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meten verkleinere, wodurch sich Encke s obige Annahme bestaͤtigte und pie Realltaͤt des Aethers durch ein drittes Merkmal beurkun⸗ det wurde. Zu diesen Merkmalen kommen auf der andern Seite noch die genialen Forschungen eines Olhers über die gestöͤrte Durchsichtigkeit des Himmelsraumes und die fruͤhern Beobachtun⸗ en Herrschels ber den durch den ganzen Himmel ergossenen (lichtnebel, welcher dem Aether den chemischen Analogismus mit unferer Luft verleiht und den Melanderhjelm'schen Satz bestaͤtigt, daß alle Weltkoͤrper Atmosphäͤren nur Aether seyen, der sich durch die Wirkung der Schwerkraft um sie heruni verdichtete. Aber au dem Höffmann'schen Experimente mit der gedrehten Kugel ergieht sich, daß der Aether an den Erdpolen sich in stetem Er⸗ uüß in unsere Atmosphaͤre befindet, und daß diese dafuͤr am equator eben so viel wieder verliert, und daß sich daher unsere Atmiofphaͤre fortwährend erneuert; aus welchem Umstande Gruit⸗ huifen, wenn uns schon offenbar der Aether die meiste Zeit den reinsten gefüindesten Stoff zuführt, doch in sehr seltenen Faͤllen alle auf der ganzen Erde zugleich vorkommenden pestartigen Krant= heiten, welche die Aerzte dem Einflusse der Gestirne zuzu schreiben ezwungen waren, lieber dem uns ö liegenden Aether zu⸗ fe er möchte, der in allen Theilen des anz gleiche chemische Constitution en , , haben kann. Durch 9. Dorschu , gefl. wissen wir also, daß der Aether den Wiltlůryern phldersiehe, daß er nicht ahsolut durchsichtig sey, daß er die chemische Natur der Atmosphaͤre aller Weltkoͤrper habe, und daß diese aus n nn, bestehe und durch ihre Bewegung am die Agen sich aus ihm fortwaͤhrend erneuere.“
Literarische Nachrichten.
Mit Bezug auf den im Nr. 282 der Staats ⸗Zeitung are e se des Herrn Professor Lichtenstaͤdt zu St. Petersburg, uͤber die Cholera morbus, theilen wir nachste⸗ hende interessante Anzeige mit;
Die Asiatische Cholera in Rußland in den Jahren 1829 und 1830. Nach Russischen amtlichen Quellen bear— beitet von J. R. Lichtenstädt, Dr. und Professor.
Unter obigem Titel erscheint in einigen Wochen in der
unterzeichneten Buchhandlung, von einer Karte uͤber den Ver⸗ laüf der Cholera im Orenburgschen Gouvernement begleitet, die erste ausfuhrliche Deutsche Schrift uͤber diese Krankheit, wie sie sich in den beiden letzten Jahren im Russischen Reiche gezeigt hat, von dem als Schriftsteller ruͤhmlichst bekannten jetzt wieder in St. Petersburg lebenden Verfbsser. Dieselbe wird, nach einer Einleitung des Hrn. Prof, Lichtenstadt uͤber die Natur 3 das westliché Europa bedrohenden Krankheit, eine ge— drängte Bearbeitung des amtlichen zu Anfang dieses Jahres in St. Petersburg vom Medizinal Rathe herausgegebenen zwei und vierzig Berichte und Aktenstuͤcke uͤber die Cholera des Jahres 1839 enthaltenden Werkes liefern. An diese werden sich, in einem Anhange, die von dem Hrn. Verfasser dort an ber Quelle gesammelten genauen und zuverlaͤssigen Nachrich⸗ ten ber die diesjährige so viel weiter westwarts und bis
nördlich von Moskau vorgedrungene Epidemie schließen. Die Wichtigkeit diefer so nützlichen als zeitgemäßen Schrift, deren
Lesun und Erwägung den Regierungen, Medizinal⸗Behdrden und Aerzten den sichersten Leitfaden fur die etwa im naͤchsten Sommer, zu West⸗Europa's Schutze, zu ergreifenden Sicher⸗ heits⸗Maaßregeln an die . eben wird, bedarf keiner wei⸗ teren E n fehlunz von unserer Seite. Berlin, im November 1830. Haude und Spenersche Buchhandlung.
Königliche Sch au spiele,
Im Schauspielhause: Alexander
ienstag, 23. Nox, Scha 36 e te für in 5 Abthei
enrucft bel A. W. tz ann.
en des Himmelsraumes eine
Mittwoch, 246. Nov. Im Opernhause: Adolph und Klara, Singspiel in 1 Aufzug; Musik von d' Alayrae. Hier—˖ auf, zum erstenmale wiederholt: Ottavio Pinelli, . pantomimisches Ballet in 3 Abtheilungen, von Pau a⸗ mengo; Musik von Robert Grafen von Gallenberg. Fuͤr die hiesige Koͤnigliche Buͤhne in den Taͤnzen und Arran— gements eingerichtet und in Seene gesetzt von Dlles. Therese und Fanny Elsler. (Dlle. Therese Elsler wird hierin die Partie der Giuletta, und Dlle. Fanny Elsler die Partie der Amalie ausfuͤhren.)
Königstädtisches Theater.
Dienstag, 23. Nov. Die heimliche Ehe, komische Oper in 2 Akten. Vor Anfang, im Zwischenakt und zum Schluß der Oper werden nachfolgende Taͤnze von der Familie Kobler ausgefuͤhrt: 1) Pas de deux à la Matelot. 2) Ein Unga— risches Bas de irois. 3) Pas de trois Grotesque.
Mittwoch, 24. Nov. Zum erstenmale: Der Brief an sich selbst, komische Oper in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen von C. Meisl; Musik vom Kapellmeister Fr. Glaäͤser. Hier auf, zum erstenmale wiederholt: Der Faßbinder, komische Pantomime in 1 Akt, ausgefuͤhrt von der Familte Kobler.
Berli ner Börse.
Den 22. November 1830.
Amil. Fonds. und Geld-Cours- Zettel. (PHrerss. Corr.)
23. De] d. e. St. Schuld- Sch. Os ipr. Pfandbrł. Pr. Engl. Anl. 18 Pomm. Pfandbrt. Pr. Engl Anl. 22 Cur- u. Neum. do. Pr. Engl. Obl. 30 Schlesische do. Kurm. Ob. m. .C Rkst. C. d. K- u. N. Neum Int. Sch.d. 1 u. N. Berl. Stadt - Ob.
Königebg. do. Elbinger do. Dan. do. in Th. VVestpr. PRdb. Grossli. Pos. do.
8
. vollw. Du.
Neue dito Friedrichsd'or. Dis conto ....
C ᷣ E C K E C G Q *
Auswärtige Börs en.
Frankfart a. M.. 18. November. proc. Netalliqg. 963. 918. 4prec. 823. S2 *. Proc 1proc. 203. Brieß. Bank- Aciien fad. 1261. Part. Obsig. 117 11. Lose zu 100 Fl. 166. Brief. Poln. Loose 53. 523.
Hamburg, 20. November. Oesterr. 4proc. Merell. sis. Bank- ACtien 1060. Engl. Russ. Anl. 94. Russ. Anl. Hamb. Gert. 92. Dun. 60. Poln. pr. 30. Noy. 1099. Engl. Nea. 68. Fale. 64. 5
Paris s 15. Ne ramban, roc Rente fin cour. 95. 50. Zproe. dito 64. 89. 5pree- Neapsl. 68. 40. 5proc. Span. perp. S2.
mera , n. . 9e. Metall, 3935 Pra. 3h . .
— — e . u . d
cha tent Z abn. Mitrchattenrt ot tel.
2Iproc. 48.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
M 326.
Amtliche Nachrichten.
Kreni t del Res.
Se. Majestäͤt der Konig haben dem Kastellan Bock im Königl. Prinzessinnen-Palais zu Berlin den Rothen Adler— Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.
Das 20ste Stuͤck der Gesetzsammlung, welches heute aus, gegeben wird, enthalt: unter Nr. 1271. den Tarif, nach welchem das Damm und Bruͤcken⸗Geld, das Baum⸗ und Pfahl⸗Geld, das Bruͤcken-Aufzugs- und das Bollwerks-Geld in Demmin zu erheben ist; vom 13ten v. M., und die Allerhoͤchste Kabinets-Ordre vom 19ten d. M., die Ertheilung der Dispensationen von der Nothwendigkeit der Subhastationen unbewegli— cher Guͤter der Pflege⸗Besohlenen betreffend. Berlin, 24. November 1830. Debits⸗Com toir.
Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats-Zei— tung, in der Bekanntmachung der Lotterie⸗Gewinne, bei der Posttion der Gewinne von 5060 Rthlr, ist zu setzen: „Ho, 917“ statt „60, 970“.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland. Frankreich.
Deputirten⸗ Kammer. In der Sitzung vom 15. No v. entwickelte Herr Du mont de St. Priest seine Pro⸗ position wegen n,, der Gehalte der Offizianten (s. Nr. 321 der Staats⸗Zeitung). Er stuͤtzte diesen Antrag vornehmlich auf die Nothwendigkeit, die Staats-Ausgaben moͤglichst zu vermindern und sie mit der Einnahme, die im Laufe dieses Jahres gegen fruͤhere Jahre unfehlbar einen Ausfall erleiden wurde, in Einklang zu bringen; zugleich er⸗ innerte er daran, daß bereits durch ein Gesetz vom 28. April 1816 zur Bestreitung der damals durch die Oceupations-Ar—⸗
mee verursachten Kosten Gehalts⸗-Abzuͤge verfuͤgt worden waͤ— ren, die man im Jahre 1819 auf die Haͤlfte herabgesetzt und
im folgenden Jahre gaͤnzlich wieder abgeschafft habe. Käme
es sonach auf eine bloß temporaire Ersparniß an, so würde er sich darauf beschraͤnken, die Wiedereinfuͤhrung des obigen Gesetzes zu verlangen; so aber glaube er, daß die Ersparniß permanent seyn müsse, weshalb er darauf antrage, die Ge— halte von 2400 Fr. bis zu 20,009 Fr, resp. um 6, J, 4, *, und *, diejenigen uͤber 20,000 Fr. hinaus aber um z her— abzusetzen. Kaum hatte der Redner seinen Vortrag beendigt, als mehrere Deputirte auf einmal das Wort verlang— ten. Zuvor ließ sich indeß der Minister des o5⸗ fentlichen Unterrichts in folgender Weise verneh⸗ men: „Das Ministerium ist von der Nothwendigkeit, Ersparnisse zu machen, durchdrungen; ich besteige daher auch nicht diese Rednerbuͤhne, um mich der Proposition des Hrn. Dumont de St. Priest zu widersetzen, sondern bloß um die Kammer zu ersuchen, daß sie selbige an die kuͤnftige Kom⸗ mission fuͤr das Budget verweise. Sie werden alsdann die Ueberzeugung erlangen, meine Herren, daß ein jeder der Mi— nister sich bemuͤht hat, in dem ihm anvertrauten Departement die groͤßtmoͤglichste Sparsamkeit einzufuͤhren; Sie werden dann auch die gemachten Ersparnisse selbst naher kennen lernen. Finden Sie dieselben hinreichend, so werden Sie das Bud⸗
Berlin, Mittwoch den 24sten November
Thil aus und unterstuͤtzte den Antrag des
1830.
get bewilligen; wo nicht, so haben Sie das Recht, Ihre Meinung daruͤber in aller Freiheit und kur d n ir 3 geben.“ Hr. Dumeylet widersetzte sich hierauf dem An⸗ trage des Hrn. von Saint-Priest und hielt die von demsel—⸗ ben vorgeschlagene Skale fuͤr die Abzuͤge fuͤr unzulaͤssig, in— dem mancher Beamte, der im Verhaͤltnisse zu dem von ihm bekleideten Posten keinesweges zu hoch besoldet sey, dadurch hart betroffen werden wurde; bei den Sinekuren und den uͤberfluͤssigen Aemtern muͤsse man Ersparnisse zu machen su— chen. Er verlange daher, daß man den obigen Antrag bis zu den Berathungen uͤber das Budget aussetze. Herr von La Vaug uyon erklaͤrte sich fuͤr und der Graf Duchatel wi— der diesen Antrag. Herr Thil war der Meinung, daß man nicht sowohl die kleinern als die groͤßern Gehalte, z. B. die der Minister, General⸗Direktoren, Praͤfekten, Marschaͤlle, Generale, Kardinaͤle, Erzbischoͤfe, Bischoͤfe, Gerichts⸗Praͤsi⸗ denten, General Prokuratoren, u. s. w. einem Abzuge unter⸗ werfen muͤsse. Da Herr Thil selbst General⸗Prokurator beim Koͤnigl. Gerichts hofe in Rouen ist, so erregte diese Proposition einiges Gelaͤchter und veranlaßte zu der Bemerkung, daß der— selbe sich wenigstens selbst nicht schone. „Die naͤchste Folge einer solchen Herabsetzung“, fuͤgte der Redner hinzu, „wird seyn, daß jene Beamten sich nicht mehr mit solchem Glanze, wie bisher, umgeben, daß sie ein stilleres Leben fuhren und der Arbeit mehr Muße widmen, als solches bis jetzt der Fall
war. Nicht die Ostentation, nicht schoͤne Equipagen ma⸗
chen den Staatsbeamten empfehlenswerth und verleihen ihm die erforderliche Wurde. Die wahre Wuͤrde geht mit der Einfachheit, der Ordnung und der Liebe zu den uns obliegenden Pflichten Hand in Hand. Ich nehme daher keinen Anstand, den Vorschlag unsers ehrenwerthen Kollegen, insoweit derselbe die Gehalte über 6000 Fr. betrifft, zu un⸗ terstuͤtzen“ Der Marquis v. Es cayrac unterzog sich einer Untersuchung aller der Uebelstaͤnde, die seiner Meinung nach der Antrag des Hrn. v. St. Priest nach sich ziehen wuͤrde. Er habe immer geglaubt, äußerte er unter Anderm auch, daß das einem Beamten bewilligte oftmals nur geringe Gehalt der Lohn fuͤr seine Arbeit, sein Wissen und seine besondern Fahigkeiten sey, und daß zu allen Zeiten der Staat allein uͤber die ihm geleisteten Dienste kompetenter Richter sey; hiernach scheine es ihm aber eine große Ungerechtigkeit, wenn die Kammer sich in die Sache mischen und so manchem ver— dienten Offizianten sein Einkommen willkuͤhrlich ver kkuͤrzen wolle. Hr. Pe tou sprach sich in dem Sinne des Hrn. ĩ Hrn. v. St. Priest; ebenso Hr. v. Tracy; worauf die Versammlung beschloß, die⸗ sen Antrag an die kuͤnftige Kommission fuͤr das Budget zu ver⸗ weisen. — Jetzt bestieg der Finanzmini ster die Rednerbuͤhne und legte der Kammer einen aus 31 Art, bestehenden neuen Gesetz? Entwurf uͤber die Mobiliar- die Thuͤr- und Fenster⸗ und die Patent-Steuer vor. „Diese direkten Steuern“, aͤußerte er im Wesentlichen, „sind, obgleich sie fester degruͤn⸗ det sind und minder angefochten werden, als die indirekten, nichts destoweniger wichtiger Modificationen faͤhig. Es handelt sich darum, aus einer Repartitions⸗Steuer, was die Per⸗ sonal⸗ und Mobiliar⸗, so wie die Thuͤr- und Fenster⸗Steuer, jetzt sind, eine Quotitäts-Steuer zu machen. Diese Ma⸗ terie ist trocken und verwickelt; ich ersuche Sie, m. H., mir Ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Sie alle wissen, daß der Zweck der direkten Steuern nicht bloß dahin geht, das aus Laͤndereien und Grundstuͤcken bestehende unbewegliche Vermoͤ⸗ gen zu besteuern, sondern zugleich auch das in Kapitalien, Einkünften und dem Ertrage irgend eines Erwerbes beste⸗ hende bewegliche Vermögen in Anspruch zu nehmen, Das erstere wird durch die Grundsteuer sicher und unfehlbar be—⸗ troffen. Weit schwieriger ist es dagegen, das bewegliche Ver⸗ mogen zu erreichen. Man bedient sich dazu verschiede— ner Mittel und besteuert entweder die Personen, oder
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