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Tbchterlein“, besser vielleicht bekannt nach der Anfangszeile; „Es zogen drei Bursche wohl äber den Rhein“, liegt der Eindruck, zußer einem damit zusammenhaͤngenden Pgrallelismus der An— lage, in der Steigerüng, wie die drei Bursche nach einander ihre Liebe fKr die Versiorbene zu erkennen geben. Und diese Steige rung ist in der That dem Gedicht so wesentlich, daß es ein hu fan scheinen muß, sie in eine unst üͤbersetzen zu wollen, welche ihrer Natur nach dieselbe nicht aufnehmen konnte, da sie lein Nachcinander darstellt. Noch mehr: der Eindruck der Ba⸗ jade, von welcher der Maler ergriffen wurde, hesteht großentheils in der Monotonie und einer gewisfen duͤstern Einsilbigkeit des To⸗ nes, den das Lied anstimmt; diefes poetische Element nun konnte durch die ausfuͤhrlichere Vergegenwaͤrtigung malerischer Darstellung jedenfalls nur zerstört werden. Daher hat man hauptsaͤchlich ein — 66 Mißlingen des Bildes sich zu erklaren, dann aber auch ahel, daß Zeichnung und Farbe im Einzelnen noch hinter. der Intention des Künstlers zurück blieb. Will man näch lyrischen Bedichten malerische Eompositionen entwerfen, so ist mehr um- sichtige Erwägung der Grenzen und Mittel verschiedener Kuͤnste erforderlich, als ü'gendwo. Bon Herrn Nerenz erhielt die Aus— stellung zugleich (inen Belisar, für welchen der Knabe an der Heerstraße milde Gaben einsammelt,
Von Geschichten des Mittelalters pflegt die Schadowsche Schule immer das meiste zu geben; wirklich bleiben außer den Stücken, die schon dort behandelt worden, nür noch ganz einzelne übrig. In einer Schlacht⸗Scene von Herrn Simon Meister zu Kobkenz? darstellend den Tod Kaisers Adolph von Nasaan in der Schlacht bei Galiheim, sind die Pferde zur Haupterrcichung gemacht; das Historische tritt schon mehr zuruͤck. Ein kleinere Gemälde von Herrn Kirchhoff steht hier auf der Grenze zum Genre; nicht ohne Empfindung stellt es einen trauernden Pilger vor, der heimgekehrt feine Heimath verbdet zu finden scheint; noch mehr wurde das Bild gefallen, wenn sich nicht die farbige Be⸗ handlung zu sehr von der Natur entfernte.
Eine Schlacht fand man guch unter den Zeichnungen, welche ohne Zweifel fuͤr das Vollendetste dieses Fachs auf dermaliger Ausstellung gelten mußte. Herr Stilke, der schon genannte Schuͤ⸗ ler von Cornelius, von welchem sie herruͤhrt, befand sich hier auf seinem Gebiet; in seiner Darstellung: „Herzog Ernst von Bayern erstuͤrmt , entwickelte er gewandte Composition, Man- nichfaltigkeit und Reichthum der Erfindung und die trefflichste Zeichnung. Der Held, obwohl nicht im Vorgrunde gezeigt, hebt sich frei Und stolz hervor; mit der Geberde des Aufrüfs und der Begeisterung stuärzt er sich zu Roß voran. An Einzelheiten ist hier viel zu ruͤhnen, namentlich auch erwirbt die Behandlung der Waffen und Kostuͤme Beifall. .
Ein großes Bild von Herrn Herbig, cine Mutter vorstellend, welche n mit dreien Kindern aus der Gefahr der Ueberschwem⸗ mung rettet, macht Eindruck durch einen nicht ganz ungesuchten Lichteffekt; im Uebrigen fehlt dem Gemaͤlde n,, der For⸗ men und Ausbiidung des Kolorits, um in solcher Größe guftre— ten zu koͤnnen. Eine aͤhnliche Composition scheint, noch schlimmer gl f die Grenzen von Historie und Genrer verwirrt zu haben; les ist Cine Stein zeichnung von Herrn Prof. Begaz, über des⸗ sen künstlerische Thaͤtigkeit sich unter den Leistungen im . fach viel guͤnstiger berichten laͤßt. 9.
. Sch au spiele. Mittwoch, 24. Nov. Im Opernhause: Der Kammer— diener, Posse in 4 Abtheilungen. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Ottavio Pinelli, großes pantomimisches Ballet in 3 Aufzuͤgen, von Paul Samengo; Musik von Robert Grafen von Gallenberg. Fuͤr die hiesige Koͤnigliche Buͤhne in den J, und Arrangements eingerichtet und in Scene esetzt von ͤ Een wird hierin die Partie der Giuletta, und Dlle. Fanny Elsler die Partie der Amalie aus fuͤhren.) Preise der Platze; Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. onnerstag, 25. Nov. Im Opernhause: Heinrich IV. erster Theil, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von hakespeare.
Im Schauspielhause: 1) Un moment d' imprudence, n me mmer mm mme mente en.
Gedruckt bel A.. W. Hayn.
lles. Therese und Fanny Elsler. (Dlle. Therese
comedie en 3 actes. 2) Rossini à Paris, vaudeville cow mique en 1 acte.
Koͤnigstädtisches Theater.
Mittwoch, 24. Nov. Zum erstenmale: Der Brief an sich selbst, komische Oper in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen von C. Meisl; Musik vom Kapellmeister Fr. Glaͤser. Hier⸗ auf, zum erstenmale wiederholt: Der Faßbinder, komische Pantomime in 1 Akt, ausgefuͤhrt von der Familie Kobler.
Donnerstag, 25. Nov. Der Muͤller und sein Kind, Posse mit Gesaug in 2 Akten. Hierauf: Das Fest der Hand⸗ werker. (Dlle. Louise Bellarti: denchen, als letzte Gastrolle.)
Montag, 29. Nov. Zum erstenmale: Der Diamant des Geisterkoͤnigs, Zauberspiel in 2 Akten, von Ferd. Raymund; Musik von J. Drechsler.
Berliner Bfrd e.
Den 23. November 1830. Amtl. Fonds- und Geld- Cours - ettel. (Preusss. Cour.) . 7, . Ostpr. Pfandbrt. 577 bomm. Pfandhrlf. 1013
Kur- u. Neum. do. Schlesische do.
e , L. Sch. d. K. u. N. — —
St. Schuld- Sch. Er. Engl. Anl. 18 Pr. Engl Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Ob. m. l. C Neum Int. Sch.d. Berl. Stadt- Ob. Königsbg. do. Elbinger de. Danz. do. in Th. VWuoestpr. PIdb. Grossłz. Pos. do.
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Holl. vollv. Du. Neue dito J Friedrichsd'or. ! 23 Disconto .... 5
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Preusò): Cour. Wechsel- Cours. ve, . ö 250 EI. Kurz — 1141
250 FI. 2 At. — 140 Kurz 1501 MIt. 115010 il. 3 Mt. 6 235 Paris . . S0 z Wien in 20 Ar ; 2 At. — Augsburg 1 Breslau 12 t. 8 Tage
2 Mt. Petersburg BN. ...... 3 Woch. me rh, ,,,, . ö Kurz
Auswärtige Börs en. Amsterdam, 18. November. Niederl. wirkl. Schuld 4048. Kanz-Billeis 1613. Oest. proc. Metall. S385. Russ. Anl. Hamb. Cert. 893.
Frankfurt a. M., 19. November. öproc. Netelliq. 913. 913. 4Eres S2. S2. 2Iproc. 483. 1proc. 205. Briel. Bank- Actien 16. 12665. Part. Oblig. 1173. 176. Leose zu 100 FI. 66. Brief. Polu. Loose 523. 52.
London, 16. November. 3proc. Cons. 838. Bras. 59. Dan. 591. Griech. 243. Mex.
358. Russ. 96.
Redacteur John. Mitredaeteur Cottel.
Allgemeine
Preußische Staats- Zeitung..
Berlin, Donnerstag den zZösten No vember
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M 327.
Amtliche Nachrichten. 668.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Regie— rungs- Rath Dr. Schweder zum Geheimen Regierungs- und vortragenden Rathe im Ministerium der geistlichen, Unter⸗ richts, und Medizinal⸗Angelegenheiten allergnaͤdigst zu ernen— nen und das diesfaͤllige Patent Allerhoͤchsteigenhaͤndig zu voll— ziehen geruht. /
Der Justiz⸗Kommissarius Niklowitz zu Brieg ist zu— gleich zum Notarius im Departement des Ober,-Landesgerichts zu Breslau ernannt worden.
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Bei der am 22sten und 23sten d. M. fortgesetzten Zie⸗ hung der 5ten Klasse 62ster Königl. Klassen-Laotterie fielen 3 Gewinne zu 5000 Rthlr. auf Nr. 2818. 7, 18 und S5, 573 in Berlin bei Burg, nach Frankfurt bei Salzmann und nach Goͤrlitz bei Pape; 5 Gewinne zu 2000 Rthlr., auf Nr. 2992. 96558. 43,072. 45,466 und St,ti7 in Berlin bei Seeger, nach Coͤln bei Reimbold, Crefeld bei Meyer, Liegnitz bei Leitgebel und nach Dppeln bei Bender; 33 Gewinne zu 1096 Rihlr. auf Nr. S722. 9744. 11,894. 16,795. 17,322. 19, 04. 23,287. 25, 053. 25,983. 28,678. 31,577. 34,53 37, 244. 38,082. 43,715. 46,062. 48,096. 59,357. 50,972. 52,199. 54.837. 54,896. 54,909. 555614. 58,419. 60, 210. 61,522. 63,585. 70, Soß. SI, 523. 83,173. 85,462 und S6, 187 in Berlin bei Baller, Zmal bei Burg, bei Gronau, bei Matzdorff und 2mal bei Seeger, nach Achen bei Levy, Bres— lau bei J. Holschau jun, 2mal bei Schreiber und bei Stern, Coblenz bei Stephan, Danzig bei Reinhardt, Driesen dei Löwenberg, Elberfeld bei Heymer, Frankenstein bei Friedlaͤn— der, Halle 23mal bei Lehmann, Koͤnigsberg i. Pr. bei Bor— chardt, Krotoszyn bei Guttmann, Landsberg a. d. W. bei Borchardt, Poln. Lissa bei Hirschfeld, Magdeburg 2mal bei Buͤchting, Zmal bei Brauns und bei Roch, Potsdam bei Bacher und bei Hiller, Prenzlau bei Herz, Ratibor bei Steinitz und nach Gr. Strehlitz bei Schuster; 53 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 2149. ö nn,, an.. 15,856. 15,953. 16,258. 17,027. 18,180. 18,352. 18,374. 20,824. 23,455. 24,113. 30,526. 31,716. 33,369. 34,994. 35,291. 39, 8ỹ3. 41,357. 41,712. 42,845. 49,376. 50, 798. 54,040. 54,408. 56,859. 58,945. 59,183. 59, 966. 60,235. 60,971. 62,408. 63,181. 63,705. 66,490. 71,446. 71,976. 71,990. 72,427. J5,412. 76,217. 76,986. 78, 0609. S, O25. 85,425. 37,800. 89,732. 90,411. 90,59 und 90,812 in Berlin 2mal bei Alevin, bei Baller, 2mal bei Burg, bei Gronau, bei Jonas, bei Matzdorff, bei Securius und 5mal bei Seeger, nach Achen bei Kirst, Barmen bei Holzschuher, Brandenburg bei Ludolf, Breslau bei Gerstenberg, hei H. Holschau sen., 3mal bei J. Holschau jun. und 3Zmal bei Schreiber „BVunzlau 2mal bei Appun, Coblenz bei Stephan, Tolberg bei Meyer, Danzig 2mal bei Rotzoll, Duͤsseldorf 2mal bei Spatz, . Amal bei Lehmann, Juͤlich bei Mayer, Landsberg a. d. W. bei Borchardt, Landshut bei Juͤttner, Liegnitz Imal bei Leitgebel, Lissa bei Hirschfeld, Magdeburg bei Brauns, Minden bei Lindenheim, Muͤnster bei Lohn, Naumburg 4. d. S. Z3mal bei Kayser, Posen bei Pape und nach Stettin 2mal bei Rolin; 56 Gewinne zu 209 Rthlr. auf Nr. 1338. 2169. 3867. 6030. 8183. 8294. 8513. 8694. 9125. 9381. 15,349. 19,105. 19,915. 21, 246. 38,3 1tz. 39,551. 42,518. 42,766. 43,991. 46,239. 46,656. 47,517. 48 880. 50,777. 52,408. 527, 865. 54,196. 54,245. 55,302. 55,591. 55,677. 56,087. 57,269. 58,917. 59,833. 61, 313. 62,492. 63,012. 64,001. 66,896. 67,095. 70,749. 72,751. 73, 747.
ren Baude, v. Tracy und Milleret.
. —— 4. .
1830.
76,553. 77,184. JS, 299. 78, 876. 79, 031. 79,94 ; S2, 962. S3, lä. 846, 170. 87,251 und 89, 833. , . Die Ziehung wird fortgesetzt. Berlin, den 24. November 1830. Königl. Preußische General-Lotterie⸗Direktion.
Abgereist: Der Kaiserl. Brasilianische Ka Ab r Taiserl. mmerherr und Staatsrath, Marquis de Rezende, ö. Paris. ö.
Zeitung s⸗Nachrichten.
Ausland.
Frankreich. Deputirten, Kammer, In der Sitzung vom 16.
No v. wurden die Berathungen uͤber den Gesetz- Entwurf we—
gen der außerordentlichen Zuschuͤsse zu dem Budget des lau⸗ fenden Jahres fortgesetzt. Ueber eine fuͤr die Kanal-Bauten verlangte Summe von 5,100,000 Fr. ließ sich Hr. Karl Dupin ausfuͤhrlich vernehmen und stimmte fuͤr die Bewilli⸗ gung der selben. Ein Gleiches geschah von Seiten der Her— J x Herr Lais né de Villeveègue klagte darüber, daß die Kana Bauten im All— gemeinen so langsam vorschritten; so sey z. B. der Kanal von St. Quentin bereits im Jahre 1770 begonnen worden, und noch unlaͤngst habe man die Schifffahrt unterbrechen muͤssen, um daran zu arbeiten; der Kanal von Burgund sey bereits im Jahre A773 oder 1775 angelegt worden und werde etst in 5 oder 6 Jahren fahrbar seyn. Im Uebrigen sprach der Red—⸗ ner seine Meinung dahin aus, daß man die von der Regie⸗ rung verlangten 5, oh, 090 Fr. nicht verweigern duͤrfe. Diese Summe wurde hierauf auch von der Versammlung bewilligt. In dem naͤchsten Kapitel werden nachträglich zu dem Bud— get des Ministeriums des Junern 440,000 Fr. fuͤr die Er— weiterung des Quais Pelletier, 150,000 Fr. an Unterstuͤtzun⸗ gen fuͤr die Portugiesischen, Spanischen und anderen Ausgewan⸗ derten und 100 000 Fr. fur die Organisation der National⸗Garde in den letzten 4 Monaten verlangt. Hr. Mercier fragte bei dieser Gelegenheit den Minister des Innern, warum gleichzeitig mit den beiden Gesetz-Entwuͤrfen uͤber die sedentaire und die mobile Natienal⸗Garde nicht auch ein Gesetz uͤber den Dienst und die Disciplin, das ihm von der höchsten Wichtigkeit scheine, vorgelegt worden sey. Der Graf von Montalivet erwiederte, daß, was zuvoͤrderst die Organisations⸗Kosten be⸗ treffe, er dieselben fuͤr das ganze Jahr 1831 auf 200,000 Fr. herabsetzen zu können sich schmeichle. „Das Gesetz uͤber die Dis eiplin“, fuͤgte er hinzu, „habe ich gleich bei dem Antritte meines Ministeriums fuͤr unumgaͤnglich noͤthig gehalten, da⸗ mit schon fuͤr den naͤchsten Winter der Dienst bei der Na—⸗ tionagl-⸗ Garde gehörig geordnet sey. Ich hoffe, noch am Schlusse dieser Woche, oder doch spaͤtestens zu Anfang der nächsten Woche, Ihnen den betreffenden Entwurf im Na⸗ men des Koͤnigs vorlegen zu koͤnnen.“ Der Oberst Paix hans nahm nach dieser Erklarung, die allgemeinen Beifall fand, seinen Tages zuvor gemachten Antrag, die obige Summe der 100,000 Fr. auf 60,000 Fr. herabzusetzen, wieder zuruͤck, obgleich man sich, wie er bemerkte, in den Ausgaben fuͤr die Na⸗ tional⸗Garde, namentlich in den Bureau⸗Kosten, eine gewaltige Verschwenzung habe zu Schulden kommen lassen, Zum Beweise verlas der Reduer eine kleine Note, woraus sich an Gehalten fuͤr das Sekretariat des Ober-Befehlshabers und des Gene— ral⸗Inspertors, so wie fuͤr das Bureau der National⸗Garden, beim Ministerium des Innern eine Gesammt⸗ Summe von 219,000 Fr. ergab. Der Minister des Innern bemerkte