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den, bis man spaͤter entdeckte, daß er diesen sauren Erwerb im Stillen zum Besten des Krankenhauses darbrachte.
Das Journal von Odessa zeigt an, daß der Dr. Tous— saint⸗Martin, der sich dermalen in Nikolajeff befindet, um gegen die Cholera aͤrztliche Huͤlfe zu leisten, nicht, wie fruͤher angegeben, in Indien, sondern in dem suͤdlichen Spanien die Cholera beobachtet habe.
In Esthland ist, nach Berichten van daher, die diesjaͤh— rige Ernte im Ganzen schlecht ausgefallen; in manchen Ge— genden, vorzuͤglich an der Kuͤste, hat beinahe entschiedener Mißwachs stattgefunden.
Im Journal der Manufakturen liest man; „Das durch seine Salgsiedereien und seine Eisenhuͤtten bekannte Gouvernement Perm besitzt sehr wenige Fabriken, Seine zwei Tuchfabriken liefern eigentlich nur grobes Tuch fuͤr die arbeitende Klasse. Seidene, baumwollene und leinene Stoffe werden gar nicht verfertigt und Glaswaaren nur zum aller⸗ gewohnlichsten Gebrauch. Die Gerbereien und Talgschmelze⸗ reien verdienen allein erwahnt zu werden. Was man aber in einer so . Gegend kaum erwarten sollte, ist, daß sich dort gegen Ende 1823 eine Porzelan- und Fayenee⸗Fa⸗ brik etablürte, die gegenwaͤrtig so emporgebluͤht dasteht, daß sie die ausgedehntesten Geschaͤfte macht und ganz Sibirien mit ihren Fabrikaten versieht.“
Im Laufe des letzten Mai-⸗Monates entdeckte man im Kreife Daniloff (Gouvernement Jaroslaff) die Gebeine eines vierfuͤßigen Thieres, das der groͤßten Gattung antedtluvianischer Elephanten angehört zu haben scheint und dessen Laͤnge man, nach diesen Gebeinen zu urtheilen, mit Inbegriff des Halses und Kopfes auf ungefahr 15 Arschien ) schaͤtzt. Besondere Aufmerksamkeit erregte einer der großen Zaͤhne, den man ge— funden, und der sich von allen bisher gesehenen unterscheidet; er ist 3 Arschiene, 2 Werschok lang, hat 5 Werschok im Durchmesser und wiegt uͤber 2 Pud. Er ist sehr glatt, gleicht von außen einem Ochsenhorn, ist nicht sehr stark ge— kruͤmmt und bildet einen regelmäßigen Zirkelbogen; im In⸗ nern fand sich eine Gyps aͤhnliche Masse vor. Ein Kinn— backenzahn ist 6 Werschok lang, 2 Werschok dick und wiegt 103 Pfund. Die Kinnbacken waren zerbrochen, so daß sich die Zahl der Zähne nicht bestimmen laͤßt. Diese Gebeine sind auf Kaiserlichen Befehl dem Museum des Berg⸗Kadet⸗ ten⸗Corps zugesendet worden. 6
ran greench.
Paris, 22. Nov. Gestern Vormittag arbeiteten Se. Majestaͤt mit dem Praͤsidenten des Minister⸗Rathes und dem See. Minister. Der Marquis v. Barbé⸗Marbois, er ster Praͤsident des Rechnungs-Hofes, hatte demnaͤchst eine 13 stuͤn— dige Audienz beim Koͤnige.
Die im Schooße der Pairs-Kammer ernannte Kommis⸗ sion zur Pruͤfung des Gesetz⸗Entwurfes wegen der Zeitungen und periodischen Schriften zeigt den Geschaͤftsfuͤhrern der verschiedenen hiesigen Journale im Moniteur an, daß, da sie in Erfahrung gebracht, daß mehrere von ihnen ihre Bemer— kungen in dem Interesse ihres Instituts zu machen haͤtten, sie bereit sey, diejenigen dieser Herren zu empfangen, die sich am 24. d. M. um 1 Uhr zu diesem Behufe im Palaste Luxemburg einfinden wuͤrden.
Der Temps aͤußert sich uͤber die letzten Sitzungen der Deputirten⸗ Kammer folgendermaßen: „Es ist zu bedauern, daß die Verhaͤltnisse zwischen der Kammer und dem Mini⸗ sterium noch nicht so innig sind, als man es wohl wuͤnschen möchte. Man muß indeß der Kammer die Gerechtigkeit wi⸗ derfahren lassen, daß sie seit der Bildung des Ministe⸗ riums, unter dem Vorsitze des Herrn Laffitte, nichts versaͤumt hat, um eine Uebereinstimmung herbeizuführen, die fuͤr das Interesse Aller' hoͤchst nothwendig ist. Das Ministerium seinerseits ist der Kammer nicht mit gleicher Bereitwilligkeit entgegengekommen. Unlaͤngst entschuldigte es ich noch damit, daß es im Innern nicht voͤllig organisirt ey; jetzt aber, wo es sich durch die letzte Veraͤnderung ver⸗ 6. zu haben glaubt, muß es doch endlich einen Ent— schluß fassen und handeln, damit es auch die Majoritaͤt in der Kammer kennen lerne, die leider in den letzten drei Ta⸗ gen ihre Zeit mit nutzlesen Berathungen hingebracht hat. Die Verwirrung, die sich im Laufe der Diskussion über die
Proposition des Hrn. B, Constant, wegen der Buch drucke⸗ reien und des Buchhandels, gezeigt hat, und die schließliche
Verwerfung dieser Proposition, nachdem alle einzelnen Para⸗
graphen derselben bereits angenommen waren, beweisen, wie sehr die Kammer noch Neuling in der Ausuͤbung der Initiative ist. Der Vorschlag war vorher nicht reiflich ge⸗
) Etwa 16 Berliner Ellen.
nug erwogen worden. Mit welcher Strenge wuͤrde der ehren⸗ werthe Deputirte, von dem er ausgegangen, ihn nicht zurck gewiesen haben, wenn ein Minister ihn gemacht haͤtte! Die Wuͤrde der Kammer erheischt, daß sie von der Initiative einen vorsichtigen Gebrauch mache, denn es ist nicht moͤglich, in einer Versämmlung von 300 Mitgliedern durch improvi— sirte Amendements und Unter-Amendements ein zweckmaͤßi— ges Gesetz abzufassen. Die Angelegenheit des Herrn von La— meth bot der Kammer und dem Ministerium eine natuͤrliche Gelegenheit dar, sich gegenseitig auszusprechen. Das Mini⸗ sterium feinerseits blieb aber stumm; nur Herr Jars gab die Absichten der Kammer zu erkennen, und zwar in einer Weise, die nichts weniger als von uns gebilligt wird. Es ist eben so ungerecht, die Journalisten im Allgemeinen anzuschuldigen, als es ungerecht waͤre, Herrn Jars und seinen Freunden die Augendienerei einer großen Zahl ihrer Kollegen zur Last zu legen. Doch hatten wenigstens diejenigen Minister, die zu— gleich Deputirte sind, begreifen sollen, daß es fuͤr sie eine Ehrensache war, einen ihrer Kollegen gegen einen ihrer Be⸗ amten zu vertheidigen; sie zogen es indessen vor, zu schwei⸗ gen. In dem Augenblicke dagegen, wo nir diese Zeilen schreiben, hat einer der neuen Minister Anlaß genommen, in der Kammer gegen Herrn B. Constant mit Geist und Festig— keit Grundsaͤtze zu vertheidigen, denen die Kammer ihren Bei— fall nicht versagen kann. Der Wunsch, daß sich das Mini⸗ sterium endlich einmal aussprechen moͤge, ist sonach zum Theil schon in Erfüllung gegangen. Moͤge Herr Merxilhou nur recht viele Nachahmer finden, und es wird dem Ministerium in der Kammer an Stuͤtzen nicht fehlen; aber es muß jetzt seine Schritte etwas beschleunigen, um die versaͤumte Zeit wieder einzuholen.“
Am Schlusse der Rede, die Hr. B. Constant am 19. d. M. in der Deputirten- Kammer uͤber die Angelegenheit des Grafen v. Lameth hielt, aͤußerte der selbe; „Bevor ich endige, erlaube ich mir noch, m. H., Ihre Nachsicht, nicht fuͤr meine Grundsaͤtze, die ich stets gegen Jedermann selbst zu verthei⸗ digen wissen werde, wohl aber fuͤr die Unvollkommenheiten dieser fluͤchtig hingeworfenen Rede in Anspruch zu nehmen. In physischer Hinsicht hat eine geschwächte Gesundheit, in moralischer eine tiefe Traurigkeit mich verhindert, jene Unvoll⸗ kommenheiten zu meiden. Ich enthalte mich, m. H., Ihnen von dieser Traurigkeit den Grund anzugeben, viele werden sie begreifen, viele sie theilen. Ich habe mich bemuͤht, diese Hindernisse zu besiegen, um meine Pflicht zu erfuͤllen, und meine gute Absicht ist mindestens der Nachsicht werth.“ — Die Gazette de France, die diese Aeußerung schon in ihrem gestrigen Blatte ruͤgte, kommt heute abermals darauf zuruͤck. „Die tiefe Traurigkeit“, bemerkt sie, „die Hr. B. Constant in der vorletzten Sitzung geäußert hat, giebt zu den ernstlichsten Betrachtungen Anlaß. Wie, sollte es mit der Revolution nach drei Monaten schon dahin gekommen seyn, daß sie an sich selbst verzweifelt? Sollten alle die Begriffe von Gemeinwohl und Familiengluͤck, womit die Liberalen sich seit 15 Jahren genaͤhrt, nichts als Taͤuschungen seyn? Diese Herren behaupteten bisher, daß ihre Theorieen die Oed⸗ nung, Freiheit und Wohlfahrt der Staaten im hoͤchsten Grade befoͤrdern mußten, und schon jetzt waͤren sie von dieser An⸗ sicht zuruͤckgekemmen? Hiernach waͤre ja die Revolution, die uns gluͤcklich machen sollte, selbst nicht einmal gluͤcklich.“
Aus Lyon vom 19ten d. schreibt man; „Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Orleans ist gestern Nachmittag hier angekommen; derselbe wurde am Thore von der Muniecipal— Behörde empfangen und war von der reitenden National— Garde begleitet, die ihm unter Anfuͤhrung des General Ba⸗ chelu eine Strecke Weges entgegen geritten war; 21 Kano— nenschuͤsse und Glockengelaͤute verkuͤndeten der Stadt die Ankunft des Kronprinzen, welcher im Hotel de l'Europe sein Absteige⸗ quartier nahm. Die National⸗Garde zu Fuß bildete vom Thore bis zum Hotel ein Spalier. Abends empfing der Prinz die Civil- und Militair-Behoͤrden. Die ganze Stadt war freiwillig erleuchtet. Heute wird er auf dem Marsfelde große Revue uͤber die hiesige National⸗Garde abhalten, wel⸗ cher sich viele Mannschaften aus den umliegenden Ortschaften angeschlossen haben. Der Kronprinz wird bei dieser Gele⸗ genheit im Namen des Koͤnigs die Fahnen austheilen.“
Das Journal des Débats erklart in einem Artikel uͤber die neue Organisation der polytechnischen Schule die deshalb erlassene Königl Verordnung vom 3. November fuͤr ungesetzmaßig und behauptet, daß dadurch zugleich die In⸗ teressen des Staates, die der Schule und die der Zoͤglinge beeinträchtigt worden seyen. Ungesetzmäͤßig sey jene Verord⸗ nung, weil sie das Gesetz vom 36. Vendemigire des Jahres IV. aufhebe, ein Gesetz aber nicht durch eine Verordnun aufgehoben werden koͤnne. Beeintraͤchtigend fuͤr die Interes⸗
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sen des Staats, der Schule und der Zöglinge sen jene Ver— ordnung, weil sie aus einer fuͤr allgemeine Bildung be— stimmten Lehranstalt eine Kadetten Schule gemacht habe. Sie sey von ihren beruͤhmten Stiftern Prieur, Monge und Car⸗ not gerade darum unter die Aufsicht des Ministers des Innern gestellt worden, weil das Ressort dieses Mini— steriums die Wissenschaften, Kuͤnste, den Handel, Gewerb— fleiß, Straßen- und Kanalbau, die Denkmaͤler, die Bauten überhaupt, die Verwaltung und die geographischen Anstalten umfasse, damit alle diefe verschiedenartigen Laufbahnen den Zoöͤglingen derselben offen stehen moͤchten. Jetzt habe man die polytechnische Schule, diese Perle Frankreichs, unter das Kriegs-Ministerium, dessen Ressort ein ganz beschraͤnktes sey, gestellt und dadurch die Natur der Anstalt verändert. Selbst unter Napoleon, der den Kern seiner Offiziere aus ihr genommen, sey dies nicht geschehen, um nicht bloße Sol⸗ daten, sondern allgemein gebildete Offiziere zu haben. Unter die Fehler der neuen Organisation gehöre ferner die Aufhe— bung der von dem beruͤhmten La Place als, Minister des In— nern, durch das Gesetz vom 235. Frimaire Jahr VIII. einge- fuͤhrten Verbesserungs-Kommission, welche aus den ausgezeich— netsten Gelehrten aller Faͤcher bestand und bisher den Unter— richt der Anstalt beaufsichtigte und leitete, so wie die Ab⸗ schaffung des zur Bildung so noͤthigen Kursus der Franzoͤsi—⸗ schen Geschichte. Dem bisherigen Reglement zufolge, waͤhlten bie Zöglinge erst nach Beendigung des Kursus, und nachdem sie ihre Kraͤfte kennen gelernt, ihre kuͤnf— tige Laufbahn, der neuen Anordnung zufolge muͤsse da— gegen der Zögling gleich im ersten Jahre sich unabaͤnderlich
zu einem Fache bestümmen. Dies erstere Reglement habe die
fuͤr den Staat so hoͤchst wohlthaͤtige 36. gehabt, daß die re
polytechnischen Schuͤler sich im Gange ihrer Studien genau nach dem Friedens- oder Kriegszustande Frankreichs gerichtet haͤtten; im Frieden haͤtten die talentvollsten unter ihnen sich besonders fuͤr das Departement der Bergwerke, Bruͤcken und Chausseen, im Kriege dagegen fuͤr die Marine oder den In⸗ genieur⸗Dienst ausgebildet, je nachdem hier oder dort mehr Ehre und Vortheil zu gewinnen gewesen sey. Der einzige Trost bei dieser unheilvollen Verordnung bestehe fuͤr das Land darin, daß dieselbe unausfuͤhrbar sey, was in einem zweiten Artikel bewiesen werden solle. Unter den Zoͤglingen der po— sytechnischen Schule habe sich eine entschiedene Unzufrieden heit mit der neuen Ordnung der Dinge in erkennen gegeben.
Der Moniteur erklaͤrt heute die gestern von mehrern.
hiesigen Blattern gegebene Nachricht von einem von dem General Gurrea uber den Grafen v. Espana davongetr age— nen Siege fuͤr durchaus ungegruͤndet; ein Schreiben aus Foix vom 141en, das allen Glauben verdiene, melde vielmehr, daß der General Gurrea mit etwa 400 Ausgewanderten nach dem Departement der Arriège zuruͤckgekehrt sey und hier nur auf eine Unterstuͤtzung von Seiten der Regierung warte, um sich mit seinen Gefaͤhrten nach bem Innern Frankreichs zu wenden. — Das Memorial des Pyrenées berichtet nach einem Schreihen aus Bagneres vom 11ten Folgendes: „Das von dem General Gurrea befehligte Corps ist, nachdem es von überlegenen Kräften angegriffen worden, voͤllig in die Flucht geschlagen worden; bestaͤndig von den Royalisten ver— folgt, mußte es drei Tage lang, aller Lebensmittel entbehrend, in den schneebedeckten Bergen umherirren, bis es ihm endlich gelang, durch das Thal von Arran nach Frankreich zuruͤckzukehren. sechs Gefangene, die es den Royalisten uͤberlassen mußte, sind von diesen erschossen worden. Der General Gurrea hat, als er die Nachricht hiervor erhielt, sofort blutige Repressa—⸗ lien geuͤbt und einen Hauptmann ., 5 royalistischen Frei—⸗ willigen fuͤsiliren lassen. Der General Vigo, der seiner seits
mit 300 schlecht bewaffneten Leuten in Arragonien eingedrun—
gen war, hat sich ebenfalls rasch wieder zuruͤckziehen muͤssen, um einer Kolonne von 3000 Mann zu entgehen, die im Be⸗ griff stand, ihnen den Ruͤckweg abzuschneiden. Da hiernach das Unternehmen der Ausgewanderten uͤberall vollig mißlun— gen ist, so scheinen Einige von ihnen sich nach Italien wen— den zu wollen, um dort ihr Gluͤck zu versuchen. Mina und Jaureguy befinden sich noch immer in Cambo. Sie sowohl als ihre Untergebenen weigern sich, nach dem Innern Frank— reichs aufzubrechen, und haben erklaͤrt, daß sie nur der Ge— walt weichen wurden. Da indessen die Junta ihnen keine Unterstuͤtzung mehr zugehen laßt, so werden sie sich doch zu— letzt bequemen muͤssen, nach Bourges zu gehen. Die gefangen genommenen Spanischen Constitutionnellen, die man nach San Sebastian und Pampeluna gefuͤhrt hatte, sind dort er— schossen worden. Gleiches Loos sollte auch die Franzoͤsischen Freiwilligen treffen; doch ist die Execution noch verschoben
worden.“ — Der National enthalt folgendes Privat—
schreiben aus Bayonne vom 17ten: „Heute Morgen sind
die Mitglieder der Spanischen Junta, so wie die Kavallerie und ein Theil der Infanterie der Ausgewanderten, von hier nach dem Innern Frankreichs aufgehrochen. Die Mannschaft Jaureguy's, die gestern hier eintraf, wird morgen den Weg nach Périgueux einschlagen. Den Befehlen zufolge, die saͤmmtliche Präfekten und Unterpraͤfekten in den an die Pyrenäen graͤnzenden Departements erhalten haben, wird die Bewegung der Ausgewanderten nach dem Innern auf der ganzen Linie gleichzeitig erfolgen, an den obern Pyrenaͤen hat sie hiernach gleichfalls schon begonnen. Gestern wurden einige Gendarmen von hier nach Cambo abgeschickt, um den General Mina aufzufordern, das Departement zu verlassen; dieser erklaͤrte aber, daß sein Gesundheits⸗Zustand es ihm un— moglich mache, dem Befehle nachzukommen.“
Der Indicateur de Bordeaux sagt: „Der den Spanischen Fluͤchtlingen ertheilte Befehl, sich mit Paͤssen nach Bourges von der Graͤnze zu entfernen, steht mit einer seit der Ernennung des Hrn. Laffitte zum Premier ⸗Minister angeknuͤpften Unterhandlung in Verbindung, durch welche man von Ferdinand die Anerkennung der Suͤd-Amerikani⸗ schen Freistaaten und der Cortes-Anleihe erlangen will; letz⸗ tere warde man dann zu einem bestimmten Werthe bei einen neuen allgemeinen Anleihe annehmen, welche zugleich die beiden andern jetzt an der Pariser Boͤrse vorhandenen und neue fuͤr die gegenwartigen Beduͤrfnisse des Staates noͤthige Sum— men umfaͤssen soll. Zur Entschaͤdigung wuͤrde Frankreich alle Versfuche der Spanischen Fluͤchtlinge gegen die Graͤnze verhindern, zu Gunsten der Letzteren jedoch eine ausgedehntere Amnestie, als die bei der Geburt der Prinzessin von Asturien erlassene, fordern.“ ;
Von der Spanischen Graͤnze wird gemeldet, daß Gene— ral Emanuel Llandes am 15ten d. M. in San-Sebastian an⸗ gekommen sey, um dort das Kommando zu ubernehmen, und daß der Koͤnig von Spanien allen Offizieren, Unteroffizieren und Gemeinen der Truppen wie der Provinzial-Milizen, welche am 27. Okt. gegen Mina mitgefochten, das Kreuz des St. Ferdinand⸗Ordens, den 6 tapfersten Soldaten jeder Compag⸗ nie aber außerdem einen taͤglichen Sold von einem Realen bewilligt hat.
Der Deputirte Koechlin erklaͤrt im Courrier du Bas⸗ Rhin, daß die mit der Pruͤfung des Gesetz⸗Entwurfs uͤber
die Getränksteuer beauftragte Kommission einstimmig auf
Verwerfung desselben antragen werde, und daß der neue Fi⸗ nanz⸗Minister bereits erklart habe, er werde die Arbeit seines Vorgängers fallen lassen. Der Courrier du Bas-Rhin bemerkt Folgendes: „Das Rheinschifffahrts-Reglement ist seiner Beendigung nahe. Wir sind bei demselben um so mehr betheiligt, als diesem System zufolge, das in Zukunft unsere Handelsver⸗ haͤltnisse mit allen Uferstaaten dieses Flusses reguliren soll, der Elsaß diejenigen Anstalten erhalten wuͤrde, die diese Provinz schon lange von der Regierung erwartet; wir meinen die Errichtung eines Waaren-Entrepots in Straßburg und den freien Tränsit. Wir wollen hoffen, daß die Ernennung des Hrn. Laffitte zum Finanz-Minister die Schwierigkeiten be⸗ seitigen wird, die Frankreich bisher verhindert haben, den von allen Mitgliedern der Mainzer Kommission angenomme— nen Maaßregeln beizutreten. Wir glauben, daß in dieser Beziehung Konferenzen zwischen den ver schiedenen Gesandt— schaften in Paris stattfinden werden, da bis zum 15. Dez., als dem von den Kommissarien der Deutschen Maͤchte fuͤr die Unterzeichnung des allgemeinen Reglements festgesetzten Termine, ein Beschluß nothwendig gefaßt seyn muß.“
In Beschenberg, fuͤnf Stunden von Straßburg, besteht noch ein Kloster der sogenannten Ligorianer. Der Praͤfekt des Niederrheins hat sofort befohlen, dasselbe zu schließen. Die darin befindlichen fremden Moͤnche muͤssen Frankreich binnen acht Tagen verlassen. Die diesem Befehle nicht fol⸗
enden Moͤnche sollen vor Gericht gefuͤhrt werden. — Der unf von Hohenlohe hat ein altes Kloster im Elsaß angekauft.
Der Kaiserl. Oesterreichische Kammerherr Graf von Rechberg ist mit Depeschen fuͤr die Regierung hier einge— i, Dem Vernehmen nach, wird er von hier nach Lon⸗ on gehen.
Das Tentral⸗Comité des Vereins des Bulletin universel wird seine Sitzungen wieder beginnen. Herr von Vatisme⸗ nil wird zunächst einen Bericht ber eine von Herrn Broug—⸗ ham im Auftrage des Londoner Vereins fuͤr die Verbreitung nuͤtzlicher Kenntnisse gemachte Frage uͤber den Zustand des öffentlichen Unterrichts in Frankreich, so wie uͤber die in den Ciementar, und hoͤhern Schulen befolgten Methoden abstatten.
Der vor kurzem abgesetzte Vorsteher der Blbliothek des Zeughauses, Herr Saint-Martin, erklart in einem Schreiben an die Redaction des Temps, daß er an der Redaction des