1830 / 324 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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besonders in Anschlag bringen wollte, weil naͤmlich auch hier⸗ bei immer noch sehr viel seyn wuͤrde, was der Koöͤnig lediglich zum Besten des Staatsdienstes verwende, und jeder Unterrichtete doch ohnedies wisse, daß die Civil⸗ Liste eine Masse von Ausgaben in sich begreife, welche nicht unmittelbar auf 8ie Person des Koͤnigs Bezug haͤtten. 57 Brougham bestritt es, daß ihm der Minister eine grobe

nwissenheit nachgewiesen habe, zwar sey der Irrthum etwas Menschliches, und laͤugne er es auch gar nicht, daß er zuwei— sen eben so unwissend handeln koͤnne, als andere Mitglieder oder wohl gar die Minister selbst; im gegegwaärtigen Falle habe er sich jedoch keinen Vorwurf zu machen, wenn er in ben Thronreden fruͤherer Monarchen nicht so bewandert sey, als der sehr ehrenwerthe Baronet (Peel), und gehe aus den Nachweisen auch weiter nichts herver, als daß man fruͤher— hin eben so unrichtige Thronreden gemacht habe, als jetzt. Er muͤsse sich nur wundern, daß, als er am Tage der Eroͤff⸗ nung des Parlaments seine freudige Dankbarkeit fuͤr die in der Thronrede ausgesprochene Großmuth des Königs, seine Einkuͤnfte ohne Ruͤckhalt dem Parlament anheimzustellen, zu erkennen gegeben, kein Minister, ja auch nicht einmal der General-⸗Anwalt, Mitleid mit seiner Unwissenheit gehabt und ihm entgegnet habe: „Sey doch nicht so verschwenderisch mit Deiner Dankbarkeit; sie ist zwar eine große Tugend, man muß sie jedoch fuͤr solche Gelegenheiten reserviren, wo wirklicher Anlaß zum Dankbarseyn vorhanden ist.“ Ein großer Irrthum sey es uͤbrigeus, wenn angefuͤhrt werde, Herr Fox habe die Einrichtung der Civil-Liste gebilligt, denn bei der Thron⸗-Besteigung Georgs III. sey Fox erst 12 Jahre alt, bei der Georgs IV. aber schon 12 Jahre todt gewesen; in beiden Faͤllen habe er also schwerlich mitgesprochen. Der General-Anwalt nahm die Gelegenheit wahr, zu erklaͤren, daß er den ehrenwerthen und gelehrten Herrn am ersten Tage der Session in seinen Ausdruͤcken deshalb nicht unterbrochen habe, weil der ehrenwerthe und gelehrte Herr nur allzu oft Dinge sage, die er (der General-Anwalt) un⸗ bemerkt voruͤbergehen lasse, indem man besser daran thue, sie zu vergessen, als sie zu bemerken. Herr Brougham un— terbrach den Redner mit dem Ausruf: „Ja, es ist oftmals viel leichter, etwas zu vergessen, als es zu beantworten.“ Der General⸗-Anwakt fuhr fort: „Mein ehrenwerther und ge— lehrter Freund liebt diese kleinen Unregelmaͤßigkeiten der Un— terbrechung eines Andern, die in der That zu seinen erblichen Vorrechten zu gehoren scheinen; inzwischen bin ich an einem andern Orte daran schon gewoͤhnt und vergebe es ihm ge— meiniglich; daher will ich auch hier nicht strenger seyn und ihm ebenfalls vergeben.“ Der Redner meinte nun, daß der Koͤ⸗ nig, wenn er von seinen erblichen Einkuͤnften spreche, darun— ter eben so wenig die Revenuen von Lancaster verstehen konne, als Jemand, der etwa uͤber seine Guͤter in Durham ver— füge, darunter auch ein Gut in Cumberland verstehen wurde. Lord Palmerston bemerkte, es sey der gegenwartige Streit ein neuer Beweis dafuͤr, wie oft jezt Gegenstaͤnde in die Thron-Rede hereingebracht werden, die es besser wäre gar nicht zu erwaͤhnen. Von Hrn. Pitt habe man es im⸗ nner als einen Beweis großer Geschicklichkeit angeführt, daß er jede Art von Thron-Rede zu extemporisiren verstand. Er

Lord P.) habe zwar bisher geglaubt, dies gaͤbe noch kein Zeugniß von der außerordentlichen Faͤhigkeit eines Staats⸗ mannes; wenn er jedoch saͤhe, daß 11 Herren jetzt immer bemuͤht seyen, die Thron-Rede zu Stande zu bringen, und doch nichts zu Tage foͤrderten, was ohne Kommentar verstan⸗ den werden koͤnne, so fuͤhle er sich mehr geneigt, als sonst, jenes Talent des Hrn. Pitt als etwas Ausgezeichnetes anzu⸗ erkennen. Sir H. Parnell kuͤndigte schließlich an, daß er bei der naͤchsten Diskussion uͤber die Civil⸗Liste einen Un⸗ e unge, Wehn als Amendement in Antrag bringen werde.

London, 13. Nov. Nach dem großen Mittagsmahle, das Ihre Majestäten vorgestern im Palast von St. James

seit der Thronbesteigung

894 fand zum erstenmale Ihrer Majestaͤten eine glaͤnzende Abend⸗Gesellschaft bei Hofe statt. Die Staatszimmer, die Gemaͤlde⸗Gallerie und die zu ersteren fuͤhrenden Stagtstreppen waren auf das brillanteste erleuchtet; besonders zeichnete sich der Tanzsaal aus. Bald nach j0 Uhr wurde der Ball eröffnet; man tanzte abwech selnd Quadrillen, Walzer und Galoppaden, an welchen die Prinzen George von CTumberland und George ven Cam⸗ bridge Theil nahmen. Um Mitternacht zogen sich Ihre Ma⸗ jestaͤten zuruͤck.

Im Standard heißt es: „Am 10ten Morgens sandtr

der Konig nach dem Marquis Camden und gewährte ihm eine sehr lange Audienz. Heute fruͤh war der Marquis

mehrere Stunden bei dem Herzoge von Wellington und fuhr darauf nach dem Palast von St, James. Man glaubt all—⸗ gemein, daß diese Konferenzen sich auf eine Veraͤnderung im Ministerium beziehen.“

Vor einigen Tagen speisten 120 Oppositions⸗ Mitglieder bei Lord Althorp zu Mittage, um sich uͤber die in der der— maligen Parlaments-Sitzung zu nehmenden Maaßregeln zu verstaͤndigen.

Gestern erschien Herr Hunt vor dem Lord-Mayor und erkundigte sich, ob Letzterem etwas davon bekannt sey, daß die Regierung, wie es in der Stadt hieße, einen Verhafts⸗ Befehl gegen ihn (Hunt) erlassen habe. Als der Lord⸗Mayor es verneinte, erklärte Herr Hunt, er wuͤrde sich sogleich zum Staats-Secretair begeben, um zu erfahren, was an der Sache sey, weil er offen handle und nicht gewohnt wäre, Hoͤlen und Winkel zu Schauplaͤtzen seiner Thaͤtigkeit zu waͤhlen. Dann kam er auf das unterbrochene Mittagsmahl in Guild⸗ hall und bedauerte es, daß der Koͤnig nicht erschienen, wo⸗ bei er bemerkte, daß man Se. Majestaͤt gewiß uͤberall mit den aufrichtigsten Beifalls⸗Bezeigungen wuͤrde einpfangen ha— ben. Dagegen billigte er den vom Lord-Mayor dem Her—⸗ zoge von „Wellington gegebenen Wink, indem Letzterem eine ganz andere Aufnahme bevorgestanden habe. Der Herzog habe sehr recht daran gethan, sich der offentlichen Meinung zu unterwerfen, sehr unrecht aber, den Koͤnig von seinem der Stadt zugedachten Besuche abzuhalten.

Es ist hier die amtliche Nachricht eingegangen, daß Herr Taylor, der in der letzten Zeit sich große Muͤhe gegeben hatte, in den Ostindischen Seen die Dampfschifffahrt einzufuͤhren, auf seiner Ruͤckkehr nach Europa in der Wüuͤste von Arabern gefangen worden sey.

Niederlande.

Aus dem Haag, 16. Nov. Die heutige Staats ⸗Cou⸗ rant enthaͤlt das in Folge der von den Generalstaaten ge⸗ machten Bemerkungen veraͤnderte Gesetz in Bezug auf die Abgaben⸗Vorschaͤsse, welche zur Deckung der Staats⸗Beduͤrf⸗ nisse in Vorschlag gebracht worden sind,

Nachstehendes ist der (gestern exwaähnte) Adreß⸗Entwurf, welchen bie Herren Escury van n, ,. van Alphen, van Nes und Luzac der zweiten Kammer der Generastaa⸗ ten in der Sitzung vom 13. November vorgelegt haben:

„Sire! Der nn,, , Zustand des Vaterlandes, in Ver⸗ bindüng mit den angelegentlichen Bemuhungen betrachtet, womit die großen Maͤchte von Europa sich in London zu beschaͤftigen schei'nen, machen es uns zu einer unerlaͤßlichen und theuren e t. dem Throne Ewr. Majestaͤt mit unsern Huldigungen,

eforgnissen und unsern Wuͤnschen zu nahen. Eingedenk ihres Eides, die Unabhaͤngigkeit des Staates, die allgemeine und beson⸗ dere Freiheit der Bürger zu bewahren und zu beschuͤtzen und das aligemeine Fntercfe aus allen Kräften zu befördern, glauben die Gencralstacten, Girel in. Keberelnstimmung mit Sw. Majestaͤt darauf Acht geben zu mussen, daß in diesen wichtigen Augen⸗ blicken, wo durch bie Maͤchte, der Botschaft Ewr. Majestat vom 20 Okt. zufolge, uber den Zustand Belgiens entschieden werden soll, die durch das Blut Ihrer Durchlauchtigen Vorfahren erwör⸗ bene Unabhängigkeit der von Alters her vereinigten Provinzen auf keine Weife gekraͤnkt, oder auf deren ferneres goos und Be⸗ stimmung ein Ein siuß ausgeuͤbt werde, der als mit dem wahren Interesse unsers Vaterlan es streitend befunden werden mochte, und zu welchem sie, als getreue Repraͤsentanten, keine Macht auf der Welt fuͤr berechtigt halten. t Bie Gencralstänten fühlen sich daher, ihrer Pflicht gemaͤß/ edrungen, in einer unzweideutigen Sprache Ewr. Majestaͤt Hie eierliche Versicherung zu geben, daß die alte Niederlaͤndische Na⸗ tion der Zukunft nicht ohne Bangigkeit entgegen . und he⸗ sorgt, daß vielleicht, in einem vermeintlichen Europäͤschen In⸗ teresse, die Mächte, welche die Vermittelung hinsichtlich des zu⸗ känftigen Loofes Belgiens übernommen haben, dargn denken möchten, das verhängnißvolle Band wieder fest zu knuͤpfen, das fun stehn Jahre hindürch für die Ewr. Majestaͤt und Höchstdero Haufe auch unter diesem Drucke treu gebliebenen Provinzen . viel Ungluůck n gs gt hat und in dieser Stunde die Ursache so vier schweren Leiden und so vielen lutvergießens gewor⸗ den ist. ͤ Bie Generalstaaten dieser Provinzen, Sire, denen unter der allgcmeinen Benennung von Holland gegen Abtretung einiger ihrer Kolonien und für so viele Opfer, die von ihnen im Interesse Europas gebracht wurden, durch die Traktaten eine Vergrößerung des Grundgebicts zugestanden wurde, ohne daß sie das geringste Begehr dazu an den Tag gelegt hatten, halten sich jetzt fuͤr be⸗ rechtigt, Ew. Majc tät zu erkennen zu geben, daß je besimmter die' Trennung von Belgien seyn, und je mehr Holland in keiner

andern Berührung mit die sem Lande, als in der der Nachbar⸗ schaft, bleiben wird, desto mehr auch dem aufrichtigen Verlangen und! Len wärmsten Wuͤuschen der Nation, deren Stellvertreter sie sind, Genüge geschehen wird. e.

nos von Riterz her Vereinigten Niederlanhe, Sire (und wir bitten Ew. Majestaͤt, diese unsere feierliche Erklaͤrung, die wir

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im Namen der Nation abgeben, wohlgefaͤllig aufzunehmen) die Niederlande verlangen nichts weiter, als unter der Regierung Ewr. Majestaͤt und unter dem Scepter des Hauses Oranien frei und in Eintracht zu leben und in dem ungestoͤrten Genusse der Vorrechte und Einrichtungen, welche ein gutes Grundgesetz uns zufagt und verbürgt, zu verbleiben. Ja, Sire! die Generalstaa⸗ ten hoffen, daß unter dem Schutze und Segen des, Gottes unse⸗ rer Vater das' Land, das durch Muth und Beharrlichkeit begruͤn—= det wurde und das noch jetzt von einem gewerbfleißigen und gottesfürchtigen Volke bewohnt wird, einmal wieder die Kraft

wird entwickeln können, welche unsere standhaften Vorfahren bei

so vielen Gelegenheiten an den Tag legten, und daß dadurch aufs neue fich die Wahrheit bestaͤtigen werde, daß fuͤr einen Koͤ⸗ nig der Segen seiner Regierung in Wahrheit nicht in der Anzahl, ondern in der Treue seiner Unterthanen, und fuͤr ein Volk der

Born des Glucks nicht in einem ausgedehnten Grundgebiete,

sondern in einem durch Bruderliebe vereinigten Stuͤckchen Lan⸗ des beruht.

Im Haag, den 16. November 1830.

DéEscury van Heinenoord. D. J. van Alphen.

J. G. van Nes.

C. C. Lu zac.“

General Chassé hat die ihm vom Koͤnige uͤber sandten Or⸗ denszeichen unter die seinem Befehle gehorchenden Offiziere und Soldaten ter Land, und Seemacht vertheilt. Am Zten d. hat er folgenden Tagesbefehl erlassen: „Waffenbruͤder! Der Tag des 27. Okt. hat mich uͤberzeugt, daß Ihr des Ver— trauens wuͤrdig seyd, das Euch Se. Majestät unser theurer Koͤnig geschenkt hat, indem er Euch zur Bekaͤmpfung des Feindes erwaͤhlte. Ihr habt Euch durch den Muth und Eifer, womit Ihr Eure Pflichten erfuͤllt habt, meine Zufriedenheit erworben. Die von Euch an den Tag ge— legte Begeisterung ist mir eine Buͤrgschaft dafuͤr, daß, wenn der Feind uns zum zweiten Male angreifen sollte, unser Sieg ein ganz vollstaͤndiger seyn werde.“

Auf Walcheren sind schon 24h0 und auf Suͤd-Beveland 3000 Landleute bereit und zum Theil gewaffnet, um im In— nern Ruhe und Ordnung zu handhaben und jeden feindlichen Angriff von außen abzuschlagen, so daß eine Einrichtung wie— der auflebt, die schon zur Zeit des Prinzen Moritz bestand.

Nachrichten aus Frankfurt a. M. vom 18ten d. M. zufolge, soll der von Ler Konferenz zu London in Vor— schlag gebrachte Waffenstillstand bereits von Seiten des Koͤ— nigs der Niederlande angenommen worden seyn. Gleich beim Eingange dieser Nachricht hatten sich dort die Coutse der Staatspapiere gehoben.

Antwerpen, 15. Nov. Die Fregatte „Javaan“ hat gestern Vormittags die Anker gelichtet und ist den Fluß hin⸗ auf bis zum Fort Lillo gesegelt; um 8 Uhr Abends kam ein Dampfboot auf die Rhede von Austruwe. Zwei Kauffahr— tei-Schiffe, ein Amerikanisches und ein Englisches, sind ge— stern von hier abgegangen.

Der Englische General Douglas ist von hier wieder nach dem Haag zuruͤckgereist.

Hiefige Zeitungen behaupten, daß in-Baiern starke Ankaͤufe von Pferden und Waffen fuͤr die Belgische Armee gemacht werden.

Die Wiederpflasterung unserer Straßen ist zwar ange— ordnet worden, doch geht sie sehr langsam von statten, und man sieht dem Eintritt der Winter-Witterung nicht ohne Un— . 1

ruͤssel, 15. Nov. In der heutigen Sitzung des National⸗ Kongresses wurde ein Schreiben des Hrn. de . verlesen, worin er seine Verwunderung zu erkennen giebt, daß der National⸗Kongreß auf die Abdankunge⸗Akte einiger Mitglie⸗ der der provisorischen Regierung einen so schleunigen Ent— schluß gefaßt habe, ohne vorher Erkundigungen daruͤber ein— zuziehen, weshalb einige Mitglieder der provisorischen Regie⸗ rung jenes A tenstuͤck nicht ebenfalls unterzeichnet haͤtten. Er legt zugleich ein vom 13ten datirtes an die Herren. v. Me— rode, Rogier u. s. w gerichtetes Schreiben bei, worin er erklart, daß die provisorische Regierung etwas dem National-Kon—⸗ gresse Vorangegangenes, außerhalb desselben Stehendes sey und ein nothwendiges Mittelglied zwischen dem Volke nnd seinen Vertretern bilde und er, da er sein Mandat nicht vom National Kongreß erhalten habe, sich auch nicht berufen fuͤhle, es in die Haͤnde desselben zuruͤckzustellen; um jedoch zu zeigen, daß er nicht aus Ehrgeiz so handle, reiche er seine Dimission als Mitglied der provisorischen Regierung vollstän⸗ dig und unwiderruflich ein. Der Kongreß, der uͤber dieses Schreiben zur Tagesordnung uͤberging, ließ ein anderes des Baron Vanderlinden Hooghvorst, worin derselbe die wegen sei—⸗ ner Abwesenheit verspaͤtete Zustimmung zu dem früheren Schritte der provisorischen Regierung einreichte, ins Proto— koll aufnehmen. Zwei Antraͤge, der eine von Herrn Roden

bach: „Welches wird die Form der Regierung seyn?“ und der andre von Herrn Pirson: „Man uͤberweise den Sec— tionen die Frage der Monarchie oder der Republik“, werden zur naheren Erwaͤgung am naͤchsten Donnerstage kommen. 46 Die unterm 13ten d. erlassenen Beschluͤsse der provisori— schen Regierung sind nicht mehr von Herrn de Potter un— terzeichnet.

Der Vrai-Pattriote enthaͤlt folgende ironische Bemer⸗ kung: „Es scheint gewiß, daß Herr de Potter als Mitglied der provisorischen Regierung seine Entlassung eingereicht hatte, daß er jedoch, den dringenden Bitten seiner Kollegen und des Belgischen Volkes nachgebend, so geneigt ist, seine Fune— tionen auch ferner verrichten zu wollen. Uebelwollende haben in jener Dimission nichts weiter als eine politische Komoͤdie erkennen wollen, aber der rechtliche von allem Ehrgeize freie Charakter, die Bescheidenheit, die antike Einfachheit und die Festigkeit der Prinzipien des Herrn de Potter widerlegen den bei einigen argwohnischen Leuten aufgekommenen sehr kraͤnkenden Verdacht einer so kindischen Taschenspielerei.“

Luxemburg, 13. Nov. J. M. die Koͤnigin der Nie— der lande hat dem hiesigen Wohlthaͤtigkeits-⸗ Bureau zur Un— terstuͤtzung der Armen ein Geschenk von 300 Gulden zukom— men lassen.

Das hiesige Journal widerspricht der von Bruͤsseler Blaͤttern gegebenen Nachricht, daß sich die Waͤhler der Stadt Lnxemburg haufenweise nach Hesperange begeben hätten, um die Wahlen zum National-Kongresse zu treffen; von den 2000 Waͤhlern, die sich hier befaͤnden, hatten sich vielmehr kaum 109 nach dem Wahlorte verfuͤgt, die noch dazu in sehr unre— gelmaͤßiger Weise ihre Stimmen abgegeben, so daß zwei Vertreter eines Arrondissements von 50,090. Seelen durch etwa 30 Votanten erwaͤhlt worden seyen. Dies sowohl, als der Umstand, daß die nach Arlon gekommenen Milizen wie⸗ der aus einander gelaufen seyen, und daß die Landleute sich weigerten, den Beamten der provisorischen Regierung von Belgien die von ihnen gefordeten Abgaben zu entrichten, zeugt hinlaͤnglich dafuͤr, daß die Bevoͤlkerung des Großherzogthums keinesweges so sehr geneigt sey, mit den Rebellen von Bel⸗ gien gemeinschaftliche Sache zu machen.

Oester reich.

Wien, 16. Nov. Die heutige Wiener Zeitung ent— haͤlt ein zahlreich es Verzeichniß von Veraͤnderungen, die neuerdings bei der Kaiserlichen Armee stattgefunden haben. Der General der Kavallerie und kommandtrende General in Siebenbürgen, Freiherr von Mohr, wurde Hofkriegsraths—⸗ Vice⸗-Praͤsident; der Feldmarschall-Lieutenant, Hofkrlegsrath und interims-kommandirende General in Galizien, Frei— herr von Stutterheim, wurde wicklicher kommandirender Ge— neral daselbst; der Feldmarschall-Lieutenant und Militair— Kommandant in Ober⸗-Oesterreich, Graf von Hardegg, wurde kommandirender General in Siebenbuͤrgen; der Feldmar⸗ schall⸗Leutenant und Divisionair, Freiherr von Meesery, wurde Militair⸗Kommandant in Ober⸗-Oesterreich; der Feld⸗ marschall-Lieutenant und Divistongir, Freiherr Stanissav— levies von Wellenstreit, wurde Festungs-Kommandant in Koͤniggraͤtz; der General-Major, Graf von Rothkirch und Panthen, wurde beauftragt, die Leitung der Geschaͤfte des General-Quartiermeister-Stabes zu uͤbernehmen. Befördert wurden: Die Feldmarschall-Lieutenants: Ignaz Freiherr v. Lederer, kommandirender General in Maͤhren und Schlesien, und Ignaz Freiherr Splenyi v. Mihaldy, Divi— sienair in Ungarn, zu Generalen der Kavallerie in ihrer An—⸗ stellung; dann Aloys Fuͤrst zu Liechtenstein, kommandirender General in Boͤhmen, zum Feldzeugmeister, in seiner Anstel⸗ lung; und Maximilian Freiherr von Wimpffen, Chef des General⸗Quartiermeister, Stabes, zum Feldzeugmeister und kommandirenden General in Ober- und Nieder ⸗Oesterreich, dann Salzburg. Die General⸗Majore; Thaddaͤus Freiherr v. Reischach, Dienstkaͤmmerer bei Sr. 3 Hoheit dem Durchlauchtigsten Erzherzoge Ludwig, und Alexander v. Ilessy, wurden zu FeldmarschallLieutenants; 3 Oberst, Lieutenguts wurden zu Gbersten, und 8 Majore, unter denen auch Se. . der Herzog von Reichstadt, zu Oberst-Lieutenants be⸗

Brasilten.

In England sind folgende Nachrichten aus Rio⸗Ja⸗ neird bis zum 14. Sept. eingelaufen: Am 8. Sept. eroͤff⸗ nete Se. Masjestaͤt die außerordentliche Sitzung der gesetzge⸗ benden Kammern mit folgender Rede vom Throne;

„Hohe und wuͤrdige Repraͤsentanten der Nation! Ich habe eine außerordentliche Sitzung der General⸗Versammlung zusammenberufen, um ihrem Eifer und ihrer Klugheit die