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noch Charakteristik der Bäͤume empfahlen dies Bild, dennoch wyl⸗ len wir ihm seinen Werth nicht schmaͤlern, der ich in einer hin⸗ länglichen Totalwirkung und in manchen einzelnen Particen be⸗ stinimt aus sprach. — verschiedenen Gruͤnde wohl von einander
ben Reiz seiner Lokalitaͤten fuͤhlbar und machen, schöne Gruppen festzuhalten und zu heben, möchte der Künstler am wenigsten bedacht gewesen seyn. Im Vor⸗ grund sah man wohlbehandelte Vegetation, deren Ausfuhrung aber noch Aengstlichkeit verrieth. Morgen- und Abendroth, ge⸗ faͤrbtes Sonnenlicht, namentlich auf dem Meere, liebt auch Herr Grospietsch; im Uebrigen ist die Liebhaberei für dergleichen pi⸗ kante Belcuchtung keinesweges im Schwunge; Mondbeleuchtung, Fackelschein und gern bei Racht fand man kaum in einem ein⸗ igen Stuck. Gewiß ist es ein hoͤchst erfreuliches Zeichen fur die sᷣ ide Richtung unserer Landschafter, daß sie sich meistens an ein fache Raturerscheinungen halten und hier, auf verschiedene Weise, in die Tiefe streben. Fast Alle, die aus Italien malten. waren sichtlich bestrebt, das Klima und den Himmel hesonders ins Auge zu fassen. Herr Schirmer aus Berlin war in seiner
getrennt, aber einladend zu
Billa diEste vorzuͤglich gluͤcklich, den ganzen Zauber eines einhre—⸗
chenden Abends in dem reizenden Orangenlande vorzustellen, da⸗ egen gingen mehrere Andere darauf aus, ihr Ningen ngch schar— er chargkteristischer Auffassung an weniger lieblichen Momenten bieses Klimas zu versuchen. Herr Franz Catel in Rom malte dic Bai von Neapel bei Mittag wahrend des Sirokko; ein blei= cher Dunst auf der Ferne, zerrissene Wolkenstreifen, verdörrtes Strauchwerk auf der ausgehröckelten Felswand geben ein leben— diges Bild der Naturcrscheinung und lassen auch den Nordlan— der den Eindruck ahnen, den sie inachen. Ein geistreicher Kuͤnstler aus unserer Mitte, Herr Blechen, der so eben aus Italien zu⸗ räckgekehrt is, suchte sich aͤhnliche Scenen und Chgraktere auf, ja war nur allzu sichtlich bemuͤht, den vorigen Kuͤnstler zu uͤber⸗ bieten. Er malte eine Schlucht gus der Roͤmischen Campagng, ebenfalls waͤhrend des Sirokko. Der Gesammteindruck des Bil⸗ des, beruhend auf einer starken Auffgffung jener Witterung, ist unabweisbar; in manchen Einzelheiten zeigt Technik, doch sind andere Theile wieder vernachlaͤssigt oder uͤber⸗ trieben; uberhaupt siel Herr Blechen in den Berdacht, daß die
lächtigkeit seiner Malerei nicht uͤbergll un esucht und absichts⸗ os sey. Ein zweites Stuͤck desselben Kuͤnstlerz, eine Gegend bei Narni, gab noch 6h eres Zeugniß von seiner kuͤnstlerischen Kraft. Man sieht einen Huͤgel hinauf, der die Ferne verdeckt, auf der einen Seite erhebt sich derselbe zu einem Berge, hier stehen Baumgrup⸗ pen, auf der andern am Abhgnge sieht man einige Hütten und Mauer⸗ werk. Die Gegend an sich hat also wenig Interesse; aber sie gewann durch den Maler das Große, welcher hier einen begin- nenden Italiaͤnischen Abend geschildert hat. Der Himmel ist noch ganz blau, hat aber schon einen schimmernden Schmelz angenom⸗ men; schwerlich ist jemals auf unsern Ausstellungen ein ganz un⸗ bewölkter blauer Himmel von mehr Wölbung, Offenheit und Tiefe gesehen worden. In der Behandlung der Baͤume und des Laubwerks, welches schwer und fest erscheint, sprach sich schon eine gewisse Extravaganz aus, deste mehr aber mußte die Male⸗ rei des Erdreschs, die starke Perspektive, bei kaum merklichen e, , endlich die aͤußerst geschickte Wahl der Staffage gefal⸗ len. Oben auf der Höhe des Huͤgels und auf der Spitze eines vorspringenden Mauerwerks ließ der Kuͤnstler sehr charakter voll e, . Ziegen einherschreiten, unten aber personifieirte er das oice far niente vortrefflich. Herrn Blechens Werke, wenn er
einen gewissen Uebermuth des Pinsels und einen kleinen Hang
1
zur Seltsamkeit ablegen kann, versprechen die kraͤftigsten Charak⸗ terbilder zu werden. (Fortsetzung folgt.)
Königliche Schau spiele.
Sonntag, 5. Dez. Im Opernhause: Zum erstenmale wiederholt: Alfred der Große, Koͤnig von . Oper in 2 Abtheilungen mit Tanz, nach einem Manuskripte von Th. Korner; Musik von J. P. Schmidt. Hierauf: The— rese, die Nachtwandlerin, pantomimisches Ballet in 2 Abthei—⸗ lungen, von Titus. (Dlle. Therese Elsler wird hierin tanzen, und Dlle. Fanny Elsler die Partie der Therese ausfuͤhren.)
Im Schauspielhause: Zum erstenmale: Der Maun
meiner Frau, , . in 3 Abtheilungen, frei nach dem Fran⸗
. P. Stawinsky. Hierauf: Die feindlichen Bruͤ⸗
der, Possenspiel in 3 Abtheilungen, von E. Raupach.
Gedruckt hei A. W. Hayn.
Die Tageszeit fand man getroffen, die
; Berl. Stadt- Ob. sich die seltenste ö. me,,
.
Montag, 6. Dez.
Im Schauspielhause:
male: Koͤnig Philipp, historische Tra
gen, von E. Raupach.
Königstädtisches Theater.
Sonntag, 5. Dez. Zauber spiel in 2 Akten. Montag, 6. Dez.
Zum ersten⸗
gödie in 5 Abtheilun⸗
Der Diamant des Geisterkoͤnigs,
Zum erstenmale wiederholt: Abaͤllino
der große Bandit, großes Melodrama in 5 Akten, von Zschokke.
Dienstag, 7. Dez.
Zum erstenmale: Soldaten Liebe,
Liederspiel in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, bearbeitet von
Fr. Gen ée.
Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Der junge
Werther, oder: Qualen eines gefuͤhlvollen Herzens, Posse mit Gesang in 1 Akt, von J. Muͤhling. ö Beschluß:
Das Fest der Handwerker.
Berliner
Amtl. Fonds- und Geld-Cours- Vettel. (Pr
Börse. Den 4. Dezember 1830.
eu /ss6s. Cour.)
. Dr,, fs. — 77777827
Brief. Geld.
St. Schuld- ch. Er. Engl. Anl. 18 Pr. Engl Anl. 22 Pr. Engl. Ohl. 30 Kurm. Ob. m.l.C Neum Int. Sch. d.
86 85 98 967 80 852 857 K . P 4 90 5znigsbg. do. — Elbinger do. Danz. do. in Th. Wes tpr. Pfdb. Gro ls kz. Pos. do.
.
— Neue 91
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1
Ostpr. Ptandhrt. Pomm. Pfandbrf. Cur- u. Neum. do. Schlesische
Rkst. C. d. R. u. N. . Sch.d. . · u. X.
Holl. voll. Dub.
Friedrichsd'or. Disconto ....
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Wechsel- oy nnn
Amsterdam K Hamburg dito . 1 1 L8I1.
Paris
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Breslau
Petersburg BN.
Warschau
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Auswärtige Börsen.
EFrankkurt a. M., 30. November. 4proc. S1 x9. S 1x3.
5proc. Metalliq. 913. 913.
Freussss Cour.
Brief. Geld. 142
.
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2Iproc. 477.
1procs 23. Brick. Iꝶz ant -c ien 1275. 1775. Fart. Shiig 111. 1173. Loose zu 100 FI. 166. Brief. Poln. Loose 553. 521.
Hamburg, 2. Dezember. Bank- Actien 1065. Engl. Kuss. 923. Russ. Anl. Hamb. Cert. 913. Dän. 593. Poln.
Oesterr. 4proc. SI.
107. Engl. Neap. — Falec. 653.
London, 25. November. Griech. 24 Mex. 36.
3proc. Cons. SSS. Brasilian. 59. Port. 47J. Russ. 96. Span. 15.
pr. 31. Dezember
Hierbei Rr. 8z des Allgemeinen Anzeigers.
ö n
Redacteur John. Mitredaeteur Cottel.
1
.
Allgemeine
Preußische Staats⸗
2.
M 338.
Amtliche Nachrichten.
Kronik ses Tages. Abgereist: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Gene ral⸗Feldmarschall, Graf von Diebitsch-Sabalkanski,
St. Petersburg. 3 a Der . Russische Feldjaͤger Wassiliew, als Cou⸗
rier nach St. Petersburg.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 27. Nov. Der General⸗Major Kurtnizki J. ist zum Chef der ersten Dragoner⸗Division, der General⸗ Major Zaborynski J, zum Chef der zweiten Division Jäger zu Pferde und der General⸗Masjor, Proszynski zum Befehlshaber der n Brigade der Division Litthauischer
nen ernannt worden.
,. 20. Nov, erkrankten in Moskau an der Cholera 77 Personen; es genasen 67 und starben 37). Am Alsten er—
s zenafen 52 und starben 27. Am 22sten erkrauk⸗· die * ch ne es der ker Sal leankten Cl, es genʒgs s mit dem Polnischen Militair zu verengen, nacht mehr Kzu—
ten 56; es genasen 52 und starben 32. Seit Anfang der Krankheit wurden uͤberhaupt 5507 davon befallen, von denen 1822 genasen und 2908 starben. ; — In Dorpat starb am 20sten d. M. zu allgemeinem Leid⸗ wesen der Rektor der dasigen Universitaͤt, wirkliche Staats⸗ rath und Ritter des St. Annen⸗Ordens 1 ster Klaske, so wie des Wladimir-Ordens Zter Klasse, von Evers. In den 9 Jahren seines Rektorats hatte sich die Zahl der Studirenden don 200 auf 800 t n, und die o. Dorpat dadurch ohlstand und Ausdehnung zugenommen. . 3 Stadt Wologda ließ sich die Cholera am 7. Nov, verspuͤren, indem 9 Personen daran erkrankten; von
diesen starben 6; die drei ubrigen waren beim Abgange der
2 ichten noch nicht wieder hergestellt. Zweckmäßige Vor⸗ ö sind 6 und temporäre Krankenhaͤuser ein gerichtet worden; auch soll die Stadt cernirt werden.
Die Nordische Biene enthalt folgenden Auszug aus einem Schreiben aus Kasan vom 6. Nov.: „Der Graf. Sa— krewski hat hier so kraftige Maaßregeln ergriffen, daß jetzt nur noch 30 Individuen an der Cholera danieder liegen. Die Stadt ist in 5 Theile getheilt und jeder Theil unter ei— nen Aufseher gestellt. Als solche gebraucht der Mini—⸗ ster auch seine Adjutanten und die Beamten in sei⸗ nem Gefolge. Sie besichtigen taͤglich die ospitäler und Haäͤuser, in denen sich Eholera- Kranke befinden, und skatten dann dem Grafen Bericht ab, der Alles selbst revi⸗ birt und verwaltet. Die Buͤrger sind mit diesen Anordnun⸗ gen fo zufrieden, daß sie nicht nur auf eigene Nechnung mehrere Krankenhaͤuser eingerichtet, sondern auch 30, 090 Ru⸗ bel zum Besten der Armen dargebracht haben. Wir hoffen, Kasan bald in Gefundheitszustand erklart zu sehen.
Vom Ministerium des Innern ist angezeigt worden, daß die Cholera in den Staͤdten Nischnei⸗Nowgorod und Neu⸗Tscherkast voͤllig aufgehört hat, und daher der Cordon des lettgenannten Ortes seit dem 25. Oktober, der des er ste⸗ ren seit dem 11ten d. M. aufgehoben ist.
Riga ist eine vom dortigen Gouverneur unterzeich ⸗
n * nete Nie n uͤber die Cholera in Lettischer Sprache im Druck erschienen; auch die Kurläͤndische Regierung hat eine
aͤhnli drukschrift erlassen. abu cg er fen wh. Ritterschaft hat eine bedeutende Summe
bewilligt, um die Dokumente und Nachrichten, welche sie vor
Berlin, Montag den 6ten Dezember
1839.
mehreren Jahren aus dem heermeisterlichen Archiv und der Schloßbibliothek zu Königsberg durch den Dr. Hennig kopiren ließ, ordnen und auszugsweise drucken zu lassen.
Von der Plattform des Rigaschen Observatoriums sind mehrere Astronomische Instrumente theils entwandt, theils be— schaͤdigt worden.
Polen. Ueber die seit einigen Tagen hier bereits dem Geruͤchte nach bekannten, zu Warschau ausgebrochenen Unruhen enthalten heute
hier angekommene dortige Blaͤtter vom 1. Dezember folgendes
Thatsaͤchliche: ⸗ . ;
„Am 29. Nov. des Morgens noch herrschte hier Ruhe, des Äbends um 7 Uhr verbreitete sich je doch schnell die Nach⸗ richt, daß zwei Regimenter der Russischen Garde zu Pferde in einem Treffen mit den Schuͤlern der Militair⸗Schule und mehreren Compagnieen Polnischer Infanterie begriffen seyen. Das Treffen war blutig, und von beiden Seiten sind sehr viel Personen geblieben; die Russischen Garde⸗Kavallerie⸗Re⸗ gimenter zogen sich zuruͤck, und eine Abtheilung der Polni⸗ schen Truppen begab sich nach dem Schloß Belvedere, wo sie Se. Kaiserliche Hoheit den Großfuͤrsten Cesarewitsch jedoch nicht mehr trafen. In demselben Augenblicke wurde General⸗ Marsch geschlagen, alle in Warschau befindlichen Truppen traten unters Gewehr, und in kurzer Zeit konnte man sich uͤber die F*cht eines Theiles der Bevoͤlkerung Warschaus, sich
schen. Schon um 8 Uhr wurden die Thore des Arsenals erbro—⸗ chen und Waffen unter die Anwesenden vertheilt. Bis Anbruch des Tages währte das Gefecht, das Volhynische Regiment mit einem großen Theil der Polnischen Garde ⸗Grenadier⸗ Truppen stellte sich unter dem General Zymirski auf dem großen Exerzierplatz von Muranow auf. Das Litthauische Garde-Regiment konnte sich dagegen nicht behaupten. Das Polnische Garde Jaͤger⸗Regiment zu Pferde unter dem Ge⸗ neral Kurnatowski nahm, mit Ausnahme weniger Mannschaf⸗ ten, an dem Gefechte keinen Theil. den Karmeliter- und Martins-Kloͤstern befindlichen Staats⸗ gefangenen erhielten ihre Freiheit. So viel bis jetzt bekannt ist, sind in dieser Nacht folgende Per sonen geblieben, und zwar beim Schlosse Belvedere; die Generale Gendre und Fensch, desgleichen der Vice-Praͤsident Lubowidzki; beim Pa— laste der Königlichen Statthalter verloren ihr Leben: der Kriegs⸗ Minster General Haucke und der Oberst Meeis zewski; der General Blumer wurde von vielen Kugeln durchbohrt; der General Sta⸗ nislaus Potocki ist gefaͤhrlich verwundet; der General No⸗ wicki verlor gleichfalls sein Leben. Die Generale Redel und Bontems sind arretirt; die Genergle Essakoͤff und Engelmann haben sich ergeben; der General Trebieki wurde ebenfalls ge⸗ toͤdtet. Gestern haben der Praͤsident-Staats, Minister, Graf von Sobolewski, und der Finanz- Minister, Fuͤrst Lu⸗
becki, im Namen Seiner Majestaͤt des Kaisers und Königs
eine Proclamation erlassen, wodurch ein neuer Administra—⸗ tions Rath errichtet wurde, der aus folgenden Personen be⸗ steht, namlich: dem Fuͤrsten Senateur Wojewoden Adam
Czartoryiski, dem Senateur Wojewoden Michael Radziwill, dem Senateur Kastellan Michael Kochanowski, dem Seng! teur Kastellan Grafen Ludwig Patz, dem Senats ⸗Secretair
Julian Niemcewiez und dem General Joseph Chlopicki. — Den Befehl über die in der Stadt befindliche, Armee hat der General Hirnen übernommen. — Gestern (30) standen die Einwohner Warschaus den ganzen Tag über unterm Gewehr, und des Nachmittags begann die National- Garde, die unter die Befehle des Grafen Lubienski gestellt ist, sich zu organi⸗
siren. Die Kaufmannslaͤden waren geschlossen. Bis jetzt noch ha⸗
ben sich, so viel bekannt, die Russischen c . ruhig ver⸗
alten, und die Polnischen Infanterig, und avallerie⸗Regi⸗ k welche in den verschiedenen Wojewodschaften stehen,
—
Die in den hiesigen bei⸗
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