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waren etwas selten, und man konnte daffir zu 3, ja zu 3 pCt. Geld haben.
O esterreich.
Wien, 3. Dez. Nachrichten aus Megquinez vom 29. 9kt. zufolge, hat die Kaiserl. Gesandtschaft am 20 sten desselben Mo— nats ihre Antritts⸗Audienz bei dem Sultan gehabt und demselben das Kaiserl. Schreiben überreicht, wobei ihr von Seiten Sr. Hoheit der ausgezeichnetste Empfang zu Theil ward. Am 279. Oktober wurde den Abgeordneten das Antwort ⸗Schreiben des Sultans an Se. Kaiserl. Majestaͤt, nebst dem Ratifica⸗ tions⸗Instrumente des unterm 1g. Maͤrz d. Jahres zwischen Oesterreich und Marokko abgeschlofsenen Friedens- und Freund— schafts⸗Traktates, durch den Minister Ben-Dris uͤbergeben. Se. Hoheit gedachten uͤberkies, den Abgeordneten, gegen die bisher streng gehandhabte Hof⸗Etiquette, noch eine Abschieds— Audienz, als weitern Beweis Ihrer Hochachtung fuͤr Se. Majestaͤt, zu gewaͤhren. Ueberhaupt ist ihnen Alles, was sie zu begehren angewiesen waren, bewilligt und somit der Zweck ihrer Sendung auf eine eben so vollstaͤndige als ehrenvolle Weise erreicht. Die Ruͤckreise nach Tanger sollte in den er— sten Tagen des November stattfin den. bes Suͤltans fuͤr Se. Majestaͤt hestehen aus acht schoͤnen Pferden, zwei Straußen, einem Panther und fuͤnf Gazellen.
Schweiz.
Schaffhausen, 3. Dez. Schuttheiß, klein und großer Rath von Solsthurn haben unterm 26. November ihren „Mitbuͤrgern“ in einer Proclamation kund gethan: 1) daß durch eine aus der Mitte des großen Raths gewählte Kom⸗— mission eine Revision und Modification der Staats Verfas⸗ sung vorgenommen werden; 2) daß diese Kommission aus 17 Gliedern, zur Haͤlste aus den Klein, und Groß⸗R then der Stadt und zur andern Halfte vom Land, das siebenzehnte hingegen aus der Gesammtheit des großen Raihs gewählt, bestehen, und 3) endlich dieselbe, mit Beruͤcksichtigung der von den Gemeinden des Kantons bereits eingegangenen Bitt—
schriften, ihre Vorschläge laͤngstens in Monatsfrist dem klei⸗
nen, und dieser spaͤtestens 14 Tage nachher, mit seinen Be⸗ merkungen begleitet, dem großen Rath vorlegen solle Schließ lich wird das Volk zur Ruhe und zur Achtung vor den be— stehenden Gesetzen ermahnt. — Die Regierung hat den Trap⸗ pisten erlaubt, sich zu Posat niederzulassen; es sind ihrer 15, sie haben sogleich eine Schule eroͤffnet. — Der Herzog von Blacas ist mit seiner Familie in Freiburg angekommen und denkt dort den Winter zuzubringen. Auch die Bischoͤfe von Nancy und Dijon befinden sich daselbst,.
Aus Freiburg wirb gemeldet: Es fangt nun auch bei uns an unruhig zu werden, und man ist in gespannter Er— wartung, was fuͤr eine Wendung die Sache nehmen werde. Am 27sten Vormittags kamen fuͤnf Abgeordnete von Murten mit einer Bittschrift hier an. Sogleich versammelte sich der kleine Rath und blieb von Mittags 12 Uhr bis spät Abends bei einander. Nach der Freiburger Zeitung verlangte jene Murtner Schrift nichts weniger, als augenblickliche und vollkommene Auflösung der jetzigen Regierung, und daß sie durch eine aus dem Princip der Volks - Souverainetaͤt her⸗ vorgegangene ersetzt werden solle. Einstimmig hat der kleine Rath beschlossen, dem großen Rath von dem ungeziemenden Ton und Inhait dieses Papiers Nachricht zu geben. Zu
dem Ende ist derselbe auf den 2Zten einberufen. Zugleich&
wurde die Errichtung einer Buͤrgergarde beschlossen, welche im Verein mit der tandes⸗ Compagnie uͤber die Echaltung der öffentlichen Ordnung wachen soll.“
Rachrichten aus St. Gallen zufolge haben sich am 21. Nov. die Advokaten des Kantons in ber Hauptstadt versam⸗ melt und ein Kollegium gebildet, um auch das Ihrige zu der beabsichtigten Reform beizutragen. Im Tokenburg werden an verschiedenen Orten Burger⸗Versammlungen gehalten, im Sarganser⸗Oberlande Versassungen gemacht, ander warts an Aehnlichem gearbeitet und fuͤr das. „Heil des Vaterlan / des“ Tag und Nacht gedacht, geschrieben und gesprochen.
5 It alte n. . 2565 Neapel, 21. Nov. Am 18ten d. warde in der Kirche zur heiligen Klara großes Seelen Amt für Se. Hochselig= Majestaͤt Franz J. gehalten. . *
Der 6 die Königin, so wie die Prinzen und Prin, nne des Koͤnigl. Hauses, befinden sih noch immer in
ortiei. 3.
Mittelst Könlzl. Dekrets vom 13ten d. hat der Koͤnig seinen Bruder Leopold, Grafen von Shrakus, zum General⸗
Gchruct bel . B. Hayn,
Die Gegengeschenke
Major und seinen Bruder Anton, Grafen von Lecce, zum Eapitain im Lanciers-Regiment Ferdinand, so wie zu seinem Adjutanten, ernannt. . —ᷓ
— Die Florentiner Zeitung schreibt aus Rom vom 25. Nov.: „Das Leben Sr. Heiligkeit war vorgestern in großer Gefahr; die Geschwulst an den Beinen, an welcher der Papst leidet, war ihm nach der Brust gestiegen, Daher wurde bei der Messe das Gebet pro Ponfifice insirmo ge— sungen. Heute ist eine merkliche Besserung zu verspuͤren.“
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Berlin, 10. Dez. Des Königs Majestaͤt haben, nach Inhalt des heutigen Amtblatts der Koͤnigl. Regierung zu Potsdam, mittelst Allerhoöͤchster Kabinets-Ordre vom 30. Din d. J., den Wiederzusammentritt des Provinzial-Landtags der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Niederlausitz auf den 16. Januar k. J. festzusetzen und den Ober-⸗Praͤsi⸗ denten der Provinz Brandenburg, Herrn von Bassewitz, zu Allerhoͤchst ihrem Kommissarius fur diesen Landtag zu er— nennen geruht.
Von dem Gymnasium zu Ach en wurde am 2. d. durch eine angemessene kirchliche Feier der Tag seiner 25 jaͤhrigen Stif⸗ tung festlich begangen. Den 2. Des. 1865 als école secon- daire eröffnet, wurde die Anstalt 1817 reorganisirt und bei gesteigerten Anspruͤchen mit groͤßern Mitteln ausgestattet und zum Range eines Koͤnigl. Ghymnasiums erster Klasse erhoben, in welchem Verhaͤltnisse dieselbe seitdem nutzreich wirkend und gedeihlich sortbesteht.
Königliche Schau spiele.
Sonnabend, 11. Dez. Im Schauspielhause: Wer tragt die Schuld? Lustspiel in 4 Akt, frei nach Scribe, von Karl Blum. Hierauf: Karl. XII. auf seiner Heimkehr, militairi⸗ sches Lustspiel in 4 Abtheilungen, vom Dr. C. Toͤpfer.
Sonntag, 12. Dez. Im Opernhause; Oberon, Koͤnig der Elfen, roöͤmantische Feen Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von C. M. v. Weber.
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 19 Sgr. c. 1
Im Schauspielhause: Die Royalisten, Schauspiel in Abtheilungen, von E. Raupach.
Königstädtisches Theater. Sonnabend, 1. Dez. Verborgene Liebe, Oper in 3 Ak⸗ ten; Musik von Herold. (Dlle. Schindler, vom K. K. Hof⸗ Operntheater nächst dem Kärnthnerthore zu Wien, neu enga— w dieser Buͤhne: Maria, als zweite Antritts⸗ oke. Sonntag, 12. Dez. Der Diamant des Geisterköͤnigs, Zauberspiel in 2 Atten Montag, J3. Dez. Die weiße Dame, komische Oper in 3 Akten. (Dlle. Schindler: Anna, als dritte Antritts⸗Rolle.)
Ber kin er B äör s e. Den 10. Dezember 1830. .
Amtl. Fonds- und Geld Cours Zettel. (Preusss. Cour.)
729, Bre, Denn,, 77. rr, Gef. r Tem aid. Seh. 8D Sir söstpr. Pfandhrt. — G89 Pr. Engl. Anl. 18 97 — Pounn. Efandhf. 101 Pr. Engl Anl. 22 85 — Kur- u. Neum. do. 1011 Pr. Engl. Obl. 30 74 73 Schlesische do. 4 1013 Kurm. Ob. m. l. 81 — Kkst. C. d. L-. . — 33 Neum Int. Sch. d. 811 — 2. Sch. d. K. u. X. 59 Berl. Stadt- Ob. ᷣ
856 18 Königsbg. do. Elbinger dae. Dauz do. in Th. West pr. Pfdb. Gro sslir. Pos. do.
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— — Holl. voll. Duk. 31 — Nene dito 85 — RFriedrichsd or. 856 . his conto . 6
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e = g . . c ö 9 0 .
Auswärtige B ö rs en-
Hamburg, 8 Dezember. Wiener Bank Actien 65. Engl. Russ. Anleihe ß. Russ.
Auleibe Ilambh. Cert. 84. Dän. 54. Polu. pr. 31. Dea 88
RNedacteur John. Mitredaetenr Cottel.
*
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
n 344.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den Kaufmann L. Ca— zalis-Garoune in Cette zum Vice-Konsul daselbst zu er—
nennen geruht.
Der Ober⸗Landesgerichts/Referendarius Knorr ist zum
d , bei den Land- und Stadtgerichten zu
zbau und Strasburg in Preußen, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Lobau, bestellt worden. ̃
Abgereist: Se. Excellenz der Koͤnigl. Niederlaͤndische
General⸗Lieutenant, außerordentliche Gesandte und bevollmäch⸗ tigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Perponcher, nach Magdeburg.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Rußland.
Odessa, 24. Nov. Vom 17ten bis zum 22sten d. M. erkrankten hier aufs neue 10 Personen mit Anzeichen der Cholera, was mit den fruͤheren zusammen 14 ausmacht, 6. denen 5 starben, eine geheilt wurde und 8 noch krank iegen.
Im hiesigen Journal liest man: „Die schlechte Ernte, die in den Gegenden stattgefunden hat, aus denen Odessa seinen Bedarf bezieht, und die zur Hemmung der
Cholera getroffenen Maaßregeln, durch welche dit Transporte auf den gewohnlichen Wegen in Stocken geriethen, veranlaß⸗ ten in der letzten Zeit ein solches Steigen der Mehlpreise, daß ein Tschetwert von 5 auf 23 Rubel in die Hoͤhe gegan—
en ist. Diese Theurung konnte in einer Jahreszeit, wo die ege schlecht und die Verbindungen schwierig werden, noch immer mehr zunehmen. Die Kaufleute hätten von diesem Umstand Vortheil ziehen koͤnnen, waͤhrend es den arbeiten, den Klassen der Einwohner, die beim Eintritt des Winters wenige oder gar keine Beschaͤftigung finden, an Unterhalts— mitteln gefehlt haben wurde. Die hoͤhere Behoͤrde von Neu⸗ Rußland hat deshalb alle vorlaͤufigen Maaßregeln ergriffen, um den Unterhalt des Volks zu sichern. Aus den Kron— magazinen soll Roggenmehl zu 12 Rubel das Tschetwert an
arme Bewohner und Backer abgelassen werden; letztere duͤr⸗
f en, vom 2sten d. M. an, das Brod nicht anders als nach einer bestimmten Taxe verkaufen. — Die Verwaltung ist überzeugt, daß angesehene Bewohner Odessa's, die Kornvor⸗ raͤthe haben, diesem Beispiel folgen und gern einen Theil derselben zum Opfer bringen werden, um solchergestalt mit vereinten Kraͤften dem groͤßten Uebel, mit dem das Volk be— droht ist, dem Brodmangel, vorzubeugen.“ 35
In Folge der (bereits gemeldeten) Verlegung der fruͤher oberhalb des Dniester befindlich gewesenen Zoll- Linien nach
Bessarabien, sind auf Befehl des Kaisers letztgenannter Pro—
vinz alle Handels⸗Einrichtungen der besondere Freiheiten ge— nießenden Gouvernements verliehen und zur Unterstuͤtzung der Bessarabischen Kaufleute denselben ein 10jaͤhriger Erlaß ge—⸗ wisser Abgaben zugestanden worden. Auch fremde Kaufleute, . 4 . 5 4 sich in Rußland nicht e rfen, nehmen an iesem Erla ;
den Unterthanen⸗ Eid leisten. ß Theil, wenn sie
Berlin, Sonntag den 12ten Dezember
im Angesicht aller in der
—
1830.
Polen.
Warschau, 5. Dez. In Betreff der (bereits erwaähn⸗ ten) Umgestaltung des K unterm 3 d. M. eine Bekanntmachung erschienen, in deren Eingang es heißt: „Da der Administrations-Rath in seiner nach der Ver⸗ fuͤgung vom 30. Nov. d. J. vermehrten Zusammensetzung, zufolge der fortwährend von allen Seiten eingehenden uͤber— einstimmenden Berichte, nicht daran zweifeln kann, daß er das Zutrauen der Nation besitzt, und da man sich uͤberzeugt hat, daß er unter den gegenwaͤrtigen Verhaͤltnissen das Steuer⸗ ruder des Koͤnigreichs nicht fuuͤhren kann, so hat er es fuͤr das allgemeine Wohl unerläßlich nothwendig erachtet, zu er— klaͤren, daß er die Verwaltung des Königreichs nicht länger behalten kann. Da jedoch die wichtigsten Gruͤnde jeder Art vorhanden sind, sey es in Angelegenheiten der Nation oder denen des Koͤnigs, welcher bei der Entlegenheit seiner Re— sidenz den gegenwartigen Beduͤrfnissen des Landes nicht ab— helfen kann, sofort eine mit der hoͤchsten Gewalt bekleidete Behörde zu ernennen, so wird von den durch den Admini— strations⸗Rath zu dessen Formirung berufenen Mitgliedern, . , des n e,, Beduͤrfnisses der Nation, und n beweinenswuͤrdigen Folgen der hi die . g gen der Anarchie vorzubeugen, . Isten Artikel wird die Niedersetzung der provisori— Then Regierung selbst ausgesprochen. 3 6 . Vitglieder selbst benannt (diese sind schon fruͤher mitgetheilt). Im Zten wird ihr die Befugniß zur Ernennung noch anderer 5 . . im 4àten wird das Bestehen der en Regierung bis zum ĩ ichs⸗ den, . g g bis zum Zusammentritte des Reichs—⸗ ie provisorische Regierung fordert in einer Preclama⸗ tion vom ten d. die Offiziere und Gemeinen der 2 Armee zur Einigkeit, Ordnung und Subordination auf, und ermahnt sie, den Befehlen des Generalissimus den strengsten Gehorsam zu leisten. Unter gleichem Datum hat dieselbe eine Verordnung erlassen, worin die Einwohner Warschau's auf— gefordert werden, zu ihren Tagesgeschäͤften zuruͤckzukehren, indem zugleich, zur völligen Wiederherstellung der Ruhe und offentlichen Sicherheit, Folgendes festgesetzt wird: 1) Alle Buͤr⸗ ger, welche nicht zur National⸗Garde gehoͤren, sollen die aus dem Arsenal entnommenen Waffen wieder abgeben. 2) Die Kir— chen sollen ieder zum gewoͤhnlichen Gottesdienst geöffnet wer— den. 3) Die verschiedenen Gerichtshoͤfe sollen vom Sten d. M. an wieder ihre Arbeiten beginnen. 4) Die Zöglinge der Wojewodschafts, und Kreis-Schulen, da sie noch nicht im 2 . sollen . von der allgemeinen Be⸗ en und zum re i . regelmaͤßigen Klassenbesuch mu Einer Verordnung des Munieipal Rathes zufolge, duͤrfen
die Drucker von periodischen Schriften und Journalen keine
Artikel in dieselben aufnehmen, welche nicht mit der Unterschri
des Verfassers versehen sind, es sey denn, daß ihnen . fasser persoͤnlich bekannt ist, so daß sie im noͤthigen Fall sei⸗ nen Namen nennen konnen. Eine andere Verordnung der⸗ selben Behoͤrde warnt, mit Androhung der E finn rf, vor dem Beschaͤdigen oder Zerbrechen der ihnen aus dem Ar—
senal anvertrauten Waffen.
War schau, 6. Dez. Die hiesigen Blätter enthal⸗ ten folgende Proelamation des General Chlopicki, welche der⸗ selbe, nachdem er am 5ten Nachmittags auf dem Marsfelde . Hauptstadt anwesenden Truppen und National- Garden die Diktatur uͤbernommen, an die Pol⸗ nische Nation erlassen hat, worin er erklart: daß er nicht aus Ehrgeiz und Herrschbegierde, sondern mit Ruͤcksicht auf die Dringlichkeit ber Umstände uno nach dem Beispiele der Roͤ⸗ mer, welche in Gefahren des Vaterlandes einem einzigen Dikrator die höoͤchste Gewalt uͤbertrugen, fuͤr wenige Tage,
; . — 2 . m n 2 // / / // . 2 w 8 28 .