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tersburg hier durchpassirt. — Heute fruͤh um 37 Uhr ist der Kaiserl. Russische General⸗Feldmarschall Graf von Diebnitsch— Sabalkanski mit Courierpferden von Berlin angekommen und nach St. Petersburg abgereist,
— Die Berichte uͤber den Ausfall der Ernte im Regie— rungs-Bezirke Stettin bestaͤtigen die fruͤhere Vermuthung, daß die diesjaͤhrige Getreide- und Kartoffel-Ernte zu den mittelmaͤßigen zu rechnen sey. In keiner Gegend des Re— gierungs⸗Bezirks ist eine Fehl⸗Ernte eingetreten, und in man— chen Kreisen, vorzuͤglich in Roggen und Hafer, ist eine gute Ernte gewesen, so daß, wenn nicht ganz unerwartete Ereig⸗ nisse eintreten, Mangel an Getreide und Kartoffeln, hohe Preise und Nothstand in dem genannten Regierungs—⸗-Bezirke nirgends zu befuͤrchten sind.
— Aus Stettin wird unterm 9. Dezember gemeldet: In die 3 Haͤfen des Regierungs-Bezirks Köslin liefen im Monat November 13 Schiffe ein und 7 verließen dieselben. Die Haupt-Ein- und Ausfuhr geschah von und nach dem Inlande, und der Verkehr mit dem Auslande, welcher haupt⸗ saͤchlich in der Einfuhr von Hering, nordischen Probukten und Kolonial-Waaren, und in der Ausfuhr von Getreide und Brennholz bestand, war in diesem Mongte nur gering. Be— sonders lebhaft ist der Schwarzvieh-Handel nach den westli⸗ chen Provinzen der Monarchie gewesen.
— Bei einem Wasserstande von uͤber 20 bis 213 Fuß sind im verflossenen Monat in den Swinemuͤnder Hafen 107 beladene und 22 gehallastete Schiffe eingegangen und 54 beladene und 2 geballastete Schiffe ausgelanfzn. Unter den eingegangenen Schiffen befanden sich 99 beladene Preu— ßische und kein Franzoͤsisches Schiff, und unter den ausgegan⸗ genen waren 15 aus Preußen, 15 aus Großbritanien und 7 beladene Niederlaͤndische Schiffe. Die Zufuhr aus den Ruf— sischen Haͤfen mit Leinsaat, Hanf-Oel, Talg und anderen nordischen Produkten machte den Handels-Verkehr lebhaft. Die ahl, Einfuhr-Artikel bestanden außer den genannten in Farbeholz, Hering, Reis, Syrup, Wein und rohem Zucker. Unter den Ausfuhr, Artikeln verdienen Erwaͤhnung 250,343 Kubikfuß Schiffsbauholz, 1243 Stuͤck Balken, 23 15 CTentner
Zink und 15,823 Scheffel Getreide und Huͤlsen fruͤchte ver⸗
schiedener Gattung.
Wissenschaftliche und Kunst-Nachrichten,
Die St. Petersburgische Akademische Zeitung. enthält einen Bericht uͤber mehrere Sitzungen der Kaiseri. Akademie der Wissenschaften. Am 22. August benachrichtigte der Akademiker Herr Kupffer die Akademie, daß der Herr Fi— nanz-Minister befohlen habe, in Kolywan und Nertschinsk zwei magnetische Observatorien ö erbauen und selbige mit dem gehörigen Apparate zu versehen, worunter sich auch ein Gambeysches Deklinatorium befindet. — Am 7ten September berichtete der Akademiker Herr Fraͤhn, daß 10 silberne Muͤn— zen, welche im Gouvernement Smolensk gefunden und von
Muͤnzen der Samaniden seyen, die in Samarkand, Tasch— kend und Enderabe (im Gebiete Balch im 10ten Jahrhun— dert unserer Zeitrechnung gepraͤgt worden. Herr Kupffer zeigte eine neue Bussole vor, welche der geschickte Kuͤnstler Gambey in Paris nach Herrn Kupffers Angabe ausgefuͤhrt hat, und die ausschließlich dazu dient, die stuͤndlichen Veräͤn— derungen der magnetischen Neigung zu beobachten; und fer— ner ein neu erfundenes Barometer nebst dessen Beschreibung.
In der genannten Zeitung befindet sich eine Ab— handlung „uͤber die groͤßten Geschwindigkeiten, die wir auf der Erde kennen“, von Herrn Parrot, Professor an der Uni— versitaͤt zu Dorpat. Der Zweck dieser Abhandlung ist, zu zeigen, daß auf der Erde partielle Bewegungen stattfinden, welche die Geschwindigkeit, mit der die Erde sich um die Sonne dreht, weit übertreffen. Als Beleg dieser Behaup— tung setzt der Herr Verfasser auseinander, daß das Wasser stoff⸗ Gas aus dem Krater eines Vulkans, wahrend des pracht— vollen Phaͤnomens der ihm entsteigenden Feuersaͤule, mit der ungeheuren Geschwindigkeit von Hg, 04 Fuß in einer Se— kunde hinausstroͤnt, welche Geschwindigkeit mithin beindhe 10mal so groß ist, als die, mit der die Erde ihre Bahn um die Sonne zuruͤcklegt, da sie nur g4, 825 Fuß in einer Se— kunde durchlaͤuft. ; ;
Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Preuss. Cour.)
Sr; Majestaͤt dem Kaiser der Akademie geschenkt worden, Grosshiz. Eos. do.
In der am Zten v. M. stattgehabten Sitzung der Kaiferl. esellschaft zu St. Petersburg
Russischen freien okonomischen entwickelte der bestaͤndige Secretair der felben, Prof. Schtscheg⸗ loff eine Darlegung der Fortschritte, welche die Runkelruͤben, Production in der letzten Haͤlfte des 1829sten und der ersten des 1830sten Jahres gemacht hat. Dem genannten Herrn Secretair wurde als Anerkennung seiner Verdienste um die Gesellschaft von derselben eine goldene Medaille verliehen. Am Schlusse der Sitzung vertheilte man unter die Mitglie⸗ der: Exemplare einer unlaͤngst gedruckten theoretisch⸗prakti⸗
schen Anleitung zur Weinkultur, ferner Weizensaat vom Vor,
gebirge der guten Hoffnung und aus Brasilien; Saat von Himalaya⸗Weizen, Saat von Mannagras (Testuca fluitans, Linn.) und Nord-Amerikanische Walluuͤsse, noch in der gruͤ⸗ nen Huͤlse und in diesem Jahre von Bäumen gepfluͤckt, die . verstorbene Graf Jakob Sievers in Liefland gepflanzt hatte.
. Koͤnigliche Sch auspiele. Dienstag, 14. Dez. Im Opernhause: Steckenpferde, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von P. A. Wolff. Hierauf:
Humoristische Studien, Posse in 2 Abtheilungen, von C.
Lebruͤn.
Im Schauspielhause: 1) Bruis et Palaprat, comédie en 1 acte et en vers, par Mr. Etienne. 2) La premiere représentation de: Les deux cousins, vaudeville nouveau en 3 actes. „ MNittwoch, 15. Dez. Im Opernhause:; Fra Diavolo, in 3 Abtheilungen; Musik von Auber.
. Kööniastädtisl hn Theater. Dienstag, 14. Dez. Aballino, der große Bandit, Me⸗ lodrama in 5. Akten. . ᷓ
Berlinern B ö5 rs e. Den 13. Dezember 1830.
e . rr, d,, r den ald Sch. TI N os. f 7 7 — X He. Engl. Anl. 18 Pomm. Pfandhrt. 1 — Er. Engl Anl. 22 Kurt u. Nenm. do. — Er. Engl. Obl. 30 Schtesische do. 992 Rur. Hi. m.. hlt. C. i. E- un. . — Neum Int. Sch. d. I. Sch.d. . u.N. — Berl. Stadt- Ob. Königshg. do. Elbinger do. Danz. de. in Th. VWestpr. Pfdb.
Holl. vollw Duk.
Neue dito Friedrichsd'or Pisconto ....
.
E w C C D C X . Q O
Auswärtige Börsen.
Frarkfurt a. M., 9. Dezember. Oester. 5proc. Metall. 875. 4proc. — Bank- Actien 1206. G. Loose 100 FI. Ha. Part. Oblig. 1145. Poln. Loose 433. B.
Hamburg, 11. Dezember. Oesterr. Sproc, Metall. 24. 4proc. J3. Bauk- Actien 945. Engl. Russ. S2. Russ. Anl. Iamb. Cert. 793. Dän. 54. Polin. pr. 31. Dez. S3.
Paris, 5. Dezember. ö sproc. Rente pr. gompt. 31 Fr. sin cour. 91 Fr. 10 Cent. 3proc. Pr. comp. 62 Er. 5 Cent. sin cour. 62 Fr. 15 Cent. proc. Neap. Coup. det, pr. egmpt. 63 Fr. 40 Cent. sin cour. 63 Fr. 45 Cent. 5proc. Span. Rente perp. 47.
Berichtigung.
In einigen Exemplaren des vorgestrigen Blattes der Staats-Zeitung, Seite 2669, Sp. 2, Z. 9 v. u. statt „fel⸗— gende“ lies „eine“, und S. 2671, Sp. 1., Z. 17 v. u. statt „5836“ lies „4 *5. J
Nach schrift. Paris, ö Der heutige Moniteur meldet die Ernennung des Marschalls Herzog von Tre⸗
viso zum diesseitigen Botschafter am Kai
erl. Russischen Hofe. Frankfurt a. M., 10. Dez. '
Oesterr. 5proc. Metall. 87 . S743. 4proc. 773. 77. 24proc. 457. 1proc. 193. B-
Bank-⸗Actien 1210. 1206. Partial⸗-Obl. 114. Loose zu 190 Fl. 1645. B. Poln. Loose 433. 433. 2 1
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Redacteur John. Mitredaeteur C ottel.
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gen ersten Montage des Monats September, im naͤchsten
dritten Sonnabende nach ihrem Anfange, im naͤchstkommen⸗
Allgemetne
Preu ß ische St
Berlin, Mittwoch
e 317.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dein Geheimen Kriegs⸗ rath Köls zu Elen den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse
zu verleihen geruht.
Bekanntmachung.
Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestäͤt des Koͤ— nigs ist, vom Jahre 1831 ab, eine Verlegung der seither in Naumhurg an der Saale abgehaltenen Sommer, und. Win— ter, Messe und die Verwandlung derselben in eine Fruͤhlings— und Herbst⸗Messe beliebt worden. Demnach werden die Mes⸗ sen in Naumburg, vom Jahre 1831 ab, mit dem jedesmali—⸗
gen Montage vor Ostern oder nach Palmarum, im nachsten
Jahre also mit dem 28sten Maͤrz, und mit dem jedesmali—
ahre also mit dem 5ten September, ihren Anfang nehmen. 7 m. jeder der beiden Messen ist auf drei Wochen, von denen die erste als Vor-Woche, die zweite als eigentliche Meß Woche, die dritte als Zahl- Woche benutzt werden kann, bestimmt, so daß der voͤllige Schluß der Messen mit dem
den Jahre also mit dem 16ten April und 2ästen September,
Der Finanz Minister.
(gez) Maaßen.
Dem Dr. Philos. Karl Wagenmann hierselbst ist un— term 4. Dez. 1830 ein vom Ausfertigungstage ab acht hin—⸗ tereinander folgende Jahre und im ganzen Umfange der Monarchie guͤltiges Patent: .
9. 3966 . 3 Zeichnung und Beschreibung erlaͤu— terten, fuͤr neu und eigenthuͤmlich anerkannten Kuͤhl— Apparat fuͤr Branntwein⸗Maische und Bier⸗-Wuͤrze
ertheilt worden.
Abgereist: Der Kaiserl. Russische General-Konsul, Staatsrath von Tengoborski, nach Danzig.
Durchgereist: Der Paͤpstliche Kabinets Courier Po- mini, uͤber Dresden von Rom kommend, nach St. Pe⸗ tersburg.
— —
Zeitungs-RNachrichten. Ausland.
; Rußland. Odefsa, 27. Nov. Am 22sten lagen (wie letzthin be⸗
reits gemeldet) 8 Personen an der Cholera krank; bis zum 24sten erkrankten aufs neue 4; es starben 4, und eine wurde
heilt. ö. ᷣ i ec den neuesten Berichten aus der Stadt Isum
(Gouv. Charkoff) hat dort die Cholera völlig aufgehört, was, zur großen Freude der Einwohner, die Wiederersffnung der zeither gesperrt gewesenen Thore der Stadt zur Folge hatte.
Im Laufe dieses Jahres wurden im Kreise von Tagan— rog 63 Schiffe erbaut, namlich 35 in der Stadt Taganrog und 28 in der Stadt Rostoff.
Durch einen von Sr. Majestaͤt dem Kaiser bestaͤtigten Beschluß des Minister-Rathes ist auf den Antrag des Ge—
den löten Dezember
1839.
setzt worden, daß es den Tuͤrkischen Unterthanen, die sich während des Krieges mit der Tuͤrkei nach Bessarabien fluͤch⸗ teten, erlaubt seyn soll, in ihr Vaterland zuruͤckzukehren, wobei ihnen ein Termin von anderthalb Jahren gestellt ist. Diejenigen, die in Bessarabien bleiben wollen, muͤssen den Eid als Russische Unterthanen leisten, sich in irgend eine ge— werbtreibende Klasse einschreiben lassen und sich verpflichten, nach Ablauf des obbenannten Termins die der Krone gebuͤh— renden Abgaben zu entrichten.
Frankreich.
Deputirten⸗Kammer. Die Sitzung vom 6. Dez. eroͤffnete der Vicomte v. Cormenin mit der Entwickelung seiner Propositlon, wonach kuͤnftig ein Staats-Beamter nie mehr als ein Gehalt oder eine Pension auf einmal soll be— ziehen durfen. Der Umstand, daß Herr von Cormenin diese Bestimmung auch auf diejenigen Pairs ausgedehnt wissen wollte, die außer ihrem Gehalte noch eine Pension aus dem Dotations/Fonds der Pairs Kammer in. veranlaßte Hrn. von Vaucelles, sich gegen dessen Antrag zu erheben. Es sey sehr unpolitisch, meinte er, sich in dem gegenwartigen Au— genblicke, wo der Pairs-Kammer das Richteramt bevorstehe, mit dergleichen Dingen zu beschäaͤftigen. Nichtsdestoweniger beschloß die Versammlnng nach einigen Bemerkungen des Herrn Bacot, die Proposition des Vicomte von Cormenin in Erwägung zu ziehen. — An der Tagesordnung waren jetzt die Berathungen uͤber den Gesetz⸗Entwurf, wodurch 80,000 Mann von der Klasse von 1830 zum aktiven Militair-Dienst
Kuberufen werden sollen. Herr Madier de Montjau war
*
der erste Redner, der sich daruͤber vernehmen ließ, und zwar gegen den Entwurf, was einige Verwunderung in der Ver— sammlung erregte. Es zeigte sich aber bald, daß Hr. Madier de Montjau blos deshalb gegen das Gesetz auftrat, weil er wuͤnschte, daß man statt 8M 000 Mann, 120,600 Mann zur Verstaͤrkung der Armee ausheben mochte. „Die Regierung“, äußerte er, „hat dem Lande freimuͤthig bekannt, daß der Krieg moͤglich sey; unsere Ruͤstungen aber muͤsfen eben so rasch und vollstaͤndig seyn, als ob derselbe unvermeidlich waͤre. Mir scheint daher, daß man dem Ministerium den Vorwurf machen konne, daß es fuͤr un sere Beduͤrfnisse nicht hin⸗ laͤnglich gesorgt, daß es nicht genug Mannschaft und Geld von uns verlangt habe. In der That handelt es sich darum, 15 Jahre der Sorglosigkeit wieder gut zu machen. Das heil— same Princip der Nicht Einmischung ist von uns auf das gewissenhafteste beobachtet worben und wird hoffentlich auch noch ferner von uns beobachtet werden koͤnnen. Wir glaub— ten, daß eine solche Politik uns die Achtung und den Dank Europa's erwerben wuͤrde; statt dessen sehen wir aber, daß die meisten Regierungen sich mit militairischen Vorbereitun—⸗ gen beschaͤftigen. Wir wollen daher auch unsererseits ruͤsten und alle unsere Kräfte sammelu, damit, wenn es zum Kriege kommt, Europa uns nicht unvorbereitet finde.“ Der Kriegs— Minister erwiederte: „Ich kann dem vorigen Redner nur danken, daß er ein noch groͤßeres Kontingent verlangt, als dasjenige, worauf die Regierung antraͤgt; doch kann ich zu— gleich auch die Versicherung geben, daß wir eines solchen Mehrbetrages nicht zu beduͤrfen glauben. Die Regierung verabsaumnt nichts, um die Armee in den bestmoͤglichsten Stand zu setzen, damit sie auf dem Schlachtfelde eben so zahlreich und mit gleichem Ruhme, wie derjenige, den die Franzoͤsischen Heere sich in den letzten Kriegsjahren erworben, erscheine. Ungeachtet dieser Ruͤstungen uͤberzeugt sich aber die Regierung taglich mehr, daß es nicht zum Kriege kommen wird; es sind ihr dieserhalb von Seiten der uͤbrigen Maͤchte die feierlichsten Zusicherungen gemacht worden. Nichts destoweni— ger wollen wir die üöthigen Vorsichts,Maaßregeln treffen, um einem Angriffe mit Erfolg widerstehen zu können. Im
neral- Gouverneurs von Nen⸗Rußland und Bessarabien festge⸗
Uebrigen ist der Enthusiasmus in den Provinzen so groß,