1830 / 330 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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aus Caen hier angekommenen zum Tode verurtheilten Brand— stifterinnen. Berris verharrt in der Sicherheit und Frech heit seines Auftretens. Ueber die Brandstiftungen der Nor⸗ 13 soll sich durch diese Konfrontirung kein Licht verbrei— tet haben.

Der Kriegs-Minister will hier fuͤr die Anfertigung von Waffen mehrere Werkstaͤtten anlegen, in denen 15,000 Ar— beiter den ganzen Winter hindurch Beschaͤftigung finden wer— den. Auch soll, um der arbeitenden Klasse Beschaͤftigung zu ge— waͤhren, der zum Weichbilde der Hauptstadt gehoͤrende Flek— ken Vaugirard gepflastert werden.

General Drouot in Nancy hat seiner Kraͤnklichkeit we— gen die ihm angetragene obere Leitung der polytechnischen Schule ausgeschlagen.

Zehn Gffiziere vom Generalstabe werden naͤchstens nach Modon abgehen, um die topographischen Arbeiten in Morea schnell zu beendigen.

Die Blaͤtter „la Revolution“ und „le Patriote“, welche bisher erschienen sind, ohne die gesetzliche Caution zu leisten, sind gestern fruͤh auf den Antrag des Koͤnigl. Prokurators in Beschlag genommen und die nach den Departements be— stimmten Exemplare auf der Post angehalten worden. Der Redacteur der Revolution, Faey, zeigt an, daß sein Blatt erst wieder vom 24sten d. M. ab erscheinen werde. Der Pa⸗— triote dagegen ist ungeachtet der Beschlagnahme erschienen und erklart in einer Protestation, er werde fortfahren, zu er— scheinen, es sey denn, daß der Drucker sich weigere, sein Blatt ferner zu drucken.

In einem Blatte heißt es: „In einer gestern Abend stattgefundenen zahlreichen Versammlung von Pairs und De— putirten, an welcher ein Mitglied der von der Pairs-Kam—

mer zur Pruͤfung des Gesetzes uͤber das Journal-Wesen er⸗

nannten Kommission Theil nahm, wurde viel uͤber die perio— dische Presse gesprochen, und es scheint, daß man sich uͤber mehrere wichtige Punkte verstaͤndigt hat. Einflußreiche De— putirte haben die Pairs aufgefordert, der Presse guͤnstige Amendements in Antrag zu bringen, die sie dann in der Wahl-Kammer unterstuͤtzen wuͤrden; eine Reibung zwischen beiden Kammern wurde dadurch nicht entstehen, denn das erste Votum der Kammer sey durch das Mißverstaͤndniß und durch den Wunsch, dem Ministerium nicht hinderlich zu seyn, bestimmt worden. Die Grundlage dieser vorzuschlagenden Amendements scheint die Abschaffung des rothen Stempels und des Porto's, dagegen die Einfuͤhrung eines im Verhaͤlt— niß zum Format steigenden Stempels zu seyn, den Einige dergestalt ermäßigt wissen wollen, daß ein Blatt künftig nur 10 48 Fr. jahrlich koste. Gegen die Geschaͤftsfuͤhrer der—⸗ selben und den Preß-üÜnfug sollen alle die Freiheit nicht beeintraͤchtigenden Vorsichts-Maaßregeln getroffen wer den.“

Die Anzahl der an der hiesigen medizinischen und an der Rechtsschule Studirenden hat sich seit vorigem Jahre von 1247 auf 3897 vermindert. Den Grund davon will man in den Besorgnissen finden, welche die Oktober-Unru— hen in den Departements erweckt hatten. Die Mehrzahl der abwesenden Studirenden gehoͤrt den suͤdli hen Departe— ments an.

An der hiesigen Rechtsschule sind gestern einige Unruhen ausgebrochen. Der Professor von Portels, der im Verdachte der Verbindung mit der Congregation steht, wurde in seiner Vorlesung von den Zuhoͤrern mit so starken Zeichen des Miß— fallens aufgenommen, daß er den Hoͤrsaal verlassen mußte. Schon vor einigen Tagen war er in seinem Vortrage durch den Ruf: „Herunter mit dem Jesuiten!“ unterbrochen worden.

Vorgestern empfing der Praͤfekt bes Seine⸗Departements auf dem Stadthause eine Deputatlon von Philadelphia, welche im Namen dieser Stadt den Pariser Buͤrgern in ei—⸗ ner Adresse zu der neuen Ordnung der Dinge Gluͤck wuͤnschte.

Der Verein der Saint-Simonianer versammelte sich vorgestern im Saale Prado und hielt vor einer Ver samm— lung von 200 Personen mehrere halbpolitische und halbreli⸗ giose Vortraͤge.

An der Stelle, wo ehemals die Bastille gestanden, soll ein . . errichtet werden. us Bayonne vom 16ten d. meldet man: „Gesteern fruͤh erhielten alle Spanischen Fluͤchtlinge ihre . und die meisten von ihnen traten, von Gendarmen begleitet, den Weg nach Bourges, Limoges und Perigueux an. Der Spanische Gesandte am Koͤnigl. Preußischen Hofe, Brigade⸗ General Cordoba, ist gestern von Tolosa hier eingetroffen.“

Paris, 20. Nov. Die letzte partielle Ministerial⸗ Veränderung ist hier Niemanden unerwartet gekommen. Schon laͤngst wußte man, daß Marschall Maison das Portefeuille

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des auswaͤrtigen Departements nur interimistisch üͤbernom⸗

men und sich seinen Botschafter-Posten am Wiener Hofe, wozu er designirt war, vorbehalten habe. Eben so wußte man auch, daß Marschall Gérard, bei dem bedenklichen Zu— stande seines Auges, der ihn ein gaͤnzliches Erblinden be— fuͤrchten ließ, den Koͤnig schon mehrmals um seinen Ab— schied gebeten hatte, um sich durch anhaltende Ruhe vor jenem traurigen Schicksale zu bewahren. Ob jetzt, wo sei— nem Wunsche gewillfahrt worden, der ihm gewahlte Nach— folger ihn ganz ersetzen werde, muß die Zukunft lehren. Daß Marschall Soult als ein erfahrner und mit dem Kriegswe— sen vollkommen vertrauter General dem ihm verliehenen Po— sten gewachsen sey, leidet keinen Zweifel; auch hat er denselben bekanntlich schon einmal zu Ende des Jahres 1814 bis zu Buonapartes Ruͤckkehr von Elba bekleidet. Dagegen laͤßt sich billig zweifeln, daß er in politischer Beziehung dasselbe Ver— trauen einfloͤßen werde, dessen sein Vorgaͤnger sich in so ho— hem Grade erfreute. Marschall Maison hat in dem Ge— neral Sébastiani einen Nachfolger erhalten, der ihn wenig— stens an oratorischem Talente uͤbertrifft, und in dieser Bezie— hung darf man behaupten, daß das Ministerium in seiner Stellung zu den Kammern einen guten Tausch gemacht habe.

Graf Sébastiani galt fruͤher bei der liberalen Partei fuͤr

einen Mann, der sich zu allen Ministerien eigne; in neuerer Zeit scheint sie von dieser Meinung einigermaßen zuruͤckge— kommen zu seyn, nicht etwa weil Hr. Sebastiani Mangel an Talent oder Unkunde in irgend einem Verwaltungszweige an den Tag gelegt hatte, sondern weil ihm seit seinem Eintritte in das Ministerium begegnet ist, was allen Liberalen begeg— nen wird, die etwa kuͤnftig noch in den Rath des Koͤ— nigs berufen werden mochten, daß er naͤmlich gemaͤßigter geworden ist und sich zum linken Centrum hinneigt. Ist dieser Fehler, der uͤbrigens, wie man sich bereits uͤberzeugt haben wird, Herr Laffitte mit ihm theilt, der einzige, den man beiden Männern zum Vorwurse machen kann, so moͤchte man wuͤnschen, daß alle liberalen Notabilitaͤ— ten einmal, wenn auch nur auf kurze Zeit, Minister wuͤrden, damit sie zu der Ueberzeugung gelangten, daß sich mit ihren Grundsäͤtzen nicht regieren läßt. Eine Ernennung, worauf hier gewiß Niemand gefaßt war, ist die des Grafen v. Ar— gont zum See-Minister. Zwar gilt dieser Pair fuͤr einen Mann von Kopf und Talent; zwar hat er schon vor 15 Jah— ren, wo er einen Präfekten-Posten bekleidete, Muth und Festigkeit gezeigt und sich als ein geschickter Staats-Verwal— ter bekundet; zwar hat er sich in der erblichen Kammer stets zur Opposition gehalten und oftmals in verwickelten Angele— genheiten ausgebreitete Kenntnisse, immer aber große oratori— sche Gewandtheit an den Tag gelegt; aber er war Einer von denen, die Karls X. Gunst und Vertrauen in hohem Grade und bis auf den letzten Augenblick genossen; und schon aus die— sem Grunde konnte Niemand auf den Gedanken kommen, daß die Regierung ihn wahlen, oder daß, wenn dies wirklich geschaͤhe, er sich waͤhlen lassen wurde. Die hiesigen oͤffentlichen Blaͤt— ter sind im Allgemeinen der Meinung, daß bei der gegen— waͤrtigen Zusammenstellung des Kabinets Graf Argout ein heterogenes Element in demselben sey; doch wollen sie That— fachen abwarten, bevor sie uͤber seine politischen Ansichten als Minister ein Urtheil abgeben. Der Probierstein, nicht bloß fuͤr den Grafen Argout, sondern fuͤr das gesammte Mi— nisterium, wird das neue Wahl⸗Gesetz seyn, dessen Vorlegung noch im Laufe dieser Session zu erwarten steht. Ist es wirk— lich die Absicht der Regierung, den Wahl-Census bloß auf 200 Fr. und den Waͤhlbarkeits-Census auf 800 Fr. herabzu⸗— setzen, so laͤßt sich voraussehen, daß die liberale Partei da— durch keinesweges zufriedengestellt werden wird. Diese Par tei arbeitet nämlich offenbar darauf hin, den Wahl-Census moͤglichst zu ermaͤßigen und ihn zugleich nicht bloß auf das unbewegliche, sondern auch auf das bewegliche Eigenthum zu begruͤnden. Sie urtheilt dabei also: „Eine Kammer, wie die jetzige, die nur von 80,006 Franzosen gewaͤhlt worden ist, ) kann die oͤffentliche Meinung nicht re— praͤsentiren, denn Frankreich hat 30 Millionen Einwohner. Wir muͤssen daher den Census entweder ganz abschaffen oder doch bedeutend herabsetzen, alsdann die Kammer aufloͤsen und sie von allen Einwohnern von 25 Jahren und daruͤber neu zusammenstellen lassen, damit sie eben so frisch und kraͤftig

) Jetzt, wo das Stimmfaͤhigkeits Alter von 39 guf 2.7 Jahre herabgefetzt worden ist, duͤrfte die Zahl der Waͤhler sich wohl auf

IG, 050, und wenn der Wahl⸗Census von 3090 auf 200 Fr. erma⸗

fit werden sollte, mochte sie sich wohl auf 300,000 und daruͤber

belaufen. Beilage

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2659 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 330.

wie das neu verjuͤngte Frankreich sey.“ Der große Uebel⸗ stand hierbei ist nun aber einerseits, daß ein solches neues Wahl -Gesetz nur von der jetzigen Kammer ausgehen koͤnnte, was sich bei der gemaͤßigten Majoritaͤt derselben nicht erwar⸗ ten läßt, und andererseits, daß, wenn die jetzige Kammer vorher aufgeloͤst wuͤrde, die neuen Wahlen noch nach dem alten Wahl⸗-Gefetze erfolgen muͤßten und alsdann, aller Wahr⸗ scheinlichkeit nach, auf Maͤnner von derselben Farbe, wie die jetzigen Deputir ten, fallen wuͤrden. Der liberalen Partei böten sich hiernach nur zwei Mittel, ein erlaubtes und ein unerlaubtes, dar, um zu ihrem Zwecke zu gelangen, naͤmlich entweder der Versuch, die gegenwaͤrtige Majorität in der Kammer aus dem linken Centrum in die linke Seite zu ver— setzen, oder ein Gewaltstreich. Unter diesen Umstaͤnden ist nur zu wuͤnschen, daß das Ministerium Klugheit und Ge⸗ wandtheit, aber auch Festigkeit und Energie genug zeigen moͤge, um beide Mittel zu vereiteln. In seiner gegenwaͤrti— gen Zusammenstellung laßt sich mit ziemlicher Gewißheit an— nehmen, daß es die Majoritaͤt in der Kammer fuͤr sich ha— ben werde, indem, vielleicht mit einziger Ausnahme der Herren Dupont und Merilhou, alle ubrigen Mitglieder des— selben sich zum linken Centrum hinneigen, Gelingt es ihm und der Kammer, sich zu behaupten, so lauͤßt sich nicht bloß Ruhe im Innern, sondern auch nach außen hin davon er— warten; denn die gemäßigte Partei fuͤhlt vollkommen, daß, wenn die Aufrechthaltung des Friedens allerdings im Inter⸗ esse aller Europäischen Maͤchte liegt, Frankreich bei seinem gegenwärtigen Zustande sie doch ganz vorzuͤglich wuͤnschen muß. Im Auslande hort man zwar zuweilen die Meinung ausspre⸗ chen, daß ein Krieg alle Parteien aussoͤhnen wuͤrde. Ohne weiter untersuchen zu wollen, ob Frankreich uͤberhaupt zu einem Kriege gehörig vorbereitet sey, kann es aber nichts Irrigeres als jene Ansicht geben. Ja, wenn man die Großsprechereien des groͤßern Theiles der hiesigen Blaͤtter liest, so sollte man allerbings glauben, daß es nur auf Frankreich ankaͤme, ganz Europa zu verschlingen. Was indeß in diesem Augenblicke von der Pariser Presse zu halten, daruͤber sprechen sich die Departements-Blaͤtter von Zeit zu Zeit unverhohlen aus. Allerdings wuͤrden die Parteien sich, wenigstens vorlaufig, einigen, wenn Frankreich selbst von irgend einer aus waͤrtigen Macht bedroht wuͤrde und es sich sonach bloß um einen De— fensiv⸗Krieg handelte. Aber einen Krieg außerhalb Landes etwa in der Absicht zu unternehmen, um dem Prinzip der Volks-Souverainetaͤt auch in irgend einen andern Staat mit gewaffneter Hand Eingang zu verschaffen, wurde gewiß nicht das rechte Mittel zur Erlangung der Popularitaͤt und zur Verschmelzung der Parteien seyn. Man lasse nicht außer Acht, daß es in Frankreich immer noch eine allerdings nur beziehungsweise nicht geringe Zahl von Anhaͤngern der letzten Regierung giebt, die ünter der Hand den Absolutismus pre— digt; daß es ferner eine zweite unzweifelhaft staäͤrkere Partei giebt, die, gemaͤßigter als jene, der Meinung ist, daß die letzte Revolutlon nur dann allenfalls ruͤhmlich zu nennen ge— wesen waͤre, wenn sie sich nicht von dem Principe der Legi⸗ timitaͤt losgesagt haͤtte; daß es endlich noch eine dritte, wenn gleich die bei weitem schwaͤchste, Partei giebt, in deren Augen die Republik die vorzuͤglichste aller Regierungs-Formen ist; und man darf mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit annehmen, daß eine Politik, wie die obige, nur dazu dienen wuͤrde, das unter der Asche glimmende Feuer zur helllodernden Flamme

anzufachen. Großbritanien und Irland.

London, 20. Nov. Se. Majestaͤt ertheilten gestern dem Grafen Grey eine Audienz.

Vorgestern Mittags speisten der Herzog, die Herzogin und der Fin Georg von Cumberland, so wie der Herzog

und die Herzogin von Gloucester, bei Ihren Koͤnigl. Maje⸗

staͤten in St. James.

Ihre Masestaͤten haben sich geneigt gezeigt, ein im naͤch⸗ sten Sommer in Dublin zu haltendes Mustkfest unter Al— lerhöͤchstihren besondern Schutz zu nehmen.

Roch immer weiß man nichts Bestimmtes von der Zu— sammensetzung des neuen Ministeriums, indessen scheint es sich zu bestaͤtigen, daß Graf Grey erster Lord des Schatzes wird, Hr. Brougham Lord-Kanzler, Lord Palmerston Mi— nister des Auswärtigen, Marquis Lansdowne Praͤsident des Geheimen⸗Rathes, Lord Althorp Kanzler der Schatz⸗Kam⸗ mer, Lord Duncannon Kriegs-Minister, und Hr. Denman,

General-Auwalt. Außer diesen wird, hiesigen Blaͤttern zu— folge, Lord Melbourne Minister des Innern, Lord Goderich Staats-Secretair fuͤr das Kolonial⸗Wesen, Lord Durham Großsiegelbewahrer, Sir James Graham erster Lord der Ad— miralitaͤt, Herr C. Grant Praͤsident fuͤr die Ostindischen An— gelegenheiten, Lord Auckland Praͤsident des Handels-Trihu— nals, Herr Powlett-Thompson Viee-Praͤsident des naͤmlichen Tribunals, Sir H. Parnell Chef des Muͤnzwesens, Lord Holland Kanzler des Herzogthums Lancaster, Lord Hill Qber— Befehlshaber der Landlnacht, der Herzog v. Richmond Ober— Feldzeugmeister, Herr Bickersteth General- Fiskal und Herr Spring-Rice Secretair des Schatzes. ;

Mehr als 100 Mitglieder des Gemeinde-Rathes haben eine Aufforderung an den Lord-Mayor erlassen, daß er eins Sitzung des genannten Rathes zusammenberufen moge, um daruͤber zu berathschlagen, ob es angemessen sey, Se. Maje⸗ staͤt abermals zu bitten, einen Tag zum Besuch ihrer getreuen Buͤrger von London in Guildhall anzusetzen. Man schmei⸗ chelt sich damit, daß der Koͤnig diese Einladung guͤnstig auf⸗ nehmen werde.

Die Ostindische Compagnie hat ein Regiment ihrer Trup— pen zur Verfuͤgung der Regierung gestellt; diese hat das An⸗ erbieten angenommen und dem Befehlshaber dieses Regimen— tes zu wissen gethan, daß er sich marschfertig zu halten habe, um in die unruhigen Provinzen einzuruͤcken.

Im Sun heißt es: „Wir erfahren durch Privat,Be— richte aus Lissabon, daß man dort Vorbereitungen zur Kroͤ— nungsfeier Dom Miguels trifft, die nach amtlicher Bekannt⸗ machung der Anerkennung Englands, Oesterreichs, Preußens und Rußlands stattfinden sollte. Diesem Ereigniß sollte eine Amnestie folgen, und es hieß, daß alle Gerichtsbehoͤrden, bei denen Prozesse uͤber politische Meinungen anhaͤngig sind, Befehl erhalten haͤtten, die betreffenden Protokolle dem hohen Amne⸗ stie⸗ Hofe einzusenden. Die nach den Graͤnzen Galliziens abgefertigten Provinzial-Freiwilligen standen noch immer un— ter Waffen. Einige Miliz⸗RKegimenter durchzogen das Land, ohne daß man wußte, weswegen und wohin. Unserer Ansicht nach, sind die Vorbereitungen zur Kroͤnung etwas voreilig, indem die letzte Ministerial⸗Veraͤnderung in England vielleicht . von den guͤnstigsten Folgen fuͤr Dom Miguel seyn

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Niederlande.

Aus dem Haag, 22. Nov. Se. Koͤnigl. Hoheit der 9 Friedrich ist vorgestern Abends nach Willemstadt ab— gereist.

Aus Staats-Flandern wird gemeldet, daß der daselbst befehligende Oberst- Lieutenant Ledel von den Belgischen Be— hoͤrden eine Anzeige des Inhalts empfangen habe, daß die provisorische Regierung einen von den fuͤnf Maͤchten a . schlagenen Waffenstillstand genehmigt haͤtte und jene Behoͤr⸗ den sonach von dem Oberst Lieutenant erwarteten, daß er die Einwohner von Flandern uͤber ihr Schicksal, das er ihnen durch Oeffnung der Schleusen angedroht, nicht mehr in Un—⸗ ruhe lassen werde. Sollte jedoch, so schloß diese Mittheilung, Hr. Ledel an den status quo sich nicht halten wollen, so wuͤr⸗ den die Belgier sich n lis des Moerdyk dafuͤr zu raͤchen wissen. Der Oberst- Lieutenant Ledel anwortete darauf, es sey ihm zwar sehr angenehm, uͤber die Abschließung eines Waffenstiüstandes etwas zu vernehmen, inzwischen koͤnne er doch einen solchen nur respektiren, wenn ihm, was bisher noch nicht geschehen waͤre, auch seine Regierung eine Anzeige davon

emacht hätte. Er wuͤnsche indessen nichts weiter, als die Unverletz⸗ ichkeit des Hollaͤndischen Gebiets streng aufrecht n erhalten und die friedfertigen Einwohner zu beschuͤtzen; sollte man sich also jenseits ruhig verhalten, so wuͤrde er es vorlaͤufig eben⸗ falls thun. Wuͤrde man jedoch die Einwohner des eelaͤn⸗ dischen Flandern von neuem beunruhigen, so wuͤrde er sich an die Androhung einer Rache jenseits des Moerdgk durchaus nicht kehren und thun, was seine Pflicht sey. Zur Unter⸗ y, Oberst⸗Lieutenants Ledel hat darauf der Vice⸗Ad⸗ miral Gobius ein bewaffnetes Kanonierboot nach dem Meer⸗ busen von Philippine und Biervliet. abgesandt, und wird sich dasselbe vor dem sogenannten „Kapital⸗Damm aufstellen.

Der General Daine ist öffentlich als Deserteur prokla— mirt worden, und wird sein Name deshalb aus der Armee⸗

Liste gestrichen. 6 ̃ Der Lieutenant van der Thoorn, Ritter des Wilhelms—

Ordens, der hier an seinen in einem Gefechte gegen die In—

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