1830 / 340 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dels-Minister war, zum Praͤsidenten des Handels ⸗Bureaus mit Sitz und Stimme im Minister⸗Rathe zu ernennen. Dit Graͤfin Clausel hat sich von Toulouse nach Toulon begeben, um sich dort nach Algier einzuschiffen.

Mehrere Spanische Fluͤchtlinge, unter ihnen der Gene⸗ ral Plafencia, sind bereits am 27sten d. M. in Bourges eingetroffen. .

Hiesigen Blattern zufolge haͤtte die Regierung in ver— schiednen! Theilen Deutschlands 20,000 Pferde ankaufen lassen. z Die Regierung hat Befehl ertheilt, die zu einer Expe⸗ dition gegen Madagascar nach Bourbon geschickten Truppen nach Frankreich zuruͤckzurufen.

Bie Tonkunst hat durch den gestern fruͤh erfolgten Tod des bekannten Komponisten Catel, eines der ausgezeichnetsten Musiker der Franzoͤsischen Schule, einen großen Verlust er⸗ litten.

Herr Fourmont, ehemaliger Secretair des Grafen Bour— mont, soll auf die, wegen der Umtriebe, deren er beschuldigt ist, an ihn gerichteten Fragen offen erklaͤrt haben, daß er ein Vendéer sey und als solcher die neue Ordnung der Dinge nicht lieben koͤnne. Die in Beschlag genommenen Effekten seyen nach Angers bestimmt gewesen, wo er sich selber habe niederlassen wollen.

Gestern ver sammelten sich 200 Tagelöhner auf dem Mars⸗ felde und suchten unter dem Vorwande, von dem Inspektor der dort unternommenen Arbeiten Beschaͤftigung zu verlan— gen, die Ruhe zu stoͤren. Die National- Garde kam herbei, verhaftete mehrere derselben und stellte die Ruhe wieder her.

Gestern fand man an den Straßen⸗-Ecken einen Anschlag unter dem Titel: Plaidoyer fuͤr die Todten, worin die furcht— barsten Strafen gegen die angeklagten Minister verlangt und das Volk zur Rache gegen mehrere Pairs aufgereizt wurde.

Großbritanten und Irland.

London, 27. Nov. Die Herzoginnen von Kent und von Cumberland statteten gestern Vormittags einen Besuch bei Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin ab.

Der Riederlaͤndische Gesandte hatte gestern eine Kon— ferenz mit dem Grafen Grey.

hol Brougham hat eine Adresse an die fruͤher von ihm vertretenen Wähler von Yorkshire erlassen, worin er sagt: „Dem unerwarteten Beweise Ihres Zutrguens verdanke ich, daß Se. Majestaͤt mich zu einem hohen Amte in seinem Rathe berufen hat. Kaum darf ich Sie versichern, daß die— ses Ereigniß, welches unter so vielen Beziehungen eine Quelle der Befriedigung fuͤr mich seyn muͤßte, mir gleichwohl recht lebhaften Schmerz dadurch bereitet hat, daß es meine Ver⸗ bindungen mit der Grafschaft Jork loͤst, welche zu gleicher Zeit meines Lebens Belohnung und Stolz ausmachten. In⸗ deß bleibt mir die freudige Genugthuung, zu denken, daß, in— dem ich dem Koͤnige diene, ich zu gleicher Zeit dem Volke dienen werde, welches er so vaͤterlich und so wahrhaft con— stitutionnell beherrscht. Die Wahl meiner Kollegen gewaͤhrt auch die sicherste Buͤrgschaft fuͤr eine eben so weise, als recht— liche Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten. Im Ein— verstaͤndniß mit ihnen werde ich unaufhörlich an der Erhal⸗ tung des Friedens nach außen wie im Ingern arbeiten. Ich werde fur die Abschaffung aller unnuͤtzen Ausgaben und fuͤr die Reform kaͤmpfen, welche die erkannten Maͤngel unserer Volks -Vertretung erfordern können.“

Rieder land—e.

Aus dem Haag, 2. Dez. In hiesigen Blaͤttern liest man: „Dem Vernehmen nach werden Ihre Majestät die Koͤnigin und Ihre Koͤnigl, Hoheit die Prinzessin Friedrich binnen einigen Tagen eine Reise nach Berlin antreten.“

Zur Unterstuͤtzung der im Felde befindlichen freiwilligen Jaͤger aus Nord, Holland gehen von mehreren Seiten Bei— träge ein. Unter Anderen hat dazu Hr. Boreel van Hoo— gelanden die Summe von 1609. Gulden beigesteuert.

Man will hier die Nachricht haben, daß die in Gent schon seit einiger Zeit stattgehabte Gährung zum Ausbruche gekommen sey, und zwar soll nicht bloß die arbeitende Klasse, 1 auch sehr achtungswerthe Kaufleute sollen sich zu Gunsten der Regierung des Hauses Oranien erklaͤrt haben.

Breda, 365. Nov. Die Rotterdamer Schutterei ist heute von hier ausmarschirt, um einige Feld-Uebungen in der Gegend von Ginneken und Prinsenhage vorzunehmen.

Aus der Citadelle von Antwerpen erfahren wir, daß am 27sten wiederum eine Sendung Wein, Taback, Pfeisen, Rum, Zucker und Citronen angekommen sey, welche die Ein— wohner von Rotterdam dem General Chassé zusandten, da— mit er die Gegenstaͤnde unter die Garnison vertheile. Es

wird ferner gemeldet, daß die Bauern aus der Umgegend

regelmäßig dreimal in der Woche mit Booten nach der Ci— tadelle kommen, um alle Arten von Lebensmitteln zum Ver— kauf zu bringen. Sie bezeugen bei solchen Gelegenheiten sehr oft den Wunsch, daß man sie der Herrschaft des Koͤnigs der Niederlande nicht entziehen moͤge.

Antwerpen, 1. Dez. Gestern Nachmittags wurden bei dem Fort am Flandrischen Haupte mehrere schwere Ge— schuͤtz!Stücke eingeladen. Auch bei der Citadelle nimmt man sehr viele Verschiffungen von Kanonen, Pulverkarren u. s. w. wahr, so daß es das Ansehen hat, als wolle man dieselbe sehr bald raͤumen. Auch das im Arsenal zur Verfuͤgung der Hollaͤnder befindliche Kriegs-Material wird eingeschifft.

In Vließingen hatte man zwar am 28sten d. M. die Aufhebung der Blokade durch die Staats-Courant erfah— ren, inzwischen erwartete man erst noch aus dem Haag be— sondere Vorschriften fuͤr die Douane, mit Hinsicht auf die Zölle, welche von den nach Antwerpen hestimmten Fahrzeu— gen erhoben werden sollen.

Hier sind 1000 Mann vom 17ten Regimente aus Gent angekommen.

Dem hiesigen Journal zufolge, befaͤnden sich unter den Ausländern, die bei dem Belgischen Heere Dienste ge— nommen haben, auch sehr viele Schweizer.

Bruͤssel, 2. Dez. In seiner naͤchsten oͤffentlichen Siz⸗ zung wird sich der Kongreß mit der bekannten Bittschrift bes Stadt-Raths von Gent beschaͤftigen.

Herr de Potter hat auf die Bemerkungen des Grafen v. Merode eine Erwiederung abdrucken lassen, in der er nicht undeutlich zu verstehen giebt, daß der Letztere, wenn er ein Vertheidiger der erblichen Monarchie sey, dies nur in der

Hoffnung geworden ware, daß man ihn selbst zum Koͤnige

theben werde, und daß er (der Graf) bis zu dem Tage, da seine Genealogie in den Zeitungen publizirt worden, eben so gut ein Republikaner gewesen sey, als die uͤbrigen Mitglieder ber provisorischen Regierung. Herr de Potter sagt uͤbrigens auch bei diefer Gelegenheit, daß, wenn der Kongreß nicht hinfichtlich der Unabhängigkeit Belgiens und der Ausschließung des Haufes Nassau die Entscheidungen der provisorischen Regiekung bestätigt haͤtte, er (de Potter) sich dann eben so mit dem Volke gegen den Kongreß empoͤrt haben wuͤrde, als er sich früher gegen die Hollaͤndische Herrschaft empoͤrt habe.

Mehrere Belgische Zeitungen fuhren Klage daruͤber, daß die provisorische Regierung, nachdem sie sich so lange schon mit der Organisirung des Heeres beschaͤftigt habe, noch nicht im Stande gewesen sey, ein einziges Kavallerie⸗Regiment auf die Beine zu bringen.

Die Herren Charles Rogier und Jolly haben in Mons Truppen-Musterungen gehalten und einer Vorstellung im Theater beigewohnt, wo man sie mit dem Rufe: „Es lebe die provisorische Regierung!“ empfangen hat.

In West-Capelle will man erfahren, daß in dem gegen— uͤberliegenden Sluis die Lebensmittel so theuer geworden, daß ein Aufstand des Volkes zu besorgen sey. Es befinden sich am letztgenannten Orte nur 80 Mann Hollaͤndische Linien— Truppen, jedech mehr als 600 Mann Buͤrger-Milizen.

Hiesige Blätter aͤußern sich etwas unwillig daruͤber, daß die Proclamationen u. s. w., welche der Civil Gouverneur Herr Willmar aus Luxemburg erlasse, immer noch im gan— zen Großherzogthum frei cirkuliren koͤnnten.

Lüttich, 2. Dez. Im Courrier de la Meuse liest man: „Die Gazette de France meldet die Ankunft des Herrn Karl Rogier, Mitglieds des provisorischen Gouverne⸗

ments, in Paris; dieses Blatt ist im Irrthum, es muß Herr

Firmin Rogier seyn, dessen Durchreise durch Valenciennes man angezeigt hat. Uebrigens war Herr Karl Rogier am 277. Nov. mit Herrn Jolly in Tournah, wo er die Buͤrger⸗ wache besichtigte. Auf die Anfuͤhrung der Gazette de France, Herr Rogier werde den Auftrag haben, dem Herzoge von Remonrs die Krone von Belgien anzubieten, antworten wir, daß dem Kongresse allein das Recht zusteht, die Krone von Belgien anzutragen.“

In einem andern hiesigen Blatte sindet man fol⸗ gende Mittheilungen aus Bruͤffel: „Die Flugschrift des Hrn. be Potter hat hier nicht das geringste Aufsehen gemacht. Der Verfasfer giebt darin eine trockene Erzählung seiner Abenteuer, die jedoch alle Welt kennt. Er legt seine Denk weise dar; diese ist es jedoch gerade, die ihm seine Popularitaͤt und allen Einfluß auf den Volksgeist genommen hat. Ss wird von mehreren Leuten erzaͤhlt, daß Herr de Potter sich in Paris für eine Vereinigung Belgiens mit Frankreich sehr stark ausgesprochen habe; daß dies wirklich geschehen, scheint

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unwiderleglich, Herr de Potter spricht sich jedoch in seiner Flugschrift im entgegengesetzten Sinne aus. Er habe, heißt es darin, die Republik nur gewollt, um jene Vereinigung unmoͤglich zu machen und Belgien zu einem von allen Nach— barn geachteten Musterstaat zu erheben! Der Gang des Kongresses wird nichts weniger als allgemein gebilligt. Es sind bisher lauter Fragen von ihm behandelt worden, die durchaus nicht von so großer Dringlichkeit erschienen.“

Bent scht an?.

Kassel, 2. Dez. Montag, den 29. d. M., traten zum erstenmale beide Bataillone unseres trefflichen Buͤrger⸗Corps unter dem Kommando ihres wuͤrdigen Regiments⸗Comman⸗ deurs, des Hrn. Oberst-Lieutenants v. Schlemmer, auf dem Friedrichsplatze zusammen und zogen von da auf ihren Exer⸗ zierplatz beim Schuͤtzenhause. Eine unzählige Menge von Zuschauern jedes Alters, Geschlechts und Standes begleitete sie oder folgte ihnen spaͤter dahin. Nur eine Stimme der freudigen Genugthuung sprach sich uͤber den trefflichen Buͤr⸗ ger⸗ und Vaterlandssinn, welcher dieses imposante Corps ge— bildet hat und beseelt, so wie über die überraschenden Fort, schritte aus, welche dessen Organisation, Haltung und Uebung in so kurzer Zeit gemacht haben. .

Mainz. 2. Nov. Die hiesige Han dels-3Zeitung enthaͤlt, mit Bezug auf den von den Mitgliedern der Kur— hessischen Landstaͤnde ausgesprochenen Wunsch, baldmoͤglichst der Industrie und dem Handel einen groͤßern Wirkungskreis und freien Spielraum mit benachbarten Staaten eroͤffnet zu sehen, nachstehende Bemerkungen: „Man kann es nicht oft genug wiederholen, daß die Wohlfahrt und selbst der Friede Deutschlands hauptsaͤchlich durch die Aufhebung der inneren Mauthlinien und deren Verlegung an die aͤußere Graͤnze he⸗ dingt sind. Am sichersten und schnellsten wuͤrde diese Ab⸗ sicht erreicht werden, wenn man, statt ein neues Gebaͤude aufzufuͤhren, das bereits begonnene und auf eine seste Grund— lage errichtete Werk fortsetzte und den zwischen Preußen und dem Großherzogthum Hessen vor mehreren Jahren abgeschlos⸗ senen Mauth⸗Vertrag, der fuͤr beide Lander, namentlich fuͤr letzteres, die wohlthaͤtigsten Folgen gehabt hat, auch auf an— dere Staaten ausdehnte. Die zahlreichen Produkte des Acker⸗ baues, so wie die groͤßtentheils noch wegig vervollkommneten Fabrik⸗Erzeugnisse, die fruͤher das Großherzogthum ausfuͤhren konnte, haben in Preußen nach erfolgter Mauth⸗-Vereinigung eine vermehrte Nachfrage zu weit hoͤhern Preisen, als man früher anderwaͤrts erzielte, gefunden. Im Durchschnitt kann man annehmen, daß die Preise der Hessischen Aus fuhr-Artikel um 20 pCt. gestiegen sind; viele Erzeugnisse, unter Anderm Getreide, Saͤmereien, Duͤrrobst, Duͤrrgemuͤse, Fabrik⸗Kraͤuter aller Art, Oel ze, fuͤr die man fruͤher kaum die Productions kosten erloͤste, sind erst seit jener Vereinigung wieder zu ihrem Werth und in Aufnahme gekommen; so ist der ordinaire Wein, der in der Provinz Rhein⸗Hessen i. J. 1826 so tief im Preis gesunken war, daß die Producenten eine Quantitat Wein ge⸗ gen ein leeres Faß von gleicher Groͤße vertauschten, gegen— waärtig sehr gesucht und um mehrere hundert Procente im Werthe gestiegen. Der Hauptvortheil der Mauthvereinigung für das Großherzogthum Hessen, so wie fuͤr jedes andere, in seinem Umfang beschraͤnkte Land, liegt indessen in der bedeu— tenden Zunahme der allgemeinen Gewerbsthaͤtigkeit, die vor Allem eines freien Spielraums bedarf, wenn sie gedeihen und aufbluͤhen soll. Wie sehr alle Gewerbe sich erweitert haben, erhellt schon hinlaͤnglich aus der vermehrten Anzahl der Kunst— arbeiter, die in unserer Stadt seit der Mauthvereinigung mit Preußen auf mehr als das Doppelte gestiegen ist; so be⸗ traͤgt gegenwaͤrtig die Zahl der Schreinergesellen, die sich fruͤher auf 80 belief, 300 und einige. Man hatte anfaͤnglich

in einigen Fabrikgegenden unseres Großherzogthums befuͤrch

tet, daß die Ueberlegenheit der Preußischen Fabriken den un— srigen nachtheilig seyn moͤchte; allein diese Furcht hat sich als ungegruͤndet erwiesen. Der niedrige Arbeitslohn in unseren Fabrikgegenden und der Umstand, daß sie meistens nur sehr einfache und leicht zu verfertigende Erzeugnisse liefern, deren Fabrikation keine kostspieligen Maschinen noch große Kapita⸗ len erfordert, haben bewirkt, daß wir nicht allein die Kon⸗ kurrenz der Preußischen Fabriken bestehen koͤnnen, sondern daß auch unsere Fabrikate in Preußen einen vermehrten Ab, satz und hoͤhere Preise als fruͤher finden. Kurhes— sen befindet sich Preußen gegenuber in ähnlichen In, dustrie⸗Verhaͤltnissen wie wir, und letztere sind zum Theil

selbst der Art, daß jenem Lande noch groͤßere Vortheile als dem Großherzogthum aus einer Mauth-Vereinigung mit Preußen erwachsen duͤrften. Fast von allen Seiten von Preu— ßen und dem Großherzogthum umgeben, wird sich dem Kur— fuͤrstenthum, nach der Mauth-Vereinigung mit diesen Staa— ten, ein freier Verkehr, den es gegenwartig gaͤnzlich entbehrt, mit einer Volksmasse von nicht weniger als 13 Mill. gewerbs— thaͤtiger und wohlhabender Bewohner eroͤffnen. Die Lage

von Rassel, das gegen den Mittelpunkt der Preußischen und

Hessischen Staaten zu liegt, die etwa 409 Stunden in der Länge und 100 in der Breite haben, verspricht dieser Stadt einen sehr vortheilhaften Meßverkehr im Fall der Mauth⸗ Vereinigung mit Preußen und Hessen, und Hanau darf er— warten, mit Offenbach die Vortheile zu theilen, welche aus dem gedachten Verein diesem Platze erwachsen, der taͤglich eine groͤßere Wichtigkeit im Handel gewinnt und bereits die Eiferfucht von Frankfurt erweckt hat. Nur im Handel mit reichen Laͤndern, die felbst viel produciren und zum Austausch darbieten, kann man auf Absatz und zugleich auch auf Ge— winn rechnen; denn diese sind durch die Consumtion und letz— terer ist durch den Wohlstand bedingt. Laͤnder, die noch auf einer fehr niederen Stufe industieller Entwickelung stehen, gewähren dagegen im Handel einen aäͤußerst geringen Vortheil. Es ist ferner in Gemaͤßheit der bestehenden Vertraͤge zu er— warten, daß Baiern und Wuͤrtemberg, nach Verlauf von zwei Jahren, in den Preußisch-Hessischen Verband treten, und daß dadurch die aus dem Mauthverein entspringenden Vortheile sich noch bedeutend vermehren werden. Aus den angeführten Gruͤnden, die zu einleuchtend sind und zu sehr fuͤr sich sprechen, als daß sie einer weiteren Erörterung be— durften, steht zu erwarten, daß die Kurhessische Regierung, die sich gegenwaͤrtig durch die Mitwirkung aufgeklaͤrter und patriotisch gesinnter Landstaͤnde kräftig in ihrem Gange un⸗ terstuͤtzt sieht, den billigen Wuͤnschen der Bewohner Kurhes⸗ sens Gehoͤr geben und nicht langer verabsaͤumen wird, in den Preußisch-Hessischen Mauthverband zu treten und einen auf Reciorocitäͤt gegruͤndeten Vertrag abzuschließen, der in Kurhessen eben so wirksam, wie im Großherzogthum Hessen, dazu beitragen wicd, den Wohlstand zu befoͤrdern und die oͤffentliche Ruhe zu sichern. In dem Umstand, daß noch meh⸗ rere Deutsche Staaten beabsichtigen, sich dem Preußisch⸗ Hessischen Mauth Verein anzuschließen, und daß bei der Auf— nahme neuer Mitglieder und dem Abschluß neuer Vertrage die Billigkeit erfordert, das Handels-Interesse der aͤlteren

sitglieder zuerst und vorzugsweise zu beruͤcksichtigen, liegt eine Aufforderung für Kurhessen, seinen Beitritt moglich zu beschleunigen.“

Schweiz.

Bern, 27. Nov. Das bekannte Verlangen der Lom— bardischen und Piemontesischen Kommissarien ist dem Vor— ort auch von den Franzoͤsischen, Russischen und Englischen Gesandtschaften empfohlen worden, und der Staatsrath von Tessin hat auch aus andern hoͤhern Ruͤcksichten die Entfer⸗ nung der bezeichneten Italiaänischen Unterthanen angeordnet.

Der Herzog von Blaeas ist nebst seiner Familie vor et— lichen Tagen, von Neapel kommend, in Freyburg angekom— . wo er, wie man versichert, den Winter zuzubringen ge— denkt.

Die Zuger Zeitung widerspricht dem Geruͤchte, daß von einer Verfassangs-Veraͤnderung im Kanton Zug die Nede sey, und erklart, daß bloß einige Punkte des Reglements Ver— aͤnderungen wanschen ließen, die als Verbesserungen angese⸗ hen werden konnten.

Aus Burgdorf vom 23sten d. M. wird gemeldet; Heute Morgens, ungefaͤhr um 67 Uhr, ließ sich hier ein ziemlich heftiger Erdstoß verspuͤren, und zwar in der Richtung von Westen nach Osten. In den hoͤher liegenden Theilen der Stadt und obern Stockwerken der Haͤuser, namentlich auf der Nordseite, war die Erschuͤtterung vorzuͤglich bemerkbar. Der Barometer, und Thermometerstand zeigte keine beson— dere Bewegung. .

Zuͤrch, 27. Nov. Der zu außerordentlicher Sitzung versammelte große Rath unseres Kantons ward vorgestern von dem Herrn Buͤrgermeister von Reinhard mit einer Rede eroͤffnet, worin der selbe die Ereignisse und außerordentlichen Bewegungen im Kanton waͤhrend der letzten Woche darstellte und zugleich eine Denkschrift unter dem Titel: „ehrerbietige Vorstellung der Landesversammlung in Uster vom 22. Nov.