1830 / 342 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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staͤnden beschaͤftigt, naͤmlich () mit dem Erlasse des Befehls zur Oeffnung der Barrieren fuͤr alle Warschau verlassende Personen; es ist denselben danach gestattet, sich ohne Paß ach vorheriger Meldung bei der Polizei⸗Behoͤrde in die Provinzen zu begeben; D) mit der Sicherstellung der ein⸗ und ausgehenden Po⸗ sten; Z) mit der Sicherstellung aller in den verschiedenen Kassen be⸗ sindlichen offentlichen Fonds; 4) mit den Bestimmungen hin— sichtlich der regelmäßigen Einfuhr der Lebensmittel fuͤr die in Warschau und den ümgebungen befindlichen Truppentheile; 5) mit aͤhnlichen Maaßregeln fuͤr die regelmaͤßige Einfuhr der Lebensmittel fuͤr die Einwohner der Stadt; 6) mit der Organisation der Sicherheits-Behoͤrde in der Vorstadt Praga; 7D mit den neuen Besetzungen der verschiedenen Aemter bei den Wojewodschafts Kommissionen; 8) mit dem Projekte zur Organisation einer Sicherheits⸗Behoͤrde im ganzen Lande und mit anderen auf die innere und äußere Sicher heit Bezug habenden Gegenstaͤnden.

Zu dem interimistischen Regierungs ⸗Conseil ist auch der Graf Gustad Matachowski berufen worden.

Die hiesig itungen enthalten das Dekret der hiesigen interimiss Fegierung, wonach der General Chlo— pieki zum Genen der saͤmmtlichen bewaffneten Macht des Landes er den ist.

Gestern Saͤmmtliche Ei

Poblachien, Starnalski, ist entlassen worden.

Der hiesige Franzoͤsische General-Konsul hat gleich nach orm Ausmarsche der Russischen Truppen die dreifarbige Fahne auf seinem Hause ausstecken lassen.

Unter der Leitung der Herren Lelewel, aver Broni— kowski, Mochnacki und Grzymala hat sich ein sogenannter patriotischer Verein gebildet, der am 2ten d. M. seine erste Sitzung im Redouten⸗Saale hielt.

Die Laͤden sind bereits geoͤffnet, und an Lebensmitteln ist kein Mangel. Die Ruhe ist vollkommen hergestellt. Mehrere Personen, welche sich Beraubungen haben zu Schulden kom— 21 lassen, sind bestraft worden, Einige derselben mit dem

ode.

Die hiesigen Aerzte sind eifrigst bemuͤht, den verwundeten Buͤrgern Huͤlfe zu leisten. Der General Sierawski ist zum Kommandanten der Stadt ernannt.

Den 2ten und Zten d. wurden die Leichen der gebliebe—⸗ nen Personen beerdigt, darunter die der Generale Potocki and Nowieki. .

Die provisorische Regierung hat einen Aufruf erlassen, welcher die Bestimmungen uͤber Formation der regulairen Truppen wie auch des Aufgebots enthalt.

Gestern Abend hat der genannte General die offizielle Meldung erhalten, daß die Garnison der Festung Modlin, nachdem ihr ein Schreiben des Cesarewitsch Großfuͤrsten Ronstantin, durch dessen vormaligen Adjutanten, Grafen Zamoyski, bekannt gemacht worden, sich ohne Widerstand er— geben hat. Die näheren Bestimmungen der Capitulation sind noch nicht bekannt.

Die provisorische Regierung hat den General Isidor Krasinski zum Stellvertreter des Kriegs-Ministers ernannt.

Die Festung Zamoss ist mit Lebensmitteln auf 6 Monat versehen worden.

Mehrere Personen sind nach verschiedenen Wojewob— schaften abgereist, um daselbst die Insurrection zu organisiren.

War sch au, 5. Dez. Der Cesarewitsch Großfuͤrst Kon⸗ stantin Kaiserl. Hoheit hat unmittelbar vor seiner Abreise fol⸗ gendes Schreiben an die Polnischen Truppen erlassen:

„Ich ertheile den Polnischen Truppen, die bis zum letz— zen Augenblicke mir treu geblieben sind, die Erlaubniß, zu den Ihrigen zuruͤckzukehren. Ich setze mich mit den Kaiserl. Truppen in Marsch, um mich von der , zu entfer / nen, und erwarte von der Leyalitäaͤt der Polen, daß erstere in ihrem Marsche nach dem Kaiserthum keine Beunruhigung er⸗

ren werden. Eben so empfehle ich alle Anstalten, alles

genthum und alle Personen dem Schutze der Polnischen Nation und stelle sie unter die geheiligte Obhut von Treue wund Glauben.

Warschau, den 3. Dez. 1830. (Gez.) Kon st an tin.“

Das Gouvernement, welches bereits mehreremale eine theilweise Aenderung seiner Mitglieder hat vornehmen muͤs⸗ ki ist heute aus folgenden Personen gebildet worden: dem

sten Adam Czartoryiski, dem bekannten Dichter Niemee⸗ wicz, den Senatoren Kochanowski und Dembrowski, dem General Grafen Pae und den Landboten Lelewel und

Ostrowski.

Heute gehen der Fuͤrst Lubecki und der Landbote Ostrowski als Deputirte nach St. Petersburg ab.

Auf den 18ten d. M. ist der Reichstag einberufen.

Dez. Abends:

„Ruhe und Sicherheit sind anscheinend vollig wiederher— gestellt, und lange wird der Zustand der Ungewißheit nicht dauern. Das hiesige Papiergeld wird auf Verlangen so⸗ gleich realisirt; die Pfandbriefs-Zinsen vom Weihnachts- Termin werden schon jetzt bezahlt. Der Graf Thomas Lubienski ist jum Polizei⸗Praäͤsidenten ernannt worden.“

Frankre ich.

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 1. Dezem— ber. An der Tages Ordnung waren die Berathungen uͤber die Propofition des Herrn Humblot-Conté, die säumigen Depu— tirten durch den Aufruf ihrer Namen bei der Eroͤffnung jeder Sitzung zu groͤßerer Pünktlichkeit anzuhalten. Hr. Ettenne widersetzte sich dem Vorschlage, den er, da jeder Deputirte alt genug sey, um zu wissen, was er zu thun habe, nicht bloß für unangemessen, sondern auch fin Zeit raubend und nachtheilig fuͤr die Verhandlungen der Kammer selbst hielt, indem alle die Deputirten, deren Namen aufgerufen worden, sich am folgenden Tage muͤndlich oder schriftsich rechtfertigen wuͤrden, wodurch unnuͤtze Zeit verloren gehe; im Uebrigen sey bie Kammer durchaus nicht so nachlaͤssig, als man solches glauben machen wolle, wie schon daraus hervorgehe, daß am 30. November keine Sitzung habe stattfinden koͤnnen, indem nichts an der Tages-Ordnung gewesen sey. Herr Petou trat zur Unterstuͤtzeng des Antrages auf, waͤhrend Herr v. Chartrouse denselhen bekaͤmpfte und durch die Aufzählung der von der Kammer beendigten Geschäfte zu beweisen suchte, daß die⸗ selbe ihre Zeit keinesweges verloren habe. Hr. Hu mb lot⸗-Contè ließ sich darauf noch selbst zur Vertheidigung seines Vorschlages, und der Berichterstatter Hr. Dumeylet zur Behauptung des Ametdements der Kommission vernehmen, dem zufolge der Namens-AUufruf nicht bloß bei Eroͤffnung, sondern auch im Laufe der Sitzung, jedoch nur auf den Antrag von min— destens 19 Deputirten stattfinden sollte, vernehmen. Die allgemeine Diskussioön wurde hierauf geschlossen, und man beschaͤftigte sich mit den einzelnen Paragraphen der Proposi— tisn. Der 1ste, wonach die Sitzungen taͤglich um Punkt 1 Uhr beginnen sollten, gab Hrn. Bernard Veranlassung, sich mit vieler Heftigkeit uͤber die Saumseligkeit einiger De⸗ putirten zu äußern. „Die Beweggruͤnde zur Proposition,“ bemerkte er, „sind nur allzu gerecht. Ja, die Lauheit einiger Deputirten, ihre Gleichguͤltigkeit lassen sich nicht in Abrede stellen. (Murren. Glaubt man aber diesem Uebel durch den Namens⸗Aufruf abzuhelfen? Gewiß nicht. Wehe Frank⸗— reich, wenn das Gefuͤhl der Pflicht und Ehre nicht maͤchtig genug in uns ist. (Unterbrechung). Gestehen wir, daß wir ein sehr vergeßliches Volk sind; sollte man bei unsrer Er— schlaffung nicht meinen, daß wir bereits 50 Jahre von der gtoßen Begebenheit entfernt sind, die sich erst vor wenigen Monaten zugetragen hat? Wenn mitten im tiefsten Frieden einige Deputirte in der Erfuͤllung ihrer Pflichten nachlässig sind, so kann ich solches begreifen; aber in einem Augenblicke, wie der jetzige, ws der Boden noch unter unseren Fuͤßen zittert, wo eine antinationale Par— tei dem Koͤnige und unserer freien Regierung Trotz bietet, wo diese Partei insgeheim eine Invasion des Landes wuͤnscht, wo Frankreich eben so sehr des Muthes und der Festigkeit, als der Maͤßigung und Weisheit aller seiner Kinder bedarf, wo ihm gute und starke Gesetze Noth thun, in einem sol⸗ chen Augenblicke ist es eben nicht patriotisch, seine Pflichten zu vernachlaͤssigen. Nein, m. H., nicht umsonst werden wir um die Ehre , nn,, haben, unsere Mitbuͤrger zu vertre⸗ ten. Möoͤge hinfuͤhro Jeder von uns bie feierliche Verpflich— tung ubernehmen, den Sitzungen puͤnktlich beizuwohnen; möge ein Jeder von uns aus einem Gefuͤhle, das edler, reiner und hochherziger ist, als die Furcht vor einem Namens Aufrufe,

es, weil ich es muß.“ Als es hierauf zur Abstimmung kam, wurde nicht bloß der 1ste Paragraph der Propssition des

errn Humblot-Conté, sondern auch der 2te, sammt dem

mendement der Kommission, und somit der ganze Antrag, verworfen. Hierauf verlangte der Finanz-Minister das Wort und legte der Versammlung den (bereits gestern mit⸗ getheilten) Gesetz⸗ Entwurf uͤber die Verwendung des sogenann⸗ ten gemeinsamen Indemnitäts-Fonds zu den außerordentlichen

I Staats⸗Ausgaben mit folgender Rede vor:

Aus einem Privat⸗Schreiben d. d. Wars ch au, 6.

zu sich seibst sagen: „Ich thue es, weil ich es will; ich will

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„M. H. Wir kommen, Ihnen einen Vorschlag zu machen, der dem Lande einigen Ersatz für einen der größten Nachtheile ge= waͤhren foll, die ihm in den letzten beiden Jahren zugefuͤgt wor⸗ den sind? wir meinen die Zuruͤcterstattung des sogengnnten „ge⸗ meinsamen Entschadigungs-Fonds“ an den Staat. Dem zten Ar titel des Gesetzes vom 7. April 1825 zufolge sollte die nach be⸗ cudigter Liquidation uͤbrig bleibende Summe denjenigen Anspruchs⸗ berechtigten zu Gute kommen, die bei der Vertheilung der Mil⸗ liarde ain geringsten bedacht worden waͤren. Diese Summe haͤtte sehr betraͤchtlich seyn konnen, wenn das Gesetz richtig ausgelegt zoorden, und wenn nicht alle zweifelhaften Falle zu Gunsten der sich Meldenden entschieden worben waͤren. Doch ist diese Summe immer noch bedeutend genug. Sie wuͤrde geringer seyn, wenn bei den letzten Liquidationen nicht die größte Unparteilichkeit ob—=

ewaͤltet bätte Man berechnet auf etwa 16 Millionen den übrig hielbenden Rest der 106 Millionen. Unsere Absicht ist jetzt, diee Summe dem Staate zuruͤcrzugeben, und ein solches Verfahren laßt sich um so leichter rechtfertigen, wenn man bedenkt, daß

schon die vorige Regierung mehr als einmal daran gedacht hatte,

den „gemeinsamen Fonds“ zu irgend einem großen gemeinnuͤtzigen ünternehmen zu verwenden. Die Entschaͤdigung der aus ihrem Besitze vertriebenen Eid enthuͤmer war kein Akt der Vergeltung; söe war eine unverantwortliche Beraubung des Staatz Es war eine emphrende Ungerechtigkeit, waͤhrend alle Klassen der Geselle schaft im Laufe der Revolution Gut und Blut verloren hatten, eine einzige, und zwar diejenige, die die wenigsten Anspruͤche dar⸗ auf hatte, indem die Uebel, wofuͤr man einen Ersatz bot, ihr

mehr als irgend Jemanden zur Last fielen, auf Kosten aller uüͤbri⸗ wuͤ 6 . in 1t gen zu entschaͤdigen. Aver jede Ungerechtigkeit kann mit der Zeit ein besorgt machten; uns scheint vielmehr, wenn wir auf den Eifer blicken, der alle Franzosen beseelt, daß die Sache der Freiheit

Recht begründen, das man ehren muß, und dies ist auch hier der Fall. Den Anspruchsberechtigten ist ihr Antheil an der Entschaͤ—

bigungs- Summe in Renten auf das große Schuldbuch bewilligt worden, und diese find also, nachdem sie veraͤußert und wahrhaftes Eigenthum der gegenwaͤrtigen Besitzer geworden, unperletzlich.

Ruch denkt Niemänd daran, an die n und einige Millionen, die der . ltende . Beifall.) Aber es wird sich auch bemühen, zu verhindern, daß ein

bereits in das Schuldbuch eingetragen sind, Hand anzulegen. Etwa 150 Millionen waren noch nicht liquidirt, als die Jievolu⸗ tion ausbrach. Doch waren diese 15 Millionen, in der Hoffnung, daß die betreffenden Anspruͤche fur guͤltig anerkannt werden wuͤr⸗ den, von den Betheiligten bereits verkauft worden und mithin in bie dritte Hand uͤbergsgangen. Auch diese im Vertrauen auf das Gesetz geschlossenen Uebereinkuͤnfte haben wir ehren wollen und das Liquidationsgeschaͤft wird sonach fortgesetzt werden. Gleiche

Fonds.“ Aus diesem sollten diejenigen Ausgewanderten, die min⸗

; . ) ö 2 91 9 4. 12 9 s der beruͤcksichtigt worden, nachtraͤglich eine Entschd digung erhal⸗ nd n ö n 256 In kürzer Zeit, m. H., werden wir, außer unserxen wohl verpro—

ten. Eine solche ihnen unter einer gewissen Voraussetzung 8e. machte Hoffnung begruͤndet aber noch keinen An spruch; sie konnte höchstens späterhin Gegenstand einer Uebereinkunft werden und in Folge derfelben ein Eigenthum des Erwerbers konstituiren. Je⸗

ber Ausgewanderte z. B, der ein fräheres Besitzthum nachweisen un. 1 an Kd. . h ; z ; der Nation stellon. (Rauschender Beifall, worein, dem Gebrauche

und überdies darthun konnte, daß keine Schulden fuͤr ihn be⸗ jahlt worden waren, hatte die Gewißheit, eine Summe zu erhal⸗ ten, die dem achtzehnfachen Ertrage seines fruͤheren Eigenthums gleich kam. Keiner der Ausgewanderten dagegen konnte wissen, welchen Anspruch er an den „gemeinsamen Fonds“ haben wurde. Feiner von ihnen konnte einen solchen Anspruch anders denn als ein weitlaͤuftiges Versprechen betrachten, und Keiner kannte daruber ernstlich im voraus verfuͤgen. Und dies ist so wahr, daß Jedermann die Vertheilung jenes Fonds gleichsam für unmöglich hielt und einem Gesetze zur anderweitigen Verfugung daruber entgegen sah. Niemand konnte einen solchen angeblichen Anspruch an .. kaufen; hat es dennoch Einer gethan, so muß er sich gleich gesagt haben, daß er die zweifelhafteste und ungewisseste Forderung von der Welt kaufe. Dic Verwendung des „gemein sümen Fonds“ in der urspruͤnglich bestimmten Weise waͤre sonach nichts imehr als eine neue Freigebigkeit, die wir, ohne uns strafhar zu machen, nicht ausuͤben durfen, und die auch Nie mand von uns erwartet, indem schon die vorige Regierung nicht mehr daran dachte. Wir schlagen Ihnen daher vor, diese Summe zum Besten des Schatzes einzüziehen, die betreffenden Renten zu annulliren und uns zu ermaͤchtigen, eine gleiche Summe in das Schuldbuch einzutragen und, unter den vortheilhaftesten Bedin- gungen zu realisiren, um die außerordentlichen Bedurfnisse der Fahre 1830 und 1831 damit zu bestreiten“ „Ich benutze

diefe Gelegenheit, um Ihnen einige Aufschluͤsse uͤber un sere

gegenwärtige Lage zu geben, die durch uͤbertriebene Besorg⸗ nisse ungenau dargestellt wird. (Hort! hoͤrt) Auf die Nach⸗ richt betraͤchtlicher Ruͤstungen hat sich in den letzten Tagen urcht vor einem Kriege verbreitet, und diese Furcht hat Haltbar= eit genug gewonnen, um einen Einfluß auf die kommerzielle Lage des Landes zu üben, ohne jedoch dessen Muth zu erschuͤttern. Das materielle Interesse der Nationen crheischt Ruhe, denn wenn der Krieg den Völkern Macht und Große verleihen kann, so hangt deren Wohlfahrt doch einzig und allein vom Frieden ab. Wir naͤhren noch immer die Hoffnung, daß dieser kostbare Friede er halten werden wird. Dic verschiedenen Kabinette geben uns un- ablässig die frichlichsten Zusicherungen Ünser Freundschaftsband mit einem Lande, das uns in der Bahn der Freiheit vorangegan⸗ gen ist, un seren Anstrengungen seinen Beifall gezollt, die Freude über anseren Sieg getheilt, unsere Mäßigung bewundert hat. und dessen Interessen ünd Civilisation mit den unsrigen zusammentref⸗ fen, ist enger als bisher geknuͤpft worden. (Lebhafte Sensation.)

Eine eben so lebhafte Sympathie ließ sich nicht überall erwar⸗

ten; doch ist unser neues Koöͤnigthum, was bisher noch nie ge⸗ schehen, uͤbcrall fast eben so rasch anerkannt als begruͤndet wor⸗

den. Bisher war der Krieg das stete Mittel, sich anerkennen zu

lassen, und jede neue Regierung bedurfte dazu des Ruhmes auf dem Schlachtfelde und der Ratifieation des Sieges. Der Thron Ludwig Philipps, errichtet durch die große Maͤßigung Frankreichs, ist überall durch die aufgeklaͤrte Mäßigung Eursöpa's begruͤßt worden, und dies beweist, daß die Erfahrung der letzten Zeit den Fursten wie den Voͤlkern gefrommt hat. Doch darf man sich nicht wundern, meine Herren, daß der Wiederhall, der bei uns stattgefundenen gewaltsamen Erschuͤtterung an andern Orten Besorgnisse erregt und Vorsichts Mäaßregeln ge⸗ boten hat. Die Begebenheiten in einem Nachbarstaate konn⸗ ten eine allgemeine Krise befuͤrchten lassen C(Hoört!), und diese Furcht wird Ihnen die Zuruͤstungen erklaͤren, die nicht zu einem Angriffe, sondern zur eigenen Sicherheit gemacht wer⸗ den. Wir versichern Ihnen, m. H., und Sie, wie gan Frankreich, werden uns Glauben schenken daß wir hinsichtli

bieser Zuruͤstungen die beruhigendsten und hestimmtesten Erklaͤ⸗ rungen erhalten haben (Sensation). Diese Erklaͤrungen sollen uns, wie wir Ihnen gleich beweisen werden, nicht hindern, Vor⸗ sichts Maaßregein zu treffen, aber sie muͤssen uns veranlassen, in unseren Verhaältnissen mit der groͤßten Vorsicht ju Werke zu ge⸗ hen und diese auch allen denen anzurathen, dern Grundsaͤtze mit den unsrigen zusammentreffen. Der Krieg, m. H., ist eine traurige und üngluͤck weissagende Zukunft; die Chancen desselben würden furchtbar seyn. Nicht daß uns dessen Folgen fuͤr uns

ihnen abermals ihr Heil verdanken wuͤrde. Aber diese Art, der Sache der Freiheit den Sieg zu verschaffen, wuͤrde Schaͤtze und Ströme Bluts kosten. Besser, wir lassen sie durch den Frieden siegen. (Beifall.) Frankreich wird nicht zugeben, daß das Prin⸗ ip der Nicht- Einmischung verletzt werde. Bravo Anhaltender

Friede, der haͤtte aufrechterhalten werden konnen, kompromittirt

werde. Wird der Krieg unvermeidlich, so muß es Angesichts der Welt

bewiesen seyn, daß wir ihn nicht gewollt, und daß wir ihn nur ge⸗ macht haben, weil man uns die Wahl zwischen dem Kriege und der Ablaäͤugnung unserer Grundsaͤtze ließ. Wir werden um fo maͤchtiger seyn, wenn wir der Waffengewalt noch die Ueber⸗ zeugung von unserm guten Rechte hinzufuͤgen. Beifall.. Wir

Achtung und Schonung verdient aber nicht der „gemem same werden daher fort fahren, zu unterhandeln, und Alles berechtigt

uns zu der Hoffnung, daß unsere Unterhandlungen gluͤcken wer⸗ den; wahrend wir unterhandeln, wollen wir uns aber auch ruͤsten. Fiantirten und vertheidigten festen Plaͤtzen, 509,000 Mann, gut bewaßnet, gut organisirt und gut befehligt, im Felde haben. Eine Million National-Garden wird ihnen als Stuͤtzpunkt die⸗ nen, und nöthigenfalls würde der König sich selbst an die Spitze

zuwiher, die fentlichen Tribünen mit einstimmten. Wir wurden, gestützt auf unser gutez Recht und die Macht unserer Grundsaͤtze, in geschlossenen Reihen vorrüͤcken; und wenn hei dem Anblicke unserer drei Farben der Sturm hereinbraͤche und unser Verbuͤn⸗

deter wuͤrde desto schlimmer fuͤr diejenigen, die ihn los gelas⸗

sen hatten; wir waren der Welt nicht dafür verantwortlich.) Als Finanz-Minister muß ich Ihnen noch versichern, daß es uns In Ritteln, den Krieg zu fuͤhren, nicht fehlen würde. Das Budget, das wir vorbereiten, wird bedeutende Ersparnisse in den gewohnlichen Ausgaben enthalten. Fuͤr außerordentliche Ausga⸗ ben würden wir 8 Mill., um welche Summe die Grundstener ermaͤßigt worden ist, haben; und Sie wissen, daß ein Einkommen

von 380 Mill. ein Anleihe⸗Kapital von 14 1500 Mill. repraͤsentirt.

Es bleibt uns fuͤr mehr als 2900 Mill. an Holz zu verkaufen, das in unsern Händen nur wenig eintraͤgt, in den Haͤnden des Privatmannes äber einen bedeusenden Ertrag gewaͤhren wurde. Wir haben daher ungeheure Geldmittel, um die Mannschaft, die un sre heldenmäthige Bevplkerung uns stellt, zu erhalten. Aber sch wiederhole es nach meiner vollen Ucberzeuguͤng: der Friede ist unendlich viel wahrscheinlicher, als der Krieg. Wenn Frankreich und England Frieden wollen, wenn andere Maͤchte ihn wuͤnschen, fo sehen wir nicht fuͤglich ein, wie er gestoͤrt werden konnte. Wir werden daher fort fahren, zu unterhandeln, aber gestuͤtzt auf eine Armee von 506,00 Mann und 1 Mill von National⸗ Garden.“)

Nach Beendigung dieser Rede, und nachdem der Minister noch den Gesetz⸗ Entwurf selbst vorgelesen hatte, bestieg sofort der Kriegs-Minister die Rednerbuͤhne, um den (gleichfalls gestern mitgetheilten) Gesetz⸗ Entwurf uͤber die Aushebung eines Truppen-Kontingents von S0 0090 Mann vorzulegen. Er bemerkte zuvöoͤrderst, die Regierung habe mit der Vorlegung dieses Entwurfes nicht bis zur Annahme des neuen Rekrutlrungs⸗Gesetzes durch die drei Staats⸗ Gewalten

Die lebhafte Sensation, so wie der große Jubel, die diese und einige andere gCeußerungen des Redners, auf welche be⸗ sonders hinzudeuten wir fuͤr sbers gig ehen, erregten, beweisen zur Genkge, daß Herr kKaffitte sein Kuditorium bei der rechten

Seite, bei dem entschiedenen Sinne fur Ruhmredigkeit, zu

Ußte. . . fassen puh R gtton al gtebt sogar den Bestand der National=

Garden im naͤchsten Jahre sehr genau auf 3, 3), 714 Mann an.