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Der Prinz ertheilte die Erlaubniß, die an der Spitze der Halb⸗ insel Perrache neu erbaute Bruͤcke nach ihm zu benennen. Abends fand im neuen Saale des Schauspielhauses ein glaͤn⸗ zender Ball statt, bei welchem 3500 Personen zugegen waren. Der Prinz verweilte bis Mitternacht. Der Praͤfekt des Rhone⸗Departements hat von Sr. Königl. Hoheit ein Schrei⸗ ben erhalten, worin er beauftragt wird, saͤmmtlichen Natio⸗/ nal⸗ Garden der Stadt und der Umgegend, welche an der gro— ßen Revuͤe Theil genommen haben, die hoͤchste Zufriedenheit des Prinzen mit ihrer militairischen Haltung und ihrem Ei⸗ fer an den Tag zu legen.
Der Nattkonal nennt als die Kommissarien, welche an der Abfassung der neuen Verordnung uͤber die polytechnische Schule Theil genommen haben, die General-Lieutenants An⸗ thouard und Haxo, so wie die Professoren Prony, Gay⸗ Lus⸗ sae, Arago und Dulong, Mitglieder des Instituts, und als Verfasser des gin Nr. 332 der Staats- Zeitung im Auszuge mitgetheilten) Aufsatzes, worin jene Verordnung scharf geta— delt wurde, Herrn Aimé Martin.
Vor einigen Tagen wurde gemeldet, daß der Professor von Portets, welcher bisher Vortrage uber das Civil⸗Gesetz⸗ buch an der hiesigen Rechtsschule gehalten hat und wegen seiner Anhaͤnglichkeit an die vorige Regierung bekannt ist, von seinen Zuhörern genoͤthigt worden, den Hoͤr saal zu ver— lassen. Die juristische Fakultat versammelte lich, um uͤber diesen Fall zu berathen, und entschied, daß Herr von Por— tets seine Vorlesungen fortsetzen solle, und daß bei einem Zwiste zwischen einem Professor und seinen in Aufruhr be⸗ findlichen Zuhörern der Erstere Recht behalten muͤsse. Der Minister des Innern dagegen suspendirte den Professor einst⸗ weilen und ordnete eine Untersuchung an. Die Studirenden faßten hierauf den Plan, sich, da dieser erste Versuch gelun— gen war, aller Professoren, die ihnen mißfallen, zu entledi⸗ gen, und haben bereits in den Vorlesungen anderer Professo⸗ ren, namentlich der Herren Demante und Caurroy, Unruhen angestiftet und Letztern eben falls genoͤthigt, den Hoͤrsaal zu verlassen. Der Temps macht bet Meldung dieser Vorfaͤlle folgende Bemerkungen: „Die Maaßregel des Ministers ist ein Schritt der Schwaͤche, durch den er dem Geiste der Un—
ordnung ein Zugeständniß gemacht hat. Die Studirenden
klagen Herrn von Portets des Jesuitismus an; sie haben sich aber um das Privatleben ihres Professors nicht zu be— kuͤmmern, sondern sich mit seinen juristischen Vorträgen zu beschaͤftigen. Wenn eine Untersuchung einzuleiten war, so mußte sie nach unserer Ansicht gegen die Zoͤglinge und die wahren Ursachen dieses Aufruhrs gerichtet seyn. Man wuͤrde erfahren haben, daß die Urheber dieser Unordnung keinesweges die fleißigen Studirenden sind. Diese besuchen regelmaͤßig die Vorlesungen. Es ist jetzt die Pflicht des Ministers, den mit solcher Unschicklichkeit angegriffenen Professor in seinem Amte zu bestaͤtigen. Ihn absetzen, wurde nicht mehr Schwaͤche, son— dern Feigheit seyn. Was die andern ebenfalls beleidigten Professoren betrifft, so wuͤrden wir es aus aller Kraft zu brandmarken wissen, wenn die Behoͤrde den Stand und die Wuͤrde gelehrter Professoren, die sich seit 1090 Jahren An— spruͤche auf die öffentliche Achtung erworben haben, dem Ei— gensinne junger Leute preisgeben wollte,“
Gestern fruͤh wurde von den Zoll-Einnehmern eine be⸗
deutende Quantitat eingeschmuggeltes Oel, das bereits die Barriere passirt hatte, in Beschlag genommen. Man wollte eben die Waare nach dem Entrepot bringen, als die dabei betheiligten Schmuggler sich des Oels mit Gewalt wieder zu hemaͤchtigen suchten und die Zoll⸗Beamten noͤthigten, die Waare in einer Kaserne und unter dem Schutze der bewaffneten Macht gegen die Angreifenden zu bergen. Dieser Vor fall veranlaßte im Faubourg du Temple einen Auflauf von 3 bis 400 Menschen, welcher von den Patrouillen der National⸗ Garde und den Linien⸗Truppen bald zerstreut wurde. Zwan—⸗ ig Haupttheilnehmer an der Schmuggelei und an dem Auf— laufe sind verhaftet worden, um dem Koͤnigl. Prokurator uͤber— geben zu werden. .
Großbritanien und Irland.
Parlaments -Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 23. November. (Nachtrag.) Die meisten Red— ner, die sich noch in Bezug auf die Ernennung des Herrn Brougham zum Lord-Kanzler vernehmen ließen, waren der Meinung, daß sein Betragen mindestens eines Aufschlusses beduͤrfe. Hr. Dun combe, eben so, wie bisher Lord Broug— . ein Mitglied fuͤr Jorkshire, meinte, daß der gelehrte
ord dieser Grafschaft Versprechungen und Zusicherungen er— theilt habe, die er nun außer Stande sey zu erfüllen. Es sey nicht zu zweifeln, daß er das Amt eines Lord⸗-Kanzlers zur Zufriedenheit des Landes verwalten wuͤrde, er habe es nur
etwas zu voreilig angetreten. Er haͤtte erst seine Versprechun⸗ gen erfuͤllen sollen, alsdann wuͤrde er im Stande gewesen seyn, nach dem andern Hause das mitzunehmen, was keine Königliche Gunstbezeugung ihm ertheilen koͤnne — die unge— theilte Dankbarkeit des Landes. — Sir H. Hardinge war so ungehalten uͤber den Ausfall, den sich Lord Morpeth ge—⸗ gen den Herzog von Wellington erlaubt hatte, daß er den Erstern einen „Lordling“ nannte, ein Ausdruck, der ihm den Verweis zur Ordnung zuzog, den er jedoch selbst sogleich zu— rücknahm und entschuldigte. — Hr. Macauley, der sein inniges Bedauern daruͤber aussprach, daß ein so großes Ta⸗ lent, wie Hr. Brougham, aus diesem Hause geschieden sey, meinte, daß in dessen Anwesenheit Niemand wohl gewagt haben wurde, ihn so anzugreifen, wie es heute geschehen waͤrc. Noch in derselben Sitzung, in der Sir J. Mackin⸗ tosh sich so warm seines Freundes Brougham angenommen hatte, trug Hr. Lamb auf ein neues Wahl-Ausschreiben an die Stelle des Erstern an, der das Amt eines Kommissarius beim Kontroll-Bureau fuͤr die Ostindischen Angelegenheiten angenommen hat. Hr. Hume sprach die Hoffnung aus, daß das neue Ministerium einsehen wuͤrde, wie unndthig und be⸗ traͤchtlich die Ausgaben seyen, welche das Kontroll-Bureau dem Lande verursachte, und deshalb dieses Institut wuͤrde eingehen lassen. Waͤre inzwischen das Kontroll⸗Buregu ein— mal noͤthig, so sey Niemand passender zu dem ihm uͤbertra— genen Amte, als Sir John Mackintosh.
London, 24. Nov. In einer gestern gehaltenen Ver— sammlung des Gemeinde⸗Rathes wurhe beschlossen, den Koͤ— nig aufs neue zu bitten, die City mit dem ihr fruͤher zuge— dachten Besuch zu beehren und dazu einen Tag zu bestim— men; man schmeichelt sich, Se. Majestaͤt noch vor dem 30sten dieses Monats in Guildhall zu sehen,
Wie es heißt, hat die Königin beschlossen, aus der ihr jaͤhrlich vom Parlamente ausgesetzten Summe die Kosten al⸗ ler kuͤnftigen Reparaturen und Veraͤnderungen in Bushy— Park (bekanntlich die Residenz Sr. Majestaͤt als Herzogs von Clarence) zu bestreiten. Dieser Landsitz ist Ihrer Ma— jestaͤit vom Könige auf Lebenszeit uͤberwiesen worden.
In Rochester fand in der vorigen Woche auf Veranlas— fung des Grafen von Darnley eine Versammlung statt, wel—⸗ cher der genannte Graf, so wie auch Lord Clifton, ferner ei⸗ nige Magistratspersonen, viele Herren aus der Nachbarschaft und eine große Anzahl von YVeomen beiwohnten. Es ward beschlossen, gegen die dermaligen Unruhen keine JYeomen zu gebrauchen, well sie unpopulair waren und uͤbrigens hinlaͤng— liche Civil⸗Macht vorhanden sey, um Ruhe und Frieden zu erhalten, und zugleich zu erklären, daß das Unvermsͤgen der Pächter, ihre Arbeiter gehoͤrig zu bezahlen, seinen Grund nur in den ihnen obliegenden uͤbermaͤßigen Abgaben und in der Zehnten⸗Taxe habe, die einzig nur auf ihnen laste, und daß sie nur von einer Parlaments-Reform Huͤlfe erwarteten, die, wie sie hofften, unter einem populairen Monarchen und unter einem liberal denkenden Ministerium der Nation nicht laͤnger mehr werde vorenthalten werden.
Ein hiesiger Einwohner, der in diesen Tagen bei seiner Ankunft in Hungerford vom Poͤbel angehalten worden war, hat, nach einem unserer Blaͤtter, daruͤber Folgendes mitge⸗ theilt. Nachdem er in seinem Wagen Marlborough verlassen, um nach Hungersord zu fahren, sah er viele Haufen von Landleuten auf den Feldern versammelt, woraus er alsbald den Schluß zog, daß etwas Unheimliches im Werke sey. In letztgenanntem Orte angekommen, um Pferde zu wechseln, sah er seinen Wagen und die Landkutsche von Bath von 3— 400 Menschen umringt, die großentheils mit kurzen mit
Eisen beschlagenen Stöcken bewaffnet waren und, unter dem
Geschrei: sie stuͤrben Hungers, nicht nur von ihm, sondern auch von den in der Landkutsche befindlichen Reisenden Geld forderten. Letztere reichten ihnen eine kleine Gabe, er selbst gab ebenfalls nur eine Kleinigkeit. Während man mit dem ÜUmspannen der Pferde beschaͤftigt war, machte der Poͤbel Miene, beide Wagen zuruͤckzuhalten, wenn er nicht mehr Geld bekaͤme. Endlich waren beide Wagen xeisefertig, die Kutscher bestiegen ihre Sitze und machten sich einen Weg durch den Haufen, von dem Einige nicht nur nach dem Wa⸗ gen, sondern auch nach Kutscher und Pferden hieben. Sonst geschah den Reisenden nichts, und sie fuhren ungehindert bis hach Keading, wo sie eine Menge Militair und ein Parla— mentsglied, Herrn Palmer, fanden, der dahin gekommen war, um sich nach den näheren Umstaͤnden der Unruhen zu erkun⸗ digen. Nachdem sie mitgetheilt, was ihnen widerfahren, wur⸗ den sogleich Truppen nach Hungerford abgeschickt; sie selbst kamen bald darauf gluͤcklich in London an.
Beilage
ausgedehnt haben, meint Sir Robert P tel, dieselben zu stillen, sey dies, daß die betheiligten Per⸗
den Forderungen der Arb gemacht wuͤrden, nicht nachgaͤben. Die neue Regierung aber
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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ
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Die letzten hier eingegangenen Berichte aus Ja va mel⸗ den, daß der Sultan von Solo an Bord des Wachtschiffes in Batavia gefangen sitzen soll. Wie man sagt, hatte der Sultan, uͤber Diepo Negoro's Gefangennahme entruͤstet, sein Bolk in feindseliger Absicht bewaffnet und war in Folge des⸗ sen vom Residenten in Solo, Oberst Napuys, in seinem ei— genen Palaste verhaftet und als Gefangener nach Batavia gesendet worden. Von der West⸗Kuͤste von Sumatra meldet man die Einnahme der Stadt und des Forts Tappinovly durch Seedie Marra, der das Fort, das Gouvernements⸗Ge— baude und den Bazar in Asche legte. In ersterem befanden sich nur ungefaͤhr 30 Soldaten, theils Europäer, theils Sea— pohs. Die ganze Kuͤste von Natal bis Baroos war in voͤlli— ger Verwirrung und aller Handel folglich gelaͤhmt.
— — London, 23. Nov. Die Bewegungen der Zeit 96 in England ihre Wirkung nicht verfehlt. Nach dem usbruch der Franzoͤsischen Revolution und der Aufnahme, welche dieselbe unter uns fand, schloß jeder Nachdenkende, daß die Zeit gekommen sey, wo eine gemäßigte Parlaments⸗ Reform endlich von der Regierung selbst vorgeschlagen wer— den muͤsse; und man glaubte allgemein, der Herzog von Wel— lington werde dies selbst thun, weil er wohl wissen mußte, daß man von ihm schon die gering ste Verbesserung mit Dank angenommen häaͤtte. Seine Halsstarrigkeit in dieser insicht hat ihn um sein Amt, und die Verwaltung in die ande von Maͤnnern gebracht, welche seit Jahren so viele Reformen versucht und fuͤr voͤllig ausfuͤhrbar erklaͤrt haben, daß sie jetzt, um im Amte zu bleiben, weit mehr thun muͤssen, als man je vom Herzoge erwartet hatte, und doch kaum die oͤffentliche Meinung befriedigen wer den. Bestern nahmen bie neuen Minister im Oberhaus ihre Sitze (die im Unterhause
müssen erst wieder gewahlt werden, da sie dem Gesetze nach durch die Uebernahme eines Amtes ihre Sitze raͤumen muͤs⸗ sen) und der Graf Grey, als Haupt des Ministeriums, er
griff die erste Gelegenheit, die Grundlaͤtze seines Verwaltungs⸗ Planes der Nation mitzutheilen. beschraͤnken dieselben sich auf die drei Punkte: gemäßigte Re— form der Vertretung — strenge Spar samkeit — und Friede! Versprechungen, die die volle Zustimmung des Koͤnigs haben sollen, und, mit wenig Ausnahmen, Zufriedenheit er— regen muͤssen. Doch hat man dermalen, wie es scheint, noch so wenig Zutrauen zu der Fortdaner des neuen Mini⸗ steriums, daß die Stocks nur um ein Geringes gestiegen sind; Einige bezweifeln den guten Willen, Andere die Faͤhig— keit der Whigs, ihre Verheißungen zu erfuͤllen. Gewohnt in Hrn. Brougham nur den Dialektiker zu betrachten, der sein Falent als Advokat geltend machen wollte, sieht man ihn nicht gern so plotzlich zu der hohen Wurde eines Großkanz⸗ lers erhoben, besonders da er noch vor kurzem aufs feierlich ste erklart hat, daß er kein Amt antreten wurde. In Hinsicht der Parlaments- Reform hat er immer weit mehr verlangt, als Lord Grey und die Anderen, welche mit ihm das Mini— sterium bilden, und es ist daher nothwendig, daß er diesen feine Grundsaͤtze jam Opfer bringe. Es bildet sich demnach schon eine starke Opposition; die vorigen Minister und deren Anhänger haben bereits ihre Sitze auf den Oppositionsbänken eingenommen; alle Feinde der Reform werden sich an sie an⸗
schließen, und wahrscheinlich auch viele, die von dem Einfluß
eines Brougham einen Angriff. auf das Kirchen⸗Eigenthum fuͤrchten, und, da Extreme sich uͤberall begegnen, wahrscheinlich in kurzem auch die Radikal⸗Reformers, denen kein Ministerium genug thun kann. — Hinsichtlich der Unruhen auf dem Lande
nnd der Brandstiftungen, welche sich seit ein Paar Deen hin
sowohl nach Westen als nach den mittleren Grafschaften eel: das beste Mit—⸗
sonen überall ihr Eigenthum selbst vertheidigten, und rbeiter, wo solche unter Drohungen
und Strenge dabei zu Werke zu
ist entschlossen, mit Ern verspricht, kein Mittel unbenutzt
gehen, obwohl sie zuglei
1 lassen, um den Zustand der Armen zu bessern. Wirklich
st auch kein Augenblick zu verlieren, wenn die Pest sich nicht durchs ganze Land verbreiten soll. Es sind schon eine Menge Personen verhaftet; gegen diese wird die Regierung aufs schnellste durch außerordentliche Kommissionen ver fahren
lassen; sind nur erst einmal ein Paar Brand tifter hingerich—
tet und einige Dutzend Aufruͤhrer nach Botany Bay abge⸗
Nach Inhalt seiner Rede
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schickt, so werden die uͤbrigen schon vernuͤnftigen Vorschlaäͤgen Gehör geben. Die Tageloͤhner sind en m in den meisten Faͤllen zu bedauern, da sie die Selbstsucht der Grund⸗ Herren und Paͤchter zu Opfern der schlecht verwal— teten Armengesetze gemacht haben; vielleicht auch wuͤrden sie die Vornehmen nicht so bereitwillig finden, ihre Lage zu bessern, wenn sie dieselben nicht so ernsthaft gemahnt hatten. doch aber ist es die Pflicht der Regierung, diesen gefaͤhrlichen Bewegungen schnell ein Ende zu machen, bis wohin jede bloß theoretische Frage, wie die der Parlaments-Reform, zu— ruͤckstehen muß. — Man wird diesen Abend das Unterhaus auf einige Tage vertagen, bis die in demselben gewesenen Mi— nister sich haben wieder waͤhlen lassen konnen; inzwischen wer— den sie auch Zeit haben, sich mit ihren Aemtern vertrauter zu machen und die wichtigsten Maaßregeln vorzubereiten — unter andern vielleicht auch einen neuen Entwurf fuͤr die Bestimmung der Civil, Liste. Auf jeden Fall muͤssen sie eilen, etwas auffallend Populaires zu thun, um sich in der Meinung der Nation zu verstärken; finden sie sich alsdann im Parlamente schwach, so durfen sie getrost zu einer neuen Wahl schreiten lassen.
Nieder lande.
— — Aus dem Haag, 26. Nov. Der Koͤnig hat gestern den Befehl erlassen, daß, zur Vervollstaͤndigung des von der Londoner Konferenz im Protokoll vom 17ten d. M. in An— trag gebrachten Waffenstillstandes, auch die Blokade der Flan⸗ drischen Kuüͤste und der Schelde-Muͤndungen aufgehoben werden soll. — Der Chevalier Anduaga, Koͤnigl. Spanischer Gesandter hierselbst, ist von hier abgerufen worden; derselbe kehrt in wenigen Tagen nach Madrid zuruͤck. — Der Kaiserl. Oesterreichische Gesandte, Baron von Wessenberg, reist am e28sten von hier nach London ab und wird eine Zeitlang dort verweilen.
Aus dem Haag, 27. Nov. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der General⸗-Staaten ist der Gesetz⸗Ent— wurf hinsichtlich der für das Jahr 1831 auszuhebenden Na⸗ tional⸗Milizen von 43 Stimmen angenommen worden. Nur ein Mitglied (Hr. Luyben) erklärte sich gegen den Entwurf.
Der Oberst Destombe, Provinzial-Kommandant von Seeland, ist zum General⸗Major ernannt worden.
Aus Seelaͤndisch Flandern wird gemeldet, daß am 21ten d. unsere Truppen in Sluis (LéEcluse) eingeruͤckt seyen und in der ehemaligen Franzoͤsischen Kirche kasernirt worden sind. Man hat die Stadt befestigt und sie in Belagerungs-⸗Zustand erklaͤrt. Fast alle Baäͤume in der naͤchsten Umgebung sind umgehauen und zu Pallisaden benutzt worden; auch ist die Gegend zum Theil bereits unter Wasser gesetzt. In Aarden— burg befindet sich ebenfalls Hollaͤndische Besatzung.
Antwerpen, 26. Nov. So eben geht die Nachricht ein, daß man am Bord des Hollaͤndischen Geschwaders den Befehl des Koͤnigs erhalten, alle Feindseligkeiten einzustellen, indem Se. Majestaͤt das Londoner Konferenz-Protokoll vom 17ten d. M. angenommen habe.
Heute Vormittags kamen noch mehrere kleine Lichter— Fahrzeuge in der Citadelle an, wovon das eine Truppen am Bord hatte. Auf der Rhede von Lillo befindet sich jetzt nur noch das Kriegsschiff „Proserpine“; die Fregatten „Heldin“ und „Eurydice“ sind nach Vließingen abgegangen.
Venloo, 24. Nov. Auf das Geruͤcht, daß die Hollaͤn⸗ der unter Kommando des Prinzen von Sachsen⸗Weimar mit a0 Kanonen auf unsre Stadt rückten und nur noch 4 Stun- den entfernt waͤren, verließen uͤber J00 Einwohner mit all ihrer Habe die Stadt, und schon um halb 5 waren die Thore geschlossen. — Kaldenkirchen und Straelen nahmen Lie uͤch⸗ tigen n auf. Es ist indessen bis diesen Abend Al— les ruhig geblieben. Morgen konnte es anders werden; denn der Prinz von Sachsen-⸗Weimar rückte am Sonnta e mit
4500 Mann in Mastricht ein, wo seine Truppen zwel Tage
verweilen und dann mit dei Kanonen gegen unste Stadt. marschiren sollten. General George soll gleichzeitig von Nymwegen mit 2000 Mann aufbrechen, um vor ansern Mauern mit dem Prinzen zusammenzutreffen. Unsre Garni⸗ son war sofort sehr beschäͤftigt, besonders vergangene Nacht; denn alle Wälle wurden mit grobem Geschuͤtz versehen, und die 800 Fäßchen Pulver, welche man den Hollaͤndern bei Bruck⸗ huyfen abgenommen, brachte man in die Stadt. Die Besaz⸗ zung ist 1500 Mann stark. Es wuͤrde daher gewagt seyn, die
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