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Antwerpen, 22. Nov. Vorgestern wurden hier bei sollen. Belgische und Hollaͤndische Kommissarien, mit etwa—⸗ der arbeitenden Klasse die Zeichen einer sehr beunruhigenden niger Zuziehung eines ffiziers der alliirten Maͤchte, koͤnnen Gährung wahrgenommen. Der Gouverneur, Graf v. Ro hierzu beauftragt werden, 3) Die Ausnahme des Großher— biano, hat jedoch sogleich Maaßregeln ergriffen, um einem zogthums Luxemburg, welches nichts mit Belgien gemein hat, Ausbrüche derfelben vorzubeugen. Mehrere Hundert erhiel⸗ soll ausdruͤcklich ausgesprochen werden. 4) Die Raͤumung ten namlich Bezahlung (wahrscheinlich fuͤr fruͤher verrichtete der Citadelle von Antwerpen soll erst dann erfolgen, wenn Arbeiten, doch wird dies K ia, , ö. . . 3 6. beiderseitiger Zustimmung re⸗ ren noch heute erhalten. er Graf v. Robiano hat sich gulirt seyn wird. 5 ie Dauer des Waffenstillstandes lasse uͤbrigens mit den angesehensten dieser Arbeiter selbst, so wie sich nicht vorschreiben, da sich von selbst verstehe, daß der— mit der Polizei, uͤber fernere Maaßregeln verstaͤndigt, und selbe nicht anders, als mit Bewilligung der großen Maͤchte, Alles ist zur Ordnung zurückgekehrt. Die üuͤbertriebenen Be⸗ aufhoͤren koͤnne, und derjenige Theil, welcher sich erlaubte, sorgnisse, die man hier bereits vor einem Aufstande gehegt ihn abzubrechen, feindlich gegen diese Mächte ver— hat, haben sich als ganz unbegruͤndet ausgewiesen. fahren werde. 6) Die Herren Cartwright und Bresson
Bisher hat, wie man vernimmt, Las Hollaͤndische Ge⸗ ᷣsind beauftragt, wegen der riegsgefangenen in Bruͤssel die ö noch e e. Befehl, unsere . ö. noͤthigen Schritte zu thun.“
ließingen durchzulassen. Inzwischen haben doch die bisher . . ö in unsetem Bafsin gelegenen Holläͤndischen Fahrzeuge, bela— ö 149 , K . dene sowohl als unbeladene, einer von der provisorischen Re⸗ ruͤckt sind *in Augengeug. . dag 9. Cum f gierung eingegangenen Autorisatlon zufolge, Erlaubniß zum von g bis 11 Ühr . k n, n , Absegeln erhalten und werden uns morgen wahrscheinlich Kavallerie sich unter 3 3 , habe. Roch verlaͤssen. In Vließingen wird bereins ein Transits Zoll auf he ' diese Verstaͤr mlingen bel er la . ö 5 2 he diese Verstaͤrkung in Mastricht angekommen war, hatte 23 3 . 96 , . Antwerpen die Besatzung in kleinen Streifcorps Ausfaͤlle bis nach ö 6 k. p kö Visé gemacht! Die Leute fuͤgten jedoch Niemanden ein Leid , ,, 2. . zu, sondern bezahlten Alles, was sie noͤthig hatten, Ein De⸗ 5 . 96 . ir. ö. . kaschement soll unter Anderm zum Grafen von Geloes nach nicht verlassen. Ein Lichter⸗Fahrzeug hat Kranke aus der E . ; . 6. ee. ; ECitadelle aufgenommen und ist abgesegelt. Zwei Kanonier— d,, , und daselbst ein Fruͤhstuͤc eingenonmm— — ; . men haben. — Es heißt hier auch, daß ein Hollaͤndisches boote sind neuerdings hier angekommen, so daß wir deren Ar . ö . Köber sänf vor unferer Stadt liegen seh(n Armee Corps, 69000 Mann stark, aus Herzogenbusch aus ge—
ö, s,, r e , Be mẽl⸗ ruͤckt sey und in Eindhofen, Heechet, Peer, Bree und Weert
; , ; ö Posto gefaßt habe, um, wie es scheint, die Verbindung zwi—⸗ det) eine ansteckende Krankheit, die der große Haufe anfangs fahrn Mastticht und Herzogenbusch in Gang zu et halten. fuͤr die Cholera gehalten hat, jedoch eine Art von Gangrenn! ö . ; ; ist, welche, wenn auch nicht immer den Tod, doch sehr oft Verviers, 23. Nov. Hier geht das Geruͤcht, daß
höchst schmerzhafte Operationen zur Folge hat. Es leiden Venloo von den Hollaͤndern wieder genommen worden se y. besonders die Belgischen Truppen, und hauptsaͤchlich die auf Das tst in jedem Falle gewiß, daß es dem Herzog Bernard
dem Lande kampirenden, an diesem Uebel. von Sachsen⸗Weimar gelungen ist, der Festung Mastricht eine Brüssel, 22. Nov. Der Kongreß hat heute die Frage, bedeutende Verstaͤrkung zuzufuͤhren. hinsichtlich der kuͤnftigen Regierungsform von Belgien, zu Die in Vaels eingeruͤckten 150 Mann Belgier haben die⸗ Gunsten der Monarchie entschieden. Es stimmten fuͤr die sen Ort heute fruͤh wieder verlassen, nachdem sie die dortigen oͤf⸗ Monarchie 174 und fuͤr die Republik 13 Mitglieder, unter fentlichtn Kassen in Beschlag genommen hatten. In der ver—⸗ welchen Letzteren sich 3 Deputirte aus Verviers befunden ha, flossenen Nacht hielten sie die von Mastricht kommende Brief⸗ ben. Das Amendement des Hrn. v. Robaulx, die Entschei⸗ post an und noͤthigten den Postillon, ihnen die verschiedenen dung des Kongresses dem Volke zur Bestaͤtigung vorzulegen, Brief⸗Pakete auszuliefern, die sie ihm jedoch, mit Ausnahme wurde von einer großen Majoritaͤt verworfen. des nach Holland bestimmten, unverletzt wieder zustellten. Aus Der Gerichtshof in Mons hat in seinem uͤber den Don dem letztern haben sie sechs vom General Dibbetz an das Kriegs⸗ Juan van Halen und seine Adjutanten abgegebenen Urtheil Ministerium im Haag gerichtete Depeschen heraus genommen erkannt, daß kein Indicium vorhanden sey, aus welchem her, und daruͤber eine Empfangs⸗-Bescheinigung ertheilt. vorgehe, daß dieselben die in Mons und der Umgegend statt— Henry-Chapelle ist heute von 300 Mann Belgischen gehabten Unruhen und Pluͤnderungen auf irgend eine Weise Truppen besetzt worden. provocirt oder beguͤnstigt hatten, ö Es heißt, daß die Herren Rogier und Joly, Mitglieder Dänemark. der provisorischen Regierung, nach Venloo abgereist seyen. Kopenhagen, 20. Nop. Der Großbritanische Konsul . Es werden hier starke Beschwerden über die taglich sich in Helsingoͤr, S. M. Mac Gregor, ist in dieser Eigenschaft mehrende Einquartierungs-⸗Last gefuhrt; die Legion der Fran- fuͤr das ganze Koͤnigreich anerkannt. . zoͤssschen Volksfreunde ist zwar nach Frankreich zuruͤckberufen Von etnem 6fjaͤhrigen lebenslaͤnglich Verurtheilten in worden, findet es jedoch vorlaufig noch bequemer, hier zu blei: dem hiesigen Zuchthaufe ist das ihm gehörige Erbe von 1900 ben und sich von den Einwohnern ernähren zu lassen. Rthlr. in Obliggtionen und an S800 Rthlr. Silber in Con⸗ Die in Gent erscheinende Flamaͤndische Zeitung will er-⸗ tanten zu den Zwecken der Koͤnigl. Kanzelei uͤbertragen wor— fahren haben, daß die Franzoͤsische Regierung auf das Nach- den, daß dieses Kapital zur Versorgung der entlassenen Straͤf⸗ suchen einiger Handlungshaͤuser die abgabenfreie Durchfuhr linge, besonders im jugendlichen Alter, und zur Verhuͤtung von Leinsamen, der in Belgien uͤber Duͤnkirchen oder andere ihres strafbaren Ruͤckfalls, verwendet werden solle. Franzoͤsische Hafen eingefuͤhrt werde, gestattet habe, und zwar Vom Bischofe auf Island ist der Bericht uͤber Copu⸗ in Ruͤcksicht darauf, daß die Belgischen Hafen durch die Hol, lationen, Geburten und Todes falle auf dieser Insel im Jahre laͤndische Blokade geschlossen seyen. = 1829 eingegangen. Demnach waren 429 Paar getraut, 2268 (1164 männlichen Geschlechts und 1104 weiblichen Geschlechts) — Der Westphälische Mer kur enthaͤlt folgende Mit geboren und 1445 (744 maͤnnlichen und 701 weiblichen Ge⸗ theilung, mit dem Bemerken, daß ihm solche aus zuverlaͤssiger schlechts) gestorben; ohnedies waren 97 Todtgeborne (56 Quelle zugekommen: mannlichen und 41 weiblichen Geschlechts). Von den Gebor⸗ „Die Konferenz der fuͤnf großen Maͤchte in London hat nen waren Ih4 uneheliche, namlich 184 Knaben und 167 auf die Erklarung der Belgischen provisorischen Regierung Madchen. Die unehelichen Geburten verhielten sich demnach am 10. November die Herren Cartwright und Bresson aber— zu den ehelichen wie 1353, 1828 war dieses Verhältniß 1:55, mals nach Bruͤssel gesandt; um . . Regierung zu eroͤffi die Todtgebernen zu den Lebendiggebornen 13231, 1828 war nen: 1) Die willkuͤhrliche 86 uslegung der vorgeschla⸗ dieses Verhaͤltniß wie 1:32. Der Ueberschuß an Gebornen genen Demarcations / Linie zwischen den kriegführenden Trupé war 1829 S23, im Jahr 1828 waren nur 280 mehr geboren pen koͤnne keinesweges angenommen werden, Sr. Majestät als gestorben. Ebenfalls hat der Bischof von Seeland einen dem Koͤnige der Niederlande sey die alte Graͤnze des sonsti⸗ ahnlichen Bericht fuͤrs Jahr 1829, die Fardischen Inseln be⸗ gen souverainen Staates der vereinigten Niederlande, so wie treffend, eingesandt. Getraut waren 24 Paar, geboren 177 sie bis zum 30. Mai 1814 bestanden, einzuräumen. 2) Waͤh, (97 mannlichen und 8h weiblichen Geschlechts), gestorben 68 rend der Dauer des Waffen stillstandes und der Negociatio⸗ (39 männlichen und 29 weiblichen Geschlechtsßz; ohnedies wa— nen der kuͤnftigen politischen Bestimmung verbleibe solche LZi, ren 6 Todtgeborne, alle maͤnnlichen Geschlechts. Von den nie als Trennung der kriegfuͤhrenden Truppen; es sey jedoch Gebornen waren nur 8 unehelich, also verhalten die uneheli / wegen Verbindung der einzeln liegenden Punkte eine Ueber⸗ chen Geburten sich zu den ehelichen wie 1: 20 und die Todt⸗ einkunft zu treffen, bei welcher die Wuͤnsche Sr. se,. ebornen zu den Lebendiggebornen wie 1: 281. Der Ueber⸗ des Königs der Niederlande besonders zur Grundlage dienen ] schuß der Gebornen war 103.
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Schles wig, 21. Nov. Die Gemahlin Sr. Durchl. des Prinzen Friedrich von Schleswig⸗Holstein⸗Augustenburg, geb. Graͤfin von Danneskiold Samsoe, ist zur Freude des Fuͤrstlichen Hauses von einem Prinzen entbunden worden.
Deutsch land. Hannover, 23. Nov. Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben
geruhet, dem Koͤnigl. Großbritanischen General Sir James Stuart Baronet, so wie dem Grafen von Glasgow, das Großkreuz, und dem Königl. Großbritanischen General⸗Ma⸗ jor Sir Alex. Bryee, bisher Ritter, das Commandeur⸗Kreuz des Koͤnigl. Guelphen-Ordens zu verleihen.
Go tha, 25. Nov. Gestern Abend sind Se. Durchlaacht der Herzog Karl von Braunschweig⸗Wolfenbuͤttel, unter dem Inkognito eines Grafen von Wahlberg, mit Gefolge hier angekommen und im Gasthofe zum Mohren abgetreten,
Karlsruhe, 22. Nov. IJ. KK. HH. die Prinzes⸗ sinnen Amalie und Cäcilie von Schweden sind diesen Mor— gen von hier nach Wien abgereist.
Hanau, 22. Nov. Die hiesige Zeitung meldet: „Gestern gegen Mittag ereignete sich ein betruͤbender Vor— fall. Ein Militair⸗Kommando, welches beauftragt war, einige am Vorabend bei den unruhigen Auftritten eingefangene In— dividuen nach Fulda abzufuͤhren, gab auf diejenigen, welche diese Arrestanten am Nuͤrnberger Thor befreien wollten, Feuer, wobei einige von denen, die das Kommando gedraͤngt atten, verwundet wurden, die Arrestanten aber Gelegenheit 9 zu entweichen. Ueber die weitern Umstaͤnde laßt sich ubrigens bis jetzt nichts Bestimmtes sagen. — Von den Ver— wundeten, worunter auch Unschuldige sich befinden können, sind bereits zwei gestorben, auch sind einige Soldaten durch Stein wuͤrfe blessirt worden. Das Militair blieb sofort ruhig auf seinem Waffenplatze, das Buͤrger⸗-Corps stellte allenthal⸗ ben die Ruhe her, und auf diese Weise erlitt sie keine neue Stoͤrung.
O e st erreich.
Wien, 23. Nov. Folgendes ist der unterm 15ten d. Sr. Masjestät dem Kaiser erstattete Vortrag der Ungarischen Stände äber die Stellung von 48,000 Rekruten;
„Ew. Majestaͤt! Bei Verhandlung des dritten Punk— tes der Koͤnigl. Propositionen haben wir aus dem Inhalte desselben, so wie aus jenem des Koͤnigl. Reskriptes vom 8. Oktober J. J., ersehen, daß Ew. Majestaͤt, durch außerordent⸗ liche Umstaͤnde aufgefordert, Allerhoͤchstihre Sorgen, in der Absicht, den Frieden zu befestigen, auf die Begruͤndung siche— rer Vertheidigungsmittel gerichtet haben und auch in Be— tracht dessen, weil die Ungarischen Kriegsschaaren durch Sterbefaͤlle, Dienst-Untauglichkeit und Entlassung bedeutend geschwächt worden sind, ein Subsidium an Rekruten verlan— gen. Mit Unterwuͤrfigkeit verehren wir diese Vorsicht Ew. Majestaͤt. Sie ist uns ein neuer Beweis dessen, daß die Liebe zum Frieden dem Herzen Ew. Majestaͤt tief inwohne, und daß Allerhoͤchstdieselben nichts heißer wuͤnschen, als nach dessen Befestigung dem Drange Ihres Herzens in Befoͤrde⸗ rung des allgemeinen Wohls ununterbrochen folgen und die Wohlfahrt Ällerhoͤchstdero getreuer Unterthanen unter dem Schutze Ihrer gerechten Regierung immer vermehren zu koͤnnen. Diese Sorge fuͤr die Beobachtung der Gesetze, ei— nes so gerechten als guͤtigen Fuͤrsten wuͤrdig; regt uns nur um fo gluͤhender auf, die Beispiele unserer Altvordern nach⸗ zuahmen. Ew. Majestaͤt sind mit angeborner Huld unseren gesetzlichen Wuͤnschen zuvorgekommen, indem Allerhoͤchstdiesel⸗ ben uns sowohl uͤber die obschwebenden außerordentlichen Um⸗ stande, als auch uͤber den gegenwartigen Stand der Ungarischen Heeresmacht verstaͤndigen zů lassen geruhten. Im Sinne der Ge⸗ setze von der Nothwendigkeit der RNekrutenstellung uͤberzeugt und durchdrungen vom Streben, unsere Ergebenheit und unse⸗ ren Eifer in Unterstuͤtzung der Allerhöchsten Absicht darzu— thun, bieten wir Ew. Masestaͤt ein Rekruten Subsidium an; die Zahl und Stellungsweise ist in dem hier beigefuͤgten
Gesetz⸗Entwurf ausgesprochen. Obschon wir vollkommen uͤber⸗
engt sind, daß die in Betracht der vorwaltenden außerordent— ichen Umstaͤnde angebotenen 28,000 Rekruten das Ungarische eer dergestalt verstäͤrken, daß es feindlichen Einfaͤllen auf eine dem Ungarischen Kriegsruhme wuͤrdige Art kräftig zu widerstehen fähig waͤre, bieten wir uͤberdĩies Ew. Majestät, fuͤr den Fall eines feindlichen Angriffes der Erbstaaten Ew. Majestaͤt und einer hieraus entstehenden großeren Gefahr, einstweilen, bis auf dem gesetzlichen Wege des Reichstages roͤßere Vertheidigungsmittel aufgeboten werden, 20,000 Re— ruten an, unter den , die im gedachten Gesetz⸗ Entwurf naher beruͤhrt sind. Geruhen Ew. Majestäͤt huld⸗ reichst, dieses unser Anerbieten anzunehmen und dem Gesetz⸗
Entwurfe die Königliche Sanction zu ertheilen. Dem Erlauch— ten Erzhaus unerschuͤtterlich treu, das theure Vaterland und unsern besten Vater innig liebend, werden wir uns von unn sern Vorfahren, deren Ergebenheit zur Zeit, als Ew. Maje⸗— staͤt Großmutter herrschte, die Monarchie erhalten hat, zu keiner Zeit uͤbertreffen lassen. Denn obgleich den Frieden lie⸗ bend, scheuen wir, ungerecht angegriffen, die Waffen nicht; und um Gefahr vom Vaterlande abzuwenden, sind wir im Falle und Sinne des Gesetzes jeden Augenblick bereit, unsere aͤußersten Kraͤfte aufzubieten. So gesinnt, mit dem besten Fuͤrsten durch unlosbare Bande der Liebe und Treue ver bun⸗ den, im kraͤftigen Vertrauen auf die Staͤrke der Nation, die wir vertreten, blicken wir aus dem Hafen der Constitution, die seit acht Jahrhunderten die gesammte Nation begluͤckt, mit ruhigem Gemüthe den Gefahren der Kriege und Mei⸗ nungen unerschrocken entgegen.“
Der Oesterreichische Beobachter enthalt Folgen⸗ des: „Mehrere Pariser Journale, namentlich der Courrier frangais, haben in den letzverflossenen Tagen von ernsthaften Mißhelligkeiten und hoͤchst unangenehmen Auftritten gespro⸗ chen, welche zwischen den Botschaftern zweier großen Europaͤi⸗ schen Maͤchte zu Paris stattgefunden haben sollen. Obgleich in diesen Erzählungen kein Name genannt war, so lag doch unverkennbar am Tage, daß hierbei die Botschafter von Oester⸗ reich und Rußland gemeint seyen. — Wir wuͤrden uͤber diese neue Ausgeburt des Luͤgengeistes keine Silbe verloren haben, wenn nicht in einem andern Pariser Blatte (dem Messager des Chambres vom 13ten d. M. eine Art von Widerlegung dieser Fabel erschienen waͤre, die aber so gestellt ist, daß in dem Gemuͤthe des Lesers noch immer einiger Zweifel bleiben durfte, ob nicht etwas Wahres an der Sache gewesen. Wir sind daher ermaͤchtigt, die oben erwahnten Erzaͤh⸗ lungen fuͤr durchaus grundlos zu erklären. Die innigen Freundschafts⸗Verhaͤltnisse, die zwischen den Hoͤfen von Hester— reich und Rußland obwalten, sind die beste Buͤrgschaft des freundschaftlichen Einvernehmens zwischen ihren beiderseitigen Repraͤsentanten, welches auch, wie wir aufs bestimmteste ver⸗ sichern koͤnnen, keinen Augenblick gestortt worden it..
Die mit der Auswechselung der Ratificationen des Frie⸗ dens Vertrags zwischen dem Kasserlichen Hofe und dem von Marokko beauftragten diesseitigen Abgeordneten, — der Kor⸗ vetten-⸗Capitain Bandiera und der Legationsrath v. Pfluͤgl, — welche am 27. August auf der Rhede von Tanger angelangt waren, haben nach erfolgter Ankunft der Geleits⸗Mannschaft am 2. Gktober ihre Reise von da nach Mequinez, wo sich dermalen das Marokkanische i. befindet, fortgesetzt. Ein Schreiben aus Alkassar-Kebir enthaͤlt hieruͤber unter Anderm Folgendes:
„Am 2. Oktober um die Mittagszeit brach die Gesandt—⸗ schaft Sr. Majestaͤt von Tanger auf. Sie wurde vor den Thoren von dem Gouverneur mit seinem Gefolge erwartet. Rach den uͤblichen Begruͤßungen setzte der Zug sich in Bewe⸗ gung. Den Anfang machte eine Abtheilung Reiterei der Bedeckung. An selbige reihten sich sechs seidene Fähnlein von verschiedenen Farben mit vergoldeten Knoͤpfen an der Stange, welche das Abzeichen eines Pascha, der einer Pro⸗ vinz vorsteht, bilden. Hierauf kam der Pascha selbst mit sei⸗ nen Leuten, dann folgten 250 Mann von der Bedeckungs⸗ Reiterei, zwei Mann hoch in Schlacht, Ordnung sich bewe⸗ gend, die militairische Musikbande der Gesandtschaft an der Spitze einer Abtheilung K. K. Marine⸗-Infanterie, endlich die Desterreichischen Abgeordneten, umgeben von allen zu Tanger befindlichen fremden Konsuln und Vice⸗Konsuln in Galä-Uniform zu Pferde, welche, eine halbe Meile weit, Ersteren die Ehre ihres Geleits an edeihen zu lassen die Ge⸗ fäͤlligkeit hatten, und von den K. K. Gesandschafts⸗Kavalie⸗ ren. Den“ Schluß machten eine zweite Abtheilung K. K. Ma⸗ rine⸗Soldaren, nebst der Dienerschaft, und 50 Mann von der Bedeckungs⸗Kavallerie. — Gegen 4 Uhr wurde zu Hin⸗ dal) gelagert. Unterweges waren der zesandtschaft 186 Mann zu Pferde und 860 zu Fuß entgegengekommen, um ihr die im Lande gewohnlichen Ehrenbezeugungen zu erweisen.
ie bestehen darin, daß AÄbtheilungen von 5 bis 6 Koͤpfen im strengsten Laufe ansprengen, ihre Gewehre ganz nahe ab⸗ feuern und dann wieder eben so schnell in derselben Nich⸗ tung zurückreiten, um neuen solchen Abtheilungen Platz zu machen. Das Fußvolk begrüßte inzwischen mit einem bestän. digen Lauffeuer und verschiedenen Kunst-Uebungen mit ihren Gewehren. Am 3. Oktober gegen 8 Uhr Morgens wurde
nach Garbia aufgebrochen, wo ingn um 2 Uhr Nachmit⸗
tags die Zelte aufschlug. diesen, wie die folgenden Tage, abermals —; — Am Aten“ Mittags betrat die Gesandtschaft die
att. — Hein Larrasch. Hier erwartete selbige bei dem Dorfe
Die 8 2 n obige