Kaiserliche Garde eine Bewegung gegen eine Englische Batterie machen sah, die aus Mangel an Munition ihr Feuer hatte einstellen muͤssen, und die ganze Wichtigkeit der Behauptung dieses Postens fuͤhlte, ließ er
den Major v. d. Smissen Getzt leider Mitbefoͤrderer des Auf—
ruhrs) im vollen Laufe mit seiner reitenden Artillerie dort⸗ hin eilen, wodurch das Bestreben des Feindes nicht allein ver— eitelt, sondern derselbe auch genoͤthigt wurde, mit Hinterlas⸗ sung einer Anzahl Todter in Unordnung zu fliehen. Auch in dieser denkwuͤrdigen Schlacht trug sein Wirken mit dem Bajonnet nicht wenig zum Siege bei. Der Herzog v. Wel— lington selbst huldigte seinem Verdienst in diesem Gefechte burch einen spaͤter bekannt gewordenen Brief. Funfzehn Jahre
Ruhe nach so viel ununterbrochenen Zuͤgen brachten unse⸗
ren Held seitdem bis in sein 65stes Jahr, und der Frieden in Euroßa schien ihm den ruhigen Genuß seines Ruhmes fuͤr den Rest seiner Tage gestatten zu wollen, als der schmaͤhliche Aufruhr sich allmaälig bis an die seiner Hut anvertrauten Fe⸗ sten verbreitete und ihn zwang, aufs neue den Degen zur 2 einer dem enn trotzenden Meuterrotte zu ziehen.
Das Journal de la Haye, welches in einem fruͤhe— ren Blatte es einigermaßen getadelt hatte, daß die Nord— hollaͤndischen Blatter sich so lebhaft fuͤr eine Trennung Hol— lands und Belgiens aussprachen, enthält in einer der letzten Nummern in Bezug auf diesen Gegenstand folgenden als von einem seiner Abonnenten eingesandt bezeichneten Artikel:
„Sobald der Wunsch nach einer Trennung bekannt wurde, fand er in unseren Provinzen seinen Widerhall, und diese seltene Uebereinstimmung des Nordens mit dem Suͤden in Betreff eines so wichtigen Punktes entspringt, meiner An⸗ sicht nach, aus der zwischen beiden Nationen herrschenden An⸗ tipathie. Verhehlen wir es uns nicht: seit 1814 bis 1825 glaubte man im Norden, Belgien wuͤrde sich aufrichtig mit Holland vereinen, und das offene verfassungsmaͤßige Ver fah⸗ ren des Koͤnigs und seine vielfachen Wohlthaten wuͤrden den Widerwillen besiegen, den die Belgier im Jahre 1815 bei der 3 neuen Koͤnigreiches an den Tag legten. Die anfangs ruhige Opposition aber, die sich allmaͤlig entwickelte und immer heftiger wurde; die seindliche Stellung der Ta— gesblätter gegen die Batavische Nation; die intoleranten Aus— fälle der ultra-⸗katholischen Zeitungen; die Reden der Belgi— schen Deputirten in den Versammlungen der Generalstaaten; das Bittstellen in Masse, wovon die Geistlichkeit das Bei⸗ spiel gab; den Einfluß dieser naͤmlichen Geistlichkeit; alles dieses zusammen oͤffnete den Wohlgesinntesten die Augen. Man sah, daß die angeblichen Beschwerden nur Vor— waͤnde zu einem Angriffe waren, deren wahren Bewe⸗ gungsgrund man in der National-Antipathie und in der Intoleranz der Sekten zu suchen hatte. Wer Belgien in der Naͤhe gesehen und Gelegenheit gehabt hat, die allge⸗ meine , der Belgier kennen zu lernen, wird wissen, daß diese Behauptung richtig ist. Jetzt sind die Hol⸗ laͤnder davon uͤberzeugt, daß ein inniger Verband zwischen beiden Laͤndern unmoglich ist. Ja wenn Belgien sogar, durch seine „glorreiche Revolution“ ermuͤdet und erschoͤpft, in seine fruuͤheren Verhaͤltnisse zuruͤcktreten wollte, wuͤrde Holland es doch nicht wuͤnschen. Wenn die Europaͤische Diplomatie in der Wiederherstellung der Dinge auf den alten Fuß das ein ) Mittel finden sollte, das ihr vorliegende Problem zu lö⸗ en, so duͤrfte Holland vielleicht genoͤthigt seyn, einzuwilligen, sich aber der Aufrechthaltung des allgemeinen Friedens geop⸗ fert glauben, in der vollkommenen Ueberzeugung, daß eine Vereinigung mit einem Volke unmöglich sey, bei dem Natio⸗ nalität ein Wort ohne Sinn ist, und wo die Unabhaͤngigkeit fuͤr nichts gerechnet wird (man erinnere sich an die in el⸗ gien so sehr gewuͤnschte Vereinigung mit Frankreich),