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der Form eines Beschlusses vor, und ich unterstuͤtzte dieselb aus allen Kräften. Sie wurde verworfen. Man erwiederte mir, wir haͤtten diese Frage, wie jede andere dieser Art, dem National-Kongreß uͤbergeben und muͤßten ihm aus schließ⸗ lich die Entscheidung derselben uͤberlassen. — So war es mit Allem, was eiuige Schwierigkeiten hatte, was wahrhaft wichtig war. Das Gouvernement hat keine Meinung, keine Farbe und somit keinen Charakter und kein System mehr; das Gouvernement war vom Todes streiche ge⸗ troffen. — Unterstuͤtzt von meinem Freunde Tielemans, war ich der Einzige im Central-Comitè, welcher wollte, daß es sich politisch auszeichnete, mit einem Worte, daß es eine Partei ergriffe. Ich wollte das, weil wir in meinen Augen die wahren Reprafentanten der Revolution waren, und weil uns die Pflicht oblag, ihr den Sieg uͤber alle Hindernisse zu verschaffen und ihren Triumph zu verewigen. Ich vermochte nichts zu erlangen; die Zeit der Wahlen kam herbei. Diese verfuchte ich mindestens um 14 Tage hinauszusetzen, es ge— lang mir nicht. Ich sagte: die Meinung wird sich bilden, sich offenbaren, die Wahlen werden besser, reiner, bestimmter seyn. Man antwortete mir: das Volk ist des Provisoriums, so wie auch unserer muͤde, und wir sind des Provisoriums und der Arbeitslast ebenfalls muͤde. Der Kongreß wird uns ven dem Allen befreien, wird der Revolution irgend ein Ende machen, und vorausgesetzt, daß sie endet, wie es au ch sey, haben wir unser Geschaͤft doch vollfuͤhrt.“
Lßttich, 30. Nov. Die Einwohner von Sittard ha⸗ ben am 2lsten d. einen Besuch von einem aus 626 Mann bestehenden Hollaͤndischen Truppen Corps erhalten. Ihr Be— fehlshaber forderte eine Contribution von 3099 Gulden, und zwar als Schadloshaltung fuͤr die von dem Luͤtticher Partei⸗ Chef von Tilly weggenommenen Bank-Billets, und weil die Bewohner von Sittard bei der Durchstechung des Kanals „Suͤd-Wilhelms-Fahrt“ zwischen Mastricht und Herzogen⸗ busch behuͤlflich gewesen sind. Da man sich weigerte, die Zahlung zu leisten, so sind die Herren Zelis und Pierssens von den Hollaͤndern als Geiseln abgzefuͤhrt worden.
In Bruͤssel sollen 000 Gewehre aus England angekom, men seyn, und zwar, heißt es, als ein Geschenk, das bis auf 15, )00 Gewehre vermehrt werden soll. Man vermuthet je⸗ doch, daß die angebliche Schenkung nur ein Vorwand seyn soll, mit dem die provisorische ⸗ Regierung die hiesigen Waffen . die daruͤber murren, daß Englische Gewehre in
ebrauch kommen, beruhigen will.
Schweden und Norwegen.
Stoctholm, 26. Nov, Se. Majestät haben den Reichs— herrn und Reichs⸗Marschall Grafen Klaes Fleming auf sein An— suchen des Kanzler-Amtes bei den Koͤnigl— Orden in Gnaden enthoben und an seine Stelle den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten Grafen af Wetterstedt dazu ernannt.
Dänemark.
Kopenhagen, 30. Nov. Auf der Insel Amack, wo es an Holz- und Torfge winnung fehlt, wird jet ein Wald angelegt, dem Se. Majestaͤt den Namen Koͤnigswald zu ge— ben beschlossen haben.
Franzoͤsische Blaͤtter melden, daß der Erfinder eines neuen zur Benutzung und Bequemlichkeit des Publikums eingerichteten Telegraphen⸗Systems, Herr Ferrier aus Dra⸗ guignan, den Plan hat, eine Telegraphen⸗Linie von Paris nach Kopenhagen anzulegen. Wenn, wie sie nicht zweifeln, dieser Plan zur Ausführung kommt, so wird die Mitthei⸗ lung aller wichtigen Nachrichten, sowohl in der politischen als Handelswelt, mit einer bis dahin beispiellosen Schnelle geschehen koͤnnen.
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Dr es den, 30. Nov. Se. Koͤnig. Majestaͤt und des Prinzen Mitregenten Königl. Hoheit haben, zu einer sorg— fältigen Pruͤfung des gesammten Militair-Etats und zu den Berathungen uͤher die Moͤglichkeit und Raͤthlichkeit von Re— ductionen und Ersparnissen bei demselben, eine eigene, aus Militair⸗Personen und , , der Kriegs⸗Verwaltungs⸗ Kammer zusammengesetzte Kommission, unter dem Vorsitze Sr. Koͤnigl. Hoheit, des Prinzen Johann, anzuordnen geruht. Braunschweig, 3. 3 Gestern ist hier nachstehen⸗ des von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Großbritanien an die vereinigte Braunschweig⸗Wolfenbuͤttelsche und Blanken— burgsche Landschaft ergangene Schreiben durch den Druck zur allgemeinen Kenntniß gebracht worden:
„Wilhelm der Vierte von Gottes Gnaden, Koͤnig des vereinigten Reichs Großbritanien und Irland, auch Rohl
Unsern wohlgeneigten und gnaͤdigsten Willen zuvor, Hoch und Wohlgeborne, Edle, Veste, Er e, mern ein, und 1 besonders Liebe und liebe Besondere.
Die Mitglieder der vereinigten Braunschweig⸗Wolfenbuͤt⸗ telschen und Blankenburgischen Landschaft haben in der Vorstellung vom 23sten Sept., auf Anrathen Unsers vielge— liebten Neffen, des Herzogs Wilhelm von Braunschweig-⸗Oels Durchlaucht, in dem Nothstande, in welchen das Herzogthum durch die Handlungen Sr. Durchlaucht des Herzogs Karl versetzt worden, Huͤlfe und Schutz bei Uns nachgesucht. Wir erkennen vollkommen das Uns hierdurch von des Herzogs Wilhelm Durchlaucht und von der Landschaft bewiesene Vertrauen. — Wir haben gewuͤnscht, durch eine guͤtliche Uebereinkunft den entstandenen Beschwerden Abhuͤlfe zu schaffen, und haben Uns deshalb angelegen seyn lassen, den Herzog Karl zu den Bewilligungen zu vermoͤgen, weiche die Umstände erfordern. Leider hat der Herzog Karl Unsern wohlgemeinten Absichten nicht entsprochen. An sei— ner bekannten Sinnes, und Handlungsweise ist jeder Ver— such gescheitert, den entstandenen Beschwerden im Wege einer guͤtlichen Verhandlung abzuhelfen. Wir nehmen daher keinen laͤngeren Anstand, der vereinigten Braunschweig-Wolfenbuͤt⸗ telschen und Blankenburgischen Landschaft hierdurch zu eroͤff⸗ nen, daß dieselbe zu Abhülfe ihrer gerechten Beschwerden den Schutz und den Beistand von Uns zu erwarten hat, zu wel⸗ chen Wir ohnehin durch die verwandtschaftlichen Bande auf— gefordert werden, die Uns mit dem Braunschweig-Wolfen— buͤttelschen Fuͤrstenhause verbinden. Wir werden fordersamst mit Unserem geliebten Neffen, dem Herzoge Wilhelm Durch⸗ laucht, diejenigen Maaßregeln berathen und ergreifen, welche geeignet sind, Demselben die Ausuͤbung der Regierungs⸗-Rechte zu sichern. Wir verbleiben den saͤmmtlichen Landstanden mit wohlgeneigtem und gnaͤdigstem Willen stets beigethan.
St. James, den 21. November 1830.
(Gez. Wilhelm R. (Gez) E. Graf von Muͤnster.“
— — Wolfenbhuͤttel, 3. Dez, Herzog Karl hat, trotz allen bitteren Erfahrungen, den ungluͤcklichen Plan, um jeden Preis sich wieder in den Besitz eines Landes zu setzen, zu dessen Regierung er offenkundig in jeder Hinsicht außer Stanze ist, leider noch immer nicht aufgegeben. Den neue— sten Nachrichten zufolge, ist Se. Durchlaucht von Osterode aus nach Seesen gegangen; sobald man in Blankenburg hier⸗ von Kunde erhielt, brachen sogleich 09 Mann vom Jaͤger— Corps nach Zorge auf, von wo der Hauptmann Berner, der sich neulich durch die Verhaftung des vom Herzog Karl zur Insurgirung des Landes abgeschickten Rittmeisters Bender v. Biedenthal ein großes Verdienst um die oͤffentliche Ruhe er⸗ worben hat, mit der dasigen Buͤrgergarde nach Seesen hin abgegangen war; heute ist, wie man vernimmt, von Blan⸗ kenbarg auch ein Detaschement nach der Gegend von Seesen aufgebrochen. In Osterode, wo Herzog Karl vorgestern ein— getroffen war, hatte derselbe zu uͤbernachten beabsichtigt. Als jedoch auf die schnell in der Stadt verbreitete Nachricht von seiner Ankunft sich eine Menge Menschen vor dem Gasthause versammelten, gerieth der Herzog so sehr in Furcht, daß er sich eiligst fluͤchtete, indem er aus einem Fenster der zweiten Etage hinabsprang, ohne dabei Schaden zu nehmen.
Bremen, 1. Dez. Der Köͤnigl. Preußische bevolll⸗ maͤchtigte Minister, Graf von Maltzan, uͤberreichte gestern das Königl. Beglaubigungs-Schreiben dem Senate in der des halb veranstalteten felerlichen Session auf dem Rathhause.
Oesterrei ch.
Wien, 29. Nov. Se. Kaiserl. Majestäͤt haben an die Stelle des zum K. K. Staats- und Konferenz⸗Minister mit der Dienstleistung beim Staats-Rathe ernannten K. K. Fi⸗ nanz⸗Ministers und Hofkammer⸗Praͤsidenten, Grafen Na⸗ dasdy, den K. K. Nieder⸗Oesterreichischen Regierungs⸗Praͤsi⸗ denten, Grafen von Klebelsberg, zu Allerhoͤchstihrem Hofkam— mer⸗Praͤsidenten gnaͤdigst zu ernennen geruht. Graf von Klebelsberg hat gestern in seiner neuen Eigenschaft den Dienst⸗ eid bei Hofe in bie Haͤnde Sr. K. K. Majestat abgelegt und ist hierauf von dem Stellvertreter des ersten Oer st= n, , Grafen von Czernin, mit dem herkoͤmmlichen
epraͤnge bei der K. K. allgemeinen Hofkammer eingefuͤhrt
und daselbst dem versammelten Personale dieser Hofstelle feierlich als Chef vorgestellt worden. er e n
.
— — Konstantinopel, 11. Nov. Der bisherige Kai⸗ serl. Russische Botschafter bei der Ottomanischen Pforte, Graf Ribeaupierre, ist vorgestern auf der Fregatte „die Fuͤr⸗
von Hannover, Herzog zu Braunschweig und Luͤneburg ꝛe. ꝛc.
stin Lowitsch“ von hier nach Neapel abgereist. — Der be—
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kannte Hussein⸗Pasche, jetzt Gouverneur von Adrianspef, hat durch ein Spectal-Edikt den Griechen und Bulgaren erlaubt, anf ihren Geschäftsreisen Wassen zu tragen; dasselbe Edikt unterfagt den Tuͤrken, in christlichen Dörfern, unter welchem Vorwande es auch seyn mag, zu wohnen, wenn sie nicht mit
einem besondern schriftlichen Befehle (Bujnruldi) von seiner
Seite versehen sind. Zugleich hat Hussein-Pascha die Grie— chen ermaͤchtigt, im Rothfalle Gewalt mit Gewalt zu ver treiben. — Die Regierung hat Befehl gegeben, von den sü— ßen Wassern bis nach Therapia hin einen befahrbaren Weg nit Bäumen zu beiden Seiten anzulegen. Den betreffenden Behoͤrden, so wie dem Griechischen und Armenischen Patri⸗ archen und dem Ober⸗Rabbiner, sind bereits die erforderlichen Befehle und Aufforderungen zugegatgel um die nd:higen Arbeiter fuͤr dieses Unternehmen herbeizuschaffen. Jer der vier Nationen soll 1590 Mann dazu stellen. — Am 27. v. M.
ist ein Schwedisches Schiff mit 30 Pferden, 4 Eseln und 1
Giraffe am Bord, welche der Vice⸗Köoͤnig von Aegypten dem Sultan als Geschenk sendet, von Alexandrien hier eingelau⸗ fen, diese Thiere wurden bei Therapia ausgeschifft; Linige Tage spaͤter ließ der geheime Secretair Mustapha⸗ Efendi auf Befehl des Großherrn das diplomatische Corps einladen, dieselben in Augenschein zu nehmen. Er empfing die Gesand— ren im Garten des Großherrlichen Palastes und bewirthete sie mit Kaffee und Konfekt. — Ein von Trebisonde hier an— gekommenes Oesterreichisches Fahrzeug hat auf der Ueberfahrt seine ganze Mannschaft, mit Ausnahme zweier Matrosen, durch die Pest verloren; es ist sogleich unter Quarantaine gestellt worden. Griechenland.
Der Courrier de la Gräce vom 27. Sept. enthaͤlt nachstehendes Dekret des Präͤsidenten Griechenlands: „In dem Wuasche, die Kenntnisse und die Geschicklichkeit der Her—⸗ ren Stamatis Kleanthes und Eduard Schaubert, Zöglinge der Akademie der schöͤnen Kuünste zu Berlin und ausgezeichnete Architekten, nuͤtzlich zu verwenden und um ih— nen zu beweisen, wie sehr wir die Uneigennuͤtzigkeit schatzen, die sie bewogen hat, ihre Dienste Griechenland zu widmen, verordnen wir: „„Die Herren Stamatis Kleanthes und Eduard Schaubert sind zu Architekten der Griechischen Re⸗ gierung ernannt. Sie werden durch die Secretaire der Re⸗ gierung die noͤthigen Instructionen fuͤr die ihnen zu uͤbertra⸗ genden Bauten erhalten. Der Staats⸗-Secretair wird ihnen die gegenwärtige Verordnung mittheilen.“ J
Eine zweite Verordnung vom 3. August setzt das monatliche Gehalt der beiden Re bern gs. Arch ite ten auf 160 Phönir fuͤr jeden fest, bestimmt Aegina zu ihrem gewohnlichen Jufenthaltsorte und beauftragt sie, den am weitesten vorge⸗ schrittenen Zoͤglingen des Waisenhauses, welche Neigung und Talent fuͤr die Baukunst zeigen, diefe theoretisch und prak—
tisch zu lehren.
In land.
Berlin, 5. Nov. Die Koͤlnische Zeitung meldet aus Köln vom 29. Nov.. „Seit einigen Tagen bewundern wir einen in dem hiesigen Freihafen aufgestellten neuen Krahn zum Aus⸗ laden der Waaren aus den Schiffen. Derselbe zeichnet sich durch seine große e Raum-⸗Bedarf und Leichtigkeit und Raschheit der Bewegun— gen eben so sehr aus, als durch den geringen Preis, den er kostet, vorzuͤglich aber dadurch, daß die jahrlichen Unterhal— tungs⸗Kosten desselben sich erlich nicht 10 pEt. desjenigen be— tragen werden, was die andern seither hier ublichen schwer— faͤllzgen Werke erfor derten. Zwei Arbeiter konnen mit die— sem Krahn in einem Tage doppelt so viele Waaren aus Schiffen löschen oder einladen, als durch eines der andern Werle vier Arbeiter zu thun im Stande sind. — Es verlau⸗ tet, daß die hiesige Stadt⸗Verwaltung gesonnen ist, im Laufe dieses Winters noch den groͤßten Theil aller alten Hebe⸗Werke unseres Hafens durch solche neue Krahne zu ersetzen. Die Werkstaͤtt' der GutenHoffnungs⸗-Huͤtte in Starkrath ist es, welche dieses vortreffliche, nach einer im verflossenen Jahre im Auftrage der hiesigen Koͤnigl. Handels-Kammer in den Docks von London aufgenommenen Zeichnung, einschließlich des Kabels, ganz in Eifen angefertigte Werk geliefert hat.“
Ausstellung der Königl. Akademie der Kuͤn ste. Letz ter Artikel. (Fortsetzung und. Schluß.) . Noch einige Gemaͤlde, welche, dem Katalog nach. gleichfalls zu den Ansichten gehdren, muüssen doch a h zu den frei ge⸗ schaffenen . werden, inden die der Natur entlehnte Gegend nür eben cinen Anknüͤpfungspunkt gewaͤhrte. Wir rechnen fn
*
Hebekraft, durch Dauerhaftigkeit, geringen
her schon eine Seelandschaft von Hen, Krause, Arkong auf Ruͤ— gen darstellend; weil die Eigenthuͤmlichkeit der Gegend unterge⸗ ordnet, aber Meer und besonders Luft zum Hauptaugenmerk ge⸗ macht worden. In seinen bewoͤlkten Lüften hat es der Kuͤnstler sehr weit gebracht, und es wurde kein Stuͤck gesehen, welches ihm in diesem Punkt seinen Rang streiti gemacht hatte. Auf dem erwahnten Bilde ist namentlich die Ke reh. unter den schwar⸗ zen Gewitterwolken höchst verdienstlich, und oben, wo sich die aufgethuͤrmten Wolkenspitzen ballen, findet man in den Reflexen seine Beobachtung. Was aber das Meer betrifft, so laͤßt sich die Bemerkung nicht unterdruͤcken, daß es fern von der Narur ge⸗ malt fey, fonst muͤßte ein Kuͤnstler, wie Herr Krause, noch ganz anders gesehen haben. Mit der Wellenbewegung hat es keines⸗ weges in allen Punkten seine Richtigkeit. in kleineres Seestůück von Herrn Krause zeichnet sich noch mehr durch eine unvergleichliche bewölkte Luft aus, und das Erdreich ist biß auf die kleinsten Eigenthuͤmlichkeiten verfolgt, so weit darin Charakter liegt. Den Wellenschlag des Meeres, sowohl am Strande, als auf hoher Ser, und das ganze leibhaftige Sich⸗Befinden auf dem Meer wußte Niemand besser auszudrucken, als Herr Karl Schulz; doch wuͤrde man in seinen verschiebenen Bildern noch mehr Abwechselung der Beleuchtung wuͤnschen.
Noch mehr gehen die Duͤsseldorfer Landschaftsmaler darauf aus, sich auf die Stimmung eines Raturmoments zu koneentri⸗
ren, und offenbar hat hier Lessings Vorgang entschieden. Herrn
Schirmer gelang eine feuchte Träbe in hohem Grade, und nicht minder scheint der Maler die oben näher beschriebene Kunst zu besitzen, fuͤr das Terrain zu interefsiren. Diese beiden Richtun⸗ gen nun mogen im Allgemeinen noch mehr unsern Landschaftern empfohlen sehn, von denen noch immer vielke sich in Einzelnhei⸗ ten verlieren. Daß man fast keinen einzigen antraf, der es auf den Licht Effekt angelegt und diesem das uͤbrige geopfert haͤtte, cheint eher ein gutes Zeichen, gls ein Mangel. Wie viel Fran bfische Küinstler damit auszurichten wissen, hat uns vor zwei Fahren Herr Watelet in Paris gezeigt, aber es scheint sich die⸗ ses Streben nicht mit der landschaͤftlichen Chargkteristik zu ver⸗ tragen, in der, im Ganzen genommen, unsere Kuͤnstler den Fran⸗ zoͤsischen uͤberlegen scheinen mogen. Von der Gerne tn, und Gesammthaltung wiederum, welche jene nie versaͤumen, un von ihrer Sekonomie des Lichtes haben noch Manche der Unsern sich viel anzueignen. — . .
Der Geschmack fuͤr komponirte Landschaft scheint bedeutend im Abnehmen; auch ist das natuͤrlich, denn wenn einmal der Beifall an lokaler und klimatischer Charakteristit geweckt ist, so laßt sich diese nicht eben so erfinden, als schöͤne Baumgruppen, Berglinien oder einladende Dertlichkeiten. Und wirklich haben
auch selbst die wenigen erfundenen Gegenden sich ganz von dem
losgesagt, waz sonst ideale Landschaft hieß, und bei groͤßerem Reichthum und geringerer Wahl der Formen vielmehr auch nur nach landschaftlicher Eigenthuͤmlichkeit gestrebt. Der Art ist z. B. in Gemälde! von Herrn Krause, in welchem der Kuͤnstler uns das Phantastebild Griechenlands, das er traͤgt, gegeben hat. Aber wie fich wohl voraussehen ließ, kam doch zu Tage, daß wahre Charakteristik nur in den Theilen des Bilde; ist, wo un sere eigene Natur aushelfen konnte. Herr Ahlborn schuͤttete uns sein gan⸗ zes Italiaͤnisches Skizzenbuch in einem einzigen Bilde aus, mit bem er die Bläthe des Mittelalters in Italien, darstellen wollte: eine Menge wohlstudirter Einzelheiten, aber ohne die eigentliche Kunst, die Anmuth der Lage recht ins Licht zu stellen; auch wird nicht nur die innere Einheit vermißt, sondern selbst jene aͤußere, von wel⸗ cher die Faßlichkeit abhaͤngt. Das Bild macht darum nur einen Eindruck, der mit dem oö glu fwande von Fleiß und Studium in gar keinem Verhaͤltniß steht. Endlich ist bei einer andern er⸗ fundenen Landschaft von Herrn Krause nur das Interessante des Terrains in einer an sich selbst wenig imposanten oder anmuthi⸗ gen Gegend geltend gemacht: zum Beweise, daß die Composition nichts weniger, als darauf ausgeht, die Natur zu verschoͤnern oder zu uͤberbieten.
Von Genrebildern besaß die Ausstellung einen Reichthum und Äne Mannigfaltigkeit der koͤstlichsten Werke Unsere schon laͤngere Zeit beliebten Maler dieses Fachs haben ihre Kunst er⸗ welkert uͤnd sind darin fartgeschritten, und eine große Anzahl junger Talente hat sich diesmal zu ihnen gesellt, mit nicht gerin⸗
en Versprechungen. In dem Zweige der Kunst, welcher der ge utm so nahe bleibt, kann weder von besondern Grundsaͤtzen der Compesttlon die Rede seyn, noch guch von so durchgreifen⸗ den Verschiedenheiten der Gesammt. Auffassung, als wir sie in ber Landschaft fanden, sondern fast nur von Unterschieden der Behandlung lund Technik, wenn sich gleichwohl der eigentliche Werth der Stücke nur nach dem geistigen Eingehen richtet, nach Fer Laung, nach der Naivetat, nach der Empfindung, Letztere finden wir sogar in einigen der vorliegenden Bilder zuweilen von solchem Ernste, daß sie Jon dieser Scste sich nahe . den histori⸗ schen Productionen erheben. Großentheils aber spricht der Werth ber Stucke sich in einer Reihe kleiner Einzelheiten aus, die an diesem Orte nicht einmal an deutet werden können.
Herr Pistorius, der leicht den obersten Rang haben mochte, ist schon vorhin zur Sprache gekommen er hat seinen Neben⸗ buhler an Herrn Gonstantin Schrdͤdter in Berlin, der vielseiti⸗= en Rlusbrüc in lte Köpfe zu legen weiß Dieser lieferte einen Alten, der uͤber ein außerst frugales Mahk den Abendsegen spricht, ferner ein anderes gefaͤlliges und fast ruͤhrendes Bild: der Groß⸗ mutter Geburtstag, ein höchfi würdiges Gegenstuͤck zu Vossens
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