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linge, 300 an der Zahl, worunter 30 Generale und hoͤhere Offiztere, nach Perlgueux abgegangen sind. Im ganzen De— partement der Nieder- Pyrenäen und in dem der Haiden
wird der Befehl, die Fluͤchtlinge nach dem Innern zu ent,
fernen, durchgefuͤhrt.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 19. Nov. Herr H. Villiers kuͤndigte an, daß er binnen kurzem einen Antrag auf einen Ausschuß zur Un— tersuchung der die Britischen Seeleute betreffenden Gesetze machen werde. Als Lord G. Beres ford die Bittschrift eines Irlaͤndischen Städtchens um Aufloͤsung der Union uͤberreichte, wurde sie von Herrn O' Connell unterstuͤtzt, der der Meinung war, daß die Englischen Landbauer das groͤßte Interesse haͤtten, eine solche Aufloͤsung zu wuͤnschen, weil dann nicht so viele Arbeiter aus Irland heruͤberstroͤmen wuͤr— den, welcher Uebelstand dermalen den Preis des Tagelohns herabdruͤcke und in vielen Grafschaften zu den jetzt dort herrschenden Unruhen den Anlaß gebe. Sir John New— port nahm die Gelegenheit wahr, zu erklaͤren, daß eine Auf⸗ soͤsung der Union das groͤßte Ungluͤck sey, das Irland erlei— den könne. Er habe die Union bereits als unwiderruflich an— gesehen, als sie zu Stande gekommen, und derselben Mei⸗ nung sey damals auch der beruͤhmte Grattan gewesen. Viele Uebelstaͤnde, die der Union zugeschrieben werden, hätten be— reits lange vorher bestanden und vielmehr eben nur im Ir— laͤndischen Lokal-Parlamente ihren Grund zu suchen. Ein großes Unrecht sey es, behaupten zu wollen, daß das ver— einigte Parlament niemals eine lediglich fuͤr Irland wohl— thaͤrige Maaßregel genommen habe; man brauche sich zum Beispiel nur der im Jahre 1806 durchgegangenen von ihm (Sir J. N.) eingebrachten Bill zu erinnern, welche den Getreide Verkehr zwischen Grobritanien und Irland ganz frei gegeben, und in deren Folge der Getreidebau in Irland sich mehr als verdoppelt habe. Lord Nugent spottete uͤber die Behauptung, daß die jetzt in einigen Engl. Grafschaften herrschende Noth dem Einstroͤmen der Irlaͤndischen Arbeiter zuzuschreiben sey. Die Noth trete gewohnlich nur in den Wintermonaten ein, während deren die Irlaͤnder immer wie— der in ihrer Heimath sich befanden; in den Sommermonaten aber, gerade wahrend der Aufenthaltszeit der Irlaͤnder, ge— wahre man in der Regel nichts von dem Elende, das erst die Beduͤrfnisse der rauhen Jahreszeit herbeifuͤhrten. Herr O' Connell meinte, daß in Irland, seitdem dort die Frage einer Aufloͤsung der Union angeregt worden, politische und religioͤse Zwiste aufgehört hatten; er selbst habe seitdem die Dank⸗Votirungen mehrerer Orangisten⸗Vereine erhalten, und darauf sey er stolzer, als auf irgend einen andern Dank, den
er während seines ganzen politischen Lebens empfangen. Alle
talentvollen, unabhängigen und reichen Leute in Irland seyen fuͤr die Aufloͤsung der Union. Dem wurde von mehreren
anderen Mitgliegern auf das bestimmteste wider sprochen.
Nur ein Theil der niedern Klasse, , . Moore, habe vielleicht die von Hrn. O'Connell in Schwung gebrachte Idee aufgefaßt, uns zwar in Folge von falschen Vorspiege— lungen, die man ihr gemacht, und weil man ihr bestaͤndig das Beispiel von Paris und Bruͤssel vor Augen halte. — Hr Brougham uͤberreichte eine von mehreren achtbaren Ein— wohnern Londons abgefaßte Bittschrift um Abschaffung der Todes⸗ strase fuͤr andere Verbrechen als solche, bei denen Gewalt oder Blut— vergießen angewandt worden. Hr. Brougham empfahl den Gegen⸗ stand der Bittschrist, besonders weil sie von Maͤnnern komme, die sehr oft schöon das Amt der Geschwornen bekleidet und daher ein kompetentes Urtheil in solchen Fallen hatten. Hr. Den— man unterstuͤtzte den Gegenstand ebenfalls und meinte, man koͤnne aus dem, was die Bittsteller angefuͤhrt, eksehen, daß die Geschwornen sich sehr oft in dem peinlichen Dilemma be— e, sich entweder uͤber den Thatbestand nicht so der Wahr—⸗ heit gemäß auszusprechen, wie es der von ihnen geleistete Eid erheischte, oder ein Gesetz in Anwendung bringen zu lassen, das sie fur grausam und ungerecht erkennten. — Der Kanz— ler der Schatzkammer gHr. Goulburn) zeigte an, daß, da es zur Erhaltung des oͤffentlichen Dienstes nothwendig sey, Gelder aus dem Fonds für Wege und Mittel bewilligt zu er— halten, er am nächsten Montage einen Antrag dieser Art ma⸗ chen werde. Hr. Hume erklaͤrte, er wuͤrde bei dieser Gele—⸗ genheit darauf antragen, daß die Gehalte aller neu zu ernen— nenden Staatsbeamten auf den Fuß von 1793 reducirt wer— den sollten. — Schließlich trug Lord Nugent auf die erste Lesung einer Bill wegen zweckmaͤßigerer Unterstuͤtzung arbeits- faͤhiger Armen an, welche Bill er bereits in der vorigen Ses— sion in Vorschlag gebracht hatte, und fand auch deren erste Lesung sogleich statt.
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London, 20. Nov. Der Marquis von Lansdowne, die Grafen von Carlisle und Sefton, Lord Durham und Herr 8 Grant hatten gestern Unterredungen mit dem Gra— en Grey.
In dem gestrigen City-Artikel der Times heißt es: „Die verschiedenen Geruͤchte uͤber die Bildung des neuen Ministeriums haben so voͤllig allen Kredit verloren, und es ist so schwierig, etwas Authentisches uͤber diesen Gegenstand zu erfahren, daß unsere Politiker seiner fast gar nicht mehr erwaͤhnen, obgleich das Interesse fuͤr die Sache selbst durch— aus nicht vermindert ist. Die Fonds scheinen hauptsaͤchlich deswegen weichen zu wollen, weil der zeitherige Mangel an Effekten nicht mehr so groß ist. Augenscheinlich spricht sich eine starke Meinung gegen das Steigen der Fonds an der Stockboͤrse aus, die aber ihren Grund keinesweges in einem Mangel an allgemeinem Vertrauen zu suchen hat.
Die Times will wissen, daß der Ober⸗Befehl des Heeres dem Herzoge von Wellington wieder angeboten worden sey.
Es heißt, Lord Granville werde wieder Botschafter in Paris und Sir F. Lamb Gesandter in Madrid werden.
2 neue Ministerium scheint noch nicht fest bestimmt zu seyn.
Man versichert, daß die Antwort der provisorischen Re⸗ gierung in Bruͤssel auf die Mittheilungen durch die Herren Cartwright und Bresson hier nicht genuͤgend gefunden und die gedachten Herren aufs neue nach Bruͤssel abgeschickt seyen. (S. Art. Bruͤssel.)
Die Deputirten und Mitglieder des Gemeinde-Rathes aus einem der Stadtviertel der City, im Verein mit einer großen Anzahl achtbarer Einwohner desselben, haben sich frei⸗ willig angeboten, als Special-Konstabeln zu dienen, um der City⸗Polizei noͤthigen falls bei Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ruhe und Sicherheit Beistand zu leisten, und sind auch be— reits von ihrem Alderman vereidet worden. Man hofft und erwartet, daß dieses lobenswerthe und patriotische Bei— spiel in der ganzen City von London wird befolgt werden.
Aus Chichester, im westlichen Theile von Sussex, schreibt man, daß sich auch dorthin die im oͤstlichen Theile der ge—⸗ nannten Grafschaft stattfindende Aufregung verbreitet habe. An mehreren Orten in der Nachbarschaft hat man Dresch—
maschinen zerstoͤrt. Lord George Lennox war den Unruhestif⸗
tern mit einer Anzahl freiwilliger Konstabeln entgegen gegan— gen, hatte sie in die benachbarten Waͤlder zerstreut und 6 ,,, gemacht. In Chichester selbst war Alles ruhig; einer Aufforderung der dortigen Obrigkeit gemaͤß, haben sich zur Aufrechthaltung der Ruhe alle achtbaren Einwohner als freiwillige Konstabeln einschreiben lassen.
Bis zum 13ten d. M. hatten sich fuͤr den Winter nur 222 Studenten bei der hiesigen Universitaͤt gemeldet.
In einem Artikel uͤber die neulichen Parlaments-Ver⸗ handlungen in Betreff der Irlaͤndischen Angelegenheiten macht die Times auf die großen Mißbraͤuche aufmerksam, die im dortigen Verpachtungs-System obwalten. So ver—⸗ pachtet z S., dem genannten Blatte zufolge, ein abwesender Grundbesitzer 200 Acres Land an einen Irlaͤnder von Stande zu 5 Shilling den Aere jaͤhrlich auf g9 Jahre. Letzterer theilt diee in Theile und verpachtet sie wieder auf eine kuͤrzere, jedoch noch immer betrachtliche Zeit an Leute mitt— lern Standes. Diese wieder zerstuͤckeln ihre Grundstuͤcke in 16 Theile und verpachten sie zu 20 Shillingen den Acre auf kuͤrzeren Termin an die aͤrmeren Klassen. Dergestalt geht die Zerstuͤckelung immer weiter, so daß zuletzt die aͤrmsten Landleute 12 auch wohl 16 mal mehr Pacht bezahlen muͤssen, als der urspruͤngliche Besitzer erhielt, und in schweren Zeiten den Druck derselben am meisten zu fuͤhlen haben.
Vor einigen Tagen, als der Lord⸗Mayor in seiner Be— hoͤrde zu Gericht saß, trat ein Viertels-Aufseher in den Saal mit einer langen Stange auf der Schulter, an deren Spitze ein großes Papier mit den Abbildungen zweier Eselskoͤpfe hing. Gravitaͤtisch und mit sehr wichtiger Miene naͤherte ch der Eingetretene den Schranken und erklärte, er habe die Stange nebst Eselskospfen einem Manne abgenommen, der so grob gewesen sey, in dem Stadtviertel, wo der Lord⸗
Mahor wohnt, dergleichen unpassende Dinge den Einwohnern
und Voruͤbergehenden zu verkaufen. Ihm waͤre das so ent⸗ setzlich unrecht , , daß er dem Manne nicht nur seine Eselskoͤpfe, sondern auch noch eine Menge schaäͤndlicher Verse weggenommen habe, die er nicht sehr angenehm abge— sungen haͤtte. Der Lord⸗ Mayor, der beim Anblick seines Viertels-Waͤchters mit den uͤber dessen Haupte schwebenden
Eselsköͤpfen laut auflachen mußte, sagte, er saͤhe nicht ein,
wie man aus so unerheblichen Gruͤnden dem Manne seinen
Beilage
nommen werden sollen.
2567 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 331. a QQ 2 2 2 2 2 2 e e-
Kram habe wegnehmen konnen, und meinte, man muͤsse in einer so stillen Jahreszeit, wie die jetzige, dem Volke auch et— was Unterhaltung goͤnnen, auch habe er gar nichts dawider, dem Volke zum Gegenstande der guten Laune zu dienen, und glaube er, daß man in die sem Falle nicht ihn allein zur Ziel⸗ scheibe zu machen habe. Dem Manne wurden seine Specu⸗ lations-Artikel wiedergegeben.
Nie der lande.
Aus dem Haag, 23. Nov. Die zweite Kammer der Generalstaaten wird jetzt noch den Gesetz⸗Entwurf hinsichtlich der fuͤr das Jahr 1831 einzuberufenden Milizen in Er waͤ⸗ gung ziehen und alsdann, dem Vernehmen nach, ihre Ar—⸗ beiten auf 2 Monate aussetzen.
Gestern früh sind wiederum 360 Mann der hiesigen Schutterei, begleitet von etwa 190 neu angeworbenen Gre— nadieren und Jaͤgern, von hier nach Breda ausmarschirt. Sämmtliche nach der Graͤnze gezogenen Schutter aus dem Haag belaufen sich jetzt auf ungefaͤhr 1099, was im Verhaͤlt⸗ niß zur Einwohnerzahl sehr ansehnlich ist, besonders wenn erwogen wird, daß sehr viele andere Haager auch in andere Abtheilungen des Heeres eingetreten sind. .
Man' erwartet mit den Dampfbooten vom Rhein her 7000 Schweizer, die nach Herzogenbusch und Nymwegen kommen und bereits von Basel abgegangen seyn sollen.
Ein Amsterdamer Kaufmann hat der Redaction des Journal de la Hage einen Artikel uͤber das Ausruͤsten don Kaperschiffen von Seiten der Belgier eingesandt, worin es unter Anderm heißt: „Die Geruͤchte, daß die Einwohner von Ostende und Nieuport Kaperschiffe gegen die Hollander ausruͤsten, und daß in Tolkstone in England Schiffe unter Belgischer Flagge zu demselben Zwecke bemannt werden, haben beim Handelsstande große Besorgnisse erregt; denn wer die Kuͤsten Flanderns kennt, wird wissen, daß es den Blo⸗ kade⸗Schiffen waͤhrend der schlechten Jahreszeit unmöglich ist, das Auslaufen kleiner bewaffneter Fahrzeuge zu verhindern. Eine Menge achtbarer Amsterdamer Kaufleute hat sich daher durch die Handels- Kammer mit der Bitte an die Regierung gewandt, einige Schiffe in den Kanal zu schicken, welche die zuruͤckkehrenden Handels ⸗ Schiffe von der ihnen drohenden Gefahr benachrichtigen sollen; ferner bitten sie Se. Maj., foͤrmlich zu erklaͤren, daß fuͤr al— len von Belgischen Kaperschiffen angestifteten Schaden am Eigenthum der Belgischen Schiffs-Rheder Repressalien ge— Wahrscheinlich haben die Belgier vergessen, daß sich viele dem Handelsstande von Antwerpen und Gent angehoͤrende Schiffe theils in Vließingen, theils in den Hollaͤndischen Hafen, theils in den Kolonieen und in See befünden, und also in den Händen der Hollaͤndischen Marine sind. Wenn zwei Nationen gegen einander Krieg fuͤhren, so ruͤsten sie gegen seitig Kaperschiffe aus. Dies kann aber im vorliegenden Falle von Seiten Hollands nicht gesche— hen, weil die Belgischen Schiffe noch unsere Flagge fuͤhren. Die Belgische Flagge wird noch von keiner Nation aner— kannt; wenn sie also auf Kaperschiffen erscheint, so wird sie eine Seeraͤuberflagge, und es ist erlaubt, Repressalien gegen sie anzuwenden.“
Aus dem Haag, 24. Nov. Die heutige (vom 2östen d. M. datirte) Staats⸗Courant enthaͤlt Folgendes: Nach⸗ dem die Bevollmaͤchtigten Englands, Frankreichs, der Nieder— lande, Oesterreichs, Preußens und Rußlands in London am 17Jten d. M. abermals eine ie, , gehalten, und in Folge der dem Koͤnige darauf gemachten Vorstellungen, haben Se. Majestaͤt fuͤr gut befunden, den ,, , ,, von Hoͤchst⸗ deren Land- und Seemacht den Befehl zugehen zu lassen,
alle Feindseligkeiten fortan einzustellen.“
— — Aus dem Haag, 23. November. hat ein Englischer Courier, von Bruͤssel kommend, dem Groß⸗ britanischen Botschafter hierselbst die Antwort der dortigen provisorischen Regierung auf den zweiten Antrag der in Lon—
Heute fruͤh
don vereinigten Bevollmächtigten der fuͤnf großen Maͤchte uͤberbracht. Dem Vernehmen nach, soll Lief! Antrag sich tbenfalls auf die unmittelbare Einstellung aller Feindseligkeiten . Holland und Belgien beziehen (s. Bruͤssel)h und in Bruͤssel angenommen worden seyn; es ist hoͤchst wahrschein⸗ lich, daß auch Se. Majestaͤt der Koͤnig der Niederlande dar⸗ ein willigen wird, und daß von beiden Theilen die bestimmte⸗ sten Befehle dieserhalb gegeben werden; indessen ist es zwei⸗ selhaft, ob die unter Mellinets Befehl stehenden Truppen,
welche groͤßtentheils aus Fremdlingen bestehen, die Anordnun— gen der Bruͤsseler Regierung befolgen werden. Am 18ten, Iigten und 20sten d, haben sie noch mehrere Einfaͤlle in Nord⸗ Brabant gemacht, sie sind jedoch am 20sten Abends mit ziem— lichem Verlust zuruͤckgeschlagen worden und haben sich jetzt bei West⸗Wezel, 2 Meilen westlich von Hoogstraaten, verschanzt. Als obgedachter Englischer Courier durch diesen Ort passirte, ließ man ihn 4 Stunden warten, ohne ihm Pferde zu geben, und noͤthigte ihn endlich, zu Fuß mit ver— bundenen Augen durch die Verschanzungen zu gehen; erst an der Graͤnze Nordbrabants wurde ihm die Binde abgenom— men und erlaubt, wieder seinen Wagen zu besteigen. — In Antwerpen, Gent und Bruͤssel sind die Buͤrger hoͤchst unzu— frieden und bedauern, daß sie es so weit haben kommen las— sen. In Bruͤssel muͤssen sie woͤchentlich 21,000 Gulden zu— sammenbringen, um die Menge brodloser Handwerker zu be⸗— schaͤftigen. — Die Festungen in Nord⸗Brabant sind gegenwartig saͤmmtlich im besten Vertheidigungszustand und haben hinlaͤngliche Besatzungen, welche sie vor jedem feindlichen Ueberfall sicherstellen.
Herzogenbusch, 21. Nov. Die Kolonne von 4 bis 5000 Mann unter dem Herzoge von Sachsen-Weimar brach gestern fruͤh aus der Gegend von Eindhoven auf, bestehend aus Infanterie, Bataillonen, einiger Reiterei und reitender Artillerie. Abends betrat sie das Limburgische. Die Infan⸗ terie faßte zwischen Lommel und Valkenswaard Posto, die Reiterei kam bis Hechtel, sechs Stunden von Mastricht. Immer noch heißt es, sie solle einige Artilleristen in jene Fe— stung werfen und uͤberfluͤssige Reiter und Pferde abholen. Der Dienst in jenem wichtigen Bollwerke des alten Nieder⸗ lands ist jetzt schwer. Die Besatzung stellt regelmäßig Posten nach Vucht und nach Hintham unter Rosmalen aus. . Luͤttich und Verviers.)
Breda, 22. Nov. Se. K. H. der Prinz Friedrich ist gestern Abend hier angekommen und heute wieder abgereist, um in Prinsenhage und Ginneken das aus Leidener Studi— renden vestehende Jaäͤger-Corps in Augenschein zu nehmen und sich sodann nach Herzogenbusch zu begeben.
Auf die Nachricht, daß die Insurgenten sich in Nispen und Etten gelagert und selbst in Rozendaal einquartiert hät— ten, gab der General van Geen den Befehl, daß das aus Studirenden von Leiden bestehende freiwillige Jaͤger-Corps von Oosterhout nach Prinsenhage und Ginneken marschiren soll, so wie auch die Kuͤrassiere von Teteringen ausruͤckten. Sonnabend Mittags erhielten ein Theil des zweiten und neunten Infanterie⸗Regiments, so wie einige Abtheilungen der hier in Garnison liegenden Haager und Rotterdamer Schutterei, Befehl zum Ausmarsch. Die Truppen wurden in zwei Kolonnen abgetheilt, wovon die eine gegen Rysber— gen und die andere gegen Etten anruͤckte. General van Geen verließ in Begleitung seines Stabes ebenfalls unsere Stadt. Nachdem saͤmmtliche Truppen des Morgens an ih— rem Bestimmungs⸗Orte angekommen waren, umzingelte die
Kavallerie das Dorf Etten, während das zweite Jaͤger-Ba⸗
taillon in dasselbe eindrang. Dies hatte den Erfolg, daß die Insurgenten, die ganz eingeschlossen waren, zum Theil getoͤdtet und zum groͤßten Theil zu Gefangenen gemacht wurden. Von unserer Seite ist der Oberst Evers von den Jaͤgern durch einen Streifschuß am 6 leicht verwundet worden; uͤbrigens aber ist unser Verlust un⸗ bedeutend. General van Geen hat vier angesehene Einwohner von Etten gefaͤnglich hierher bringen lassen und dem Dorfe eine Kriegssteuer auferlegt. Die Feinde sind aus der Gegend ganz vertrieben, und erwartet man morgen oder uͤbermorgen die ausgezogenen Truppen hier wieder zuruͤck.
Bei einem andern Scharmuͤtzel, welches in der Gegend von Rozendaal auf dem Wege von hier nach Bergen op Zoom vorfiel, ist der Lieutenant von der Kavallerie, van Voorst, schwer verwundet worden.
Ein Hauptmann Caroly, der mit 30 Insurgenten in Rozendaal war, hatte sich von dem Buͤr germeister ein Zeug⸗ niß ausstellen lassen, daß er mit der Avant, Garde der Bel—⸗
ischen Truppen so weit gekommen sey. Dem Domainen⸗ eamten Woldringh vor jenem Orte nahmen sie sieben kleine Geschuͤtz⸗Stuͤcke ab.
Der Masor Laasmann, vom Iten Infanterie⸗Regiment, der sich in Bruͤssel als Gefangener befunden hat, ist von den Insurgenten der Gefangenschaft entlassen worden und heute hier angekommen.